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beiter, der nun sozusagen als selbständiger Unter­nehmer im Stücklohn für den Fabrikbefizer ar­beitet. Man erspart die sozialen Lasten und die Generalregien. Viele Riesenbetriebe stehen aber still. Jedoch in den jüdischen und polnischen Elendquartieren der Stadt und erst recht in den Dörfern der Umgebung fand ich in fast jeder Stube zwei, drei Handwebstühle. Da gibt es fei­nen Achtstundentag mehr; es werden zwölf und vierzehn Stunden gearbeitet. Da gibt es feinen Kinderschuß mehr; Zehnjährige, Zwölfjährige fand ich an den Maschinen. Und sie schlafen, wenn sie ermüdet zusammenbrechen, gleich unter den Maschinen. Da gibt es keine Versicherung gegen Strankheit, Unfall, Arbeitslosigkeit. Man verdient drei, vier Zloty im Tae- solange es eben Auf­träge gibt. Bricht die Saison ab, dann wird ge­hungert.

In Grogzist ist die Wirkwarenhausindustrie. Da arbeiten schon sieben- und achtjährige Kinder mit ihren Müttern, nicht weniger als vierzehn, oft sechzehn Stunden. Und der Verdienst ist acht­zig bis neunzig Groschen, das sind zweieinhalb Franks im Tag! Diese Löhne, diese Kinderarbeit ermöglichen die erfolgreiche Konkurrenz der Hand­arbeit gegen die Maschine.

Samstag, 7. Dezember 1935

Nr. 285

Durch Steuererhöhungen, durch neue Sons die Ausgaben verringert werden. Der neue Fi- bewohnenden Völfer es verstehen, auch in Zeiten, wo derabgaben auf alle Gehälter und sonstige Ein- nanzminister glaubt, daß er auf diesem Wege die andererwärts Unruhe herrscht, die Leitung des fünfte aus öffentlichen Kassen sollen die Ein- leßte Etappe der Gesundungskrise" erreichen Staates in richtigen Grenzen zu halten, aber auch zu beweisen, daß in den Friedensverträgen kein Feh­fünfte vermehrt, durch Herabsetzung von Pen- wird. Das Land vernahm diese Kunde, allein ihm wurde.( Starker Beifall.) Dieser Zweck wurde bis­ler geschehen ist, als die Tschechoslowakei geschaffen sionen und Renten, durch den Abbau der Beam­tenschaft ganzer Aemter, die man auflassen will, fehlt der Glaube. her erreicht.

Interessante Aussprache

in der Kammer

Weitere Absagen an die SdP- Ist ein neuer Bürgerblock möglich? Prag . Das Abgeordnetenhaus brachte doch befugt sei, für das ganze sudetendeutsche Volf Freitag gegen 7 Uhr abends die Generaldebatte zu sprechen. Ob diese Legitimation anerkannt werde

über das Budget zum Abschluß und trat nach der üblichen Abstimmung über den Uebergang zur Spezialdebatte noch in die Aussprache über die erste Budgetgruppe ein.

oder nicht, spiele keine Rolle. Die Sd habe beileibe nicht die Absicht, gewisse Dinge aus dem Ausland zu übernehmen".( Das hat sie ja schon längst ge= tan! D. Red.) Ueber ihre Einstellung zum reichs­deutschen Nationalsozialismus und zum Fascismus habe sich Henlein flar(?) ausgesprochen und die SdP habe dem nichts hinzuzufügen...

Es wäre eine Phantasie anzunehmen, daß in der gegenwärtigen Zeit der internationalen Spannungen fich eine Regierung auf Parteien stützen könnte, denen noch nicht der Nachweis gelungen ist, daß ihnen an ber Existenz des Staates gele gen ist. Deshalb könne man in der Erneuerung einer bürgerlichen Koalition keine politische Rea­lität sehen. Ebenso inaktuell sei der Gedanke einer gründlichen Auseinandersetzung mit dem Sp­zialismus. Dafür sei die Zeit vorbei.

Produktive Fürsorge gesichert

Zinsfuß- Verordnungen genehmigt

Die Debatte brachte weitere geharnischte Erklärungen gegen die SdP, die ihrerseits Herrn Pra g. Der Ministerrat genehmigte Frei­Sandner zu einer ziemlich schwachen Entgegnung Dr. Novak( Tsch. Volksp.) tritt für eine ftän- tag nachmittags einen Regierungsverordnungs­auf die Regierungserklärung vorschickte. dische Wirtschaftsgliederung ein; Körperschaften nach entwurf über die Herabsehung der Von unserer Seite sprach Genosse Schädem Muster der Advokaten- und Aerztekammern 3 insen der inneren Staats­Könnten die demokratische Struktur des Staates aut fchuld und einen Regierungsverordnungsent­ausfüllen. Die Frage der Planwirtschaft ist schon wurf, durch den die höchst zulässige t reif für eine schrittweise Lösung. Für die Syndika­Martellen vorbereitet; freilich muß man an ſie vom feit der Regierungsverordnung vom Feber 1924 lisierung der Industrie ist der Boden schon in den Binsfäe festgesetzt werden. Die Gültig Standpunkt der Arbeiter und über Maßnahmen gegen unbegründete Ver­der Konsumenten und nicht vom Stand- teuerung wurde verlängert. punkt der Unternehmer aus gehen. Weiters wurden die Anträge genehmigt, durch

neinen konnte.

Frau Zeminová( Nat.- E03.) gibt ihrer Bes friedigung darüber Ausdrud, daß das Erposé des abgelehnt hat. Den Herren der Henleinpartei wird Ministerpräsidenten das System des Führertums" ihr Widerstand nichts helfen.

Aber man muß diesen Jammer mit eigenen Augen gesehen haben, um zu erfahren, wie Men- fer, deffen Rede wir gesondert veröffentlichen. schen in Europa noch leben! Die politisch interessanteste Rede war wohl Da braucht man eigentlich nicht weit zu die Frage aufrollte, ob heute in der Tschechoslo­die des Genoffen Dr. Meisner, der offen gehen. In drei Minuten kommt man beispiels= weise von der Marschalkowska, eine der War- wakei ein neuer Bürgerblock mög­schauer Glanzstraßen, nach Nalewki, in die Ju- lich sei, und diese Frage mit guten Gründen ver­denquartiere tiefsten menschlichen Elends. Enge, verwahrloste, dumpfe Gassen, Löcher im Straßen= pflaster, riesige, schauerliche Hofhäuser, drei, vier fleine Höfe hintereinander mit Unrathaufen, ge­meinsamen Klosett für den ganzen Haustraft, mit Geschäften, Werkstätten, Lumpen und vor allem unglücklichen Kindern. Vom Keller bis zur Dachkammer ist das Riesenmonstrum mit Men­schen vollgepfropft, sieben-, achttöpfige Familien in der erstickenden Enge von Räumen, nicht grös ßer als anderthalb mal zwei Meter. Das Wohn­zimmer, zu zwei Dritteln von den Betten einge­nommen, ist gleichzeitig Werkstätte, Küche. Zu dritt schlafen sie in einem Bett, die anderen am Boden.

Gegen die zehn Millionen Demokraten in unse­rer Republik stehen b Io B awei MiIIio­nen& ascisten, die bei uns eine Vers änderung im Sinne des Ständestaates dutchsetzen fönnen.( Bustimmung.) Unsere Hakenkreuzler sind geboren aus Hitler und dem Geist des Dritten Rei­ ches und können keine positive Einstellung zu unse­rem Staat und seinem Budget haben. Wir brau­den es nicht und wir wollen e 3 nicht, erklärt die Rednerin, daß die Henleinpartei für unser Staatsbudget stimme. Sie verlangt wei­ters ein Registriergeses, wonach sich an den Wahlen nur solche Parteien beteiligen können, die ein po­iitives Verhältnis zur Demokratie und zum Staate haben. An die Adresse der SdP- Abgeord­neten erklärt sie:

Zwischen uns und euch gibt es keinen Frieden und daher werden wir gegen euch auch demgemäß vorgehen. Ihr regen den Staat- wir gegen euch!

( Beifall.) Die faſciſtiſchen Regime find in Europa

an der Wende ihres Schicksals.

Zum Kapitel SdP übergehend, erklärt Reb. die die ununterbrochene Durchführung der pro ner, es sei klar, daß in den Kundgebungen dieser duktiven Arbeitslosen für Partei die Aufrichtigkeit und sorge im kommenden Jahre er Offenheit fehlt. Ihren Loyalitäts- möglicht werden wird, und die hiefür not erklärungen legt er nicht viel Wert bei. Sie hat wendigen Mittel bewilligt. nur fremden Wind in ihren S e- geln und man vermißt bei ihr die Treue und Ehrlichkeit in der Haltung gegenüber dem eigenen Staat.

Šverma( Kom.) erläutert die Minimalforde­rungen der kommunistischen Partei und erklärt, seine Partei werde, obwohl fie für die Kapitel Aeußeres und Fürsorge stimmen wolle, sich doch bemühen, eine Kenderung der ganzen politischen Zinie herbeiaus führen.

Für die Hlinka- Partei präzisierte ihr General sekretär Dr. Sokol die Autonomieförderungen der Partei hinsichtlich des slowakischen Landtages und rückte ganz scharf von jedem Revisionismus ab. Für die Nationale Vereinigung sprach Ježek, der sich mit Industriefragen befaßte.

Namens der tschechischen Sozialdemokratie sprach Genosse Dr. Meissner.

Er betonte zunächst, daß das Erposé des Mini­

Die Stadtvertretung Friedland aufgelöst

Regierungskommissär Oberrat Ritt

Reichenberg.( E. B.) Die Stadtvertretung Friedland wurde Freitag, den 6. ds., mit Bescheid der Landesbehörde vom 27. November mit sofor tiger Wirkung aufgelöst. Zum Regierungsfom missär wurde Oberrat Nitt von der Bezirks behörde Reichenberg bestellt.

Wie sehen nur diese Kinder aus! Diese zar­ten Körperchen in zerfetzten Lumpen, diese Blut­leere in den Kinderwangen! Ich frage ein groß­Vor etwa acht Wochen hat die Stadtvertre äugiges Judenmädchen, wie alt es sei. Ich hätte tung von Friedland dem Franz Priebisch es auf acht Jahre geschäzt. Es ist dreizehn! welcher seinerzeit auf Grund des Parteiengesetes Andre Kinder umringen mich. Und du und du trots Protestes zum ersten Bürgermeister- Stell und du? Alle um einige Jahre älter als ich nach vertreter ernannt worden war, ihr Mißtrauen europäischen Erfahrungen vermuten durfte. Ich frage Aerzte, Statistiker und erfahre, daß Ra­sterpräsidenten RI a t'he it bringe unb bie e ausgesprochen, weil er als Referent des städtis chitis, Schwindsucht in erschreckendem Maße unter bel zerrissen habe, die sich um die Person des Mini- schen Elektrizitätswertes, beziehungsweise der Sandner( SDP) kritisiert das Budget und lehnt sterpräsidenten häuften. Das Erpose habe die Hoff- diesem angeschlossenen Radioabteilung mehr im der Jugend wütet. es ab, will aber aus dieser Ablehnung keineswegs nungen in alle Winde zerstreut, die sich sicher Interesse feines eigenen Geschäftes als des städtis Und schaut man sich Warschau nur ein wenig einen Verzicht auf aufbauende Arbeit" ableiten. gegen seinen Willen an Hodžas Namen Inüpf- fchen Elektrizitätswertes tätig gewesen sei und gründlicher an, dann merkt man, daß die paar Ganz irrig leitet er aus der gestrigen Rede des Mi- ten. Man hat ihn als den Mann der te chweil er auch sonst gegen die Interessen der Stadt glanzvollen Straßen rings um den Pilsudstiplak nisterpräsidenten den Schluß ab, daß auch Dr. Hodža ten apostrophiert, man begann von einer Rechts- gemeinde gearbeitet haben soll. Kurz darauf nur die europäischen Kulissen sind, hinter denen die Identität des gesamten judetendeutschen Pro- regierung, von Maßnahmen gegen die Linke und brüstete sich Priebisch, daß nun die Stadtvertre sich unvorstellbare orientalische Armut verbirgt. blems mit der Frage der Einstellung zur Sdẞ als ihre Machtposiitionen zu sprechen. Dr. Meissner wies Aber Warschau ist doch nur eine der vielen gegeben" erachte. Sandner ist sehr böse, daß niemand darauf hin, daß solche Strömungen nicht neu seien. tung aufgelöst werden würde. Die Auflösung ist der SdP ihre demokratischen Beteuerungen glauben Eine solche Konstellation schwebt wahrscheinlich prompt erfolgt. Da Herr Priebisch weiter über polnischen Städte und ihre glanzvollste! will. Die Gegner benüßen angeblich bloß die tri- einigen deutschen Parteien und den Bezirk hinaus bekannt ist und nach Gebühr Polen ist, bitterarm! Es wird immer ärmer! tische Stellungnahme der SDB zu den Methoden wohl auch manchen tschechoslowakischen Bolitikern eingeschäzt wird, so hat unzweifelhaft das An Die Regierung hat sich vom Sejm eine Vollmacht der Demokratie", um daraus eine grundsägliche A b- vor Augen, die ihre Aufgabe darin erblicken, den se hender staatlichen Verwal zur Ordnung des Budgets geben lassen. Ordnung lehnung der Demokratie zu machen. Marrismus zu bekämpfen, wobei fie vor allem die tung im hiesigen Gebiet durch die Auflösung tut hier tatsächlich not. Denn das Defizit beträgt In seinen Betrachtungen über die einzig wahre politischen Machtpositionen der Arbeiterschaft im der Vertretung schweren Schadener nämlich nicht weniger als achtundzwanzig Pro- Demokratie wird Sandner durch den Vorsitzenden Auge haben. Titten. Es erhebt sich unwintürlich die Frage zent, 303 Millionen Zloty! Die Staatseinnah- Dr. Markovič gestört, der ihn aufmerksam macht, dabei ericien Balte aber für das Auslands- wie es möglich ist, daß ein Mann wie Priebisc men find von 8081 Millionen Bloth im Jahre at Cambner, berlangt band eine botbilbliche preſtige des Staates enorme Bedeutung. Dr. Meiſ- einen derartigen Einfluß bei den Behörden hat 1929-30 auf 777 Millionen im laufenden Bud- bemofratische Brazis", die jedem das Redt gebe, ner erflärt es als die wichtigſte Aufgabe aller Re- Jedenfalls ist die Auflösung der Friedländer getjahr, also um fast ein Drittel zurückgegangen!, bas ihm gebühre, und sucht dann in einer Polemit gierungen, die Ruhe im Staate zu sichern und der Stadtvertretung eine politische Affäre gegen Hodža den Nachtveis zu führen, daß die EdP Welt den Beweis zu erbringen, daß die den Staat von sehr unangenehmem Beigeschmack.

Polen wird immer ärmer!

UNSER GESICHT

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Roman von Karl Stym

Copyright by Eugen Prager- Verlag, Bratislava

daß

Gahl verliert nicht einen Moment lang die Fassung. Er steht wie eine aufgerichtete Puppe auf dem Podium. Die ersten stutzen. Die Ruhe dieses Menschen verwirrt sie. Aber nur einen Augenblick. Dann schiebt sie ihre Wut nach vor. Watter, ein bekannter Hitzkopf, langt nach Gahl. Doch Fog­ger Schorsch kommt ihm zuvor. Dessen Plumpheit ist wie weg. Er faßt den Wütenden und hebt ihn ohne viel An­strengung über die Nächststehenden hinweg. Mit seinem

Am fünfzehnten März steht die Belegschaft der Grube wuchtigen Körper deckt er den Schichtmeister und schreit ,, Barbara" mit geduckten Köpfen im Kau.

-

Sechshundert Arbeiter sechshundert arme Luder! Die fahle Frühlingssonne fällt durch die hohen Fenster und schmerzt in den Augen. Schichtmeister Gahl spreizt seine Hände steil auf das Verlespult. Sein Gesicht ist hart und seine Stimme knattert wie ein Geschoßhagel über uns hinweg.

Ausgesperrt­

-

Die Schultern der Kameraden zucken. Ihre Augen wer­den leer, als rinne ihr Leben aus.

Ausgesperrt

-

Das kleine Wort bläht sich riesenhaft auf, hackt sich in uns fest und frißt sich ins Hirn. Es schüttelt und würgt

uns,

Tropfen nicht von den rußigen Wänden große, schwarze Tränen herab? Warum stürzt denn die Welt nicht zusam­men? Um Gotteswillen, sagt doch, was sollen wir jetzt machen? Seht her auf unsere sechshundert Paar klobige Hände! Wo sollen wir sie denn hinlegen? Sie müssen doch Arbeit haben?

Sie müssen!

Müssen!!

,, Das gibt es nicht!"

,, Wir protestieren!" ,, Schufte!"

-

Fäuste fliegen hoch. Etwas Unheimliches liegt in der Luft. Wie losbrechendes Gewitter.

,,' runter mit dem Gauner dort!"

' runter damit!"

in die tobende Menge hinein:

,, Kameraden, keine Dummheiten! Gahl kann doch nicht dafür! Ich verspreche euch, wir werden wieder arbeiten! Nur seid vernünftig!"

-

,, Vernünftig?! Gerade immer wir! Hol's der Teufel! Wenn wir genug zum Fressen haben, braucht uns niemand dazu mahnen."

Schick mit seinem Fuselverstand hat es notwendig, vom Vernünftigsein zu reden. Aberrecht hat er.

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, Wir müssen es! Ich bitte euch, Kameraden!"

-

Hinter mir verkrallt jemand seine Hände in meinen Rock. Icl höre die Finger knacken. Dicht vor mir steht der Gründ­linger vom Ostfeld. Seine weinerliche Figur krümmt sich, als schlage jemand mit einer Peitsche nach ihm.

Fogger Schorsch redet weiter. Mit dem besten Willen, es gut zu meinen. Man tut aber besser dabei, sich ein wenig fernzuhalten. Erstens von wegen der Spucke und zweitens, um nicht so zufällig in seine auchredenden Pranken zu geraten.

Schorsch ist mehr ergeben als wütend. Seine vorhin 50 starke Stimme ist leise und fast zittrig geworden. ,, Was soll jetzt werden?"

Hinter dieser Frage stehen sein Weib und seine sieben Kinder und die Weiber, Kinder, Mütter und Väter von sechs

hundert Arbeitern.

Paul hält in seiner Stubenwanderung inne. Sein Gesicht

ist alt und grau.

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, Vorerst gar nichts!

-

Wir arbeiten unsere Kündigungs frist ab und bleiben dann in der Grube!"

Er entwickelt sachlich und klar unser Vorgehen. Als Bei spiel soll uns der kürzlich durchgeführte Hungerstreik der polnischen Bergleute dienen.

,,- man wird uns wieder herausholen! Man kann nicht sechshundert Arbeiter verhungern und erfrieren lassen. Auch nicht ebensoviel Frauen und viermal soviel Kinder! Wir sind zuviel und zu stark zum Zugrundegehen!"

Fogger Schorsch steht langsam auf. Es hat den Anschein, als käme er damit überhaupt zu keinem Ende. Er wirkt so groß und schwerfällig in der niederen Stube, daß man schier um den Plafond ängstlich werden könnte. ,, Du hast recht, man kann und darf nicht!

als solche ein Recht zu leben.

-

Schließlich sind wir trotz aller Armseligkeit auch Menschen und haben So sagt die Bibel!" Fogger Schorsch ist der beste Christ, den ich kenne.

-

Er

hat zu Hause ein kränkliches Weib und sieben Kinder, von denen drei rachitische Kretins sind. Doch Schorsch trägt

Die Jungen schreien ,, Bravo", die Alten nicken bedächtig alles mit der Stärke der echten Christen. Er murrt nie und

und einer pfeift. Es ist der Schamback, der listige Queru­lant. Er hat es vielleicht deshalb getan, weil er sich momen­tan ziemlich unbedeutend vorkommen mag. Solche Situa­tionen können Menschen seiner Gattung nicht vertragen. Dafür fährt im Röhling nicht gerade kosend ins Gesicht.

Fogger Schorsch und Schamback gehen auf unsere Bude mit. Schamback ist bemüht, seine rechte Wange versteckt zu halten, damit nicht jeder Röhlings Liebesbeweis in Form von vier grellroten Streifen zu sehen bekommt. Fogger

würde man verlangen, er solle sich für seine Familie zu

Tode schinden, würde er es tun, ohne sich zu

weigern. Die von Dreiviertel der Belegschaft als Vertrauensmann ge wählt wurde. Der andere Teil hört auf Schamb ack. Dieser ist ein Querulant übelster Sorte, ohne Kompetenz und Ge

ser unbedingten Rechtschaffenheit verdankt er es, daß er

wissen. Er und seine Zunft haben viel dazu beigetragen, wir in der letzten Zeit so schlechte Arbeitsbedingungen ten. Persönlich ist er ein unangenehmer Mensch,

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