Seite 4 Dienstag, 10. Dezember 1935 Nr. 287 Das Frainer Talsperren-Panama Die Riesenkorruptton des Dr. Ing. Navrättl— Die Beamten der edlen Firmen Böhmisch-Mährische Baugesellschaft, Lanna, Pittel& Brausewetter Brünn. Bor dem Senat des Kreisstraf- gerichtrs in Brünn begann Montag der Prozeß um die Bestechungen beim Bau der Frainer Talsperre. Es sind angeklagt: Dr. Ing. Karl N a v r ä t i l» 58 Jahre alt, technischer Oberbaurat i. P. wohnhaft in Znaim , Projektant und ehemaliger Leiter des Baues der Talsperre.— Ing. Ludwig Mika, 49 Jahre alt, Zivilingenieur der Firma Böhmisch-Mährische Baugesellschaft in Prag. — Ant. Häjek, 45 Jahre alt, Oberbuchhalter der Firma Lanna in Prag. — Dr. Ing. Reich, 52 Jahre alt. Borsitzender der Böhmisch-Mährischen Baugrsellschast in Prag. —Ing. Emanuel Rehäk, 51 Jahre alt, BerwalturWrat der Firma Lanna in Prag . — Ing. Augustin Nejrdly, 51 Jahre alt, Ingenieur der Firma Lanna in Prag. — Ing. Wilhelm Frhre, 50 Jahre alt, und Ing. Franz Machaczek» 51 Jahre alt, beide Gesellschafter der Firma Pittel& Brausewrtter in Prag. — Josef K o u r i l, 67 Jahre alt, Kaufmann aus Mostkovire.— Dr. Kornel Hojr, 81 Jahre alt, Gesellschafter der Malomiticer Zementwerke in Brünn , in Wien wohnhaft. Auf Grund der Anklage ist der Angeklagte Dr. Ing. Karl N a v r a t i l schuldig, daß er sich in den Jahren 1928 bis 1933 in Frain als technischer Oberrat des Landesamtes in Brünn und Bauleiter der Frainer Talsperre/ also als Beamter, bei der Entscheidung über öffentliche Angelegenheiten direkt Geschenke im Betrage von zumindest 850.000 UL von den übrigen Angeklagten versprechen ließ und sie angenommen hat. Weiter ist er angeklagt, daß er sich vom Jahre 1926 bis 1932 in Frain Sachen, fallweise Geld, die ihm aus Gründen seines öffentlichen Amtes anvertraut worden waren, d. h. als Verwalter der Grundstücke, die dem Lande Mähren-Schlesien gehörten, sowie auch den Pachtzins im Betrage von 1800 Uö für eine Wiese, die vom Landesamte in Brünn an Leopold Curda verpachtet war, angeeignet habe. Ing. Mika, Häjek und Koukil sind angeklagt, versucht zu haben, Dr. Navratil zur Verletzung seiner Amtstätigkeit verleitet zu haben. Häjek wird gemeinsam mit Dr. Reich, Ing. Rehak, Ing. Fehr und Ing. Machaczek angeklagt, durch Lob und Rat die böse Tat angezettelt zu haben, bei ihrer Begehung durch wissentliche Herbeischaffung von Mitteln Beistand geleistet und zu seiner sicheren Durchführung beigetragen zu haben. Wegen Mitschuld an der bösen Tat des Joses Kouril sind Dr. H o z e und Dr. Reich angeklagt. ' Dr. Ing. Karl NavrätilS Projekt der Frainer Talsperre wurde 1928 vom LandeSauSschutz zur Durchführung genehmigt und das Ministerium für öffentliche Arbeiten und das Finanzministerium bewilligten den Bau mit einem Aufwand von 83 Millionen Kö, worauf das Landesamt den Bau zur Ausschreibung brachte. Die eingegangenen Offerten wurden von einer Sonderkommiffion, in welcher für die Bauverwältung Dr. Navratil vertreten war, geöffnet. Weiter wurde eine Bergebungskommisiion gewählt, in der abermals Dr. Navratil vertreten war. Der Bau wurdx 1929 um den Betrag von Kc 68,008.452.62 dem Konsortium der Firmen Böhmisch-Mährische Baugesellschaft, Lanna und Pittel u. Brausewetter vergeben. Der veranschlagte Bauauf, wand wurde um 18,700.000 K£ auf 86,706.480 KC überschritten. Dr. Ing. Navratil war vom Ministerium für öffentliche Arbeiten zum Bauleiter der Talsperre ernannt worden und hatte auch sowohl die technisch« wie auch die administrative Leitung inne. Für die Firma Böhmisch-Mährische Ballgesellschaft wurde mit der Leitung des Baues Ing. Mika betraut, die Buchführung führte Ant. Häsek, der Oberbuchhalter der Firma Lanna, von der Firma Pittel u. Brausewetter war bei dem Bau Josef Labay als Kaffier tätig. In' die Jnformattonssitzungen über den Fortschritt des Baues wurden als Vertreter der den Bau durchführenden Firmen, und zwar für die Firma Pittel und Brausewetter die Ing. Fehr und Machaczek, für die Böhmisch-Mährische Baugesellschaft Dr. Reich und für die Firma Lanna die Ing. Rehak und Nejedly entsandt. Der Anklage gemäß nahm Dr. Navratil die erste Bestechung von 15.000 KC von Ing. Mika bereits im Jahre 1923 für die Vorbereitungsarbeiten auf dem künftigen Bauplatz der Talsperre entgegen. Vor der Entscheidung über die Vergebung des Bmies der Frainer Talsperre hat Dr. Navrättl als Mitglied der Bergebungskommision und Refe- rcnt das Angebot Ing. Mikas, das von Dr. Reich Vom Rundfunk ■mpfehlanswartes an* 4m ProaramaMai Mittwoch Prag » Sender L.: 10.05: Deutsche Preffe. 10.15: Deutscher Schulfunk. 10.35: Schallplatten. 12.10: Unterhaltungsmusik. 13.40: Deutscher Arbeitsmarkt. 16.55: Theater für die Jugend. 18.45: Deutsche Sendung: Dr. Maras: Aus dem tschechoslowakischen Kulturleben. 18.20: Arbeitersendung: Josef Hudl: Erziehung zur Kritik. 18.40: Sozialinformationen. 18.45: Deutsche Presse. 20.05: Kon-, zert auS dem Smetanasaal: tschechische Philharmonie. 22 15: Tanzmusik. — Sender S.: 14.15: Deutsche Sendung: Kinderstunde. 14.50: Deutsche Pressenach. richten 18.00: Opernarien. 18.15: Kindcrtnrnstunde. 19 10: Volkslieder.— Brünn: 11.00: Salontrio. ig/30- Arbeitsmarkt. 17.40: Deutsche Sendung: Beethoven.— Mähris» Ostrau : 13.40:' Leichte Musik. 16.10: Orchesterkonzrrt. genehmigt worden war, angenommen, daß«r 1.5 Prozent Provision des veranschlagten Preises erhalte, wenn der Bau dem Konsortium Böhmisch- Mährische Baugesellschaft, Lanna und Pittel ü.Brau- sewetter vergeben werde. Nach dem Beginn der Arbeiten an der Talsperre bewilligten die im Konsortium vereinigten Firmen dem Dr. Navratil eine Provision in der Höhe von 1.5 Prozent aus den Ratenkonsignationen, damit er beim Bau keine Schwierigkeiten mache. Moskau . Auf dem Bahnhof von Abhralowsk, 20 Kilometer von Mos kau , auf der Strecke von Moskau «ach Gorki, hat sich ein großes Eisenbahnunglück ereignet. Zahlreiche Waggons sind entgleist. Die Ursache des Unglücks sowie die Zahl der Opfer ist noch nicht bekannt, da die Behörden darüber Stillschweigen bewahren. Neapel . Auf dem Bahnhof Frat- ta-Magiore, 50 KUometer von Neapel , auf der Strecke Rom —Neapel , stieß ein Personenzug auf einen dort hastenden Zehn montenegrinische Dörfer unter Wasser Zehntausende Hektar Ackerboden überschwemmt Belgrad . Montenegro wird seit einer Woche von katastrophalen Regengüssen heimgesucht. Die Flüsse Morava , Cijevna und Sitnica sind über die Ufer getreten. Derzeit sind zehn Dörfer unter Wasser. Im ganzen gegen 400 Häuser und vier Kirchen. Alle Heu- und Strohschober wurden vom Waffer fortgetragen. Die Leute fahren auf Booten. Große Schäden wurden an den verschiedenen Vorräten verursacht, die v tflh'W u s se r v'e rn ich t e t wurdeü^Dtk Bevölkerung der gefährdeten Gebiete droht H u n- g e r. Die Verbindung zwischen Skadar und Ti rana ist vollkommen unterbrochen, weil die Straßen durch das Hochwasser vernichtet wurden. Der Skutari-See ist gleichfalls über die Ufer getreten und hat tausendeHektar fruchtbar st en Bodens überschwemmt. Es ist dies eine der größten Elementarkatastrophen in dieser Gegend. Bier Kinder in Erstiekungsgefahr Montag gegen abends machte in Padubitz ein Passant die Polizei darauf aufmerksam, daß aus einer Wohnung Rauch dringe. Ein Wack- mann, der die Tür des versperrten Raumes aufbrach, fand in demselben vier Kinder im Alter von ein bis fünf Jahren vom Rauche bereits halb betäubt am Boden liegend vor. Das Feuer war dadurch entstanden, daß ein kleiner Besen, mit dem das zweijährige Kind beim Ofen spielte, Feuer fing. Das Kind steckte den Besen in das Bett, das in Brand geriet. Durch rasche Hilfe wurden die bedrohten Kinder in Abwesenheit der Eltern, die weggegangen waren, um an einem Abfallhaufen Brennmaterial zu suchen, gerettet. Eine Sturmflut-Katastrophe Lissabon . Die Zerstörung des schon seit Wochen durch eine Sturmflut bedrohten Badeortes Espinho in Nordportugal dauert immer noch an. Samstag hat die Sturmflut 22 Fischerhäuser und zwei Fischerlager zerstört. Viele Familien sind jetzt obdachlos und die Bevölkerung ist von großer Verzweiflung befallen worden. Die Regierung plant verschiedene Hilfsmaßnahmen, darunter die Eindeichung der Ortschaft. * Houston (Texas ). Nach dem letzten Hochwasser, welches Schäden in der Höhe von etwa einer Million Dollar verursacht hat werden etwa 30 Personen vermißt. 13 Flößer in Lebensgefahr Wien . Am Sonntag ereignete sich infolge des d ich t e n N e b e l s bei der Reichsbrücke an der,Donau ein schwerer Unfall, der 13 Menschenleben in höchste Gefahr brachte. Ein gewaltiges, aus 40 Waggons Langholz bestehendes Fwß, trieb infolge mangelhafter Sicht an einen Eisbrecher bei der Reichsbrücke , wodurch das Floß mitten auseinandergerissen wurde. Ein Teil der Flößer, die ins Wasser stürzten, konnte sich schwimmend ans Land retten. Die anderen Flößer wurden- von Mowrbooten der Feuerwehr und der Flußpolizei aus dem Wasser gezogen. Die kleine Hälfte des Floßes trieb mit fünf Flößern bis Zischamend, bevor es gelang, den Schwergefährdeten Rettung zu bringen. Dr. Navrättl stellt die Höhe der in der Anklage angeführten Geschenke in Abrede und gibt zu, daß ihm im ganzen nur 210.000 liö dileben. Die Anklage hält jedoch seine Behauptung nicht für wahr, da er während der Untersuchung seine Aussagen einige Male geändert hat. Dr. Navrättl will auch nichts von den Geldern, welche er erhalten hat, noch auch von dem Betrage, welchen er erhalten zu haben zugibt, dem Staate zurückgeben. Er behauptet, er habe die Geldsummen aus den eigenen Mitteln des Ing. Mika erhalten. Dies sei also leine Bestechung, sondern eine„einwandfreie Entlohnung für gewährte Ratschläge und mitgeteilteErfahrungen". Der Prozeß wird etwa 10 Tage dauern. Personenzug. Dis jetzt wurden vier Tote und 50 Verwundete geborgen. Schneidemühl (Westpreu ßen ). Sonntag abends wurde ei» städtischer Autobus auf einem Bahnübergang von einer leerfahrenden Lokomotive erfaßt und etwa 80 Meter mitgeschleift. Vier Insassen des Autobus wurden auf der Stelle getötet, drei starben bald darauf. Zm Krankenhaus liegen zehn mehr oder weniger schwer verletzte Personen. Nur Hunger? Zu der vor einigen Tagen in unserem Blatte erschienenen Notiz„Hunger und Liebe" schreibt uns eine ungenannte Karlsbader Leserin:„So wahr und bedauerlich es ist, daß Frauen durch Hunger zur Prostitution getrieben werden,— es wäre doch falsch, anzunehmen, daß die erschreckende Zunahme der Prostitution lediglich aufs Konto sozialer Not zu buchen ist. Wollten Sie in Karlsbad untersuchen, wie viele Frauen und Mädchen der Prostitution anheimgefallen sind, ohne daß sie jemals im Leben Hunger gelitten haben, so würden Sie finden, daß ein hoher Prozentsatz dieser Frauen bloß aus übermäßiger Genußsucht, Hunger nach goldenen Armbändern, Bonbons, Blumen usf. sich diese „moderne" Lebensweise zu eigen gemacht haben, Freundin eines reichen Mannes zu sein, ist längst feine Schande, mehr. Hauptsache ist— was er dafür zahlt. Wie sollen arme hungrige ÄädHen sich scheuen, etwas zu dm, was akademisch ge- bildete in guten Stellungen auch tun? Wer Einblick hat, muß zugeben, daß die sittliche Verwahrlosung der Frauen mindestens ebenso groß ist wie die soziale Not."— Was den nickt wundert, der da weiß, daß in der kapitalistischen Gesellschaft alles zur Ware geworden ist, auch die Liebe. Keine neue Feststellung! Sie wurde vor fast neunzig Jahren mit brutaler Deutlichkeit im „Kommunisttschen Manifest" gemacht.— Selbstverständlich haben wir nicht die armen Mädchen verurteilt! Wir haben nur an einigen Beispielen, die ins Unendliche vermehrt werden könnten, gezeigt, wie sehr die Steigerung der sozialen Not die Prostitution steigert. Uebrigens spricht die Schreiberin selber vom H u n g e r nach Ann» bändern, Bonbons, Blumen— es mutz nicht der Hunger nach einem warmen'Nachtmahl sein, der Mädchen zu Proststuierten macht. Und in einer Gesellschaft, in der es keine Schande ist, sich eine Frau zu kaufen, ist es schließlich bald auch keine Schande mehr, sich zu verkaufen— wenn der Verkauf nur ein klein wenig verklau- suliert ist:„Geschenke" statt„Schandlohn"! Sittliche Verwahrlosung der Frauen? Sittliche Verwahrlosung der Gesellschaft! Tie Konstituierung der Aerztekammer für das Land Böhmen fand Montag, im Landesamte unter dem Vorsitze des Landespräsidenten Dr. Sobotka statt. Es wurden gewählt: zum Präsidenten Prof. Dr. I i r ä s e k, zum 1. Vizepräsidenten MUDr. G. R e i m a n n, zum 2. Vizepräsidenten MUDr. I. A l t m a n n, zum Vor- sitzenden des Ehrenrates Prof. Dr. Eernh, zum 1. Vorsitzendenstellvertreter: MUDr. Michl Lederer und zum 2. Vorsitzendenstellvertreter MUDr. K. Ulrich. Zu Mitgliedern des Kammerrates: Dr. Cedrych, Dr. Bankier, Dr. Tamele, Dr. Schoeppe, Dr. Turek, Dr. Hans Bergmann, Dr. Balcak und zu deren Stellvertretern: Dr. Träger, Dr. Keil, Dr. Khunt, Prof. Dr. Epstein, Dr. Tüina, Dr. Siegl und Dr. Pesel.„Die Opposition, die dem Vereine„Spolek pro häjeiii präv a zäjmü lekarü" entstammt und dem sich auch die Kandidaten dieser Gruppe mit einem Revers verpflichten mußten, ist im Präsidium und Kammerrat nicht vertreten, da, wie der Aerztliche Pressedienst meldet, ihre Tätigkeit von allen drei Aerztekam- mern als für die Interessen des Aerztcstandes schädlich bezeichnet worden war. Der Versuch der ärztlichen Organisationen, noch vor der Konstituierung der Kammer mit den Vertretern der Opppsitionsgruppe zu einer Einigung zu kommen, scheiterte, da von ihr eine Zusage ersprießlicher Zusammenarbeit in der Kammer und den Organisationen, wie sie von diesen gewünscht wurde, nicht zu erreichen war. Enthüllung einer Masaryk -Büste. Im Kassen- kof der Böhmischen Sparkasse in Prag wurde am Sonntag vormittags eine Büste des Präsidenten der Republik, ein Werk des akademischen Bildhauers Bretislav Benda , aufgestellt. Die Feier würde mit Beethovens„Weihe des Hauses" eröffnet, die vom Orchester des Neuen deutschen Theaters gespielt wurde. Festreden hielten Oberdirektor S v e c e n h tschechisch und Oberkurator Dr. Urban deutsch. Die Feier schloß mit der Staatshymne. Aus Westböhmen Sonderzüge zur Prager Messe. Für die kommende Prager Frühjahrsmesse, die vom 6. bis 15. März 1936 stattfinden wird, wurden der Messeleitung bereits Sonderzüge gemeldet. Die ersten Züge werden aus Eger und Karlsbad am ersten Meffesonntag abgefertigt werden, was um so interessanter ist, als aus diesen Gegenden meist nur Sonderautobusse zur Messe fuhren. Daß zum erstenmal nunmehr besondere Messezüge gemeldet werden, zeugt von erhöhtem Interesse der deutschen Wirtschaftskreise an der Prager Messe.— Ein weiterer Messesonderzug wurde auch aus Pilsen gemeldet. Einbruch in eine Redaktion. In der vergangenen Nacht drangen unbekannte Täter in die Redaktion des Wochenblattes„Bhchodokesth Re- publikän" und in das Sekretariat derRepublikani- schen Partei in Pardubitz ein, öffneten eine Handkaffe und eine Geldkassette, eine Tischlade und Schränke und entwendeten aus ihnen Geld und Wertzeichen im Gesamtwerte von einigen tausendKronen. Sie verübten weiter durch Beschädigung und Zerstörung der Einrichtung einen bedeutenden Sachschaden. Die Gendarmerie hat sofort die Nachforschungen eingeleitet,_j Erste Wintersport -Opfer. Der erste Wintersportsonntag hat um Wien eine länge Serie von Unfällen gebracht. Die Rettungsgesellschaft, die Feuerwehren und andere Rettungsgruppen muß^ tewbei hundert Knfällen einschreiten, wovon einige schwerer Natur waren.— Von» Seekarhaus in den Oberen Tauern unternahm Sonntag die dort als Wintersportgast weilende 24jährige Baronin Gabriela Klimburg mit einem Führer und einer Begleiterin eine Skitour. Unterhalb der Seekaarscharte wurden sie von einer Lawine überrascht. Der Führer und die Begleiterin konnten gerettet werden, die Klimburg aber konnte nur noch als L e i ch e geborgen werden. Gabriela Klimburg ist die Tochter des tschechoflowakischen Textilindustriellen Oskar Regenhart aus Freiwaldau . Erfroren. Im Sprengel der Stadt B.-Bud- Weis wurde bei einem Strohschober am Felde ein männlicher Leichnam gefunden. Durch die Untersuchung wurde festgestellt, daß es sich um den 40- jährigen Karl Kalista, ehemaligen Steuerbeamten aus B.-Budweis handelt, der im Strohschober übernachtet hatte. Die Aerzte stellten den durch Erfrieren eingetretenden Tod fest, der durch Entkräftung. beschleunigt wurde. Kalista war verheiratet und Vater eines Kindes. In den letzten Tagen war Kalista aus dem Gefängnis gekommen, wo er eine Strafe wegen Mißbrauch der Amtsgewalt verbüßt hat. Ei» Schneesturm in Ungarn forderte einigt Menschenleben. An der Peripherie von Miskolcz sind zwei kleine Häuser unter der Last der Schneemaffen zusammengestürzt, wobei eine ältere Zigeunerin undzweiKinder den Tod durch Ersticken fanden. Auf der Straße bei Miskolcz geriet eine Verkäuferin in den Schneesturm, brach zusammen und er« ftor. Sämtliche Telephon- und Telcgraphenleitungen in dieser Gegend sind unterbrochen. Griegs Witwe gestorben. Die Witwe des norwegischen Komponisten Edvard Gr i eg, die vor wenigen Wochen unter großer Anteilnahme aus aller Welt ihren 90. Geburtstag feiexn konnte, ist gestern ftüh in Kopenhagen gestorben. Lawinen töten 88 Menschen auf der russischen Halbinsel Kola Moskau(Taß.) Durch Schneelawinen, die von dem Berge I u k» s V o r auf die Stadt Kirowsk(Halbinsel Kola ) niedergingen, wurden zwei zweistöckige Häuser und die Mauer eines dritten Hauses zerstört. 85 Personen kamen ums Leben, drei weitere find später ihren Verletzungen erlegen. 44Personen wurden verletzt. Den heroischen Anstrengungen von 2000 Arbeitern gelang es, die übrigen der Verschütteten zu bergen. Den Geretteten wurde ärztliche und materielle Hilfe zuteil. Die Regierung setzte eine Kommission zur Untersuchung der Ursache des Lawinen-Abstnrzes ei« und bewilligte 300.000 Rubel zur Unterstützung für die Familien der Getöteten. Eisenbahn-Katastrophe« bei Maska«, Neapel und Ostpreußen
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15 (10.12.1935) 287
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