Nr. 2 Freitag, 3. Jänner 1936 Seite 3 tfudeteiadeutsdier Zeitspiejet Wir gedenken der Nelson-Opfer vom 3. Jänner 1934 Heute sind es auf den Tag zwei Jähre, daß die beispiellose Schreckenskunde durch unser Land lief: grauenvolle Kohlenstaubexplosion im Nel­son-Schacht bei Ossek ! Unvergeßlich qualvolle Stunden, die wir alle damals durchlebten, ent­setzlich die herzzerreißende Vorstellung des To­des vieler, vieler braver Bergarbeiter, des namenlosen Leids hunderter Kinder, Frauen, Väter, Mütter und Geschwister, die vor der Un­glücksgrube standen und verzweifel! auf die Ge- wißheit warteten, die dann freilich die aller­schlimmsten Befürchtungen noch übertraf. Hundertvierzig Grubenproleten waren im Schacht umgekommen, noch vier Opfer kamen obertags und bei den Bergungs- und Aufröu- mungsarbeiten hinzu. Einhundertvierundvierzigl Wir werden diese Zahl nicht vergessen, so­lange wir leben! Und wir werden nicht vergessen der z w e i- hundert Kinder, der über hundert Witwen und der ungezähllen Reihe von Müttern und D ä t e r n, die um den grau­samen Verlust Unersetzlicher trauerten. In den zwei Jahren, die seit dem schwar­zen Tag von Ossek vergangen sind, wurde ohne Unterlaß an der Bergung der Opfer gearbeitet. Aber noch heute liegen 79 Berg­arbeiterleichen in der Grube und wer weiß, ob selbst noch nach weiteren Monaten alle auf dem Osseker Friedhof neben ihren 65 Kameraden zur letzten Ruhe gebettet sein werden. Die Toten des.Nelson"-Schachtes bleiben für immer in uns lebendige Anklage ge- gen den Kapitalismus, gegen Aus- beutung, gegen Raubbau, gegen Unternehmer- Skrupellosigkeit. Diese furchtbarste aller je da­gewesenen Kohlenstaub-Explosionen wird den Forderungen nach strengster Unter, s u ch u n g aller Katastrophen, deren Opfer im­mer und immer wieder schuldlos so viele Pro­letarier werden, stärkster Antrieb bleiben. Wiederum aber, an diesem Jahrestag einem der traurigsten in der Geschichte unseres Gebiets und Landes, senken wir im Geiste die Fahnen vor den hingemordeten Leibern un­serer Brüder und sind voll tiefster Antelluahme für den Schmerz so vieler für immer Trauern­der, denen wir aus heißestem Mitempfinden nur wünschen können, daß die schwere Wunde, die ihnen das Schicksal schlug, verharschen möge. Vas In Prag erscheint I Vor uns liegt die Neujahrsnummer eines in Prag erscheinenden Blattes. In dieser einen Nummer finden wir: eine großaufgemachte Rede Goebbels , ein Zitat aus einer reichsdeutschen Zeitung über den vorbildlichen und beispiel­losen Rückgang der Arbeits- losigkeitinDeutschland, einen politi­schen Aufsatz, als besten Autor zweispaltig und im Fettdruck derChef der politischen Schrift­leitung der.Münchener Neuesten Nachrichten'" angegeben ist und unter an­derem schließlich, wiederum mit in die Augen springenden Titellettern, die Meinung des Pressebeauftragten der natio- nalsoziali st i scheu Kriegsopfer­versorgung";^ diesem letztgenannten Auf­satz wird unumwunden von Herrn Hitler als dem Führer" gesprochen. Jeder unserer Leser hat natürlich schon er­raten, daß es sich hier nur um die Neujahrsnum­mer derZ e i t", des Blattes des anderen Füh­rers handeln kann. Der Fall ist typisch für jene, bei denen man mit Ueberzeugung auf jede Kommentierung ver­zichten kann. Man könnte höchstens beifügen, daß auf solche Weise der Demokratie schallende Ohr­feigen versetzt werden, und zwar solche, die bös­artige Folgen nach sich zu ziehen pflegen. Nach dem Muster des Nürnberger Parteitages will die Sudetendeutsche Partei am 24. Mai 1936 in A u s s i g ihren Partei­tag abhalten. Während alle demokratischen Par­teien hierzulande Sozialisten, Agrarier, die christlichen Parteien ihre Parteitage als sachlich-ernste Beratungen abhalten, wobei die von den lokalen Organisationen gewählten Dele­gierten die politischen und organisatorischen Fra­gen beraten, will die Sudetendeutsche Partei in Aussig einen großen Rummel veranftallen, bei dem, wie dieZeit" schlecht, eine Viertelmillion Menschen die Staffage machen sollen. Den Zweck, auf demokratischem Wege, durch Beratung der Delegierten und durch eine Abstimmung nach deren freiem Willen, zu Entschlüffen zu gelangen, kann der Parteitag nicht bei einer Partei hcchen. btt der das Führerprinzip gllt, wobei also der Führer die Politik der Partei bestimmt und nicht die Maste der Parteiangehörigen. So wie der Nürnberger Partestag ein Rahmen sein sollte, für die Verherrlichung Hitlers , so soll es der Aussiger Partestag für die Beweihräucherung Henleins sein. Die Art, wie die Sudetendeutsche Partei ihren Parteitag veranftallen will, zeigt wieder, daß die Henleinleute nichts anderes an­streben, als die Hitlerei zu kopieren. Sie ver­gessen nur dabei, daß Aussig kein Nürnberg ist... Letzter Jahrertag letzter Lebenrtag Der 56jährige Forstoberverwalter der Lob- kowitz'schen Gutsverwaltung in Tattenitz, Eugen Heinz, war am 31. Dezember nach Lands- k r o n gekommen, um dort Silvester zu feiern. Im Laufe des Nachmittags wurde er aber von einem Unwohlsein befallen» weshalb er sich so­fort auf die Heimfahrt begab. Als er in Ru­delsdorf dem Motorzug entstiegen war, um den Olmützer Personenzug zu benützen, und als er in dieser Absicht das Geleise überschritt, wurde er vom Motorzug, der gerade in sehr rascher Fahrt verschoben wurde, erfaßt und auf der Stelle getötet. Sein Körper wurde in furcht­bar verstümmeltem Zustand geborgen. Der Lenker des Motorzugs, Josef Hurt aus Böhm.-Trübau, gab bei der Einver­nahme an, daß er den Wagen nach rück­wärts gelenkt hatte und deshalb die Strecke nicht hatte übersehen können. Hurt wurde verhaftet. Der Leichnam des so tragisch Verunglückten wurde nach Landskron gebracht, wo die Sezie- rung und der gerichüiche Augenschein vorgenom- wen werden. Immer noch Einvernahmen im Patscheider- Prozeß. Im Prozeß gehen Dr. Patscheider und Ge­noffen wurden heute zwei weitere Angellagte, der 36jährige Lehrer Max K u d e r a aus Neusttschein und der 32jährige Privatbeamte Otto Eßler aus Prag , einvernommen. Kudera war bemüht, seine in der Voruntersuchung gemachte Aussage, durch die er insbesondere Lamatsch belastete, abzuschwächen. Eßler stellt in Abrede, denSonderbefehl" gelesen oder erhalten zu haben. Er leugnet auch, daß der m dem.Sonderbefehl" angeführte NameFrute" sein Deckname gewesen sei Er gibt jedoch zu, daß Frute" sein sogenannterKneipname" im Trop - peuer Turnverein gewesen sei. Der Gerichtsvor­fitzende wirft Eßler vor, daß er ein kurzes Gedächt­nis habe, als dieser eine Reihe von Fragen nicht beantworten kann. Die Verhandlung wurde sodann unterbrochen und wird Freitag mit der Einvernahme Dr. Lehmanns aus Reichenberg fortgesetzt werden. Ein Anto geplündert. Bisher unbekannte Täter beraubten am Montag abends vor dem Gasthaus Zum Tiroler" in Kaitz ein dott stehendes Per­sonenauto der Färberei Müller in Weipert . Die Diebe riffen das Dach des versperrt gewesenen Autos auf und entwendeten aus dem Innern drei Balleu Seide im Gesamtwerte von 6000 llä. Die Gen­darmerie nahm sofort die Verfolgung der Täter auf, konnte sie aber nicht mehr erwischen. Dafür wurden auf einem Felde unwest Kaitz zwei Ballen Seide wiedergefunden, di« die Diebe zurückgelaffen hatten, weil die schwer« Last fie bei der Flucht behinderte. Franzbranntwein zum Gurgeln und Mund* ausspülen» Grippeschutz I Britische Flugstützpunkte am Rhein ? Paris.(Tsch. P.-B.) Meldungen.aus London besagen, daß das französische und das englische Kabinett in den letzten Tagen einen neuerlichen Meinungsaustausch bezüglich des gegenseitigen Beistandes in dem Falle gepflogen haben, daß das eine oder das andere Land bei Erfüllung der aus dem Bölker- bundspakte sich ergebenden Verpflichtungen überfallen würde. Frankreich soll Ga­rantien betreffs des gegenseitigen Beistandes für den Fall gefordert haben, daß es bei Er­füllung der erwähnten Verpflichtungen am Rhein überfallen werde. Der diplomatische Korrespondent derDaily Mail" meint, über die gegenseitige militärische Zusammenarbeit Englands und Frankreichs sei bereits eine Verständigung erzielt worden, die so vollständig sei, als man es im Augenblick für er­forderlich halte. Ter Pariser Berichterstatter derNews Chronicle" schreibt, Frankreich schlage u. a. die Errichtung franzüsisch-britischer Luftstützpunkte an der französischen Nordost-Grenze für den Fall vor, daß franzö­ sische Truppen und Flugzeuge an die Südgrenze entsandt würden. Zunächst sollte britisches Material und Flugzeugpersonal bereitgestellt werden, so daß im Falle eines Kon­fliktes im Mittelmeer nichts anderes mehr nötig wäre als das Hinüberfliegrn britischer Flugzeug- Geschwader*nach Frankreich . Bezüglich der Landarmeen schlag« die fran­ zösische Regierung zwar n i ch t die Entsendung britischer Truppen nach Frankreich vor, sie hab« jedoch in London sondiert, ob es bereit sei, eine gewisse beträchtliche Streitkraft für den sofortige» Transport im Notfall in England bereitzuhalten. Paris . Der Berliner Korrespondent des Petit Parisien" erfähtt, daß außer von Rib­bentrop auch der gegenwärtige deutsche Bot­schafter in Madrid , Graf von W e l c z e ck, für den Posten des deutschen Botschafters in Paris Paris . Nach einer Nachtsitzung, welche sich bis 8 Ahr 20 früh hinzog, hat die ftanzösische Kammer am Neujahrstag das Budget für das Jahr 1936 mit 877 gegen 137 Sstmmen angenommen. Der Senat verabschiedete das Budget mit 269 gegen 17. Stimmen. Das Budgetgleichgewicht wurde folgen­dermaßen festgesetzt: Einnahmen 40.449, Aus­gaben 40.437 Millionen Franken. Das Parlament vertagte sich hierauf bis 14. Jänner. Genf . Die Sowjettegierung hat an den Gene­ralsekretär des Völkerbundes Avenol eine Note ge­richtet, in der sie fordert, daß die Frage des Ver- hältniffes Sowjetrußlands zu Uruguay vorn Völ­kerbundrat behandelt werde. Die Beschwerde der sowjetrussischen Regierung stützt sich auf Artstel 11 des Völkerbundpaktes und stellt einen Präzedenz­fall dar, deffen Lösung großes Jntereffe erweckt. Die Angelegenheit wird bereits Ende Jänner im Völ­kerbundrat behandelt werden. Die Musiker des Jahres 1936 Unter den Musikern des Jahres 1936 find jene Tonkünstler zu verstehen, die durch besondere Gedenk- und Erinnerungstage die Aufmerksamkeit der Mufikwelt und musikliebenden Menschheit in besonderem Maße auf sich lenken. Ihnen widerfährt durch diese erhöhte Aufmerksam­keit auch die Ehre, besonders fleißig gespielt und aufgeführt, ja vielleicht sogar in besonderen Musik­festen und festlichen Musikveranftaltungen gefeiert zu werden. ES sind also jene Musiker und Ton­künstler, mtt denen man sich im Jahre 1936 mehr als sonst beschäftigen wird, die dem Jahre 1936 also in musikalischer Hinsicht gewiffermaßen daS Profil geben werden. Waren es im Vorjahre die gewaltigen deutschen Vorklaffiker Schütz, Bach und Händel , die bestim­mend auf seinen musikalischen Charakter und Ablauf wirkten, weil sie in besonderen Gedenktagen zu feiern waren, so wird das Jahr 1936 vor allem im Zeichen Carl Maria von Webers und Franz Liszt , also un Banne der musikalischen Romantik und Nachromantik stehen. Carl Maria von Weber , deffen 150. Ge­burtstag am 18. Dezember 1936 und deffen 110. TodeStag am 5. Juni des gleichen JahreS zu ocgehen ist, ist der populärste Komponist des großen Kreises der deutschen Musttromantiker geworden. Sicher auch der erfolgreichste; denn den Erfolg seiner ro­mantischen OperDer Freischütz " hat kein anderes Werk der romanttschen Musikliteratur erreicht. Diese Oper war eS ja, die Weber erst im Volke bekannt machte. Sie ist deutsche Volksoper im wahrsten und besten Sinne deS Wortes geworden. Im wahrsten Sinne, weil fie für deutsches Wesen und deutsche Art den richtigen musikalischen Ausdruck fand; Nm besten Sinne, weil sie ein Meisterwerk ist. Wer o't Ver­dienste Glucks , Mozarts, Beethovens und Wagners um di« deutsche Oper rühmt, darf auch Webers , als des Schöpfers der deutschen Volk s- o p e r nicht vergessen. DerFreischütz", der übrigens im Jahre 1936 seinen 115. Geburtstag feiert, ist Webers einzige Opernschöpfung, Sie sich bis auf unsere Tage lebendig erhalten hat und im­mer noch ihr Publikum ftndet. Alle übrigen Opern des Meisters die Jugendwerke ebenso wie die spä­teren, darunter leider auch die Wagners ,^Loheu- grin" vorausahnende wundervolleEuryanthe " und der echt romanttscheOberon", sind mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Ebenso die Kammermusikwerke, Lieder und insbesondere die wertvollen zwei- und vierhändigen Kla- vierkomposittonen Webers, der einer der glän­zendsten Pianisten seiner Zeit war. Weber, der reproduktive Tonkünstler, stand in innig­sten Beziehungen zum Prager deutschen Musikleben. Er war, bevor er nach Dresden zur Errichtung der dortigen neuen deutschen Oper berufen wurde, K a- pellmeister des Prager Deutschen Theaters, das er nicht nur künstlerisch zu hoher Blüte brachte, sondern dem er auch administratwe und organisatorische Dienste leistete. In Prag er­neuerte Weber die Bekanntschaft mit der Sängerin Karoline Brand, die seine Gattin wurde. Franz Liszt , der im Jahre 1936 ebenfalls im doppelten Sinne zu ehren sein wttd, nämlich anläßlich seines 125. Geburtstages am 22. OttiBer und gelegentlich seines 50. Todestages am 31 Juli, ist der Hauptrepräsentant und Begründer der nach­wagnerischen oder neudeutschen S ch u l e in dtt Musik, deren letzter großer Meister der uns gegenwartsverbundene Musikdramatiker und Sym­phoniker Richard Strauß ist. Der Symphoniker Strauß hat fast unmittelbar an Liszt angeknüpft. Grundsätzlich sowohl im stilistischenSinne de^sympho« nischen Programm-Musik, als auch grundsätzlich im Sinne der Formenfreiheit des symphonischen Stiles. Man tut Liszt darum sehr unrecht, seine Bedeutung als Tondichter und vor allem als Symphoniker her­abzusetzen; denn schließlich war er Wegweiser einer Richtung und Vorbild für einen ganzen Schöpfer- kreis. Man sollte bei der Beurteilung des Komponi­sten Liszt vorsichtig sein und immer an Richard Wagner denken, der, wie bekannt, nicht Anstand nahm, sich musikalische Gedanken Liszts anzueignen. Wer sich nur ernsthaft mit den zwölf s y m p h o n i- schenDichtungen Liszts und mit seinen beiden symphonischen Werken programmattscher Richtung, derFaust"- undDante"-Symphonie, befaßt, lernt erkennen, wie viel Geist, musikalische Geniali­tät und musikalische Erfindungskraft in ihnen ent­halten ist. Unbestritten ist der künstlerische Nachruhm des reprodukttven Tonkünstlers Liszt , der heute noch als unerreichtes Pianist enwunder gilt, deffen Schule angehört zu haben.heutenoch eine be­sondere künstlerische Legitimation ist. Dem glänzen­den Pianisten Liszt dankt die Nachwelt eine schier unübersehbare Menge ausgezeichneter Klavier­stücke, unter denen die Bearbeitungen fremder Kom- positionen noch wettvoller sind als die Originalkom» Positionen. Neben Weber und Liszt als Hauptjubilaren des Jahres 1936 dürfen einige andere Tonsetzer nicht übersehen werdens die im genannten Jahre in be­sonderen Gedenktagen zu ehren sein werden. Bor allem wird man sich des bedeutenden italienischen Tonsehers Giovanni Battista Pergolesi erin­nern /nüssen, dieses glänzenden Repräfentamen der neapolitanischen Schule, diesesmelodischen Ge­nies", der gerade in den letzten Jahren wieder auf der deutschen Opernbühne lebendig geworden ist in einzelnen seiner entzückenden Opern und der am 16. Märß den 200. Geburtstag zu feiern gebietet. Dann Johann Hermann Scheins, des bedeuten­den Vorgängers Johann Sebastian Bachs , dessen 350. Geburtstag auf den 20. Jänner fällt; ferner des großen deutschen Musikromantikers und Opern­komponisten Heinrich M a r s ch n e r, deffen 75. To­destag am 14. Dezember zu begehen sein wird, des großen Symphonikers Anton Bruckner , deffen Todestag sich am 11. Oktober zum vierzigsten Male und Max Regers , des großen modernen Kontra- punktikerö, deffen Todestag sich am 11. Mat zum zwanzigsten Male jährt. Auch zwei bedeutende französische Tonsetzer wird man nicht übersehen dürfen, die im Jahre 1936 durch besondere Gedenktage zu feiern sein werden; Ambroise Tho­ mas , der Komponist der weltberühmt gewordenen OperMignon ", deffen 125. Geburtstag am 5. August, und Lko D e l i b e s, der erfolgreiche Ballettkomponist, deffen 100. Gebuttstag am 21. Fe­ber begangen wird. Auch des bekannten norwegi­schen Komponisten Christian S i n d i n g sollte man sich anläßlich seines 80. Geburtstages am 11. Jänner und Ermanno W o l f-F e r r a r t s, des angesehenen neuzeitlichen deutsch -italienischen Opernkomponisten, anläßlich seines 60. Gttmrts- tages am 12. Jänner erinnern. Von sudetendeutschen Ton­künstlern und Musikern, die für daS deutsche Musikleben in den sudetendeutschen Ländern Bedeu­tung hatten, die wir also Ursache hätten, im Jahre 1936 zu feiern oder wenigstens durch besonderes Ge­denken zu ehren, weil besondere Gedenktage en sie mahnen, sind zu nennen: Zunächst Gustav Mah­ ler , der große Symphoniker, deffen Todestag sich zum 18. Mai zum fünfundzwanzigsten Mal- jährt; dann der Violinist und einstige Qefytet des Prager utraquistischen Musikkonservatoriums Friedrich Wil­ helm Pixis (150. Gebuttstag), der in Prag ge­borene Komponist Johann W. Kall'.wod a(70. TodeStag), der bedeutende deutschböhmische Musik­historiker W. Ambros(60. TodeStag) und die beiden aus Böhmen gebüttigen und zur Weltbe­rühmtheit gelangtenTenöreJos. A. Tichatschek, Wagners erster Rienzi und Tannhäuser (50. Todes­tag), und Eugen Gura , der berühmte Sänger Loewescher Balladen(30. Todestag). Im Jahre 1936 feiern auch einige bedeu­tende Werke der Musikliteratur ihren besonderen SchöpfungStag: W. A. MozartsFigaro" dend 150., Adams Postillon" den 100., SmetanasVer­kaufte Braut" den 70., ThomasMi­gnon" den 70. und Richard Wagners Ni- b e l u n g e n" den 60. Schöpfungstag. Edwin Janetfchek,