Nr. 10 Sonntag, 12. Jänner 1938 Seite 3 fudctendeutscfier Zeitspieget Der Konflikt des Theaterdirektors Huttlg mit der Aussiger Stadtvertretung Geschäftseifrige Interessenten haben die Diär in die Welt gesetzt, daß der Aussiger Stadtrat den Theaterdireltor, Herrn Huttig, gekündigt habe. Der Zweck dieser Uebung ist unverkennbar. Es handelt sich a u ch hier um einen Affront gegen die jetzige Aussiger Stadtverwaltung. Auch das Thea­ter soll in Aussig als Politikum ausgenützt werden. Die Meldungen der bürgerlichen Blätter über die Kündigung des Direktors Huttig entsprechen nicht den Tatsachen. Die Kündigung des Ver­trages mit Direktor Huttig ist Sache der Ge­meindevertretung. Schließlich kann nicht dem Direktor, sondern nur der Vertrag mit dem Der Hammer im Grenzland Ergeblrgs-Kinder bleiben der Schule fern, weil sie nichts zu essen haben und keine Schuhe besitzen Zu dieser Auslassung sei zunächst bemerkt: Dre Berichte über diese Auseinandersetzungen, die noch im.Fluß sind, wurden nach dem Muster auf- g«zäumt, der gegenwärtigen Ausfiger Stadtver­waltung Schwierigkeiten unter allen Umständen /u bereiten. Die Stadtgemeinde Aussig hat früher lange Zeit auf Subventionen zugunsten des deutschen Landestheaters verzichtet. Auch unter der Bür­germeisterschaft Schöppes find die Subventionen der Stadt zugeflossen. Herr Direktor Huttig war über den Sachstand durchaus im Bilde. Der Streit wurde ausgelöst durch Aufforderung dritter Stellen an Direktor Huttig, sich um die' Subven­tionen zu kümmern. Das dürfte dazu geführt haben, daß Herr Huttig Eingaben an die Landes­behörde und Ministerien richtete, in denen er die Auszahlung her Subventionen an seine Adresser forderte, obwohl er hei Abschluß des Vertrages während der Verhandlungen aufmerksam gemacht' worden war, daß diese Subventionen im Wege der Stadtgemeinde für das Theater Verwendung finden. Die Stadtgemeinde Aussig lei- sietfür das Theater rund eineMil- lion KL jährlich. Im Vorjahr hat sie an­läßlich des 25jährigen Bestehens noch außerdem eine Viertelmillion KL für die innere Ausstattung des Theaters und für die Festvorstel­lung verausgabt. Die heutige schwierige finan­zielle Lage gestattet der Stadtverwaltung nicht, die Subventionen dem Direktor für den Betrieb zuzu­schießen. UebrigenS ist es merkwürdig, daß dieselben Leute und Zeitungen, die sonst gegen angeblich zu hohe Ausgaben der Stadt eintreten, plötzlich so großzügig geworden sind. So viel heute zur sachlichen Darstellung des Konfliktes. Auf die Drohung deS»Aussiger Tag­blatt":»Sollte dennoch wider Erwarten der Stadtrat Herrn Dir. Huttig den Pachtvertrag (vnd andere deutschböhmische und auch Prager Blätter) unter­richten die Oeffentlichkeit in einer Weise, die nicht unwidersprochen bleiben kann, obwohl es im Interesse des Theaters und seines jetzigen Direk­tors klüger gewesen wäre, die endgültigen Ver­handlungen und Entscheidungen abzuwarten. »Als Ursache des Strittes", so bemerkt las »Aussiger Tagblatt",»zwischen dem Theaterpäch­ter und dem Stadtrat sei vorläufig(I) nur so viel erwähnt, daß die Mehrheit der gegenwärtigen Stadwerwaltung die Auffassung vertritt, die vom Landesfonds dem Ausfiger Stadtrat gewährten Subventionen im Betrage von 45.000 KL fiele» der Stadwerwaltung als Vergütung für ihre Sachleistungen an das Stadttheater zu, während sich Huttig auf den Entscheid(?) der Landes­behörde stützt, wonach diese Subventionen aus­schließlich dem Theater und indirekt der Bevöl­kerung gehören. Er könne daher, nicht zuletzt mit Rücksicht auf die finanzielle Lage des Theaters auf diese Subvention nicht verzichten." niger deutlich in Erscheinung tritt, darüber sind sich diejenigen Kreise, die Einblick in die Verhält­nisse haben, seit langem klar. So bedeutet denn auch eine unS aus dem Gebiete Eibenberg- Grünberg im Bezirke GraSlitz zukommende Meldung über die erschütternde Armut eines Tei­les der dortigen Bevölkerung nur die Bestätigung der trüben Tatsache jenes furchtbaren Berelen- dungsprozeffeS, dem ungezählte deutsche Erzge­birgler unserer Heimat seit Jahr und Tag aus­gesetzt sind. Diese in ihrer Knappheit doppelt er­greifende Nachricht aus dem erwähnten Gebiet besagt, daß viele Eltern ihre Kinder nicht mehr in die Schule zu schicken vermögen, weil sie nicht ein­mal mehr in der Lage sind» ihnen Morgen­kaffee und das dazu gehörige Brot geben zu können ganz abgesehen davon, daß die mei­sten Kinder keine ganzen Schuhe mehr besitzen und ihres Körpers Blöße nur mehr mit zer­schlissenen Lumpen bedecken können... Diesem Jammer abzuhelfen, ist in den letz­ten Tagen eine Aktion zu dem Zwecke in die Wege geleitet worden, Mittel bereitzustellen, die es ermöglichen, daß den armen, hungernden Kindern jeden Morgen eine Taffe Kaffee mit einem Stück Der 60. Geburtstag des Genossen Taub Im Sinne der nachdrücklich geäußerten Wünsche des Genoffen Taub hatte die Partei von der Veranstaltung einer öffentlichen Feier Abstand genommen. Der Jubilar konnte aber nicht verhindern, daß seine Freunde und Genoffen in würdiger Weise seiner gedachten. Am gestrigen Tage hatten sich um 8 Uhr morgens, zu einer Zeit, da der Vielgeplagte wie immer, so auch an seinem Geburtstage, in seinem Arbeitszimmer im Parteisekretariat saß, die Vertreter des Partei­vorstandes, der Zentralgewerkschaftskommiffion, der Genossenschaften, des Parlamentarischen Klubs, des Reichsverbandes der Krankenversiche« . rungsanstalten, der Arbefterfürsorge, der Repu­blikanischen Wehr, der Brünner Lokal- und Kreisorganisation, der Frauen, des Atus, der Sozialistischen Jugend und der Kinderfreunde eingefunden, um dem Genossen Taub ihre Ge­fühle tiefer Dankbarkeit und inniger Liebe zu bekunden. Der Parteivorsitzende Genosse Dr. Ludwig C z e ch sprach im Namen aller Korpo­rationen in einer kurzen, zu Herzen gehenden Ansprache die Empfindungen aus, die alle be­wegten und verdolmetschte in ergreifenden Wor­ten, was Genosse Taub der Partei» der gesamten Arbeiterbewegung und jedem einzelnen Genossen bedeutet. Anschließend beglüÄvünschten den Jubilar seine Mitarbeiter im Sekretariat und in der Redaktion und Verwaltung desSozial­demokrat". Im Laufe des Vormittags fanden sich eine große Anzahl von Gratulanten ein, darunter die Mitglieder der Direktion der Zentralsozial- versicherungsgnstalt, Vertreter der Angestellten­schaft des gleichen Instituts, aller Prager Arbei­terorganisationen, der Sopade, der deutschen und österreichischen Emigranten, des Deutschen Thea­ters, des Betriebsrates der Druckerei Orbis und viele einzelne Parteigenoffen. In vielen hunder­ten Briefen und Telegrammen, die wir leider einzeln nicht registrieren können, nahmen die nahen und fernen Organisationen unserer gesam­ten Arbeiterbewegung, viele Freunde und offizielle Körperschaften an der Geburtstagsfeier unseres Freundes Anteil und bekundeten die Liebe und Verehrung, die unser Genosse Taub allseits genießt. Aus dem sudetendeutschen Randgebiet häufen sich in diesem Winter die Meldungen über die im ­mer weniger tragbar wevdendeNot derBevölkerung und im Zusammenhang damit von den trost ­losen Verhältniflen, unter denen die Jugend die ­ser Gaue heranwächst, Kinder, die unschuldige Opfer einer Notzeft werden, deren Ende noch im ­mer nicht abzusehen ist. Als besonders kratz sind die Zustände im Böhmerwald und im Erzgebirge zu bezeichnen. Man Weitz aus den Meldungen der Presse, daß ungezählte arme deutsche B ö h- merwäldler ihre Kinder nur deshalb in die in den letzten Jahren im Land unterm Osser zahlreich errichteten tschechischen Minderheits ­schulen schicken, weil den Kindern dafür gelegent ­lich«ine warme Suppe, ein Glas Milch verabfolgt wird, weil man sie dafür, daß sie überhaupt erst die Möglichkeit bieten, eine tschechische Minder ­heitsschule zu füllen und die Anstellung einer tschechischen Lehrkraft zu rechtferfigen, mit Schuh ­werk und Klebern belohnt Gegenstände, die für Hunderte und tausende unserer verelendeten Landsleute im Böhmerwald längst unerschwing ­lich geworden sind. Daß es im E r z g e b i r g e, unweit des Weltkurortes Karlsbad, nicht viel anders ist, daß dort die Notlage der Einwohnerschaft nicht we-1 Brot verabfolgt werden kann. Aus der großen Zahl der Glückwünsche führen wir im Wortlaut nur das Telegramm des Präsidenten der Republik, an: Herzliche Glückwünsche zum LebenSjutilüum und volle Gesundheit für Ihre künftige politische Arbeit. Dr. Edvard B e n e ö. Auch vom Ministerpräsidenten Dr. H o d Z a langte ein telegraphischer Glückwunsch ein, eben­so vom Präsidenten des Abgeordnetenhauses Malypetr, vom Senatspräsidenten Soukup und von vielen Mitgliedern der Regierung. Die tsche­chische Bruderpartei und ihre Abgeordnetenklubs sowie viele tschechische Parteigenossen und Freunde hatten Glückwunschschreiben gesendet, ebenso viele Freunde aus dem Ausland«; dar­unter war auch ein Brief des Genossen Seitz aus Wien. r! Direktor gekündigt werden; '*" Das'»Aussiger Tagblatt"' 1920 Der führende tschechische Journalist Ferdinand P e r o u t k a hat das Wagnis unternommen, die ersten Jahre des selbständigen tschechoflowakischen Staates in einem umfangreichen Werke darzustel­len. Wir hatten schon Gelegenheit, hier die ersten beiden Bände zu besprechen, welche die Zeit vom Oktober 1918 bis Ende 1919 behandeln und möchten nun mit wenigen Worten den soeben er­schienenen dritten Band charakterisieren, der die Ereigniffe des Jahres 1920 zum Gegenstand« hat.*) Dem Schriftsteller Peroutka ist die Gabe zu­teil geworden, über alle innerpolitischen, außen­politischen und Wirtschaftsprobleme infesseln« derWeise zu schreiben. Er ist als politischer Geschichtsschreiber von ganz eigener Art: ihm handelt es sich nicht allein um die Darstellung des­sen, was und wie ts gewesen ist, er stellt die Dinge nicht nur in ihrer äußerlichen Realität dar, son­dern er erwägt und polemisiert und ist immer be­müht, die Richtigkeit seines dem unseren übri­gen? nahestehenden Standpunktes zu erweisen. Kein Wunder, wenn diese Art von politischer Ge­schichtschreibung auf der Rechten Polemiken auS- löst. Peroutka ist ein Kämpfer und er freut sich. Hiebe dorthin auszuteilen, wo sie den Gegner schmerzen. Die Frische der Darstellung wirkt auf den Leser um so mehr, als Peroutka Pröble m e *) Ferdinand Peroutka: Budovänk fiätu Hl. Rok 1920. Verlag Fr. B o r o v h, Prag. behandelt, die den heutigen aufs in­nigste verwandt sind. So werden di« Ausführungen Masaryks über seinen Nachfolger er hat schon damals Eduard Benes empfohlen das höchste Interesse Hervorrufen. Ebenso das ganze Kapitel über die in der Verfassung vorge­sehene Stellung des Präsidenten gegenüber der Regierung und dem Parlament. Ein aktuelles verfassungsrechtliches Problem ist auch die Frage, wem das parlamentarische Mandat gehört, Pe­routka setzt sich dafür ein» daß es der Partei ge­hört, wie dies auch in der Praxis des Wahlger-ch» tes zum Ausdruck kommt. Dasselbe Interesse nehmen Peroutkas Ausführungen über die tsche­choslowakische Verwaltung Länder oder Gaue? in Anspruch, die Stellung Karpätho-RußlandS zum übrigen Gebiet der Tschechoslowakischen Re­publik, das Sprachengesetz und die Stellung zu den Deutschen, die agrarisch-sozialistische Koali­tion und die nationaldemokratische Opposition, die Funftion der Staatsangestellten in demokratischen Staaten. Nicht minder aktuell find die außen­politischen Probleme, die 1920 eine große Rolle gespielt haben, wie die Entstehung der Kleinen Entente, die Anbahnung der ersten Beziehungen zur Sowjetunion , das schwierige Verhältnis zu Polen. Aber selbst die Ereigniffe, die nun!er Geschichte angehören, seffeln, und ihre Darstellung ist vor allem für jene interessant, die das alles da­mals miterlebt und miterlitten haben, und man verfolgt noch einmal den dramatischen Ablauf der Geschehnisse in der gärenden, unruhigen Welt der ersten NachkriegSjahre. So die Wirksamkeit der Regierung Tusar, die nach allen Seiten",in Schwierigkeiten hatte, mit den Agrariern, mit den Deutschen und vor allem mit der Revolte in len eigenen Reihen. Die Darstellung der Spallung der tschechischen Sozialdemokratie(auch die Vor­gänge in der deutschen Partei werden, wenn auch kurz, geschildert, z. B. der Karlsbader Parteitag und Seliger? große Leistung) entrollt sich vor uns als ein dramatisches Trauerspiel; wir sehen da, wie die damals größte Partei der Republik zer- riffen und den Agrariern der Weg zum Primat in Regierung und Parlament gebahnt wird. Tusars Persönlichkeit wird hiebei ein eigenes Ka­pitel gewidmet, das den Leser von den bedeuten- den staatsmännischen und politischen Fähigkeiten dieses körperlich schwachen und Herzkranken Man­nes überzeugt wie denn überhaupt nicht nur den Ereigniffen, sondern auch den auf der politi­schen Bühne austretenden Menschen Beachtung ge­schenkt wird, so daß man manche Stellen wie eine interessante und aufregende Novelle liest. Kann man also dem neuesten Werk des be­deutenden Journalisten und Schriftstellers, des brillanten Stilisten, des^erzeugten Demokraten und tapferen.Kämpfers Peroutka hohes Lob zol­len, so kann doch nicht die Bemerkung unterdrückt werden, daß manches in dem Werke zu breit ge­raten ist. Der hier besprochene Band zählt allein über 700 Seiten, die bisher erschienenen drei Bände insgesamt über 2000 Seiten. Sicherlich hätte das Buch durch eine gewisse Knappheit noch gewonnen. Diese Bemerkung soll aber durchaus nicht dazu dienen, die Feststellung abzusckwäcken, daß es sich bei dem großen Geschichtswerk Perout­kas um eine interessante, lehr- und genußreiche, im besten Sinne unterhaltende Lektüre handelt. L. 8t. ALLE UND ALLES FÜR DEN REICHSJUCENDTAO DIR SJ ZU PriNQSTZN IM« IN BODENBACH kündigen, dann werden wir die Oeffentlichkeit über diese leidige Angelegenheit eingehend Unter­richten", braucht jetzt nicht eingegangen wer­den. Denn sicher wird die Aussiger Stadtverwal­tung Gelegenheit nehmen, vor aller Oeffentlich- keit die»leidige Angelegenheit" so zu klären, daß jeder objektive Gemeindebürger(und ebenso die Oeffentlichkeit außerhalb Aussigs) sich ein sach­liches Urteil bilden kann. bedrohliche Gesundheltsverhllt- nisse der deutschen Studenten Prag. Die bisherigen Ergebnisse her Ge- snndheitsuntersuchungen, wie sie im Rahmen les studentischen Gesundheitsdienstes der deutschen Hochschulen an den deutschen Kliniken und Poli­kliniken bei dm neueintretenden deutschen Hoch­schülern und bei den Bewohnern der deutschen Stu­dentenheime durchgeführt werden, geben bereits jetzt ein recht schlechtes Bild über die überaus un­günstigen Gesundheitsverhältnisse unter den deut­schen Hochschülern. Es mehren sich Fälle von Tuberkulose und in bedrohlichem Anwachsen sind Erkrankungen des Herzens und des Nervensystems. Charakteristisch für die Auswirkungen der Unter­ernährung sind auch das durchschnittliche körperliche Untergewicht gegenüber übermäßiger Körperlänge. Bezeichnend für die weittragende Bedeutung oer alljährlichen Gesundheitsuntersuchungen find die zahlreichen Fälle, wo dadurch erst Krankheits­herde und Erscheinungen, ja sogar akute Tuber­kulosefälle aufgedeckt wurden, von deren Vorhan­densein der betroffene Student gar nichts wußte. Um so größer wird daraus die Verpflichtung für jeden einzelnen Studenten, sich Gewißheit über seinen Gesundheitszustand zu verschaffen und etwige Erkrankungen sofortiger fachärztlicher Be­handlung zuzuführen und zu verhüten, daß er rlS Krankheitsträger auch seine Kollegen durch An­steckungsgefahr bedroht. Aus diesem Grunde haben die Hochschul- bchörden bereits erwogen Wie es bereits in t en meisten Ländern geschieh^ die Gesundheits­untersuchung bei deutschen Studenten als obligat zu erklären. Bereits mit Beginn' es Sommersemesters werden jegliche Begünstigun­gen, Studentenheimwohnungen, Freitische, Thea­terkarten usw. nur gegen Vorweis der Bestätigung über die erfolgt« GesundheitSuntersuchung verlie­hen werden. Dem Studentischen Gesundheits­dienst als zweckmäßig organisierter und durch seine Leistungen bewährter gesundheitlicher Zentralste''« der deutschen Hochschulen, erwächst daraus die große Aufgabe, durch zielbewußte Werbe-, Bor­beugungs- und Hilfsmaßnahmen dem deutschen Studenten Rat und rasche und ausgiebige Hilfe zu bieten. Seine Hilfsmission ist um so schwerer, als ihm bisher jegliche staatliche Unterstützung ver­sagt geblieben ist. Wer sind die Verantwortlichen? Die Vorgänge in der Apollo-Mineralöl- Kaffinerie Mährisch- Schönberg Trotzdem die gesamte Bevölkerung des Be­zirke» Mähr.-Schönberg wahre Proteststürme gegen die Verlegung der Mineralöl-Raffinerie Mähr.-Schönberg erhebt, trotzdem unzählige Pro­testschreiben an die Ministerien gehen und eine Deputation nach der anderen Einsprache gegen die Verlegung erhebt, geht die Firma ihren Weg weiter, versucht auch weiterhin die Stillegungs­verordnung zu umgehen. Ein Beispiel, mit welcher Rücksichtslosigkeit die Firma vergeht, ist folgendes: Am 28. De­zember hat die Firma sieben Arbeiter fristlos ent­lassen. Bon diesen ist ein Arbeiter 3b Jahre, zwei Arbeiter 32 Jahre, die restlichen Arbeiter durchschnittlich 10 bis 15 Jahre im Betrieb. Mit einer einzigen Ausnahme besitzen alle diese Ar­beiter weder Geld, noch sonst irgendetwas, einer von ihnen hat sogar fiinf kleine Kinder, deren ältestes kaum sieben Jahre alt ist. Es wäre hoch an der Zeit, wenn sich di« zuständigen Stellen endlich einmal gründlich mit dieser Angelegenheit befassen würden. Die Bevölkerung trägt die Not und das Elend mit bewunderungswürdiger Ruh«, doch einmal geht auch diese zu Ende. Streikende Kirchenmnsiker. Die»R. Z.* meldet aus Warnsdorf: Eine ziemlich un­gewöhnliche Sache gibt es zurzeit in der Pfarr­kirche von Grund. Dort ist allen Ernstes der Großteil der Kirchenmusiker samt Chor­regenten und Sängern in Streik getre­ten. Der Grund hiefür liegt angeblich in einer allzu-scharfen und ungerecht abfälligen Krifik, di« eine maßgebende Person über kirchliche Mffüh- rungen gefällt habe.