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Tegene Politik Dr. Beneš' den strategischen Auss weg des Bündnisses mit der Sowjetunion   und damit den Schlüssel zur Sicherheit fand, die aber doch unerquicklich war und unbefriedigend bleibt, solange wir nicht den ganzen Donauraum und vor allem seine empfindlichsten Punkte vor dem Zugriff imperialistischer Großmächte gesichert haben. Der Konflikt Italiens   mit dem Völkerbund und vor allem mit England, die Gefahr, die sich um Mussolini   immer dichter zusammenzieht, gierung die Notwendigkeit einer Anlehnung an die benach= barten Donausta a ten und an die West­mächte vor Augen geführt. So übertrieben die Schlüsse sind, die gewisse Zeitungen aus dem Be­such Schuschniggs in Prag   ziehen, so unsinnig die Kombinationen mit der Habsburgerfrage sind, die von den Nazis aus durchsichtigen Gründen ange­stellt werden, so gewiß ist es, daß der Besuch Dots tor Schuschniggs bei dem Präsidenten Beneš und dem Ministerpräsidenten und Außenminister Dr. Hodža der Annäherung, zunächst der wirt schaftlichen Annäherung im Donauraum, daß er der Anbahnung einer gefünderen Außenpolitik Oesterreichs   dient. Diese Annäherung wird jeder Bürger unseres Staates begrüßen.

Donnerstag, 16. Jänner 1936

Nr. 13

Herr Schuschnigg   hat mit der Dezember deutung zu würdigen, ohne daß der Gedanken an Wo sitzen die Lohnabbauer? Amnestie seinen Willen zur Wiedergutmachung unsere österreichischen Genossen uns das Wort er­bewiesen. Daß er nicht zu den symbolischen drei stickt. Niemand wird erwarten, daß wir Herrn Der Fürsorgeminister hat i Parlament Namen zählt, mit denen sich die Erinnerung an Schuschnigg   als Person begrüßen, aber wir hoffen, darauf aufmerksam gemacht, daß der Rückgang der die blutigen Febertage verknüpft, daß er sich von daß sein Prager   Besuch auch ein Schritt Kauftraft in der Tschechoslowakei   auf Grund der Fey zu trennen verstand, daß unter seiner Kanz auf dem Wege zum inneren Ergebnisse der Sozialversicherungsstatistik 5.5 lerschaft feiner unserer Genossen mehr am Gal- Frieden in Oesterreich   sein möge, der Milliarden beträgt, was vor allem auf den gen starb, macht es uns leichter, den Staatsbesuch die beste Garantie des Friedens in Mitteleuropa   Abbau der Arbeiterlöhne zurückzuführen ist. Diese des Kanzlers Schuschnigg in seiner politischen Be- sein wird. wahrheitsgemäße Feststellung hat die Unterneh mer anscheinend sehr peinlich berührt, denn sie wollen doch immer in der Oeffentlichkeit als haben auch der österreichischen Re Außenexposé in Warschau   Bakultät in Bordeaug und Senator für das De- Wohltäter gerühmt werden, weil sie Arbeit partement Gironde  , zu Hitler   berufen worden geber" seien, was heute bei rund 700.000 Ar­Warschau.( Tich. P. B.) Das Exposé des sei. Es ist nicht bekannt, schreibt Paris Soir" beitslosen ja schon sehr zweifelhaft ist. Die Fests Ministers Be d im Außenausschuß des Sejm hat am Schluß seiner Information, für deren Rich- stellungen des Fürsorgeministers haben aber deut­im allgemeinen die Erwartungen der Abgeord- tigkeit ihm allerdings die Verantwortung über- lich gezeigt, daß die Unternehmer vor allem Lohn­abbauer sind. neten und der politischen Kreise enttäuscht. laffen werden muß, ob Portmann die Berliner  Fr. politischen Kreisen fiel insbesondere der Um- Einladung annehmen wird. stand auf, daß sich der Minister über das Vers hältnis zu Deutschland  , dessentwegen er seit län- Paris  . Der französische   Senator und Pro­gerer Zeit hauptsächlich von der oppositionellen feffor an der Universität Bordeaux   Portmann Presse heftig angegriffen wird, nur mit einem wurde von Journalisten befragt, was an den Ge­einzigen Inappen Saß äußerte, nämlich mit dem cüchten Wahres sei, daß er den Reichskanzler Hinweis, daß der Vertrag mit Deutschland   von Hitler   behandeln solle. Profeffor Portmann er der Weltmeinung als eines der bedeutsamsten widerte, er habe bisher eine offizielle Ein­Ereignisse auf dem Wege zur Schaffung eines ladung nach Berlin   zu einer Behandlung des friedlichen Zusammenlebens anerkannt wurde. Reichskanzlers Hitler   erhalten. Selbst wenn er Mit besonderem Interesse wurden auch die eine solche Einladung erhalten solle, wisse Ausführungen des Ministers über die Einstellung er noch nicht, ob er sich entschließen würde, der offiziellen polnischen Politik zur Tschechoslo- fie anzunehmen. Er glaube jedoch, daß He wafei entgegengenommen. es in Deutschland   genug ausgezeichnete Chirurgen und Laryngologen gebe, zu welchen Hitler volles Vertrauen haben könne.

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Schon wieder Laval- Krise

Angesichts dieser Tatsache unternahm, wie wir dem Metallarbeiter" entnehmen, Dr. Ru­

Fernegg, der Generalsekretär des Deutschen Industrie von dem Vorwurf des Lohnabbaues Hauptverbandes der Industrie, den Versuch, die allem dahin, daß nicht die Unternehmer, sondern reinzuwaschen. Seine Behauptungen gehen vor die Agrarier es feien, die die Lohnsenkungen vor­die Agrarier es feien, die die Lohnsenkungen vor­genommen hätten. Und warum? Weil in den landwirtschaftlichen Krankenversicherungsanstal= ten 89 Prozent und in den Bezirkskrankenver licherungsanstalten nur 48 Prozent in den drei jedoch kein Beweis, denn die 48 Prozent der In­niedrigsten Lohnklassen versichert sind. Das ist bustriearbeiter sind zahlenmäßig viel mehr als die 89 Prozent landwirtschaftlicher Arbeiter, weil in den drei unteren Lohnklassen von der Land­wirtschaft 208.540 Arbeiter versichert sind, von der Industrie und dem Gewerbe aber 805.621! Elendslöhnen schuld als die Agrarier, womit wir Die Unternehmer sind also viel mehr an den natürlich keineswegs die agrarischen Schundlöhne gutheißen wollen.

Stabilisierungsbilanzen für das

Wir können und wollen nicht verschweigen. daß wir das Problem der tschechoslowakisch österreichischen Zusammenarbeit aber nicht Ios­gelöst von den Schicksalsfragen Ueber das Verhältnis Polens   zur Tschecho­des österreichischen Volkes, der slowakei   jagte Beck, die öffentliche Meinung Po­österreichischen Arbeiter betrachten können. Dabei lens fei seit längerer Zeit durch die Behandlung lenkt uns nicht nur die Solidarität mit unseren der Polen   in der benachbarten Tschechoslowa­Genossen in Oesterreich  , denen wir nicht erst ver- fischen Republik   beunruhigt". Es ist selbstver­sichern müssen, daß ihnen und ihrem Ringen un- ständlich, daß die polnische Oeffentlichkeit nicht Paris.( Tsch. P.-B.) Die innerpolitische sere ungeschmälerte Sympathie gehört. Uns leitet, gleichgültig gegenüber der Schifanierung" der Situation und die Stellung der Regierung Laval  , wenn wir die innerpolitischen Fragen Dester- Bolen außerhalb der Grenzen des polnischen die noch gestern ruhig und gesichert schienen, wer­reichs im Zusammenhang mit dem Kanzlerbe- Staates bleiben fönne und daß auch die Regie- den von einer neuen Regierungskrise bedroht. Die such anschneiden, auch die Ueberzeugung, daß eine rung mit diesem Faktor immer rechnen werde. Opposition beabsichtigt morgen Donnerstag nach gedeihliche Zusammenarbeit im Donauraum, einen diplomatischen Verhandlungen mit der Tiche der Antrittsrede des wiedergewählten Kammer­Annäherung Desterreichs an die Tschechoslowakei   doslowakei habe er der Ueberzeugung Ausdruck präsidenten Bouisson eine dringliche Debatte über Plenum verhandlungsreif und den Westen, eine Lösung Oesterreichs   von gegeben, daß über die Stimmung, welche zivis die allgemeine Regierungspolitik hervorzurufen Italien   und seine Sicherung gegen Hitlerdeutsch- schen den beiden Ländern herrscht, vor allem die und einen neuen Angriff gegen die Regierung zu die Stabilisierungsbilanzen, Prag  . Am Mittwoch wurde die Vorlage über land auf weite Sicht nur möglich sind, wenn Behandlung der Polen   in der Tschechoslowakei   führen. Die Regierung will jedoch nur Interpel- bie seinerzeit im Budgetausschuß geändert und Desterreich eine starke, von dem Vertrauen der entscheiden werde. Jede Erscheinung des gulationen über die Landwirtschaftspolitik zulassen, werftätigen Bevölkerung getragene Regierung ten Willens der Prager   Regierung im und sie wird die Verschiebung der übrigen Intel  - chließlich vom Parlament wieder an den Aus­erhält. Für uns ist es keine Frage, daß nur ein Meritum der Angelegenheit werde von Polen   ge- pellationen politischer Natur fordern, wobei sie einem Subkomitee behandelt und mit einigen schuß rückverwiesen worden war, zunächst von Oesterreich  , in dem eine freie und bührend eingeschätzt werden und werde im ein- beabsichtigt, die Vertrauensfrage zu stellen. legale Arbeiterbewegung die ihr fachsten Wege zur Herstellung einer besseren nach­gebührende staatspolitische Rolle spielt, nur ein barlichen Situation beitragen. Die Aufhebung Desterreich, in dem das Unrecht von 1984 des Ausnahmszustandes" in Tschechisch- Teschen wieder gut gemacht und die Opfer des möchte er als einen solchen Schritt betrachten. Heimwehrfaschismus wirklich versöhnt werden, ein vollwertiger Partner für seine demokratischen Nachbarn, ein zuverlässiger Weggefährte durch die Geschichte der nächsten Jahre sein wird.

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Ein führender dänischer Genosse gestorben

Kopenhagen  . Einer der führenden Männer der dänischen sozialdemokratischen Partei, der ehemalige Unterrichtsminister Borgbjerg  ,

Gerüchte über eine Krebs- Erkrankung Hitlers  Darum sprechen wir an dem Tage, da Herr Paris  . Der Paris Soir" veröffentist Mittwoch im 70. Lebensjahr gestorben. Borgbjerg war seit 1892 Mitglied der so Schuschnigg   in Prag   weilt, nicht etwa den Wunsch licht eine Nachricht, derzufolge entgegen den urs aus, er solle uns zuliebe oder um einer Gesin- sprünglichen Informationen Hitler   aus Gefund zialdemokratischen Parteivorstände und wurde nung willen, an die wir appellieren könnten, die beitsrücksichten an der Gedenkfeier in Saar  - 1898 zum erstenmal in den Reichstag   gewählt, österreichischen Arbeiter versöhnen wir wissen, brüden am 13. Jänner nicht teilgenommen habe. dem er mit einigen Unterbrechungen ständig an­daß solche Wünsche keine realpolitische Bedeutung Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, daß sich gehörte. Borgbjerg gehörte vorübergehend dem haben. Aber wir sagen ihm so deutlich wie Reichskanzler Hitler   zu Beginn des Vorjahres| internationalen Rat der Interparlamentarischen höflich, daß die deutsche Arbeiterbe einer alsoperation unterziehen mußte. Union   an, war Mitglied der dänischen Delega­wegung der Tschechoslowakei  , die sich darin mit Das erwähnte Blatt fügt hinzu, es feien Ge- tion beim Völkerbund und galt als einer der tats der tschechoslowakischen und auch rüchte im Umlauf, denen zufolge es sich bei Hits mit der englischen   und französischen   lers Krankheit um Krebs handeln solle. Es eines Sinnes weiß, ihre politische Straft für je de wird weiter behauptet, daß der bekannte deutsche Zusammenarbeit mit einem zum Chirurg Sauerbruch   die Verantwortung für Rechtsstaat zurückkehrenden, vom Heimwehr  - die Operation nicht tragen wollte und aus diesem faschismus befreiten, von der italienischen Vor- Grunde der Wiener   Laryngolog Professor Neu­mundschaft gelösten Oesterreich einseßen wird, mann zu Hitler   berufen werden sollte, der diesen daß sie aber an der Möglichkeit einer gedeihlichen als Juden jedoch abgelehnt habe. Das Blatt teilt Zusammenarbeit mit einem starhemberg'schen weiter mit, daß der französische   Chirurg Prof. Portmann, Professor an der medizinischen Desterreich ernstlich zweifelt.

UNSER GESICHT

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Roman von Karl Stym 19 Copyright by Eugen Prager- Verlag, Bratislave  

,, Das sah ich schon immer kommen. Diewier is und verdiente es nicht anders!"

Wir hoben ihn auf einen leeren Wagen und brachten ihn an den Tag. Meine Ohren waren tot. Dießlers Schrei wollte nicht heraus...!

Wir sagen, der Berg hat Dieẞler erledigt, weil wir den Berg hassen und ihm alles zuschieben. Richtig ist es aber nicht. Dieẞler hat sich selbst umgebracht!-

Das halberstickte Stöhnen wird bald aufhören und die Augen werden vertrocknen. Der Tod soll es schnell machen. Menschen, die sich selbst so mißbrauchen, verscherzen das Recht zu leben...

Lorett ist tot.

Im Bübeispfeiler erdrückte ihn der fallende Abbau. Röh ling stand kaum drei Schritte von ihm. Ich selbst habe es nicht gesehen und daher auch kein Recht, irgendwelchen Mutmaßungen nachzugehen. An der Tatsache würde es schließlich nichts ändern. Er ist tot und war auch einer von uns, trotz seiner Gehässigkeiten. Der Berg hat ihn erschla­gen, genau so, wie er uns erschlagen kann. Er faßte ihn um nichts zarter an, weil er ein Aufseher war. Vor dem Tod hat keiner einen Vorteil.

Wir gehen alle zum Begräbnis. Nicht etwa deswegen allein, weil uns die Schicht vergütet wird, sondern weil wir nicht wissen, ob man nicht übermorgen uns selbst hinaus­trägt.

Auf irgend einem Kohlenstückchen, das jetzt vielleicht schon in die Welt hinausrollt, sind einige rostige Flecke. Blut unseres toten Kameraden Lorett. Man sieht es kaum

fräftigsten Köpfe der dänischen Sozialdemokratie, als deren Vertreter er im Jahre 1924 bis 1926 dem Kabinett Stauning als Sozialminister an­gehörte.

Aenderungen in der ursprüng genommen. lichen Regierungsfassung an

Im Ausschußplenum referierte darüber der tschechische Genosse C ha I up a. Er erklärte, daß im ersten Artikel lediglich stilistische Aende­rungen vorgenommen wurden. Die Wirksamkeit des Gesezes beginnt mit dem Verwaltungsjahr 1936, bzw. der Verwaltungsperiode 1936/37. Die Finanzverwaltung hat in das Budget für 1936 bereits den voraussichtlichen Ertrag dieses Gesezes eingestellt und kann darauf nicht verzichten. Es handle sich auch gar nicht um eine rückwirkende Besteuerung, wenn die Steuer­pflicht erst im Jahre 1936 eintritt, und zwar für Wirtschaftsergebnisse, die 1935 erzielt wurden. Der Referent beantragt schließlich in lleberein­ſtimmung mit dem Subkomitee, daß die Vorlage genehmigt und lediglich der Artikel II über die Gratisattien angenommen werde, der nach den Erklärungen des Finanzministeriums Gegen­stand der Verhandlungen bei der Novellierung des Gesetzes 76/27 sein wird.

Athen  . Das griechische Amtsblatt veröffent­Nach kurzer Debatte wurde die Vorlage auch licht ein Geseb, mit welchem die wegen ihrer Teil­Sie nahme am Aufstand vom 1. März 1935 ihres in der vorgeschlagenen Form genehmigt. Amtes enthobenen Beamten wieder in ihre wird voraussichtlich schon in der nächsten Woche Aemter eingesetzt werden. dem Parlamentsplenum vorgelegt werden.

oder überhaupt nicht. Gerade so wenig, wie den Schweiß und die Todesangst daran. Die Kohle ist schwarz, unser Blut, unser Schweiß und unsere Angst sind schwarz. Mit der Kohle verbrennt alles. Und Kohle brennt immer. Auch wir bluten und schwitzen immerfort und unsere Angst hört erst auf, wenn wir umfallen...

Nach altem Brauch wirft Schichtmeister Gahl einige kleine Kohlenstückchen Lorett ins Grab nach. Sie schlagen dumpf auf den Sarg...

Kohle im Leben, Kohle im Tod!- Nichts als verdammte Kohle!

Der Berg wölbt sich schwarz über uns. Wir haben schon als Lebende den Trauerflor um uns...

Röhling kommt mir schon durch den Garten entgegen. Sein dickes Gesicht ist komplett auseinander. Er streckt mir beide Hände entgegen. ,, Fritz, gratuliere mir!" ,, Was?"

,, Die Pfoten sollst mir drücken!"

Ich tue, wie befohlen, ohne aber die geringste Ahnung zu haben, weswegen.

Röhling wirft sich in Positur. schnappt!

,, Ich bin Vater!" ,, Verdammt!"

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Komplett überge­

Ich hatte das große Ereignis ganz und gar vergessen ge­habt. Hätte Röhling vierzig Grad Fieber, könnte er nicht aufgeregter um sich schlagen.

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,, Ein Junge ist's!" ,, Ah!"

Ich habe mal irgendwo gehört, über ein Neugeborenes soll man sich nicht zu viel freuen, weil es eben erst nur geboren ist und noch allerhand die Freude trüben kann. Bei Röhling wäre ein Dämpfer richtig am Platz.

,, Hast dich wohl nicht verschaut? Vielleicht hat's eine plattgedrückte Nase, rauhe Ohren und so ein schmales Schwänzchen hinten!"

,, Ausgeschlossen! Ein richtiges Menschenjunges ist's. Mir wie aus dem Gesicht geschnitten!"

,, Da hast dir was Richtiges angefangen!"

Wir gehen ins Haus. Röhling tappst hochbeinig vor mir her, bestrebt, leise zu poltern. Stumm, bewußt des großen, historischen Augenblickes, zeigt er auf einen Korb. Zuerst ist es ein ganz gewöhnlicher Korb. Dann höre ich etwas, wie es die Kater im Frühjahr von sich geben, wenn sie mit ihrem schönsten Liebeslied am höchsten droben sind. End­lich bewegen sich die Windeln und ein gelbes Ärmchen und etwas später ein ebenso gefärbtes Köpfchen kommt zum Vorschein.

Tatsächlich ein kleines Menschlein!

Ich bemühte mich krampfhaft, irgendwo Ähnlichkeiten mit dem Erzeuger zu entdecken. Röhling hat insofern recht, daß das kleine zappelnde und quiekende Dingchen ganz gut aus seinem etwas zu großen Gesicht geschnitten sein könnte. Sonst finde ich nichts Ähnliches.

tis ob 10

,, Na und?" Bald hatte ich vergessen, mein Staunen auch in Worte zu kleiden.

,, Ein Mensch ist's, daran gibt's nichts zu handeln. Ob aber auch ein Junge, weiß ich noch nicht!"

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Der frischgebackene Vater zieht behutsam die Windeln auseinander. Auch damit hat er recht. Es ist ein Junge! ,, Ein fescher Junge, was?" ,, Hm!"

Das ist wohl ein bißchen zuviel verlangt. Ich habe für solche Zustände wirklich keine kompetente Meinung. Ehr­lich gesagt, finde ich es nicht sehr schön. Mag sein, weil ich selbst noch nie Vaterfreuden verspürt habe.

Abends wird die Sache fast unangenehm. Martha stellt die ganz ungeheure Behauptung auf, gegen so etwas gar nichts dagegen zu haben. Das ginge gerade noch an!

Röhling bildet sich unbedingt mich als Paten ein. An­fangs halte ich es für einen Witz. Als er aber nicht locker läßt und ich mit meinen Ausflüchten zu Ende bin, wird's eine verzweifelte Tatsache.