Nr. 13
Donneret«?, 16. Jänner 1936
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fudetendeutscfier Zeitspiefjei
Die Verhafteten wurden dem Gerichte einge­liefert. - Am gleichen Tage wurden auch in E u l a u zwei Personen namens Zimmermann und ! Trösel   verhaftet und dem Gerichte eingeliefert, i Elfte Woche vorher wurde^in Eulau«»ktzerdem ein
Karlsbader   Geldfälscher verhaftet Vor einiger Zeit war in Karlsbad   ein mit der Hand gezeichneter Hundert-Xi-Sch e i n verausgabt und schließlich bei der Polizei deponier! worden, die daraufhin die Nachforschungen nach dem Fälscher einleitete. Es ergab sich, daß auch
Kirchenraub Im Erzgebirge  Kn Schwaderbach bei Graslih drangen bisher nicht ausgeforschte Einbrecher durch die Mit­tels Sperrhaken geöffnete Sakristeitür in d'e Pfarrkirche ein und entwendeten Kirchengegen­stände im Gesamtwerte von etwa 2000 XL. Die Hostien schütteten die Einbrecher auf den Fußboden und auf den Altartisch. Die Gendarmerie hat''e Nachforschungen nach den Tätern ausgenommen.
Die älteste Porzellanfabrik stellt Ihren Betrieb ein 600 Arbeiter in Schlaggenwald   in Gefahr Die Firmen Haas& CZizek A.--G., Schlag­ genwald   und Chodau, Gebr. Benedikt A.-G. in Maierhöfen   und Altrohlauer Porzellanfabriken A.-G., Altrohlau  , haben wegen Auftragsmangel Ende Dezember 1986 ihre Betriebe vorübergehend eingestellt. Soll die Arbeiterschaft dieser Betriebe bald zu ihren Arbeitsplätzen zurückkehren, sind durch den Staat Hilfsmaßnahmen vor allem für .den Export der Porzellanindustrie notwendig. Aus diesen Gründen haben Montag, den 13 Jänner l. I. unter Führung des Abgeord­neten Genossen de Witte Vertreter der Arbei­ter und der Firmen im Fürsorgeministerium, und zwar zuerst bei dem zuständigen Referenten und dann beim Minister Genossen N e L a s vorgespro­chen. Um die Fortführung der Porzellanfabriken Schlaggenwald   und Chodau in dem Umfang, der die Lebensfähigkeit der beiden Betriebe sichert, zu ermöglichen, wurden wesentliche Begünstigungen im Export, sowie finanzielle Hilfsmaßnahmen verlangt. Die Wünscht der Firma und. der Arbei­terschaft wurden durch eine gemeinsam auSgear-
beitete Denkschrift dem Ministerium für soziale 1 in der Umgebung einige solche recht primitiv nach-
Wir wundern uns nicht darüber, daß die Leute um die«Rumburger Zeitung" trotz ihrer Männlichkeit und Unbeirrbarkeit angesichts Hen­leins und seiner unheilvollen Politik mit keinem Worte an jene eine Wurzel rühren, der so viel «Despotismus" und anderes bei Henlein   ent­sprießt: nämlich an ihrer Anbetung deS Drit­ ten Reiches   und jenes Ideals, das Hitler für sie darstellt. Man kann nicht alles auf einmal verlangen. Uns genügt es, daß man wieder selbständig und wenigstens in der Kritik an Henlein   logisch zu denken beginnt. Die politische Folge solchen Denkens muß sich ja früher oder später ein­stellen!
I Fürsorge vorgelegt und mündlich begründet. Ge­nosse NeLas erklärte, in der Regierung dafür ! einzutreten, daß die Wünsche der Firma, die auch- im Interesse der. gesamten Porzellanindustrie lie­gen, soweit wie möglich realisiert werden. Sobald die maßgebenden Regierungsstellen die Denk, schrift, bezw. die Wünsche der Firma Haas& CZi­zek, einer Prüfung unterzogen haben, was in kürzester Zeit geschehen soll, wird eine Enguete durch das Ministerium für soziale Fürsorge ein­berufen, um eine endgültige Entscheidung her­beizuführen. ES ist anzunehmen, daß die Regierung den Hilferuf nicht unbeachtet lassen wird. Wichtig für den Staat und seine Volkswirtschaft ist die Fest­stellung, daß von den erzielten Verkaufspreisen .der Porzellanprodukte für Löhne, Gehälter und inländische Rohmaterialien(Kaolin, Ton, Kohle und Spat) rund 97 Prozent verausgabt werden und nur 3 Prozent des Verkaufspreises an das Ausland für den Ankauf von Buntdruck, Gold usw. verloren gehen. Exporterleichterungen für die Porgellanindustrie schaffen die Möglichkeit, viele Arbeitslose in die Produktion zurückzufüh­ren und müssen darum als produktive Arbeits­losenfürsorge gewertet werden.'
Parlamentarier, zum erstenmal an den parla­mentarischen Arbeiten teilnimmt und eine Ein­fühlung und ein Beherrschen der parlamentarischen Technik notwendig ist. 2. Deshalb, well unsere eigene Organisation neu um» und eingestellt wer­den muß auf das Moment der parlamentarischen Arbeit' 3. Weil es notwendig ist, innerhalb des sudetendeutschen   OrganisationSwesenS Ansatzpunkte zu schaffen usw." Und dem fügt die»Rumburger Zeitung" hinzu: Wenn nun rin Mann daherkemmt, der daS gehört hat und sagt:Zum Teufel einmal, mo­natelang reden fie uns vor, daß sie in die Regie­rung wollen und dann sagen sie, fie haben nie­mand, der'S im Parlament trifft, sie haben keine Organisation dazu, ja zum Teufel noch einmal, was haben denn dir Kerle eigentlich gemacht? Eineinhalb Jahre haben fit geredet und geredet und als rS so weit war, müssen fie sagen: wir können eben nicht, wir habe« keine Leute und keine Organisation. WaS haben wir denn für Flausenmacher gewählt? Das muß anders werden, wir müssen tüchtige Leute hinaufstrlle«, keine Pup­pen, die nur Zettel anklrbrn»der Stimmzettel ab> grben können" wenn das einer sagte(und er redete eS nur Ihnen nach), dann flöge er, weil er nicht blindlings glaubt, ungehorsam und diszi­plinlos ist, aus der Partei«nd damit auS der Volksgemeinschaft hinaus... Sehr unangenehm für Henlein   ist auch die Feststellung, daß dem KameradschaftS- bund, der bekanntlich nach Angabe der Hen­leins keinen Einfluß auf die SdP habe, nicht nur Sebekowsky und Brand, sondern auch Henlein selber, ferner Frank und Sand- ner, Köllner, Neuwirth, Kundt und noch viele andere führende Leute der SdP ange­hörten. Und für die allmählich sich wan­delnde Ideologie innerhalb eines Teiles
Wir wissen nicht wohin Die Fahrt der SdP Ins Nichts Kameraden und Kameradinnen! Wenn ich Ihnen sagen soll, wohin unser Weg führt, so kann ich nur sage«: wir wissen nicht wohin! Aber das wisse« wir: nicht links noch rechts haben wir zu schauen, sondern geradeaus»nd mitten durch zu gehen. Mittendurch, ob die» dem einen »der dem anderen recht ist»der nicht." Abgeordneter Lischka in Lritmrritz. Selten wurde wohl der politische Weg, den die SdP jetzt gehen will, in der Form zum Aus­druck gebracht, wie dies in der Rede des Abgeord­neten Lischka geschehen ist, aus der wir einiges hier oben zitieren. Damit ist klar zum Ausdruck gebracht, daß die SdP kein Programm hat, daß die ganze laute Agitation, daß alle Aufmärsche, Kundgebungen, alles Trommeln und alles Reden ins Leere geht. Als das Hakenkreuz in Deutsch­ land   zur Macht gelangte, riß die nationalsoziaüsti- sche Bewegung auch die Massen de? sudeiendeut- schen Kleinbürgertums und aller Anhängsel im sudetendeutschen   Volke mit, die mit diesem Klein­bürgertum gehen. Die Gleichschaltung war die große Parole. Illusionen von außenpolitischen Erfolgen füllten die Köpfe. Aber langsam kommt die Ernüchterung, langsam kommen die Menschen oder vielmehr erst wenige Menschen im Lager du SdP zur Erkenntnis, daß die Ziele, die sich die Partei im Stillen gesetzt hat, unerreichbar sind. Was aber tritt an deren Stelle? Wohin führt der Weg. wohin soll die SdP die deutschen Bürge: dieses Staates bringen? Das ist die bange Frage, di« in vielen Köpfen auftaucht. Die Worte, di- Abgeordneter Lischka gesprochen hat, sind, wenn sie auch nicht überschätzt werden mögen, doch das Anzeichen einer gewissen ideologischen Zersetzung,
Dämmerts um die SdP? Hieb und Stich derRumburger Zeitung gegen durchschaute Demagogie
Etliche Vorgänge im sudetendeutschen   Lager, wie wir sie von Zeit zu Zeit verzeichnen, deuten darauf hin, daß sich dort allmählich eine der SdP abgewendete Umschichtung vollzieht. Wir wollen weder behaupten, daß das demnächst etwa schon iw Mitgliederstand der SdP zum Ausdruck kom­men wird, noch daß dieser Prozeß sehr bald nen­nenswerte politische Auswirkung zeitigen werde. Aber d a ß ein solcher Prozeß begonnen hat, steht außer jedem Zweifel. Neuerdings erwies sich das in der Haltung derR u m b u r g e r Z e i t u n z", die sich durch ihr Volksgemeinschaftswollen und ihre immer stark betonte nationaldeutsche Note nicht davon abhalten läßt, den Henlein-Leuten Wahr­heiten zu sagen, die einerseits von jenen in der Gefolgschaft" nicht geduldet würden, ander­seits eben zweifellos dazu beitrage- müssen, eine neue Klärung in den sudetendeutschen   Köpfen vorzubereiten. Letzthin nahm diese.Rumburger Zeitung" eine Versammlung des Dr. Sebekowsky in Rumburg  , in der er das Blatt in Abwesenheit seiner Vertreter angriff, zum Anlaß, der SdP einige Dinge vorzuhalten, die sich nun vielleicht doch auch außerhalb Rumburgs herumsprechen werden. Schon das ist wohl bemerkenswert, daß das große nordböhr ische Blatt sich gegen die wir zitieren systematische Hetze, Lügen, Berlenm- dungen, Berdrehnngen«nd offensichtlichen Fäl­schungen zur Wehr setzt, die dieRundschau" gegen die.Rumburger Zeitung" produzierte und gleich darauf den Dr. Sebekowsky nennend dem tiefen Mißtrauen, ja Ekel gegen di« intellek­tuelle Redlichkeit vieler Wort- und Federführer der SdP Ausdruck gibt. Es gibt also gutbürgerliche und dabei un­umstritten radikal-nationale Kreis: in Deutsch­böhmen, die dem Henlein davonlaufen. Und mit guten Gründen! DieRumburger Zeitung" zitiert die Henlein  -Wahlparolen vor dem Mai 1935, in denen immer wieder verspro­chen wurde, die SdP werde«handeln"; und stellt dem den Ausspruch Sebekowskys in der Rumburger Versammlung entgegen:Wir haben die Aufgabe, abzuwar­ten" Die SdP wird Wetter daran erinnert, daß sie v o y den-Wahlen sibexall von ihrem H?» vorstehenden Eintritt in die Regie­rung sprach, daß aber eben dieser Herr Dr. Sebekowsky in einer Versammlung im vergan­genen Juli(in Schlag) behauptete, für die SdP sei es im vorhinein festgestanden, daß eine Teil­nahme an der Regierung n i ch t in Frage komme. Wann also haben die Herren die Wahrheit gesagt und was soll sich das Volk von einer Er­löser-Partei denken, die anscheinend nicht weiß, was sie in wichtigsten Fragen will? Damals, in Schlag, hat Sebekowsky aber auch erzählt, warum die SdP zur Zeit nicht in die Regierung wolle und das müssen wir wohl schon im Wortlaut hersetzen: 1. Aus dem Grunde, weil die parlamen­tarische Fraktion der SdP, mit Ausnahme dreier
Politische Verhaftungen In vodendsch Flucht InsDritte Kelch» Die Staatspolizei Aussig   nahm am Montag dieser Woche in Bodenbach   Hausdurchsuchungen Vor, die Vergehungen gegen das Gesetzzum Schutze der Republik zur Grundlage haben. Im Zuge der Erhebungen wurden zwei Personen verhaftet, junge Leute, namens Gün­ther und S ch i e ch e l. Am selben Tage wurde von den Eltern des bei der Bodenbacher Spar­ kasse   beamteten, aus dem Volkssportpro- z e ß bekannten Jugendführer der Nazi S ch a- s ch e k jun. als a b g ä n g i g gemeldet. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß sich Schäschek seiner Inhaftnahme durch die Flucht n a ch. früherer Henlein  -Anbeter ist es charakteristtsch, Deutschland   tntzogen hat. Ueber die nghe- daß sie jetzt den Ständegedanken zu ren Ursachen der Verhaftungen hat uns die perhorreszieren beginnen, daß sie wei- Staatspolizei in Aussig   Auskünfte nicht erteilt.
Prachatltzer Reklamationen anerkannt Bor kurzem fand die Wahl der Gemeinde« verttetung der Stadt Prachatitz   statt, die eine tschechische Mehrheit ergab. Die gegen die Wahl erhobenen Einwendungen wurden von der Lan­desbehörde teils als unbegründet, teils als un­wesentlich zurückgewiesen. Nunmehr liegt aber eine Anzahl von Ent­scheidungen des Wahlgerichtes vom 7. De­zember 1935 vor, mit denen mehrere Ent ­scheidungen der Reklamationskommission bei der DezirkSbehörde in Prachatitz   teils al» ge», setzwidrig, teils als mangelhaft ausgehoben wur­den. Daraus ergibt sich, daß einerseits eine An­zahl von Personeft, did zweifellos ihrem Wohn­sitz in Prachatitz   haben, aber auswärts beschäf­tigt sind, zu Unrecht aus dem Prachatltzer Wäh- lerverzeichnis ausgeschieden wurden und daß andererseits Saisonarbeiter, die ihren Wohnsitz außerhalb Prachatitz   haben, zu Unrecht in das ~......". ES handelt sich um nicht weniger als 22 Saison ­arbeiter. Hätte daS Wahlgericht vor der Wahl der Stadwertretung Prachatitz über die Beschwerden entschieden, so hätten diese Saisonarbeiter das Wahlrecht in Prachatitz   verloren und jene Per­sonen, die zu Unrecht aus dem Wählerverzeichnis ausgeschieden wurden, das Wahlrecht erlangt. Bei dem knappen SttmmenverhältniS wäre vaS Wahlergebnis dann wahrscheinlich anders ausge­fallen.
ter sich gegen den SdP-Bersuch, alle Gegner als Halbdeutsche zu ächten, sich zur Wehr setzen und gegen alle Totalitätsgedanken rebellieren, die eine andere als die henleinoffizielle Meinung nicht zulasten, durch Unduldsamkeit, Anmaßung uftd.Hexrschbcgier statt, der erhofften Pvlksge-.... meinschaft eigen Despotismus cku flauen! gewisser K r ä t s ch m e r in Haft genommen, des- wollen^an dem sie selber zugrunde gehen müssen.> älterer Bruder sich bereits seit längerer Zeit ""'' ebenfalls wegen Beziehungen zu reichsdeutschen Stellen in Haft befindet.
die in der SdP austaucht, der Wurm, der im Holze zu nagen beginnt. Abgeordneter Lischka will da ­mit sagen, daß die Partei weiter ihre Kräfte an- strengen will, wenn sie auch nicht weiß, zu wel ­chem Zwecke. Mag sein, daß die großen Aufzüge und stolzen Reden eine Zeitlang noch gläubige Ge ­müter finden, auf die Dauer werden sie die Su» detendeusichen nicht befriedigen und immer lauter wird die Frage an die Führer der SdP werden. .Ouo vadisHenle in?" Wohinführst Wählerverzeichnis ausgenommen wurden. D u u n S?
geahmte Banknoten in Umlauf gesetzt worden waren,,ohne daß es vorderhand gelang, den Fäl­scher zu eruieren. Nunmehr haben die währen­der letzten Wochen von der Sicherheitsbehörde an­gestrengten Nachforschungen zur Festnahme eines Zimniermalcrs geführt.der bei dem mit ihm an­gestellten Verhör schließlich eingestand, die lOO- XL-Noten hergestellt zu haben. Er wurde dem Gerichte eingeliefert.
Im Patscheider-Prozeß stellten am Mittwoch die Verteidiger von zwölf Angeklagten Anträge auf Vorladung von Zeugen  .und zur Durchführung von Beweisen. Diese Antrag« umfassen insgesamt   ISS Seiten. U. a. wird die Vorladung de- Ministers Dr. Spina, seines Pridatsekretärs Dri Chlumecky und seines Schwiegersohn:- Dr. Bumba, ferner von ausländischen Zeugen und von Sachverständigen verlangt. Der Staatsanwalt, betrachtet die Vor­ladung des Ministers Dr. Spina als überflüs­sig, da der Minister lediglich über die äußere und keineswegs über die innere Tätigkeit derBereit­schaft", desFinkensteinerbundeS", derVolksbil­dung" und desWegeS" unterrichtet sei- Er spricht sich auch gegen die Vorladung von ausländischen Zeu­gen und gegen die Zuziehung von Sachverständigen aus. Der Antrag des Verteidigers des Dr. Leh­mann, bei einem Teil seiner Anträge die Oeffent- lichkeit auszuschließen, da es sich um sehr hoch» gestellte P e r s L n l i ch. k e i t e n handle, wird vom Senat verworfen. Der Senat wird seine Entscheidung über die Beweisanträge am Donners­tag bekanntgeben. An diesem Tage beginnt auch die Verlesung des Aktemnaterials. Die deutschen Wanderbühnen in der Tsche- choflowakei befinden sich laut Zeitungsmeldungen in einer schwierigen Lage. Durch oie Ausweisung tschechosiowakischer Schauspieler aits Deutschland   hat sich die Zahl dieser Bühnen bei uns vermehrt, so daß z. B. Böhmen   45 deutsche  Wanderbühnen gegen nur 41 tschechische besitzt. Aus diesem Ueberschuß erklärt sich, daß bei diesen j Wandertheatern Tagesgagen von 5 XL keine Seltenheit sind. Wegen Erpressung verurteilt. Bor dem Eg»rer Kreisgerichte stand dieser Tage der in Aich bei Karlsbad   wohnhafte Hilfsexpedient J.V. unter der Anllage der Erpressung. B. hatte im Jahre 1933 gegen die Karlsbader Bezirkskrankenversicherungs­anstalt wegen angeblicher Ablehnung ärztlicher Hilfe eine Klage auf Zahlung einer Entschädigung von 25.000 XL eingebracht, weil sich wegen dieser Ablehnung sein Krankheitszustand wesentlich ver­schlimmert habe. DaS Kreisgericht in   Eger wies jedoch das Klagebegehren ab und verurteilte, ihn zur Tragung der Kosten der Rechtsvertretung im Betrage von 2076 XL. V. berief dagegen, jedoch verwarf das Oberste Gericht seinen Rekurs und !er'wurds. zur Bezahlung vgn weiteren ,1013 XL Gerichtskosten verurteilt. Kurze Zeit darätzf schrieb V. dem bei der seinerzeitigen Verhandlung ein- bernommenen leitenden Arzt der BezirkSkranken- bersicherungSanstalt in Karlsbad   einen Brief, in welchem er ihm ankündigte, daß er ihn wegen, falscher Zeugenaussage qnzeigen werde, wenn die BezirkskrankenversicherungSanstalt nicht aus die Forderung nach Rückerstattung der Prozeßkosten verzichte. Tatsächlich zeigte B. den Arzt beim Karlsbader   Bezirksgerichte wegen falscher Zeugen­aussage an. Die wieder durchgeführte Verhand­lung ergab jedoch die völlige Schuldlosigkeit deS ArzteS, weshalb gegen V. die Anllage wegen der Verbrechen der Ervreffung und der Verleumdung erhoben wurde. Die jetzt vor dem Egerer Kr nS- gericht durchgeführte Verhandlung endete mit fei­ner Verurteilung zu acht Monaten schwe- r e m Kerker Wit acht Fasten, jedoch bedingt auf drei Jahre. Den Vater beraubt.^ Vor kurzer Zeit hatte der 26 Jahre alte Josef D u cke in dem B""ü'n- dorfe Popeln bei Dmiba seinem alten Vater, dem Landwirte Josef Ducke, die Brieftasche mit Bargeld, die der alte Mann in seiner Tasche auf­bewahrte/ unter Gewaltanwendung gestohlen. Mit dem Gelds war er geflüchtet und konnte sich bisher seinen Verfolgern entziehen. Am 13. Jän­ner wurde Josef Ducke in Olschen bei Dauba von Ortsbewohnern gesehen. Man verständigte den nächsten Gendarmerieposten in Obervidim und es gelang, den jungen Ducke zu v e r h a f t e n. Er wurde dem Bezirksgerichte in   Dauba einge­liefert. Wegen seiner Tat wird er sich vor dem Schwurgerichte zu verantworten haben., Bärenjagd tei Karlsbad. Als sich dieser Tage der Landwirtssohn Josef Götz in Hartmanns» grün in den Wäldern des Tuppauer Gebirges auf­hielt, entdeckte er im Schnee die Spuren eines Wil­des, die von denen des in unseren Gebieten vorkom­menden Wildes sich wesentlich unterschieden. Götz ging diesen Spuren nach, die vor einem hochgewach­senen Baum plötzlich aufhörten. In den Aesten tie« seS Baumes sah der Landwirtssohn eine dunkle, lebende Masse, auf die er einen Gewehrschuß abgab. Durch das Geäst kam ein mächttger Tierkörper zu Boden, ein zur Gattung der amerikanischen Klein­bären gehöriger, sogenannter W a s ch b 8 r, der durch der- Schuß des Götz den Tod gefunden hatte. Osten­bar handelt eS sich bei dem Tier um ein auS dem Bestand eine- Wanderzirkus entflohen'« Bären. Auf die Echußdetonatton kam eine Anzahl der in dem Revier bei der Arbeit befindlichen Holz­fäller herbei, die dem Jäger bei der AuSweidung' es Tieres behilflich waren und im Anschluß daran ein sogenanntes.Bärenessen" veranstalteten. Der Bärenjäger begab sich am wlgenden Tage nach Karls­  bad, um hier das Fell des armen Bären an den Mann zu bringen.