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Donnerstag, 23. Jänner 1936
Nr. 19
Kabinettskrise In Kairo Kairo  . Das Kabinett Nessim Pascha ist so« eben zurückgetreten. Der Rücktritt erfolgte, um einem Kabinett der Einheitsfront Platz zu machen. Der König berief die. Führer der Ein- heitSparteizusich und ersuchte sie, die Bildung eines Koalitionskabinetts in Erwägung zu zieben. Er fügte aber hinzu,-daß er keinen Druck auf sie ausüben wolle.
den deutschen Abgeordneten Kunz der B.dL., nein, er bezeichnet in der An» schrift den kerndeutsche« nordmährischen Orr Bärn, in dem bis zum Umsturz überhaupt kein Tscheche lebte, mit dem neuen tschechischen Namen M ö r a v s h B e k ö u N. Nentwich spricht dann von den KnQppelmethoden des KB" also des Kameradschaftsbundes, die die Kritiker verstummen machen und schreibt darüber:* Ich habe in der letzten Zeit genugsam an mir selbst erfahren, mit welch skrupello» sen Mitteln gegen jene vorgegangen wird, die sich der D i 1 t a t u r d e s Führungs­klüngels entgegenzustellen wagen, um jene Menschen, die sich vertrauensvoll an mich wenden und mir ihre Besorgnisse mitteilen, der Gefahr einer gleichen Behandlung auszusetzen. Dem Abg. K. H. Frank   setzt Nentwich dieses Denkmal: Als Beispiel für seine politische Leichtfertigkeit und Ahnungslo­sigkeit möchte ich folgendes anführen: Ein jedes Mitglied der SdP. weiß, daß unsere Ord­ner im Wahlkampf Hervorragendes geleistet ha­ben... Unsere Ordner haben daher mit Recht Anspruch auf Dank. Ein Jeder kann sich aber doch vorstellen, daß die Hauptleitung wahrscheinlich ihre guten Gründe hatte und Wohl erwogen han­delte, als fie diese Ordnergliederungen auflöste und ihnen jede weitere Tätigkeit streng verbot. Ihm wurde mehr als 1s Tage nach diesem Ver­bot in Bodenbach   ein großer offizieller Dank-Abschiedsabend der Ordner abgehalten, deren Gliederungen doch nach streng­ster Weisung der Hauptleitung aufgelöst waren. Weder Ortsleiter noch BrzirkSleiter, noch der Kreisleiter, der knapp zuvor zufällig davon er­fuhr, wußten davon. Diesem offiziellen Abend präsidierte nun der Vorsitzende des gemeinsamen Parlamentarierklubs K. H. Frank   und gab ihm durch sein hochofiizielles Amt eine hochoffiziell« Bedeutung. Er sprach den Dank Konrad HenleinS und der Hauptleitung aus, am Borfitzenden-Tisch rechts und links flanfiert von einer Reihe von Männern, die nicht einmal Mitglie­der der Partei waren. Gerade diese Männer waren dankenswerterweise und in klu­ger Zurückhaltung lange Zeit der Bewegung fern geblieben. Später hatten fie um Aufnahme an­gesucht, die ihnen auS politischen Gründen von Ortsgruppe und Bezirksleitung abgelehnt wor­den war. In welcher WeiseJng. Nentwich von den KameradschaftSbündlern behandelt wurde, zeigt er an einigen Beispielen auf. Er erzählt beispiels­weise über das Schicksal einer mit Henlein  vereinbarten Aussprache in Prag  :
Ich konnte gerade den Schnellzug erreichen und war Schlag 8 Uhr zur Stelle. Anwesend wa­ren lediglich der diensthabende Telephonist, Kam. Karl Lorenz und Kam. Adolf Grimm. Dr. S e- bekowskh hatte bei seinem Weggang hinter­lassen, daß er sofort bei meinem Erscheinen un­ter bestimmter Telephonnummer zu verständigen sei. Der Kamerad amTelephon bemühte sich wenig­stens zwanzigmal vergeblich, Dr. Sebekowsky zu erreichen. Die angerusene Nummer meldete sich nicht. Um halb 9 Uhr verließ ich das Ar­beitsamt und fuhr dann mit dem Rachtschnellzug nach Hause. Ich will es mir ersparen, meine Emp­findungen und Meinung über diese Art der Be­handlung zum Ausdruck zu bringen. Was sich diese Leute an persönlichen Ter­ror leisten, weil einer es wirklich ernst meinte
mit der Idee über uns", das schildert nun 2nz. Nentwich in folgender Weise: Man hateinBerkehrSverlot über mich verhängt und ich bi» nun auf einmal kein gemeinschaftswürdigrr Mensch mehr. Ich bin ein B e r f e h m t e r, den eS gilt, mit allen Mit- teln sowohl gesellschaftlich, wirtschaftlich, alS auch politisch tot zu mache». Das ist das wahre-Bild derVolksgemein­schaft". Ein Mann, der mitten drin stand, hat fie unS geschildert. Und wenn nicht bald Besin­nung im Sudetendeutschtum eintritt, dann geht das deutsche Bürgertum in diesem Staate den Weg deS Verderbens. Trotz einer Unzahl gut be­soldeterFührer" steht es führerlos da, isoliert von allen ausbaufähigen Kräften dieses Staates.
Getreideanbauflächen wachsen!
Die amtlichen Schätzungen für das Wlntergetreide
Zu Beginn des neuen Erntejahres mußten bedeutende Mengen an Getreidevorräten aus der alten Ernte übernommen werden. Sie waren am größten in Weizen, wo sie zwischen 65.000 und 60.000 Waggons betrugen.. Diese, starke» Weizenüberschüsse waren dar­auf zurückzuführen, daß die durch die Getreide­gesellschaft, zw. von der Regierung festgesetzten Preise die Bauern zum vermehrten Weizenanbau ermunterten, während der Konsum infolge der Maffenarbeitslosigkeit und der niedrigen Löhne gleichzeitig einen weiteren Rückgang erfuhr. Da diese infolge der erzwungenen Verbraucher­schrumpfung! Ueberproduktion an Weizen bei der Lage an den Weltweizenmärkten nicht durch die Ausfuhr abgesetzt werden kann, erwächst die Gefahr, daß sie teilweise wenigstens dem Verder­ben ausgesetzt ist. Eine schwereSchädi- g u n g d e s S t a a t e s, der die Ueberschuß- mengen den Landwirten durch die Getreidegesell­schaft abnimmt, müßte die Folge sein. Um ihr vorzubeugen, wurde schon im vorigen Jahre die Forderung nach einer Einschrän­kung derWeizenanbaufläche er­hoben. Die öffentliche Getreidebewirtschaftung sollte sich demnach nicht auf die Verteilung und auf die Festsetzuna der Preise beschränken, son­dern auch die Produktion regeln. Dieses Drängen hatte insofern einen Teilerfolg, als Anfang August 1935 eine Regierungsverordnung über die Einschränkung der Getreideanbaufläche er­lassen wurde, die bestimmte, daß die gesamte An­baufläche von Weizen, Roggen, Gerste und Hafer in landwirtschaftlichen Betrieben mit mehr als fünf Hektar nicht Wer den Umfang der Getreide­fläche im Jahre 1935 hinausgehen darf. Die W e iz e n a nb au f l äch e. wurde um. 8 P r o z e nt« ingesch rankt. Damit sollte ein weiteres Ansteigen der Getreidevorräte ver­hindert und die Weizenvorräte in neuen Ernte­jahren wesentlich herabgedrückt werden. Jetzt liegt nun das Ergebnis einer im De­zember vorigen Jahres vom Statistischen Staats­amt vorgenommenen Schätzung der Anbauflächen von Winterweizen, Winterroggen und Winter­gerste vor. Wir stellen eS nachfolgend zum Ver­gleich den Anbauflächen aus der vorhergehenden Ernte gegenWer: Schätzung 1936 Ergebnis 1935 Differenz in%
Hektar Weizen 895.247 Roggen 1,005.572 Gerste 6.219
Hektar
910.527
.1.7
997.022
+ 0.9
5.641
+ 10.2
Daraus ist zu ersehen,.daß die Weizenan­baufläche statt um 8 Prozent n u r u m 1.7 Pro­zent geringer geworden ist. Da bei Roggen «ine leichte, bei Gerste sogar«ine beträchtliche Erweiterung der Anbaufläche zu verzeichnen ist, so ergibt sich im ganzen gegenüber dem Vorjahr ein erneutes Wachstum u m 9.4 Prozent! Die Landwirte haben trotz der Androhung von Strafen die Getreideanbaufläche entgegen der gesetzlichen Berpflichtung erhöht. Die in Aussicht stehenden hohen Preise hat sie zu dem Verstoß gegen das Gesetz verleitet. Da die landwirtschafllichen Betriebe bis zu fünf Hektar von dieser gesetzlichen Regelung aus­genommen sind und da der Weizenanbau beson­ders von der Grotzlandwirischaft be­trieben wird, ist s i e in erster Linie für die Ver­mehrung der Schwierigkeiten auf dem Gebiete der Getreideversorgung verantwortlich! Es scheint uns dringend notwendig, zu fordern, daß sie da­für auch zur Verantwortung gezogen wird. In der Verordnung vom vorigen Jahre hieß es ausdrücklich, daß die Regierung bei der Festsetzung der Getreidepreise aus der Ernte von 1936 bestimmen kann, daß für solche Landwirte, die die erlassenen Vorschriften nicht einhalten, der Getreideübernahmepreis bis um 20 Prozent herabgesetzt wird. Auch sonst sei die Uebertretung strafbar. Da nun in dem Verhalten tatsächlich eine schwere Schä­digung der Gesamtheit erblickt werden muß, so muß auch gegen die Schuldigen ent- s p r e ch end vorgegangen werden. Gleichzeitig wird dadurch das Problem der Getreidepreispolitik wieder aufgerollt. Wenn das Getreidcmonopol die ihm zugewiesene Aufgabe ganz erfüllen soll, so wird eine Ermäßigung der überhohen Getreidepreise eintreten müssen, die zu einer Steigerung des Konsums und dadurch zu einer Verminderung der angestauten Vorräte führen würde. Auch gegen den Widerstand der Großlandwirtschaft muß das Getreidemonopol zu einem staaüichen Instrument werden, das nicht nur den Großbauern Vorteile, sondern dem gan­zen Bolle die billige Getreideversorgung gewähr­leistet.
Ailfirxcj^ Wien  . Das Strafverfahren gegen die Funktionäre der Arbeiterbank wurde ein­gestellt. Die Funllionäre befinden sich bereits seit längerer Zeit auf freiem Fuß.. Bukarest  . Das Jnneministerium hat das so­genannte.«Plebiszit" der deutschen nationa­len Minderheit in Rumänien  , das einige ihrer Führer durchführen wollten, verboten. Zweck die­ses Plebiszites sollte sein, daß die deutsche   Min- derheit durch ihre Solidarität für die sozialen und kullurellen Bemühungen des Dritten Reiches  manifestieren sollte.
Die tschechischen Sozialdemokraten für Res- sortändernngen. Eine Plenarsitzung deS Abge­ordnetenklubs der tschechischen Sozialdemokraten sprach nach Referaten der Abgeordneten Hauch! und Dr. Meißner sowie der Minister Dr. Dörer und Jng. NeLas einmütig seine Zustimmung zu dem Vorgehen der Partei bei den letzten politi­schen Ereignissen aus, wobei er nicht den Ernst der Lage verhehlte, in der sich die Interessen deS Staates und dessen demokratische Einrichtun­gen befunden haben. Der Klub nahm ferner die letzten Verhandlungen über die Kabinettsände­rungen zur Kenntnis und sprach die Ansicht aus, daß eine künftige größere Rekonstruftion den Wunsch wird in Betracht ziehen müssen, daß aus öffentlichen und sachlichen Gründen über zweckmäßige Aenderungenin ein­zelnen Ressorts verhandelt werde. Ministerpräsident Dr. Hrdja hat am Mitt­woch die Vertreter der Presse empfangen. Heute Borlage der Steuernovelle. Im Bud­getausschuß kündigte der Vorsitzende T e p l a n- s k h am Mittwoch an, daß in der heutigen Plenar­sitzung des Hauses die Novelle zum Ge­setz über die direkten Steuern vorgelegt werden wird. Er schlug vor, zum gründ­lichen Studium der Vorlage ein Subkomitee zu wählen, das auch alle Anträge prüfen soll, die dem Ausschuß hiezu von verschiedenen Faktoren des Wirtschaftslebens zugegangen sind. Aus dem Budgetausschuß. Mittwoch tagte im Abgeordnetenhaus u. a. der Bu d g e t a u s- schuß, der die Vorlage über die Dividenden­steuer mit der Aenderung annahm, daß bei fünf- und mehrprozentigen Pfandbriefen die ge­samte Steuer(und nicht bloß die Hälfte) zur Verbilligung der betreffenden Darlehenszinsen verwendet wird. U. a. wurde auch die Regie­rungsverordnung 239/35 über die Herabsetzung der Zinsen der inneren Staatsschuld zur Kenntnis genommen. Der Referent Genosse Dr. Macek machte jedoch daraus aufmerksam, daß der Mo- tivenbericht nicht der historischen Wahrheit ent­spreche. Vielmehr habe die Notlage de? Staats­kasse die Regierung dazu veranlaßt,' die Zinsen­verbindlichkeiten des Staates um einen ange­messenen Betrag zu vermindern; die Regierung habe den Weg der Zwangskonversion gewählt. Der Senat wurde für Dienstag, den 28. d.» um 15 Uhr zu einer Plenarsitzung einberyfen. Auf der Tagesordnung stehen lediglich unbedeu­tende handelspolitische Vorlagen und eine Vor­lage Wer den Wilddiebstahl in der Slowakei  . Die eigentliche Aufgabe des Senats wird die Verab­schiedung der vom Parlament mittlerweile zuge­wiesenen Vorlagen Wer die StabilisierungS» bilanzen und die Dividendensteuer sein.
UNSER GESICHT
Roman von Karl Stjrm Copyright by Eugen'Prager-Verlag, Bratislava  
Vor dem Direktionsgebäude sind die Arbeiter des Haupt­betriebes versammelt. Zirka tausend Mann. Sie haben die Arbeit verlassen und einen Solidaritätsstreik für uns aus­gerufen. In tausend Augenpaaren ist stummes Mitleid. Rings um den Vorplatz ist Militär und Polizei postiert. Helme und Gewehrläufe blitzen. Die Soldaten sehen uns an, als seien wir Verbrecher. Eine Abordnung wird gewählt. Mit Fogger Schorsch und Hell gehe ich an Stelle des toten Daniel in die Direktions­kanzlei. Direktor Rexmann geht erregt hinter seinem Schreibtisch auf und ab. Sein Gesicht ist zerfurcht Die grauen Haare kleben an der nassen Stirn. Vor uns steht bin Mensch, unglücklich wie wir. Bisher war mir Rexmann ein Begriff: Direktor, das heißt Respekt und Angst Jetzt aber sehe ich in seinen müden Augen zum erstenmal einen fühlenden Menschen. Rexmann kennt die Arbeiterkolonien, in denen nichts als Kinder und Elend ist Er weiß, weswegen wir gekommen sind. Außer dem Direktor ist die gesamte Beamtenschaft hier und mit dem Rücken ans Fensterkreuz lehnt Schamback. Er war vor uns gekommen. Ich habe ein unangenehmes Gefühl, als ob es besser wäre, wir gingen gleich wieder. Von unten hört man dumpfes Murmeln.* Mit einem Ruck bleibt Rexmann vor Fogger Schorsch stehen und schreit förmlich: So reden Sie doch! Fogger Schorsch sieht auf seine riesigen Hände und stot­tert: Herr Direktor, ist es wirklich wahr? Schweigen. Wir hören unseren eigenen Atem. Ich sehe
am grauen Kopf des Direktors vorbei durchs Fenster. Um Gotteswillen! Draußen, auf einer Kastanie hockt Gallon, in einer Hand die geladene Lampe, in der anderen ein Feuer­zeug... Rexmann schnellt hoch. Seine Stimme knallt wie eine Peitsche über unsere Köpfe. Ja, es ist wahr! Fogger schiebt seine breiten Schultern hoch. Sein Kör­per verkrampft sich. Er brüllt: Mensch, das gibt es nicht! Hein! Hein! Er sieht mit irren Augen von einem zum andern. Das ist nicht wahr! Die Stimme ist fast weinerlich. Rexmann zuckt die Ach­seln. Mit verzweifelter Gebärde reißt Schorsch Rock und Hemd auseinander und hält die bloße Brust dem Beamten entgegen. Da, macht mit mir, was ihr wollt! Fogger! sagt Rexmann traurig. Zwei große Tränen glitzern in Foggers Augen. Die breite, haarige Brust zittert Fogger Schorsch weint Derselbe Fog­ger Schorsch, der Hände wie Kohlenschaufeln hat und der beste Christ ist, den ich kenne, eben dieser Fogger Schorsch weint... Alles ist aus... Hell macht noch einen Versuch. Herr Direktor, sagen Sie uns klipp und klar: wird der Betrieb für immer oder nur für eine gewisse Zeit einge­stellt? Der Betrieb wirft nichts mehr ab! Muß denn immer nur Profit sein? Denkt ihr denn im­mer nur an euch selbst? Was soll aus uns werden? Aus den Frauen und Kindern? Glaubt mir Leute, es ist für mich gerade so schwer, wie für euch! Es geht eben nicht mehr! Gebt euch keinen Illu­sionen hin! Rexmann kehrt uns den Rücken und starrt die Wand an. Schluß! Wir stehen da, wie Puppen, die man vergessen hat, auf­zuziehen. Die Schwüle der Frühlingssonne drückt uns fast nieder. Schluß! Ja.. a
Ich sehe mir selbst in mein verstörtes Gesicht und wun­dere mich, warum der Plafond nicht einstürzt und die Ka­meraden nicht brüllen. Wie aus einer dichten Nebelwand heraus kommt Rex- manns trübe Stimme. Ich grüße euch zum letztenmal mit Glück auf! Da lacht Schamback auf. So häßlich, daß ich fast er­sticke. Paul stößt mich zur Seite und springt auf Scham­back los, faßt ihn am Hals und sackt gurgelnd zusammen. Paul blutet aus Mund und Nase. Ein Blutsturz. Blut! Wir sehen entsetzt auf die Lache. Ein unnennbares Grauen glotzt uns daraus entgegen. Fogger und ich führen Paul behutsam aus dem Zimmer, die Treppen hinunter. Die Torposten fassen erschreckt ihre Gewehre fester. Die Menge tobt. Blut! Man hat ihn umgebracht! Eine Salve kracht. Mord! Mord! Plötzlich ein furchtbarer Knall. Fenster klirren und im aufwirbelnden Staub winseln und keuchen sterbende Men­schen. Kugeln pfeifen, Kommandos hallen. Die Hölle ist los! Fogger Schorsch und ich schleppen Paul weiter. Aus einem Fenster knattert ein Maschinengewehr. Kameraden stürmen mit bloßen Fäusten dagegen, sinken um, heulen und fluchen. Blutgeruch legt sich klebrig auf die Lungen. Furchtbar! Wir decken Paul mit unseren Körpern und keuchen wei­ter. Auf der Feldbahn legen wir ihn auf einen Wagen. Fogger Schorsch will zurück. Man schießt uns zusammen wie Hasen, um uns loszu­werden! Aber der Schamback gehört mir. Den erwürg* ich mit diesen Händen da! Gott   verzeihs mir! Seine Stimme wird etwas weicher, fast schluchzend: Sag meiner Frau, in meinem Kopfpolster ist noch etwas Geld und ich laß' sie grüßen!