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bei gezeigt, daß das Bestreben der leitenden Korporation, die studentischen Sitten möglichst zu verbessern und das studentische Leben überhaupt zu verfeinern und zu veredeln, durch­aus berechtigt ist. Es ist doch gewiß kein Ruhm für akademische Bürger, wenn das Gastrecht einer Stadt derartig mißbrancht wird, daß die gesamte Schuhmannschaft aufgeboten werden muß, um Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten. Sachbeschädigungen selbst an Denkmälern der Stadt ans­zuführen, ja sogar die Wohnungseinrichtung solcher Leute nicht zu schonen, welche dem Verbande Gastfreund­schaft entgegengebracht haben, alles das konnte man doch von Leuten nicht erwarten, die die Wissenschaften pflegen und die einst verantwortliche Stellungen im Staats­leben befleiden werden.

Wenn die Jünglinge erst zu Amt und Würden kommen, fo werden sie es schon verstehen, über die verrohte Arbeiter­jugend gründlich zu zetern und zu richten!

Deutsches Reich .

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Patriotisches.

Seife ist die Hauptsache.

Jm Berliner Scherl- Anzeiger lesen wir:

Seife ist die Hauptsache!" Dieses Wort fiel bei dem Empfang, der einer Anzahl Mitglieder des Kongresses zur Bekämpfung der Tuberkulose durch den Kaiser zu teil wurde, und der Kaiser ist der Autor des Wortes. Mit Recht wurde von allen Rednern des

bemerkenswertes

den Gedanken festgehalten und hochgehalten hat nach dem Siege des Heeres, den Gedanken an ein Deutsches Reich und einen Deutschen Kaiser. Dies Vermächtnis Kaiser Wilhelms I. ist es, auf das ich heute Ihre Aufmerksamkeit richten möchte.

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Diese Säße sind gegen Bismards Gedanken und Erinnerungen" Rongreffes nachdrücklich darauf hingewiesen, daß Vorbeugen gerichtet, in denen der Kanzler alle Verdienste um das Deutsche Reich wichtiger sei als heilen", daß es nehr Erfolg ber- den Hohenzollern aberkennt und sich ausschließlich zueignet. In spreche, der Krankheit durch geeignete hygienische Maß- Wahrheit besteht Wilhelms I. Anteil an der Schaffung des Kaiser­nahmen von vornherein entgegenzutreten, als hinterher zu reichs lediglich darin, daß er so lange dem Gedanken widerstrebte, bersuchen, therapeutisch ihr 8u Leibe zu gehen. Luft bis fchließlich die Kaiserkrone ihm auf's Haupt genötigt wurde. und Licht, Reinlichkeit und Diät sind die Faktoren, deren vereintem Etwas mehr Verdienste" um das Zustandekommen des nicht Wirken es gelingen wird, die furchtbare Geißel des Menschen- sonderlich großartigen Werkes hat schon Bismard als sein kaiserlicher geschlechts zu vernichten. Reinlichkeit und Sauberkeit im um- Herr, obwohl er von Haus einerlei Ansicht mit ihm war; er hat die faffendsten Sinne allein ist im stande, die Umstände zu beseitigen, demokratische deutsche Einheitsbewegung in ein realtionäres Flußbett welche die Tuberkulose begünstigen. Unserm Kaiser, den ein abgeleitet, er hat für das größere Preußen" gearbeitet, oder genauer Geschick eignet, für das erweiterte Ostelbien. Worte 8 11 prägen, die den Kern der Sache treffen, ist es Eine neue landwirtschaftliche Behörde. Das Landesökonomie­auch diesmal gelungen, das Leitmotiv aller Vor- Kollegium hatte in seiner diesjährigen Plenarsizung bei dem Land­träge auf die einfachste Formel zu bringen. Bei dem wirtschaftsminister die Berufung einer ständigen Kommission Empfang äußerte der Monarch sich dahin, daß Bäder die beste für die gemeinschaftlichen Angelegenheiten der Prophylage seien, und daß die Aerzte sich angelegen sein lassen Landwirtschaftstammern beantragt. Diese Kommission ist müßten, den Reinlichkeitsfimm der Bevölkerung zu heben. Seife nun gebildet und hat in ihrer ersten Sigung am 28. April beschlossen, ist die Hauptsache, nur Scife!" Zweifelsohne ist damit die unter anderem als ihre Aufgabe zu betrachten: Hauptsache, der springende Bunft, getroffen. Der berühmte Che mifer Justus von Liebig hat einmal den Seifenverbrauch als Maß­stab für die Kultur eines Voltes bezeichnet; man kann ihn aber, wie es der Kaiser gethan hat, vielleicht noch eher als das Maß für das hygienische Verständnis und demzufolge für den Gesundheits­zustand einer Nation ansehen."

Durch eine vorbereitende Zusammenstellung des einschlagenden Materials in ihrem Bureau oder in ihren Ünterausschüssen den einzelnen Kammern die Bearbeitung der gemeinschaftlichen An­gelegenheiten zu erleichtern. Aus den Einzelbeschlüssen und Gut­achten der einzelnen Kammern Gesamtbeschlüsse und Gut­achten der Gesamtheit der preußischen Landwirtschaftskammern zur Berfügung des Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten zu stellen.

Die Kommission bittet den Minister zur Deckung der entstehenden Kosten ihr einen entsprechenden Betrag bewilligen zu wollen. Zum Vorsitzenden dieser ständigen Kommission ist Graf v. Schwerin­Löwig, zum stellvertretenden Vorsitzenden v. Arnim- Güterberg ge= wählt worden. Die Agrarier werden mit diesen Vorsitzenden sehr trijal od tim zufrieden sein. Anarchistisches aus der Konservativen Korrespondenz". Das amtliche Organ der konservativen Partei übermittelt uns die Kenntnis der folgenden Bemerkung, die der anarchistische Arme Konrad" uns widmet, weil wir die Darlegungen des Professor Mendel über den Geisteszustand der Thatpropagandisten zustimmend abgedruckt haben:

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" Besagter Professor aber hat vom Anarchismus und den An­archisten teinen Schimmer das zeigt sein Vortrag; augen­scheinlich hat er aus der Lektüre des Vorwärts" gefolgert: wenn socialdemokratische Redacteure schon so geiftestrant sind, wie ver­rückt müssen dann erst die Anarchisten sein, also nur aus einer richtigen Beobachtung einen falschen Schluß gezogen, ein Malheur, das in der Zunft der deutschen Psychiater nicht eben selten ist.­

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Die Zuchthausvorlage will der Offiziofus der Berl. P. N." cl. 13. 92. noch immer nicht fahren lassen. Unsere Feststellungen über die Ver­urteilungen aus§ 153 der Gewerbe- Ordnung scheinen ihm aber für feinen Lieblingswunsch so gefährlich, daß er sofort mobil macht und aus der großen Zahl der Freisprechungen be­weisen will, wie notwendig das Zuchthausgefeß sei. Wie einer, der überall dabei gewesen, will er wissen, daß die Freisprechungen erfolgen mußten, weil aivar Vergewaltigungen Arbeitswilliger erfolgt seien, der Streit aber nicht zur Erlangung günstigerer Glossen des Blattes über eine gelegentliche Scherzäußerung ernst zu Wenn es uns erlaubt ist, einen Augenblick die byzantinischen Lohn- und Arbeitsbedingungen, sondern zur Einschränkung sondern zur Einschränkung nehmen, so wollen wir ihm die folgenden Säge aus einer Abhand­des Hausrechts der Arbeitgeber inſceniert war. Hier ver fage der 153 vollständig und deshalb, aber allerdings nicht lung Prof. D. Rofenbachs über Ansteckung, Ansteckungsfurcht und deshalb allein sondern weshalb noch? sei ein wirksamer die bakteriologische Schule" zur Belehrung abdrucken: gefeßlicher Schutz Arbeitswilliger gegen Terrorismus dringend ge= Wenn Sauberkeit und Reinlichkeit auch unzweifelhaft das Zeichen boten". Daß von den 254 Verurteilten 220 mit weniger als einem einer höheren Kultur sind, so ist es doch durchaus falsch, zu Monat davon gelassen werden mußten, also weniger als einem glauben, daß höchste Sauberkeit und Reinlichkeit Drittel der höchsten Strafe, diese gewiß nicht für besondere Schwere genügen, einen Schuß vor Erkrankungen zu ge der Bergehungen sprechende Thatsache ist dem Offiziosus Neben- währen und deshalb rücksichtslos zu erstreben seien. Man wird sache, der im übrigen sich den Spaß macht, die ganz geringe Zahl ja stets als Betveis für den Wert der Reinlichkeit den Umstand an­der Fälle überhaupt mit einem nicht weniger als 254 Ber- führen, daß die Epidemien hauptsächlich unter der Bevölkerung urteilungen" stilistisch groß zu lügen. wüten, bei der auch die geringsten Ansprüche an Reinlichkeit und Sauberkeit nicht erfüllt werden, bei Menschen also, die gewisser­maßen im Schmutze leben. Die Beobachtung ist unzweifelhaft Aus Ostpreußen wird uns geschrieben: Die Freizügigkeit besteht richtig, aber die Schlußfolgerung ist eine vollkommen falsche. Nicht weil die Menschen unsauber oder unreinlich find, werden fie zum großen Leidwesen der Agrarier noch. Da ihnen die Land- von Krankheiten ergriffen, sondern weil unter den heutigen arbeiter noch nicht an die Kette gelegt find, suchen sie wenigstens Verhältnissen die Reinlichkeit eine um ihrer selbst willen zu denselben so weit wie möglich andere Arbeitsfächer in der Provinz übende Engend geworden ist, und nur der im Kampfe um's zu verschließen. Bei einer ganzen Reihe von Chaussee und Dasein Schwache nicht Gelegenheit hat, diese Tugend zu üben. Eisenbahnbauten werden heimische Arbeiter nicht nicht weil die Menschen unreinlich sind, werden sie von der Seuche mehr beschäftigt. Das genügt den Landwirten aber nicht. ergriffent, sondern weil sie moralisch oder wirtschaftlich Weder auf einem Kasernenbau noch bei Daß der Arme Konrad", den wir bisher als harmlosen anderen auf so niedriger Stufe stehen, daß sie sich der Sauberkeit staatlichen oder öffentlichen nur ein einziger ostpreußischer Arbeiter Beim heutigen Sinne Krankheiten, abgesehen von Hautkrankheiten, beisten von der Art Lucchenis charakterisiert, macht uns den Entschluß Arbeiten foll auch nicht befleißigen wollen oder können. Der Beweis, daß unsauberkeit Schwärmer für Produktionsgenossenschaften einschätzten, sich scheltend zunt Worte meldet, wenn ein Psychiater die That propagan schäftigung finden, trotzdem doch auch die Landarbeiter die fördere, würde nur erbracht sein, wenn man lange vor der Seuche leicht, mit der methodischen Seelenruhe des Arztes das uns freund­Steuergroschen mitaufbringen müssen, welche für öffentliche Bauten und während einer Epidemie die Ernährungs- und Lebensverhältnisse licherweise gewidmete Zeugnis der Geistestrankheit entgegen zu Verwendung finden. der sogenannten untersten Klasse der Bevölkerung möglichst günstig Der Vorstand der Ostpreußischen Landwirtschaftskammer hat gestaltete, anstatt, wie das jetzt geschieht, bloß zu Zeiten der Konrad" noch mehr reizen; das wäre ein gröblicher Verstoß gegen nehmen. Wir möchten um alles in der Welt nicht den Armen fürzlich über ein Schreiben, das ihm vom Landwirtschaftlichen Epidemie die äußere Sauberkeit und Reinlichkeit der Wohnstätten zu die Negeln der Heilkunst .- oilindi Verein in Gerdauen , dem Wohnsitz des Edlen Klindowström, erzwingen. zuging, verhandelt. Danach soll die tönigliche Eisenbahndirektion erzwingen. Gerade die heutige Batterienlehre zeigt ja in paradorer Weise, Ein Denkmal im Herzen des Centrums befizt Hermann in Königsberg dafür sorgen: 1. daß zu den Arbeiten des daß die Unsauberkeit der größte Feind der Krankheiten ist, weil die v. Mallindrodt, wie wir fürzlich in einer Jubilarbetrachtung Bahnbaues in hiesiger Gegend nur russisch - polnische Fäulnis und Zersetzung die Entwickelung der sogenannten besonderen nachgewiesen haben, nicht mehr. Dafür soll er nun ein Denkmal Arbeiter verwendet werden; 2. die Bauunternehmer sollen ver- Strankheitserreger Hemmt. Die frankheitserregenden Kleinsten Lebe von Stein erhalten. Ein prunkender Stein statt des Brotes pflichtet werden, ihre Arbeiter aus dem Auslande zu bezichen; wesen werden sofort vernichtet, wenn sich Fäulnisbakterien entwickeln lebendig wirkenden Geistes! So wird die Erinnerung an die Lehre 3. soll die königl. Eisenbahndirektion in Erwägung ziehen, ob es tönnen und sie suchen sich ja deshalb ihren Wohnsitz im lebenden und das Wesen des Mannes, der das Gewissen des Centrums ge­nicht durchführbar ist, daß die späterhin bei den Betrieben der königl. Organismus, der eben, so lange er lebt, nicht der Sitz von nannt wurde, durch eine äußerliche Ehrung erstickt.- Eisenbahn beschäftigten und angestellten Arbeiter und Hilfs Fäulnisbakterien sein kann; die sogenannten pathogenen Bakterien arbeiter und auch Kleinen Beamten, wie Weichensteller, Bahn- find die Aristokraten unter Regelung der Arbeitszeit in Ladengeschäften. Auf der am den kleinsten Lebewesen. Eine wärter, Bremser usw. mehr aus den westlichen nach den öftlichen schmutzige und übelriechende Sentgrube ist ja den Kultur- bandes deutscher Eisenwarenhändler kam auch die 28. Mai in Würzburg abgehaltenen Generalversammlung des Ver Provinzen gezogen werden; 4. sollen Unternehmer und Eisenbahn - menschen mit Recht sehr unangenehm, aber sie bietet den Krankheits- Regelung der Arbeitszeit und Arbeitsverhältnisse in den Laden­behörden den Prüfungen der Legitimationen der Arbeiter mehr Auf- erregern feinen Entwicklungsboden. Wäre dies der Fall, dann müßten geschäften zur Sprache. Es gelangte eine Resolution zur Annahme, merksamkeit schenken, damit der Kontrakt bruch der Arbeiter ja unsere Dörfer beständige Brutstätten der Epidemien sein, während welche sich für eine reichsgefegliche Regelung ber möglichst verhindert wird. doch die Erfahrung lehrt, daß gerade die Städte trop ihres Strebens Arbeitszeit ausspricht und die Ladenschlußzeit von 9 Uhr abends Natürlich hatte der patriotische" Vorstand der Landwirtschafts - nach äußerer Reinlichkeit auch die Hauptstätten der verheerenden bis 5 Uhr morgens als angemessen bezeichnet. fammer gegen die Wünsche der national" gesinnten Gerdauener Epidemien sind. Aeußere Sauberkeit ersetzt eben nicht den Agrarier nichts einzuwenden, nur fand er, daß der dritte Antrag Mangel an Licht, Luft, Nahrung und ist keine Abwehr gegen nicht recht durchführbar fei. Vielleicht können die ostpreußischen die Schädlichkeit gewiffer Berufözweige. Agrarier es noch mit ihren nationalen" Ansichten und Gefühlen vereinbaren, wenn in Ostpreußen auch die Stellen der Unter­beamten mit Russen besetzt werden.

Beamtenpflicht.

Das erstaunliche Urteil des Ober- Verwaltungsgerichts in Sachen Balm wird von den Blättern des junkerlichen und industriellen Kapitals mit freudigem Jubelgejohl begrüßt. Der Beifall des Stumm- Organs zeigt schärfer als jede Stritit, mas das Urteil be­dentet. Die große Masse der Zeitungen, auch der liberalen, hält die Angelegenheit kaum der Erwähnung wert; nur wenige Blätter verurteilen das Urteil des Ober- Berwaltungsgerichts mit Schärfe. So die Frankfurter Zeitung " und die Berliner Zeitung ". Letzteres Blatt schreibt:

Wahlrechtswühler. Die Kölnische Zeitung " empfiehlt für die Reform des Kommunalwahlrechts aus Aerger über den jezigen Ent­wurf das Pluralsystem, bei welchem nicht nur Vermögen und Ein­kommen, sondern auch Bildung und sonstige nicht auf dem materiellen Gebiete liegende Momente und Eigenschaften Berücksichti­gung finden.

Dazu bemerkt die Post":

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Reichstag wegen Verlängerung des handelspolitischen Provisoriums Handelsprovisorium mit England. Die Vorlage, die dem mit England zugegangen ist, verlängert das am 31. Juli v. J. ab­gelaufene Vertragsverhältnis auf ein weiteres Jahr. Die Hoffnung, Saß es bis zum 31. Juli d. J. zum Abschluß eines neuen andelsvertrages tommen werde, habe sich nicht erfüllt. Die Verhandlungen sind, wie die Begründung sagt, noch immer in der Schwebe". Das Provisorium ermächtigt die Regierung, die Einfuhr aus England und den englischen Kolonien auf dem Fuße der Meistbegünstigung zu behandeln. Das heißt: Deutschland wird nur den britischen Kolonien Meistbegünstigung gewähren, die den Unser Parteigenoffe, der frühere Abgeordnete Schreiber, hat deutschen Handel nicht zu Gunsten namentlich des englischen diffe in einem Lesenswerten Aufsatze im Deutschen Wochenblatte", renzieren, welch letzteres seitens Kanadas geschieht.- den er nachher zu einer selbständigen Broschüre erweitert hat, den Vorschlag der Einführung eines solchen Plural stimmrechts Todesstrafe für Hausbettelet. Aus Trier wird berichtet: für das Reich näher begründet und ausgeführt. Der Gedanke ist Der Polizeidiener Müller in Waldrach hatte gestern atvei durchaus der Erwägung wert, ob, wenn einmal die Zeit zu Handwerksburschen wegen BetteIns verhaftet. Am Bahnhofe einer einheitlichen Gestaltung des Wahlrechts im Reiche Rasel versuchte ein Arrestant zu entfliehen; als er dem Haltrufe des und in Preußen gekommen sein wird, eine solche einheitliche Polizisten nicht Folge leistete, schoß diefer nach ihm. Die Schrot Regelung für beide Teile nicht auf der Grundlage eines ladung traf den Kopf des Unglücklichen und führte seinen fo. zwedmäßigen Pluralstimmen Systems zu erfolgen haben fortigen Tod herbei. Der Polizist befindet sich in Haft. würde. Jedoch gerade das Gemeinde Wahlrecht eignet Aus der Verhaftung des Polizisten geht hervor, daß auch die Be­fich am allerwenigsten für dieses hörden die Schießerei des Polizeidieners für unzulässig halten. Das die Neueinführung weitere bleibt abzuwarten.

Systems. Es wäre daher verkehrt, den für die Zukunft viel leicht sehr wertvollen Gedanken des Pluralstimmen- Systems durch die ungeeignete Anwendung bei der jezigen Neuordnung des Ges meindewahlrechts zwecklos abzunußen.

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Attentate" auf einen Prinzen und einen Socialdemo: fraten! Zu einer Schauergeschichte wird durch Hirschs Telegr.­Bureau" die Zertrümmerung der Fensterscheibe eines auf der Fahrt befindlichen Eisenbahnzuges aufgebauscht. Das genannte Bureau meldet aus München vom 25. Mai:" Auf den Schnellzug, in dem fich Prinz Leopold von Bayern befand, wurde zwischen Jared und Volkmannsdorf ein Attentat(!!!) verübt, indem das Fenster eines Waggons durch einen Schuß(?) oder Steinwurf zertrümmert wurde. Die Untersuchung ist eingeleitet."

Das Urteil und feine Begründung find ein klassisches Zeugnis des Geistes, der heute in der Verwaltung und in der Verwaltungs­justiz lebt. Auch ohne ein Ausnahmegesetz zur Bekämpfung der Socialdemokratie" wird die Socialdemokratie bekämpft, als ob sie unter einem solchen Ausnahmegesetz stände. Die Ver­fassung gewährt jedem Staatsbürger gleiche Rechte, wie sie gleiche Pflichten von ihm fordert. Auch für Socialdemokraten gilt das Gesetz über die Freizügigkeit, welches jedem Deutschen gestattet, seinen Wohnsiz da zu nehmen, wo es ihm beliebt. Kann man aber gefezmäßig den unbequemen Agitator nicht einsperren oder aus­weisen, so giebt es andere Mittel, den Lästigen los zu werden; man drangfaliert ihn nach allen Regeln der Kunst und sucht ihn schließ- Die Herren sind unersättlich in ihren Plänen der Wahlrechts lich zum Wegzuge zu zwingen, indem man darauf hinzuwirken zerstörung eine Mahnung mehr, den Einfluß der reaktionären sucht, daß er nicht einmal gegen Geld und gute Worte eine Woh- Fanatiker vollends zu brechen, welche der Brutalität des Gewalt­nungsgelegenheit findet. Das Ober- Verwaltungsgericht findet nichts befizes die politische Alleinherrschaft zu gewinnen suchen.- Tadelnswertes in diesem Verfahren, es fällt ihm nicht im geringsten ein, daß dadurch ein staatsbürgerliches Grundrecht auch recht schwächlich. Das Blatt will nicht von uns verlangt Die Diebesphantafien der ,, Post" werden fortgesezt, wenn schwer beeinträchtigt wird, es fiudet solches Thun vielmehr höchst lobenswert und hält jeben, der auf irgendwelche Weise die haben, daß wir unseren Diebstahl nachweisen, sondern wir sollen nur Ausführung der behördlichen Absicht erschwert, für einen strafwürdigen mit der frohen Erwartung, daß die" Post" unterm Eide bekräftigen zeigen, daß wir nicht gestohlen haben. Wir begnügen uns einstweilen Verächter von Sitte und Ordnung. Das ist die eine Seite der Sache. Die andere zeigt uns die wird, daß von uns die Briefe durch einen Einbruch gestohlen worden sind. Wenn die" Post" einen Diebstahl erfindet, sollen andere Stellung der Selbstverwaltungs Beamten in Leute sich vom Berdacht des Diebstahls reinigen, das ist in der eigenartigem Lichte. Der Selbstverwaltungs- Beamte ist nicht nur Beamter, er ist auch Privatmann, und von seiner Privat- That eine an Komik nicht zu überbietende Zumutung. Unseren Hinweis auf die brüchige Moralität der Post" sucht thätigkeit, seinem bürgerlichen Berufe und Hantierung hängt seine Existenz ab. Deshalb ist er nach der Meinung des Ober- Berwal- das Blatt damit aus der Welt zu schaffen, daß die jetzige" Redaktion tungsgerichts aber nun nicht unabhängiger von den politischen Vor- versichert, sie habe mit jenen schmuzigen Praktiken nichts zu thun schriften und Wünschen der behördlichen Kreise wie der Staats- gehabt. Wir vermuten, daß denmächst, wenn wir die" Post" an die Briefediebstahl- Geschichte erinnern, die alsdann jetzige" Redaktion beamte, nein, er soll auch in seinen bürgerlichen Verhältnissen, abermals erklären wird, fie sei es nicht gewesen," Die den Behörden in rein privatlichen Beziehungen ganz und gar den Mantel Märchen aufschwagte, um für eine die Verhältnisse in der Scharf nach dem Winde hängen. Er darf nicht kaufen und macherei bloßstellende Veröffentlichung Rache zu nehmen dazu vertaufen, nicht mieten und vermieten, wie es ihm gefällt und wie eine Nache nicht aus eigenem Antrieb, sondern auf Kommando eiues es sein Vorteil erheischt, sondern soll auch in solchen Geschäften ge- Brotgebers. wisse politische Rücksichten auf die Wünsche der staatlichen Behörden nehmen. Jeder anständige Hauswirt vermietet seine Wohnungen, Historisch! In Pforzheim hat der Großherzog von Baden ohne danach zu fragen, wes Glaubens und welcher politischen Partei- eine Rede gehalten, in der er sagte: angehörigkeit sein Mieter ist, ein Dorfschulze vergeht sich aber gegen Die legte Rede, die wir gehört haben, bewegte sich in die Pflichten seines Amts, wenn er ebenso denkt und handelt! dem Gedanken an das Jahr 1870. Der Herr Vorredner hat den Wirklich, die Art, wie man hier zu Lande die Selbstverwaltungs- Mann genannt, dem wir am meisten heute zu verdanken haben, Die Reisegesellschaft setzte auch nach diesem Attentat" die Reise beamten behandelt, ist nicht eben geeignet, ihre Aemter begehrt zu Kaiser Wilhelm I. Meine Herren, es ist nur zu wenig in heiterster Stimmung fort, Genosse Tuzauer aber giebt sich seitdem machen und fie für die Opfer, die sie dem Gemeinwohle darbringen, bekannt, was wir ihm alles verdanken. Es wird die erdenklichste Mühe, sich davon zu überzeugen, daß irgend eine willig zu machen." vielfach versucht, das Verdienst dessen, was geworden ist, Kreatur der Scharfmacher ihm jenes erschreckliche Attentat zugedacht anderen zu geben. Er war es und nur er, der habe!

Attentat" auf einen

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Unverschämter fann wohl kaum die Berichterstattung getrieben werden. Derartige Meldungen werden in die Welt gebrahtet, die Beil in dem Schnellzuge, in dem sich zufällig ein Prinz befand, eine nichts sind als alberne Erfindungen oder böswillige Sensationslügen. Fensterscheibe zertrümmert wurde man weiß nicht, ob durch die verirrte Kugel eines ungeschickten Jägers oder den Steinwurf eines dummen Jungen, so ist das Attentat" fertig. Man thut so, als ob noch nie und nirgendwo auf ähnliche Weise ein Coupéfenster zertrümmert worden wäre. Dem gegenüber sind wir so" glücklich", berichten zu können, daß ein ähnliches man höre und staune- socialdemokratischen Unser Parteigenosse Reichstags- Abgeordneten ausgeübt wurde. Tugauer verließ am 20. Mai mit dem um 7 Uhr 40 Minuten vor­Berlin. Auf der Strecke zwischen Gotha und Eisenach wurde plötzlich, das Coupéfenster zertrümmert und ein etwa acht Centimeter langer aus der zug in voller wahrt dahinſauſte, durch eiinetet inf Stein und die Trümmer der Fensterscheibe lagen frachend zu Füßen unseres Genossen. Außer der zertrümmerten Fensterscheibe ist kein weiterer Schaden durch dieses Attentat" angerichtet worden, obwohl die Glassplitter der zerbrochenen Scheibe zweien am Fenster stehenden Mitreisenden ins Gesicht flogen.