Str. 31 DonnerSlag, 6. Feber 1S3K Sekte 3 tfudetcndeutscficr Zeitspiele£ Bittere Wahrheiten für die SdP Seton Watson Uber Henlein Nach dem Londoner Besuch des sudetendeut­ schen Messias wurde schon gemunkelt, daß er die Engländer restlcs für seine Politik begeistert, wenn nicht gar zu Bundesgenossen gewonnen habe. Un« längst hielt sich der bekannte englische Schriftstel­ler Seton Watson in Prag auf und hat« , Unterredungen mit verschiedenen tschechischen und deutschen Politikern, darunter auch mit Henlein - Leuten. Seine ersten Eindrücke teilte er in einem Gespräch dem Redakteur Dr. Smetäkek von der ZeitschriftPtitomnost" mit. Dieses Inter­view ist von der henleinfreundlichen Presse nur wiedergegeben worden,, soweit es sehr ernst g« meinte Ratschläge an die tschechische Politik ent­hielt. sich mehr mit der sudetendeutschen Frage zu befassen. Damit war aber keineswegs ein Kompliment für die SdP verbunden. Auf die Anspielung des tschechischen Journalisten, daß man Henlein auch für einen aufrichtigen Menschen halten könne, ant> wortcte Seton Watson : B i r l l e i ch t. Die Hauptsache ist, ob Henlein auch das erfüllen kann, waS er verspricht, ob er auch wie ein englisches Sprichwort be. sagt die Ware liefern kann, die er vorher»er­kauft hat." Der Redakteur erinnerte an den kürzlichen Ausspruch SpinaS über Henlein, daß dieser drei Gesichter habe: ein liberales gegenüber Eng­land, ein demokratisches gegenüber den Tschechen und ein autoritativ-totalitäres gegenüber seinem eigenen Volk. Seton Watson antwortete: Ich halte die Totalitäts-Ansprüche der Partei für das Haupthindernisjeder Zusammenarbeit mit den übrigen deut­schen Parteien wie auch mit den Tschechoslowaken. . Falls Henlein auf ihnen beharrt, so könnte ich kaum die Möglichkeit einer ernst­hafteren Verständigung sehen. Ich höre, daß gewisse Versuchern dieser Rich­tung mit den Agrariern unternommen wurden. Aber da sind doch auch noch die tschecho­slowakischen und die deutschen Sozialisten da, und an die muß man auch denken. WaS die deutschen Regierungsparteien betrifft, so ist es begreiflich, daß die tschechoslowakisch« Mehrheit diese Aktivi­sten, die so lange mit ihr zusammengearbeitet haben, nicht einfach ihrem Schicksal überlassen kann." Der Bemerkung Dr. Smetäceks, daß die Frage einer eventuellen Regierungsbeteiligung der SdP noch nicht reif sei, stimmte der englische Gast zu. Seton Watson fügte aber hinzu: »Sicher ist aber reif die wirt­schaftliche Frage, die Frag«, wie man der Industrie im gemischten Gebiet helfen soll, wie man ihren Export unterstützen und wie man überhaupt diesen Gebieten Hilfe bringen kann. Ich glaube, man darf eS sich nicht verhehlen, daß es in jenen Gebieten schlimm auSsiHt, und man muß das offen sagen." Damit ist klargestellt, daß Seton Watson weitgehendes Verständnis für die berechtigten Wünsche der Sudetendeutschen gezeigt hat, gleich­zeitig aber die tollen Wahlversprechungen und die faschistischen Totalitätsansprüche der Henleinparte: eindeutig abgclehnt hat. Herr Henlein, wat haben Sie In Rumburg gemacht? Wie uns aus Nordböhmen berichtet wird, »weilte" derFührer" dieser Tage in Rumburg . Er traf dort überraschend undinkognito" ein und reiste bald wieder ab, ohne sich dem Volk ge­zeigt zu haben, so daß ihm auch keine Huldigun­gen und Ovationen dargebracht werden konnten. Die Untertanen Konrad I. fragen sich in fieber­hafter Neugier, was er denn in Rumburg gemacht habe. Wollte er das Feuer, das ihm Herr Pfeifer in derRumburger Zeitung" anzündete, zu löschen versuchen? Wollte er einen oppositionellen Brandherd austreten? Gelungen ist ihm das keinesfalls. Große Arbeitslosen­versammlung in B.-Kamnitz Am Montag fand im Arbeiterheim in Böhm. Kamnitz eine von unserer Partei und den freien Gewerkschaften gemeinsam eiybe- rufene öffentliche Versammlung der Arbeitslosen statt, die von etwa 400 Personen besucht war. Genoffe Arnberg berichtete über die un­ausgesetzten Anstrengungen der sozialistischen Parteien, die unter den heftigstem Widerstand der bürgerlichen Parteien, namentlich der Agrarier, ständig bemüht sind, die Notlage der Krisenopfer zu mildern, und zeigte auf, was seit 1830 vom Fürsorgeministerium alles unternommen wurde. Als wichtigste Aufgabe bezeichnete er das Problem der Wiedereinreihunq der Arbeitslosen in ein reguläres Arbeitsverhältnis. Genosse Klinger erstattete Bericht über die Bemühungen der Ge­werkschaften in der Frage der Arbeitslosenunter­stützung, namentlich aber über die Verhandlungen hinsichtlich der Novellierung des Genter Systenrs. Genosse Kasper- Steinschönau schilderte in eindringlichen Worten die Praktiken gewisser Un­ternehmer, vor allem in der Glasindustrie, und teilte Fälle mit, daß hiesige Unternehmer e r- halten« Aufträge einfach verkau­fen, daran verdienen und ihre Arbeiter unbe­schäftigt lassen. Der Kommunist M i e ck e unter­strich die Ausführungen unserer Redner. Genosse Arnberg betonte im Schlußwort, daß die Arbeiter nur dar erreichen können, waS ihrem politischen Kräfteverhältnis entspricht. Wenn sie bürgerlichen Parteien nachlaufen und deren Posi­tionen fördern, dann dürfen sie keine Besserung ihrer Lage erwarten. Eine Kameradschaft" mit Unternehmern gibt es für die Arbeiter nicht. Aus der Angestellten-Bewegung Am 2. Feber hielt der Allgemeine Angestellten-Verband Reichen­berg eine Reichstagung seiner F a ch- gruppeHandel und verwandte Be r u f e bei sehr zahlreicher Beschickung aus dem ganzen Verbandsgtbiete in A u s si i g ab. Bor Eingang in die Tagesordnung wurde dem Präsiden­ten Dr. BeneS als Bürgen für Demokratie, Freihett und Fortschritt eine herzliche. Begrüßung entboten. Sodann hielt der Vorsitzende Richard Schön selber(Prag ) dem kürzlich verstorbenen Vorkämpfer der freigewerkschaftlichen Angestellten­bewegung Siegfried Kühler(Prag ) einen war­men Nachruf und gedachte mit herzlichen Glück­wünschen des 60. Geburtstages des aus der Ange- stelltenbewegung hervorgegangenen Abg. Taub. Für die Zentralgewerkschaftskommission des Deut­schen Gewerkschaftsbundes begrüßte Abg. M a c o u n die Tagung.. Die umfangreichen Berichte der Fachsektionen Handel und Verkehr, Genossen- schafrsange st eilte, Anwalts­angestellte, Bund der Vertreter und Reisenden, sowie der Hauptjugendlei­tung(für die Angestelltenjugend im Handel) lagen gedruckt vor und wurden vom Be­richterstatter L ö w i t(Reichenberg) mündlich er­läutert und ergänzt. An der daran anknüpfenden Aussprache, in der verschiedene Fragen der einzel­nen Berufe erörtert wurden, beteiligten sich Schwarz(Prag ), Fischer(Teplitz-Schönau ), Strnad (Prag ), Herschel(Teplitz-Schönau ), Müller(Rei­chenberg), Wünsch(Reichenberg), AbeleS(Teplitz- Schönau ), Wanke(Reichenberg), Müller(Teplitz- Schönau ), Kunz(Teplitz-Schönau ) und Schilder (Mähr.-Schönberg), worauf nach dem. Schlußwort de» Berichterstatters und Annahme einiger Anträge die schriftlichen und mündlichen Berichte zustim­mend zur Kenntnis genommen wurden. Wirtschaf tlicheundsozial» politisch« Zeitfragen behandelte sodann in längerem Bortrage der Verbandsobmann- Stellvertreter Kirchhof(Reichenberg), dessen Ausführungen die verschiedenen, die Angestellten­interessen berührenden Angelegenheiten eingehend behandelten und den Standpunkt der organisierten Angestellten dazu darlegten. Zu dem Vortrage nah­men in der Wechselrede Strnad(Prag ), Müller (Teplitz-Schönau ), Fischer(Teplitz-Schönau ), Wünsch(Reichenberg), Lahmer fPrag) und Abg. Kügler(Bodenbach ) Stellung, deren Ausführungen der Vortragende in seinem Schlußworte behandelte. Hierauf wurde eine Entschließung in An­gelegenheit der BergebungSordnung des Ratio- nalverteid igungsministeriumS angenommen, in der gegen di« Gefähr­dung der Arbeitsplätzedeutscher Angestellter und Arbeiter Ver­wahrung eingelegt und bei Anwendung des Natio­nalitätenschlüssels dessen Beachtung im ganzen Staatsgebiete verlangt wird. In einer weiteren Kundgebung wurden die wichtigsten Forderungen der Angestellten in wirtschaft--, sozial«, arbeitS-, Ver­kehrs- und steuerrechtlrcher Hinsicht zusammengefaßt. Ausschluß der Oeffentllchkelt Im LanddlenstprozeB Die Vernehmung der weiteren Angeklagten im Landdien st Prozeß am zweiten Ver- Handlungstage brachte nichts Wesentliches. Wir vorauszusehen, bestreiten die Angeklagten, sich schuldig gemacht zu haben. Zu Beginn des Be» weiSverfahrens beantragte der öffentliche Anklä­ger bei der Einvernahme der beiden einzigen Be­lastungszeugen, Gendarmerie-Stabswachtmeister V i t(Teplitz ) und Oberinspektor der Aussigec Staatspolizei D i v i i(Aussig ), die Oeffenüich- keit auszuschließen. Das Gericht beschloß geheim» Verhandlung. Auf Vorschlag der Verteidiger drr Angeklagten dursten 36 Vertrauenspersonen drr Verhandlung beiwohnen. Mittwoch Vormittag­würde das Beweisverfahren fortgesetzt. RaubQberfall bei Hohenelbe Dieser Zage in den Abendstunden fuhr dai Gespann des Fleischermeisters Sturm aus Pelsdorf, welches zwei Schweine beförderte, von Kalna gegen Hennersdorf-Pelsdorf., Das Fuhr­werk lenkte der Fleischerbursche Wanitschek. An einer Stelle, wo die Straße etwas ansteigt und zu beiden Seiten Wald liegt, stürzten sich plötzlich auf das in langsamem Tempo dahin­fahrende Fuhrwerk zwei Männer, welche sich durch aufgesetzte Masken unkenntlich gemacht hatten. Der eine Stratzenräuber sprang auf den Führersitz, während der andere den hinteren Wagenteil erkletterte. Die Räuber begannen nun auf den Burschen fürchterlich einzuschlagen und versetzten ihm außerdem einige Messer- st i ch e. Der Bursche, von kräftiger Natur, wehrte sich zwar aus Leibeskräften, doch wäre er trotzdem unterlegen, wenn ihm nicht in einem zu­fällig ankommenden Radfahrer ein Retter er­schienen wäre. Die Räuber bemerkten recht­zeitig das Licht des Radfahrers und ergriffen, als dieser dem Fuhrwerk näher kam. die Flucht. Der Fleischerbursche fuhr nun bis ins nächste Dorf, wo er sich die durch die Messerstiche ver­ursachten Wunden auswusch und- einen Verband anlegte. Die beiden Räuber dürften wahr­scheinlich im Fuhrwerklenker einen Mann ver­mutet haben, der viel Geld bei sich trägt, oder auch die Absicht gehabt haben, die Schweine zu stehlen. Führer" Helzel und die Blumenmacherin­nen. Die dokumentarisch nachweisbaren Mittei­lungen, die wir in der Vorwoche über den SdP- Landesvertreter Helzel und Wer seine jahrealten Schulden bei armen Blumenmacherinnen machten, haben im sudetendeutschen Gebiet richtiges Auf­sehen gemacht, Aus verschiedenen Berichten ent­nehmen wir, daß dies« Geschichte um somehr wei­tererzählt wird, je lauter sie durch das völlige Schweigen derZeit" und aller übrigen Henlein- blätter bestätigt wird. Nachzutragen haben wir nur noch, daß dieses Material zu seiner Samm­lung nicht erst eines Bürgermeisteramtes bedurfte, sondern spontane von den Arbeitern des Gebietes zusammengetragen wurde. Und in Versammlun­gen wirkt es, wie wir gestern meldeten, wie eine Bombe! Rosche als Zeus « für Patscheider zugrlassen. Im Patscheider-Prozeß traf der Straffenat Mitt­woch Entscheidungen über die Anträge des Vertei­digers des Hauptangeklagten Patscheider über die Zulassung von weiteren Beweisen. U. a. wurde auch das Verhör des Abgeordneten Dr. Rosche als Zeugen zugelassen. Dr. Patscheider behauptet näm­lich, er sei wegen seiner aktivistischen Einstellung zur Republik in Gegensatz zu dem negativiftischen Be­schluß des Znaimer Kongresses der Deutschnationalen geraten und deshalb aus der Partei ausgetreten. Dr. Rosche habe er jedoch geraten, weiter in der Partei zu bleiben und eine Programmänderung durchzusehen. Die vom öffentlichen Ankläger vorge­legten Dokumente scheinen jedoch das Gegenteil zu bemessen und deshalb beantragte Dr. Passcheider das Verhör Dr., Rosches, wm die Sache zu klären. Schüsse gegen den Liebhaber der Fra«. Aus dem GasthausZur neuen Elbebrücke" in Aussig ertönten am Mittwoch kurz nach Mitternacht Hilferufe. Dem patrouillierenden Wachmann teilte der Gastwirt Frieser mit, daß er soeben den Elektriker F r i t sch e angeschossen habe. Frie­ser wurde vorgeführt und verhaftet. Der Ange­schossene wurde mit einem Auto dem Bezirkskran- kcnhaus zugeführt, wo festgestellt wurde, daß die Schußverletzungen leichter Natur sind. Frieser gab bei seiner Vernehmung an, daß er nach seiner Rückkehr von auswärts eine lebhafte Auseinan­dersetzung in der Küche hörte, wobei ihm Frissche gedroht haben soll. Frieser begab sich in das an, grenzende Gastzimmer, entnahm einer Schublade eine Pistole, Kaliber 7.8 Millimeter und feuerte aus einer Entfernung von etwa vier bis fünf Schritten auf Frische zwei Schüsse ab. Angeblich wollte er Frissche nur einschüchtern. Nach der Tat legte Frieser die Schußwaffe wieder in die Schub- lade. Nach abgeschlossener Voruntersuchung konnte festgestellt werden, daß Frieser die Waffe in mörderischer Absicht gegen Fritsche gerichtet hat, weil dieser mit FrieserS Frau ein Liebesver­hältnis unterhielt. Verlassene Geliebte schickt vergiftete« Kuchen und Wein. Vor Jahresfrist hatte Otto Schlug aus Schönwerth bei Falkenau a. d. E. eine Be­kanntschaft mit der Anna Hoyer, ebenfalls aus Schönwerth, gemacht. Als er nach einiger Zeit ein anderes Mädchen(aus dem Böhmerwalde) ken­nen lernte, übersiedelte er in die Heimat dieses Mädchens und eröffnete dort, nachdem er dieses Mächen geheiratet hatte, eine Bäckerei. Als nach einiger Zeit die verlassene Geliebte des Schlug in Erfahrung brachte, daß die junge Gattin des Bäckers krank darniederliege, schritt sie, gemein­sam mit ihrer Schwester Irene, zur Verwirk­lichung eines teuflischen Planes: Sie stellten einen Gugelhupf her, dessen Teig sie mit Salz­säure vermengten, kauften Wein, in welchem sie ebenfalls Salzsäure schütteten und schickten das Geschenk" an das junge Ehepaar im Böhmer­ wald . Glücklicherweise ist jedoch der Racheplan der beiden Schwestern Hoyer gescheitert; denn als die junge Frau des Bäckers die Geschenke ver­kostete, verspürte sie den Geschmack der Säure, weshalb sie bei der Gendarmerie die Anzeige er­stattete. Die hierauf in Prag vorgenommene chemische Untersuchung ergab, daß sowohl der Speise, als auch dem Getränk, eine größere Menge von Salzsäure beigemischt war..Die bei­den Schwestern, wurden auf Grund der in dieser Angelegenheit erhobenen Nachforschungen verhaf­tet und dem Gerichte eingeliefert. Bei dem nun­mehr durchgeführten Gerichtsverfahren gestanden ' die beiden Schwestern ihre Absicht ein und wur­den im Sinne der Anklage für schuldig erkannt. Anna Hoyer erhielt 10 Monate und ihre Schwe­ster 2 Monate schweren Kerkers unbedingt. Dl« Zentralstelle für das(ßiSdungswcsen macht alle Organisationen und Kolporteure aufmerksam, daß Vorbestellungen zu den besonders günstigen Subskriptionsbedin­gungen auf die Bücher E. Franzel: Abendländische Revolution und O. Bauer: Zwischen zwei Weltkriegen f nur noch bis spätestens 15. Februar angenommen werden. Für spätere Bestellungen gilt der nor­male Preis, W. J aksch: Volk und Arbeiter ist zu dem üblichen Organisationspreis lieferbar. Otto in Paris Angeblich keine Zusammenkunft mit Starhembers Paris . DerTemps" berichtet, daß Otto Habsburg Mittwoch früh inkognito in Paris ein­getroffen ist. Die österreichische Gesandtschaft in PariS sowie legitimistische Kreise, fügt der Temps" hinzu, hätten hiezu erflärt, daß der österreichische Vizekanzler Starhemberg , der übrigens Mittwoch abends nach Wien avgerrist ist, mit dem Thronprätendenten nicht zusam- mengetroffen ist. Korridor-Verkehr von Polen stark eingeschränkt Berlin . Die polnischen Staatsbahnrn haben mit Wirkung vom 7. Feber eine starke Einschränkung des deutschen Durchgangsverkehrs durch den Korridor angekündigt. Künftig fahren in beiden Richtungen nnr noch je ei» Pcrsonen- nnd je vier Schnellzüge am Tage. Auch der Güterzugsdienst wurde eingeschränkt. Borah kandidiert! Washiugton.(Reuter.) Senator William Borah gab bekannt, daß er für di« Präsideutschaftswahl als Republikaver kandidie­ren werde. Grazianl greift von neuem an Addis Abeba. (Reuter.) An der Somali- Front greift General G r a z i a n i die abessini­schen Truppen an, die nach der Niederlage des Ras Resta zur Verstärkung entsandt wurden und neuerlich den rechten Flügel der Italiener be­drohten. Nachrichten aus abessinischer Quelle besagen, daß italienische Flugzeuge das Gebiet auSgekund- schastet haben, wo diese Truppen zusammen­gezogen wurden, worauf eine italienische Ein­geborenenabteilung zum Kampf gegen diese Truppen längs des Laufes des Flusses Gcstro entsandt wurde. Bei dem Dorfe Lamaschalinda, wo sich die Abessinier zu befestigen begannen, kam es zu einer Schlacht. Mit Unterstützung der Flug­waffe bemächtigte sich die italienische Abteilung deS Dorfes und fügte den Abessiniern Verluste zu, die auf 1000 Mann geschätzt werden. Der neue italienische Vormasch, der bisher bis zu einer Tiefe^von 40 Kilometern durch­geführt wurde, dürfte andauern. Vorsprache deutscher Studenten im Kulturausschuß des Parlamentes Eine zehngliedrige Delegation nationaler, frei­heitlicher und sozialistischer deutscher Studentenver­treter sprach Mittwoch vor der Sitzung des kultur­politischen Ausschusses im Parlamente vor, wo sie von den Abgeordneten aller deusschen Parteien, darunter der Gen. Abg. K i r p a l, empfangen und dem Vorsitzenden des Ausschusses, dem tschechischen Genossen JäSa, vorgestellt wurde. Die deutschen Studentenvertreter unterrichteten ibn über die stän­dige Zurücksetzung der Deusschen Studentenfürsorge und ersuchten ihn, die berechtigten Beschwerden der deutschen Studentenvertreter zum Gegenstände der Beratung im kulturpolissschen Ausschuß zu machen; sie erbaten, seine Einflußnahme gegen die ständige Verzögerung der zugesagten Staatshilfe. Analog wie die sschechischen Studenten bringen auch die deut­schen Vertreter die Bildung einer gesamtftaat» lrchen Fürsorgerates unter Beiziehung der zuständigen Ministerien, parlamentarischer Vertreter und der deutschen und sschechischen Fürsorgeorgani­sationen in Vorschlag. Abg. Iäsa bestätigte aus eigenen Erfahrungen bei den sschechischen Studenten die Dringlichkeit sofortiger Hilfsmaßnahmen für die soziale Studentenfürsorge, welche eines der ver­nachlässigten Kapitel im Staatsvoranschlag bilde und versprach, die schriftlich eingebrachten Wünsche oer deutschen Studenten einer besonderen Kom­mission zur beschleunigten Erledigung zuzu­weisen, welch« sich mich besonders mit der na­tionalen Seite der Beschwerden befassen werde. Ebenso wird die mangelnde Dotation deS deusschen Hochschulsportes Behandlung finden.