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kraten und Gewerkschaften bemüht sind, das Aergste von den Arbeitern abzuhalten, sie zeigt, daß in gewissen Kreisen der sudetendeutschen   Un­ternehmer fein Funke von sozialem Verständnis vorhanden ist, kein Funke nationalen Gefühles und sie zeigt endlich, daß die Sudetendeutsche Partei   völlig ohnmächtig den Dingen gegenüber­steht, daß sie die Kraft des deutschen   Volkes zur Abwehr der verhängnisvollen Wirkungen der Krise nicht gestärkt, sondern geschwächt hat.

Ministerrat

heiten.

Samstag, 8. Feber 1936

Was erwarten die Deutschen  von Hodža?

N

Nr. 33

nach irgendeiner Grenzstation in der fürzesten oder zeitlich günstigstens Richtung haben; sie föns nen ausnahmsweise auch eine längere Route bea nügen, falls dieselbe über Prag   führt. Der Ans spruch auf diese Fahrpreisermäßigung hat eine Gültigkeit von 60 Tagen, gerechnet von jenem In der tschechischen demokratischen Zeit-[ unter Gleichen" darf nicht nur für Festreden gel- Tage, wo die Bedingungen erfüllt wurden. Der schrift ,, Programm" veröffentlicht Gen. Abg. ten, sondern sie ist anzuwenden, wenn es Nachlaß wird gegen Vorlage des ausländischen Jatich einen Artikel unter dem obigen um die Vergabe von Staatslieferungen, um Auf- Reisepasses und des Kontrollscheines gewährt, den Titel, in welchem er zu den nachstehenden nahmen in den öffentlichen Dienst und um den der Reisende entweder in einem ausländischen Schlußfolgerungen gelangt, nachdem er die Ausbau der Kultureinrichtungen jeder Nation Reisebüro oder in der Grenzstation der tsche­Reisebüro oder in der Grenzstation der tsche­Gefahren geschildert hat, welcher die Demo- geht. Die Tschechen und Slowaken haben ihre in choslowakischen Staatsbahnen tauft. Für auslän fratie im Dezember ausgesetzt war: nere staatspolitische Aufgabe noch zu lösen. Je dische Besucher von Badeorten bewilligt die mehr sie sich als Staatsvolt fühlen, desto mehr Staatsbahnverwaltung eine 66.66- prozentige Nachdem so schwere Prüfungen nun glücklich müssen sie die Verpflichtung erkennen, diesen Fahrpreisermäßigung für die Rückreise unter Baubewegung und Mieterschutz überstanden sind, kann auch in unsere Innenpolis Staat auch für die anderen Volts denselben Bedingungen, welche bereits seit meh­Neubau des Prager Krankenhauses tik der Geist des demokratischen Opstämme, die ihn bewohnen, so wohnliche i ti reren Jahren für die Gewährung von Fahrpreis­Ernährungsaktion verlängert timismus Einzug halten. Wir brauchen die zurichten, daß sie sich zu Hause fühlen. Au ermäßigungen für Bäderbesucher gelten. Diese sen Optimismus, denn es sind noch schtvere Auf- wenn man gelten läßt, daß europäische Störungs- 66.66prozentige Ermäßigung wird gegen Vors Prag  . In der Freitag stattgefundenen gaben zu lösen. Die wirtschaftlichen und sozialen erscheinungen hemmend gewirkt haben, so bleibt lage des Reisepasses und der Anweisung auf Sigung des Ministerrates erstattete der Vorsit- Probleme, die noch zu meistern sind, erfordern dennoch der Vorwurf bestehen, daß es bisher in Fahrpreisermäßigung für Bäderbesucher gewährt. zende der Regierung Dr. Hodža ein Referat über Zähigkeit, Mut und Tatkraft. Im engsten Zusam- der tschechoslowakischen Politik an dem festen die auswärtige Lage, insbesondere soweit es sich menhang damit steht das Nationalitä= willen gefehlt hat, den Staat nicht nur als um das Gebiet Mitteleuropas   und um die In- ten problem der Republik  . Es ist die histo- Machtinstrument, sondern auch als Instru- der Autofabrik Janáček  , welche vor einigen Wochen Blamage der agrarischen Gewerkschaft. In tereffen der Tschechoslowakei   und der Staaten der rische Aufgabe der tschechoslowakischen Demofra- ment de rnationalen Verstänim Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand. Kleinen Entente überhaupt handelt; gleichzeitig tie, eine gerechte und beiderseits befriedigende digung zu handhaben. Die Hauptursache als die agrarische Gewerkschaft den Streik der Be­erstattete er einen Bericht über seine Reise nach Form des nationalen Zusammenlebens zu finden. scheint darin zu liegen, daß die stärkste Partei Paris  . Der Bericht wurde nach einer Debatte mit Es hat keinen Zweck, zu verheimlichen, daß auch nach dem Tode Švehlas tein ton strut legschaft brechen wollte, sollten am 10. Feber Be­Zustimmung zur Kenntnis genommen. die attivistischen Deutschen  , die sich in schweren tives Wollen in nationalpoli triebsausschuswahlen stattfinden. Sie entfallen, Hierauf behandelte der Ministerrat eine Stunden als verläßliche Republikaner   bewährt tischen Fragen mehr zum Einsatz brachte, da die Agrarier zwar eine eigene Liste aufgestellt Reihe handels politischer Angelegen haben, von den nationalpolitischen Resultaten der sondern immer mehr in ein unglückliches Kontur- batten, sie aber nicht rechtzeitig einbrachten. Sämt demokratischen Zusammenarbeit unbefrierenzverhältnis zu den nationalistischen Flügel- liche Mandate fallen daher der sozialistischen  Was die Vorbereitung von Gesekesentwürdigt sind. Die Mitarbeit deutscher   Parteien in parteien geriet. Auch der tschechischen Volkspartei Liste zu. fen für die Nationalversammlung betrifft, wurden der Regierung hat manche unsichtbare Ver- und den Nationalsozialisten kann der gutgemeinte Rektor der Karls- Universität   für Neubau der behandelt und genehmigt: der Regierungsgesetz- trauenswerte geschaffen und dazu beigetragen. Vorwurf nicht erspart bleiben, daß sie gegenüber deutschen   Hochschule. Anläßlich der Amtseinfüh­entwurf über die Eriverbung der Ostrau- Fried- daß viele Streitfragen auf gütlichem Wege aus dem deutsch  - tschechischen Problem tein posi rung des neuen Rettors der Prager tschechischen länder Bahn durch den Staat und der Verfas- getragen werden konnten. Troßdem bleibt die tives Programm aufzustellen vermoch- Universität, Prof. Friedrich, hielt der abtretende fungsgesetzentivurf über die Regelung der Tatsache bestehen, daß trotz aller Bemühungen ten. Jede staatspolitische Aufgabe erfordert eben Rektor Prof. Dr. Drachovsky eine bemerkenswerte Staatsgrenzen mit Deutschland  , welcher die ge- eine grundsäßliche Bereinigung der nationalpoli- Männer, die den Mut und den Ehrgeiz haben, sie Rede, in welcher er die Hoffnung aussprach, daß naue Festsetzung einiger Grenzabschnitte be- tischen Probleme auf keiner Seite in Angriff ge- zu meistern. Hier beginnt die Rolle der Persön- die beiden Prager   Universitäten zur freundschaft­nommen werden konnte. Leider muß offen ausge- lichkeit in der demokratischen Politik. Die versöhnlichen Zusammenarbeit zurückkehren werden. Es Genehmigt wurden ferner der Regierungsge- sprochen werden, daß ein großer Teil der tschechi lichen Erklärungen des neuen Präsidenten und sei auch im tschechischen Interesse gelegen, daß der sebentwurf über die Baubewegung und die schen Oeffentlichkeit in den Fehler verfallen ist, die ersten Kundgebungen des Ministerpräsidenten Neubau der deutschen   Universität sobald wie mög­das fudetendeutsche Problem Hodža haben auch im Lager des deutschen   Akti- lich verwirklicht wird. Richtlinien für die letzte Redaktion des Gefeß­entwurfes über den Mieterschutz. Schließlich 8 u bagatellifieren. Heute läßt sich vismus frischen Optimismus geweckt. Der Slo­wurde der Gesetzentwurf über die Festsetzung nicht länger übersehen, daß sich die Hoffnungen wat e Hodža, der mit keinen antideutschen wurde der Gefeßentwurf über die Festsetzung der gefährlichsten Feinde des Staates auf die un- Reffentiments aus der Vorkriegspolitik belastet der Wahlkreise in der Slowakei   genehmigt. gelöste tschechisch- deutsche Frage konzentrieren. ist, der Europäer Hodža, der die Kon­Auf dem Gebiete der Regierungsverord Wohlgemerkt: die Feinde der Republik   spekulieren ftellation von morgen fieht, wird sicher die Be­nungen wurden erledigt und genehmigt: Die darauf, daß die tschechoslowakische Demokratie deutung der drei Millionen Sudetendeutschen   als Entwürfe dreier Regierungsverordnungen über nicht fähig ist, ihre Nationalitätenprobleme zu einer volkspolitischen Verbindungsbrücke in Mit­die lebertragung des Wirkungslösen. Deshalb wollen wir deutschen Attivisten teleuropa nicht verkennen. Die deutschen   Attivi­bereiches einerseits der Landesämter auf die feinen Zweifel darüber lassen, daß die Tat- sten erwarten von Hodža, daß er die nationale Bezirksämter, andererseits der Landesausschüsse sa che der Mitregierung allein Busammenarbeit über den toten Punkt auf die Bezirksausschüsse und weiters der Mini- teine Lösung dieser Probleme binwegsteuert und auf progressivem sterien auf die Landesämter; weiters der Regie- ist. Darum muß wiederholt werden: was unbe- Wege zu positiven Resultaten hinlenkt. Wir hof­rungsverordnungsentwurf über die Verlängerung bingt not tut, das ist eine grundsägliche fen im Interesse einer demokratisch- sozialen Wie­der bisherigen vorübergehenden Ermäßigung der und bertragsmäßige Regelung dergeburt Mitteleuropas  , daß ihm dabei die poli­20Isäße auf ett bis Anfang des nationalen zusammenle tische Reife der Tschechen und Slowaken behilf Juli d. 3. Mit Rücksicht auf die vom 1. Jänner bens in der Republik  . Die von Švehla geprägte lich sein wird, seine Bemühungen mit Erfolg zu d. I. durch die Regierungsverordnung über die und von Beneš übernommene Formel Gleiche frönen. höchstzulässigen Zinsfäße eingeführten Aenderun­gen der Zinssätze beschloß der Ministerrat, daß der bisherige Binsfuß aus Einlagen auf Bücheln bei der Postsparkassa in angemessener Weise her­abgesetzt werde. Die entsprechende Regierungsver­ordnung wird bis Ende der kommenden Woche erlassen werden.

handelt.

Ausgesprochen wurde die Zustimmung zur Erlassung einer Regierungsfundmachung über die weitere zeitweise Belassung der niedrigeren Beiträge für den Milch ausgleichsfonds im Lande Böhmen  .

Gleichfalls gebilligt wurde der Vertrag des Staates, resp. des Fonds des Allgemeinen Kran­Yenhauses über die Erwerbung von Grundstücken in Motol von der Gemeinde Prag   für den Neu­

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MÄNNER, FRAUEN

UND WAFFEN

Roman von Manfred Georg Copyright by Dr. Manfred Georg, Prag  

Daß seine Frau gestorben war, hatte er noch furz vor der Gefangennahme im Unterstand durch einen Brief seines Schwagers aus Lemberg   er fahren. An den Kindern hatte er nie besonders gehangen. Er hatte immer das Gefühl gehabt, daß jedes mit seiner Geburt ein Stück Leben seiner Frau geraubt hatte, und sie war auch immer dünner und blasser geworden, hatte sich aufgezehrt in der Abstoßung neuen Lebens.

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bau des Allgemeinen Krankenhauses und der ihr, angegliederten Kliniken; den beteiligten Ressorts wurde die Beschleunigung aller weiteren für die Einleitung und die Durchführung dieser Bauten notwendigen Vorbereitungen in der kürzesten Seit, die technisch erreichbar ist, aufgetragen.

Bewilligt wurden für eine weitere Zeit­periode die Mittel zur Durchführung der Er­nährungsaktion und der Milchaktion für Ar­beitslose und die Kinder von Arbeitslosen so­wie weiters zur Durchführung der Brotaktion. Schließlich wurden die auf der Tagesord­nung stehenden laufenden Verwaltungs-, Wirt­schafts- und Personalangelegenheiten erledigt. wachsen. Merkwürdige, luft- und lichtdurchlässige Gebilde waren es. Sie schwankten im Winde hin und her. Plötzlich tauchten hinter ihren sich be­wegenden Schatten jagende, wiehernde Pferde, rafende Sechsgespanne auf, die quer durch die Wände hindurch jagten. Rauch stieg zum Himmel, das Dorf sant in sich zusammen, wieder war das Feld leer und kahl. Nur ein riesengroßer Mann, hoch wie ein Berg, wandelte mit einem Storbe auf dem Rücken bedächtigen Schrittes zum Bach hinab, warf mit einem ungeduldigen Ruck die Last von der Schulter und schüttelte direkt in das Wasser, unmittelbar vor Schumanns Füße, drei von Wunden zerspaltene Kinderleichen hin.

Zur Förderung

In Kürze

Havanna  . Die Gattin des früheren spanischen  

Thronfolgers, des ältesten Sohnes des Erfönigs Alfons XIII.  , teilte Journalisten mit, daß ber Geſundheitszustand ihres Gatten hoffnungslos ſei. Furunkel gebildet, für dessen Heilung keine Aussicht Am Beine des Erprinzen hat sich ein eitriger besteht, da der Prinz an der sogenannten Bluter­Krankheit( Hämophilie) leidet.

der liberalen Partei Venizelos   werden noch immer Athen  . Zwischen der Volkspartei Tsaldaris und Verhandlungen betreffs Bildung eines neuen Stoalitionskabinetts in Griechenland   geführt.

Chemnitz  . In den letzten Tagen fam es hier zu Maffenverhaftungen. Sie erfolgten meist megen lächerlicher Bagatellen. So hatte z. B. ein Arbeiter, der drei Jahre erwerbslos gewesen war und in einer Großfärberei Arbeit gefunden hatte, ironisch erklärt: ,, Wieder eine Million Arbeitslose weniger!" was zu feiner sofortigen Festnahme führte. Die Verhafteten wurden ins Konzentrationslager Sachsenburg  gebracht.

des Fremdenverkehrs Große Begünstigungen auf den Bahnen Vom Eisenbahnministerium wird mitges teilt: Zur Förderung des Besuches von Auslän­dern in der Tschechoslowakischen Republik hat die Halle. In Neustadt a. d. Saale   kam es zu Verwaltung der Staatsbahnen beschlossen, Reisen Schlägereien zwischen SA und Reichswehr  , bei denen ausländischer Besucher durch Sondernachlässe zu ein Offizier schwer mißhandelt wurde. begünstigen. Ab 1. Mai bis 31. Oktober d. I. werden ausländische Besucher nach ununterbro- den Unterstaatssekretär im Finanzministerium Adam Warschau. Der Präsident der Republik   hat chenem, mindestens sechstägigem Aufenthalt in Roc an Stelle des zurückgetretenen Ladislam der Tschechoslowakei   Anspruch auf eine 50pro- Wroblewski zum Präsidenten der Bank von Polen  zentige Fahrpreisermäßigung bei der Rückreise ernannt.

,, Schiveinerei," knirschte der Gendarm, jest macht mir der Kerl noch Scherereien!" und mißmutig stampfte er zurück in den Wald, um die dort arbeitenden Holzfäller zum Ab­transport des Hingesunkenen zu alarmieren.

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dezu fanatisch leer war, eine Kinderphotographie in einem schwarzen Holzrahmen sentimental auf­gebaut stand. Nicht einmal die straffe und sehnige Figur ihres Zimmerherrn und die Tatsache sei­ner militärischen Vergangenheit, von der die alte Dienstpistole über seinem Bett zeugte,( er hatte Man kann nicht sagen, daß Frau Wiesner sowohl die Kuckucsuhr wie die Bilder ,, Abend ihr Pensionär, der Kaufmann Werner Schumann, frieden" und ,, Loreley  " sofort nach seinem Eins sehr sympathisch gewesen wäre. Er bewohnte zwar zug entfernt) reizte sie. Ganz zu Beginn hatte seit drei Jahren die beiden schönen Vorderzim- sie es bersucht, sich manchmal in eine.. geblümten mer, die auf die Kärntnerstraße hinausgingen offenen Morgenrod, in dessen Falten schon mana und seine Anforderungen an ihre Pflichten als cher harmlose Student verschwunden war, auf Wirtin waren äußerst gering. Auch zahlte er bei dem Flur überraschen zu lassen. Aber Schumann weitem mehr als alle übrigen Logiergäste, von war nur mit höflichem Gruß an ihr vorüberge denen taum einer länger als drei Monate blieb. schritten und hatte die Tür zum W. T., wie es Aber es fehlte ihm jene Art mitteilsamen Wesens. ihr schien unhöflich laut, zugemacht. das Frau Wiesner schätzte und um deffentwillen sie sogar die allzu späte Zahlung der Miete mit­unter nachsah.

Sie war unmutig in ihr Zimmer hinüber­gehuscht, wo das Bild ihres früh verstorbenen Gatten zwischen den Büsten von Schubert und Wagner in einem Goldrahmen moderte, hatte

Der Rittmeister schloß vor Grauen die Augen, brüllte dem Ungeheuer unartitulierte Laute entgegen. Dann riß er aus der Mantel tasche die Pistole, die er immer bei sich trug, und Was Kinder! hatte er immer gebrummt, schoß rasch hintereinander sechsmal auf die riesige Gestalt, die lachend den Kinderleichen nachsah, wenn man ihm in der Familie Vorwürfe über die langsam im Strudel des Wassers sich zu Schränke ab, wenn er ausging, und als er ein- sich träumerisch gekränkt in die Sofaede geſetzt Auch schloß Schumann stets Schreibtisch und seine Interesselosigkeit gemacht hatte. Sie tragen doch nur weg. Aber je weiter die Zeit in den drehen begannen und davonschwammen. Die mal, da er einen Brief vergessen hatte, zurüdge- und sich gefragt, ob denn nun ihre Zeit vorüber Holzbaracen Sibiriens   vorgeschritten war, desto Kugeln fuhren durch das Ungeheuer hindurch, fehrt war und Frau Wiesner bei dem, einem fei. Sie ging verdt bis zum nächsten Ersten häufiger waren Wünsche und Träume in ihm er- ftiegen mit einem leisen Singen zum Himmel und Spionagefilm abgelauschten Versuch getroffen herum, an dem ein junger Bankbeamter einzog, zerplazten dort wie Raketen eines Feuerwertes. hatte, den Brief über dem Dampf ihres Suppen- der sie auf ihre dringende Bitte schon vom dritten wacht, desto inniger hatte er sich an die drei Reu- Rasend vor Zorn wollte Schumann hinüber über topfes zu öffnen, hatte er ihr mit seiner ver- Abend an in Anleihefragen intensiv beriet und gen seines Lebens, das er vielleicht auf ewig in den Bach, dem Mörder seiner Kinder an die Keble. dammten Höflichkeit erklärt: der russischen Fremde verbringen würde, erinnert. Da riß ihn jemand am Kragen und unter dem ihren durch Schumann verlebten weiblichen Ers Der Schwager hatte ihm damals geschrieben, daß oberer stolz mit Rinseszins nach einem guten die Familie beschloffen hätte, die Geschwister Helm eines Gendarmen ſprühte ihm ein wilder Abendbrot befriedigte.

follen unter der Obhut des Dorfpfarrers in Gor­nitsch bis zur wohl nun baldigen Beendigung des Strieges bleiben; nach Rückkehr des Vaters würde jich ja dann alles den Umständen entsprechend segeln.

Gornitsch hatte damals weit ab von der Front gelegen, als der Schwager diesen Beschluß gefaßt hatte. Sie war alfo herangekommen! Satte das Dorf unter ihrem Tritt zermalmt, war sie gend vorwärts gestürmt, war vernichtet worden und geflohen.

Schumann sah fleine Flammen über das Feld drüben züngeln, sah Häuser aus dem Boden

Fluch entgegen:

" Sind Sie wahnsinnig geworden? Was schießen Sie denn hier Löcher in die Luft!"

Der Rittmeister fadte unter der Griff au­fammen und, da ihn der Gendarm losties, fiel

er auf die Erde.

,, Wer sind Sie eigentlich? Können Sie sich Yegitimieren? Der Wächter in der Blockhaus station Gornitsch hat gemeldet, daß Sie hier her­umstreichen."

Aber Schumann hörte die letzten Worte schon gar nicht mehr er lag fist reglos da. Nur sein fieberhiziger Atem fam in furzen Keuch tönen aus dem halboffenen Munde.

,, Wenn ich noch einmal, gnädige Frau, eine folche Beobachtung, die mich persönlich sehr be­

trübt, machen müßte, wäre ich zu meinem größ­ten Leidwesen gezwungen, sofort auszuziehen."

Was trieb dieser Schumann? Er verdiente. das war keine Frage. Er war mit einem beschei Er hatte eine so weltferne Ausdrudsweise. denen Handkoffer eingezogen. Wenn er jetzt vor Die Wiesner haßte ihn dafür. Sie gab ihm die übergehend fortreiste, nahm er zwei wunderpolle abgescheueriften Handtücher, berechnete feinen Schranffoffer mit. Seine Garderobe war tadellos, Lichtverbrauch doppelt so hoch, turz: tat alles, die Wäsche auch. Frau Wiesner mußie das widers was eine fluce Wirtin einem so guten Zahler willig konstatieren. Ab und zu erschienen seriöse negenüber bestimmt nicht getan hätte. Aber der ältere Serren mit Aftenmabben, franten nach dem Wiesner war er nun einmal unsympathisch und Herrn Rittmeister, fonferierten mit ihm und vers fie ließ sich, entgegen ihrer sonstigen Art, zu schwanden wieder. Frau Wiesner sah durch den Ausbrüchen verleiten, die geradezu Haß zeigten. geöffneten Türspalt Schumann seine Besuche bis Sie stand auf dem Standpunkt, daß diesem Mann zur Flurtür begleiten und vermerkte erstaunt, daß sie sich immer besonders devot verabschiedeten. ( Bortjesung folgt.)

alles zuzutrauen sei", und es rührte sie auch nicht, daß auf seinem Schreibtisch, der sonst gera­