Scite 6

,, Sosialdemokrat  "

dimo Prager Zeitung

-

Donnerstag, 13. Feber 1936. Nr. 37

Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Heute, Donnerstag halb 8 Uhr: Der heio lige Antoniu 3", Erstaufführung, C 1. Freitag, 7 Uhr: ohengrin", Wag­nerzyklus IV, D 1. Samstag halb 8: Rata rina 33 mailowa, D2. Sonntag halb 3: Was Ihr wollt, Arbeitervorstellung, halb 8: Der heilige Antoniu 3, 1.

-

Roter Klubabend A Eine junge Genossin schreibt uns:

Die

Wohl jeder der Teilnehmer des Roten Klub Abends der Prager Sozialistischen Jugend am Sonntag sagte beim Heimgehen: So gut wie heute habe ich mich noch nie unterhalten! Und wir dürfen wohl sagen, daß wirklich selten so gute Laune und ein so schönes Zusammengehörigkeitsgefühl bei unse ren Veranstaltungen zur Geltung fam wie diesma

Wir alle hatten diesen Klubabend er wa: der fünfte und war unter der Parole Matrojen abend" angesagt mit großer Spannung erwartet, denn es hatte sich herumgesprochen, daß diesmal grö Bere Vorbereitungen auf ein besonderes Programın schließen ließen. Wir wurden nicht enttäuscht! Der Abend begann mit einem bunten Programm, mi Vorlesungen und Liedern, die uns zeigten, daß die Matrosen nicht so forgenfrei in den Tag hinein lebea wie es uns die Unterhaltungsliteratur schildert, son­dern daß sie Arbeiter sind und das Schicksal der Ars beiter teilen; und daß sie in vielen Aufständen an der Spike der fämpfenden Arbeiter standen.

letzten Tage

des

Verkaufes

von

35 SORTEN

WINTERSCHUHEN

UND

30 SORTEN WINTERSTRÜMPFEN

MIT

20%

NACHLASS

1936

DER MARZ­

der ist ein

rauher Jast, AUCH IM APRIL­du sehr viel Kalle hast,

Aata

Genosse Werner begrüßte hierauf die Genossen und vor allem die Gäste und wies darauf hin, daß die Klubabende nur einen fleinen Teil unserer Tätig. teit bilden, daß diese in ernster Arbeit für die sozia listische Bewegung liegt. Als Beweis dafür wurde anschließend der Werbefilm für den Reichsjugendtag in Bodenbach   vorgeführt, der mit großem Beifal aufgenommen wurde. Besonders groß war der Bei

Republikanische Wehr, Prag  

Feberkundgebung Donnerstag, den 13. Feber 1936. Beginn 8 Uhr abends. Handwerkerverein ( Großer Saal), Prag   II., Smečky 22.

-

fall, als das Bodenbacher Rathaus gezeigt wurde, in dem, umringt von Feinden, den Faschisten zum Trok, ein sozialdemokratischer Bürgermeister fißt.

Nach einer kurzen Pause spielte zum erstenmal unsere eigene, aus einigen Genoffen gebildete Stapelle zum Tanz auf. Die Kapelle hatte großen Erfoz und wir sind auf sie stolz. Die tanzen wollten und fonnten, tanzten, die es noch nie versucht hatten, ver­suchten es zum erstenmal. Andere Genossen bildeten fleine Gruppen, unterhielten sich, spielten Schach  .

Ladung an Milchkannen ettva 150 zerbrochen und verschüttet und der Kutscher vor Kutschbock her ab unter die Pferde geworfen. Die Rettungsgesell­schaft brachte ihn ins Allgemeine Krankenhaus, wo eine Rißwunde am Kopf und eine Quetschung des Brustkorbs festgestellt wurde.

Kunst und Wissen

Ein Verbrechen

"

Spielplan der Kleinen Bühne. Heute, Don nerstag 8 Uhr: Im Londoner   Nebel, volkstümliche Vorstellung. Freitag 8 1hr: Unentschuldigte Stunde, Theaterge meinde des Kulturverbandes und freier Verkauf. Samstag 8 Uhr: Wa 3 Ihr wol I t. Sonntag 3: 11 nentschuldigte Stunde, 8 Uhr: Christian.

aus der Partei

Deutsche   sozialdemokratische Frauenorganisation Prag  

Frauenabend am Freitag, den 14. Fiber, um 8 Uhr abends im Parteiheim, Prag   II., Narodni třida 4. Es spricht Genosse Kreisty zu dem Thema: Arbeiterbewegung und Konsumgenossen­fchaften".

Eine Zeitlang jagten im Deutschen Theater einander die Erfolge, jest find's die rauffüh rungen". Gestern ſtartete im großen Haus Ein Verbrechen". Der schwedische Autor Sigfried Siwers nennt's ein Schauspiel. Und es fängt auch so an, mit fast literarisch ansprechender, ge= glückter Milieuschilderung, die trotz des rasch in der Handlung aufscheinenden Mords gutes Theater zu werden verspricht, mit Problemstellungen zu Ver­Autoritätswahn, Familienehre und weiß der Teufel, erbung und Belastung, Degeneration, sich rächendem zu was allem noch. Aber bald wird die Hoffnung Frauen Bezirkskomitee. Freitag, den 14, d. M., zuschanden und kalifingrig tritt ein Kriminalftüd um 7 Uhr im Parteiheim wichtige Sibung. zulage  . In diesem Falle begrüßen wir ganz beson­ders herzlich den Zwang des alten Brauchs, nicht zu berraten, wer der Mörder sei- es enthebt tion Prag  . Dienstag, den 18. Feber, um uns des gewiß vergeblichen Versuchs, den ,, Gedan- 8 Uhr abends im Parteiheim, Národní 4, wichtige mit dem der Autor Sherlock Holmes   und Wallace zu der alle Mitglieder erscheinen mögen. fen" dieses Schauspiels nachzuspüren. Aller Fleiß, Sibung der Bezirksvertretung, gelesen hat, so daß er ganz genau weiß, wie man ein folterndes Verhör am Tatort anstellt und daß man dabei sogar des Journalisten nicht vergessen darf, der der Kriminalpolizei durch Gerissenheit, ſation Prag   der Deutschen   sozialdemokratischen Bar­Raltschnäuzigkeit und Sensationsgier unangenehm tei findet Freitag, den 28. Feber 1936, um 8 1hr wird- all dieser Fleiß und alle unzweifelhafte abends statt. Die befreundeten Organisationen Theaterbegabung reicht doch nur aus, um jenes werden gebeten, diesen Tag für die Generalvers Interesse zu erzeugen, mit dem man eben vor dem sammlung der Bezirksorganisation freizuhalten. Einschlafen sich zuweilen zwingen mag, noch paar

Seiten eines Detektivromans zu lesen, in jener narkotisierenden Trägheit, die mit feinerlei aufrich­tiger Anteilnahme an dem Schicksal der verdächtigten Personen verknüpft ist. Und wenn man zum Schluß, in der Kerterszene, spürt, wie Papierrascheln Logik, Wahrscheinlichkeit und wirkliches Herzbluten ersetzen soll, bewundert man nur mehr die Kunst und Routine, mit der die Schauspieler immer noch die Balance zu halten versuchen.

Im Verein mit dem Regisseur( Mar I é) waren sie eifrig bemüht, diese Kreuzung von Schau­spiel und Kriminalreißer plausibel zu machen; aber weder Herr Slippe l, der bravourös zwischen Heroismus und Nervosität hin und her zu turnen hatte, noch Herr Siedler, der prachtvoll einen zynischen Bohémien zu mimen hatte, auch nicht Herr V a It als Mann mit dem ehernen Willen Unsere Klubabende haben den 3wed, unseren waren imstande, dauernd zu fesseln, geschweige denn Genoffen und Genoffinnen nach einer Woche Arbeil zu paden und zu erschüttern. Frau Me II er, für die S ein unterhaltendes, schönes Beisammen- neuerdings als wiedergenesen beifällig begrüßt, hatte fein zu ermöglichen. Gleichzeitig wollen wir jedoch ein paar starke Momente, konnte aber weder durch Aufschrei noch in halblauten Tönen aus rauher mit diesen Abenden der Prager S3 Sympathien tehle das Zwielicht zerstreuen, das nicht ganz frei unter jenen Jugendlichen schaffen, die noch nicht bewillig über der von ihr darzustellenden Figur liegt. uns sind, und wollen möglichst viele Jugendliche zu uns beranziehen. Daß uns auch dies gelungen ist, beweist der große Besuch: von fast 200 Anwesenden waren ungefähr die Hälfte Gäste.

Eine Reihe von Genossen ist bereits damit be­schäftigt, den nächsten Klubabend, der in 14 Tagen stattfinden soll, noch besser vorzubereiten und wir freuen uns schon jetzt darauf, daß wir noch mehr Freunde werden begrüßen fönnen,

Staatliche deutsche Volksschule, Brag VII, Elternversammlung. Montag, den 17. Feber, um 20 Uhr, im Messepalais. Vortrag Oberlehrer Alfred Scholz: Was sagen uns die Zeichnungen unserer Kinder?" Mit Lichtbildern. Gäste willkommen.

"

Die

Der Mörder seiner Geliebten wird, wie jetzt feststeht, erst in einigen Wochen 17 Jahre alt, wird also vor das Jugendgericht kommen. Untersuchung der Waffe und der Projektile ergaben, daß von den sieben Patronen, die der Täter besaß, sechs vollkommen verdorben und unschädlich waren. Hätte er nicht zufällig die einzige tödliche zuerst abgefeuert, wäre das Leben des Mädchens gerettet gewesen.

Explosion in einer Schule. Mittwoch vormittags bemerkte der Direktor des Realgymnasiums in Prag   XIX., daß aus einem Toiletteraum Leuchts gasgeruch fam. Als der Schuldiener den Schaden reparieren wollte und den Raum betrat, schlug ihm plößlich Feuer entgegen, welches ihm Brandwunden im Gesicht verursachte. Es wurde festgestellt, daß der Gashahn gelockert war und es scheint, daß das Gas durch weggeworfene Zigarettenreste in Brand gesetzt wurde. Die Untersuchung richtet sich in erster Linie gegen die Schüler, die trop des Verbotes in der Schule geraucht haben. Mehr zu wünschen wäre, dak Gasleitungen in Schulgebäuden so angebracht werden, daß sie nicht allgemein zugänglich sind.

Wieder ein betrunkener Chauffeur. Gestern nachmittags fuhr der 31jährige Handlungsgehilfe Josef Krejči aus Prag   XII., mit seinem Personen­auto-14.822 in der Olivagasse in Prag   II., aufs Pflaster und zerschlug die Fensterscheibe einer Bar­terreivohnung. Er wurde auf die Wachstube ge= bracht, wo festgestellt wurde, daß er sich in start an getrunkenem Zustand befand. Er wurde bis zu sei ner Ernüchterung in Haft behalten, sein Führer­schein beschlagnahmt.

Straßenbahn gegen Milchwagen. Der 35jäh rige Kutscher Josef Douša aus Bubentsch   fuhr ge­stern um 5 Uhr früh mit seinem Milchfuhrwert durch die Belcredistraße, als er an der Ecke der Vinařská mit dem Schlepptagen eines Motorwa­gens der Elfer- Linie, der zum Stroßmaherplay hin­unterfuhr, zusammenstieß. Der Milchwagen wurde etwa zehn Meter weit weggeschleudert, die ganze

Mit größeren oder kleineren Aufgaben waren noch Frau Wünsche und die Herren Costa( als überzeugender Kriminalfommissar), Willy Volter als sehr lebensechter Gefängnisaufseher, Schmer­en reich in einer hübsch gespielten Charge und Herr Trabauer als völlig bläßliche Nebenfigur bedacht. Der junge Schauspieler, dem der Journalist anvertraut war, scheint uns eines Sprechfurjes zu

bedürfen.

Nach dem dritten Bilde gab es starken Applaus, für den auch die Uebersetzerin, Marguerite Dubinage, sich bedanken kam; im übrigen aber faum ienen Beifall, der bei sogenannten Anstandserfolgen au verzeichnen ist.

L. G.

Die Tänzerin Lilian Harmel, eine Schülerin der Schwestern Wiesenthal, tanzt heute 8 Uhr abends in der Urania  ". Auf dem Programm findet sich auch eine Uraufführung: Die Tänze des Königs David, eine Tanzballade nach der Rhapsodie von

Mario Castelnuovo- Tedesco  .

Deutsche   Musikakademie. Montag, den 17. Fe ber, 20 Uhr, Interner Abend im Saale des Ly­zeums, Prag   II. Programm Werke für Flöte, Harfe, Violine, Gesang, Klavier und Rezitationen.

Deutsche   fozialdemokratische Bezirksorganisa­

Prag. Die Jahresversammlung der Bezirksorganı­Generalversammlung der Bezirksorganisation

Donnerstag, den 13. Feber, um Parteiheim Prag II., Národní. Nr. 4, wichtige Sizung, zu der das Erscheinen aller Mitglieder er­

Sektion der fozialdemokratischen Bankbeamten. b 19 Uhr, im

beten wird.

Sport- Spiel- Körperpflege

Dia Olympische Winterspiele  

. Die Niederlage Ras nadas gegen England hat starken Eindrud hinter­lassen. Allerdings haben die Unterlegenen den An­spruch auf den Weltmeistertitel nun nicht mehr so sicher als erhofft wurde. Wüst ging es bei dem Spiel Schweden  - Desterreich zu. Der Desterreicher Dem mer hatte eine Auseinanderseßung" mit einem Schweden   und das Ende vom Liede war, daß beide Mannschaften sich daran attiv beteiligten. Der olym pische Eid, indem auch vom ritterlichen Kämpfen" die Rede war, wurde wieder zur Phrase. Pflichtübungen der Eiskunstläuferinnen wurden be endet und es hat den Anschein, als ob die Weltmei sterin Sonja Henie   diesmal um ihren Titel auf ein wandfreie Weise kommen wird. Sie erzielte nur 251.6 Punkte, während ihre Konkurrentin, Colledge ( England) es bis auf 248 Punkte brachte. Mitts wo ch wurde das Rennen der Viererbobs be­endet und ergab einen Doppelfieg für die Schweiz 2 und 1, welche den ersten und zweiten Platz besetz­ten, gefolgt von England 1 und Amerika 1. De  siegreiche Bob Schweiz 2" benötigte für alle vier Läufe eine Zeit von 5: 19.85 und Schiveiz 1" stellte mit 1: 18.61 einen neuen Bahnrekord auf. Der Nazi- Bob Deutschland 1" mit dem Weltmeister Ki lian mußte mit Belgien   1 den siebenten und achten Plaz teilen. Der 18 Kilometer 2ang lauf, der auch mit zur Kombination zählt, sah die Nordländer in Front. Sieger wurde der Schwede Larsson in 1: 14.38 vor Hagen  ( Norwegen  ) 1:15 33, Niemi( Finnland  ) 1: 16.59. Auf dem 10. Plaz er scheint als erster Mitteleuropäer hinter den Nord­ländern der Tschechoslowake Mihalaf mit 1: 19.01. gefolgt von Šimunet( Tsch.) in 1: 19.06; an 14. Stelle liegt Musil  ( Tich.) mit 1: 20.10. Der erste Die Gi34 Nazi- Sportler tam als 18. ein. schnelläufer absolvierten die 5000- Meter­Strecke. Der Norweger Ballangrud blieb wiederum Sieger in 8: 19.6 vor Wasenius( Finnland  ) in 8: 23.3 Min. Der Tschechoslowake Turnovsky pla zierte sich im Mittelfeld. Im Eishodey gab

-

"

-

-

es Spiele Kanada  - Ungarn   einen Torregen, denn Kanadier   schossen nicht weniger als 15 Tore, denea die Ungarn   nicht eines gegenüberstellen konnten. Das Team der Tschechoslowakei   buchte nach dem schwas chen Spiel gegen Amerika   wieder einen Sieg, da es Schweden   mit 4: 1 schlagen konnte. England spielte am Abend gegen Deutschland   nach einem über zwe. Stunden dauernden Kampf und nervenaufpeitschen den Gebrülle der Nazis für ihr" Team 1: 1. Es wurde nach mehrfacher Verlängerung abgebrochen und wird nicht wiederholt, so daß Punkteteilung eintritt. Amerika   schlug Desterreich knapp 1: 0.

"

Vereinsnachrichten

Nestfalfen, Achtung! Sa m 3 tag, um 24 Uhr im Parteiheim Beginn der Probe zum Mär chenspiel. Rollenverteilung. Kommen aller Nest­falken ist Pflicht.

Mitteilungen aus dem Publikum.

Bei Krankheiten der Blutgefäße leistet früh nüch tern eine fleine Menge natürliches Franz- Josef"- Bitterwasser namentlich älteren Leuten sehr ers fprießliche Dienste, Aerztlich bestens empfohlen. 96.-. ganzjäbria 192. Inferate werden laut Die Zeitungsfrantatur wurde von der Post- und Tcie­

Merle Oberon und Frederik March in dem Film ,, Der schwarze Engel" Bezugsbedingungen: Ver Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Voft monatlich 16. vierteljährig 48.- halbjährta Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Breisnachlaß. Rückstellung von Manuifripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken. graphendirektion mit Erlaß Nr. 13.800/ VII/ 1930 bewilligt. Druderei: Orbis". Drude, Berlags- und Zeitungs- A.- G.. Prag  .

-