Nr.«8Freitag, SO. März 1S3SSeite 5Jetzt massen Sie unbedingtIhre Blumen nmBlnmen-Zauberdongbegießen, wenn sie schön blühen sollen1 Paket Kö 5*60 durch die Verwaltung„Frauenwelt“, Prag XII., Fochova tf. 62,und bei eilen Kbb'ortwren erhältlichNicht einmal 70 Ki im Jahr hat man inEngland als Rundfunkteilnehmer zu zahlen. Vonder Gesamteinnahme führt der Generalpostmeister 78 Prozent an die RundfunkgesellschaftB. B. C.(British Broadcasting Company) abund nach den soeben veröffentlichten Forderungendes parlamentarischen Rundfunkkomitees soll diePost künftig noch eine Million Pfund(118 Mil-lioen Kö) mehr abliefern, damit z. B. auch dasFernsehen finanziert werden kann. Zur notwendigen Einrichtung jeder Schule, so fordert dasUllswater-Komitee, nach seinem Vorsitzenden sogeheißen, soll eine Empfangsanlage fürdenSchulfunk gehören. Es scheint also auchdort der Schulfunk vielfach seine Bestimmungnicht zu erreichen. Die Zahl der„Gouverneure*'der B. B. C. soll von fünf durch zwei jüngereauf sieben erhöht, Inserate nicht gelendet, dieLizenzgebühr nicht verteuert werden. Zur oberstenLeitung des Rundfuicks soll ein eigener Minister bestellt werden, der dem Unterhaus angs-hören und ihm verantwortlich, von umfangreicherBüroarbeit freigehalten werden und ein„Senior"des Kabinetts sein soll. Ter jetzige LordpräsidentdeS Geheimen Rates I. Ramsay Macdonaldoder der Geheimsiegelbewahver Lord Halifaxsollen dafür in Betracht kommen. Der Ministersoll ein Einspruchsrecht gegen einzelne Sendungen haben, da» normale Tagesprogramm de•stimmt die B. B. C. weiter.Mekkapilger aus USDR. Zu dem Verbandsozialistischer Sowjetrepubliken gehören in Asieneinige Territorien, deren Bevölkerung nach wievor ftren gmohammedanisch ist. In diesem Jahrhat die Sowjetregierung zum erstenmal die Genehmigung erteilt, Pilgerfahrten nach Mekka ausTurkmenistan und ckb deren Sowjetrepubliken zuorganisieren./Die seltsamste Sammlung der Welt. Es gibtsehr verrückte Sammlerleidenschaften. Immerhindürfte MrS. Jeanette Mercerbrook in PorrSmouthden Rekord in dieser Beziehung innehalten. Sie hatsich nämlich seit Jahren auf daS Sammeln von—Spinnweben verlegtI Sie besitzt heute eine reichhaltige Kollektion von 80V Meisterwerken vonSpinnen aller Art. Die Leute, die ihr« Sammlunggesehen haben, soll gelegentlich das Gruseln überkommen sein.Das ist Amerika...Aus den Notizen eines Auswanderersn.Seit die Prohibition aufgehoben wurde,nahm die Brauereiindustrie einen gewaltigenAufschwung. Un die Summe der Toten undVerstümmelten, die auf da» Konto„Alkohol undAuto" gehören, auch.... Da ich nicht trinke,vermag ich nicht zu entscheiden, ob die Marke»Hucky Lager" oder Castern Beer" besser ist—ich habe aber sagen hören, daß das Bier in denKonservenbüchsen— die sich hier großer Popularität erfreuen— dem europäischen Bierfachmannnicht schmeckt. Als Laie meine ich, daß dcchei dasVisuelle eine Rolle spielt. Zum Bier gehört dasFaß und der Krug.Ja, man trinkt viel in Amerika. Zn viel«And hier im Südwesten wirken fich die Cocktailsso leicht aus. Besonders bei den Damen. Esreizt die Spielleidenschast. Zu vorgeschrittenerStunde, in größerer Gesellschaft, ist das Street-Poker sehr beliebt. Wer verliert, muß sich einesKleidungsstückes entledigen. Lb Gentleman oderLady. Es gibt kein Erbarmen. Geborene Heldennaturen wollen auch gar keines..«.Downing Street 10Mittelpunkt der Welt(MTP London.) Qai d'Orsah, Wil-Helmstraße, Palazzo Chigi, Ballplatz— hinter diesen Bezeichnungen verbergensich die AmiSräume der Außenministerien der europäischen Mächte, jedermann so geläufig wie schließlich jene: Downing Street 10. Indessen aberdaS Haus am Seinequai oder der römische Palastmir Pracht- und prunkvollen Fassaden die schönstenAvenuen grüßen, ist die Downing Street nicht nureme der ältesten, sondern auch der häßlichsten undungepflegtesten Gassen des an traditionell gewährtem Verfall reichen London, und das Gebäude selbstfit durchaus kein Wunderwerk der Außen- oderInnenarchitektur, sondern vielmehr eine absoluteKuriosität. Schon die Straße selbst trägt den Namen eines Mannes, der mehr berüchtigt als berühmt, und jedenfalls eine originelle Erscheinungseiner Zeit gewesen ist.Sir George Downing, dessen Name die Straßeträgt, ist ein englischer Ritter zu Zeiten KönigKarls II. gewesen, dazu ein Politiker jenes Schlages, den man heute als Opportunisten und Arri»visten bezeichnet. Gerade seiner Charcckterlosigkeit,die nahezu sprichwörtlich gewesen ist, mag ihm dazu Verholfen haben, nach der Rückkehr seines Königsaus dem ihm dur chdie Nachfolger Cromwells aufgezwungenen holländischen Exil unter dessen Regierung hohen diplomatischen Rang zu erreichen, unteranderem zweimal der Gesandte seines Herrn imHaag zu werden. König Karl, der wiedererrungenenKrone froh, sonderte mit geringer Achtsamkeit ausseinem Hof die<^>reu vom Weizen und schenkteauch seinem Gesandten so wenig Aufmerksamkeitwie der TatswA, daß sich dieser weder in seiner Heimat, noch in den Niederlanden irgendwelcher Achtungerfreute. Im Gegenteil erhob ihn der König inden Adelsstand und, gebefreudig wie er war. schenkteer ihm gelegentlich jenes Gelände, durch das heutedie Downing Street läuft, und auf ihm baute SirGeorge Downing fich eben jenes Wohnhaus, dasnun die Straßennwnmer 10 zeigt.Downing starb ohne Erben und so fiel seinganzes Besitztum an die Krone zurück und der jungeKönig Georg ll. bestimmte des Wien DowningHauS für die Amt-räume des Ministerpräsidenten.Walpole war der erste englische Premier, der siebezog; ihm ist auch die Übereignung des Gebäudes zuzuschreiben; sie stellte, nach damaligerAuftaffung, eine persönliche Auszeichnung dar, mitder sich der König einer Berpflichrung diesem seinemMinister gegenüber entledigte.Seit dieser Zeit schlagt in dem alten HauS dasHerz der englischen Politik, und seit dieser Zeit hateS die Verzweiflung der Gatinnen aller es bewohnenden englischen Premier» dargestellt. ES istimmer wieder umgrbaut worden; Etagen wurdenaufgesetzt, Etagen wurden abgebrochen; cckle Modernisierungsversuche führtennur.dazu.eL noch.ungeeigneter, eigentlich unbewohnbarer zu machen. DasSystem der Flure und Korridor« stellt ein Labyrinth dar. Imposante Stiegen enden uiwermutet aneiner Wand; unendlich lange Gänge an einer Deko-rationStür, die lediglich gemalt ist. Pforten, die inden Garten zu führen scheinen, öffnen die Kücheoder eiu Badezimmer. Toilettenräume sind von derWeitläufigkeit von Konzertsälen; Amtsräume soklein, daß sich mit Mühe und Not mehr als zweiPersonen gleichzeitig in ihnen umdrehen können.Gäste, die sich hier aufhalten, können sich nur mitHilfe eines Führers zurechtfinden. Selbst die Hausbewohner verfügen lange Zeit nur über eine sehrungenaue Kenntnis der räumlichen Zusammenhänge.Diesem architektonischen Gewirr stellt fich dieZusammensetzung des Mobiliars würdig an dieSeite. Es vereinigt die verschiedenen Stile von vierJahrhunderten, aber nicht etwa in den einzelnenRäumen, sondern in jedem Zimmer. Das Durcheinander ist; schlechthin unbegreiflich. Neben Stühlen,die kein Trödler'kaufen würde, gibt es Fauteuils,mit edelstem Brokat überzogen, oder Sessel ausEbenholz oder Mahagoni, daneben solche, die englische Könige für ihren eigenen Gebrauch haben Herstellen lassen— wahrhaftige Museumsstücke.In diesem alten, verschachtelten, baufälligen,stillosen Hause sind seit einem Bierteljahrtausendalle wichtigen Beschlüsse über die Zukunft Großbritanniens geprüft, gefaßt oder verworfen worden.Hier hat der alte Pitt, geplagt von der Gicht,den Tag erlebt, an dem die Bereinigten Staatenvon Nordamerika sich als unabhängig von Groß-briiannien erklärten. Hier hat Disraeli seinerKönigin Viktoria Krone, Titel und Insignien derersten Kaiserin von Indien erworben. Hier hatAsquith, mit Tränen in den Augen, wie behauptetwird, seinem Kollegen das Einverständnis zur englischen Kriegserklärung im August 1914 äbgerungen.Hier ist der Flottenvertrag mit Deutschland, und damit der eigentliche Friede zwischenGroßbritannien und dem Reich geschloffen worden.Und hier wurde gestern die Landkarte vonOstafrika mit so großem Eifer studiert... Hierfinden sich heute die Diplomaten aus allen europäischen Staaten ein, um mit den britischen Mi-nistern endlos zu verhandeln, wie man diese schwersteKrise seit Kriegsende, die durch di« Zerreißung de»Locarno-PakteS entstanden ist, überwinden könnte.Und Tag und Nacht umstehen di« Reporter daSHauS, um Nachrichten zu ergattern. Aber der Premierminister sicht niemanden und wird von niemandem gesehen, dem er nicht begegnen will. DaSHauS grenzt an einen großen, parkartigen Garten,! und mit diesem verbindet«S eine Anzahl von KeinenGeheimpforten; diese benützt er, wenn er kommt,und wenn er gcht. Verborgen find der Oeffentlich«keit geheimnisvolle Wege und Ausgänge— find sieNicht vielleicht tmch ein Sinnbild der englischen, sounerfotschlichen, so überraschenden Politik?Die juristischen Sachverständige« zur Zerreißung des RheinpakteS. Nach einer Informationdes dem englischen Außenministerium nahestehenden»Daily Telegraph" haben sich die juristischenSachverständigen des Völkerbundes dahin ausgesprochen, daß der Völkerbund an sich keineSanktionen gegen Deutschland in dem gegenwärtigen Fall verhängen könne. Der Völkerbundkönne nämlich die Sanktionen nur im Rahmen desArt. 16 der Bölkerbundsatzung anwenden, dereinen kriegerischen Uebersall vorsieht.Der Rheinpakt habe allerdings die Besetzung derRheinzone einem Anzriffsakt gleichgesetzt, aberdiese Bestimmung sei nur für die Locaruomächteund nicht für den Völkerbund als Ganzes bindend.Daher können nur die Locarno machteSanktionen gegen Deutschland verhängen,während andere Mitgliedsstaaten des Völkerbundes dazu an sich nicht verpflichtet seien.Außenpolitische Aktivität Schachts.. Wie herPariser Mitarbeiter der liberalen»News Chro-nicle" meldet, ist vor einigen Tagen der Präsidentdes Vorstandes.der Deutschen Bank; von St a'u tz,nach Paris gekommen und hat dort mehrere Konferenzen mit maßgebenden französischen Bankiersgehabt. Stauß soll als V c r t r e t e r S ch a ch t sverhandelt haben und habe die Aufmerksamkeitder französischen Finanzkreise auf die katastrophalen Folgen gelenkt, zu denen eine etwaige Sanktionsanwendung gegen Deutschland führen könnte.Stauß soll angeblich versichert haben, daß, fallsFrankreich auf den Sanktionen nicht bestehe,Schacht seinerseits alles unternehmen werde, umHitler zu einem annehmbaren Kompromiß zu veranlassen.Di« französische Rechtspresse ruft nach einemDiktator. Der rechtsstehende„Figaro" hält diegegenwärtige außenpolitische Krise für die gefährlichste seit dem Kriegsausgang. Deshalb sei esnotwendig, den Burgfrieden zu proklamie-ren. Die Zeitung, hinter der einflußreiche konservative Kreise stehen, beschwört den Präsidentender Republik, mit der Aufgabe der Verwirklichungder„heiligen Einigkeit"„den großen Franzosen"zu betrauen, dessen Namen die Zeitung jedoch nichtnennen will. Es handelt sich wahrscheinlich umGaston Doumergu«, während die noch weiternach rechts tendierenden Zeitungen, wie etwa„Amidu Peuple", den Marschall P ö t a i n als den gegebenen Einiger Frankreichs nennen.Die deutsche Admiralität über die Sowjetflotte. Die deutsche Admiralität stellt fest, daß dieSowjetunion im geheimen' die mächtigste U-Bootflotte der Well gebaut habe. Nach den Zahlenaus Berlin sollen 96 U-Boote fertig sein, nochmehr befinden sich im Bau. Die gegenwärtigenU-Bootflotten der Well zahlen: Frankreich— 92,USA— 90, Bialien— 77, Japan— 67, England— 59 und Deutschland— 28. Weiter wirdgemeldet, daß die Sowjetunion seit 1932 auchandere Kriegsschiffe gebaut habe, die folgendermaßen verteilt sind: Baltisches Meer— 40 U-Boote und 71 Zerstörer und Mowr-Torpedoboote,Schwarzes Meer— 20 U-Boote und 27 Zerstörerund Torpedos, Weißes Meer— 6 U-Boote und11 Zerstörer, Ferner Osten— 30 U-Boote(wahrscheinlich viel mehr) und 30 Torpedos. ImBaltischen und Schwarzen Meer seien die leichtenSchiffe von Schlachtschiffen und Kreuzern unterstützt. Praktisch sollen die U-Boote alle neu, verschiedener Typen und rein russischer Konstruktionsein.Volkswirtschaft und SozialpolitikSchlitz gegen reichsdeutsche SchädigungDie tschechoslowakische Handschuh-Industriekonnte fich im Gegensatz zu der allgemeinen wirt-schaftlichen Lage insofern günstig entwickeln, alsihr durch Auslandsaufträge eine Erweiterungihrer Produktton möglich war. Die Ausfuhr vonStoff- und Lederhandschuhen hat in den letztenzwei Jahren stark zugenommen. Die günstigeAuswirkung dieser Entwicklung wurde jedoch starkbeeinträchtigt durch unlautere Schiebungen» dievon der reichsdeutschen Handschuh-Industrie inszeniert wurden. Aus Deutschland wurden ingroßen Mengen Handschuhe in die Tschechoslowakei eingeführt, um hier angeblich verarbeitet bzw.veredelt und dann wieder ausgeführt zu werden.In Wirklichkeit aber waren diese Handschuhe schonso gut wie fertig, so daß es nichts mehr zu bearbeiten gab. Aus der Tschechoslowakei gingen diesereichsdeutschen Erzeugnisse dann als tschechoslowakische Waren hinaus auf die Weltmärkte. Zudiesen Mitteln griff die reichsdeutsche Handschuh-Industrie deshalb, weil sie aus naheliegendenGründen ihre Kunden in wachsendem Maße einbüßte.Es war auffällig, wie lange die tschechoslowakische Handschuh-Industrie diesem Treiben zugesehen hat. Denn es bedeutete natürlich eineSchädigung der heimischen Industrie, vor allemaber der Arbeiterschaft. Es gibt in der Handschuh-Industrie noch genügend Arbeitskräfte, die nachBeschäftigung suchen. Erst nachdem diese reichsdeutsche Schiebung einen noch fortgesetzt größerwerdenden Umfang angenommen hatte, wurdeschließlich der Widerstand in den Unternehmerkreisen unserer Handschuhindustrie stärker. Reiftedoch die Gefahr, daß die Bereinigten Staaten«aber auch andere Länder sich wieder von döntschechoslowakischen Waren zurückziehen würden»wenn sie sehen mußten, daß sie aus der Tschecho-slowalei die von ihnen boykottierten deutschenWaren bekamen.Jetzt endlich ist durch eine Kundmachung desHandelsministeriums, derzufolge die. Einfuhrlederner Handschuhe in das Zollbewilligungsverfahren einbezogen wird, die Fortsetzung dieserManipulationen unmöglich gemacht worden.Gleichzeitig sind die Behörden angewiesen, auchdie übrigen im Beredlungsverfahren eingeführtcndeutschen Handschuhe genauer zu überwachen, damit, wenn es notwendig ist, weitere. Maßnahmengegen die Einfuhr ergriffen werden können.Reuvr Betrieb der Böhmische WaffenfabrikA.-G. Die bereits seit langem währenden Verhandlungen über den Bau einer neuen Motor-radfabrik der Böhmische Waffensabrit A.-G. inUng.-Brod wurden dieser Tage abgeschlossen. DerBau wird noch im Laufe dieser Woche in Angriffgenommen und mit aller Beschleunigung zu Eni«geführt werden, so daß der Bettieb noch Endedieses, spätestens aber Ende des kommendenJahves ausgenommen werden kann. In derFabrik in Ung.-Brod sollen 4000 bis 5000Arbeiter beschäftigt werden.Die Raten für Telegramme sind minimal.Die Auswahl an Glückwunschtelegrammen mitvcrschiedenarttgstem aufgesetztem Text ist enorm.Es ist üblich, um den Ersten herum seine Schuldner per Kabel an die fälligen Raten zu erinnern.Selbst wenn sie um die Ecke wohnen.(DieSchuldner.) Eine Company hat auch für diesenFall vorgedruckte Formulare bereit. Z. B.:Sorry cannot pay Nours Truly.(Es tut mirleid»ich kann nicht zahlen. Hochachten-Dennoch gibt es auch in diesem gesegnetenLande(nebst Arbeitslosen) Gestrandete, die verbrecherischer Leichtsinn ins Gefängnis brachte.Vergangenen Monat erregte in der„ChicagoTribüne" eine Annonce Aufsehen:E n tl a ssenerSträflingZwei Jahre Erfahrung in einem modernen Zuchthaus. Entgegen LombrosoS Theoriebin ich ohne herabhängenden Unterkiefer undhabe keine raubmövderischen Ambitionen.Meine Referenzen(inll. Gefängnisverwaltung) beschreiben mich als jung, gereist, ausgezeichneten Stenotypisten mit gutem Geschäftssinn. Trotzdem der Markt für entlasseneSträflinge flau ist, glaubt hier einer, daß erseinem Chef von Nutzen sein kamr— wegenseiner Erfahrung. Ich bin eine gute Jnbetzie-rung und— mit Vorbehalt— zu allem bereit. Zuschriften unter H 280 Tribüne.Der Mann bekam 14 erstklassige Stellenangebote. Ich las sein Dankschreiben an seinenRechtsanwalt.,^8uck" ist ein Slang-Ausdruck für Dollar.Und in jeder sogenannten„Buck Rite"(moderneRechft'chreibung für Right) eines Kinos kann der.Zuschauer 250 Dollar oder ein schönes Auto gewinnen— wenn die Nummer seiner Eintritts-karte gezogen wird. Da es auch Trostpreise von 5und 10 Dollars gibt, so sind die Kinos überfüllt.An dem Abend» da ich zum erstenmal solch eineVerlosung miterlebte und vor Auflegung meinBillett zerwuzelte, griff«in goldgelocktes bildschönes Mädchen(aus dem Zuschauerraum aufdie Bühne gerufen) in die Kiste und zog einenCoupon heraus. Ein Mann meldete sich alsglücklicher Gewinner— da brach ein furchtbarerTumult loS. Ein anderer Mann rief nach derPolizei— und ließ den Preisträger und dasMädchen verhaften. Was war geschehen?...Das Mädchen war das Haupt einer vierköpfigenTaschenspielerbande, die die KinoS brandschatzte,indem es die Schwäche der Menschen für hübscheBlondinen auSnützte und zu jeder Buck nite ging.Dort wurde das blondgelockte Kind stets auf dieBühne gerufen und verstand es ebenso stets, dasBillett eine- seiner Bekannten in die Kitze zuschmuggeln. Bis sie von einem enttäuschtenAmateurdeteftiv entlarvt wurden. 5000 Dollarhaben die vier auf diese Art erbeutet. Nun stehensie alle vor dem Richter und das blondgelockteKind weinet gar sehr.GBei einem Ausflug machten wir in einemGasthaus Halt. Dort gab eS nicht nur Barstühle, sondern auch Tische und Bänke. Das istin Amerika ungewohnt— und deshalb schrieb derInhaber auf eine große Tafel, die von der Deckedes Saales hing: Please don't stt on the tables.(Bitte sich nicht auf die Tische zu setzen.) Sosetzte ich mich auf die Bank und schaute in denherrlichen Sonnenschein hinaus, auf die blutrotenSterne der Poinsettias, der Weihnachtsblumen... Ein buntes, schwirrendes Etwas erregte meine Aufmerksamkeit. Ein Schmetterling—? Nein— bei Gott: Ein Kolibri. Meinerster Kolibri—1 Verzückt starrte ich auf dasbezaubernd schöne Ding, kaum größer als eineHummel, mit dem spitzen SchnÄelchen und densurrenden Flügeln.„Ein Kolibri—", murmeltei<b verzückt.„Des", sagte neben mir Floyd, einprächtiger Junge aus Colorado. Und sachverständig fügte er hinzu:.He makes sixty miles anhour."(„Er.macht' 60 Meilen die Stunde...")... Wie soll unsereiner da in Amerika weiterkommen—1