< 4 Seite 8 Sonntag. 10. Mai 1936 Nr. 110 7' Das Moorbad der sicheren Heilwirkung für Rheuma , dicht, Ischias, Frauenleiden BAD KUNNERSDORF neu eröffnet 3456 Bor llusüurck die dem Polizisten verleum- 28.1'odsslsg IVIsx Negers 20 Jahren, am 11. Mai 1916, starb in sen Schaffen ein wichtiger Markstein in der Ent­wicklung der Musik bedeutet. Neben seinen Orche­ster« und Kammermusikwe^ken hinterließ Reger eine Unzahl herrlicher Lieder, die zum Teil zu wahren Volksliedern geworden sind. an dem Verbrechen nach- würde. Wir schrieben bereits in Franz Flanderko und Prof. Pithari(seither verstar- ben) erklärten nach gründlichster Prüfung der Schriftproben im Wege der mikro- und mikroskopi­schen, chemischen und phototechnischen Untersuchungs­methoden mit Sicherheit die Schrift auf jenem Post­abschnitt als die des Inspektor- Pudil...! Es muß daran erinnert werden, daß solche auf streng wissenschaftliche und exakte Weise durch­geführte Gutachten eine solche anerkannte Beweis­kraft haben, daß z. B. ein Kreisgericht auf Grund eines solchen Gutachtens in einem Prozeß'um Te­stamentfälschung sieben eidliche Zeugen des Mein­eides überführen konnte, wobei später das Beweis­verfahren ihre Schuld eindeutig nachwies. Bei der vorletzten Verhandlung des Falles KunesPudil wurde in der Urteilsbegründung ausgesprochen, daß selbst der eindeutige Beweis der Absendung jener 300 durch Jnsp. Pudil noch nicht'" derisch zugeschrieben« Beteili­gung weisen Angelegenheit nach dieser Seite wohl endgültig erledigt sst. Nun hat sich aber eine neue Frage ergeben, die seinerzeit von der Preffe aufgegriff a b e r, v o n den zuständigen Behörd'en voll­kommen ignoriert wurde. WennJnsp. Pudil als Zeuge vor Gericht die von erfahrenen Sachverständigen einwandfrei fest­gestellte Identität feister Handschrift auf jenem Post­abschnitt verleugnet hat, so wäre es Sache der zuständigen Behörden gewesen, sich dieses Falles anzunehmen und eine eindeutige Klärung herbeizu­führen. Der Verdacht einer unwahren Zeugenaussage und nun gar eines Po­lizeiorganes ist keine Kleinigkeit. Wir haben vielfach erlebt, daß in weit bedeutungsloseren Fällen Zeugen, die sich in Widersprüche verstrickt hatten, aus dem Gerichtssaal weg verhaftet wurden. DasPravo Lidu" schloß' unter dem Eindruck der seinerzeitigen Verhandlungen sein Referat mit den Worten: Herr Staats anwalt, tun Sie Ihre Pflicht!" Die gestrige Verhandlung endete wieder mit der Verurteilung des KarlKunes zu fünfzehn Monaten, das Gericht abermals zu der Ueberzeugung gelangte, es handle sich um den gewissenlosen Racheakt eines skrupellosen Kriminal­bruders, der ja Kunes tatsächlich ist. In der Ur­teilsbegründung heißt es, daß für die Glaubwürdig­keit des Inspektors Pudil seinsehr guter (nach AuAmift der PistizeidikMions)^ .spreche und. das Zeugnis seiner Frau, nebst den Aus­sagen dreier Zellengenoffen Kunes', denen dieser' in der Haft seine Racheplänegegen Pudil verraten habe.(Unter ihnen befindet sich ein Sträf­ling, der eine 15jährige Kerkerstrafe zu verbüßen hat). Demgegenüber sei den Zeugen, die gegen Pudil aussagten, wegen ihres schlechten Leumundes keine Glaubwürdigkeit beizumessen. Gegen Pudil sprachen allerdings noch d ie G u t a ch t e n der Schrift» s a ch v« r st ä n d i g e n, die das Gericht aber, wie gesagt, als nicht ausschlaggebend erachtete. Der Verteidiger Dr. S a f a r k k, meldete neuerlich die Nichtig beitsbeschwerde an. Was Jnsp. Pudil betrifft, so ist in­zwischen dessen Name neuerlich durch die Preffe ge­gangen im Zusammenhang mit einem ziemlich häßlichen Zwischenfall, über dessen Erledigung der Oefsentlichkeit nichts bekannt wurde. Fest steht, daß dieser immerhin schwer kompromittierte Polizeibeamte im ganzen Verlaufe dieser Angelegenheit, die ja bis heute nicht einwandfrei geklärt ist. nicht ein- mal suspendiert, sondern der Kanzlei des Polizeirates Vaüäsek zugeteilt war. Heute^tut Jnsp. Pudil Dienst beim Karolinenthaler Kommis­sariat, mit welchem Dienst allerhand Nebeneinnah­men verbunden sein sollen. Und die Staatsanwalt­schaft blieb untätig... rb. Die Affäre des Pollzdinspchtors Pudil Dreimal verhandelter VerleumdungsprozeD Verfängliche Sdirlftsach- verständigen-Gutachten, die Übersehen wurden Ohne auf die Einzelheiten des nun eingesetzten Verfahrens einzugehen, wollen wir nur feststellen, daß das polizeiliche Difziplinarverfahrrn den Inspektor Pudil rehabilitierte und die eingeleitrte Unter, suchung eingestellt wurde. Angeblich versagten die von Kuuei-gefüheten Zeugen 'übrigens vorwiegend fragwürdige-Gestalten.. Jedenfalls wurde der Schwindler Kunes des Ver­brechens der fälschlichen Be- zichtigung angeklagt und auch tatsächlich zu fünfzehnMonaten schweren Kerkers verurteilt. Das Oberste Gericht ord­nete seinerzeit neuerliche Verhandlung an und der Prager Strafsenat des GR. Kaplan verurteilte im September v. I. Karl Kunes noch­mals zu der gleichen Strafe. Aus formalen Gründen verwies das Oberste Gericht auf die Nichtigkeits­beschwerde des Verteidigers die Angelegenheit zur neuerlichen bereits dritten Verhandlung dieses merkwürdigen ProzeffeS zurück, die gestern ab­geführt wurde. Der Angeklagte Kunes hatte zur Stützung sei­ner angeblich verleumderischen Beschuldigung an­geführt. paß Inspektor Pudil ihm 300 Kd in die Strafhaft per Postanweisung zugewendet habe, was dieser bei der Verhandlung unter Zeu­geneid bestritt.' Die Handschrift auf dem von der Staatsanwaltschaft requirierten Postab­schnittes wurde den gerichtlichen Schriftsachverstän­digen zur Begutachtung vorgelegt. Die unabhängig von einander erstatteten Gut­achten der bekannten Schriftsachverständigen Red. MUMMW Jede Verrin ­gerung der Geburtenziffer jedes Jahres bedeutet eine verstärkte Verminderung der Geburten nach 20 und mehr Jahren. DieForschungsgruppe" kommt auf Grund ihrer Untersuchungen zu drei verschiedenen Schätzungen des mutmaßlichen Ab­laufs der Bevölkerungsentwicklung: 1. Die günstige Annahme rechnet mit einem Rückgang der Sterblichkeit im bisherigen Prozent­satz und gleichbleibender Geburtenziffer. Danach würde das Einsetzen des entscheidenden Bevöl­kerungsrückganges um 196065 eintreten und die Bevölkerung Großbritanniens im Jahre 2033 um ein Fünftel geringer sein als heute. 2. Die zweite Schätzung nimmt an, daß für Sterblichkeit und Geburtenzuwachs die Ziffer von 1933 konstant bleibt. Der Bevölkerungsrückgang würde dann ungefähr 1943 beginnen und die Bevölkerung Großbritanniens innerhalb eines Jahrhunderts um die Hälfte vermindern. 3. Die ungünstige Annahme rechnet damit, ddß beide Ziffern, Sterblichkeit wie Geburtlichkeit, die Tendenz. der letzten zehn Jabre innehalten. Das würde den Anfang des Bevölkerungsrück­ganges auf 1939 fixieren, und in einem Jahr­hundert hätte Großbritannien nur noch ein Zehn­tel seiner heutigen Einwohner. Man soll die Bedeutung von Statistiken nicht überschätzen. Immerhin aber zeigen die Fest­stellungen der Planning Group auch wenn man den errechneten exakten Zahlen gegenüber mißtrauisch bleibt- die Wichtigkeit der Dcvöl- kerungspolitik für die Politik überhaupt. M. B. Prag , lieber den vorliegenden Fall haben wir bereits zweimal ausführlich berichtet und find ge­nötigt, uns heute zum drittenmal mit ihm zu be­fassen. Denn zum zweitenmal hatte das Oberste Gericht das Urteil des Prager Strafkreisgerichtes, durch welches der alte polizeibetannte Schwindler Karl Kunes wegen fälschlicher Bezichtigung des hiesigen PolizeiinspektorsFriedrich P u d i l zu fünfzehn Monaten schweren Kerkers verurteilt wurde, aufgehoben und zu neuerlicher Verhandlung an die erste Instanz zurückverwiesen, so daß Karl Kunes zum drittenmal vor dem Straf­senat Kaplan stand, unter der Anklage, den genannten Polizeiinspektor fälschlich der Mittäter­schaft beschuldigt zu haben. Kurz wiederholt: Der alte Gauner Kunes wurde 1933 von einer neuen erfolgreichen HeiratS» schwindelet in Königgrätz heimkehrend, im Zug von dem Detektw Pudil verhaftet. Er hatte seiner späte­ren Angabe nach, damals über 60.000 liö bei sich, die er seiner Königgrätzer»Braut" herausgelockt hatte. Einstweilen bekannte er sich damals nach sei­ner Verhaftung nur zu nicht ganz 4000. die Inspektor Pudil nach eigener Angabe bei ihm be- schlagnahmt hatte und abführte. Der alte Heirats­schwindler bekam damals eine neue Strafe. Nach deren Verbüßung betrieb er sein Schwindlergewerbe von neuem und kam nach kurzer Zeit neuerlich ins Gefängnis. Aus der Strafhaft ließ er sich dem Ge- fängnisdirektor vorführen und gab zu Protokoll, daß Inspektor Pudil ihm nach seiner Verhaftung den Vorschlag gemacht habe, er wolle ihm 50.000 des beschlagnahmten Geldes für spätere Zeiten aufhebrn und ihm dieses Geld nach der Haftentlassung aus- folgen. Für dieses verschleierte Manöver habe fich Pudil zehntausend Belohnung ausbedungen. Diese Abmachung hätten dann Polizist und Verhaf­teter noch in einem Wirtshaus ordentlichbegaffen", ehe sie den Weg zum Kommissariat antraten und Inspektor Pudil habe tatsächlich nur 3500 llc abge­führt und den Rest des beschlagnahmten Geldes in Verwahrung" behalten. Zuguterletzt habe er aber die Herausgabe der vereinbarten Summe von 4 5.0 00K5 verweigert, so. daß der ent­täuschte Gauner die Anzeige erstattete.,« Maikäfer. Die Gemeinden des östlichen Lech­raines in der Nähe des Flugplatzes Lechfeld in Bayern sind von einer ungewöhnlich starken Mai­käferplage heimgesucht worden. Ganz besonders schlimm wurde die Ortschaft Winkl betroffen, wo eine dichte Wolke mit Hunderttausenden von Mai­käfern in einer Tiefe von acht Kilometern und einer Brefte von 500 Metern etwa zehn Meter über dem Boden fliegend den Lech überschritt und sich als schwarze Wolke auf den Bäumen der Ort­schaft niederließ. Kahlgefreffene Zweige und das Gerippe der Aeste geben den befallenen Strichen das Gepräge einer hoffnungslosen Verwüstung. 20 Zentner Maikäfer wurden allein an einem Tage vernichtet. Trotzdem bot sich am Morgen des nächsten Tages dasselbe Bild. In den Gärten lagen die Käfer bis zehn Zentimeter hoch am Boden, weil sie auf den Bäumen keinen Platz mehr hatten. Rache des entlassenen Beamten. Ein ent­lassener Ingenieur überfiel den Abteilungsleiter im japanischen Eisenbahnministerium, Furukawa, in dessen Büro in Tokio und verletzte ihn durch Dolchstiche in den Unterleib tödlich. Der Täter wurde verhaftet. Das französische Parlament verjüngt fich. Die neue Kammer wird eine ganze Reihe junger Abgeordneter haben. Der Abgeordnete Andre Francois Albert dürfte der jüngste Deputierte Frankreichs fest langer Zeit sein. Er ist am 11. Februar 1911 geboren und war am Wahltage genau 25 Jahre und drei Monate alt. Neben ihm steht ein 26jähriger, als dritter ein 28jähri- ger Deputierter. Auch das Durchschnittsalter, das im französischen Parlament bisher relativ hoch lag, hat sich erheblich erniedrigt. Affenheirat. In Surah in der Nähe von Kal­ kutta fand unter größtem Pomp und unter unge­heurer Anteilnahme der Bevölkerung die»Heirat" zweier heiliger Affen aus dem Tempel von Nasigh statt. Der Priester dieses Tempels, Sadku, hatte eine Vision gehabt, die ihm verkündete, daß der Bund zweier Affen zum Heil seines Tempels gerei­chen würde. Und so wurde die»Hochzeit" ganz ebenso gefeiert, als wenn es sich um einen Maharad­scha gehandelt hätte. Die beiden' Affen saßen» in einem Prunkwagen, die Braut in Seide gekleidet, mit einem Perlenkollier um den Hals, Und der Bräu­tigam in einem Prunkgewand, Ringe auf den Hand­fingern. Ein Hochzeitszug von größten Ausmaßen folgte dem Wagen,. Sadku zelebrierte im Tempel unter Wahrung aller Riten die Vermählung, dann wurden die Affen ist die heiligen Gärten des Tem- pels in Freiheit' gesetzt, während die Gäste zu einem üppigen Festmahl geladen wurden. Wenn Göring das erfährt, wird Berlin wohl bald ein ähnliches Schauspiel erleben! Das junge Mädchen von 87 Jahre«. Bei einer Gerichtsverhandlung in Athen erregte es den Un­willen des Vorsitzenden, als ein junges Mädchen, das als- Zeugin vernommen wurde, ihr Alter mit 87 Jahren angab, obwohl sie nicht älter als höch­stens 22' erschien. Das»Mädchen" legte aber Ori­ginaldokumente vor, aus denen hervorging, daß es nicht nur 87 Jahre alt, sondern sogar Urgryß- nmtter war. Nach der Verhandlung stellte sie sich Aerzten zur Untersuchung, und diese gaben über­einstimmend an, daß, wenn die Papier « nicht falsch seien, ein medizinisches Phänomen vorliege. Nicht nur das Gesicht der Alten ist vollkommen jugend­frisch; auch ihr Körper macht den Eindruck, als ob er einem jungen Mädchen gehöre. Es scheint so, als ob das weitere Leben der jungen Greisin durch­aus nicht so unbewegt verlaufen wird wie bisher. Denn schon liegt der Antrag einer amerikanischen PatentnährungSmittelfabrik vor, die große Summen dafür bietet, die Wundergreisin für eine Reklame­tournee durch die Staaten zu gewinnen. Der Diebstahl am Vermöge« der deutschen Gewerkschaften. Aus einer kürzlich veröffentlich­ten Entscheidung des reichsdeutschen Reichsarbeits­gerichts vom 4. Dezember 1935 wirdabschlie­ßend" festgestellt, daß von einem rechtmäßigen' Uebergang der freigewerkschaftlichen Vermögen auf die Deutsche Arbeitsfront überhaupt nicht die Rede sein könne".-Das heißt mit anderen Wor­ten, das höchste Gericht gibt klar und eindeutig zu, daß das Gewerkschaftsvermögen gestohlen wurde. Das Gericht hat ferner festgestellt, daß irgendwelche Leistung-- oder Feststellungsklagen gegen die Arbeitsfront und dm zum Pfleger er­nannten Reichsbrzanisationsleiter Dr. Ley jeder Grundlage entbehren. Insbesondere seien auch jegliche Feststellungsansprüche, daß ein gegen das beschlagnahmte Vermögen erhobener-.Zahlungs­anspruch begründet sei, unzulässig.- Wenngleich es sich bei der Gerichtsentscheidung nur um die Klage eines früheren Gewerkschaftssekretärs han­delt, entbehren die Feststellungen des Reichs­arbeitsgerichtes nicht des Interesses. Jedenfalls stellte das Gericht fest, daß überhaupt kein früheres Gewerkschaftsmitglied Rechte und Ansprüche an das von den Nazis gestohlene Vermögen hat. Die demPfleger" der Gewerkschaftsvermözen zuge­wieseneAufgabe" erschöpfe sich darin,für die Dauer der Beschlagnahme als Treuhänder und Repräsentant der öffentlichen Gewalt das be­schlagnahmte Vermögen zu sichern und zu verwal­ten". Wenn diese allerdings verklausulierte Rechtsprechung", die sich qualvoll herauswindet aus dem juristischen Tatbestand eines glatten Diebstahls, einen Sinn haben soll, kann es nur der sein, daß dieDauer der Beschlagnahme" als ein befristeter Vorgang angesehen wird. Herr Dr. Ley ist verpflichtet, das beschlagnahmte Ber - nwgen zu sichern! Er darf es also nicht verschleu­dern oder verjuxen oder mit seinen Kumpanen durch die Kehle jagen oder auf Umwegen Unter­nehmer damit subventionieren. Nach Ablauf der Dauer der Beschlagnahme" wird Herr Dr. Ley sich zu verantworten haben... Ist der Regns noch Kaiser von Abessinien? Der bekannte französische Völkerrechtslehrer. Professor d e l a P r a d e l l e, der die fran­ zösische Regierung' mehrmals in den komplizier­testen Fragen des Völkerrechtes beraten hat, hat sich über die völkerrechtliche Stellung des Negus gegenüber. Pressevertretern folgendermaßen ge­äußert: Alle Staaten, die dem Völkerbund.ange­schloffen sind, müssen diese Frage ausschließlich vom Standpunkt des Völkevbundpaktes entschei­den. Nach Art. 10 der VüUerbundssatzung, del allen Bundesmitgliedern die Pflicht auferlegt, die Unversehrtheit des Gebietes mrd die be­stehende politische Unabhängigkeit aller Bundes­mitglieder zu achten und gegen jeden äußeren Angriff zu wahren", befindet sich Abessinien heme genau in derselbenLage, wieBel- gienundSerbienimJahre1914. Alle Völkerbundsmitglieder sind nicht nur be­rechtigt, sondery auch verpflichtet, dem Negus und seinem Gefolge A s y l z u g e w ä h r e n. Auch die abessinische Armee ist berechtigt, von jedem Staat, der Mitglied des Völkerbundes ist, Un­terkunft und freien Durchzug zu verlangen,. Denn, vom Standpunkt des Völkerbundes, er­scheinen die Soldaten des Negus auch heute noch alsG endarmen desVölkerrechte s". Da der Negus bis jetzt nicht abgedankt hat, gebühren ihm alle Rechte, die mit der Person eines unabhängigen Staats Hauptes unzertrennlich verbun­den sind», also die Exterritorialität ufw. Sterben die Engländer ans? Die Political and Economic Planning * Group, ein Institut für politische und ökonomische Fragen, hat eine Studie über die englische Bevöl- sirungsbewegung veröffentlicht, die über die spe­ziellen bevülkerungsstatistischen Daten hinaus in­teressante Ausblicks auf andere Gebiete eröffnet. Der Bericht sieht für Großbritannien einen B e v L lk er u ngS a b st urz voraus, der bis spätestens 1963 einsetzen wird. Dieser, wie die Forschungsgruppe" meint, unabwendbare Ab­stieg wird die Zusammensetzung der Bevölkerung nach Alters- und Berufsgruppen so sehr umschich­ten, daß die Berufsverteilung, das Erziehungs­und Unterrichtswesen, das Handelswesen und die Regierung der Nation sich wesentlich ändern wer­den. Die Gruppe sagt, der Bevüllerungsrückgang in der Altersgruppe bis 15 Jahre sei bereits so stark, daß nicht nur die Unterrichtsbehörden sich daraus einstellen mußten, sondern daß auch die Fabrikanten von Kinderpuder und Kinderwagen davon fühlbar betroffen sind. Andererseits sei die überraschende Besserung auf dem Gebiet des Wohnungsbaues zum Teil die Folge der prozen­tualen Zunahme der erwachsenen Bevölkerung. Der brftische Markt der Zukunft mit seiner zu­nehmenden Zahl älterer Leute wird verschieden sein von allem, was wir aus der Vergangenheit kennen." Hier Wied die Bedeutung der Bevölkerungs- POST OSCHITZ- STATION KRIESDORF A.T.E. TEL OSCHITZ 6. Die ermäßigten Preise ermöglichen allen Heilungsuchenden Wiedererlangung der Gesundheit. unserem letzten Referat über diesen Fall, daß die^Leipzig Max Reger , der berühmte Komponist, des« Politik von einem unsentimentalen, sachlichen, I vülkerung über 30 Jahre alt ist. nicht wie in Hitlerdeutschland vom resenftmen«' taten, mystischen Standpunkt aus sehr klargemacht. Die Aenderung in der Struktur der Bevölkerung bedingt automatisch Aenderungen in der ganzen ökonomischen Struktur des Volkes. Dieses Thema auszubauen würde heißen, den Rahmen eines kurzen, informatorischen Artikels weit über ­schreiten. Es sei nur auf die Tatsache hingewiesen, daß der Kapitalismus mit seinen Kriegen und sei ­ner Erschwerung der Existenzbedingungen für die Arbeitenden, ja, auch mit seiner Verteuerung der Lebenshaltung selbst für die noch relativ gesicher ­ten Kleinbürger, Beamten und Mittelständler, das Verhältnis zwischen Nachwuchs und Erwach ­senen immer mehr zugunsten der Erwachsenen verändert und damit zwangsläufig auch die Not ­wendigkeit der Aenderung seiner ökonomischen (industriellen, finanziellen) und kulturellen Struktur herbeiführt. Das bedeutet, daß ein großer Teil seines kulturellen, industriellen und allgemein-ökonomischen Apparates alles sehr kostspielige Apparate- rasch überflüssig oder umbaubedürftig wird, oft noch bpvor er die Ge ­stehungskosten hereingebracht hat. Im ganzen ge ­sehen heißt es, daß die Gesellschaft immer wieder Anlagekapital investieren muß bei sich steigerndem Mangel an Betriebskapital, immer wieder kon ­stantes.Kapital festlegt und immer mehr an zir ­kulierender Not leidet: kurzum, die Unrentabi ­lität des ökonomischen Apparates steigert sich. Die. Altersschichtung Großbritanniens ist zur Zeit so, daß bereits mehr als die Hälfte der Be-