Seite 4 Nr. 120 Freitag, 22. Mai 1936 Das Geheimnis des Amoklaufes Eine Rauschgiftpflanze bedroht Jamaica  (MTP.) Der Skandal ging schon jahre­lang. aber es bedurfte wohl erst der Verhaftung der drei höchsten Funktionäre und Aufsichtsbeam­ten der Polizeidirektion von Kingston  , der Haupt­stadt Jamaicas  , damit die Bombe platzte. Das Objekt des Skandals ist eine hochge- wachsene, im übrigen aber sehr unscheinbar aus­sehende Pflanze, eine Hanfart, die hier allge­meinG a n j a" heißt. Nun, der Saft der Ganjapflanze ist eines der gefährlichsten Rausch- gifte, das auf der Welt existiert, vielleicht das gefährlichste überhaupt. Die Pflanze wird fünf bis zehn Fuß hoch und trägt fünf bis sieben große Plätter, aus denen man den Saft preßt. Die weiblichen Pflanzen tragen Blüten, deren Saft noch beliebter, aber noch gefährlicher ist. Der Saft wird dem Tabak beigemischt, man kann also Pfeife, Zigarren oder Zigaretten rauchen, die mit Ganja getränkt sind, der Geschmack ist sehr mrge­nehm, dagegen ist der Geruch des mit Ganja ge­mischten Rauches sehr durchdringend und unan­genehm. Ich ließ mich von dem Direktor des Kran­kenhauses von Kingston über die Herkunft der Pflanze und die Wirkung ihres Saftes infor­mieren. Er berichtete: Die Ganja-Planze kam vor einigen hun­dert Jahren aus Ostindien/ vermutlich von den malaischen Inseln, wo sie aber heute kaum noch existiert, nach Jamaica  , und zwar durch einige ostindische Arbeiter und Auswanderer. Das Merk- tvürdige war, daß das Geheimnis der Pflanze jahrhundertelang gewahrt wurde, nur die ostindi­schen Arbeiter und ihre Nachkommen wußten da­von. Hier in Jamaica   kümmerte sich kein Mensch um dieses Unkraut, das die Kulis scheinbar zum Schutz um ihre Hütten herum pflanzten. Das Geheimnis des Saftes wurde erst um die Jahr- hundertwent>e bekannt, besonders unter der schwarzen Bevölkerung, und das Uebel nahm so schnell überhand, daß schleunigst eine Reihe von einschränkenden Gesetzen erlassen werden mußten, bis man im Jahre 1928 ein allgemeines Verbot erließ, den Saft für ein gefährliches Gift erklärte und die Anpflanzung, den Handel und den Ge­brauch von Ganja mit schweren Geldstrafen be­legte." Und hat das etwas geholfen?" Dtr Direktor zuckte die Achseln. Leider sehr wenig. Die Geldstrafe betrug zunächst 7.50 Dollar, sie mußte schon zwei Jahre später auf 150 Dollar erhöht werden, weil sich kein Mensch um das Verbot kümmerte..Heute beträgt sie in jedem Einzelfall mindestens 300 Dollar. Aber der Erfolg bleibt gering, und in demselben Maße steigt der Verkaufswert des Pflanzensaftes, und den Händlern macht es nichts aus, 300 Dollar zu zahlen, da sic heute für einen Liter des Saftes weit über 1000 Dollar be­kommen." Und die Wirkungen?" Zunächst sind sie sehr positiv. Man fühlt ein unerhörtes Kraftgefühl in sich, und die Ar­beitsleistung steigt ums Doppelte und Dreifache. Aster sehr bald tritt Erschlaffung ein, die immer stärker wird, und schließlich in Verblödung oder Tobsucht endet. Merkwürdigerweise ist die End­wirkung auf di« Weißen meist anders als auf die Schwarzen. Die Weißen werden im Laufe der Zeit völlig apathisch, und es bedarf einer jahre­langen Entziehungskur. Bei den Schwarzen da­gegen bricht zeitweiliger Wahnsinn aus, verbun­den mit Raserei. Ein großer Teil der Verbrechen und Gewalttaten in Jamaica  , die die Eingebore­nen begangen haben, geht auf die Wirkung von Ganja zurück. Auch das Geheimnis des Amok­laufes scheint mir nahezu geklärt. In 80 von 100 Fällen, die wir in den letzten Jahren beobachteten, standen die Amokläufer unter dem Genuß des Ggnja-Taftes. Andererseits erholen sich die Sckwarzen viel schneller, und es genügen oft wenige Monate einer strengen Entziehungskur, um sie wieder arbeitsfähig zu niachen. Tas ganze Gift wäre schnell auszurotten, gäbe es nicht Interessenten bis hinauf zu den höchsten Stel­len..." . In der Tat, hier beginnt der Skandal. In der Stadt Kingston und den übrigen großen Städten der Insel sind zwar die Ganja-Anpflan- zungen verschwunden. Aber im Innern des Lan­des sieht es anders aus. Dort gibt es riesige Be­sitzungen, die die einzelnen Besitzer an eine Reihe Vom Rundfunk empfehlenswert«» aus«len Prearemmnai SamStag Prag, Sender L: 10.05: Deutsche Presse. 12.10: SchaUpIatten. 15: Suk: Geigenquartett. 17.55: Deutsche   Sendung: Schwind liest eigene Ge­dichte in Friedländer Mundart. 18.05: Mandolinen­konzert. 18.45: Deutsche Presse. 21.20: Schall- wartenreoue. 22.30: Tanzmusik.   Tender S: 7.30: Populäres Konzert auf Schallplatten. 14.10: Deutsche   Sendung: Sie hat ja doch das lebte Wort; t ödliche Hörfolge. 18: Mexikanische Musik.   Brünn  : 12.35: Mittagskonzert. 16.05: Gesangs­konzert der mährischen Lehrer. 17.40: Deutsche   Sen­dung: Eine historische Episode vom Spielberg. "reßburg: 20.35: Rundfunkorchesterkonzert. ascha«: 17.25: Leichte Musik.   Mähr.-Onrnu: i7.30: Lieder von Hasler. 19.15: Lus ae Musik eines Grotesk-Jazzquartetts, von Pächtern abgegeben haben. Niemand kennt genau den Namen der Pächter. Kommt eine Kon­trolle, die irgendwo eine Gania-Anpflanzung ent­deckt hat, und fragt die eingeborene Bevölkerung nach dem Pächter, so zuckt man die Achseln:Ter Pächter ist soeben gestorben, einen neuen haben wir noch nicht", oder:Ter Pächter ist vor zwei Monaten ins Ausland gereist, er kommt erst im Herbst wieder, und einen Vertreter gibt es nicht." Man weiß auch, wie lebhaft der Schmuggelverkehr aus dem Innern des Landes nach den Städten der Insel ist, und die Polizeikräfte, die sich in der Hauptsache mit der Ganja-Pflanzc und ihrer Be­kämpfung beschäftigen, mußten von Jahr zu Jahr verstärkt werden. Leider zeigt es sich, daß gerade die leiten- denBeamten dieser Abteilungen sowohl mit TlAestmügkeiten. Bürokratie und soziale Fräse ein unerschöpfliches Thema, das wohl nur dann abgeschlossen würde, wenn es einmal keine Bü­rokratie mehr gäbe; denn das andere, daß es keine soziale Frage mehr gäbe, wäre ja doch erst nröglich, wenn zuvor die Bürokratie beseitigt wäre, die jene immer wieder erzeugt. -Da gibt eS in Nordwestböhmest das oftM- sprochene Problem desw i I d e n B e r g- baue S". Er hat in den letzten Jahren Dutzende Menschenleben gekostet. Ursprung des wilden Bergbaus ist die Not der Arbeitslosen, die nach jedem Strohhalm greifen, der sich ihnen bietet. Dazu kommt die Armut weiter Kreise der noch Arbestenden, die nur die billigen Ausschußkohlen kaufen können, die vor allem nicht imstande sind, den Barbetrag für eine ganze Fuhre Kohlen auf- zubringen. Wie komnit die Bürokratie dem Problem des wilden Bergbaues bei? Des öfteren schon hat man Razzien auf die wilden Häuer veranstaltet, hat sic regelrecht be­kriegt, überfallen, ihnen ihr Werkzeug, ihre Wä­gelchen weggenommen, ihnen die Kohlen kon­fisziert. Der Unwillen der Bevölkerung brachte diese Aktionen immer wieder zuin Stillstand. Aber der Unmut der Kohlenhändler, der Gru­ben, der Steuerbehörden rolst die Frage immer wieder auf..Das scheinheilige Argument, man müsse das Leben der wilden Häuer schützen, lie­fert den Vorwand zu neuem Eingreifen. Nun ist wieder eineKonferenz der Bezirksbehörden geplant, die über dieBekämpfung des wilden Bergbaues." be­raten soll. Natürlich will und wird sie nicht darüber beraten, wie man die Not der Arbests- losen und die Not der frierenden Mitmenschen, die keine andere als die Arbeitslosenkohle kaufen können, beheben könnte. Beraten wird man nur darüber; wie man dieSteuerhinterziehung" und dieGeschäftsstörung" durch die Arbeits­losen verhindern könnte. Und man wird eben doch wieder an den Gendarnien appellieren. Es gäbe allerhand Möglichkeiten der Ab­hilfe: man könnte z. Bi kleine KoUektives von Arbeitslosen bilden, denen unter fachmännischer Lestung durch arbeitslose Techniker etwa ein bestimmter Rayon zur Schürfung überlassen würde, und man könnte die Kohlen wieder den Arbeitslosen zuführen. Niemand würde dadurch geschädigt, vielen würde geholfen. Man könnte dies und das... man könnte... aber man könnte alles nur, wenn der Bürokrat aus dem Lebensprozeß verdrängt wäre,' in dem er ewig der störende Fremdkörper bleibt. Die tschechoslowakischen Soldaten in Polen  enthaftet. Die wegen unbefugter Grenzüber­schreitung im Tatragebiet von den Polen   verhaf­teten tschechoslowakischen Unterleutnants P ro­ch a z k a und Eadek und Zugsführcr M v I d- n e r wurden bereits freigelajscn und sind Don- dcn Schmugglern wie auch mir den Päch­tern u nd den Händlern unter einer Decke standen. Die Pächter sind durch­aus nicht immer gerade verreist oder gestorben das stand nur in den Men so. In Wirklichkeit bekamen die höhen Polizeifunktionäre einen hüb­schen Anteil von jedem verkauften Liter Ganja. Und da sie selbst daran Interesse hatten, so tra­ten sie auch immer dafür ein, daß die Geldstrafen erhöht wurden: je höher die Geldstrafen, desto höher der VerkaufAvert des Ganja-Saftes und desto höher ihr eigener prozentueller Anteil. Jetzt sind fie verhaftet worden, und mit ihnen rund hundert Händler und Pächter. Wird jetzt endlich das Uebel ausgerottet werden? Jeden­falls besitzt Jamaica   bis heute die größte Zahl von Sanatorien, Krankenhäusern und Irren­ anstalten  . Und die Ursache der meisten Skandale, Verhaftungen, Warnungen, sanitären Maßnah­men und Verbrechen auf der schönen und frucht­baren Insel Jamaica   ist di« alles verheerende Ganja-Pflanze. ncrstag früh aus Krakau   in ihre Garnison nach Rosenberg in der Slowakei   zurückgekehrt. Durch die Zeugenaussagen, namentlich des polnischen Rettungsdienstes, der ebenso wie der tscheckoslo- wakische nach den Vermißten geforscht hatte, wurde feftgestellt, daß fie die Grenze nur irr­tümlich überschritten hatten. Neues Motorschnellzugspaar. In den Fahr­plan 1936/37 werden zwei neue Motorschnellzüge für die Strecke Prag  Preßburg   eingeschaltet werden. Sie werden auf der ganzen Strecke nur einmal, in Brünn  , halten. Der Motorwagen die­ser Züge wird 72 Sitzplätze 2. Klasse haben, für die obligatorisch^auch Platzkarten zu je 5 gc- Wst'iverden muffen.'Zwischen den Abteilen für die Reisenden werden diese beiden Züge mit einem kleinen Buffet und einer kleinen Küche ausgestät- tct. Beim Verkauf der Platzkarten werden jene Reisenden bevorzugt werden, die eine Fahrkarte für die ganze Strecke Prag  Preßburg   lösen. Flugsport mit tödlichem Ausgang. Mittwoch stürzte bei der Stadt Baronrouge(USA  .) ein Sport­flugzeug ab, wobei der bekannte amerikanische   Mil­lionär und Flieger Harry Williams, der Gatte der Schauspielerin Marguerite Clark  , und sein Pilot den Tod fanden. Bon einem Büffel aufgespießt. In Posen ereignete sich Mittwoch iin Zoologischen Garten ein ungewöhnliches Unglück. Während eines hef­tigen Gewitters mußten die meisten Tiere, welche große Unruhe zeigten, aus den Käfigen und ihren Behausungen in ihre Winterbehausung ge­bracht werden. Ein Tierwärter, der einen afri­kanischen Büffel aus seiner Behausung heraus- . führen wollte, wurde von dem Tier angegriffen | und, noch bevor Hilfe herbeigeholt werden konnte, wurde er von dem Büffel aufgespießt und dann zu Tode getreten. Es gelang nur mit Mühe das Tier zu bändigen und ein weiteres Unglück zu verhüten. Wirtschaft, Wirtschaft, Horatio! Im Jahre 1935 wurden in den Vereinigten Staaten  1,636.000 Spindeln vernichtet. Ende 1935 zählte die Baumwollindustrie nur noch 29,253.000 Spindeln etwa soviel wie 1910 gegenüber 38,000.000 im Lahre 1925. Die Zahl der davon noch außer Betrieb befindlichen Spindeln betrug bis zu acht MMonen. Ferner sind in einem Vier­teljahr zur Vermeidung von Preisstürzen sechs Millionen 200.000 Schweine und 2 Millionen «Tonnen Mais vernichtet worden. In Los Angeles  wurden täglich 200.000 Liter Milch ins Meer ge­schüttet. 600.000 Kühe wanderten in einem Vier­teljahr in die Destruktionsanstalt. In Florida   ver­faulten die Erdbeeren auf einem Gebiet von 10.000 Hektar. In Kalifornien   wurden in einem Monat 7.75 Millionen Sack Kaffee vernichtet. Holland   vernichtete 1985 100.000 Ferkel, Däne­ mark   25.000 Rinder. In der Bretagne   schütteten Fischer jüngst eine halbe Million Fische ins Meer. Sechs Wochen Zwangshören! Englische Blät­ter berichten: Eine Berlinerin saß mit Freunden beim Kaffee. Das Radio ging und verzapfte ge­rade eine der unzähligen Nazireden und-Vorträge. Macht doch den Quatsch aus!" rief die Frau. Davon erfuhr die Polizei. Offenbar kaufte sich die Frau von schwerer Strafe los, indem fie auf sich nahm, sechs Wochen lang jeden Wend Punkt 7 Uhr im Funkhause anzutreten und zwei Stunden lang die Sendungen aufmerksam anzuhören. Danach wird sie zweifellos eine begeisterte Na­zisse lein. Der Fliegende Pfannkuchen In England wurde soeben ein neu­artiges Flugzeug vorgeführt, das durch seine eigenartigen Flügel auf­fällt und deshalb den Namen Fliegender Pfannkuchen" bekam. Die Vorzüge dieses Flugzeuges sollen eine besonders kurze Start- und Landcstrecke sein. Vom Wadiposten erschossen Zs einem furchtbare» Vorfall, der ein Men­schenleben auslöschte, kam cs Donnerstag nachts um 1 Uhr auf dem Militärschießplatz in Traufch- kowitz bei Komata». Dort erschoß der Wachsoldat Franz K ö s s e l Y, ein Ungar, den 26jährigen Gendarmeriewachlmcister Josef K a r l i k aus Sporitz  . Der Vorfall hat sich folgendermaßen abge­spielt: Auf dem alten Schießplatz befindet fich ein Sprengstofflager, das militärisch bewacht wird. Die Wache wird vom Infanterieregiment 46 be­sorgt, das in Komotau   stattoniert ist. Ter Wach­soldat Köffely hatte Dienst beim Eingang auf den Schießplatz. Wachtmeister Karli! befand sich auf seinem pflichtgemäßen Dienstgang, der ihn regel­mäßig auch auf den Schießplatz führte. Der Sol­dat Köffely sagt aus, daß er den sich nähernden Wachtmeister viermal angerufen habe, ohne daß Karllk auf den Anruf reagierte. Darum schoß Köffely. Köffely wurde in Sicherungshaft genom­men, die Untersuchung wird vom Gendarmerie­major Faktor geführt. Der erschossene Gendar­meriewachtmeister soll die Wachevorschriften ge­nau gekannt haben und also auch über die Fol­gen des Nichtbeachtens eines Postenanrufes unter­richtet gewesen sein. Reuaufrollung des Königsmordprozeffes? Der Parffer Advokat D e s b o n s, der bekannt­lick im Herbste des Vorjahres im ersten Schwur­gerichtsprozeß die kroatischen Terroristen vertei­digte, und dem wegen Beleidigung des Gerichtes das Recht als Advokat und Verteidiger aufzu­treten aberkannt wurde, der jedoch auf Grund der Amnestie jüngst seine Rechte wieder zurück- gewmm, weilt derzeit in Marseille  . Er gab hier den Journalisten gegenüber eine sensationelle Er­klärung ab. Desbons sagte nämlich, daß Dr. Ante P a v e l i t und sein Geiwsse Kvater- n i k, welche vom französischen   Schwurgericht be­kanntlich wegen Teilnahme an der Ermordung des jugoslavischen Königs Alexander in absentia zum Tode verurteilt worden sind, nach ihrer Ent- laffung aus der italienischen Haft beabsichtigen, sich freiwillig einem französischen   Gericht zu stellen und die ordentliche Durchführung ihres Prozesses zu fordern. Desbons werde sie vertei­digen und werde den Pariser   Advokaten Saint Auban, der die kroatischen Terroristen im zweiten Prozeß verteidigte, gleichfalls um die Uebernahme der Verteidigung ersuchen. Nähere Einzelheiten darüber, wann und wo fick Pavelic   und Kvater- nik in Frankreich   stellen wollen, gab Desbons nicht bekannt. Aus der Journalisteninternationale. Ain Donnerstag hat der'Exekutivausschuß der Inter­nationalen Journckkfstenföderation seine Bera­tungen begonnen, um das Programm für den im September in Bern   abzuhaltenden Kongreß vor­zubereiten. Auf der Tagesordnung befindet sich auch die Frage der internationalen Journalisten» Legitimation, das Autorenrecht der Journalisten, Kollektivverträge für Journalisten usw. Die Belgrader   Hunde dürfen nicht bellen'. Sämt­liche Hundebesitzer Belgrads   sind empört über die neueste städtische Verordnung, in der es heißt, daß Hunde nach 9 Uhr abends weder in den Bohnungen, noch auf den Höfen, Straßen oder Plätzen bellen dürfen. Tun sie es doch, so bekommen die betreffen- den Hundebesitzer eine hohe Geldstrafe. Kümmern sich die Hunde darum nicht und bellen weiter, so wer­den sie eingefangen und umgebracht. Die Hunde­besitzer haben sich an die Regierung gewandt, und da glücklicherweise mehrere Regierungsmitglieder Hundebesitzer sind, so rechnen fie damit, daß die Ver­ordnung zurückgenommen wird. Jedenfalls haben sie erklärt, daß fie, falls der Magistrat von Belgrad  nicht eines Besseren belehrt würde, keine städtischen Steuern mehr bezahlen würden. Wenn Sie mein Schwiegersohn wer­den, könnte ich Ihnen eine Stelle beim Völker­bund verschaffen. Da würde ich eine Phönix-Polizze schon vorziehen