Seite 6--..■ OAgLsnemgLeiten,Opfer und RetterDer elfjährige Held von RakwitzDie bis jetzt geborgenen Opfer des Unier-gangs der Thaya-Fahre sind ins Grab gesenktworden. Elf tote Kinder, kleine unschuldigeOpfer in weißen Särgen, überschüttet mit Rosenund Feldblumen als letzten Zeichen der Liebeund des Schmerzes.Unsäglich trauervolle Szenen haben sich abgespielt. Aus der Thckha fischten die Soldaten desHilfskommandos einen Schulranzen heraus.Buchteln, Eier und ein kleiner Sweater warendarin. Und dann zogen sie ein ertrunkenes Kindaus dem Wasser, ein Mädchen in rotem Kleid.Sie betteten es auf die Wiese hin, und in diesemMädchen erkannte einer der Soldaten seine kleineSchwester Jarmila. Das tote Kind im Gras, derSoldat, der Schulranzen mit der Wegzehrungfür einen fröhlich begonnenen und tragisch abgerissenen Schulausflug— welche Szene! Undwie rührend, wie tief ergreifend ist das Bildeines der ertrunkenen Kinder: ein Mädchen, wieschlafend in seinem Sarge, mst weißen Blumenim Haar und die geliebte Puppe neben sich.Und noch immer stehen an den Ufern derThaya in schweigenden Gruppen die Väter undMütter— sie warten auf ihre toten Kinder;noch immer sind zwanzig ertrunkene Kinder nichtgefunden.Und während ein Dorf und mit ihm dasganze Land diese Kindertragödie schmerzerschüttert noch kaum zu fassen vermögen, ist der Nameeines anderen Kindes in aller Mundes Es ist derelfjährige Rakwitzer Schulknabe Alfred Fi-b y ch, der sich als Retter auf besonders heldenhafte Weise hervorgetan hat. Sechsmal stürzteer sich in die tosenden Fluten und sechsmal gelang es ihm, eines der im Wasser treibendenKinder schwimmend ans Ufer zu bringen. SechsKindern hat er das Leben gerettet. Er ließ diekleinen, mit dem furchtbaren Tode kämpfendenKameraden sich an seinen Kleidern festhalten, undso brachte er sie ans rettende Ufer.Und damit hat der kleine Held wahrscheinlich auch seinen Vater gerettet. Dieser ist jenerBahnwärter der Station Saitz in der Nähe derUnglücksstätte an der Thaya, dem die Schuld ander schweren Eisenbahnkatastrophe zugeschriebenwurde, die sich, vor Jahberichort ereignet.hat. DerBahnwärter wuÄe verurtM. Er verlor fernenPosten und lebt seitdem mit seiner Familie voneiner kümmerlichen Gnadenpension. Nun hat derSohn den väterlichen Nomen auf so heroischeWeise zu Ehren gebracht und damit gleichsam diedem Vater zugeschriebene Schuld getilgt. Undnun sind Bemühungen im Gange, um die Tatdes Sohnes damit zu belohnen, daß dem Vaterdie volle Pension zugesprochen wird— Bemühungen, denen wohl jeder menschlich Fühlendevollen Erfolg wünschen wird.So eng steht das beieinander: die Tragödieeiner Katastrophe, der einunddreißig Kinder zumOpfer fallen, und das Heldenepos dieses elfjährigen Jungen, dem sechs Mütter das Leben ihrerKinder danken, und dahinter das Schicksal desVaters— welch ein Drama menschlichen Lebensim Rahmen eines kleinen märkischen Dorfes!*Am Freitag Nachmittag wurden vier weitereOpfer der Katastrophe von Rakwitz, und zwar dieSchüler und Schülerinnen Tomäj P r ü d e k, Jaroslav Malinka, Ludmila Luk es o v a undJarmila S u ch y n o v ä beigesetzt. Damit sind diebis jetzt aufgefundenen elf Opfer bestattet. Andem Begräbnis nahmen rund 2500 Personen teil.Bei Neumühl arbeiten immer noch Genie-soldaten eifrig, sie haben aber weitere Opfer derKatastrophe nicht aufgefunden. Längs des ganzenLaufs der Thaya bis nach Bkeclav herrscht strengeStrombereitschaft, weil wegen des erhöhten Wasserstandes der Thaya zu erwarten steht, daß weitere Opfer des unglückseligen Ausfluges im Unterlauf des Flusses aufgefunden werden.Die Vollversammlung des StatistischenStaatsrates wurde am 27. Mai 1936 unter demVorsitz des Präsidenten des, Statistischen Staatsamtes Döz. Jan Auerhan abgehalten. ZumTätigkeitsbericht des Statistischen Staatsamtesfür das Jahr 1935 erwähnte der Vorsitzende, das;die Pühlikätionsärbeiten der Volkszählung beinahe vollständig abgeschlossen sind.Zugszusammenstoß bei Prag. Am Freitag um4 Uhr 1,2 Min. früh ist in der Station D u s-n i k y bei Prag der äus Slanh nach Prag fahrende Güterzug Nr. 1378 bei der Einfahrt in dieStation mit dem verschieb'endsn'Teil oes Güterzuges Nr.'1341 zusanstnengestoßen, wobei dreiWaggons entgleisten und die Strecke nach Berounund Slanh verlegten.. Der Personenverkehr beiden Frühpersonenzügen wurde durch Umsteigenaufrechterhalten, was eine Verspätung dieser Zügevon 25 bis 45 Minuten zur Folge hatte. Verletztwurde niemand. Die Ursache wird untersucht.- Samstag, 30. Mai 1936Nr. 127JnÄürse_J|IsinktVierteljahr auf diedernDie leichte Erhöhung des Arbeitseinkommensist noch nicht durch eine Wiedererhö-hung der Löhne hervorgerufen, sondernhat ihre Ursachen in der stärkeren Wiederbeschäftigung von Qualitätsarbeitern und in einer. Zu-rückdrängung der Frauenarbeit. Es ist auffällig,daß im ersten Vierteljahr 1936 zum erstenmal seitsechs Jahren ein Rückgang des Anteils der ver-sichcrtenLrauen zu verzeichnen ist. Bon 100 versicherten Arbeitern waren im ersten Vierteljahr1935 41.26 Frauen, 1936 nur 40.24 Frauen,(22.000 Paffagiere täglich auf einen Streckenkilometer) übertrifft die Moskauer Untergrundbahn diefrequentierteste der ganzen Welt, nämlich die Pariser, um 30 Prevent. Trotz der hohen Frequenz istnicht ein einziger Paffagier-Unglücksfall zu verzeichnen, während die ausländische Statistik auf 10 Millionen Paffagiere drei Unglücksfälle verzeichnet.—Das Ergebnis des ersten Jahres der Moskauer Untergrundbahn ist demnach äußerst zufriedenstellend.Die erste Million Tonnen Spitzbergen-Kohtz.(S.) In der„Leningradskaja Prawda" vom 11. Maifinden wir eine Unterredung des Korrespondenten der,Len. Prawda" mit dem Trust-Direktor des„Apk-tikugol" M. E. Plisehkij auf Spitzbergen, aus derhervorgeht, daß die Sowjetkonzeffion auf Spitzbergenwährend ihrer vierjährigen Arbeit ungefähr eineMillion Tonnen Kohle erbeutet hat. Auch auf Spitzbergen werde nach dem Stachanow-System gearbeitetund es gebe dort 150 Stachanowzen, die um mehrals 200 Prozent die neue Norm erfüllt hätten. DerStachanowze Lochmann habe am 25. April in siebenstündiger Arbeit 159 Tonnen Kohle gefördert.Der Lohn der Stachanowzen beträgt durchschnittlich1200 bis 1900 Rubel monatlich, die Meister erhielten bis 3000 Rubel monatlich und die Ingenieureerhielten im ersten Quartal Prämien von 4000 bis6000 Rubel.Seit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise hatsich das Arbeitseinkommen in unserem^ Staate.infolge des Anwachsens der Massenarbeitslosigkeitund der Kurzarbeit und infolge der Senkung derLöhne und Gehalte stark verringert. Diese Abnahme setzte sich auch in den Jahren 1934 und1935 noch fort, als bereits die kapitalistische Rentabilität der Produktion wieder zunahm und dieProfite eine zum Teil ansehnliche Erhöhung erfuhren.Nach dem Bericht des Zentralsozial-Versiche-rungsanstalt über die Beschäftigungim ersten Vierteljahre 1936 ist seit Jahren zumerstenmal wieder eine. Steigerung des Arbeitseinkommens festzustellcn.*Es betrug der durchschnittliche TageslohVersicherten jeweils im ersten Vierteljahr:Linz. Im Zusammenhang mit dem Angriff aufdas Schwß Starhembergs, Waxenberg. wurden inOberösterreich bisher 60 Nationalsozialisten verhaftet.• London. Das Unterhaus hat den Nachtragshaushalt für die Flotte in der Höhe von 10.3 Millionen Pfund Sterling angenommen.Bombay. Der älteste Sohn Gandhis, Harilal.ist zum Jflam übergetreten.. Sein Uebergangzum neuen Glauben wurde im Kreise seiner mohammedanischen Freunde in Nagpur gefeiert. Harilalnahm als Mohammedaner den Namen Abdullah an.Alicante. Das Syndikat der Textilarbeiter ver-öfientlicht«ine Erklärung, worin es. heißt, daß durchdie Schuld der Arbeitgeber ein Streik von 7000Arbeitern, denen eine Lohnerhöhung von einigenCentimes nicht zugestanden wurde, entstanden ist.Vom RundfunkImphhlenswertei aus«Ian ProaraiSonntag:Prag, Sender L: 6.30: Morgengymnastik, 7;Konzert aus Karlsbad, 9.10: Cembalokonzert, 11:Schallplatten. 17.35: Deutsche Sendung: KlassischeZeugen, 17.40: Dr. Stefan-Wien: Mahler, persönliche Erinnerungen, 17.50^Prager Rundfunkorchesterkonzert, 18.50: Deutsche Preffe, 19.05 rMilitärrNusik.20: Populäre Violinkompositionen. 22.25: DeutscheSportnachrichten. Sender S.r 14.30: Deutsche Sendung: Arboiterfunk: Tejeffy: Vom deutsche» politischen Denken, 14.45: Dr.Eisner: Vorlesung auseigenen Werken, Spohr: 6 Lieder. ,— Brünn 8.30:Orgelkonzert, 10.35: Schallplatten.— Pretzburg12.20: Mittagskonzert, 20.20: Sängerkonzert.—Mährisch-Ostra» 16: Populäres Konzert.Teilnehmer am ReichsJiigend-" undReechsarheitertag In Bodenbach IAchtung! Es ist unbedingt notwendig außer dem Festabzei-ch e n auch die Teilnehmerkarte insbesondere beim Eingang zumFestplatz bereitzuhalten, um fie auf Verlangen vorzuweise«.Betrugklaffen Bersichertrn(von der fünften bis zur zehnten) an den Gesamtversicherten 1930 25.4 Prozent, so beträgt er im ersten Vierteljahr 1936 nur14.7 Prozent. Es ist auch gegenüber dem erstenVierteljahr 1935 ein weiterer Rückgang um 0.5Prozent zu verzeichnen. Die in der ersten bis vierten Lohnklaffe Versicherten machten im ersten Vierteljahr 1930 74.6 Prozent, dagegen im erstenVierteljahr 1936 85.3 Prozent aus.Die Zahl der iu den höheren LohnklassenVersicherten ist 1936 mit 261.990 unter dieHälfte derjenigen des ersten Vierteljahres 1930gesunken, dir 576.892 betrug. Diese starke Ber-angesetzte Krönung König Eduard VIII. voreiner unübersehbaren Menschenmenge proklamiert.- Durch die Straßen der Staidt zogen diemalerisch gekleideten Herolde und nach jeder Verkündung erklangen Trompetensignale.Der Geburistag der Moskauer Untergrundbahn.(S.) Am 15. Mai 1936 feierte Moskau denersten Jahrestag seiner Untergrundbahn. Die Taßberichtet in der„Leningradskaja Prawda" vom 15.Mai darüber u. a. folgendes: Das erste Jahr habebewiesen, daß die Moskauer Untergrundbahn diebeste der Welt sei. Sie habe in diesem ersten Jahr76,856.0,00 Passagiere befördert. An Arbeitstagenwurden zirka 250.000 bis 260.000 Menschen befördert, an Ausgangstagen, wie in der SSSR dieFreizeittage genannt werden, 300.000 und-mehr. DieGeschwindigkeit der Moskauer Untergrundbahn isthöher als die der Pariser(25 Kilometer in derStunde) und der Berliner(24 Kilometer),-undnähert sich dem Tempo der Londoner und New-Aor-ker Schnellbahnen(30 Kilometer). In den letztenacht Monaten wurden die Verspätungen nahezu vollkommen beseitigt. Was die Tagesfiequenz anbelangtSinken des Arbeitseinkommens hat aufgehörtAnteil der Frauen an den GesamtversichertenKrisenjahre«durchgeführten gewaltigen Lohnkürzungen.lich gering und hält keineswegs Schritt mit derallgemeinen Besserung der Rentabilität in derIndustrie- und Agrarwirtschaft.Bemerkenswert ist außerdem, daß die Zahlder in der untersten Lohnklaffe Versicherten auchim ersten Vierteljahr 1936 weiter gestiegen ist.Von je z e h n ta u se n d B e r f i ch e rt e nentfielen jeweils im erstenLohnklaffe:»Queen Mary« auf JungfernfahrtDas neue englische Riesenschiff„Queen Mary" ist vom Hafen Southampton zu seiner erstenFahrt nach New Dort ausgelaufen. Zahllose Schiffe mit Neugierigen und am Strand eine nachHunderttausenden zählende Menge gäben dem Schiff das Geleit.Ein Arzt bewirbt sich um eine Dienerstelle.Die Stadt Kaschau vergibt im öffentlichen Wettbewerb die Stelle eines Kassiers, Billetteurs,Garderobendieners, Schwimmlehrers und Aufräumers im städtischen Bad. Unter den vielenBewerbern ist auch der 42jährige Arzt Dr. A. S.,der sich zur Uebernahme selbst des Garderobenhüter- oder AufräumerpostenS bereit»cklärt.Flugzeugabsturz auf eine Irrenanstalt. Inder Nähe des Flugplatzes Hamburg stieß dasreguläre dreimotorige Verkehrsflugzeug Berlin—Hamburg mit einem zweisitzigen Doppeldecker zusammen, der von den deutschen Stellen- als„Sportflugzeug" bezeichnet wurde. Der Sportdoppeldecker st ü r zt e a 6 und fiel auf dasHauptgebäude der Alsterdorfer Anstalt fürSch w a ch s i n n i g e. Durch' die ungeheureWucht des Anpralls wurde das Dach durchschlagenund die Maschine stürzte in den Sveisesaal derAnstalt und geriet dort in Brand. Ter dort zumEffen versammelten Kranken bemächtigte sich einefurchtbare Panik. Der Flugzeugführer,wie man annimmt, der einzige Insasse der Maschine, war auf derStelletot. Vonden Insassen der Anstalt wurdenzwei getötet, einer schwer und drei leichtverletzt. Das Hausgeriet in Brand.Die sofort alarmierte Feuerwehr konnte aber balddes Brandes Herr werden. Das große Verkehrsflugzeug konnte dank der Umsicht der Flugbesat-züng glatt auf dem Hamburger Flugplatz landen,obwohl durch den Zusammenstoß aus der linkenTragfläche ein Stück von etwa 90 ZentimeterLänge herausgerisfen worden war.Blitzschlag tötet zwei Menschen. Ueber dieungarische Gemeinde Mor und Umgebung ging amDonnerstag ein schweres Gewitter nieder. DerBlitz schlug in eine Hütte, in die sich drei Landarbeiter geflüchtet hatten, zwei von ihnen wurden. g e t ü t et, der dritte schwer verletzt. Außerdem erlitten noch vier Personen Verletzungen durchBlitzschläge. Ein Blitz schlug unmittelbar in derNähe einer Frau ein, die gleich' dem von ihr getragenen Kinde mit einer leichten Brandwunde davonkam.Vierfache Hinrichtung. In der Nacht aufFreitag wurden im New Docker GefängnisSing-Sing vier zum Tode verurteilte Personen hingerichtet, die im Juni 1934 einen Cafetier in Brooklyn ermordet hatten. Es war seit16 Jahren die erste vierfache Hinrichtung.Schifssuntcrgang. Nach einer in Oslo ein-.getroffenen Meldung ist der 990 Tonnen große,in. Bergen beheimatete Dampfer„Hostad" mit14Man«Besatzung an Bord auf der Fahrtvon Großbritannien nach Norwegen in der Nordsee gesuin len. Lediglich der in einem Rettungsboot treibende Kapitän des Schiffes„Hostad"wurde von dem holländischen Dampfer„West-pleine" gerettet.Sport oder Kuhhandel? In der tschechischenSportpreise finden wir an einem Tage folgendebezeichnende Ucberschriften:„Bradäk notiert ander französischen Sportbörse 100.000 Francs."—„Slavia hat sich für Horäk und Truhläk ausgegeben."—„Proßnitz lauft PuL, PardubitzKloz."— Abverkauf von Nählovksy und Patzeltdurch Teplitz."— Man sieht, der Jargon derBörsenjobber genießt im zeitgenössischen SpoxtHeimatberechtigung.(DND.)Eduard VIII. Krönung proklamiert. InLondon wurde Freitag in der inneren Stadtbei herrlichem Sonnenschein an vier historischenPlätzen die auf den 12. Mai des nächsten Jahres1930■B18.84xe1931■118.17Kd1932Va17.58Kd1933awa16.48KL1934aSs16.—KL1935B■15.72KL1936«15.79KLDie Erhöhung ist demnach nochaußerordentKlaffeTagesverdienst,in KL1930193319351936Ibis6.—9971.133. 1.2891.314IIüber 6.— bis10.—1.6272.1892.4212.348III-über 10.— bis14.—1.4341.8031.7941.718IVüber 14.— bis18.—1.1291.2171.1501.226Vüber Ist.— bis22.—1.137.983912962VIüber 22.— bis25.50841652598602VIIüber 25.50 bis28.50541397365369VIIIüber 28.50 bis31.50453329310305IXüber 31.50 bis34.50410311266256Xüber 34.501.431986895900der Anteil der in den höherenLohn- Minderung istdie Folgeder in den