Nr. 142 Donnerstag, 18. Juni 1936 Seite 3 Zunahme der Beschäftigung Im Mal Wie der Zentralverband der Krankender- sicherungsanstalten in der§SR mitteilt, hat die Zahl der bei 84 Krankenversicherungsanstalten, die dem Verband angeschloffen sind, Versicherten im Mai d. I. um 38.841 oder 5.08 Prozent zu­genommen. Im Vergleich zum Mai 1935 warep bei den Verbandskassen um 48.986 Personen mehr versichert. Jntereffant ist auch, daß(wahr­scheinlich im Zusammenhang mit dem Aufschwung der Baubewegung) die Anzahl der versicherten Männer wieder stärker wächst als sene der Frauen. Gegenüber April ist die Anzahl der versicherten Männer um 7.02 Prozent, die der Frauen um 1.66 Prozent gestiegen. tfudetendeutsdier Zeitspieget Verdiente Abfuhr auf parlamentarischem Boden das ganze Staatsgebiet Jahr 6.872 6.796 5.478 Roßtäuscher und Aababeis. Es erscheint jetzt eine neue Jugendzeitschrift, die den schönen Titel Das neue Leben" trägt. Auf den ersten Blick ist zu erkennen, daß es sich um ein kommunistisches Machwerk handelt, das sich unpolitisch gibt. Aller­dings war verwunderlich, daß so eifrige Henlein- leute wie der Prof. Gicklhorn ihre Mitwir­kung zugesagt hatten. Man sah förmlich das Fei­xen des Weiskopf ob dieses wertvollen Zu­wachses im Redaktionsstab. Auch Walter Seidl war dabei. Jetzt rücken Gicklhorn und Genossen mit einer Erklärung heraus, in der gesagt wird, daß sie gegen den politischen Charakter desAuf­rufs an die deutsche Jugend", der in der ersten Ausgabe desNeuen Leben" veröffentlicht wurde, Einwendungen erhoben; der Aufruf sei aber trotz diesen Einwendungen in der ursprünglichen Form erschienen.-Seidl habe seine Unterschrift brieflich verweigert. Der Namenszug unter diesem Brief sei dann als Faffimile unter den Aufruf gesetzt worden. Die unterschriebenen Dr. W. M. Wesely und Karl Eduard Fleischer hatten überhaupt keine Kenntnis von dem Aufruf, die Faksimile sind nicht die ihren. So, das wäre der Tat­bestand. Jetzt kann die Oeffentlichkeit feixen. Vor allem über die Aadabeis, die sich von den Kom­munisten leimen lassen und über die Kommuni­sten, die um die Mitarbeit von Henlcknleuten mit in welcher die Person des Reichskanzlers Hitler geschmäht worden fein soll, wird uns von k o m« Petenten Stellen folgendes mitgeteilt: Bei der Turn- und Sport-Akademie, welche im Rahmen der Turn- und Sport-Feier vom deutschen sozialdemokratischen Bezirksverband der Arbeiter-Turn« und Sportvereine in Franzens­ bad für die Vereinsmitglieder veranstaltet wurde, gelangte unter der BezeichnungFaschismus" eine Szene zur Aufführung, auf welche sich offen» bar die angeführten Zeitungsmeldungen bezie­hen. Wie amtlich erheben wurde, ist in dieser Szene keine Person aufgetreten, welche durch ihren Namen oder ihre Aehnlichkeit an den Reichskanzler Hitler erinnert hätte. Die Behaup­tung, dem Publikum sei vorgeführt worden, wie Reichskanzler Hitler erschaffen und erhängt wurde, ist absolut unrichtig. BetriebsrStewahlen bei Brockhues in Dux Bei Brockhues in Dux beherrschten seit Mo­naten die extremen Henleinanhänger den Betrieb. Die Freigewerffchaftler fovderten Wahlen für den Betriebsausschuß, die nun Freitag, den 12. Juni, stattfanden. Die freien Gewerkschaften erzielten trotzdem ein günstiges Wahlresultat. Der Stand der Belegschaft beträgt 54, an der Wahl haben 46 Arbeiter teilgenommen, 45 gültige Stimmen wurden gezählt. Der Fabrflarbeiterverband er­hielt 22 Stimmen und ein Mandat und die Geg­ner 23 Stimmen und zwei Mandate. Ein Masaryk -Denkmal in Karbitz . In Kar- bitz wird am Sonntag, den 28. Juni, um 10 Uhr in feierlicher Weise ein Denkmal des Präsidenten- Befreiers T. G. Mafaryk enthüllt, werden. Das Denkmal ist aus Bronze und mißt mit dem Gra­nitsockel 420 Zentimeter. Es ist ein Werk des akademischen Bildhauers B. H. Mach aus SdP-Dreistigkeiten zu den FranzensbaderVorfällen der Bürgermeister von Röchlitz, Kleiner, der Ortsgruppengeschästsführer von Reichenberg , Elstner, und der Bezirkswerbeleiter von M a f- ferSdorf. Der Abmarsch von der SdP Die Landjugend besinnt sich? Am 13. und 14. Juni wurde in Sachsen­grün die Tagung des Saazer Kreisverbandes des Bundes der deutschen Landjugend durchgeführt. Sie endete mit einer Absage des Kreisverbandes an die der SdP geneigte Reichsführung des Bun­des der Landjugend. Der Kreisverband löst seine Beziehungen zur Reichsleitung, bekennt sich zu Gustav Hacker , untersagt den Rednern der Reichs­leitung das Auftreten in seinen Organisationen und verlangt die Einberufung eines außerordent­lichen Reichsjugendtages. Diese Entwicklung im Bunde der Land­jugend kommt nicht überraschend. Diese große Jugendorganisation wurde seinerzeit von Toni Müller und Dr. Hetz unter eifriger Mithilfe. Gustav Hackers vollkommen der Henleinideo- logie untertan gemacht. Später ist dieser mehr als einmal beschworene Dreibund wieder auseinan­dergefallen und Hacker, der erst das Syntbol für die Herstellung derVollsgemeinschaft" war, ist nun das Symbol des Kmnpfes gegen Henlein ge­worden. Die politische Stetigkeit Gustav Hackers steht in umgekehrtem Verhältnis zur Stetigkeit des Ansehens, das er trotz alledem in seiner Par­tei genießt. Vielleicht aber ist er durch die Medi­zin Henlein nun doch geheilt worden; und viel­leicht wird das Vertrauen, das ihm neuerdings die deuffche Landjugend zuzuwenden beginnt, nicht ungerechtfertigt bleiben. Dem Bunde der Landjugend, derLurch die Strategie seiner Füh­rer in einen reMrechten Trümmerhaufen ver­wandelt wurde, wäre das zu wünschen. Dem Bund der Landjugend geht es schlecht aber durch seinen Mißbrauch für bestimmte politische Zwecke haben sich seine Führer doch politische Sporen verdient. Für die Demokratie, für die Wehranleihe I Ihre dringliche Interpellation Wer die marxistischen Untaten in Franzensbad suchte die SdP am Mittwoch auch auf parlamentarischem Boden in beiden Häusern mündlich noch zu unter­streichen. Dadurch vervielfachte sie allerdings nur die Blamage, die sie durch die oben abgedruckte amtliche Erklärung erlitt. Im Abgeordnetenhaus interpellierte der SdP- Mbgeordnete Birke im Außenausschuß den Minister, der ihn zum Schluß dem Hinweis auf die amtliche Erklärung entsprechend abreagierte. Im Senatsplenum hiell Tischer eine flamprende Rede über Franzensbad . Als Infor­mationsquelle diente dem Herrn Tischer dieBo- hemia", während er von der Richtigstellung, die inzwischen in der sozialdemokratischen Partei- preffe erschienen war, natürlich keine No­tiz nahm. Er hätte ja sonst überhaupt die ganze Kampagne rühmlos begraben müffen. Mit diesen unrühmlichen Kampfmethoden rech­nete Genosse Rezl sofort gründlich ab, indem er den Herrschaften die Entgegnung desSozial­demokrat" vorlas und sie mit der Feststellung ein- leitete, daß die SdP sich nicht scheut, jede stinkende Lüge, die sie irgendwo guftrcibcn kann» auf parlamentari­schen Boden zu bringen, um den deutschen So­zialdemokraten eins anzuhängen. Wahrschein­lich soll das ein Ersatz sein für die Konzentra­tionslager«nd Gestapo -Gefängnisse, die diese Herren bei uns nicht cinrichtcn können."^, Reyzl hält dem Herrn Tischer vor, daß er da er die Entgegnung des sozialdemokratischen Zentralorgans wohl kannte seine Unwahrhei­ten hier gegen besseres Wissen vor­gebracht habe. Durch die Antwort desSozialdemokrat", die Genosse Reyzl nunmehr verlas und durch Zwi­schenrufe unserer Senatoren gerieten die Herren von der SdP völlig aus dem Häuschen. Wieder- Brünn , steht in einem kleinen, aber geschmackvoll . angelegten Park, den die Gemeinde Karbitz eigens zu diesem Zwecke in der Nähe der ffchechischen Masaryk -Jubiläumsschule errichten ließ. Das i Protektorat übernahmen Schulininister Dr. . Franke und Gesundheitsminister Dr. C z e ch. Der Aufwand für die Errichtung des Denkmals . wurde durch Sammlungen gedeckt, zu denen die i Bevölkerung beider Nationalitäten ohne Unter­schied der politischen Ueberzeugung beigetragen hat. Die Feier wird eine Manifestation der tsche­chischen und deutschen Bevöllerung im Grenz­gebiete für die Demokratie, den Frieden und die Untastbarkeit unserer Republik darstellen. Ein Tag der Volksgesundheit. Am Montag, den 15. Juni, fand imDeutschen Haus" in Prag die 9. ordentliche Haupwersammlung der Deutschen Ar- beitsgemeim'chaft für Volksgesundheit statt. Beson­ders begrüßte der Vorsitzende Univ.-Prof . Dr. Fried­rich Breinl den Vertreter des Ministeriums für öffentliches Gesundheitswesen und körperliche Erzie­hung Ministerialrat Dr. F L g n e r, der der Arbeit^ gemeinschaft die Anerkennung des Ministeriums aus­sprach. Hierauf gab Prof. Breinl einen Uebersiick über die bisherigen Leistungen der Arbeitsgemein­schaft und hob insbesondere hervor, daß die Arbeits­gemeinschaft bisher 8,000.000 Kc für volksgesund­heitliche Zwecke aufgebracht und allein für Tuberku­losebekämpfung rund 1,000.000 KL verausgabt hat. Hierauf erstattete Dr. Jng. Riedel den Geschäftsbe- richt Wer die Tätigkeit der Haupwersandsstelle, der AbteilungHygienischer Bildungsdienst", der Abtei­lung für Gewerbehygiene, des ReichSausschuffes für ländliche Gesundheitspflege, der Wteilung für Schulzahnpflege und über die Tätigkeit auf dem Ge­biete der Krebsbekämpfung und Tuberkulosefürsorge. Obergerichtsrat Schufte r-Brünn berichtete über die Tätigkeit der der Landesstelle Mähren-Schlesien, Univ.-Prof. Dr. Julius Löwy über das Museum für Gewerbehygiene, Doz. Dr. G r u s ch k a über die Vorarbeiten der Arbeitsgemeinschaft für die Errich­tung von Beratungsstellen für Herz- und Rheuma­kranke. Dr. Wagner erstattete ein Referat über die Arbeit auf dem Gebiete der Schulzahnpflege. Der Arbeitsplan für das Jahr 1936 sieht insbesondere die Errichtung von Beratungsstellen für Herz- und Rheumakranke, die Einführung der Schulzähnpflege an den deusschen Schulen in Prag und die AuSarbei- tunug eines Gesetzantrages, betreffend Sterllisation vor. Die zahlreiche Beteiligung am der Hauptver­sammlung hat gezeigt, daß die Arbeitsgemeinschaft es verstanden hat, das Interesse für Volksgesundheit« liche Fragen in der sudetendeuffchen Bevölkerung zu wecken. Die deutsche Staatsfachschule für Glasindustrie in Steinschönau feiert Sonntag, den 21. Juni, ihr 80jähriges Schuljuviläum. Anschlie­ßend an die Jubiläumsfeier findet die Eröffnung der Ausstellung in den Räumen der Schule statt. Die Ausstellung enthält eine reich« AuSlvahl von Kunstgläsern und' gibt zusammen mit d«r ständigen SchülerauSstellung und dem Schulmuseum ein ge­schloffenes Bild über die Entwicklung der Glasindu­strie in den letzten 80 Jahren. Alle Ausstellungen »leiben vom 21- Juni bis 19. IM geöffnet, Immer weiterer Geburtenrückgang Die Hinweise darauf, daß die Geburtlichkeit in den Sudetenländern stark im Abgleiten ist, mehren sich. Leider muß festgestellt werden, daß diese Hinweise nicht unbegründet sind, sondern daß tatsächlich der Rückgang der Geburtenzahlen auch in der letzten Zeit anhält. Nachstehend die Daten über den monatlichen Durchschnitt des Ge­burtenüberschusses für seit dem Jahre 1930. 1930 1931 1932 Daß Tendenz bewahren wird, ergibt sich aus den Da­ten für die ersten 2 Monate dieses Jahres. Ihnen zufolge betrug der tatsächliche Geburtenüberschuß im Jänner 4.730, im Feber nur mehr 4.350. Die rückläufige Bewegung, die obendrein auf deutscher Seite stärker in Erscheinung tritt als bei den Tschechen und Slowaken, gibt zu ernsten Besorgnissen Anlaß. Scharlachepldemle Im Erzgebirge Gestern wurden in das Komotauer Kranken­haus 14 Kinder im Alter von drei bis vier­zehn Jahren aus Kupferberg im Erzge­ birge eingeliefert, die alle Scharlach hatten. Die arbeitslosen Eltern, die wohl sahen, daß ihre Kinder erkrankt waren, versuchten dieVerküh­lung" mit Hausmitteln zu kurieren. Als der Arzt Dr. Buckskandl endlich gerufen wurde, hatte sich die Krankheit bereits soweit ausgebrei­tet, daß 14 Kinder dem Krankenhaus überstellt werden mußten. Da raus sollten die Eltern endlich lernen, daß man bei der E r k ra n k u ngv o n P ers o n en unter allen UmständendeN Arzt z u R a t e z i e h e n m u ß. Es wäre aber auch hoch an der Zeit, wenn dem Ausbau der H e i l f ü r s o r g e r Arbeitslose mehr Augenmerk zugewandt würde, denn viele arbeitslose Menschen scheuen sich,'den Arzt zu holen, weil sie ihn ja doch nicht bezahlen können. Andere wieder wollen sich, weil sie im Erzgebirge eine alte Bude besitzen, nicht mit den Krankenhauskosten belasten lassen und vermeiden deswegen die Inanspruchnahme eines Arztes, der kraft seiner Autorstät die Ueberwei- sung ins Krankenhaus erzwingen kann. S o w i r d infolge der verzweifelten so­zialen Lage der Menschen mit der Gesundheit und dem Leben der Kinder geip.ielt- holt gab es schwere Zusammenstöße, so nament­lich zwischen dem Genoffen Nießner und dem SdP-Mann Frank. Nießner ruft: Täglich produziert ihr Lügen gegen«ns! Frank: We r produziert Lügen? Reyzl konstatiert hiezu: Kollege Tischer hat heute Lügen gegen«ns produziert. Daraufhin leistet sich Herr Frank auf ein­mal die Bemerkung: Kollege Tischer hat nur aus derBohemia" vorgelesen, wenden Sie sich an dieBohemia". Der Herr Senator wollte also trotz dem Artikel in der Zeit", trotz der dringlichen Interpellation seines Parlamentsklubs einfach auskneifen und sich auf dieBohemia" ausreden, als die Sache unhalt­bar wurde... Neue Krawalle seitens der SdP gab es, als Genosse Reyzl zum Schluß feststellte: Diese Partei, die durch ihre Reden hier sich nicht entblödet, solcherlei vorzubringen, richtet sich von selb st. Herr Major Frank! Herr Kollege Tischer hat heute eine Lüge vorgetragen. Dir Lüge bleibt auf ihm haften!" Herr Frank lief unter dem Gelächter des Hauses wieder einmal zum Vorsitzenden hinauf und führte dort, lebhaft gestikulierend, allem An­schein nach bewegte Klage gegen Genoffen N i e ß n« r. Er konnte lediglich denErfolg" einheimsen, daß der Vorsitzende nachträglich den Genossen Nießner wegen des Ausdruckes L L g e" zur Ordnung rief. Neber diese Praxis des Präsidiums, die Bezeichnung einer offenkun­digen Unwahrheit alsLüge" als Vergehen wider die Geschäftsordnung anzusehen, wird überdies noch einmal ernstlich gesprochen werden müssen. In der Sache sechst bekamen die Herren von der SdP ja durch die amtlichen Feststellungen, die in der Senatssitzung noch nicht bekannt waren, alsbald die gebührende Antwort. Der königl. holländ. Generalkonsul John van der M a d e, mit deffen hitler-devotem, arbeiterfeindlichem und auf Unwahrheiten auf­gebauten Brief an dieliebe Bohemia" wir uns gestern mit der nötigen Gründlichkeit befaßten, kann bereits, wie nicht anders zu erwarten war, dieZ eit" auf seiner Seite sehen. Das Hen- leinblatt faßt seinen vonEmpörung" strotzen­den Bericht über die FranzensbaderVorfälle" in dem Ausruf zusammen:K u r g ä st e mut­willig provoziert". Zwar geht die Zeit" nicht so weit wie jener sympathische Hol­länder, der behauptete, die niederträchtigen Franzensbader Marxisten hätten Hitler erst erschossen und dann aufgehängt; aberauf das Gröblich sie belei­digt" hätten sie ihn, schreibt dieZeit". Wir stellen nochmals fest, daß der Führer des Führers in dem Sprechchor, um den es sich handelt, nicht einmal mit Namen genannt wurde und daß im übrigen die betreffende Veranstaltung eine ge­schlossene war, so daß also kein Fanatiker des. Faschismus, fühle er sich nun als Kurgast oder sonst als Gast dieses Landes, Gelegenheit erhielt, sich in seinen Gefühlen verletzt zu sehen. Allerdings hat dieZeit" auch noch fönendes zu vermerken: Am Sonntag marschierte« bau« die Teilneh­mer des Festes mit rote» Fahnen und Fähnchen in betont marxistischer Haltung durch die belebtesten Hauptstraßen des Badeortes. Der Sperrdruck ist aus dem Original über­nommen dieu n t« r e r n ä hr ten Kin­de r g r u p p e n" dagegen hat dieZeit" von Herrn van der Made nicht übernommen. Wer es genügt vollauf, daß die Henleins sich erdreisten, das Rot der sozialdemokratischen Arbeiter zu beanständen und dem Wunsche Ausdruck zu geben, die Marxisten mögen doch, wenn sie schon nicht sich vernichten lassen, ihrer Gesinnung zumindest nicht ,-betont" Ausdruck geben. Wahrscheinlich glaubt dieZeit", die gleich darauf dieEmpörung" der Kurgäste registriert, daß wir Sozialdemokra­ten mit Rücksicht auf Hitlernazis und holländische Faschisten uns hierzulande so zu verhalten hätten, daß die Herrschaften nach der Kur zu Hause 6e*. richten können, auch in der Tschechoslowakei seien die Marxisten vom Erdboden verschwunden. Das ist aber noch nicht alles. Sogar die Behörden werden von der SdPZeit" gegen die Sozialdemokraten aufgehetzt, denen man' solche Veranstaltungen verbieten müßte! Und den Höhepunkt, der gleichgeschalteten Impertinenz bildet eine gleichfalls von derZeit" wiedergegebene(und freudig auch von derBo­hemia" verzeichnete) dringliche Inter­pellation d e r S d P, die eine Unter­suchung der Vorfälle, eine strenge Bestra­fung der Schuldigen, Wiedergut­machung der Schäden und Vorkehrun­gen gegen Wiederholungsfälle verlangt. Wir wollen dem Echo, das diese Interpellation finden wird, nicht zuvorkommen. Aber immerhin für heute: dem faschistischenGrößenwahn der Henlein - leute wird nun doch ganz energisch begegnet wer­den müffen. Weil den Herren im eigenen Laden alles durcheinanderpurzelt, wollen sie etwa die gegen sie gerichtete Empörung eigener Anhänger ablenken, indem sie eine Sozialistenhetze entfalten? Diese Herrschaften glauben, soziali­stische Turner würden sich einen Aufmarsch mit roten Fahnen und geschloffene Veranstaltungen verbieten laffen, in denen im Sinne dieses Staa­tes und seiner Demokratie der Faschismus ange- 1933 1934 1935 1936 die absinkende 10.462 8.846 8.520 auch daS prangert wird? Nein, das glauben die Henleins selber nicht; sie schäumen nur eben vor Wut, daß die Sozialdemokratie imponierend weiterkämpft, während die eigenen Anhänger der SdP vor dem Kaspertheater ausreißen, das sie auf­führen. Offizielle Antwort: Prag . Das Pressebüro meldet: Zu den Pressemeldungen, daß'bei einer sozialdemokrati­schen Theatervorstellung in Franzensbad am 7. Juni 1936 eine Szene aufgeführt wurde. Oie Ausschluß-Partei Dia SdP hat im Laufe der letzten Tage zahlreiche Kasper-Anhänger ausge ­schlossen. Es handelt sich bisher insgesamt um r u n d 100 Personen. Parlamentarier und höhere Parteifunktionäre befinden sich nicht dar-,, unter. Zu den Ausgeschlossenen gehören u, a. j solch vorbildlichen Methoden kämpfen.