Seite tMittwoch, 24. Juni 1936Nr. 147Vor siebzig JährensCustoza. 24. Juni 1866(Dr. E. F.) Der Kampf um die Vorherrschaftin Deutschland, der im Sommer 1866 zugunsten derpreußischen Führung entschieden wurde, war vonBismarck diplomatisch hervorragend vorbereitet worden; der politisch-diplomatischen Anlage des Kriegesdankte Preußen nicht zuletzt den militärischen Sieg.Zu dieser Vorbereitung gehörte das Bündnis, dasPreußen am 8. April 1866 zu Berlin mit dem Abgesandten des Königs von Italien, dem GeneralGobone, abschloß. Es war nur für ein Vierteljahrbestristet, galt aber dafür als Angriffs- und Verteidigungsallianz. Als Oesterreich im Angesicht desdrohenden Zweifrontenkrieges doch noch einen Versuch machte, durch Preisgabe des ohnehin nicht zuhaltenden Venetien die Neutralität Italiens zusichern, war es zu spät. Bismarcks Schachzug hatteseine Wirkung getan: drei Armee-Corps Oesterreicher waren im Süden gebunden.Dabei befand sich die k. k. Südarmee mit 63.000Gewehren, 3.800 Reitern und 168 Geschützen nochimmer in einer scheinbar hoffnungslosen Unterlegenheit gegenüber den 20 Divisionen, die Italien imApril mobilgemacht hatte und die einen Sollstand von230.000 Mann mit 450 Geschützen aufwiesen. Tatsächlich haben sie wohl nur 200.000 Gewehre undSäbel erreicht, immerhin das Dreifache dessen, wasdie Oesterreicher ihnen entgegenstellen konnten. Nurdie starke Stellung, die das österreichische Heer hinter der Fluß-Barriere des Po und der Etsch mitdem Mincio in der Flanke, gestützt auf das berühmteFest u n g s- B i e r e ck Peschiera-Mantua-Leg-nago-Verona(wovon allerdings nur Mantua undVerona vollwertige Festungen waren) und mit derRückendeckung durch das Tiroler Bergmassiv einnahm, schien ihm überhaupt eine Chance der erfolgreichen Verteidigung zu geben.Das Kommando der k. k. Südarmee aber, derFeldmarschall Erzherzog Albrechtsowohl wie sein Stabs-Chef GeneralmajorJohn, dachten sich keineswegs in der reinen Defensive zu halten, sondern gingen auf eine defensivoffensive Kriegsführung aus, vom ersten Augenblickan bereit, die Italiener anzugreifen, sobald sieVenetien, von welcher Seite immer, betraten undsich, der Flutzübergänge und Defilees wegen, notwendig zersplittern mußten.Auf italienischer Seite herrschte'über die» leitenden Ideen des Feldzuges keine Klarheit. MoltkeSAufforderung, unaufhaltsam gegen Wien vorzudrin-<gen— wozu er den Uebergang über den Po, einenStoß aus Padua und die offene Feldschlacht unterUmgehung des Festungs-Vierecks empfahl— diespätere Mahnung des preußischen Gesandten Usedom,einen„Stoß ins Herz Oesterreichs" zu führen, wurden von dem Ministerpräsidenten und Generalstabs-Chef La Marmora unwillig ausgenommen undabgelehnt. Zwischen La Marmora und dem zweitenMann der Armee, dem General Cialdini,herrschte nicht nur Uneinigkeit der Ansichten, sondernauch militärische Eifersucht. Beides führte zur Teilung der Armee in zwei Armeen, deren eine unterdem Kommando des Königs Viktor Emanuel II.mit La Marmora als Stabs-Chef am Mincio(südlich des Gardasees), deren zweite, schwächere, unterCialdini am Po operieren sollte. Während La Marmora die Oesterreicher aus Verona herauslocken undMischen Etsch und Mincio binden wollte, sollteCialdini Po und Etsch überschreiten und auf Paduamarschieren. So wollte man den Erzherzog in dieZange bekommen. An sich ist diese Operation„auf deräußeren Linie", das Zusammenwirken getrennterArmeen mit dem Ziel der Vereinigung auf'demSchlachtfeld eine aussichtsreich« Strategie. So hatteNapoleon bei Ulm(1805) und bei Jena und Auer-städt(1806), so hatten Radetzky und Gneisenau1813 gegen Napoleon bei Leipzig, so hat auch Moltkeim Juni-Juli 1866 gegen Benedek in Böhmen mitgrößtem Erfolg operiert. Aber die unerläßliche Voraussetzung des Gelingens einer umfassenden Opera-rion aus Mei Fronten ist das reibungslose Jnein-andergreifen der Bewegungen beider Armeen, einstraffer einheitlicher Oberbefehl, sind ruhige Nervenund vorausschauender Blick des Feldherrn. EineMette nicht zu unterschätzende Bedingung ist dasFehlen eben dieser Eigenschaften beim Gegner. Wenndieser ruhiges Blut bewahrt, sich«ntschloffen zeigt,feine Kräfte beisammenhält und rechtzeitig auf einender Angreifer wirft, hat er„auf der inneren Linie"gewonnenes Spiel. Er kann dann höchstens wieNapoleon 1814 durch eine erdrückende Uebermacht zuTode gehetzt werden. Auch die Moltke'sche Strategieschuf 1866 schwere Krisen für die getrennten preußischen Armeen, weil der eine Unterführer, der PrinzFriedrich Karl, zu langsam marschierte, bei derzweiten Armee aber eine Teilniederlage(Traute-nau) eintrat. Und wäre Benedek auf der Höhe seinerAufgabe gewesen, so hätte er am 28. Juni 1866 denpreußischen Kronprinzen in die Pässe zurückgeworfenund von sich abgeschüttelt.Im Süden war die österreichische Führung zweifelsfrei überlegen. Kaum hörte John von der Teilung der Italiener und dem Anmarsch des Königsgegen den Mincio, so war er entschlossen, ihn anzugreifen. Der Erzherzog griff diesen Plan auf undtat ein übriges, indem er alle verfügbaren Kräftezur Schlacht konzentrierte, alles herbeiholte, dessener an Truppen habhaft werden konnte. Aus Festungstruppen und Reservebataillonen bildete er noch eine11.300 Mann zählende Division, womit er seineArmee auf rund 74.000 Mann vermehrte. GegenCialdini ließ er nur ein Bataillon und ein Husarenregiment— also nicht einmal 2000 Mann gegen80—90.000!— zur Beobachtung stehen. In geschicktangelegten und noch geschickter verschleierten Märschen warfen John und der Erzherzog ihre dreieinhalb Corps über die Etschbrücken von Verona in dasHügelland, das sich Mischen dem Gardasee und derEbene in 8—10 Kilometer Tiefe ausdehnt. ZwischenSommacampagna und dem Mincio flankierten fie sodie italienische Armee, die Mischen Goito und Mon-zambano, in mehreren in der Front rund 15 Kilometer auseinandergezogenen Kolonnen den Flußüberschritt.Am 20. Juni hatte Italien mit dreitägiger Fristden Waffenstillstand gekündigt, der seit 1859 bestand(ein Frieden war damals nicht geschloffenworden). Am 23. Juni ging die Armee des Königsüber den Mincio. Am 24. Juni, einem Sonntag,trat sie den Marsch gegen den Hügelrand von Sommacampagna und gegen Villafranca-Verona an. LaMarmora verfügte über zwölf Infanterie- und eineKavallerie-Divifion, insgesamt etwa 120.000 Mann,die aber soweit auseinandergezogen waren, daß fak-tisch nur acht Divisionen und diese nicht zur Gänzeins Gefecht kamen. Ohne die geringste Ahnung davon, daß ein bis Mei Marschstunden nordwestlichseiner, Flanke die ganze österreichische Armee stehe,rückte La Marmora vor, alle Warnungen in denWind schlagend, beseffen von dem Vorurteil, derErzherzog stehe hinter der Etsch und müsse ausVerona erst herausgelockt werden. Als der KronprinzUmberto, dessen Division an der Spitze der rechtenKolonne marschierte und in den MorgenstundenBillafranca besetzte, den Stabs-Chef fragte, ob erabkochen oder rekognoszieren solle, gab La Marmoraden Befehl, ruhig abzukochen, es sei nichts zu befürchten.Die österreichische Heeresleitung täuschte sichnur in einem Punkt, in dem sie aber auf Kombinationen angewiesen war. Sie nahm an, daß die Italiener mit der Armee La Marmora auf Veronawollten, während La Marmora nur darauf ausging,eine„Demonstration" zu veranstalten und den südlichsten, das wellige Plateau überhöhenden Hügelrand von Custoza zu besetzen. So stand, nachdem dieItaliener diese Hügel erstiegen und die Orte Oliofi,Santa Lucia und Custoza besetzt hatten, die österreichische Armee nicht mchr in der Flanke der italienischen Marschkolonne, sondern hatte einen Teil derItaliener frontal gegen sich stehen. Das wurde fürden Verlauf der sich nun entwickelnden Schlacht vonBedeutung.Der Schlachtplan Johns ging darauf aus, dieItaliener möglichst weit gegen Verona(also in östlicher Richtung) zu ziehen, sie dann vom Rücken undvon der Flanke her aufzurollen, die Brücken amoberen Mincio vor ihnen zu erreichen und fie nachSüden abzudrängen, so daß ein Teil von ihnen unterden Wällen von Mantua zur Waffenstreckung gezwungen worden wäre. Dieser kühne Plan reistenun nicht aus. Custoza, angelegt als„Vernichtungsschlacht" im Sinne friderizianischer Strategie, wurdezur Durchbruchsschlacht, zu dem, was Schliesseneinen„ordinären Sieg" nennt. Abgesehen von derfalsch eingeschätzten Absicht und Marschrichtung derItaliener, waren es Fehler der Corpskommandantender Oesterreicher, die den Plan Johns und des Erzherzogs scheitern ließen.Erzherzog Albrecht hatte auf seinem linken Flügel, in der Ebene, zwei Kavalleriebrigaden unterdem Kommando des Obersten Pulz eingesetzt. DieReiter sollten die'Italiener durch Plänkeleien weitergegen Verona ziehen. Es geschah aber etwas ganzanderes. Die dritchalbtausend Reiter, voran dieKaiser-Husaren und die Trani-Ulanen, attackiertenmit stürmischem Elan die 20.000 Italiener, die beiBillastanca lagerten,) brachten sie in Unordnung undflößten ihnen soviel Schrecken ein, daß der ganzeitalienische Vormarsch ins Stocken geriet. Die MeiDivisionen B ixio und Kronprinz Humbertblieben den ganzen Tag über untätig bei Billastancastehen, stets weiterer Angriffe aus dem Osten ge-wärttg.Auf seinem rechten Flügel hatte der Erzherzogi die Reservedivision und das V. Corps des Generals! R o d i k zu dem Angriff angesetzt, der bis an dieMinciobrücken führen und die Schlacht entscheidensollte. Aber die Truppen der Reservedivision crwie-! sen sich als nicht vollwertig. Sie versagten Marnichts ermüdeten aber rasch und blieben, bald außerjedes tastischen Verbandes, in den Mittagsstunden\ stecken. General Rodii aber war ein porfichttgerund zögernder Kommandant. Er ging langsam undmethodisch vor, so daß. auch er, obzwar er die Italiener aus Oliofi warf und, nicht zuletzt dank derberühmten Attacke des Rittmeisters Bechtolsheim, der mit 190 Ulanen eine italienische Brigade zersprengte, die italienische Division Cer al«aus dem Felde schlug, nicht an die Brücke kam. ImGegensatz zu Rodii! war der im Zenttum kommandierende General Hartung des IX. Corps wiedie meisten österreichischen Kommandanten in diesemKriege ein Draüfgänger. Er griff viel zu stüh anund ließ seine Brigaden immer wieder die feuerspeienden Höhen von Custoza frontal angreffen.Diese Büffeltaktik führte dazu, daß auch bei Cuswzadie österreichische» Verluste die italienischen überstie-gen, obwohl die Italiener nicht wie di« Preußen mitHinterladern bewaffnet waren.So stat mittags eine Gefechtspause und dieKrisis der Schlacht ein. Der Erzherzog glaubt«,nachdem sich Hartung in das italienische"Zentrumverbissen und nachdem 8er rechte Flügel nicht durchgehalten hatte, seinen ursprünglichen Plan nichtweiter verfolgen zu können. Er entschloß fich, dasitalienisch« Zentrum durch einen konzentrischen Angriff auf Custoza zu durchbrechen. Ter rechte Flügelhatte nunmehr links einzuschwenken und griff umMei Uhr wieder an, die Italiener vom MonteBento und aus Santa Lucia in die Ebenewerfend. Dann stürmten die Brigaden des VII.Corps(Maroicic)'ben B el v e d e r e-H ü g el»die Brigaden des IX. Corps, die schon vormittagseinmal Custoza genommen hatten und es hatten wieder aufgeben müssen, drangen über den MonteTorre und den Monte Croce gegen denOstrand der zentralen Stellung von Cuswza vor,di« nun durch Arttlleriefeuer sturmreif gemocht undMischen fünf und se<A Uhr nachmittags genommenwurde.Die Oesterreicher, seit drei Uhr nwrgens inMarsch, verfolgten nicht. Dennoch ging ein Teil derItaliener in panischer Flucht und nur. die nicht imGefecht gewesenen Diviswnen gingen geordnet zurück. La Marmora nahm die ganze Armee über denMincw zurück und ordnete den Rückzug auf Piacenza und Cremona an. Aber auch Cialdini räumtedie Po-Linie. So war durch den Sieg von Custozadie ganz« italienische Offensivestrategisch erledigt. Erzherzog Albrechtging noch über den Mincio. Dann traf ihn jedochnach Königgrätz der Befehl, die Südarmee an dieDonau zu verschieben. Daß dies geschähen, daß manden 200.000 Italienern gegenüber in Tirol und amJnsonzo eine Deckung von wenig mehr als 30.000Mann konnte stehen lassen, um an der Donau gegendie Preußen eine neue Verteidigungsfront zu bilden,war das polittsch und militärisch wichttgste ErgebnisVon Custoza.So hatte die Schlacht, an sich keines der großenkriegsgeschichtlichen Ereignisse des 19. Jahrhunderts(es fochten auf etwa 10 Kiwmeter Frontbreite insgesamt an 160.000 Mann, die blutigen Verlustebetrugen 8634 Mann, unter ihnen fast 2000 Tote,die Italiener verloren außerdem 3647 Gefangene),doch weitausgreifende Folgen. Eine Niederlage derArbeitsteilung Im Hause MussoliniEs erfrischt in diesen Hitzetagen, zu ersah-ren, daß auch der italienische Diktator ganz wiegewöhnliche Sterbliche zur Abkühlung zuschwimmen pflegt. Er kann es ruhigen Gewissenstun, weil er das Seine getan hat. Seine Gattindagegen kann sich noch nicht dem Schwimmenhingeben. Sie hat, weil der Duce so fleißig war,nun, nach Beendigung seiner Arbeit, noch eineFülle von Arbeit vor sich. Wie der„Montag" bewundernd berichtet, pflegt Mussolini vomStrande von Riccione aus höchst eigenhändighinauszurudern aufs Meer und mit einem Satzins Wasser zu springen(wozu andere meist vieleSprünge notwendig haben), während seine Gattin am Strande verbleiben muß, unter einemgroßen Sonnenschirm, gefesselt an eine'Näh-maschine. Die Opferbereite, Selbstlose nähtWäsche für Waisenkinder. Da ist'snun freilich kein Wunder, daß fie nicht fertigwird mst der Wohltätigkeitsarbeit! Hat doch ihrMann dafür gesorgt, daß in ganz kurzer Zeit dieZahl der Waisenkinder beträchtlich vermehrtwurde, so sehr, daß alle Wohltäterinnen alleHände voll zu tun haben, um noch vor Einbruchdes Winters wenigstens die allernotwendigstenWäsche- und Kleidungsstücke fertig zu bringen.Es ist eben viel leichter, Kinder zu Waisenkindernzu machen, als für die Waisenkinder zu sorgen,und wäre diese Sorge auch nur„zum Pflanz",der Familienreklame wegen betrieben. Denn umWaisenkinder zu erzeugen, bedarf es nur einesBefehls des Diktators— und schon krachen dieBomben, die die Väter umbringen. Aber um auchnur ein Hemdchen für ein Waisenkind fertig zubringen, braucht man doch viel, viel mehr Zeit,als zur Ermordung eines einzigen Vaters nötigist. Drum kann sich der Erzeuger der Waisenkinder schon in den Fluten ergötzen, ausruhendvon seiner Arbeit, während die Frau, wie stetsdurch den Faschismus benachteiligt, noch an derNähmaschine sitzen muß.Eisenbahner erhalten zum BundesturnfestUrlaub.* Das Eisenbahnministerium hat denStaatsbahndirektionen den Auftrag erteilt, daßden Angestellten, welche mit einer Bestätigung desVereines sich darüber ausweisen können, daß fiean dem Atusfest in Komotau teilnehmen, einaußerordentlicher Urlaub vom 4. bis 6. Juli erteilt wird, falls es die Diensttnteressen erlauben.Dieser Urlaub wird nicht in den normalen Erholungsurlaub eingerechnet.(Nachricht unterZahl: 35.425—Pers.—1—36, 20.6.)25 Jahre Bolkshalle Eulau. Unsere Eulauerfeiern dieser Tage ein schönes Jubiläum: denviertelhundertjährigen Bestand ihrer unter beispiellosen Opfern erbauten Bolkshalle, zu gleicherZeit übrigens auch das 25jährige Jublläum desCulauer Arbeiter-Gesang- und Theatervereinsund das 30jährige Gründungsfest des EulauerArbeiter-Radfahrervereins. Der Bürgermeisterder Marktgemeinde Eulau, Genoffe RudolfW i n d r i ch, hat zu diesem Anlaß eine Festschriftverfaßt, deren Inhalt einen sehr bemerkenswerten"Beitrag zur Geschichte der sudetendeutschen Arbeiterbewegung und für die Eulauer Partei selbstein ausgezeichnetes Merkbüchlein darstellt. DerFestschrift vorangestellt find herzliche Glückwunsch-Oesterreicher auch an der Südfroni hätte vermutlichzum Vormarsch der Italiener gegen Graz undAgram, zur Jnsurrektton Ungarns, zur Wetterführung des Krieges an der Donau und vielleicht zurAuflösung der Monarchie geführt, zu der NapoleonIII. gegen Abtretung links-rheinischer Gebiete undRußland gegen die Einverleibung Galiziens wohlihre Zustimmung erteilt hätten. Der Waffenerfolgvon Custoza hatte aber für Oesterreich auch noch dieFolge, daß die Armee, durch die Niederlagen imNorden aufs schwerste erschüttert, ihr Selbstvertrauennicht ganz verlor, daß Oesterreich den Ruf einerGroßniacht behielt. Bis in den Weltkrieg hineinzehrte die k. u. k. Tradition von dem Ruhm, der aufden blutgedüngten Hügeln von Sommacampagna undCustoza erstritten worden war, und im Mai 1915läßt der Autor des kaiserlichen Manifestes nach deritalienischen Kriegserklärung den greisen FranzJoseph die„glorreichen Erinnerungen von Novara,C u st o z a und Liffa, die den Stolz meiner Jugendbilden", heraufbeschwören.Für Italien aber war die Niederlage von Custoza eine Wunde, die nieheilen wollte. Armee und Krone, Bourgeoisie undIntelligenz des Landes empfanden es als demütigend, daß man nur über fremde Siege zur Einheitgekommen, daß der Weg zum Regno d'Jtalia mititalienischen Niederlagen gezeichnet war. Nicht zuletzt dieses seelische„Trauma", dieses nationaleMinderwertigkeitsgefühl trieb dieitalienischen Chauvinisten 1915 in den Krieg undbeherrscht sie und ihre Politik bis in unsere Tage,da fteilich die Auflichtung der italienischen Oberhoheit über Oesterreich und Mussolinis Siegevom Feber 1934 den vollkommenstenTriumph, die glänzendste Revanche fürCustoza darstellcn, die ein nationalistischer Italiener sich erträumen mochte!'Schreiben unseres Parteivorsitzenden GenoffenDr. C z e ch, unseres Generalsekretärs GenoffenTaub und des Kreisabgeordneten GenossenK ö g l e r.Der Fremdenverkehr im Mai d. I. weist inder Tschechoslowakei einen regeren Saisonbeginn als im Vorjahre aus. Die Zahlder gegenseitigen Besucher(Ausländer bei uns,unsere Staatsbürger im Auslande) hat stark zugenommen. Der vorjährige Rückgang der Zahlder ausländischen Besucher beginnt sich auszugleichen, und zwar sowohl der Zahl nach, als auchnach der Aufenthaltsdauer. Der Reiseverkehrunserer Staatsbürger ins Ausland nimmt ständigzu und ist, namentlich hinsichtlich der Aufenthaltsdauer, viel größer als die Zunahme desausländischen Reiseverkehrcs bei uns.Sporfflieger abgestürzt. In der Nähe derGemeinde Mezönieg bei Miskolcz stürzte einungarisches Sportflugzeug aus einer Höhe vonetwa 500 Metern ab und ging in Trümmer. Diebeiden Piloten erlitten schwere Verletzungen.Ein Blitz tötet 72 Schafe. Im Gebiete derGemeinde Ttzannheim in einer Höhe von 2100Meter schlug der Blitz in eine weidende, aus 500Stück bestehende Schafherde. 72 Schafe wurdenauf der Stelle getötet.Der Erfinder der Zigarette. Fast niemandweiß, daß die Zigarette von einem einfachen ägyp-tischen Soldaten erfunden worden ist. Es war vor140 Jahren bei der Belagerung von Acre durchNapoleon. Der Mameluck zerbrach seine Pfeife. AlsNotbehelf stopfte er Tabak in eine leere Patronenhülse— und die Zigarette war geboren.Masaryk-WohltitigkeitSstiftnng. DaS Ministeriumdes Innern schreibt im Amtsblatt der Tschechoslowakischen Republik einen Konkurs auf die Verleihung desRutzgenuffeS der Masaryk-WohltättgkeitSstiftung fürdas Jahr 1936 aus. Die Frist zur Einbringung derEingaben, welche mit den enffprechenden Dokumentendem Landesamt« vorzulegen sind, in deffen Gebietder Gesuchsteller seinen ordentlichen Wohnsitz hat,beginnt am 1. Juni 1936 und endet am 31. Juli1936. Die Dotation eines Stiftungsplatzes beträgtim Prinzip 2000 Kc. Physische Personen haben dieGesuche, um die Stiftung mit dem Armutszeugnis,dem Wohlverhaltungszeügnis und die Bescheinigungüber die tschechoflowakische Staatsbürgerschaft zu belegen. Juristische Personen(Taubstummeninstitute,Blindeninstitute, Krüppelheime usw.) haben demGesuche die gülügen Statuten, den Jahresbericht fürdas Jahr 1935, den Voranschlag für das Jahr 1936und eine Uebersicht der Tätigkeü vorzulegen. Gesuche,die vor dem 1. Juni 1936 eingebrachr wurden, sindin der Konkursfrist zu wiederholen. Die Stiftungverleiht das Ministerium des Innern Ende 1936.Vom RundfunkSBghWwmrtii aus den ProflraauMuiDonnerstag:Prag, Sender L: 7: Konzert. 10.05: DeutschePreffe, 12.10: Operngesänge, 12.35: Orchesterkonzert, 14: Richard Strauß Kompositionen, 18.05:Deutsche Sendung: Violoncellowerke sudetendeutscherKomponisten, 18.20: Landwirtschaft, 18.45: DeutschePresse, 21.35: Konzert, 22.15: Schrammellonzert.Sender S: 7.30: Schallplattenkonzert, 14.30: LeichteMusik, 15.15: Deutsche Sendung: Dr. Pötzer:lieber Gablonzer Industrie, 18.35: Dr. Rauchberg:Zehn Jahre allgemeine Pensionsversicherung, 15.50:Deutsche Preffe.— Brünn 12: Violoncellokompositionen, 17.40: Deutsche Sendung: Arbeiterfunk: Arbeitsmarkt, Etrich: Kulturbedeutung der Arbeiter-urlaube, Dr. Müller: Aus der Well der Tiere,18.20: Richard Strauß-Lieder.— Preßburg: Lehar:19.30: Lustige Witwe.— Kascha« 12.05: Operngesänge, 16.10: Rundfunkorchesterkonzert.— Mähr.-Ostra« 18.10: Deutsche Sendung: Lieder von Hee-ger. 20.45: Rundfunkorchesterkonzert.