Seite t Mittwoch, 24. Juni 1936 Nr. 147 Vor siebzig Jährens Custoza. 24. Juni 1866 (Dr. E. F.) Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland  , der im Sommer 1866 zugunsten der preußischen Führung entschieden wurde, war von Bismarck   diplomatisch hervorragend vorbereitet wor­den; der politisch-diplomatischen Anlage des Krieges dankte Preußen nicht zuletzt den militärischen Sieg. Zu dieser Vorbereitung gehörte das Bündnis, das Preußen am 8. April 1866 zu Berlin   mit dem Ab­gesandten des Königs von Italien  , dem General Gobone, abschloß. Es war nur für ein Vierteljahr bestristet, galt aber dafür als Angriffs- und Vertei­digungsallianz. Als Oesterreich   im Angesicht des drohenden Zweifrontenkrieges doch noch einen Ver­such machte, durch Preisgabe des ohnehin nicht zu haltenden Venetien   die Neutralität Italiens   zu sichern, war es zu spät. Bismarcks Schachzug hatte seine Wirkung getan: drei Armee-Corps Oesterrei­ cher   waren im Süden gebunden. Dabei befand sich die k. k. Südarmee mit 63.000 Gewehren, 3.800 Reitern und 168 Geschützen noch immer in einer scheinbar hoffnungslosen Unterlegen­heit gegenüber den 20 Divisionen, die Italien   im April mobilgemacht hatte und die einen Sollstand von 230.000 Mann mit 450 Geschützen aufwiesen. Tat­sächlich haben sie wohl nur 200.000 Gewehre und Säbel erreicht, immerhin das Dreifache dessen, was die Oesterreicher ihnen entgegenstellen konnten. Nur die starke Stellung, die das österreichische Heer hin­ter der Fluß-Barriere des Po und der Etsch   mit dem Mincio in der Flanke, gestützt auf das berühmte Fest u n g s- B i e r e ck Peschiera-Mantua-Leg- nago-Verona(wovon allerdings nur Mantua   und Verona   vollwertige Festungen waren) und mit der Rückendeckung durch das Tiroler Bergmassiv ein­nahm, schien ihm überhaupt eine Chance der erfolg­reichen Verteidigung zu geben. Das Kommando der k. k. Südarmee aber, der Feldmarschall Erzherzog Albrecht  sowohl wie sein Stabs-Chef Generalmajor John, dachten sich keineswegs in der reinen Defen­sive zu halten, sondern gingen auf eine defensiv­offensive Kriegsführung aus, vom ersten Augenblick an bereit, die Italiener anzugreifen, sobald sie Venetien  , von welcher Seite immer, betraten und sich, der Flutzübergänge und Defilees wegen, not­wendig zersplittern mußten. Auf italienischer Seite herrschte'über die» leiten­den Ideen des Feldzuges keine Klarheit. MoltkeS Aufforderung, unaufhaltsam gegen Wien   vorzudrin-< gen wozu er den Uebergang über den Po, einen Stoß aus Padua   und die offene Feldschlacht unter Umgehung des Festungs  -Vierecks empfahl die spätere Mahnung des preußischen Gesandten Usedom  , einenStoß ins Herz Oesterreichs  " zu führen, wur­den von dem Ministerpräsidenten und Generalstabs- Chef La Marmora   unwillig ausgenommen und abgelehnt. Zwischen La Marmora   und dem zweiten Mann der Armee, dem General Cialdini  , herrschte nicht nur Uneinigkeit der Ansichten, sondern auch militärische Eifersucht. Beides führte zur Tei­lung der Armee in zwei Armeen, deren eine unter dem Kommando des Königs Viktor Emanuel II.  mit La Marmora   als Stabs-Chef am Mincio(süd­lich des Gardasees), deren zweite, schwächere, unter Cialdini am Po operieren sollte. Während La Mar­ mora   die Oesterreicher aus Verona   herauslocken und Mischen Etsch   und Mincio binden wollte, sollte Cialdini Po und Etsch überschreiten und auf Padua  marschieren. So wollte man den Erzherzog in die Zange bekommen. An sich ist diese Operationauf der äußeren Linie", das Zusammenwirken getrennter Armeen mit dem Ziel der Vereinigung auf'dem Schlachtfeld eine aussichtsreich« Strategie. So hatte Napoleon   bei Ulm  (1805) und bei Jena   und Auer- städt(1806), so hatten Radetzky   und Gneisenau 1813 gegen Napoleon   bei Leipzig  , so hat auch Moltke  im Juni-Juli 1866 gegen Benedek in Böhmen   mit größtem Erfolg operiert. Aber die unerläßliche Vor­aussetzung des Gelingens einer umfassenden Opera- rion aus Mei Fronten ist das reibungslose Jnein- andergreifen der Bewegungen beider Armeen, ein straffer einheitlicher Oberbefehl, sind ruhige Nerven und vorausschauender Blick des Feldherrn. Eine Mette nicht zu unterschätzende Bedingung ist das Fehlen eben dieser Eigenschaften beim Gegner. Wenn dieser ruhiges Blut bewahrt, sich«ntschloffen zeigt, feine Kräfte beisammenhält und rechtzeitig auf einen der Angreifer wirft, hat erauf der inneren Linie" gewonnenes Spiel. Er kann dann höchstens wie Napoleon 1814 durch eine erdrückende Uebermacht zu Tode gehetzt werden. Auch die Moltke  'sche Strategie schuf 1866 schwere Krisen für die getrennten preußi­schen Armeen, weil der eine Unterführer, der Prinz Friedrich Karl  , zu langsam marschierte, bei der zweiten Armee aber eine Teilniederlage(Traute- nau) eintrat. Und wäre Benedek auf der Höhe seiner Aufgabe gewesen, so hätte er am 28. Juni 1866 den preußischen Kronprinzen in die Pässe zurückgeworfen und von sich abgeschüttelt. Im Süden war die österreichische Führung zwei­felsfrei überlegen. Kaum hörte John von der Tei­lung der Italiener und dem Anmarsch des Königs gegen den Mincio, so war er entschlossen, ihn anzu­greifen. Der Erzherzog griff diesen Plan auf und tat ein übriges, indem er alle verfügbaren Kräfte zur Schlacht konzentrierte, alles herbeiholte, dessen er an Truppen habhaft werden konnte. Aus Festungs­truppen und Reservebataillonen bildete er noch eine 11.300 Mann zählende Division, womit er seine Armee auf rund 74.000 Mann vermehrte. Gegen Cialdini ließ er nur ein Bataillon und ein Husaren­regiment also nicht einmal 2000 Mann gegen 8090.000! zur Beobachtung stehen. In geschickt angelegten und noch geschickter verschleierten Mär­schen warfen John und der Erzherzog ihre dreiein­halb Corps über die Etschbrücken von Verona   in das Hügelland, das sich Mischen dem Gardasee   und der Ebene in 810 Kilometer Tiefe ausdehnt. Zwischen Sommacampagna und dem Mincio flankierten fie so die italienische   Armee, die Mischen Goito und Mon- zambano, in mehreren in der Front rund 15 Kilo­meter auseinandergezogenen Kolonnen den Fluß überschritt. Am 20. Juni hatte Italien   mit dreitägiger Frist den Waffenstillstand gekündigt, der seit 1859 be­stand(ein Frieden war damals nicht geschloffen worden). Am 23. Juni ging die Armee des Königs über den Mincio. Am 24. Juni, einem Sonntag, trat sie den Marsch gegen den Hügelrand von Som­macampagna und gegen Villafranca-Verona   an. La Marmora   verfügte über zwölf Infanterie- und eine Kavallerie-Divifion, insgesamt etwa 120.000 Mann, die aber soweit auseinandergezogen waren, daß fak- tisch nur acht Divisionen und diese nicht zur Gänze ins Gefecht kamen. Ohne die geringste Ahnung da­von, daß ein bis Mei Marschstunden nordwestlich seiner, Flanke die ganze österreichische   Armee stehe, rückte La Marmora   vor, alle Warnungen in den Wind schlagend, beseffen von dem Vorurteil, der Erzherzog stehe hinter der Etsch   und müsse aus Verona   erst herausgelockt werden. Als der Kronprinz Umberto, dessen Division an der Spitze der rechten Kolonne marschierte und in den Morgenstunden Billafranca besetzte, den Stabs-Chef fragte, ob er abkochen oder rekognoszieren solle, gab La Marmora  den Befehl, ruhig abzukochen, es sei nichts zu be­fürchten. Die österreichische Heeresleitung täuschte sich nur in einem Punkt, in dem sie aber auf Kombina­tionen angewiesen war. Sie nahm an, daß die Ita­liener mit der Armee La Marmora   auf Verona  wollten, während La Marmora   nur darauf ausging, eineDemonstration" zu veranstalten und den süd­lichsten, das wellige Plateau überhöhenden Hügel­rand von Custoza zu besetzen. So stand, nachdem die Italiener diese Hügel erstiegen und die Orte Oliofi, Santa Lucia und Custoza besetzt hatten, die öster­reichische Armee nicht mchr in der Flanke der italie­ nischen   Marschkolonne, sondern hatte einen Teil der Italiener frontal gegen sich stehen. Das wurde für den Verlauf der sich nun entwickelnden Schlacht von Bedeutung. Der Schlachtplan Johns ging darauf aus, die Italiener möglichst weit gegen Verona  (also in öst­licher Richtung) zu ziehen, sie dann vom Rücken und von der Flanke her aufzurollen, die Brücken am oberen Mincio vor ihnen zu erreichen und fie nach Süden abzudrängen, so daß ein Teil von ihnen unter den Wällen von Mantua   zur Waffenstreckung ge­zwungen worden wäre. Dieser kühne Plan reiste nun nicht aus. Custoza, angelegt alsVernichtungs­schlacht" im Sinne friderizianischer Strategie, wurde zur Durchbruchsschlacht, zu dem, was Schliessen einenordinären Sieg" nennt. Abgesehen von der falsch eingeschätzten Absicht und Marschrichtung der Italiener, waren es Fehler der Corpskommandanten der Oesterreicher, die den Plan Johns und des Erz­herzogs scheitern ließen. Erzherzog Albrecht   hatte auf seinem linken Flü­gel, in der Ebene, zwei Kavalleriebrigaden unter dem Kommando des Obersten Pulz eingesetzt. Die Reiter sollten die'Italiener   durch Plänkeleien weiter gegen Verona   ziehen. Es geschah aber etwas ganz anderes. Die dritchalbtausend Reiter, voran die Kaiser-Husaren und die Trani  -Ulanen, attackierten mit stürmischem Elan die 20.000 Italiener, die bei Billastanca lagerten,) brachten sie in Unordnung und flößten ihnen soviel Schrecken ein, daß der ganze italienische Vormarsch ins Stocken geriet. Die Mei Divisionen B ixio und Kronprinz Humbert blieben den ganzen Tag über untätig bei Billastanca stehen, stets weiterer Angriffe aus dem Osten ge- wärttg. Auf seinem rechten Flügel hatte der Erzherzog i die Reservedivision und das V. Corps des Generals ! R o d i k zu dem Angriff angesetzt, der bis an die Minciobrücken führen und die Schlacht entscheiden sollte. Aber die Truppen der Reservedivision crwie- ! sen sich als nicht vollwertig. Sie versagten Mar nichts ermüdeten aber rasch und blieben, bald außer jedes tastischen Verbandes, in den Mittagsstunden \ stecken. General Rodii aber war ein porfichttger und zögernder Kommandant. Er ging langsam und methodisch vor, so daß. auch er, obzwar er die Ita­liener aus Oliofi warf und, nicht zuletzt dank der berühmten Attacke des Rittmeisters Bechtols­ heim  , der mit 190 Ulanen eine italienische Bri­gade zersprengte, die italienische   Division Cer al« aus dem Felde schlug, nicht an die Brücke kam. Im Gegensatz zu Rodii! war der im Zenttum komman­dierende General Hartung des IX. Corps wie die meisten österreichischen Kommandanten in diesem Kriege ein Draüfgänger. Er griff viel zu stüh an und ließ seine Brigaden immer wieder die feuer­speienden Höhen von Custoza frontal angreffen. Diese Büffeltaktik führte dazu, daß auch bei Cuswza die österreichische» Verluste die italienischen   überstie- gen, obwohl die Italiener nicht wie di« Preußen mit Hinterladern bewaffnet waren. So stat mittags eine Gefechtspause und die Krisis der Schlacht ein. Der Erzherzog glaubt«, nachdem sich Hartung in das italienische"Zentrum verbissen und nachdem 8er rechte Flügel nicht durch­gehalten hatte, seinen ursprünglichen Plan nicht weiter verfolgen zu können. Er entschloß fich, das italienisch« Zentrum durch einen konzentrischen An­griff auf Custoza zu durchbrechen. Ter rechte Flügel hatte nunmehr links einzuschwenken und griff um Mei Uhr wieder an, die Italiener vom Monte Bento und aus Santa Lucia in die Ebene werfend. Dann stürmten die Brigaden des VII. Corps(Maroicic)'ben B el v e d e r e-H ü g el» die Brigaden des IX. Corps, die schon vormittags einmal Custoza genommen hatten und es hatten wie­der aufgeben müssen, drangen über den Monte Torre und den Monte Croce gegen den Ostrand der zentralen Stellung von Cuswza vor, di« nun durch Arttlleriefeuer sturmreif gemocht und Mischen fünf und se<A Uhr nachmittags genommen wurde. Die Oesterreicher, seit drei Uhr nwrgens in Marsch, verfolgten nicht. Dennoch ging ein Teil der Italiener in panischer Flucht und nur. die nicht im Gefecht gewesenen Diviswnen gingen geordnet zu­rück. La Marmora   nahm die ganze Armee über den Mincw zurück und ordnete den Rückzug auf Pia­ cenza   und Cremona   an. Aber auch Cialdini räumte die Po-Linie. So war durch den Sieg von Custoza die ganz« italienische Offensive strategisch erledigt. Erzherzog Albrecht  ging noch über den Mincio. Dann traf ihn jedoch nach Königgrätz   der Befehl, die Südarmee an die Donau   zu verschieben. Daß dies geschähen, daß man den 200.000 Italienern gegenüber in Tirol und am Jnsonzo eine Deckung von wenig mehr als 30.000 Mann konnte stehen lassen, um an der Donau   gegen die Preußen eine neue Verteidigungsfront zu bilden, war das polittsch und militärisch wichttgste Ergebnis Von Custoza. So hatte die Schlacht, an sich keines der großen kriegsgeschichtlichen Ereignisse des 19. Jahrhunderts (es fochten auf etwa 10 Kiwmeter Frontbreite ins­gesamt an 160.000 Mann, die blutigen Verluste betrugen 8634 Mann, unter ihnen fast 2000 Tote, die Italiener verloren außerdem 3647 Gefangene), doch weitausgreifende Folgen. Eine Niederlage der Arbeitsteilung Im Hause Mussolini  Es erfrischt in diesen Hitzetagen, zu ersah- ren, daß auch der italienische Diktator ganz wie gewöhnliche Sterbliche zur Abkühlung zu schwimmen pflegt. Er kann es ruhigen Gewissens tun, weil er das Seine getan hat. Seine Gattin dagegen kann sich noch nicht dem Schwimmen hingeben. Sie hat, weil der Duce so fleißig war, nun, nach Beendigung seiner Arbeit, noch eine Fülle von Arbeit vor sich. Wie derMontag" be­wundernd berichtet, pflegt Mussolini   vom Strande von Riccione aus höchst eigenhändig hinauszurudern aufs Meer und mit einem Satz ins Wasser zu springen(wozu andere meist viele Sprünge notwendig haben), während seine Gat­tin am Strande   verbleiben muß, unter einem großen Sonnenschirm, gefesselt an eine'Näh- maschine. Die Opferbereite, Selbstlose näht Wäsche für Waisenkinder. Da ist's nun freilich kein Wunder, daß fie nicht fertig wird mst der Wohltätigkeitsarbeit! Hat doch ihr Mann dafür gesorgt, daß in ganz kurzer Zeit die Zahl der Waisenkinder beträchtlich vermehrt wurde, so sehr, daß alle Wohltäterinnen alle Hände voll zu tun haben, um noch vor Einbruch des Winters wenigstens die allernotwendigsten Wäsche- und Kleidungsstücke fertig zu bringen. Es ist eben viel leichter, Kinder zu Waisenkindern zu machen, als für die Waisenkinder zu sorgen, und wäre diese Sorge auch nurzum Pflanz", der Familienreklame wegen betrieben. Denn um Waisenkinder zu erzeugen, bedarf es nur eines Befehls des Diktators und schon krachen die Bomben, die die Väter umbringen. Aber um auch nur ein Hemdchen für ein Waisenkind fertig zu bringen, braucht man doch viel, viel mehr Zeit, als zur Ermordung eines einzigen Vaters nötig ist. Drum kann sich der Erzeuger der Waisen­kinder schon in den Fluten ergötzen, ausruhend von seiner Arbeit, während die Frau, wie stets durch den Faschismus benachteiligt, noch an der Nähmaschine sitzen muß. Eisenbahner erhalten zum Bundesturnfest Urlaub.  * Das Eisenbahnministerium hat den Staatsbahndirektionen den Auftrag erteilt, daß den Angestellten, welche mit einer Bestätigung des Vereines sich darüber ausweisen können, daß fie an dem Atusfest in Komotau   teilnehmen, ein außerordentlicher Urlaub vom 4. bis 6. Juli er­teilt wird, falls es die Diensttnteressen erlauben. Dieser Urlaub wird nicht in den normalen Er­holungsurlaub eingerechnet.(Nachricht unter Zahl: 35.425Pers.136, 20.6.) 25 Jahre Bolkshalle Eulau. Unsere Eulauer feiern dieser Tage ein schönes Jubiläum: den viertelhundertjährigen Bestand ihrer unter bei­spiellosen Opfern erbauten Bolkshalle, zu gleicher Zeit übrigens auch das 25jährige Jublläum des Culauer Arbeiter-Gesang- und Theatervereins und das 30jährige Gründungsfest des Eulauer Arbeiter-Radfahrervereins. Der Bürgermeister der Marktgemeinde Eulau, Genoffe Rudolf W i n d r i ch, hat zu diesem Anlaß eine Festschrift verfaßt, deren Inhalt einen sehr bemerkenswerten" Beitrag zur Geschichte der sudetendeutschen   Ar­beiterbewegung und für die Eulauer Partei selbst ein ausgezeichnetes Merkbüchlein darstellt. Der Festschrift vorangestellt find herzliche Glückwunsch- Oesterreicher auch an der Südfroni hätte vermutlich zum Vormarsch der Italiener gegen Graz und Agram, zur Jnsurrektton Ungarns  , zur Wetterfüh­rung des Krieges an der Donau   und vielleicht zur Auflösung der Monarchie geführt, zu der Napoleon III.   gegen Abtretung links-rheinischer Gebiete und Rußland   gegen die Einverleibung Galiziens   wohl ihre Zustimmung erteilt hätten. Der Waffenerfolg von Custoza hatte aber für Oesterreich auch noch die Folge, daß die Armee, durch die Niederlagen im Norden aufs schwerste erschüttert, ihr Selbstvertrauen nicht ganz verlor, daß Oesterreich den Ruf einer Großniacht behielt. Bis in den Weltkrieg hinein zehrte die k. u. k. Tradition von dem Ruhm, der auf den blutgedüngten Hügeln von Sommacampagna und Custoza erstritten worden war, und im Mai 1915 läßt der Autor des kaiserlichen Manifestes nach der italienischen   Kriegserklärung den greisen Franz Joseph   dieglorreichen Erinnerungen von Novara  , C u st o z a und Liffa, die den Stolz meiner Jugend bilden", heraufbeschwören. Für Italien   aber war die Nieder­lage von Custoza eine Wunde, die nie heilen wollte. Armee und Krone, Bourgeoisie und Intelligenz des Landes empfanden es als demüti­gend, daß man nur über fremde Siege zur Einheit gekommen, daß der Weg zum Regno d'Jtalia mit italienischen Niederlagen gezeichnet war. Nicht zu­letzt dieses seelischeTrauma", dieses nationale Minderwertigkeitsgefühl trieb die italienischen   Chauvinisten 1915 in den Krieg und beherrscht sie und ihre Politik bis in unsere Tage, da fteilich die Auflichtung der italienischen   Ober­hoheit über Oesterreich und Mussolinis Siege vom Feber 1934 den vollkommensten Triumph, die glänzendste Revanche für Custoza darstellcn, die ein nationalistischer Ita­liener sich erträumen mochte!' Schreiben unseres Parteivorsitzenden   Genoffen Dr. C z e ch, unseres Generalsekretärs Genoffen Taub und des Kreisabgeordneten Genossen K ö g l e r. Der Fremdenverkehr im Mai d. I. weist in der Tschechoslowakei   einen regeren Sai­sonbeginn als im Vorjahre aus. Die Zahl der gegenseitigen Besucher(Ausländer bei uns, unsere Staatsbürger im Auslande) hat stark zu­genommen. Der vorjährige Rückgang der Zahl der ausländischen Besucher beginnt sich auszuglei­chen, und zwar sowohl der Zahl nach, als auch nach der Aufenthaltsdauer. Der Reiseverkehr unserer Staatsbürger ins Ausland nimmt ständig zu und ist, namentlich hinsichtlich der Aufent­haltsdauer, viel größer als die Zunahme des ausländischen Reiseverkehrcs bei uns. Sporfflieger abgestürzt. In der Nähe der Gemeinde Mezönieg bei Miskolcz   stürzte ein ungarisches Sportflugzeug aus einer Höhe von etwa 500 Metern ab und ging in Trümmer. Die beiden Piloten erlitten schwere Verletzungen. Ein Blitz tötet 72 Schafe. Im Gebiete der Gemeinde Ttzannheim in einer Höhe von 2100 Meter schlug der Blitz in eine weidende, aus 500 Stück bestehende Schafherde. 72 Schafe wurden auf der Stelle getötet. Der Erfinder der Zigarette. Fast niemand weiß, daß die Zigarette von einem einfachen ägyp- tischen Soldaten erfunden worden ist. Es war vor 140 Jahren bei der Belagerung von Acre durch Napoleon  . Der Mameluck zerbrach seine Pfeife. Als Notbehelf stopfte er Tabak in eine leere Patronen­hülse und die Zigarette war geboren. Masaryk  -WohltitigkeitSstiftnng. DaS Ministerium des Innern schreibt im Amtsblatt der Tschechoslowaki­schen Republik einen Konkurs auf die Verleihung des RutzgenuffeS der Masaryk-WohltättgkeitSstiftung für das Jahr 1936 aus. Die Frist zur Einbringung der Eingaben, welche mit den enffprechenden Dokumenten dem Landesamt« vorzulegen sind, in deffen Gebiet der Gesuchsteller seinen ordentlichen Wohnsitz hat, beginnt am 1. Juni 1936 und endet am 31. Juli 1936. Die Dotation eines Stiftungsplatzes beträgt im Prinzip 2000 Kc. Physische Personen haben die Gesuche, um die Stiftung mit dem Armutszeugnis, dem Wohlverhaltungszeügnis und die Bescheinigung über die tschechoflowakische Staatsbürgerschaft zu be­legen. Juristische Personen(Taubstummeninstitute, Blindeninstitute, Krüppelheime usw.) haben dem Gesuche die gülügen Statuten, den Jahresbericht für das Jahr 1935, den Voranschlag für das Jahr 1936 und eine Uebersicht der Tätigkeü vorzulegen. Gesuche, die vor dem 1. Juni 1936 eingebrachr wurden, sind in der Konkursfrist zu wiederholen. Die Stiftung verleiht das Ministerium des Innern Ende 1936. Vom Rundfunk SBghWwmrtii aus den ProflraauMui Donnerstag: Prag  , Sender L: 7: Konzert. 10.05: Deutsche  Preffe, 12.10: Operngesänge, 12.35: Orchesterkon­zert, 14: Richard Strauß   Kompositionen, 18.05: Deutsche   Sendung: Violoncellowerke sudetendeutscher Komponisten, 18.20: Landwirtschaft, 18.45: Deutsche Presse, 21.35: Konzert, 22.15: Schrammellonzert. Sender S: 7.30: Schallplattenkonzert, 14.30: Leichte Musik, 15.15: Deutsche   Sendung: Dr. Pötzer: lieber Gablonzer Industrie, 18.35: Dr. Rauchberg: Zehn Jahre allgemeine Pensionsversicherung, 15.50: Deutsche   Preffe. Brünn   12: Violoncellokomposi­tionen, 17.40: Deutsche   Sendung: Arbeiterfunk: Ar­beitsmarkt, Etrich: Kulturbedeutung der Arbeiter- urlaube, Dr. Müller: Aus der Well der Tiere, 18.20: Richard Strauß-Lieder. Preßburg: Lehar  : 19.30: Lustige Witwe. Kascha« 12.05: Opernge­sänge, 16.10: Rundfunkorchesterkonzert. Mähr.- Ostra« 18.10: Deutsche   Sendung: Lieder von Hee- ger. 20.45: Rundfunkorchesterkonzert.