Nr. 162 Dienstag, 14. Juli 1086 Seite 8 jjjdetendeutediCT Zcitspiegei Berufsgliederung und nationale Zugehörigkeit (R. 8.) Nach den Ergebnissen der Volkszählung von 1980 ergibt sich folgender Anteil der einzelnen Erwcrbözweige an der Besamtzahl der zu einer be­stimmten Nation gehörenden Erwerbstätigen(in Promille): Berufszweig § f 5 s 8 es g R s g te= B Landwirffchaft, Forst, Fischerei 896.5 197.4 625.1 899.6 Industrie, Gewerbe 484.5 566.8 218.1 89.9 Handel, Geldwesen 86.6 195.9 45.5 7.7 Verkehr 61.4 86.8 24.4 18.4 öff. Dienst«, freie Berufe 96.6 51.5 46.5 82.9 häusliche Dienste 24.4 24.8 17.9 8.9 andere Berufe 17.9 18.7 28.4 48.4 1999.9 4999.9 1999.9 4999.9 Man ersieht daraus, daß die deutsche und die russinische Bevölkerung gewissermaßen die Extreme bilden: nur 49,74 Prozent der deutschen , aber 8,96 Prozent der russinischen Bevölkerung sind in der Landwirtschaft und den verwandten Berufs­zweigen tätig. Aber auch in einer anderen Bezie­hung sind hier Extreme festzustellen: während die 8,2 Prozent der russinischen Bevölkerung, die in der Rubrik: öffentliche Dienste und freie Berufe regi­striert sind, sich zum weitaus größten Teil in öffentli ch'.e n D ien st en stehen, dürfte die­ser Verhältnis bei den 8,15 Prozent der diesen Kategorien zugezählten Deutschen so ziemlich umge­kehrt sein. Zieht man dabei den Stand der Anal­phabetismus bei den Deutschen und bei den Kar- pathorussen in Betracht, so ergibt sich mit aller Deutlichkeit, wie sehr die Deutschen nicht bloß ge­genüber den Tschechen, sondern sogar gegenüber den Karpathorussen imStaatSdienst zu­rückgesetzt werden. Umständen di« Möglichkeit in sich birgt, daß Hitler einer Tage» Mussolini Dalmatien«nd den Ungarn Kroatien hinwirft,«m sich dafür Oesterreich zu sichern, begreift man im Bannkreis der Schachtschen Propagandamark natürlich nicht. Ueberaus interessant sind die italieni­schen Kommentare, die kaum ein Hehl daraür machen, daß H i tler u» d Mussoli ni sich nun­mehr als Herren Mitteleuropas fühlen. Die österreichischen Nazi wUtend Wien. Unter den österreichischen National« sozialisten, welche durch dar österreichisch -deutsche Abkommen völlig überrascht wurden, macht sich große Verlegenheit bemerkbar. Die gemäßigten nationalsozialistischen Kreise ver­sprechen sich von dem Abkommen eine baldige Amnestierung der politischen Häftlinge und die Rückkehr einer großen Zahl von Nationalsozia­listen au» Deutschland und im Zusammenhang damit eine Belebung der organisatorischen Arbeit der Nationalsozialisten in Oesterreich , gleichgül­tig in Welcher Form. Die radikalen Elemente sind sehr aufge­bracht«nd werfen den Führern Nachgte- b i g k e i t, ja sogar Verrat vor. Sie dro­hen damit, daß sie die illegale Tätigkeit fort­fetzen werden. Tatsächlich wurden auch Sonntag und Mon­tag an einigen Stellen in Wien Flugblätter und Hakenkreuze verstreut. Im Salzkammergut ins­besondere in der Stadt Salzburg wurde mit Hochrufen auf Hitler und mit H a- kenkreuzfahnen demonstriert,'während in Kärnten an sechs Stellen Hakenkreuz­feuer abgebrannt wurden. Einen großen Krach rief das Abkommen zwischen Wien und Berlin bei den öfter« reichischen Monarchisten hervor, de­ren Führer sich sofort zur Habsburger -Familie nach Belgien begaben, um mit ihr die neue Lage zu beraten. Ole Herren Richter haben es eilig... Wien . Seit Freitag wird vor dem Wiener Geschworenengericht«in HochverratSprozeß gegen zehn Nationalsozialisten aus Türnitz geführt, welche dort und In der Umgebung illegale Sturm­abteilungen gründeten. In der gestrigen Verhand­lung stellten die Verteidiger der Angeklagten, den Antrag, im Hinblick auf das deutsch­österreichische Abkommen den Pro­zeß zu vertagen und den ganzen Akt der Staatsanwaltschaft mit dem Ersuchen zu über­weisen, di« notwendigen Schritte zur Erzielung einer A m n«st i e für die Angeklagten zu er­reichen." Das Gericht hat diesem Antrag ent­sprochen und die Verhandlung vertagt.' Gemeinsamer Ausschuß überwacht Durchführung des Paktes Wien . DasNeue Wiener Tagblatt" er­fährt, daß das österreichische und deutsche Außen­amt schon in der nächsten Zeit einen gemeinsamen Ausschuß einsetzen werden, der die Beschwerden, welche mit dem österreichisch -deutschen Abkommen zusammenhängen, prüfen und erledigen würde. Dieser gemeinsame Ausschuß wird auch regel­mäßige Berichte über die Wirkung der Normali­sierung der österreichisch -deutschen Beziehungen ausgeben und Vorschläge zur Ergänzung dieser Normalisierung erstatten. Wir«: Infolge des österreichisch-deutschen Abkommens werden auch zwei Vertreter der so­genannten nationalen Kreise, und zwar del: be­kannte Universitätsprofessor Dr. S r b i k und der ehemalige großdeutsche Abgeordnete Dr. Ding­hofer, in den ZentralauSschuh der Vaterlän­dischen Front berufen werden. englische Konzessionen In der Meerengenfrage Paris . Wie das HllvaSbüro aus Montreux meldet, ist der französische Hauptdelt'gierte aus Paris , wo er Instruktionen seiner Regierung ein­geholt hatte, wieder nach Montreux zurückgekehrt. Den letzten Nachrichten zufolge soll die britische Negierung in ihrer Opposition sowohl gegenüber der Türkei , als auch gegenüber Sowjetrußland nachgelassen haben, so daß eine baldige Kompromißlösung zu erwarten sei. IhKürze A d b i S Abeba.(Reuter.) Der Eisen­bahnverkehr vo» Dschibuti nach Addi» Abeba, der nach den letzten abeffinischen Bandenangrtffen unterbrochen würbe, ist n» ch n i ch t wieder u,ufgrnommrn worden.,Italienische Trup­pen reparieren gegenwärtig die Eisenbahnbrücke, di« von den Abessiniern in die Luft gesprengt wurde. London . Der.UnterstaärSsekretär im Außen-- Ministerium Cranborne erklärte auf eine Anfrage iM Unterhaus, das, tatsächlich Nachrichten einge­langt sinh, denen, zufolge, Deutschland die Insel Heia o land befestigt. Jerusalem. (Reuter.) Zu einem-Zusammen­stoß mit britischen Soldaten in der Nähe von Jenin wurden ft« he n A r a b e r getötet und eiger schwer verletzt,^ Ein britischer Soldat,, erlitt ,leichtere Verletzungen. Die arabischen Terroristen I haben nunmehr die Offensive gegen diejenigen Araber er- össnet, welche den Streik nicht mchr fortsetzen,wollen, VomKampf In der Sozialdemokratie Genosse Falsch, der sich rekonvaleszent außerhalb Prag » befindet, schreibt uns: Mit einiger Verspätung erfahre ich hier von den gleichlautenden Meldungen der allzeit wahr­heitsliebenden. Schriftleiterpresie, wonach ich hinter den Kulissen" in einen heftigenKampfs mit den Genosten Dr. Ezech, Taub und Dr. Heller verwickelt sein soll. Außerdem wir» mir wieder einmal die Absicht zugeschrieben, daß ich aus der sozialdemokratischen Partei austreten will. Diese Behauptungen waren für mich glei­chermaßen überraschend, wie für die ganze Partei­öffentlichkeit. Ein ausführliches Dementi würde ihren Urhebern zuviel Ehre antun. Es genügt wohl die Feststellung, daß den betreffenden Blät­tern eine peinliche Berwechflung der inneren Verhältnisse in der deutschen Sozialdemokratie mit denen in der SdP unterlaufen ist. Der unrühm­liche Abgang des Herrn Dr. Brand hat in die­ser Richtung Wohl jeden Zweifel.zerstreut.' Mögen sich die Herren SdP-Bonzen weiter untereinander raufen, daß die Fetzen fliegen wir Sozialde­mokraten haben in dieser ernsten Zeit wahrlich BeffereS zu tun. Die ungeheure Not unserer Menschen und ihre herrliche Treue, die sich bei den Aufmärschen in Bodenbach und Komotau so überwältigend offenbarte, steigert noch für die Führung der Bewegung die sittliche Verpflichtung, zu beharrlicher und vertrauensvoller Zusammen­arbeit. Dieser Verpflichtung bin ich mir genau so bewußt, wie jene Genoffen, die alS meineGeg­ner" hingestelli wurden. Der nazistische Urheber der betreffenden Korrespondenz-Meldung wird sich also um glaub­würdigere Sensationen für die Saure-Gurken- Zeit umsehen müssen. An der Tatsache, daß die deutsche Sozialdemokratie in eiserner Geschlossen­heit zu neuen siegreichen Vorstößen rüstet, wäh­rend die Totalitätspartei de» Herrn Henlein das Schauspiel widerwärtiger Tliquenkämpfe liefert und vom Konkurrenzneid der Führerschaft inner­lich immer mehr zerfressen wird, ist nicht zu mäkeln. Lehrerforderungen Der Deutsche Landeslehrer-verein für Böh­ men hat in Krumau eine Tagung abgehalten, in welcher u. a. folgende Forderungen ausgestellt wur­den: 1. GehaltSftage 1, Die Beseittgung aller Abbaubestimmungen, di«, als einmalige Notabgabe angekündigt, den Leh­rern und Beamten Jahr um Jahr große Beiträge entziehen, 2. Die endliche Durchführung der Be­setze 198 und 494 aus dem Jahr 4926 auf deren gesetzliche Begünstigungen nun schon 49 Jahre Be­amten und Lehrer warten, und zwar die Bezahlung des stellvertretenden Dienste» und. die Anrechnung bestimmter Zeiten in die Vorrückung. 8. Die Wieder­auszahlung der Gehälter am Ersten jede» Monates. "4. Die Einrechnung de» ganzen Militärdienste» für alle. 5. Die endliche Einrechnung der im Pri­vatdienste zugebrachten Zeit. An besonderen Stan- deSforderungen verlangt der D. L.-L.-B. i. B. dringlichst: 1. Eine der höheren Borbildung und dem schwierigeren Dienste entsprechende Besserstellung der Fachlehrer an Bürgerschulen, uNd zwar«ine Ueber- trittszulagt von 8699 Äi und mit jeder Vorrückung weitere'699. 2: Eine gerechte Anerkennung der Arbeit der Einklaßler durch Herabsetzung der Lehr­verpflichtung, auf 48 Stunden. 8. Die Bleichstel­lung der Funktionszulage der Altruheständler mit jener der Neupensionisten und Erhöhung der gegen« Wärtigen Funktionszulage. 4. Die Erhöhun der Be­zahlung für den Unterricht in den unverbindlichen Gegenstände^. ö. Die provisorische Besetzung der von BezirlSschulinspektoren besetzte» Stillen,' 6. Die Befreiung von der Zahlung von Pensionsbeiträgen mit 85 Dienstjahren. Zur Regelung der Gehaltsverhältniffe der B e- zkrksschulinspektoren: Der D.L.-L.-B. i. B. begrübt den im Abgeordnetenhause«ingebrach- ten Gesetzentwurf betreffend die Erhöhung der Be­züge der Bezirksschulinspektoren und der zugeteilten Hilfskräfte. Er spricht sich für die rascheste Erledi­gung dieses GesetzeßantrageS au», durch welchen eine der Stellung der Schnlauffichtsbeamten und ihrer Hilfskräfte gerecht werdende Lösung angestrebt wird. Tagung der Naturfreunde­internationale Anfang August hält die Internationale des Touristenvereines»Die Naturfreunde" in Brünn eine Welttagung ab, an welcher nicht nur Vertreter aus den verschiedenen Ländern Europas , sondern auch von Uebersee teilnehmen werden. Diese Zusammenkunft wird ein kultur­politisches Ereignis nicht nur für die Natur- freunde-Jnternationale fein, sondern für die Werktätige Bevölkerung aller jener Länder, in wel­chen die Naturfreunde im Interesse der Arbeiter« ksflste ihrp, Kulturarbeit entfalten.,. Der, Kongreß wird, über eine ,Reihe hochaktueller Probleme deS proletarischen KulturstrebenS. beraten. Er wird Richtlinien für die Entfaltung einer breiten kul­turpolitischen Massenarbeit festlegen, und zu den Fragen der ideologischen und körperlichen Erzie­hung der Arbeitertouristen, zum sozialen Wan­dern, zur Jugendsrage und zu den zeitgeschicht­lichen Kulturproblemen Stellung nehmen. Gleichzeitig finden verschiedene Veranstal­tungen statt, so z. B. eine natur» und volkskund­liche Ausstellung, ein« Photoausstellung, Führun­gen durch Brünn und verschiedene Reisen und Wanderfahrten. Die Tagung, die aus allen Tei­len Europa » beschickt werden wird, verspricht eine wichtige Manifestation des Kulturwillens der Ar- beiterschast zu werden. Kampf gegen den Aberglauben Eine Fllrsorgeschwester der Deutschen Jugend­fürsorge erzählt folgendes wahre Erlebnis: In einem Dorfe kam ein Kiüd mit einem Feuermal auf die Welt. Die Hebamme des Ortes sagte der Mutter, daß es dagegen nur ein Mit­tel gebe: die Nachgeburt einer Erstgebärenden. Und tatsächlich, als die Hebamme die nächste Erstgeburt hatte, ließ sie die junge Mutter liegen und lief mit der noch warmen Nachgeburt zum Kinde und band ihm diese mit einem Häubchen auf daS Feuermal. Vier Tage verblieb der Ver­band, bi» der Geruch unerträglich wurde. Doch dar Mittel brachte nicht den gewünschten Erfolg und er wurde der Frau geraten, dar Feuermal mit Sand unter einer Traufe in einer Vollmond­nacht um 12 Uhr abzureiben. Da auch die» ver- ' geblich blieb, schnitt die Mutter dem Kinde mit ", einer gewöhnlichen Schere«in kronengroße» Stück aus der Haut, angeblich um zu sehen, wie tief die Verfärbung gehe. Sie war sehr erstaunt, al» ich ihr mit der Anzeige drohte... Solche Fälle unglaublicher Unwissenheit sind Heute unter unseren deutschen Müttern sehr sel­ten geworden. Ständige Aufklärungsarbeit und nicht zuletzt das Wirken der M u t t e r b e r a» tungs st eilen der Deutschen Jugendfür­sorge haben viel' schädlichen Merglauben und viele gefährlichen Äwohnhetten zum Verschwin­den gebracht. Aber immer bleibt noch viel zu tun. Selbst in der Stadt trifft man ost noch auf Reste solcher gefährlicher Anschauungen. Hier muß unermüdlich und unausgesetzt weitergearbeitet Verden . Selbst die Mütter, die frei von Aber­glauben sind, die das Best« für ihr Kind wol- lrn, begehen ost noch ernste solgenschwere Feh­ler. Ihnen mangelt die Aufklärung über Pflege msd.besonders über Ernährung de» Säuglings und Kleinkindes nach den Muestey hygienischen und medizinischen Erkenntnissen. Hier hat di« Mutterschulung der Deutschen Jugend­fürsorge, die im Kerbst beginnt, noch ein weite» Arbeitsfeld. Obmann gegen Ehrenobmann Die vorläufige Erledigung der Affäre Dr. Brand gibt der SdP allerhand zu schaffen und liesert zugleich auch pikante Details. Zu den Ehrenrichtern gehörte auch der Gablonzer Profes­sor B e r n h a r d, der gegenwärtige Obmann des Deutschen Turn Verbandes, jener Organisation, deren leitende Männer vor ihrem Salto in die Politik Henlein und Brand ge­wesen sind. Konrad Henlein wurde nun vor nicht zu langer Zeit zum Ehrenobmann des Turnverbandes gewählt. Für die zehntausende Mitglieder des Deutschen Turnverbandes, die sämtliche nicht nur Anhänger der SdP, sondern vielfach die treuesten Stützen dieser Partei sind, eröffnet sich jetzt die peinliche Frage: wer hat recht, Ihr O b in a n n Bernhard, der Brand für unehrenhaft hält, oder ihr E h r c n o b m a n u Henlein, der dein vom Ehrengericht schuldig Ge­sprochenen nach wie vor sein Vertrauen bekundet? Wem sollen sic, die auf das Fiihrerprinzip einge- schiooren sind, nun eigentlich glauben: ihrem Führer" Bernhard oder ihremFührer" Konrad Henlein ? Beim Schmuggeln angeschoffen. Der Arbeits­lose I. T. aus Schwaderbach wurde bei dem Versuch, einige Päckchen Rauchtabak über die Grenze nach Sachsen zu schmuggeln, von einem sächsischen Zollorgan gestellt und sollte zum Zollamt gebrach: werden. Aus dem Wege dahin ergriff T. die Flucht, worauf der Beamte einen Schuß auf ihn abfeuerte, der T. den Oberschenkel durchbohrte. Trotz der schweren Verwundung gelang es T. über die Grenze nach Böhmen zu entkommen, doch mußte er hier gleich ins Krankenhaus cingeliefert werden. T. Ist der Sohn eines Mannes, der vor einigen Jahren gleichfalls beim Tabakschmuggel betreten und, als er die Flucht ergriffen hatte, von einem Zollbeamten erschossen wurde. Richtigstellung. In unsere MeldungDie Zivnobaick greift in den Mauthnerstreil in Grün­ wald ein" hat sich ein sinnstörender Fehler einge­schlichen. Es sollte dort richtig heißen:Im Zu­sammenhang mit dieser Nachricht erfahren wir noch, daß die der Industrie nahestehende Gruppe leitender Beamter in den Mauthnerwerken, die ein Interesse an der Weiterführung des Betriebes(nicht Streikes") haben, entlasten oder gekündigt wer­den soll." Genosse Flllpinsky gestorben Die Brünner tschechische Arbeiterschaft und mit ihr die gesamte tschechoslowakische sozialdemo- kratische Partei hat einen schweren Verlust er­litten. In Brünn ist am Sonntag nachmittags im Arbeiter-Unfallsptal Senator Genosse Johann Filipinskh im Alter von 77 Jahren ge­storben. Johann Filip inskh wurde am 15. August 1859 in Kumrowitz bei Brünn als Sohn eine» Eisenbahners geboren. Als 17jähriger Weberlehrling organisierte er im Jahre 1875 an­läßlich de» großen Textilarbeiterstreikes den Streik der Lehrlinge, weshalb er entlassen wurde und eine andere Stellung an­nehmen mußte. Bald war er politisch tätig und gründete in Obkan bei Brünn den Verein Pokrok", der noch heute besteht. Er betätigte sich auch journalistisch und war Mitarbeiter einiger sozialistischer Zeitschriften. Im Jahre 1898 nahm er eine Stelle als Administrationsangestellter in der tschechischen sozialdemokratischen Partei an und wurde bald Redakteur derCervänky". Seit dem Jahre 1929 war er Mitglied des Vorstandes des Textilarbeiterverbandes in Brünn und jahre­lang dessen Vorsitzenderstellvertreter. Im Jahre 1996 wurde er zum Landtagsabge­ordneten und im Jahre 4997 zum Reichstagsabgeordneten gewählt. Beim Umsturz im Jahre 1918 wurde Filipinskh Mitglied der revolutionären Nationalversammlung und seit dieser Zeit war er Senator für den I Brünner Kreis. ' Gen. Filipinflh widmete sein ganzes Leben der Arbeit für die Partei und für die Arbeiter­bewegung. Noch in der letzten Zeit beteiligte er sich an allen Veranstaltungen der Partei Die Einäscherung des Verstorbenen findet am kom­menden S a m S t ag nachm. im Brünner Krema­torium statt. * In der gestrigen Exekutivsihung unserer Brünner Parteiorganisation hielt Gen, Bruno R o t h e r dem verstorbenen Gen. Filipinskh«inen tiefempfundenen Nachruf. Ministerpräsident Dr. Sodjja ist nach Lu« haäovih abgereist, wo er an den Jubiläumsfeier» lichkeiten derEeskoslovenskä Jcdnota" teilnehmen wird. Bon LuhaLowitz wird er direkt seinen Som- merurläub antreten. Während der Zeit des Ur­laubes wird auch sein Personalsekretariat nicht amtieren;'auch die in dieser Zeit an ihn adres­sierte Post bleibt unerledigt. Die Rückkehr vom Urlaube wird durch die Tagespresse bekanntgege­ben werden. Während der Zeit des Urlaubes ver­tritt den Vorsitzenden der Regierung im Prä­sidium des Ministerrates sein Stellvertreter, Eisegbahnmintiter Rudolf B L L ü n L,