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Mittwoch, 22. Juli 1036
Nr. 16«
Eine Rechtsregierung in Spanien  , eine halbfaschistische Militärdiktatur, wäre aber auch eine schwere Belastung für England. Die spanische Rechte wär immer italophil. Sie hat heftig gegen die Sanktionspolitik angekänipst und eine spanische-Rechtsregierung hätte niemals das Mittelmeerabkommen unterzeichnet. Nun-ist aber für Englands Mittclineerstellung die Haltung Spaniens   von größter Bedeutung. Gibral ar ist bei der heutigen Entwicklung der Flugwaffe .und der Artillerie stark entwertet, wenn sein Hinterland und das auf zehn Kilometer Distanz gegenüberliegende Algeciras   nicht in der Hand einer befreundeten Macht, sind. Das spa­nische Marokko   mit dem Hafen Ceuta  , aber auch Tarifs auf dem europäischen   User sind für die Beherrschung der Meerenge heute ebenso wichtig Ivie Gibraltar   selbst. 2m westlichen Mit- tclmeerbecken stellen die Inseln derBalearen- Gruppe eine ausgezeichnete maritime und aeronautische Basis dar, die für die Linie Toulon  - Bizerta  , also die Straße zwischen Frankreich  und seinen nordafrikanischen Kolonien, sehr ge­fährlich werden oder sie in hohem Grade sichern kann, je nachdem, wer eben die Balearen be­herrscht. Bor Jahren schon hat Mussolini   sich für diese paradiesischen Inseln interessiert und sie den Spaniern abhandeln wollen. Daß sich im Mittelmeer   eine große machtpslitische Auseinander­setzung vorbereitet, kann man nach dem Aus­gang des abessinischen Feldzuges nicht mehr be­zweifeln. Unklar ist nur, ob England sich mit Italien   verständigen oder ob es mit ihm Krieg führen wird. Für beide Fälle ver­sucht jede der beiden Mächte so stark wie möglich zu sein, um bei dem friedlichen oder blutigen Handel die Oberhand zu gewinnen. Vorläufig ist England, mit der Rüstung im Mutterland be­schäftigt, im Mittelmeer   noch immer auf dem Rückzug. Mussolini   sucht beizeiten die würdigen Hände, die Italiens   Lebensadern abschneidcn könnten: die englische Herrschaft an den beiden Zufahrtsstraßen zum Mittelmeer  , im Suezkanal und bei Gibraltar  , abzuschütteln. Daher die Jntrigüen jn. Aeghpten^' daher die ST raber- A u f st ä'ndeitt P a l 8 st i n a, daher vielleicht auch der Militäraufstand in Spanisch-Marokko. Sein Sieg würde Spanien   in ein Vorgelände des neuen Imperium Romanum umwandeln, dem Block der faschistischen Mächte ein neues wichtiges Glied einverleiben und außerdem Frankreichs  Position zwischen Rhein  , Alpen   und Pyrenäen  verschlechtern, den faschistischen Druck auf das französische   Volk verstärken. So wenig sich diese Annahme heute beweise» läßt, so. stark drängt sie sich auf. Wenn S p a- n i e n s Arbeiter den frechen Angriff der Konterrevolution abschlagcn, so werden sie auf jeden Fall der cu r o p ä i s ch e n D e m o k r a- t i e, dem europäischen   Frieden einen wich- tigcnDienstgeleistet haben!.
Vor 6er Entscheidung: (Fortsetzung von Seite 1.) unterzeichneten Dekret im Namen der Regierung der Räume des monarchistischen BlattesABC" bemächtigt und Volksmiliz das Gebäude besetzt habe. Auf Grund eines Regierungserlasse», der durch Rundfunk bekanntgegeben wurde, sind zur Vermeidung einer Panik der Bevölkerung für die Dauer von 48 Stunden in ganz Spanien   sämt­liche Bank- und Börsengeschäft« verboten worden. Gleichzeitig wurde für sämtliche Zahlungen ein Moratorium erlassen. . In der Madrider KaserneLa Montana", wo am Montag ein Aufstand gegen die Regierung ausbrach, der aber bald unterdrückt wurde, wur­den von" Angehörigen der Regierung in einem Zimmer, di« Leichen von 17 Offizieren aufgefun­den. Man ist der.Ansicht,. daß" die Offiziere Selbstmord verübten, als sie zu.der Ueber- zengung kamen, daß der Aufstandsversuch, geschei­tert ist..: Meldungen der Aufständischen: Die Aufständischen meldete» Dienstag vor­mittags, daß sie noch immer Herren von Süd­spanien sind und daß sie den Marsch n a ch M a d r id antreten. Der Sender in Sevilla   hat bekanntgegeben, daß das Hauptquartier der Aufständische« eine allgemeine Mobilmachung sowie die Einsetzung aller Wehrdlenstfähigen in den von den Aufständischen besetzten Provinzen angeordnet hat. Madrid   ist noch immer vom Norden und vom Süden bedroht. General Moll» ist bestreit, alle Aufständischeil-Abteilungen im Norden zu kon­zentrieren und dann gemeinsam nach Madrid   zu ziehen. Wie auS Bauonne berichtet wird, haben die Aufständischen am DienStag um 17 Uhr die Stadt San Sebastian  (an der französischen  Grenze im Golf von BiSeaya) besetzt. Die Aufständischen rücken weiterhin einer­seits gegen Bilbao  , andererseits gegen die in der Nähe der französischen   Grenze gelegene Stadt Neun, welche etwa 20.000 Einwohner zählt, die überwiegend der Bolksfront angehören, vor. Der Zivtlgouverneur der Stadt San Seba­ stian   hat dem Militärgouverneur, einem bekann­ten Anhänger der Bewegung der Rechten, die Macht übergeben. Er selbst hat sich nach Frank­ reich   begeben. DaS gleiche taten die Zivil­gouverneure zweier weiterer nordspanischer Pro­vinzen. Bombardement von Algeciras  ?, Regierungsschisfe hab« unter dem Kam»! mäudo von Unteroffizieren, die mit der Maust schäft der Regierung treu geblieben sind, Tast»! gerverl assen und fahren nach Spanien  » um der Regierung zu helfen. Nach einer Meldung aus Marokko   haben die Aufständischen' in Algeciras   an der Küste Ge­schütze und Maschinengewehre postiert. Die Aufständischen erwarten, daß jeden Augenblick die Beschießung seitens der der Regie­rung treu gebliebenen Kriegsschiffe erfolgen wird. Nach einer Meldung auS Gibraltar   hat die Mannschaft deS spanischen   KreuzersJaime I  " gegen die Offiziere, die sich dem Aufstand an- schlietzen wollten, gemeutert Bei den Kämpfe» wurden der Kapitän, ein weiterer Offizier und siebe» Matrosen getötet und inö Meer geworfen. Das Fahrzeug befindet sich auf dem Wege nach
AlgeeiraS. DieJaime I  " ist ein Kreuzer von 15.000 Tonnen, der 8 zwölfzöllige und 20 vter- zöllige Geschütz^ führte, General Sanjurjo   abgestilrxt Wie aus Lissabon   gemeldet wird, ist der spa­nische Generäl S a st j u r jo, der dort jn der Ber« bannung'lebte, auf'dem Rückflug nach Spanten tödlich abgestürzt. Sanjurjo, ein Monarchist, hatte bereits im zweiten Jahr, der Republik   einen mon­archistischen Militärputsch inszeniert, der aber bald liquidiert werden konnte>'
Lebenslänglich für journalistische Indiskretionen Berlin  . Der Volksgerichtshof   hat durch Ur­teil vom 21. Juli den 86jährigen Redakteur Walter Schwerdtfeger   aus Berlin   wegen Landesverrat zu lebenslänglichem Zuchthaus und zu dauerndem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt Schwerdtfeger war Redakteur derBerliner Börsenzeitung". Er hatte, angeblich gegen Ent­gelt, ausländischen Journalisten einiges weiter- erzählt, was von. den nationalsozialistischen Re­gierungsstellen in den täglich abgehaltenen
Pressekonferenzen den deutschen   Redakteuren ver­traulich mitgeteilt und. an Weisungen und Ver- böten"bekanntgegeben wurde. Schon.vor Jahres­frist, war durch die ausländische Prelle das Ge- rücht verbreitet worden, daß, Schwerdtfeger. zum Tode verurteilt worden sei. Seine nunmehr er­folgte Verurteilung zu lebenslänglicher Zucht­hausstrafe erregt, durch die'Schärfe des Urtejls viel Aufsehen." Schwerdtfeger ist der Sohn eines Generals. Er war bereits im Juni 1986 verhaf­tet worden.
Haute RUckflug der Sowjetflleger Prag. Dienstag vormittags besuchten die Sowjetflieger den Prager Militärflugplatz. Dort, wurden den Gästen Proben, der Ausbildung, unserer Flieger vorgeführt, hauptsächlich Grup­penflüge leichter BombardierungS-ESkadrillen, worauf Kunstflüge des Leutnants N o v ä k folg­ten, den General AlkSniS nach Rußland e i n l u d. General AlkSniS ist mit dem Ergebnisse seines Besuches sehr zufrieden und hob' einige Male die große Bedeutung der Freundschaft der Sowjetflieger, und der tschechoslowakischen. Flieger hervor, welche eine große Stütze des Friedens fei. Die Sowjetslieger beabsichtigen,. Mittwoch ihre Rückreise anzutreten.
Ole westbShmlschen Porzellanarbeiter fordern MaOnahmen zur Rottung Ihrer Existenz
Die katastrophale Entwicklung in der Porzel- lanlndustrie hat die Arbeiter, die diese Situation zu erkennen vermögen, zu einer Kundgebung aus den Plan gerufen. Spontan aus dem Kreise diese: Arbeiter heraus kam der Drang, a u!f. die Straße zu g eh e n, um damit ihrer For­derung an die Regierung stärksten Nachdruck zu Verleihen. Die sozialdemokratische Bezirksorgani­sation Elbogen   trug dem Verlangen dieser Arbei­ter Rechnung, indem sie zu einer geordneten D.>- monstrationsversammlung am Elbogener Markt­platz aufrief. Im strömenden Regen zogen am DienStag ihrer mehr als 8000 aus den näheren und weiteren Orten des Bezirkes auf den Markt­platz von Ellbogen. Es wurde eine Kundgebung, die ihren Eindruck auch auf die maßgebenden Stellen nicht verfehlen kann. Unerhört war das Verhalten der Henlein  « leute, die in Plakaten die ihnen noch nachlaufen­den Arbeiter aufgefordert hatten, der Demonstra­tion.für die Rettung der Porzellanindustrie fernzubleibeu, da sie von den deutschen  Sozialdemokraten veranstaltet wurhe. Das Verhällük-der"Firma'H La n h E z i ß e k,. Schlaggenwald und Thodau. die wäh­rend der Kundgebung für die Porzellanindustrie ihre-Betriebe weitergehen ließ, konnte nur. allge­meine Verwunderung erregen. Unter der Arbeiter­schaft herrscht Erbitterung über die Vor­gänge gerade in einem Betrieb dieser Firma Und sie machte daraus in der Demonstrationsversamm­lung auch durchaus keinen Hehl.- Der Wille der Versammlung, in der unter Beifallsstürmen Abgeordneter Genosse d e W i tte und der Vorsitzende des Glas- und Kerämarbeiter- verbandes Genosse Neumann sprachen, würde in einer Entschließung zusammengefaßt, in der vor allem die Verlangen ausgezählt wurden, die an die Regierung zu stellen sind. Am Mittwoch wird sich eine Bertrauensmännerversammlung der frei ­
gewerkschaftlich organisierten Porzellanarbeitec außerdem noch mit Detailsragen hinsichtlich der notwendigen Maßnahmen für die Erhaltung der Porzellanindustrie und damit für die Rettung der Existenz tausender sudetendeutscher Familien- be­schäftigen. Einmütig wurde eine Resolutio n angenommen, die folgenden Wortlaut hat: Die Arbeiter der von der Schließung bedroh­ten Porzellan-Fabriken deö Bezirkes appellieren an die Regierung, alle zweckdienlichen Mittel in An- Wendung zu bringen, um eine neue Katastrophe von unsere», ohnedies wirtschaftlich schon so furchtbar heimgesuchten Gebiet abzuwenden. Sie nehmen mit Genugtuung die Bemühungen de- BerbandeS der GlaS- und Kerämarbeiier, de« Allgemeinen Ange- stelltenverbandr» und de« Klubs der deutschen   so- zialdemokratischen Abgeordneten um die Abwendung dieser neuen Gefahr zur Kenntnis und sie erwarten, daß sich dieser für daS Lebe» vieler tausender Men­schen im Bezirke so unerhört wichtige».Angelegen­heit-unverzüglich die gesamte Regierung annehme. Bor allem erwarten sie Gegenmaßnahmen-gegen daß Dumping der ausländischen Porzellanindustrie am Balfanmarkt uyd die Ermöglichung,.von Kom­pensationsgeschäften,'' die-unserer" Porzellanindustrie wiederum einen Absatz in den Agrarstaäten sichern könnte. Ebenso ersuchen sie die Regierung dringend, Maßnahmen gegen eine weitere Jnduftrieverschlep- pung-zu ergreifen. Die stelle» ferner fest, daß es eine unabweis­bare Aufgabe de» Staates ist, auch daraus zu sehen, daß von den BetriebSsührungen in einige» Porzel- lanfabriken die außerordentliche wirtschaftliche Si­tuation nicht auch noch zu einem Gewissenszwang gegenüber de» Arbeitern auSgenützt wird. Die ganze sozialistisch organisierte Arbeiterschaft de» Bezirkes Elbogen, die seit viele» Jahren unter dem stärksten Druck der Rot seelisch standgehalten und ollen Lok. (unge» faschistisch organisierter Agitatoren getrotzt hat, die dem demokratischen Staat treu geblieben ist und ihm auch ferner, treu bleiben willsie erwar. tet auch vom. Staat, daß er. sie in ihrer schweren heutigen Läge' verteidige."
.»2... Wir suchen ein Land Roman einer Emigration Von Robert Grötzsch  
Copyright by Buffen Prager-Verlaß, Bratislava  « Schweigend süß Laska neben ihr, rauchte, blieb mit den Blicken immer wieder in ihrem Haar hängen, griff in die Tasche, zog ein. Meffer-zu­tage, hielt es. ihr stumm hin. Nach einer Weile: ES glänzt so neu wie damals!" Und als sie die Klingen untersuchte, lächelte er und, sagte: Kennst du es noch?" Sie verstand nicht ganz, gab es zurück:Ein schönes Messer,..." Er sah sich um, reichte ihr eine Zigarette, gab. Feuer und feine Augen liefen überall herum, denn es war unerhört,. daß der. Mann also das Weib be­diente... Er blickte ihr voll ins Gesicht:Sechs Sommer habe ich auf dich gewartet!" Eva zuckte zum Sitzen enipor, ließ sich die Worte.noch ein­mal sagen.Auf mich geivartet?" Er nickte und sog lange an der Zigarette  .Sechs Sommer, seit ich dich in Skydra sah."- Wieder frug Eva und hcrchte mit staunen­dem Gesicht in dieses Wortgemisch,»Ich? Jn Skodra?" Sie sah ihn lange an; was war das für ein merkwürdiger Irrtum!»In Skodra  ? War ich vor fünf Tagen das erstemal... sonst nie!" Leichte Röte'lies ihr die Schläfen empor. Er hielt ihren Blick aus,, bis sie lvegsah. In seinem Gesicht leuchtete unerschütterliche Freude und Gewißheit. Das. war sie; so hatte er sich das blonde Mädchen gedacht. Keine Frau gibt zu, daß sie dem Manne nachläuft. So mutzte. es sein, Wenn Prenni, seine Versprochene,-mit ihrer Mutter einmal vorüberkam, dann immer wegen Klais oder Schafen, oder einem Weg nach.Skodra  - nie seinetwegen. Ganz so nebenbei sprachen dann auch Prenni und Lafka miteinander, weil
man gerade vockeiging. Po, das muhte wohl so sein, und man durfte es der Frau nicht merken lassen, was man glaubte, sonst muhte sie den Blick senken. Aber diese Weiße, für die Laska kein Alter und keine Vergleiche hatte, weil er weiße Gesichter nicht kannte, und die ihm wie ein Kind erschien, mit ihrem Hellen, leicht gebräunten Gesicht, den schmalen Händen und kleinen Ohren, kaum zu sehen im leichten Haargelock dieses weiße Mädchen senkte den Blick nicht, sondern heftete ihn auf Laska und wiederholte langsam: Nie sonst war ich in Skodra  ... Wegen dem kam ich.." Bog sich zur Seite, griff zum Lei­nensack, zog ihn glücklich an ihre Seite, lieh einige .Steine herausrollen.Wegen dem!" Er nickte mit unbewegtem Gesicht: Schon gut, schon gut-.Ratlos schaute Eva geradeaus. Niemand in diesen Bergen wollte verstehen,, daß eine Europäerin bunter Steine wegen bi» zur Erschöpfung durch, die. heiße Prokletija. mar­schierte. Vom Hause her zog der Geruch von ge­dünstetem Paprikareis. Die'Mutter kam über die Matte; und Cva ging in leichten Strohschuhen mit hinüber in die Erdstube. Gern, gar zu gern hätte sie. einige Konserven auSgepäckt, aber das durste, heute noch nicht sein, heute mußte sie dem Brauch gehorchen, ' Halbdunkel war der Raum, ohne Dielen, kleines Fenster in einer Wand, frisch gefegt der blanke Erdboden. Kleine Ferkel rannten quie­kend davon. Ueber der Feuerstelle glommen noch einige Holzscheite. Darüber, an der Wand, eini­ges Geschirr. In einer Ecke,, den kühlen Boden genietzend, lag Tyr, ein halbgroßer, dunkelhaa­riger Hund. Auf niedrigen Hockern saßen Laska, der Oheim, Eva und die Mutter, saßen um einen niedrigen.Tisch, an. den Kanten gekerbt, darauf der landesübliche, mit Wasser' verdünnte Aoghurt, in dem-die Käsekliimpchen schwammen! gedün­steter Reis mit Rührei, scharfe Meze als Nach­gericht.- Fliegen schwirrten.. um die Speisen, dumpfe Wärme drückte daS Halbdunkel des Rau ­
mes. Laska schaut viel zur. Tür hin, weil fick seine Augen sonst immer wieder im Gesicht der weißen Frau verfingen, scheuchte die Hühner, die um den Tisch herumpickten. Die drei Sckoli aßen au» einer Schüssel, nur Eva hatte ihren Teller für sich Kato, die Mutter, wußte etwas, von den Sitten im Lande der zarten Frauen. Schweigsam, mit gesenkten Lidern, löffelte der Oheim seinen Aoghurt. Er nur wenig, griff zum Maiskolben, körnte weiter, sagte leise zu Laska:Musli   hat gerufen. Bor- Sonnenunter­gang ist sein Vater hier" und wandte sich ab. Laska stutzte, leicht, dann kaute er weiter. Was gab's da. zu reden? Die Hochzeit sollte ge­richtet werden, nach der Maisernte. Er schob die Kappe trotzig vornüber. Hatte er die Sache seit dem Frühjahr verschoben, konnte«S.auch noch einmal sein! Mochte Prenni» Vater kommest,.-,>- Den türkischen Kaffee trank Eva im Schatten de» Feigenbaumes; hier säuselte hin und wieder ein. bescheidener.Windhauch...Dann legte-sie sich lang auf-die Farremdie Lider sanken- ihr' über die Augen.. Schlafen; schlafen, einige Tage, Wo­chen.-.. Mochte-die Welt inzwischen weiterlaufen, wie sie wollte«.. War, ja-schon.gleiche-wohin diese wahnsinnige Kugel'rollte..... Hier.wußte man wenig davon. Hier war Europa   zu Ende, Gott sei Dank.... Wohlig-spürte sie, wie ihr die leisen Hände der Mutter ein Kissen unter den Kopf schoben.. Und saß dort am Wiesenrand nicht Last»?- Dunkel sank, um sie.'.-: . Die Sonne zog über zackige Grate, wurde matter. Dämmerung legte Schleier um die.Bexge, als Eva einmal erwachte^ Sie hörte Stimmest hinter sich, murmelnd und wie durch TraumstÄdli Maltsoren und ihre,Frauen,- die-von der Weißen Fraü gehört, hattest. Beim-Hause.« standen- die Männer in buntarmer Tracht und. schauten von dort nach dem merkwürdigen WesöNi. da» sich hier­her verirrte.,Sie, richtete sichyhqlb auf-ustd hätte, die Mutter. Ins Haus sollte fie kommest,» Nacht Würde bald sein, im Hause schlafest. Frauen hock ­
ten ring» im Kreise. Eva schüttelte- den Kopf. Nein, nein, nicht im Hause. Sie deutete zu der luftigen Hütte neben dem Feigenbaum, der Hütte aus. Flechtwerk. Man trug Decken dort- hinein. Taumelnd, ging Eva in den runden Raum. Äpn oben her strich frische Luft durch die Luken..-. Dann sank, sie, hintenüber...- ' Laska stand bei den Mästnern. Einer ragte hoch über alle hinweg: Boli Mihai,-das Gewehr auf dem Rücken; bei anderen hingen Revolver­knaufe aus den Gürteln. Man war gerade vor­beigegangen, da wollte mast, so im Vorbeigehen, guten Tag sagen..-.In LaskaS junger'Stirn stand eine Falte.- Was soll ich Mihal sagen? dachte er. Man wird das Haus erst aufstocken,' wenn der Winter vorbei war, eine kleine' Kula sollte es werden, ein Trutzhaus, in das nicht je­der hineistschietzen konnte, wenn er wollte; vorher §gab'S keine Hochzeit... Jawohl, das würde--nm» sagen. Die Männer stapften wieder davon. Eh. war nicht güt, im Abend herumzulaufen. Feinde hat­ten in diesen Mondnächten eist gutes Ziel*... Nur einer blieb: Boli Mihal. Der Oheim lud thst in die Stube. Boli hing daS Gewehr an die. Waich. Tür und Fenster wurden geschlossen. Am Herd flammte ein Span und warf' einen schwachen Schein. Die Drei hockten um den niedrigen Mch. Laska reichte dem Gast die Mastixflasche. Zwei­mal ging sie. herum. Boli wiegte seinen, mächti­gen Oberkörper eistigemäle hist und her,' dsth feiste länge Halskette klapperte. Die offene Mhli» sorenjacke ließ den Kettenschmuck ästf der Brüst sehest. Über der roten Leibbinde saß ein Pätro» nengürtel. Laska hatte, die Jettnka, die gestickte Weste, übergeworfen.- Bolt öffnete seinen' Ta­baksbeutel für alle drei. Der. gute-goldste' Tabak des albanischem Flachlandes schimmerte- hörpor, nicht der billige grtine der Prokletijm Man sah schon daran-,-da» BolisHaus und Herden'güt iststand waren.;'Trvjjjl? ^Fortsetzung folgt.),'