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tvo eine Nachfrage vorhanden ist, und der Unter­nehmer, der an den Rüstungsaufträgen ja be­trächtlich verdient, ist gern bereit, einen höheren Lohn zu zahlen, wenn er dadurch aus einer augenblicklichen Zwangslage herauskommt. Die ser Wechsel von einem schlechtbezahlten zu einem besserbezahlten Arbeitsplatz muß in letzter Zeit größeren Umfang angenommen haben, denn die Slagen schlechtzahlender Unternehmer über das Wegengagieren von Arbeitern häufen sich. Die Treuhänder der Arbeitsfront, auch in diesem Falle die Unternehmerinteressen wahrnehmend, warnen die Arbeiter vor dem Wechsel des Arbeitsplatzes und sprechen von" Treubruch". Es werden Zwangsmaßnahmen angekündigt. Immerhin scheint es, als ob die eingeschmuggelte Lohnbe­wegung auch über die vom Facharbeitermangel begünstigten Schichten hinaus Erfolg gehabt hat.

Auch wirkliche Streiks spielen sich ab. So er­fuhr man durch die Veröffentlichung eines Urteils in einer Klagesache vor dem Arbeitsgericht, daß in einem mitteldeutschen Vezirf kürzlich ein Land­arbeiterstreit stattgefunden hat. Es wurde um Lohnerhöhung gekämpft. Dann wurde der Streit

Dienstag, 11. August 1936

Mr. 186

Enttäuschung der, Enteigner"

des österreichischen Arbeitereigentums

einer Arbeiterabteilung in Stärke von 300 Mann| au rechnen, die ihren Niederschlag in einer Resolution in den Opelwerken gemeldet. Hier ging es um die aur Freizeitfrage fanden. Die Resolution bezeichnet Abwehr einer Lohnverschlechterung, die den Arbei- die Freizeitgestaltung als eine der wichtigsten Kultur­tern als Auswirkung einer Arbeitszeitverkürzung fragen und die Arbeiter- Wanderbewegung als wich­Wien. Das Preffeorgan der Wiener   Polizei infolge Rohstoffmangels aufgezwungen wurde. tigen Fattor einer solchen Freizeitgestaltung, die au Deffentliche Sicherheit" referiert über die Auf­Nicht von jedem Streit erfährt die breite Deffent- fördern im Interesse der gesamten Arbeiterbewe- lösung politischer Vereine und Organisationen in lichkeit. In allen Streitfällen wurden die Strei- gung liegt. Desterreich und über die Liquidierung ihrer Be­kenden bestraft. Aber daß dennoch die Arbeiter Der wiedergewählte Bentralausschuß besteht aus sibstände. Im ganzen wurden, nach dem zitierten wieder zum Streit greifen, zeigt, daß die sozialen folgenden Genossen: Präsident E. Moser Bürich, Blatte, im Zusammenhang mit den Feber- und Zustände die Gärung beschleunigen und daß die Vizepräsident W. Ender, Schriftführer Or mi- Juli- Ereignissen des Jahres 1934 5000 fo= Stimmung der Volksmassen eine ganz andere ist, aner, Kassier E. Vogel. Der Hauptausschuß zialdemokratische, kommunistische und als die Nationalsozialisten behaupten. Auch an- wird aus Delegierten der Tschechoslowakei  , der nationalsozialistische Vereine und Organisatio= dere Erscheinungen dokumentieren, daß die Ver- Schweiz, Belgiens  , Hollands undFrankreichs bestehen nen aufgelöst. Die Liquidierung dieser Organi­schärfung der sozialen Spannungen fortschreitet. Außerdem fann der amerikanische   Landesverband sationen gestaltete sich bei den sozialdemo Wir erinnern nur an die Bertagung der diesjäh- ebenfalls einen Delegierten ernennen, sofern die Destratifchen am schwierigsten. Insoweit es sich rigen Vertrauensratwahlen. legation   die Internationale finanziell nicht belasttet. um Unterstützungsvereine dieser Partei handelte, Den Abschluß der Tagung bildete die kurze An- wurde der größte Teil des beschlagnahmten Be­sprache des palästinensischen Genossen Kaspry, der sißstandes, 1.998.000 Schilling, freigegeben und berichtete, daß auch in seinem Lande eine Bewegung der Mitgliedschaft zurückerstattet. Bei der Mehr­aur Gründung einer hebräischen Naturfreundebewe zahl der beschlagnahmten Arbeiterhäuſer im gung zu verzeichnen ist und schließlich, nach einigen ganzen waren es 72 wurde eine starke Ueber­Dankesworten des amerikanischen   Delegierten Korn- schuldung festgestellt, so daß ihre Konfistation feld an die gastgebende Ortsgruppe Brünn  , eine wir- oder das Konkursverfahren gegen diese aufge­fungsvolle Schlußansprache des Vizepräsidenten hoben oder eingestellt werden mußte.( Einige Genossen Escher. dieser Arbeiterhäuser oder ihrer Bibliotheken wur den bekanntlich von der christlichsozialen Arbeiter­organisation übernommen.) Bei den aufgelösten kommunistischen   Parteien wurde sozusagen tein Vermögen gefunden, wogegen das Eigentum der nationalsozialistischen Vereine stark überschuldet

Ohne Illusionen über die Lage in Deutsch­ land   eriveden zu wollen, darf man doch sagen, daß die Widerstandskraft der Arbeiter in der sozialen Sphäre einen höheren Grad erreicht hat, als das noch vor einem Jahr gesagt werden konnte. Obwohl ihnen ihre Organisationen zer­stört worden sind, finden sie doch Kampfformen, in denen der Widerstand attiv wird.

Internationaler Naturfreunde- Kongreẞ

Faßt man das Ergebnis der Beratungen des mit nicht einverstanden sind, den Beitritt, wobei 13. Internationalen Kongresses der Naturfreunde", ihnen aber die Möglichkeit offen gelassen wird, eben­der am Samstag und Sonntag in Brünn   iagte, zu- tuell auch weiterhin gesondert der Internationale sammen, so ergibt sich, daß ungeachtet der schweren anzugehören. Ueberhaupt zeigte sich, wie so oft auf Schläge, welche die Wanderorganisation der Klassen- internationalen Tagungen, daß innerhalb der Ar­bewußten Arbeiterschaft mit der Vernichtung der beiterbewegung die Kenntnis der Verhältnisse anderer deutschen und der österreichischen Organisation er- Länder und ihrer Organisationsbedingungen gegen litten hat, die Naturfreundebewegung sich im Bereich seitig noch erheblich der Erweiterung bedarf. Die der demokratischen Länder erhielt, ia sogar erwei Frage der Beziehungen zur sowjetrussischen Arbeiter­terte. Selbst aus den der Herrschaft des Faschismus touristit rief eine längere Diskussion hervor, die mit unterworfenen Gebieten tamen Beugniffe ungebro- der Annahme einer Entschließung endete, nach wel chener Treue zum Gedanken der eigenschöpferischen cher der Hauptausschuß der Internationale beauf Kulturbewegung der Arbeiterschaft und der in Jahr- tragt wird, zu prüfen, ob in der Sowjetunion   eine zehnten aufgebauten Organisation. Besonders in- felbständige Arbeiter- Wanderorganisation besteht, mit teressant war der Bericht des amerikanischen   der eine Busammenarbeit in Frage komme. Selbst Delegierten Gen. Kornfeld, aus dem her- verständlich protestierte der Kongreß gegen die Unter­vorging, daß die Naturfreunde der Vereinigten Staa- drückung der Naturfreundebewegung in Desterreich, ten es verstanden haben, aus einem Verein ein- insbesondere auch gegen die rechtswidrige Beschlag­gewanderter Deutscher   eine Bewegung auch der ein- nahme des Eigentums der Naturfreunde- Inter­geborenen amerikanischen   Arbeiterschaft zu gestalten; nationale und gegen die Anmaßung der regierungs­ebenso die Feststellung, daß der Naturfreunde- offiziellen Bergfreunde", sich als Erben der von gedanke in den Gebieten französischer Sprache er- Gen. Rohrauer begründeten Bewegung auszugeben. freuliche Fortschritte macht. Doch nicht überall herrscht der Faschismus, so bor allem nicht in dem Gastland der Tagung, und der Nongreß berabfäumte daher nicht, sowohl dem Präsi­denten der Tschechoslowakischen Republik, Dr. Ed. Beneš, wie dem Gesundheitsminister Genossen Dr. Czech telegraphisch   seine Grüße zu entbieten.

Den Ideengehalt der Naturfreundebewegung be­handelte am zweiten Verhandlungstag der Präsident

Am Naturfreundekongreß nahmen insgesamt 38 Delegierte aus der Tschechoslowakei  , aus der Schweiz  , Holland  , Belgien  , Jugoslawien  , Ungarn  , Polen  , Frankreich   und den Vereinigten Staaten   teil.

Tschechische Volkspartei für Einhaltung der Verträge. Auf dem Sonntag in Prerau abgehal­tenen volksparteilichen Kongreß hielt Abg. Světlit eine politische Rede, in welcher er erklärte, daß die Tschechoslowakei   nur mit den Staaten gehen tönne, die ausdauernd den Frieden schüßen und nicht gemeinsame Wege mit den Staaten suchen könne, die zum Kriege rüsten. Die Volkspartei ist für Treue gegenüber den Verbündeten, welchs uns bisher die Treue bewahrt haben. Minister Ing. Dostálek betonte, daß das politische Einver­nehmen, wie es heute in der Regierungskoalition herrscht, die beste Garantie gegen alle Feinde ist.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit

900

ARBEITSLOSIGKEIT ( Nichtuntergebrachte Bewerber- in Tausenden)

800

700

1934

600

500

400

1931

300

100

900

800

700

600

1936

500

400

300

200

SUS- 100

1... IV. V. VI. VII. VEL. IX. X. XI. XIL L

Zu den Verhandlungen über die Statuten änderung spiegelte sich der noch nicht abge­schlossene Umbildungsprozeß aus einem traditionell von Wien   geleiteten, im wesentlichen auf deutsche Sprachgebiete beschränkten Verein zur internationalen Organisation der Arbeitertouristik und der mit ihr in Verbindung stehenden Sportarten, wie Wasser­wandern, Stilauf, Segelfliegen. Eine Entschließung der Naturfreunde- Internationale, Genoffe National: beauftragt den Zentralausschuß, bestehende Arbeiter rat Moser Zürich. Er umriß in furzen Darles Wanderorganisationen zum Anschluß an die Natur- gungen die Lage der arbeitenden Klasse in einer freunde- Internationale zu bewegen, bzw. die Grün- Welt, deren Lebensbedingungen durch Krise, Faschis­dung solcher Organisationen anzuregen. Den tul- mus und Kriegsrüstungen umschattet sind. Die hohen turellen Bestrebungen der Arbeitertouriſtit entsprach Anforderungen, die diese Lage an die Arbeiterklasse ist seit Beginn des heurigen Jahres in voller ein Beschluß, im Rahmen der Landesverbände die in ihrem Kampf gegen Bedrohung und Widersinn Uebereinstimmung mit dem Jahre 1935 und naturwissenschaftliche Bildungs- der fapitalistischen Wirtschaft gestellt werden, ents namentlich 1934 verlaufen. Am Ende des Mona­arbeit zu fördern; ein Arbeitsgebiet, von dem die springt die Aufgabe, die förperlich- geistige Erholung tes Juli, wo sich der Stand der Arbeitslosigkeit gleichzeitig in Brünn   eröffneten photographischen der Arbeiter zu fördern, die Tätigkeit der Arbeiter sonst im ganzen nicht mehr ändert, ist heuer die und naturkundlichen Ausstellungen der Naturfreunde Arbeitslosigkeit beträchtlich unter den Stand der der Tschechoslowakei   ein anschauliches Bild gaben. beiden Vorjahre( auf 504.000) zurückgegangen Einige Schwierigkeiten verursachten die Orga­und nähert sich bereits dem Stande vom Jahre nisationsverhältnisse in Nordamerita, deffen Dele­1932. Der Einfluß der öffentlichen Arbeiten, die gierter die Anerkennung der von der Mehrheit der infolge des guten Ergebnisses der Wehranleihe Ortsgruppen tonstituierten Landesleitung forderte. in Angriff genommen wurden, beginnt sich in der Der Kongreß einigte sich auf die Anerkennung und Entwicklung der Arbeitslosigkeit sehr start bemert­empfahl den Ortsgruppen des Westgaues, die hier | bar zu machen.

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Der Mexikaner Felipe Rivera

Von Jack London  

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Niemand kannte seine Geschichte seine Mitverschworenen am allerwenigsten. Er war ihr ,, fleines Geheimnis", ihr großer Patriot" und auf seine Weise arbeitete er ebenso sehr an der kommenden mexikanischen Revolution wie sie. Es daurte lange, bis sie das ertannten, denn nicht einer in der Junta konnte ihn leiden. An dem Tage, als er zum erstenmal ihre von geschäftigen Menschen überfüllten Räume betrat, hatten ihn alle im Verdacht, ein Spionein Spißel im Geheimdienst des Diaz zu sein. Zuviele von sei­nen Kameraden saßen rings in den Vereinigten Staaten   in Zivil- und Militärgefängnissen, und andere wieder waren gerade in dieser Zeit in Set ten über die Grenze geschafft und an die Wand gestellt worden.

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touristik in den Rahmen einer planmäßigen Freizeit­gestaltung zu stellen, an der mehr als bislang auch die Gewerkschaften interessiert werden müssen; eine Tätigkeit, die nicht einseitig begrenzt sein darf, son­dern auch den Wintersport, den Paddelsport, bildende Kurse und die Organisation gemeinschaftlicher Reisen umfassen muß. Zu diesem Vortragsthema find auch die Ausführungen des Genossen Hart- Holland

unbestimmbares seltsames Gefühl, das sie ihre Arbeit unterbrechen ließ. Sie mußte das Geschrie­bene noch einmal durchlesen, um den Brief, an dem sie arbeitete, fertig tippen zu können.

Paulino Vera sah Arrellano und Ramos fragend an, und sie sahen sich gegenseitig ratlos an. In ihrem Blick war Unsicherheit und Zweifel. Dieser schmächtige Besucher war der Unbekannte, und alles drohende Unbehagen des Unbekannten umgab ihn. Man konnte aus ihm nicht klug wer­den, er war so ganz jenseits des Horizontes die ser chremverten, schlichten Verschwörer. Ihr wil­der Haß gegen Diaz und seine Tyrannei war der Haß ehrenwerter, schlichter Patrioten. Hier aber war etwas anderes und stärkeres, sie wußten freilich nicht recht, was. Aber Vera, der stets der Entschloffenste und Tatträftigste war, padte den Stier bei den Hörnern.

Schön", sagte er fühl. Sie sagen, daß Sie für die Revolution arbeiten wollen. Ziehen Sie sich den Rock aus! Hängen Sie ihn dorthin. Ich werde Ihnen zeigen kommen Sie wo die Eimer und Wischlappen sind. Der Fußboden ist schmußig. Sie können gleich anfangen, ihn hier und in den andern Zimmern aufzuwischen. Auch die Spudnäpfe müssen gereinigt werden. Und außerdem die Fenster."

Bursche.

"

Ist es für die Revolution?" fragte der

Für die Revolution", antwortete Vera. Rivera sah sie alle talt und mißtrauisch an und zog sich dann den Rock aus.

Auf den erſten Blick machte der junge Bursche keinen guten Eindruck auf sie. Er war nicht mehr als achtzehn Jahre alt, nicht besonders groß, und erklärte Felipe Rivera zu heißen und für die Revolution arbeiten zu wollen. Das war alles kein Wort mehr. Er blieb abwartend stehen. Kein Lächeln war um seinen Mund, keine Liebenswürdigkeit in seinen Augen. Den großen, schneidigen Paulino Vera schauderte es innerlich. ,, Es ist gut", sagte er. Hier war etwas Abstoßendes, Furchtbares, Un- Weiter nichts. Tag für Tag tam er zu fei­ergründliches. Etwas Giftiges, Schlangenartiges ner Arbeit fente, schrubbte und machte rein. var in den schwarzen Augen des Knaben. Sie Er nahm die Afche aus den Defen, holte Kohlen brannten wie faltes Feuer und gleichsam in einer und Holz und machte Feuer und war der erste ungeheuren, geschliffenen Erbitterung. Von den im Büro. Gesichtern der Verschworenen ließ er den Blid zu der Schreibmaschine schweifen, an der die kleine Frau Sethby, eifrig arbeitend, saß. Seine Augen suchten die ihren, aber nur für eine Sefunde sie blickte zufällig auf und auch sie hatte ein

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Adressen der Kameraden in Megito erlangte. Die Bitte wurde abgeschlagen, und Rivera tam nie mehr darauf zu sprechen. Er schlief, sie wußten nicht wo, und, sie wußten nicht wo und was. Einmal bot Arrellano ihm ein paar Dollars an. Rivera lehnte das Geld ab. Als Vera hinzutrat und es ihm aufzunötigen versuchte, sagte er:

..ch arbeite für die Revolution." Eine Revolution vorzubereiten kostet Geld, und die Junta befand sich stets in Geldverlegen heit. Die Mitglieder hungerten und racerten sich ab, der längste Arbeitstag war ihnen nicht lang genug, und doch sah es zuweilen so aus, als stünde und fiele alles mit der Frage, wie sie sich nur einige Dollars verschaffen sollten.

Ginmales war das erſtemal, daß sie zwei Monate mit der Miete im Rückstand waren und der Wirt sie hinauszusehen drohte war Felipe Rivera, der Reinemachejunge in der schäbigen, ab­getragenen Kleidung, der sechzig Dollar in Gold auf May Sethbys Pult legte. Und ebenso bei andern Gelegenheiten. Dreihundert auf den ge­schäftigen Schreibmaschinen geklapperte Briefe ( Bitten um Unterstüßung, um Anerkennung be­freundeter Gruppen, Grſuchen an Schriftleiter um wohlwollende Erwähnung und so weiter) blieben liegen und warteten auf die Frantierung. Veras Uhr verschwand die alte goldene Repe­tieruhr, die er von seinem Vater geerbt hatte. Der glatte goldene Ring an May Sethbys Ring­finger verschwand ebenfalls. Es war zum Ver­zweifeln. Ramos und Arrellano zerrten wütend an ihren langen Schnurrbärten. Die Briefe mußten abgeben, und auf der Post gab es teinen Kredit beim Kauf von Briefmarken. Da sezte Rivera den Hut auf und ging fort. Als er wies derkam, legte er tausend Briefmarken zu zwei Cent auf May Sethbys Pult.

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Ich möchte wissen, ob das verfluchte Geld von Diaz ist?" sagte Vera zu den Kameraden.

Kann ich hier schlafen?" fragte er einmal. Aha! Das war es die Hand Diaz' tam zum Vorschein. Wenn er in den Räumen der Sie zogen die Brauen hoch, wagten aber Junta schlief, bedeutete das, daß er Zutritt zu nicht, die Frage zu beantworten. Und immer war ihren Geheimnissen, au den Namenlisten, zu den es Felipe Rivera, der, wenn es erforderlich war,

war.

Der Bericht stellt fest, daß das beschlag­nahmte Vermögen der emigrierten sozialiſtiſchen  Politiker nur unbedeutend war.

Das Konkursverfahren gegen die Genossen­schaft Arbeiterheim" in Ottatring wurde wegen Mangels an Attiven eingestellt.

Gamelin   bel Delbos

Paris.( Havas.) Minister Delbos hat Montag früh den Generalstabschef der franzöſi­ schen   Armee General Gamelin empfangen.

Jüdischer Weltkongreß in Genf  

Bern  . Der erste Weltjudenkongreß wurde Samstag in Genf   eröffnet. An dem Kongreß nehmen 250 Delegierte teil. Ferner wohnen ihm als Beobachter Vertreter des Völkerbundes, des Internationalen Arbeitsamtes und des Nansen= Amtes bei. Der Vertreter der Jewish Agench beim Völkerbund, Dr. Goldmann, referierte über die Stellung der Juden in der Welt". Im Ver­laufe der Vollsizung am Samstag Nachmittag nahm der Kongreß einen Bericht von Lestschin­sty( Warschau  ) über die Wirtschaftslage der Ju­den in Ost und Mitteleuropa   entgegen. Tarta­tower- Lodz sprach über die jüdische Auswande­rung.

Faschistenverhaftungen in Mexiko  

Guadalajara  ( Mexiko  ). 18,, Goldhemden  " wurden auf Befehl des Präsidenten Cardonas verhaftet, der die Tätigkeit dieser neuen faschi­ſtiſchen Gruppe verboten hat. Die Polizei hat ein Spendenverzeichnis aufgefunden, aus dem hervorgeht, daß zahlreiche ausländische Indu­strielle diese Draanisation unterstüßt haben. Für Ende August soll ein Umstura geplant gewesen sein. Als Antwort auf diese Aktion der Faschi­sten soll eine Arbeitermiliz ins Leben gerufen werden.

der Junta Gold und Silber verschaffte. Aber sie liebten ihn nicht, und sie tannten ihn nicht. Er ging seine eigenen Wege, schenkte ihnen kein Vertrauen und wies alle Annähe­rungsversuche zurück. Und trotz seiner Jugend brachte teiner den Mut auf, ihn auszufragen.

..Er ist überhaupt kein Mensch", sagte Ramos.

Seine Seele ist ausgedörrt", sagte May Sethby. Er kann nicht lachen. Er gleicht einem Toten und ist doch furchtbar lebendig."

,, Er ist durch die Hölle gegangen", sagte Vera. So sieht man nur aus, wenn man durch die Hölle gegangen ist und dabei ist er noch) so jung."

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Felipe sprach nie, fragte nie, schlug nie etwas vor. Er lauschte ausdruckslos wie ein toter Gegenstand, aber seine Augen leuchteten in faltem Glanz, wenn die andern laut und leiden­schaftlich von Mexiko   sprachen. Dann glitten seine Augen von Gesicht zu Gesicht, von Redner zu Redner, bohrend und forschend und mit einem Schimmer wie funkelndes Eis, das sie störte und aus der Fassung brachte.

Er ist kein Spion", vertraute Vera May Sethby an. Er ist Patriot glaub mir, der größte Patriot von uns allen. Ich weiß es, ich fühle es, mit meinem Herzen und meinem Ver­stand fühle ich es. Aber von ihm selber weiß ich nicht das geringste."

..Er hat ein gefährliches Temperament", fagte May Sethby.

Ich weiß", sagte Vera schaudernd. Er hat mich mit diesen Augen angesehen. Die spre­chen nicht von Liebe, sie drohen und sind wild wie die eines Tigers. Wenn ich unsere Sache im Stich lasse, dann würde er mich töten, das weiß ich. Er hat kein Herz. Er ist unbarmherzig wie Stahl, scharf und talt wie Frost. Ich fürchte weder Diaz noch all seine Mörder, aber vor dies sem Rivera habe ich Angst. Es ist wahr. Ich habe Angst."

( Fortfebung folgt.)