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Freitag, 21. August 1936

in der Tschechoslowakischen Republik ihren Staat| Wert, seine erhabene Aufgabe wirklich zu erfül- I der Deutschen  , die in ihm wirklich genau so ihren sieht und das gilt vor allem für die deutsche   len, weil wir nichts sehnlicher wünschen, als Präsidenten sehen und verehren wie die Tschechen, arbeitende Bevölkerung, worunter keineswegs die daß es nicht immer wieder behindert werde durch neu gefestigt. Es liegt nicht so sehr an bem industrielle Arbeiterschaft allein verstanden wer- einen Kleinlichen Nationalismus, der die wirkliche schönen Willen und an der Mittlerbereitschaft des den soll. Aber sie darf nicht das Gefühl haben. Aufgabe der eigenen Nation, diese von Dr. Beneš   Präsidenten, daß es bestätigt wird durch die nabe auf dem Boden ihrer Heimat zu Grunde gehen so oft als europäische Sendung charakterisierte Bukunft, wie an den Völkerndes Staa= zu müssen, nicht sich verzweifelt sagen müssen, daß Aufgabe nicht zu erkennen vermag. tes, vor allem aber den politi der Staat, der doch auch ihr Staat ist, nicht genug Verständnis hat für ihre Leiden, und sie darf erst recht nicht befürchten müssen es darf ihr nicht immer wieder Grund zu dieser Befürchtung gege ben werden, daß nicht wenige ihrer Nöte und Sorgen auf ihre Benachteiligung als Deutsche   zu­rückzuführen sind! Der Staatspräsident hat be­sondere Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise in Nordböhmen  , die bereits von der Regierung vorbereitet werden, angekündigt. Niemand erwvar= tet Wunder, aber so furchtbar ist die Not in Nordböhmen  , daß schon eine Linderung der Krise erlösend wirfen würde, daß das Sichtbarwerden ernster Bemühungen zu ihrer leberwindung neue Hoffnungen und neue Zuversicht erwecken würde.

Der Staatspräsident hat sich zu dieser gro- fchen Kräften, die im Staate füh ßen Aufgabe bekannt und damit das Vertrauen Irend und entscheidend sind.

Die Deutschen   Nordböhmens   schenken dem

Die Pardubitzer   Manöver

Prag.  ( Tsch. P. B.) Donnerstag, den 20. August, begannen die großen Schlußübungen der tschechoslowakischen Armee in Böhmen  , welche die britten in der Geschichte der Armee und die größ­ten aller bisherigen Üebungen sind.

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Mehr als 100.000 Mann eingesetzt Präsident Beneš In Ostböhmen fammenarbeit der zibilen und Sicherheitsfattoren, der Behörden, der Eisenbahn, der Post, der Organi­fationen der öffentlichen Arbeiten und auch der Be­völkerung es liegt also das Bestreben vor, daß die Uebungen sich möglichst der Wirklichkeit annähern. Eine weitere Bedeutung der Schlußübungen liegt in der Entfaltung des Verbindungs- und Verpflege­dienstes, deren sich aus diesen Uebungen ergebende Pragis sonst durch nichts anderes ersetzt werden fann.

Gleich am ersten Tage der Schlußübungen Präsidenten volles Vertrauen. Sie wissen, die hat sich der Präsident der Republik Dr. Edvard Beneš   in das Manövergebiet begeben und mit Worte des Präsidenten haben sie neuerlich davon überzeugt, daß er wirklich alles in seinen Kräf­ihm zugleich der Präsident des Abgeordneten­ten liegende tun wird, um ihnen bei der Wieder- hauses, Jan Malypetr  , der Präsident des Für die Uebungen sind auf beiden Seiten aufrichtung der Wirtschaft zu helfen, daß er, der Senats, Dr. Frant. Soukup, und der Vor­sitzende der Regierung, Dr. Milan Hodža  . Armeen organisiert, von denen eine Armeegeneral Staatsmann von europäischem Format, der Leo Prchala, Landesmilitärkommandant in Sta­Freund und Mitarbeiter Masaryks, auch besten Der Präsident der Republitschau, die zweite Divisionsgeneral Eduard Kadlec, Willens ist, an der leberwindung der aus der der Donnerstag im Manöverraum erschien, wurde Landesmilitärkommandant in Brünn  , befehligt. Die Ungelöſtheit der nationalen Probleme sich immer von den Behörden und Vertretern der Selbstver­wieder ergebenden Schwierigkeiten zu arbeiten. waltungskörperschaften offiziell begrüßt. Er ant­Und sie wird, soweit sie nicht lockenden Schlagwortete in einer Rede, in der er die Aufgaben worten erlegen ist, für ihren Teil gerne alles tun, und die Bedeutung der Armee umriß, aber vont diese Arbeit zu unterstüßen. Aber es darf wohl neuem auch seiner Ueberzeugung Ausdruck gab, offen gesagt werden, daß die größeren Schwierig- daß es unserer Politik gelingen werbe, einen feiten auf tschechischer Seite liegen, und vor allem Krieg zu verhindern. bei der im Staate leider so mächtigen Bürokratie. Wie viele gute Absichten der Regierung, wie viele gut gedachten Geseze werden durch die Kleinlich­

feit, Engherzigkeit und Verständnislosigkeit der

Bürokratie zu Quellen nie endender Schitanie­Bürokratie zu einer wirtI ich rungen! Ueber die Entmachtung der lebendigen Demokratie zu gelan= gen das ist der Weg, den die innenpoli­tische Entwicklung gehen muß, wenn das Ver­ständigungswerk des Präsidenten gelingen soll!

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Die Schlußzübungen in Ostböhmen sind die drit ten heuer veranstalteten großen militärischen ebungen. Die Leitung der Wehrmacht   verfolgt das mit einige Ziele. Vor allem handelt es sich um die nisse des Ausbildungsjahres und um die Zusammen­praktische Einübung und Ueberprüfung der Ergeb­arbeit aller Armee-, Waffen- und Dienstformationen. Sier ist nicht nur die Zusammenarbeit aller Elemente der Armee von Bedeutung, sondern auch die Bu­

Der Widerhall der Präsidentenreise

In der Presse

Armeen bestehen aus Einheiten aus den Bereichen des Landesmilitärkommandos Prag and Brünn  . Die Gesamtzahl der beteiligten Truppen übersteigt 100.000 Mann.

Die Schlußübungen der ersten Manövergruppe leitet Generalstabschef Armeegeneral Lubbit Krejčí. Der Stabschef des Leiters der Schluß übungen ist der Untergeneralstabschef Divisionsgene­ral Karel Husáret, erster Stellvertreter Briga­degeneral Boh. Fiala, zweiter Stellvertreter Bri­

gadegeneral Vlad. Kaj do š.

Mit der Leitung des Schiedsrichterdienstes Armeegeneral Sergej Voice chovsky, Landes­militärkommandant in Böhmen  , betraut. Die Hauptleitung der Schlußübungen und der Sitz der Leitung des Schiedsrichterdienstes sind in Chrudim  .

Wir zitieren nachstehend einige der Presse­

tommentare:

Stimme zur ,, Einheitsfront"

Nr. 194

ten mit diesen Gemeinheiten des So­,, Die sozialdemokratischen Arbeiter soll­zialdemokrat" doch einmal aufräumen. Wie lange soll noch geduldet werden, daß der

,, Sozialdemokrat" den Faschisten in die Hände arbeitet?" ( ,, Rote Fahne" 20. August.).

aufnehmen, daß in der Wirtschaftspolitik Fehler ge­schehen sind. Jeder menschlich Fühlende wird mit dem Grundsatz übereinstimmen, daß öffentliche Ar­beiten in den deutschen   Gebieten vor allem deutsche  Unternehmer und Arbeiter durchführen sollen und baß es feinen Sinn hat, in Orte, die selbst schier bon der Arbeitslosigkeit betroffen sind, noch Arbeits­loſe von auswärts zu führen. Wenn die Regierung in dieser Praris eine Aenderung eintreten läßt, wird sie sich damit um das anständige Verhältnis zwischen den Nationen verdient machen und so dem ganzen Staate nüßen. Die Garantie für diese Aenderung ist übrigens auch die Mitwirkung der drei deutschen  Minister in der Regierung, deren Erklärungen und Bestrebungen der Präsident der Republik   ausdrüd­lich zustimmt.

" Geffé Slovo": Präsident Beneš   lehrt uns alle, wie wir es machen sollen, um mit dieser unserer größten nationalen Minderheit zu einem anständi­gen Zusammenleben zu gelangen. Er setzt die Feh­ler aus, welche die Tschechen machen, aber er sagt auch den Deutschen   sehr offen, daß fie fich über unser Mißtrauen nicht wundern dürfen, wenn bestimmte Erscheinungen im deutschen   Lager allzu offenkundig sind. Er verspricht nichts, was er nicht erfüllen fann, aber auch die Deutschen   könnten ihn schon so nur ein Mann des Wortes, sondern auch der Tat ist. wie wir anderen fennen, um zu wissen, daß er nicht ,, Lidové Listy": Die Propaganda Henleins ist das größte Hindernis eines Einvernehmens zwischen den beiden Völkern. Herr Henlein kann doch nicht die humorvolle Sache verlangen, daß wir die Admini­strative des Staates in die Hände der Feinge der Demokratie geben und etwas Derartiges machen, wie die Demokraten in Deutschland  . Wenn der Präsi­dent der Republik   alle diese Tendenzen abgelehnt hat, welche das Vertrauen zwischen den beiden Völ­fern vernichten, anerkannte er auf der anderen Seite, daß wirtschaftlich die Silfe für die deutschen   Indu= striegebiete, die von der Strise am schwersten betrof­fen sind, verstärkt werden muß.

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" Práve Libu": Der Präsident hat freund­schaftlich, offen und mit der ihm eigenen Klarheit und Logik gesprochen. Seine festen, an die Adresse Wir wissen gar wohl und wir wurden Minderheit gerichteten Worte sind so klar, daß sie aller subversiven Elemente in unserer deutschen  nicht müde, es immer wieder zu sagen pie sehr der nach dem Hitler- Sieg auch bei uns neu benen, die sie betreffen, zur Warnung dienen müssen. erstartte deutsche   Nationalismus dem tschechischen ,, Národni Osvobozeni": Wir haben Verstände Mit größter Energie sprach der Präsident über die neue Nahrung gibt, wie er auf tschechischer Seite nis für dieses Elend( in den Notstandsgebieten. D. demokratische Form der Republik   als unveränderliche Red.), es ist auch unser Problem, und der Präsident Regierungsform für alle Beiten bei uns. Wir be­nicht nur Mißtrauen weckt, sondern auch willkom­mener Vorwand wird zur Fortsetzung des Die gesamte tschechische Presse berichtet über müssen. Wenn wir jedoch zur Abschaffung der tats baß sie gerade auf dem Boden des deutschen   Ge­wies mit Recht darauf hin, daß wir da mehr machen grüßen aufrichtig seine Worte und freuen uns dessen, Stampfes gegen die Deutschen  . Aber solange ein die Fahrt des Präsidenten nach Reichenberg, fächlichen Mängel bereit sind, so wie der Präsident bietes der Republit gesprochen wurden. Allerdings Teil des tschechischen politischen Lagers diesen Gablonz   und Eisenbrod in großer Aufmachung u. a. ausdrücklich die neue von Hodža vorbereitete sind sie auch eine Warnung für die Kampf als seine eigentliche Aufgabe ansieht, so- und gibt die Reden in Reichenberg und Eisenbrod Regionalhilfsaktion, die Unbilligkeit der Heranzie- faschistisierenden Gruppen lange jede Vermehrung der Tschechen   in irgend ausführlich wieder. Wie nicht anders erwartet hung tschechischer Arbeiter zu Arbeiten in den deutschechoslowakischen Volke." einem deutschen   Orte, jede Unterbringung tsche- werden konnte, werden die außenpolitischen Ausschen Gebieten und den verstärkten Kampf gegen die hischer Arbeiter und Angestellter an Stelle deut- führungen vorbehaltlos akzeptiert, während in der Arbeitslosigkeit angeführt hat, haben wir das Recht scher, jeder tschechische Trußschulbau als nationale Aufnahme der Präsidentenworte über die nationa- und die Pflicht, im Namen des demokratischen Prin Groberung freudig erlebt und gepriesen wird, so- len Fragen eine gewisse Differenzierung beobach- zips und der Menschlichkeit jede andere Lösung, die lange es als tschechische nationale Pflicht gilt, tet werden kann. Soweit der Präsident seine Autonomie oder ähnlichen Sachen spielt, abzulehnen. mit Totalität, Faschismus oder Kommunismus, mit auf allen Lebensgebieten die Deutschen   zurückzu- ritit an die Deutschen   richtete, wird sie von den Auf keinen Fall, fagt die Stimme des Berufensten, drängen und dem tschechischen Nationalismus Blättern mit Zustimmung wiedergegeben. Seine werden wir das Eingreifen eines fremden Staates erscheint es als nationale Pflicht so lange wird Feststellung, daß von tschechischer Seite Feh in unsere nationalen Fragen zulassen und ein fol­in der sudetendeutschen   Bevölkerung nicht nur das ler geschehen find, insbesondere durch die Zurück ches Einschreiten wird es auch nicht geben er Gefühl des Unbehagens, sondern das der Ver- seßung deutscher   Arbeitsloser in den Notgebieten, feine Spekulationen jenseits der Grenze richtet, wer zweiflung an ihrer Zukunft erweckt. Wir deutschen wird jedoch nur von einem Teil der Preffe unter den Geist der faschistischen Totalität zu uns tragen Sozialdemokraten, die wir seit dem Beginne un- ft richen, während der andere sich mit der to me will, fämpft gegen unsere Freiheit, gegen uns alle serer Bewegung den Kampf gegen den deutschen   mentarlosen Veröffentlichung be- und am meisten gegen seine deutschen   Menschen, die Nationalismus geführt haben, haben das Recht, gnügt oder sogar die betreffenden Stellen über notwendig zu einer Niederlage in einem un das zu sagen. Und wir halten es für notwendig, geht, durchaus nicht im Geiste des Wortes, daß es auszusprechen, weil wir zutiefst wünschen, daß zur Lösung der nationalen Konflikte me hr Mut es dem Präsidenten gelingen möge, sein großes notwendig ist.

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Der Mexikaner Felipe Rivera

Von Jack London  

,, Ich tue es, so wahr mir Gott helfe, mein Junge."

aber er wußte, daß er, wenn er überhaupt siegen

wollte, den Nahkampf vermeiden mußte. Beim befchuldigen. Danny ließ alle Vorsicht beiseite. In zwei Runden stürmte er auf den Jungen los, der ihm nicht im Nahkampf zu begegnen wagte. Immer wieder wurde Rivera getroffen; er steckte die Schläge zu Dußenden ein, um dem gefähr lichen Nahkampf zu entgehen. Bei dieser einzig

geringsten Anlaß würden sie ihn eines Fouls"

daſtehenden Schlußſzene Dannys erhob das Pu blikum sich und wurde wahnsinnig. Es verstand nichts von dem, was vorging. Das einzige, was es sehen konnte, war, daß sein Favorit doch siegte.

gleichen Kampf führen würde.

,, Lidové Noviny": In praktischer Hinsicht wer­den die gerechten Menschen aller Nationen mit Be­friedigung die offene Feststellung des Präsidenten

Ich kann nichts dabei machen", sagte der

Schiedsrichter bedauernd. Er gibt mir keine

Gelegenheit dazu."

Danny stand immer wieder auf, zerschlagen, aber heldenmütig. Kelly und andere in der Nähe des Ringes begannen nach der Polizei zu rufen, daß sie einschreiten sollte, obwohl Dannys Ecke sich weigerte, das Handtuch hineinzuwerfen. Ni­vera sah den dicken Wachtmeister einen unge­

schickten Versuch machen, unter den Seilen her einzuklettern, und wußte nicht recht, was das bedeutete. Diese Gringos wußten auf so vieler­lei Weise bei einem Borkampf zu betrügen. Dan­nh, der wieder auf die Beine gekommen war, taumelte unsicher und hilflos vor ihm hin und her. Der Schiedsichter und der Polizist streck­ten beide die Hände nach Riviera aus, als er ben letzten Schlag führte. Es gab keinen Grund zum Einschreiten, denn Danny blieb liegen.

Bähl!" rief Rivera dem Schiedsrichter heiser zu.

Sekundanten Danny auf und trugen ihn in Und als das Zählen beendet war, hoben die

feine Ede.

,, Wer ist der Sieger" fragte Rivera. Widerwillig ergriff der Schiedsrichter seine behandschuhte Hand und hielt sie hoch.

Strelk in der Autofabrik Walter Prag. Mittwoch traten 1200 Arbeiter der Streit. Die Arbeiterschaft hatte die Forderung Autofabrit Walter in Jinonice   bei Prag   in den nach Lohnerhöhung gestellt, welche bisher jedoch nicht beantwortet wurde. Die Arbeit ruhte drei Stunden lang. In der Betriebsversammlung am Nachmittag setzte sich gegen eine Gruppe, welche die Fabrit nach französischem Muster bis zur Aus­tragung des Konflikts besetzt halten wollte, die Ansicht durch, daß die Vertragsorganisationen mit der Firma verhandeln sollen. Ein Teil der Ar­beiterschaft blieb in den Wertsräumen über Nacht.

Ministerbesuch im Kinderheim. Gesundheits­minister Dr. Czech besuchte am Mittwoch, den 19. August, das unter Leitung des Primarius Dr. Ried I stehende Kinderheim in Groß- Ullers­ dorf  

und besichtigte auch dabei die dort vom Ge­

sundheitsministerium untergebrachte Kinderkolo­nie. Das Befinden der Kinder und vor allem ihr Aussehen und ihr körperlicher Zustand sind außer= ordentlich zufriedenstellend.

Jllegale Flugblätter während der Olymplade

An einem Olympiade- Tag gegen neun Uhr morgens regnete es plößlich von einem vorneh­men Hochhaus des Berliner   Westens Flugblätter staatsfeindlichen" Inhalts. Die sofort vorge= nommenen Absperrungen blieben erfolglos. Die Flugblätter waren aus sehr dünnem Papier her­gestellt und mit kleiner Schrift bedruckt. Sie rich­teten sich an alle Friedensfreunde vung der Heßereien gegen das demokratische Spa­und Olympia- Besucher". Nach Entlar­nien und der Hintergründe der Verurteilung Ed­präsidenten Kube geschildert. Es hieß darüber: gar Andrés wurde die Absetzung des Ober­" Der nationalsozialistische Oberpräsident Kube war der Mann, der in jener denkwürdigen, von ihm selbst präsidierten Reichstagsstzung den So­zialisten zurief, sie hätten sich fortan zurückzu­ziehen, zu schweigen und sich zu schämen. Die­fer selbe Mann aber steht jetzt unter der Anklage der Bestechung, Unterschlagung und schwerer sitt­licher Verfehlung an BdM  - Mädchen." Die Feststellungen der Gestapo   ergaben fol­

Als der Gong ertönte, hatte Rivera das Gefühl, daß irgendeine Gefahr ihm drohte. Das Publikum merkte nichts. Was es auch sein mochte jedenfalls war es innerhalb des Ringes und ganz in seiner Nähe. Danny schien seine frühere ,, Warum kämpfst du nicht?" schrien sie Ni­Sicherheit wiedergewonnen zu haben. Die Zu vera zornig zu. Jammerlappen! Jammerlap­versichtlichkeit, mit der er anfam, erschreckte Ni- pen! Los, du Hund! Schlag ihn tot. Danny! vera. Offenbar waren sie im Begriff, ihm Du hast ihn ja schon! Hau ihn!" irgendeinen Streich zu spielen. Danny sprang Von allen im ganzen Hause war Rivera auf ihn los, aber Rivera wich ihm aus. Er der einzige, der seine Kaltblütigkeit bewahrte. brachte sich in Sicherheit, indem er einen Schritt Nach Temperament und Rasse war er der leiden­zurücktrat. Der andere hatte erwartet, daß er in schaftlichste von allen, aber er war so weit grö­Clinch gehen würde. Das war zu einem gewissen Beren Aufregungen ausgesezt gewesen, daß diese Grade nöig, wenn der Streich gelingen sollte. gemeinsame, aus zehntausend Kehlen schreiende Rivera zog sich zurück und umkreiste den Gegner, Leidenschaft, die sich Woge auf Woge erhob, ihm fühlte aber doch, daß bei dem Zusammenstoß, der nicht mehr als die sammetartige Kühle eines früher oder später erfolgen mußte, der Kniff Sommerabends bedeutete. versucht werden würde. Als Danny wieder vor Rivera erhielt keine Glückwünsche. Ohne stürmte, tat Rivera, als wolle er in Clinch gehen. In der siebzehnten Runde sezte Danny seine Begleitung ging er in seine Ede, wo seine Se­Aber im letzten Augenblick sprang er, gerade als Angriffe fort. Unter einem heftigen Schlag tundanten noch nicht den Feldstuhl für ihn hin­ihre Leiber zusammenstoßen wollten, rasch zu- wantte Rivera. Seine Hände santen hilflos her rück. Und im selben Augenblick ertönte aus Dan- ab, während er widerstrebend zurüdtaumelte. gesetzt hatten. Er lehnte sich gegen die Seile, fab sie erbittest an, ließ den Blid auf ihnen nys Ede der Ruf: Foul!" Rivera hatte sie an- Jetzt dachte Danny, daß seine Chance gekommen ruhen und ließ ihn dann über die Zehntausende gende Methode der Flugblattverbreitung: Ueber geführt. Der Schiedsrichter zögerte unentschlos- wäre. Der Junge war in seiner Gewalt. Durch von Gringos schweifen. Die Knie zitterten ihm, den Dachrand des Hochhauses war ein Brett ge= sen. Die Entscheidung, die ihm auf den Lippen dieſe Komödie überrumpelte Rivera ihn und und er ſtöhnte vor Erschöpfung. Vor feinen schoben worden, auf deſſen überstehendem Stück lag, fiel nie, denn eine Knabenstimme auf der traf ihn mit der geraden Rechten auf den Mund. Augen wogten die verhaßten Gesichter hin und ein Pack Flugblätter lag, beschivert mit einem Danny fiel. Als er aufstand, fällte Rivera ihn her in schwindelnder llebelleit. Dann aber ent- Stein. Als Gegengewicht diente eine mit Wasser Danny schimpfte laut auf Rivera und durch einen rechten Haken auf Salz und inn   fann er sich, daß sie Gewehre bedeuteten. Die gefüllte Blechbüchse, aus deren kleiner Deffnung ftürmte auf ihn los, aber Rivera wich ihm tan- Das wiederholte sich dreimal. Kein Schiedsrichter Gewehre waren sein. Die Revolution lonnte be- langsam bas Wasser ablief. So dauerte es diem­zettd aus. Rivera beschloß jebt, nicht mehr nach der Welt hätte von einem Foul sprechen können. dem Körper des andern zu zielen. Damit septe..Oh Bill Bill!" flehte Kelly den Schieds­er seine halbe Chance, zu gewinnen, aufs Spiel, richter an.

Galerie schrillte: ,, Schiebung!"

ginnen.

Ende

lich lange, bis die Flugblätter Uebergewicht bes tamen und bei ihrer Leichtigkeit in langem Flug und weithin verstreut auf die Erde gelangten.