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Sonntag, 30. August 1936.
Schlesische Textilarbeiter
Wer das Altwatergebirge durchwandert, ist vermochte, Was die Tschechen seinerzeit mit Recht| schen die Betvegung betreuen, befibt die Bartel überraſcht von der Fille Landſchaftlicher Schöne den Deutschnationalen mum Bortoirf machten. Bofitionen, die nicht erſchiffert werden können. heit, die sich dem Auge darbietet. Ausgedehnte prattizieren sie jetzt selber. Der nationale Chau 3m lezten Halbjahr ist in den Barteibeşirken Forste bedecken den Höhenzug, deſſen höchſte Gips binisben Behörben, auf der Bahn, bei der oft ftieg au verzeichnen, der davon Reugnis ablegt, binismus feiert auch in Schlesien seine Orgien. Troppau und Jägerndorf ein erfreulicher Auf fel wie lleine, helle Inseln aus dem dunklen Waldmeer emporragen, in das rauschende Wild- fast keine Deutschen mehr. Selbst ber schlechtest baß bie 3bee Des Goaialismus wieber auf bem bäche tiefe Furchen gezogen haben, romantische Schluchten, die sich allmählich zu lieblichen Tälern weitern. Steht man oben auf den Bergen, die in vieler Hinsicht an das Riesengebirge erinnern, dann genießt man nach Osten zu eine wunder volle Fernsicht. Weit schweift der Blick in die fruchtbare schlesische Tiefebene, die fern am Horizont mit dem Dunstblau des., Himmels" ver schmilzt. Bei flarem Wetter gewahrt man von gewissen Punkten aus recht deutlich ein schmales, glitzerndes Band: den Oppa- Fluß, Grenzscheide giveier Staaten und heute- zweier Welten. Jenseits liegt Hitlers Dritte Reich, diesseits das tschechoslowakische Schlesien.
entlohnte Landbriefträger muß ein Tscheche Vormarsch ist und aufs neue Raum gewinnt. sein. Noch dazu einer, der in der Regel nur Das Hatentreuglerfum wäre in Schlesien sehr mangelhaft deutsch spricht. Wenn irgendwo längst erledigt, wenn man an den verantwort staatliche Arbeiten vergeben werden, genießen in lichen Stellen des Staates endlich erkennen den meisten Fällen tschechische Firmen und tsche würbe, daß die Demottatie gerade im bedrohten
Es ist ein schönes, aber armes Land, das sich an den Ostabhängen der Sudeten ausbreitet. Arm vor allem, seit auch die Krise hier ihren Einzug hielt. In den dichtbesiedelten Industriestädten und Dörfern stößt man auch da, wie anderswo in der Republik , auf Fabriksruinen, deren Mauerreste den Eindruck gespenstischer Dede her vorrufen. Viele Betriebe sind stillgelegt, die Hände, die in ihnen einst so emsig schafften, müs sen nun schon seit Jahren feiern. Die Arbeitslosigkeit in diesem Gebiet ist verhältnismäßig groß. Hart betroffen ist insbesondere der Bezirk Jägerndorf , der in der Reihe der Notstands. bezirke zur Spißengruppe" zählt.
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Wohl das stärkste Kontingent im schlesischen im schlesischen GADM Proletariat stellen die Textilarbeiter. Die Textilindustrie ist hier sozusagen zu Hause". Jäs gerndorfer Tuch, Benischer Leinen, Wigstadtler Seidenwaren sind ihrer vorzüglichen Qualität wegen in der ganzen Welt bekannt. Weniger bekannt ist, daß die Arbeiter in den schlesischen Textilfabriken, die seit letzter Zeit eine etwas bessere Beschäftigung aufweisen, außerordentlich schlecht bezahlt werden. Stundenlöhne von einer Krone sind keine Seltenheit. Wer- in Jägern dorf 120 bis 160 Kronen wöchentlich heimbringt, gilt schon als guter Verdiener". Die Zahl dieser Glücklichen" ist aber nicht allzu groß. Etwas günstiger sind die Lohnverhältnisse in der Metallindustrie, die freilich in Mittelschlesien einigermaßen schwach vertreten ist. Nichtsdestos weniger liegt auch bei den Metallarbeitern das Lohnniveau heute beträchtlich unter dem der Vors friegszeit. Sehr schlecht verdienen die Holzarbei. ter, die vorwiegend im obern Oppa- Tal anzutreffen sind, ferner die Waldarbeiter in den au meist dem Deutschorden gehörigen Forsteno weit reicht auch in Schlesien die christliche Nächs stenliebe der Kirche nicht, um die Arbeiter mens schenwürdig zu entlohnen.
Den Bauarbeitern geht es hier wie überall. Da es für sie wenig Arbeit gibt, hungern sie sich schlecht und recht durchs Leben. Früher fanden sie gelegentlich, wie so viele andere Proleten, drüben in Deutschland Beschäftigung. Seit Hitler dort regiert, hat das vollständig aufgehört. Früher famen auch tausende Touristen und Sommerfrischler herüber und brachten Geld ins Land, aber dieser Zustrom ist heute gleichfalls nahezu versiegt. Schuld daran sind natürlich so bes hauptet wenigstens Henleins Flüsterpropaganda und unzählige Menschen glauben es leider die Marristen und die Tschechen. In den Som mermonaten fretten sich die Arbeitslosen noch Halbwegs hin. Sie gehen in die Wälder ihrer Heimat um Pilze und Heidelbeeren, die sie dann in der Stadt zu Spottpreisen verkaufen.
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In Petersdorf und Johannestal find die Hausierer daheim. Ihr Los ist über alle Maßen beklagenswert. Wo einst ein gewisser Wohlstand herrschte, brüten jetzt Elend und schlimmste Not.
Die Partei hat es in diesem Landstrich, der von der Geißel ,, Wirtschaftskrise " so arg heimgesucht ist, ungeheuer schwer. Die breite Masse des verelendeten Proletariats ist verzweifelt und darum messiasgläubiger denn je. Während ein Teil in der Religion Trost sucht und auf irgendein göttliches Wunder wartet, sett der weitaus größere alle Hoffnung auf Hitler und dessen subetendeutsche Handlanger. Auch im schlesischen Grenzland war bei den Maiwahlen des vorigen Jahres Henlein der eigentliche Sieger. Am polis tischen Kräfteverhältnis hat sich seither wenig geändert. Mit der Volksgemeinschaft" will es givar längst nicht mehr flappen und die Brandfatastrophe hat
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chische Arbeiter den Vorzug. Wie sich das psychologisch auswirkt, kann man sich denken. Herrn Goebbels Agitation findet hier guten Boden. Die Rundfunkfender Breslau und Gleiwit toben sich und Brag läßt es ges aus nach Herzenslust schehen. Ein deutscher Sender? Das verträgt das„ nationale Preſtige“ nicht. Hitler darf aufrieden sein.
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Grenzland die große Aufgabe zu erfüllen hat, ihre moralische Ueberlegenheit gegenüber dem Prinzip der Diktatur praktisch zu beweifen. Ste muß, will sie den Gegner schlagen, in erster Linie gerecht fein und fie darf es impoffenheit unb Kampfe gegen die Energie nicht fehlen lassen. Unterſtüßt sie so tatträftige Initiative die Arbeit der burd the tatt Unter solchen Umständen hat unsere Partei Sozialdemokratie, die an einer gefährdeten Ginteinen leichten Stand. Da sie in der Regierung bruchsstelle des deutschen Faschismus Grenzwacht vertreten ist, wird sie für alle Sünden des tsches hält, dann wird die Tschechoslowakische Republit chischen Chauvinismus mitverantwortlich gemacht.( auch im schlesischen Abschnitt ihrer Nord- Oft Ihre unbestreitbaren Erfolge auf sozialem Ge- Flante ausreichend gesichert sein. biet wiegen die Schäden, die von anderen verursacht werden, nicht auf. Dennoch findet das Wirken unserer Partei bei den einsichtigen Arbeitern, die sich auch in ärgster Krisenzeit flares Denten bewahrt haben, Anerkennung. Vor allem dort, wo ein gutgeschulter Funktonärkadre für unermüdliche Aufklärung sorgt, gelingt es dem faschistischen Gegner selbst trop größter An
ganzen aber steht das Gros der damaligen Henleinwähler nach wie vor im Lager der faschistischen Reaktion. Es ist dies hauptsächlich das Verdienst einer
schen zu schlagen. Es feien hier nur die Ge meinden Wigstadtl und Spachendorf erwähnt, atvei rote Hochburgen, an denen alle Angriffe der braunen Nazi zuschanden werden. Auch in
wendigsten wäre, noch nicht zu entösterreichern" vielen anderen Orten, in denen prächtige Men
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Runert- Strümpfe heute felbft im Kleinsten Orte unseres Landes bekannt- fann man nicht nur in fast allen Staaten Europas finden, sondern man trägt fie in allen fünf Erdteilen. Sie werden in den großen Fabrikanlagen der Firma J. Kunert& Söhne in Warnsdorf, Nordböhmen , erzeugt. Dieses erst vor einem reichlichen Jahrzehnt gegründete Unternehmen ift durch seine hohe Leistungsfähigkeit in dieser kurzen Beit weltbelannt geworden. Die Firma Kunert besitt in Warnsdorf ganz moderne Fabrikgebäude mit hel len und gefunden Arbeitsräumen, wie man fie felten findet. Sie verfügt über eigene Krafts, Lichts und Wärmeanlagen, forvie über einen reichhaltigen Mas schinenpart modernster Konstruktion. Es werden ausschließlich Damenstrümpfe erzeugt, wobei Naturseide, Kunstfeibe, Flor und Wolle zur Verarbeitung gelan. gen. Die Herstellung erfolgt vom einfachen RohstoffFaben bis zum fertigen Strumpfe, ia sogar bis zum bersandfertigen Karton in eigenen Spezialbetrieben. Durch diese Busammenfassung aller Arbeitsgänge in einem Unternehmen, sowie durch die Beschäftigung gefchulter Fachkräfte, ist es Kunert gelungen, seinen Erzeugnissen bei außerordentlich niedrigen Preifen eine besonders hochwertige Qualität zu geben. Ge gentvärtig werben 2500 Arbeiter täg
lich 60.000 Baar Strümpfe beschäftigt nem
erzeugt. Monate sind das nahezu 1% Millionen Paar, die alle ihre Käuferinnen finden. Die Fa. Kunert besißt heute nicht nur die größten Strumpffabriken der Tschechoflotvakei, sondern ganz Europas . Die apeitgrößte Strumpffabrit unferes Landes beschäftigt derzeit ca. 800 Arbeiter, im Verhältnis zu Stunert also nur ungefähr 80 Prozent. Trotz Wirtschaftskrise, hoher Bollmauern und Einfuhrbeschränkungen fonnte tie Firma Kunert auch die Ausfuhr von Jahr zu Jahr bebeutend fteigern, so daß Kunert heute in der Strumpfbranche auch als Exporteur führend ist. Ein weiterer Betveis der Leistungsfähigkeit dieses Groß- Unternehmens. 8567a
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