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Ausland.

In der Versammlung wurde darauf hingewiesen, daß die vor der Handelskammer anzuerkennen und denmach am Jund der Sachkenntnis, die von diesen Assistentinnen bethätigt Maurer in den letzten Jahren wiederholt bestrebt waren, 1. September den 8ehnstundentag in allen Betrieben einzu- wurden, ist ein solches Resultat natürlich keine Ueberraschung. auf dem Wege der Verhandlungen mit der Unternehmer- führen. Durch diesen Beschluß, der vorauszusehen war, ist dic Von der Lage der Spizenklöpplerinnen im Erzgebirge Organisation die Differenzen zu beseitigen und ein einiger Riemendreherbewegung als beendet zu betrachten. Die Bedeutung entwirft die Oestreichische Arbeiterinnen- Zeitung" folgendes tief maßen beständiges und ruhiges Arbeitsverhältnis zu schaffen. dieses Erfolges für die Arbeiterschaft erhellt schon daraus, daß 4000 ergreifende Stimmungsbild: Schön im Erzgebirge liegt der Ort bis 5000 Arbeitern und Arbeiterinnen die Wohlthat einer Arbeitszeit- Schwarzbach, und so mancher Fremde, der die Verhältnisse nicht Statt Vereinbarungen anzubahnen, ließen die Unternehmer feine Gelegenheit vorübergehen, um die Arbeiter zu provozieren; berfürzung von täglich einer Stunde zu teil wird. fennt, wird die Bewohner beneidet haben, daß es ihnen gegönnt ist, niemals haben sie auch nur an der Beseitigung der schlimmsten Der Generalstreik der Maurer in Stralsund ist nach auf dem herrlichen Flecken Erde zu wohnen. Wenn man aber in die Wohnungen der armen Schwarz­Mißstände, die auf den Bauten vorhanden sind, gedacht oder auch sechswöchentlicher Dauer zu Gunsten der Arbeiter beendet. nur einen Tritt bacher sett, so wird man auf andere Gedanken gebracht. nur die geringsten Forderungen der Arbeiter erfüllt, sondern diese Es wurde eine Verkürzung der Arbeitszeit von 10% auf 10 Stunden In den ganz kleinen Häuschen befinden sich nur sehr fleine, niedrige zum fortwährenden Kampfe gezwungen. Auch das jezige Vorgehen und eine Erhöhung des Stundenlohnes von 35 auf 38 Pf. erzielt. Stübchen. Die Einrichtung besteht aus einem Bett, Tisch, einigen gegenüber den Arbeitern ist seit langem geplant und auf die be- Bei der Gewerbegerichtswahl in Lüneburg wurde die Liste Stühlen und aus einem fogenannten Klöppelsad, an welchem die fannten Beschlüsse der allgemeinen Unternehmer Ver des Gewerkschaftskartells für die Arbeiterbeisiger ohne Widerspruch Frauen, Mädchen und Kinder von früh 5 bis nachts 9 und 10 Uhr sammlungen in Breslau und Leipzig , zurückzuführen, gewählt. figen und die Finger so geschwind fliegen lassen, daß das Auge wo von Felisch und Genossen den Arbeitern der Krieg taum folgen kann. Man sollte glauben, daß das Klöppeln dieser von neuem angekündigt und die Zerstörung ihrer Organisationen Die Massenaussperrung in Dänemark . feinen, zarten Spizen so bezahlt werden müßte, daß es wenigstens mit allen Mitteln verlangt worden ist. Derjenige Teil der Kopenhagen , den 12. Juni 1899.( Eig. Ber.) Das hier annähernd im Verhältnis zu der vielen Mühe steht. Werden doch Unternehmer, der zu Unterhandlungen mit den Arbeitern geneigt in Dänemart bestehende gewerbliche Schiedsgericht zur Schlichtung diese Spigen für die vornehmen und reichen Damen gemacht! von Arbeitstreitigkeiten zwischen Unternehmern und Arbeitern hat Leider trifft diese Vermutung nicht zu. Eine sehr fleißige, geschicte war, ist unterlegen und Felisch und Genoffen, die mit Gewaltmaß heute eine Sigung abgehalten, um die aus Anlaß der Aussperrung Spigentlöpplerin verdient 25 bis 30 Streuzer täglich bei 14- bis regeln die Ruhe" im Baugewerbe schaffen möchten, führen nach eingelaufenen Klagen zu prüfen. 16stündiger Arbeitszeit. Wie elend und schlecht leben diese Leute. wie vor das Scepter. Wie es scheint, haben die Unternehmer ge= Diefes Schiedsgericht ist nicht wie die deutschen Schiedsgerichte Früh schlechten Kaffee, vormittags wieder, zu Mittag höchstens eine glaubt, daß die Maurer der lokalen Richtung für die Forderung durch ein Gesez errichtet, sondern aus privater Initiative und zwar Suppe ohne Fleisch und die sogenannten gebackenen Erzgebirg des 65 Pf.- Stundenlohnes, womit wenigstens erreicht wurde, daß auf Grund einer von den Unternehmern infolge früherer Knödeln" dazu, nachmittags und abends wieder Kaffee. Fleisch giebt verschiedentlich der Lohn von 55 und 571/2 Pf. auf 60 Pf. Streitigkeiten gestellten ausdrücklichen Forderung. Seine Aufgabe es höchstens am Sonntag. Der Kaffee besteht aus Cichorie und Wasser. Die erhöht worden ist, nicht mit der sonst an den Tag gelegten ist nur, zu untersuchen, inwieweit bei entstehenden Streitigkeiten meisten Männer wandern im Sommer in andere Gegenden, um als Bauarbeiter ihren Lebensunterhalt zu finden. Frau und Kinder sind Energie eintreten und deshalb die Zeit für gekommen erachtet, den bestehende Verträge gebrochen worden sind. längst gehegten Plan zur Ausführung zu bringen. Daß sich aber Mitglieder sind gewählt von der Centralorganisation der Arbeiter Die zu Hause bleiben, machen täglich einen zweistündigen Weg nach Das Schiedsgericht ist auf folgende Weise zusammengefeßt: den ganzen Sommer allein, und oft ist es ein Abschied auf ewig. die Unternehmer auch hierin getäuscht haben und die gegenwärtige und 3 Mitglieder von der Centralorganisation der Unternehmer und Chodau und arbeiten dort am Bau. Auch fie nehmen zum größten Zeit für ihre Zwecke nicht besonders günstig sein dürfte, zeigte der diese 6 Mitglieder zusammen wählen den Vorsitzenden. Von den Teil für Mittag von zu Hause Cichorienkaffee mit. Verlauf der Versammlung. Alle Redner verurteilten nicht nur ein- Schiedsrichtern jeder Partei sollen 2 der Organisation angehören, Bewohner des schönen Erzgebirges, und wie in Schwarzbach iſt es mütig und entschieden das brutale Vorgehen des Unternehmerbundes, während der dritte ein außerhalb der Organisation stehender fast überall. der die Arbeiter zwingt, den von ihm heraufbeschworenen Kampf Mann sein soll. aufzunehmen, sondern sie wiesen auch darauf hin, daß angesichts der außerordentlich ernsten Situation jedwede Meinungsverschiedenheiten zwischen lokaler und centraler Nichtung hintangesezt werden müssen,

um gemeinsam in diesem Kampfe vorzugehen.

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Gerichts- Beitung.

So leben die

unterhandeln, um die Lohn- und Arbeitsbedingungen gegenseitig zu den betreffenden Branchen auf die Straße gehätten unverkennbar die Spuren getragen, daß sie eröffnet

den sich in die dazu auf den Bauten zirkulierenden Listen eintragen

sollen.

Bei der vorgenannten Aussperrung haben die Unternehmer einen ellatanten Bruch der zwischen ihnen und den Arbeiter- Organisationen ,, Mißbrauch der Amtsgewalt." Unter diefem Titel hat der abgeschlossenen Verträge begangen. Diese enthalten nämlich alle eine frühere Reichskommissar Dr. Carl Peters im Januar d. J. eine Bestimmung des Inhalts, daß Broschüre veröffentlicht, worin er das gegen ihn stattgehabte in Butunft teine Arbeitssperre( Streit, Blodade Disciplinarverfahren beleuchtet. Er erwähnt darin, daß er vom Die von der Versammlung angenommenene Resolution lautet ober Lock- out) vorgenommen werden darf, ohne wie folgt: Die heutige Versammlung der Maurer Berlins und der daß vorher eine Verhandlung zwischen den be- Jahre 1884 an in Berlin unter einer sehr gehässigen polizeilichen be- Beobachtung Umgegend erklärt, dem Verlangen des Arbeitgeberbundes, die zu treffenden Organisationen der Unternehmer Beobachtung zu leiden gehabt habe und daß er sich in der Atmosphäre der Tausch- Leckert- Lützow- Periode befand. Um dieser widerlichen Gunsten der Erringung des 65 Pf.- Stundenlohnes ruhenden Bauten und Arbeiter stattgefunden hat. zu besetzen, nicht Folge zu geben. Die Versammlung erklärt Diese Bestimmung ist von den Unternehmern selber formuliert Spionage zu entgehen, sei er schließlich nach England übergefiedelt. Nun sei eine unheimliche Ueberwachung seiner Korrespondenz sich aber zu jeder Zeit bereit, mit dem Arbeitgeber- Verbande zu und auf ihr ausdrückliches Verlangen in die Verträge aufgenommen Viele seiner Briefe seien verschwunden, andere worden, aber trotzdem haben sie sämtliche Arbeiter in eingetreten. vereinbaren. Mit den etwaigen Unterhandlungen ist die Lohn- worfen, ohne irgend welche Verhandlung. worden waren. Schließlich habe er sich der Deckadressen bedienen Tommission beauftragt. Mittwoch, den 14. Juni, findet wieder eine Versammlung bei Gewerben Anklage wegen Vertragsbruchs gegen die Unternehmer Berlin an ihn abgesandt, eingeschrieben und versichert worden, habe Infolgedessen haben die Arbeiterorganisationen in folgenden müssen. Im Dezember 1896 sei ihm eine Kiste mit Atten gestohlen worden, die er zu seiner Verteidigung brauchte. Die Stiſte ſei von Keller, Koppenstr. 29, statt, die über die weiter zu treffenden Maß- erhoben: Die Schmiede und Maschinenbauer, die Maurer, die Berlin an ihn abgesandt, eingeschrieben und versichert worden, habe Diese Kiste nahmen beschließen wird. Bis dahin sollen Arbeitsniederlegungen Maurerarbeitsleute( Handlanger), die Zimmerer, die Holzlager- sich also im Gewahrsam der deutschen Post befunden. bermieden werden. Um den Umfang der Aussperrung genau fest- arbeiter, die Maler, die Klempner, die Erd- und Betonarbeiter, die sei auf dem Hamburger Bahnhof in Berlin auf rätselhafte Weise verschwunden. Dr. Peters fnüpfte an diese Mitteilung folgende stellen zu können, haben sich die Ausgesperrten sofort in den be- Kutscher. sowie die Former. treffenden Filialen zu melden, während die noch in Arbeit verbleiben der Aussperrung ihre Anklagen, die Unternehmer haben jedoch bis Enthüllungen im Zusammenhang mit dem Fall Dreyfus. Nun, Die Arbeiter erhoben selbstverständlich gleich am Anfang Bemerkung:" In Deutschland mokiert man sich über die standalösen jetzt durch verschiedene Kniffe den Urteilsspruch zu verhindern gesucht. angeklagt ist, Dokumente, welche er zu seiner Verteidigung meint man, daß es erheblich anständiger ist, jemanden, der Jetzt sind sie aber durch den Druck der öffentlichen nötig hat, zu stehlen, als Dokumente zu fabrizieren, um ihn mit Meinung gezwungen worden, vor dem Schiedsgericht zu er: denselben anzuflagen? Ich finde, es kommt das eine wie das andere scheinen. Ausschuß der Centralisierten Gewerkschaftsverbände" Bollmacht er oft verwaltung beleidigt und da der Verfasser wieder in teilt, während die Unternehmer den geschäftsführenden Ausschuß ihrer Ostafrifa und nicht zu belangen ist, so wurde der Buchhändler Centralorganisation mit ihrer Vertretung beauftragt haben. Da die Aufgabe der Schiedsgerichte, wie gesagt, nur darin be- Friedrich Bech In, als Inhaber der Firma Hermann Walther , steht, zu untersuchen, ob die bestehenden Verträge gebrochen worden in derem Verlage die Broschüre erschienen ist, zur Verantwortung find, hat es kein Mandat dazu, die Aussperrung aufgezogen. Er stand gestern vor der zweiten Straffammer des Land­Die heute am 13. Juni stattfindende Versammlung der Maurer zuheben. Eine solche Wirkung kann man also nicht von dem gerichts I. Es war nur eine Fahrlässigkeit angenommen worden, da Berlins und der Umgegend( Vertrauensmänner- Centralisation) steht Urteilsspruche erwarten. Dieser wird aber sicherlich einen mächtigen die Behauptung des Angeklagten, daß er die Broschüre vor ihrem Erscheinen nicht gelesen habe, nicht zu widerlegen war. nach wie vor auf den Standpunkt ihrer am 6. d. M. gefaßten Resolution. Einfluß ausüben auf das Urteil der öffentlichen Der Angeschuldigte bestritt, daß in den beanstandeten Bemerkungen Sie sieht die Aussperrung durch die Arbeitgeber mit Ruhe entgegen und Me i nung über die brutale Vernichtung alles gewerblichen Lebens überhaupt eine Beleidigung zu erblicken sei. Der Staatsanwalt ver­verspricht: einmal gefaßte Beschlüsse durchzuführen. Die Arbeit auf hier im Lande durch die Kapitalisten. den gesperrten Bauten wird nur dann aufgenommen, wenn annehm- nehmer dieselbe Maxime wie früher, nämlich die Sache in die Länge Verwunderung darüber aus, daß überhaupt Anklage erhoben worden In der heutigen Sigung des Schiedsgerichts befolgten die Unter- trat eine entgegengesezte Ansicht und beantragte eine Geldstrafe von 150 Mart. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Koffta, sprach seine bare Vermittelungsvorschläge seitens der Arbeitgeber der Kommission zu ziehen. Selbstverständlich protestierten die Arbeiter hiergegen und der Gesellen gegenüber gemacht werden, in der Weise, daß der dieser Schachzug wird den Unternehmern hoffentlich nichts nügen. fei. Die Spize der Broschüre richte sich gar nicht gegen die Bost Arbeitgeber sowie die Gesellen dabei befriedigt werden. Aber sie erreichten doch, daß das Schiedsgericht, troßdem der verwaltung, sondern gegen eine andere Behörde. Wäre Dr. Peters Mit der Annahme dieser Resolution haben nun auch die Maurer Vertragsbruch durchaus fiar und unzweideutig vorliegt, die weitere angeflagt worden, so würde er jedenfalls freigesprochen werden müſſen, weil er in Wahrung berechtigter Intereffen gehandelt der lokalen Richtung ihre Bereitwilligkeit, den Kampf zu vermeiden, Behandlung der Sache bis auf Donnerstag aussetzte, an welchem habe und in dem Falle hätte von einer Verurteilung des jetzigen bekundet, so daß eine Ursache zu der brutalen Maßregelung seitens Tage das Ürteil wahrscheinlich gefällt werden wird. Angeklagten garnicht die Rede sein können. der Unternehmer völlig fehlt.

Die Maurer der lokalen Richtung hielten gestern, Dienstag­ab, um zu der von den Unternehmern beschloffenen Aussperrung der Maurer Stellung zu nehmen. Nachdem Fr. Kater die legten Bor­gänge lim Baugewerbe und die gegenwärtige Situation beleuchtet hatte, gelangte nach längerer Diskussion folgende Resolution zur Annahme:

Ausgesperrt wurden bis gestern abend, soweit dies in der Ver­fammlung festgestellt werden konnte, 387 Maurer der lokalen Richtung auf 35 Bauten. Zur weiteren Beschlußfassung findet in demselben Lokale am Freitag eine Versammlung stått.

Ein Antrag nach welchen, falls die Unternehmer die Aussperrung bis zum 17. Juni nicht aufgehoben haben, dann als Antwort einen Stundenlohn von 70 Pfennigen und die achtstündige Arbeitszeit zu fordern, wurde abgelehnt.

Gewerkschaftliches.

Berlin und Umgegend.

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Der Gerichtshof tam zu einem freisprechenden Er. Aus der Frauenbewegung. tenntnis mit der Begründung, daß die Möglichkeit nicht aus­Der Alkoholismus, eine Kulturgefahr. Ueber dies Thema geschlossen sei, daß die Angriffe sich gar nicht gegen die Bostverwal sprach am Montag Dr. Paul Bernstein im Verein für tung richteten. Seitens einer anderen Behörde liege aber ein Straf­die Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse. antrag nicht vor. Sonntagsruhe und Harmonikazug. Der Kaufmann Pannot Der Redner schilderte zunächst die Wirkung, welche der Alkoholgenuß auf den menschlichen Organismus ausübt und führte dann aus: steht in einem Vertragsverhältnis zu dem Traiteur, der die Ver­Die Kulturgefahr des übermäßigen Alkoholgenusses bestehe proviantierung des vom Potsdamer Bahnhof abgehenden D- Zuges darin, daß die Gewohnheitstrinker nicht nur selber törper- übernommen hat. Er war verpflichtet, eines Sonntags 150 Flaschen lich und geistig erschlaffen, sondern diesen Zustand der Bier für den D- Zug zu liefern und es direkt verladen zu lassen. Degeneration auch auf ihre Kinder vererben. Die Kinder von Das Bier wurde zwischen 10 und 12 Uhr vormittags, also in der Zeit Säufern feien stets geistig minderwertige Menschen. Es sei selbst- des Hauptgottesdienstes angefahren. Herr Pannot erhielt darauf eine verständlich, daß ein derart degeneriertes Geschlecht nicht fähig sei, Antlage wegen Uebertretung der Bestimmungen über die Sonntags­an der ernsten Arbeit für den Kulturfortschritt teilzunehmen. Wenn ruhe. Der Beschuldigte machte dagegen geltend, es habe sich hier auch die Verhältnisse der Proletarier schlechte Ernährung und an- um eine im öffentlichen Verkehrsinteresse notwendige Arbeit gehandelt. Achtung, Gewerkschaften Charlottenburgs! Seute, strengende Arbeit- oft zum Alkoholismus verleiten, so dürften B. wurde jedoch in zweiter Instanz verurteilt. Das Landgericht abends 8 Uhr, findet in Bismardshöhe", Wilmers diese Berhältnisse doch nicht als Entschuldigung dafür dienen, daß berief sich auf eine Auskunft der Eisenbahndirektion, wonach die Ver­dorferstraße 39, eine allgemeine Gewertschaftsman unter den Arbeitern leider nicht selten Gewohnheitstrinker anladung des Bieres zwischen 12 und 12 ihr 25 Minuten, das heißt Versammlung statt, in der über den hiesigen städtisch en treffe. Erziehung und Aufklärung müsse dahin wirken, daß jeder so in der für den Handel freigegebenen Beit hätte erfolgen Das Gericht führte noch aus, der Angeklagte Arbeitsnachweis und den weiteren Ausbau desselben ver- charakterfest werde, um sich vor übermäßigem Alkoholgenuß zu bewahren. fönnen. in der Nähe des Bahnhofes beschaffen, handelt werden soll. Die Wichtigkeit der Tagesordnung erfordert Verwerflich sei es auch, wenn Eltern ihren kranten oder in der Ge- fönne sich Räume nesung begriffenen Kindern Wein zu trinken geben, in der Meinung, dort das Bier vorher unterbringen und es dann zwischen 12 und eine rege Beteiligung sämtlicher Arbeiter und Arbeiterinnen. Das Kammergericht Der Vertrauensmann der Gewerkschaften. denselben ein Stärkungsmittel zu bieten. Eine stärkende Wirkung 12 1hr 25 Minuten verladen lassen. habe der Wein in solchen Fällen meistens nicht. Wohl aber würden wies die Revision des Angeklagten mit folgender Begründung zurück: Zur Lohnbewegung der Steinscher. Während die Inmung durch den Genuß desselben in den Kindern Trinker großgezogen(?), Der§ 105c der Gewerbe- Ordnung könne nicht Anwendung finden, and ihre engeren Freunde immer noch an ihrem Beschlusse, nicht und Eltern, welche, wenn auch in wohlmeinender Absicht, ihren denn es handle sich nicht um Arbeiten, die in einem Notfalle oder nachzugeben, festhalten, bröckeln immer mehr Unternehmer ab, die Kindern solche vermeintlichen Stärkungsmittel verabreichen, ver- im öffentlichen Verkehrsinteresse unverzüglich hätten vor­fich anfänglich mit diesem Beschlusse solidarisch erklärt hatten und fündigten sich dadurch an der Menschheit. Der Redner gab zum genommen werden müssen. Maßgebend sei die Feststellung, daß es nicht eher bewilligen wollten, als bis eventuell die Jnnung bewilligt Schluß der Meinung Ausdruck, daß, wenn der Alkoholismus einer genügenden Anzahl von Arbeitern möglich gewesen wäre, noch haben würde. So haben inzwischen bewilligt: Bartsch, Rössel, nicht wäre, der Kulturfortschritt, insbesondere auch die idealen Be rechtzeitig in den ersten 25 Minuten nach 12 11hr mittags das Bier Schippan und F. Nige, erstere drei Firmen in Berlin , strebungen der Arbeiterklasse schon weiter gefördert sein würden. zu verladen, wenn es vor 10 Uhr herangeschafft wurde. letztere in Friedenau , gleichzeitig Innungsmeister. Es arbeiten nun- Jede der Zuhörerinnen möge in ihren Kreisen nach der angedeuteten mehr mindestens 300 Gesellen zu den neuen Bedingungen und werden Richtung bin Aufklärung verbreiten und dem Alkoholgenuß entgegen­täglich neue eingestellt, da die nachgiebigen Firmen jezt vielfach Ar- wirken. Damit werde in vielen Fällen für den Kulturfortschritt mehr Bon der Neuen Zeit"( Stuttgart , Dieß' Verlag) ift foeben das beiten zur Ausführung erhalten, welche ursprünglich andere qusführen gethan, wie mit politischen Reden.(?) Dem beifällig aufgenom- 38. Seft des 17. Jahrganges erschienen. Aus dem Inhalt heben wir hervor: sollten. Die Position der Ausständigen hat sich auch noch dadurch ver- menen Vortrage folgte eine rege Diskussion, in der unter anderem Dialettit und Entwidlung. Antwort auf Kautskys Artikel Bernstein und Der Nährwert des beffert, daß jetzt noch die meisten Poliere, die auf Kündigung gestanden auch ein Anhänger des Vegetarismus die fleischlose Ernährung als das die Dialektik". Von Ed. Bernstein.( Schluß.) Zu dem Kampfe gegen die haben und solange mit den Lehrlingen die dringendsten Arbeiten ausführen Anheilmittel gegen den Alkoholismus pries, worauf mehrere Redne- Alkohols. Von Dr. Rudolf Wlaffat( Wien ). Die mußten, ebenfalls die Arbeit einstellten. Infolgedessen ist auch die rinnen erwiderten, daß gerade die mangelhafte fleischarme Er- Reglementierung der Prostitution. Von Therese Schlesinger- Ecſtein. fapitalistische Entwicklung der Landwirtschaft und der Kleingrundbesitz in Stimmung der Ausständigen immer noch die denkbar befte und sind nährung des Proletariers diesen zum Alkoholgenuß verleite, und Frankreich . Von Dr. Alfred Nossig( Paris ). Litterarische Rundschau. dieselben infolge der gestern von uns aufgedeckten Feinheiten des daß man dem Alkoholismus wirksam entgegentrete, wenn man den Notizen: Die Lohnverhältnisse der Arbeiter am Simplon. Von D. Binner. Innungs- Lohntarifs zum Nachgeben jezt weniger denn je geneigt. Arbeiter in den Stand setze, sich eine kräftige Fleischnahrung zu ver- Feuilleton: Erinnerungen eines Achtundvierzigers.( Fortsetzung.) Im Ausstand befinden sich noch ca. 350 Mann. schaffen. Nach Schluß der Debatte erfolgte die Erledigung von Vereins­angelegenheiten. Die Vorsitzende gab bekannt, daß am 10. Juli die Der Kampf der Lederarbeiter in Wilſter ist dadurch in ein Generalversammlung stattfindet. Es wurden zwei Revisorinnen ge­neues Stadium getreten, daß nun eine zweite Firma ihren 250 Ar- wählt. Dann beschloß man, Montag, den 26. Juni, einen Ausflug beitern am Sonnabend mit vierzehntägiger Frist gekündigt hat. nach dem Lokal von Lindenhayn in Grünau zu machen. Mit Streifenden und Ausgesperrten zusammen werden dann circa Frauen bei der Gewerbeaufsicht. Man schreibt uns: Die 600 Mann im Kampfe stehen. Die Streifenden bitten um Fern­auf Anregung unseres Abg. Baudert erfolgte versuchsweise Mies, 13. Juni. ( B. H. ) Der Ausstand auf den Werken der haltung des Zuzuges und um Unterstügung. Die Adresse des Streit- Anstellung von zwei Assistentinnen für den Fabrikinspektor hat westböhmischen Kohlenwerks- Gesellschaft ist beendigt. fomitees ist H. Schulz, Ntumfletheterdeich Nr. 50, Wilster. in dem 1. und 2. Verwaltungsbezirk, wo man die be Budapest , 13. Juni. ( B. H. ) Ein hiesiges Blatt meldet, gegen Damen amtieren ließ, nach der Der Verein der Riemendreherei- Besitzer in Barmen macht treffenden Mitteilung den Reichstags- Abgeordneten Tisza, einem Better öffentlich durch die Presse bekannt, daß die lezte Generalversammlung der amtlichen weimarischen Zeitung den Beweis erbracht, daß des ehemaligen Ministerpräsidenten Tisza, sei bei der Staatsanwalts Bei dem Ernst fchaft Anzeige wegen Defraudation erstattet worden. beschlossen habe, die Abm a chungen mit den Arbeitern eine dauernde Anstellung nicht notwendig sei. Hierzu 1 Beilage u. Unterhaltungsblatt. Verantwortlicher Redacteur: August Jacobey in Berlin . Für den Inseratenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin .

Deutsches Reich .

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Eingegangene Druckschriften.

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Lehte Nachrichten und Depeschen.

Teschen , 13. Juni. ( B. H. ) Der Redacteur Roger vom sozia­listischen Blatte Rownost" wurde vom hiesigen Schwurgericht wegen Beleidigung durch die Presse zu 5 Monaten Gefängnis mit monatlich zwei Fasttagen verurteilt.