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Sonntag, 13. September 1936

Schweden   vor der Wahl 1936

1. Das äußere Bild

Mr. 214

bauten, als auch auf Wohnungsverbesserungen in den Landgebieten. Einen großen Aufwand erforderte auch die Fertigstellung von öffentlichen Gebäuden. Bemerkenswert sind ferner die Investitionen zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Einrichtungen sich die Konkurrenzbedingungen für die schwedische läßt: Wir haben eine Krise inmitten des Ueber- sowie Kulturarbeiten in den Forsten. Für Straßen. Exportindustrie auf dem englischen Markt und als es flusses. Was wir brauchen, sind Menschen, welche die Bahn- und Wegarbeiten wurden verhältnismäßig Schweden   verdankt den guten Klang, den sein nicht gelang, die bedrohte schwedische Währung durch Waren kaufen können." Im Mittelpunkt der sozial- geringe Summen aufgewendet. Diese Projekte kom Name im Ausland hat, zu einem großen Teil dem eine Auslandsanleihe auf längere Zeit hinaus zu demokratischen Regierungspolitik standen also Be men erst nach dem Bau von Viadukten, Brücken und hohen Produktionsstandard seiner Industrie, der wiederum nicht zu denken ist ohne eine begabte stüßen, sah sich auch Schweden   veranlaßt, den Gold- strebungen nach Hebung der Kauftraft. Die Safenanlagen. Das erhellt eine interessante Seite und intelligente Bevölkerung. Tausende wieder lieben ſtandard zu verlassen. Ez vollzog dieſen Schritt ge- Arbeiterregierung mußte sich daher überall gegen des schwedischen Arbeitsbeschaffungsprogrammes. Schweden   wegen seiner landschaftlichen Neize und meinſam mit den übrigen standinavischen Staaten, Lohnkürzungen stellen und ebenso hatte sie Verſtänd- Man wählte mit Bedacht solche Arbeiten, welche be­den demokratischen Menschen in Mitteleuropa  , die in Finnland   eingerechnet, am 28. September 1981. nis für eine poſitive Preispolitik zugunsten der Land- trächtliche Aufwendungen für Material erheischten, eine Woche nach dem englischen Entschluß. Schweden   wirte, weil beide Gruppen die Mehrheit der Be­sind, ringt das schwedische Volt dadurch Achtung ab. renzfähigkeit seiner Exportindustrie erhalten. Und Tosenpolitit aber stand das Problem der Arbeits, gramm nicht nur die bei den einzelnen Projekten dieser Zeit einen harten Kampf zu führen gezwungen wollte durch diesen Entschluß vor allem die Konkurs völkerung ausmachen. Im Mittelpunkt der Arbeits, denn man wollte mit dem Arbeitsbeschaffungspro

daß es verstanden hat, sich schon vor Jahrhunderten Einfluß auf die Bestimmung der Geschide seines Landes zu sichern, der wiederholt systematisch und gründlich ausgebaut wurde, so daß Schweden   heute wahrhaftig eine unerschütterliche Feste der politischen Demokratie ist. Uns als Sozialisten aber steht Schweden   besonders nahe, weil die dortige Sozial­demokratie die größte politische Bewegung des Lan­des ist und weil sie in den zurückliegenden dreidrei­viertel Jahren im Kampfe gegen die Wirtschaftskrise einen durchschlagenden Erfolg erringen fonnte. Es ist dem Wirken der sozialdemokratischen Regierung unter Albin Hansson   zu danken, daß heute Schweden   im Urteil der Volkswirtschaftler und in der allgemeinen Meinung des Auslandes als Staat an­gesehen wird, welcher die Wirtschaftskrise tatsächlich überwunden hat.

Diese Tatsache spiegelt sich, wie noch aufzu= zeigen sein wird, nicht allein in den Ziffern der und Sozialstatistik, sondern sie steht äußeren Bild des Landes. Stockholm   selbst, die Hauptstadt des Landes, vermittelt ein Bild regen wirtschaftlichen Lebens. Als Gradmesser mag die auffallend große Bautätigkeit gelten, die vor allem dem Zweck dient, die Nachfrage auf dem Woh­nungsmarkt zu decken. Man sieht keine unglück­lichen Müßiggänger, niemanden, der bettelt oder in den großen Volksrestaurants scheu auf die Speise­reste lauert. Fahrten durch die Provinzen Uppland  , Gastrikland, Dalarna und Västmanland   ließen mich erstaunen über die vielen Straßenrekonstruktionen, Erweiterungen oder Verlegungen und Unterführun gen, welche derzeit im Gange sind. In dem großen

Eisenerzbergwerk Grängesberg bei Aiea in Ludvika  , des

macht, in dem großen Stahlwerk Sandviken   und bei

L. M. Ericsson in Stochholm, überall wurde uns be= stätigt, daß die Betriebe mit voller Kapazität arbei­ten und gute Aufträge haben. Der Andrang zu den Stempelstellen hat aufgehört, das schwedische Volt steht wieder in Arbeit!

2. Schweden   und die

Weltwirtschaftskrise

tatsächlich konnte durch diese Maßnahme, wie die beschaffung.

Peer Albin Hansson  

oben angeführten Ziffern zeigen, der Verfall des

zeitig die für den Inlandsmarkt arbeitende Induſtrie gegen die Konkurrenz der Staaten, welche am Gold­standard festhielten, geschützt wurde.

Die sozialdemokratische Regierung Schwedens  erblickte aber die Lösung dieses Problems feineswegs in der Jnangriffnahme von Notstandsarbeiten oder sogenannten Reservearbeiten, sondern sie begriff diese Aufgabe als Problem der allgemeinen Wirt schaftsbelebung. Deshalb erkennen unsere Parteifreunde in Schweden   ihr Verdienst um die wirtschaftliche Gesundung ihres Landes nicht in den durchgeführten Notstands- und Referbearbeiten, sondern vor allem in der Währungs- und Finanz­politik, durch welche sie sich bemühten, allen Zweigen des Wirtschaftslebens neue Impulse zu geben. Die Regierung P. A. Hansson widmete daher den Währungs- und Finanzfragen von vornherein ein besonderes Augenmerk. Sie berief im Frühjahr 1933 eine eigene Währungskommission, in welcher Vertreter der Industrie, der Landwirtschaft und der Banken sowie volkswirtschaftliche Fachleute beisam men saßen. Diese Kommission empfahl der Regie­rung die Fortsetzung der Politik auf Sicherung der ,, inneren Kauffraft der Krone", über welche schon oben einiges gesagt wurde. Ferner machte diese Kom­mission auf die ernsten wirtschaftlichen Folgen auf­merksam, die das ständige Zurückgehen der Groß­handelspreise mit sich bringen mußte und sprach sich für ein leichtes Ansteigen dieser Preise aus. Bu diesem Pwede wurden vor allem die Herabiebung des Diskontsatzes und Erleichterungen bei der Kredit­gewährung vorgeschlagen. Diese Kommission verwies aber auch auf die Wichtigkeit öffentlicher staatlicher und kommunaler Ar­beiten und verlangte von der schwedischen rung solcher Arbeiten. Diese Richtlinien fanden die Billigung des Reichstages.

gehandhabten sozialdemokratischen Regierungspoli­Inwieweit sich unter der nach diesen Richtlinien tit die Lebenshaltungskosten als Maßstab der inne­ren Kaufkraft der Krone" und die Großhandelspreise entwickelt haben, darüber gibt folgende Gegenüber stellung Aufschluß:*)

Jahr 1929

Lebenshaltungskosten Großhandels ( Berglichen mit dem breisinber Aufwand einer Nor Nach G. Silber­malfamilie im Jahre Stolbes 1934 per 2000 Kronov 1914= 100) 134

170

1930

165

115

1981

159

105

1932

157

101

1983

154

100

1984

154

156

107 111

Um einer Panitstimmung in der Oeffentlichkeit und einer Inflation entgegenzuwirken, gab das Fi­Das ist der stärkste Eindruck, den man von nanzministerium nach dem Verlassen des Gold­Schweden mit nach Hause nimmt. standards die Erklärung heraus, daß das Bestreben der Währungspolitik unter den neuen Bedingungen die Erhaltung der inneren Kauftraft der Krone" sein werde. Der Sinn dieser Formel wurde verdeutlicht, als kurz danach die schwedische Reichsbank einen Inder über die Entwicklung der Lebenshaltungskosten veröffentlichte. Man bezeich nete diese Größe auch als die auftraft des Geldesinder Handdes Konsumenten" und dieser Begriff bestimmte auch in der weiteren Entwicklung die Währungspolitik Schweden3. Während der internationale Wert der schwedischen Währung veränderlich war und es grundsätzlich auch nach der Stabilisierung eines Pfund- Sterling- Surses von 19.40 im Jahre 1933 blieb, sollte seine Kauf­fraft auf dem inländischen Markt von Schwankungen ferngehalten werden. Der Erreichung dieses Zieles diente auch die Diskontsabpolitif. Der Diskontsatz ftitionsprogrammes der Regierung der Zettelbank, welcher noch im Juli 1931 4 Prozent betragen hatte, wurde am 21. September des glei­chen Jahres auf 5 Prozent, vier Tage später auf 6 und wieder drei Tage später auf 8 Prozent erhöht. Damit sollte vor allem der Steigerung der Preise entgegengewirkt werden und diese Politik hatte auch Erfolg. Uebrigens wurde der Distontsat noch im Oktober 1931 auf 6 Prozent ermäßigt und im De­zember 1933 betrug er nur mehr Prozent*). Es macht sich zu diesem Zeitpunkt bereits das Ve­streben der sozialdemokratischen Regierung nach einer Politik des billigen Kreditz zur Anſpornung der twirtschaftlichen Tätigkeit geltend.

Im Jahre 1929 stand Schweden   auf dem Höhe punft eines Industrialisierungsprozesses, welcher stärker erst um die Jahrhundertwende eingesetzt und nur während des Krieges eine längere und 1921/22 eine fürzere Unterbrechung erfahren hatte. Das Land, welches vor dem Kriege noch zu den Kapital importierenden Ländern gehört hatte, fonnte nach dem Kriege in die Reihe der Kapital exportierenden Staaten eintreten. Troß dem raschen Tempo der wirtschaftlichen Entwicklung kam es, von den Speku­lationen var Kreugers abgesehen, zu feinen beson­deren Auswüchsen, so daß das wirtschaftliche Leben des Landes innerlich gesund war. Das mag mit eine Ursache sein, warum in Schweden   die Wirtschafts­trise später als in anderen Staaten größere Aus­wirkungen hatte. Das Land bekam die Krise zuerst in dem Abschnitt des Außenhandels zu fühlen. Wäh­rend die Außenhandelsbilanz des Jahres 1929 noch ein Aftivum von 29.723 Millionen Kronor aufzu= weisen hatte, war es 1930 schon ein Passivum von 111.824 Millionen Kronor. Die passive Entwicklung des Außenhandels hielt auch in den nächsten Jahren an, der Ausfall betrug 1931: 305 Mill., 1932: 207.5 Mill., 1933: 17 Mill., 1984: 2.3 Mill. und er wird für das Jahr 1935 auf 178.8 Millionen Kronor geschäßt*).

1935

Bei der Durchführung des großzügigen Inbe

beschäftigten Menschen zu ordentlichen Tariflöhnen wieder in Arbeit bringen, sondern bewußt eine er= höhte Nachfrage nach Baumaterialien, wie Steinen, Bement, Salt uſtv., nach Eisenkonstruktionen und sonstigen Einrichtungen auslösen, um dadurch den Arbeitsmarkt auch indirekt gün­stig beeinflussenau tönnen. Eine wirksame Ergänzung des Arbeitsbeschaffungspro grammes stellt ferner die Elektrifizie rung von 1600 Kilometern Staatsbahnen dar, durch welche viele Menschen in Arbeit kamen und wichtige Industriezweige erhöhte Beschäftigung era bielten.

Dagegen spielen in dem Kompler aller Anti­frisenmaßnahmen der sozialdemokratischen Regierung die sogenannten Referbearbeiten, welche unseren Notstandsarbeiten gleichgesetzt werden kön ren, eine untergeordnete Rolle. Reservearbeiten sind solche Arbeiten, bei welchen die Beschäftigten nicht nach den ordentlichen Tariffäßen entlohnt werden. Sie wurden von den sogenannten Arbeitslosigkeits­Kommissionen geleitet, denen für die Zeit vom 1. Juli 1933 bis 1. Juli 1986 insgesamt 223,500.000 Kronen zur Verfügung standen. Hievon wurden 176,500.000 für die Reservearbeiten aufgewendet, während der Rest für Unterstützungen, Miets­zuschüsse, für den freiwilligen Arbeitsdienst und auf andere Weise aufgebracht wurde. Bezeichnend für die strenge Scheidung der Reservearbeiten von dem eigentlichen Arbeitsbeschaffungsprogramm der sozial­demokratischen Regierung ist der Umstand, daß die bei den ersteren untergebrachten Personen weiter in der Arbeitslosenstatistit ge

e

Beit, da fie in Beschäftigung stehen. Daher weiſt die

offizielle schwedische Arbeitslosenstatistit immer eine höhere als die faktische Arbeitslosenziffer auf.

Aus der konsequenten Durchführung der Polis tik zur allgemeinen Hebung der Kauftraft gingen auch die Verbesserungen der Arbeitslosenunterstützung unter der sozialdemokratischen Regierung hervor. Da in der schwedischen Volkswirtschaft auch die Lands wirte und

to lern einen wichtigen Konsumen

tensettor

ſtellte sich die Regierung Hansson auch nicht gegen Hilfsmaßnahmen für die Landwirtschaft. In den wichtigsten Fragen wurde bis zum Rücktritt der Regierung das Einverständnis mit der Agrarpartei gefunden und das sozialdemo fratische Kabinett führte wiederholt Hilfsmaßnah­men durch, welche sich auf die Getreidepreise, die Viehproduktion und sonstige wichtige landwirtschafts liche Regelungen bezogen. Damit trat auch eine fühl­bare Besserung der Lage in der Landwirtschaft ein.

Alles in allem stellte das sozialdemokratische Antikrisenprogramm einen Kompler von Maßnahmen bar, welche darauf hinausliefen, die Kaufkraft der breiten Schichten direkt und indirekt durch Arbeits­Hansson spielte natürlich, wie in jedem Lande, die beschaffung, durch eine positive Preispolitik und Aufbringung der Mittel eine große Rolle. Schweden  . beffere Arbeitslosen- und Altersfürsorge zu heben. das die Einrichtung des sogenannten Kassenfonds Die Basis hiefür bot eine bewegliche Währungs­hat, in welchem in guten Jahren die Ueberschüsse des und Finanzpolitik, mit dem Ziel, der Wirtschaft und Staatshaushaltes angesammelt werden, ging nicht dem Staat billige Kredite zuzuführen, die Kauftraft ohne Reserven den Kriſenjahren entgegen. Die Re- der schwedischen Krone auf dem Inlandsmarkt zu serven des Kassenfonds betrugen im Wirtschaftsjahr stabilisieren und die Industrie auf den Auslands­1930/31 80.9 Millionn Kronor. Sie wurden in den märkten konkurrenzfähig zu erhalten. Schweden   kann folgenden Jahren zur Deckung der Abgänge im durch die Art seines Antikrisenprogrammes manchen Staatshaushalt verwendet. Vom Jahre 1933 ab anderen Staaten ein Beispiel geben, es kann es aber reichten jedoch die normalen Mittel des schwedischen in meinen Augen noch mehr durch die konsequente, Staatshaushaltes, die schon vorher durch kleinere rasche und entschlossene Durchführung dieses Pro. Anleihen hatten ergänzt werden müssen, nicht mehr gramms. Der Erfolg der Regierung im Kampfe Das Jahr 1932 stand aber troß allen Abwehr- aus. Als daher die Regierung Hansson im Jahre gegen die Wirtschaftskrise hängt sicher nicht zuletzt Die Depressionserscheinungen blieben aber noch eine ziemlich lange Zeit nach 1929 auf die Haupt- maßnahmen im Zeichen einer weiteren Verschlechte 1933 ihr großes Antikrisenprogramm in Angriff davon ab, daß man es vermied, sich in Einzelmaß­zweige der Exportindustrie beschränkt, während der rung der wirtschaftlichen Lage, zu der auch der in nehmen wollte, mußte sie die Bewilligung zur Aufnahmen zu verzetteln, sondern einen auf ineinander­Inlandsmarkt noch bis zum Jahre 1931 eine nor- diesem Jahre erfolgte Kreuger- Sturz einiges beige- nahme größerer Anleihen einholen. Insgesamt wurs greifenden Maßnahmen fußenden Gesamtplan male Entwicklung aufzutveisen hatte. Diese im tragen haben mag. den in den drei Budgetjahren der Regierung Hans- ausarbeitete und diesen gleichzeitig auf allen Ab­In dieser Situation fanden im September 1932 fon an die 300 Millionen Kronor durch Anleihen be- schnitten zielbewußt zur Ausführung brachte. Widerspruch zur Entwicklung des Außenhandels ste= henden Erscheinungen können vor allem aus den die Wahlen in die zweite Stammer statt, von deren schafft. Diese Politik fand die verständnisvolle Un­günstigen Verhältnissen auf dem schwedischen Geld- 230 Mandaten die Sozialdemokratie 104 erhielt. terſtüßung der Reichsbank. Von Steuererhöhungen Für den Erfolg dieser Politik sprechen nicht markt erklärt werden. Schweden   hatte troß dem Sie übernahm die Regierungsgeschäfte unter Per nahm die Regierung Abstand. Für die günstige Ver- nur steigende Produktionsziffern und der Rückgang Außenhandelspassivum eine attive Bahlungsbilanz, Albin Hansson   im Zeichen einer verschärften Ar- wendung der auf dem Anleihemarkt beschafften Mit der Arbeitslosigkeit, sondern noch mehr der Um­was die Erhaltung niedriger Zinsfußsäße bedeutend beitslosigkeit. Das erhellen zwei Biffern mit getel zeugt aber der Umstand, daß ein Teil der An- stand, daß die sozialdemokratische Regierung vor erleichterte. Dazu tam noch, daß ausländische Unter- nügender Deutlichkeit. Während im Jänner 1929 leihen bereits im Finanzjahr 1985/86 zurückgezahlt nehmer in zunehmendem Maße ihr Geld in die nur 18.500 Arbeitslose amtlich registriert wurden, wurde und die sozialdemokratische Regierung in dem ihrem Rücktritt daran denken konnte, im Finanzjahr schwedische Wirtschaft investierten. Doch der immer meldeten sich im gleichen Monat des Jahres 1983, Staatsvoranschlag 1986/37 mit der vo II ft än di- 1986/37 alle zur Durchführung ihres Arbeits­fühlbarer werdende Druck der Weltwirtschaftstrise also knapp nach dem sozialdemokratischen Regie- gen Rückzahlung der Antikrisenanleihen beschaffungsprogrammes aufgenommenen Anleihen verschlechterte nicht nur die Außenhandelsbilanz, rungsantritt 189.225 bei den öffentlichen Arbeits­sondern griff auch in die Gestaltung der Zahlungs- vermittlungsstellen. Die Arbeitslosigkeit hatte sich verzehnfacht.

bilanz ſtörend ein. Die Krise wurde offensichtlich, alſo unter dem Einfluß der Wirtſchaftstriſe mehr als

als, ähnlich der Entwicklung in England, im Som mer 1931 die ausländischen Gläubiger das

schwedischen Volkswirtschaft invertebr

plößlich fündigten. Nun tam auch die für den hei=

miſchen Markt arbeitende Induſtrie in Schwierig keiten und die Krisenerscheinungen verschärften sich. Im selben Jahre und im Zusammenhang mit den gleichen Erscheinungen war für Schweden   der Beschluß Englands, den Goldstandard aufzugeben, von größter Bedeutung, weil der schwedische Export in der Hauptsache auf den englischen Markt ange­

wiesen ist. Durch den Beschluß Englands verschärften

3. Die Sozialdemokratie greift ein

Es ist klar, daß in dieser Lage die Bekämpfung

der Arbeitslosigkeit als die Hauptaufgabe der sozial­demokratischen Regierung erscheinen mußte. Sie ging, wie der Generalsekretär der Partei und Fürsorge­minister unter der Regierung P. A. Hansson, Gustav Möller  , in einem Gespräch unterstrich, mit einer sehr einfachen Theorie an die Lösung dieser Aufgabe heran, welche sich in folgende kurze Faſſung bringen *) Angaben aus The Sweden Jear Book

*) Laut Statistist Arsbol för Sverige 1936", 1986".

"

rechnet.

stitionsprogramms in der Zeit vom 1. Juli 1988 bis Insgesamt erforderten die Arbeiten des Inve­81. Dezember 1985 einen Aufwand von 301,470.061 Kronor( fast zwei Milliarden), von denen 155 Millionen für Material und 146.5 Millionen für Arbeitslöhne verausgabt wurden. Der Sach­auf wand übersteigt also die gobing fumme ganz bedeutend. Das wird begreiflich, wenn man die Beschaffenheit der durch geführten Arbeiten einer näheren Betrachtung unter zieht. Die Arbeitsbeschaffung der sozialdemokratischen Regierung konzentrierte sich vor allem auf den Bau von Arbeiterwohnhäusern, Miethäusern und Wohn­

zur Gänze zurückzuzahlen. Das ist ein Beweis dafür, eingetreten ist, so daß mit den erhöhten Steuer­daß dadurch eine wirkliche Gesundung der Wirtschaft eingängen die Belastung des Staatshaushaltes aus den Krisenjahren abgestoßen werden kann.

kratischen Regierung im Kampfe gegen die Arbeits­losigkeit sei noch auf die amtliche Arbeitslosenstatistit verwiesen, welche nachstehendes Bild aufweist( die Biffern gelten für das Jahresende): 1929: 12.050; 1936 Ende Juli: 22.000( dabon 5000 fattisch arbeitslos, 17.000 Personen waren bei Reserve­

Zur Beurteilung der Erfolge der sozialdemo

*) Ziffern aus dem Statistist Arsbok för arbeiten beschäftigt). Sverige 1936".

Willi Wanka