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Donnerstag, 17. September 1936

Die deutsch  - französischen

Wirtschaftsbeziehungen

Ein neuer Beweis

Deutsche   Flleger bel den Aufständischen New Yort. Der Korrespondent der ,, New

Nr. 217

Doch abessinische Delegation nach Genf  ?

London.( Reuter.) Die abeffinische Ge­

Gesandte in London   Martin, der Vorsitzende

lich vom Rhein   über Europa   und Asien   geschwun­gen werden. Hinter den gleißnerischen Friedens­beteuerungen leuchtet die Kriegsfackel, welche der deutsche   Faschismus über Mittel- und Osteuropa   Paris  . Der französische   Handelsminister entzünden will, der Nationalsozialismus will a ft id ist Mittwoch von seiner Reise nach Bo­über die Grenzen des Reiches hinaus, selbst wenn len und von seinem kurzen Aufenthalt in Berlin   Vork Times" in Spanien   berichtet seinem Blatte, fandtschaft inLondon teilt mit, daß die abeffinische dadurch die Welt in Flammen aufgehen sollte. zurückgekehrt. Er dementierte die in der Bresse es sei ihm gelungen die Fliegerbasis der Aufstän. Delegation für die Völkerbundsversammlung fich Dadurch, daß die Welt die wahren Absichten verbreiteten Gerüchte, als ob er in Deutschland   difchen in Caceres   zu befuchen. Der Rebakteur am Samstag nach Genf   begeben wird. Die Mit­Hitlers erkannt hat, ist der Nürnberger   Parteis mit dem Reichskanzler Sitler und mit dem deuts stellte fest, bafi ber Flugplatz der Aufständischen Blieber der Delegation werden der abessiniſche tag nicht ohne Nußen gewesen. Die Mächte der schen Propagandaminister Dr. Goebbels   zufam- on deutschen   Fliegern organi.   drs Sondergerichtes in Addis Abeba   Lorenzo Friedensfront müssen nun aus dieser Erkenntnis mengetroffen wäre. Er habe in Berlin   nur eine fiert wird, die nicht einmal die spanische Uni­bie Folgerungen ableiten und Hitlers Drohun- Unterredung mit dem Wirtschaftsminister Doktor form anhätten. Der amerikanische   Journalist Ta ez az und Gaston Jez e fein. Die Delegierten werden als Vertreter des gen die Entschlossenheit gegenüberstellen, de Sch a cht gehabt, welche ausschließlich nur zählte zehn Seutsche Bombardie Frieden mit der Kraft und Ueberlegenheit zu wirtschaftliche und keineswegs finan- rungsflugzeuge fowie 17 beutfche abeffinifchen Kaifertums, deffen zeitweilige Haupt­retten, die ihnen ihre Uebermacht gibt. zielle und Währungsfragen betraf. Jagdflugzeug c. Alle diese Maschinen stadt Gore ist, auftreten. Ras Imrn und die besitzen eine deutsche   Befahung. Es handle Regierungsmitglieder sollen in ständiger Verbin­fich um dieselben Flieger, welche seinerzeit bung mit dem in England weilenden Negus sein. Madrid   bombardiert hätten. Der Negus selbst wird jedoch kaum an den Gen­ fer   Beratungen teilnehmen.

Die römischen Besprechungen

Kein Kurswechsel gegenüber den Sowjets Bilaterale Wirtschaftsverträge mit den Staaten der Kleinen Entente

Rom. Ueber die römischen Besprechungen des italienischen   Außenministers Grafen Ciano mit dem österreichischen Staatssekretär für Aeußeres Dr. Schmidt wird amtlich erklärt, daß sie auf Grundlage der Römer Protokolle ab­gehalten wurden und daß der italienische und österreichische Standpunkt zu den verschiedenen aktuellen Fragen identisch sei.

Vom Kriegsschauplatz

Madrid  . Das Kriegsministerium meldet, daß die Regierungsabteilungen die Aufständischen bei Oviedo   zerstreut, eine Menge Kriegsmaterial erbeutet und Gefangene gemacht haben. Ein drei motoriges Flugzeug der Aufständischen wurde bei Saragossa   abgeschossen. An der Front bei Tala­bera del Tajo sind die Regierungstruppen im Ab­ſchnitt Santa Ollalar vorgerückt.

Entente, deren Beratungen in Preßburg  ziemliche Aufmerksamkeit gewidmet worden ist. Es überwiegt der Eindruck, daß sowohl von ita. lienischer wie auch von österreichischer Seite die Bereitwilligkeit besteht, für diese Annähe Oberstleutnant Sandino  , der Kommandant rung zu arbeiten, wobei allerdings in römischen Kreifen bemerkt wird, daß nach den der Milizionäre von Barcelona  , teilte mit, daß Zufatprotokollen zum römischen Vertrag nur auf die Aufständischen- Abteilungen, die einen hefti­dem Wege von Bilateralverträgen nach dem gen Angriff im Abschnitt Huesca   unter Ein­Wuster des tschechoslowakisch- österreichischen Ber- fung von Flugzeugen eröffnet haben, überall zurückgeschlagen wurden. Drei Flugzeuge der trages vorgegangen werden kann. Aufständischen wurden abgeschossen. Von der Zivilbevölkerung wurde Huesca   bereits am Sonn tag geräumt.

*

Was den Verlauf des nationalsozialistischen Parteitages in Nürnberg   unb ben beutſchen Kreuzzug gegen den Bolschewismus anlangt, ist nach einer Darstellung aus informierten Kreisen in den Gesprächen zwischen dem Grafen Ciano Mom. Im Zusammenhang mit den Unters und Dr. Schmidt hervorgehoben worden, daß der redungen, die der österreichische Staatssekretär Scharfer Protest gegen Standpunkt Desterreichs mit dem Italiens   iden- Dr. Schmidt mit Mussolini   und Graf Ciano ge= tisch sei, d. h. jedes Eindringen der bolschewisti- habt hat, ist nach entsprechender Fühlungnahme die Hinrichtung eines Franzosen fchen Bewegung zurückzuweisen, dabei jedoch und voller Zustimmung der ungarischen Regie­Paris. Wie Havas aus Tanger   meldet, hat gleichzeitig die regulären Beziehun= rung beschlossen worden, demnächst in Uebereins genzusowietrußlandaufrecht zustimmung mit den römischen Protokollen eine Bu- der französische   Konsul in Tetuan   wegen der Hin­erhalten. Es sei auch betont worden, daß sammenkunft der Außenminister Italiens  , richtung eines französischen   Staatsangehörigen Desterreich keine aggreffive auswär: Oesterreichs   und Ungarns   nach Wien   aus Rabat  , der in Bab- el- Taza verhaftet worden war, dem General Orgaz, Kommandanten der tige Politik betreiben will und daß in die einzuberufen. spanischen Marokko  - Zone, eine Note der franzö­sem Sinne alle Folgerungen des österreichisch­fischen Regierung überreicht, in der feierliche deutschen   Abkommens vom Sommer des heurigen Jahres aufzufassen sind. Desterreich wünscht, daß Staatssekretär Dr. Schmidt besuchte Entschuldigung und Schadener der Friede erhalten bleibe und daß es bei der Mittwoch früh in der Stadt des Vatikan   den ab von 300.000 Franks gefordert wer­Nonfolidierung Mitteleuropas   mitarbeiten könne. Staatssekretär Pacelli  . Hierauf wurde er in den. Als letzter Zeitpunkt für die Erfüllung die­In diesem Geiste feien auch die verschiedenen Castel Gandolfo   vom Papst empfangen, der mit ser Forderung ist der 17. September angesetzt. Wirtschaftsfragen geprüft worden, dar- ihm eine halbstündige Unterredung hatte. Im Sollte nicht Genugtuung geleistet werden, so ist unter auch die Möglichkeit einer engen Anschluß daran wurde vom Papst der päpstliche die vollständige Schließung der Grenze zwischen wirtschaftlichen Zusammenarbeit Nuntius in Berlin   Cesare Orsenigo   emps der französischen   und der spanischen   Marokko­der Kleinen fangen.

mit den Staaten

Dr. Buresch gestorben

Dr. Schmidt beim Papst

Französisches Expeditionsschiff

Wien  . Der ehemalige Bundeslangler und vor Grönland   gesunken

jezige Gouverneur der Postsparkasse Dr. Karl Buresch   ist Mittwoch um 16 Uhr 20 nach fur­zer Strankheit im Sanatorium Hera gestorben.

Kopenhagen  . Mittwoch abends um 20 Uhr 30 wurde vom Sender Sceresbysund auf. Grön land ein Funtspruch aufgefangen, der besagt, daß Buresch   ist nur 58 Jahre alt geworden. Er das französische   Expeditionsschiff Pourquoi wurde im Jahre 1922 Landeshauptmann von Nie- P a 3" Mittwoch im Sturm Schiffbruch erlitten derösterreich. Im Jahre 1929 wurde er zum Obmann des christlichsozialen Abgeordnetenklubs gewählt. und untergegangen ist. Die ganze Mannschaft, Im Jahre 1981 bildete Buresch   als Nachfolger Dr. insgesamt 30 Mann, darunter der Expeditions­Enders die Regierung, welche bis zum 6. Mai 1982 Teiter Dr. Charcot, sind bis auf einen Mann er im Amie war. Im Kabinett Dollfuß  , wurde Buresch  Bundesminister für Finanzen, welches Amt er auch im zweiten Kabinett Dollfuß   und im ersten Kabi­nett Schuschnigg   beibehielt. Im zweiten Kabinet Schuschnigg   seit Oftober 1935 war Dr. Buresch nicht mehr Finanzminiſter, jondern Weiniſter ohne Port:-

feuille.

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trunken. Ihre Leichen wurden an der isländi­ schen   Küste angeschwemmt. Der einzige Gerettete hatte sich an einen Planten des gescheiterten Schiffes festgeklammert und wurde an die Küste getrieben, wo er geborgen werden konnte.

er sie vergötterte, man fand das romantisch und ,, Signora, er weiß es..." feuchte er, als ſie in einem Nebenraum waren.

Sommy Barbox nedte fie damit. macht Revolution

Roman von 5rtts Bondy

XVI.

Fulvia sah noch immer vergebens nach Cal­delari aus. Viele Gäste waren bereits gegangen, und er pflegte sonst unter den ersten zu sein, die diese Empfänge verließen. Es war sehr spät, min­destens ein Uhr. Fulvia hatte bereits Mühe, dem Marquis de Moncada liebenswürdig zuzulächeln, der nun auch ihr seine Pariser   Erlebnisse erzählte. Aus den Nebenräumen tamen langsam die letzten Gäste und nahmen Abschied.

Der Präsident merkte jeßt, daß Fulvia uns ruhig zu ihm hinübersah. Er drückte mit der ge­wohnten Verbindlichkeit die Hand einiger Depu tierter und ging dann unauffällig im Gespräch mit einem deutschen   Plantagenbesißer zum Büfett hinüber, wo Fulvia ihn erwartete. Es gelang ihm. die Unterhaltung so zu wenden, daß der Marquis de Moncada und der Deutsche   in eine lebhafte Diskussion über die Vorzüge der französischen  Nachtlokale vor den Berliner   verwickelt wurden, und er selbst mit Fulvia ein wenig abseits stand. Er ist nicht mehr da", flüsterte sie erregt. Der Präsident sah sich flüchtig um. ,, Vielleicht im Garten".

,, Unmöglich! Er läßt mich ja keine Minute aus den Augen. Ich fürchte, er war auch vorhin hinter uns, als wir uns trafen".

Plötzlich war atemlos und bleich Agostin

neben Fulvia aufgetaucht.

mit

., Schnell ein Wort, Signora". Fulvia konnte, ohne daß es auffiel, Agostin beiseite treten. Jeder Mensch wußte, daß

,, Was weiß er?"

,, Er hat Sie im Garten gesehen, ich kam zu spät, ich wollte Sie warnen, aber es war keine Gelegenheit mehr... er hat den Herrn Barbog angefallen..

,, Varbor? Warum?"

,, Er weiß nicht, wer es ist. Er hat nieman­den erfannt."

Fulvia atmete ein wenig auf.

..Wo ist er jest?"

"

..Bu Hause. Er war ganz gebrochen. Ich wollte ihn zuerst nicht allein lassen, ich fürchtete, er tönnte nochmals herkommen, aber so wie er jetzt ist, bleibt er wohl ruhig".

Fulvia kehrte in den Saal zurück; der Prä­sident trat ihr entgegen. Mit ein paar Worten unterrichtete sie ihn.

er

,, Ein Glück, daß er nicht weiß, wer es ist", flüsterte sie... ich kenne ihn, er wäre hergekommen, ist in diesem Zustand zu allem fähig". Sie wendete sich zum Gehen. ,, Wohin gehst Du?" fragte Rodriguez. " Zu ihm! Ich muß versuchen, ihn zu be­ruhigen; vielleicht tann ich es ihm ausreden".

Du gehst nicht mehr zu ihm zurück, Fulvia", sagte der Präsident leise und bestimmt. Sie sah ihn an.

,, Was soll ich denn sonst tun?" ,, Du bleibst hier."

,, Das kann ich nicht. Das ist unmöglich". er hat Dich gesehen. Diesmal ist für ihn tein ..Bu ihm zu gehen, ist gefährlich. Du hörst. Bweifel möglich. Und, Fulvia, willst Du denn nicht bei mir bleiben?"

Sie schluckte.

..Ja. Benito, ich mill". ,, Für immer?"

,, Für immer".

zone vorgesehen.

Hitlers   außenpolitische Rede

von Neurath und Papen   verhindert?

In Genf   ist man allgemein der Ansicht, daß es die Verifikationskommission ablehnen wird, die Vollmacht der abessinischen Delegation anzuerfen­nen. Die Stellung des Negus ist sicherlich als zweifelhaft anzusehen und nicht weniger zweifel­haft ist auch die Griſtenz einer unabhängigen abessinischen Regierung in Gore oder an einer andern Stelle.

Finanzkontrolle Oesterreichs  wird aufgehoben

Genf  . Die österreichische Finanzerperten­Delegation, deren Vorsiz der österreichische& i= nanzminister Draxler innehat, hat dem Fi­nanzausschuß des Völkerbundrates in Genf   ein umfangreiches Memorandum überreicht, in dem sie formal die Aufhebung der internationalen Kontrolle über die österreichische Finanzwirtschaft ersucht. Der Finanzausschuß des Völkerbundrates hat heute nachmittags dieses Ersuchen der öster­ reichischen   Regierung geprüft. Die Verhandlun= gen werden einige Tage dauern.

... die großen läßt man laufen

Wien  . Der frühere Direktor der Phönig" Dr. Josef Nußbrecher wurde gegen eine Staution von 55.000 Schilling aus der Gerichts­haft entlassen.

Beratung der Araberführer verboten

Jerufalem. Der für Donnerstag nach Jeru­ salem   einberufene panpalästinensische Kongres des arabischen Nationalkomitees, welcher die po litische Lage besprechen und über den Abbruch oder die Fortsetzung des Streikes entscheiden sollte, ist von der Mandatsregierung verboten worden.

Erfolglose Verhandlungen

Paris  . In Kommentierung des Nürnberger  Kongresses veröffentlicht Deuvre" eine In­formation, derzufolge Reichskanzler Hitler   von der großen vorbereiteten international- politischen Rede über Drängen Papens   und Neuraths Ab- Paris  . Die Beratungen im Ministeratsprä­stand genommen hat. Da der Reichskanzler seine sidium über die Beilegung des Konfliktes zwischen Rede, wie das Blatt sagt, nicht fürzen wollte, hat den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern der er von ihr überhaupt Abstand genommen. Textilindustrie in Lille   zogen sich bis in die spä " Deuvre" führt als die Gründe, welche die er- ten Abendstunden hin, führten aber zu feinem wähnten Politiker zum Drucke auf den Reichs- positiven Ergebnis. tanzler veranlaßt haben, das Streben nach Ver: einbarung eines Nicht- Angriffspattes Deutsch­ lands   mit Litauen   und der Tschechoslo= streben, in Hinblick auf die in Vorbereitung be­to atei an. Außerdem überwiege auch das Be­findliche Locarnokonferenz teine große interna­tional- politische Rede zu halten.

Ein Dementi

in ihren Belgrader   Informationen die Nachricht. Paris  . Die Pariser   Zeitungen dementieren daß der jugoslawische Prinzregent Pavle mit dem Reichskanzler Hitler   zusammentreffen werde.

Sie führten ihre Unterhaltung leise und fanden. Diesmal waren es nur wenige, die sich so, daß kein Zuschauer etwas merken konnte; sie in dem blauen Salon versammelt hatten; die bei­lebten ja nun schon seit Tagen unter diesem den Haustöchter brachten Gisgetränke, der Herc Bwvang, und so fiel es ihnen nicht schwer, bei- des Hauses hatte sich in die Küche zurückgezogen, läufig zu lächeln und die Komödie gesellschaftliche: Pablo hockte in einem Winkel und wälzte große Konversation zu spielen, auch heute, wo es um Pläne, während er eine Zigarette nach der anderen das Leben gehen konnte. rauchte.

,, Du nimmst jetzt Abschied, läßt Dich von Agostin begleiten, in einer Biertelstunde sind alle fort, dann kommst Du durch den Garten". ,, llnd was soll daraus werden?" ..Für mich das Glück".

Sie lächelte elte entzückt und schmerzlich zugleich. Der deutsche   Plantagenbesizer und der Marquis de Moncada waren unterdessen einig geworden, da der Marquis verschiedene Adressen in Seitens straßen auf dem Montmartre kannte, die der Plantagenbesitzer für seine nächste Europareise notierte.

Der Abschied war allgemein.

Ich glaube, wir sind heute die Leßten," meinte der Marquis.

,, Meinem Mann ist nicht ganz wohl, er hat Agostin geschickt, um mich zu holen." erwiderte Fulvia auf eine Frage.

..Darf ich Sie nicht begleiten?" Unter den Herren gab es lebhaftes Angebot.

Aber Fulvia lehnte ab. Man bedauerte das allgemein, doch sie blieb bei aller Liebenswürdig. keit unerschütterlich. Der Präsident führte sie bis zur Tür.

,, Auf Wiedersehen, gnädige Frau. ich hoffe morgen Ihre Traviata" bewundern zu dürfen". Sie sind sehr freundlich, Herr Präsident. Und vielen Dank für den Abend".

,, Nur ich habe Ihnen zu danken".

XVII.

Frau Rivadeneira war es gewöhnt, daß nach den seltsamen festlichen Veranstaltungen in Sals badolid einzelne Gäste noch den Weg in ihr Haus

Pünktlich um halb 1 Uhr erschien der Ad­vokat Bonamaria. Die dunkle Marguerite sprang ihm entgegen und zupfte ihn gewohnheitsmäßig am Schnurrbart, der allein noch seine Verwegen­heit inmitten der sorgendurchfurchten Züge be wahrt hatte.

st Senor Varbox schon da?" fragte er und hielt die Hände abwährend ausgestreckt. ..Warum sind Sie denn so ungemütlich", schmollte Marguerite. Sonst mögen Sie das doch ganz gern".

Aber Bonamaria war heute wirklich nicht in großer Laune. Es gab keine Minute in all diesen Tagen, wo er nicht von Furcht und Hoffnungen hin und her gezerrt wurde.

,, Wenn er kommt, sag ihm, daß ich ihn oben im gelben Zimmer erwarte".

Das gelbe Zimmer way einer jener Räume, in die sich die Gäste des Hauses zurückzogen. Meistens verschwand auch eine der Haustöchter für fürzere Reit, aber es war nicht selten, daß einige Herren dort sich lediglich mit Trinken und Ballas rat beschäftigten. Oder wie in diesen Tagen mit der Vorbereitung zur Befreiung der Republik  . Das gelbe Zimmer war sehr geräumig, über einem prächtigen Himmelbett hing eine Reda, die sich von anderen Ledas dadurch unterschied, daß eine Indianerin ihren untadeligen Körper zum Vorbild geliehen hatte. Es war eine dunkelbraune Leda, und auch der Schwan, der den langen Hals vers führerisch an ihrer Brust emporschlängelte, tvar bunkelbraun. Aber die mythologischen Kennt nisse der Familie Rivadeneira waren nicht derart, daß sie an dieser Nuance Anstoß genommen hätte. ( Fortsetzung folgt.)

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