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Donnerstag, 24. September 1936
es werden auch die billigen Sorten zu haben sein, An unsere Abonnenten egen, weil man eben deren Staatsbürgerschaften
denn die Konkurrenz wird dafür sorgen, daß die Arbeiter eine billige Margarine erhalten. So aber wurde von Staats wegen geradezu ein Kartell geschaffen, das die Ware verknappt und verteuert.
Die Margarine- Kontingentierung hat sich also, wie die Erfahrung lehrt, als ein verfehltes Experiment erwiesen. Die Erwartung der Agrarier, daß sie den Bauern helfen wird, hat getrogen. Je früher man das Margarine- Kontingent abschafft, desto besser!
Angehörigen der tschechoslowakischen Nation vorund Kolporteure! nie in veifel gezogen hat, während sich die
Die Verwaltung.
Nr. 228
Erteilung der tschfl.
Verlust der tschfl.
Staatsbürgerschaft Staatsbürgerschaft
1988 4731 Personen 1984 3814 1985 2590
6544 Personen
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4808 4448
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Ungarn im Schweiße ihres Angesichtes und oft Da anläßlich des Feiertages am durch Jahre bemühen mußten, den Behörden nach Montag, den 28. September, nicht zuweisen, daß auch sie die gefeßlichen Vorausgearbeitet wird, entfällt die fegungen erfüllen. Wir sehen also, daß die Zahl der Einbür Dienstag ausgabe unferes Aber auch dort, wo es sich nicht um einen gerungen, gemessen an der Einwohnerzahl, Blattes. Anspruch, sondern um das freie Ermessen der Bes eine ganz geringfügige ist, daß aber die hörde handelt, wäre es lächerlich, von einem bes 3 ahldec Perfonen, die in derselben sonderen Entgegenkommen bei der Erteilung der 3eit die Staatsbürgerschaft vers Staatsbürgerschaft zu reden. Jeder, der mit der Toren haben, viel größer ist und daß Dingen zu tun hat, weiß, daß die tschechoslowa- mir im Laufe der letzten drei Jahre in den historitische Staatsbürgerschaft nur nach sehr genauen fchen Ländern auf diese Weise ein Minus von und gründlichen Recherchen erfolgt, die sich auch 4567 Staatsbürgern ausweisen. Wenn wir selbst auf die staatspolitische Verläßlichkeit des Gesuch- den ganzen Staat zur Grundlage nehmen, ergib stellers erstreden. Wir müssen bei der Betrach sich für das Jahr 1935 ein Plus von sage und tung der Verhältnisse von der Slowakei und Kara fchreibe 954 Staatsbürgern. pathorußland überhaupt abstrahieren, eben weil es sich dort meist nicht um die Aenderung eines Zustandes, sondern bloß um die Feststellung eines längst bestehenden, aber bisher nicht geklärten Rechtszustandes handelt. Wenn wir aber die historischen Länder zur Grundlage unserer Vetrachtung nehmen, ergibt sich folgendes Bild der lebten drei Jahre:
Unverantwortliches Spiel mit Zahlen
Die Demagogle mit den Einbürgerungen
Alljährlich gibt das Statistische Staatsamt| watei 67 Prozent Tschechoslowaken und bloß 4.8 Veröffentlichungen über die Zahl der Verleihun- Prozent Ungarn leben, daß aber seit 1929 in gen der tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft so diesem Lande 21.098 Tschechoslowaken und wie Daten über den Verlust der Staatsbürger- 15.030 Ungarn die Staatsbürgerschaft erhalten schaft heraus. Unser Blatt hat vor kurzem diese haben. Das sei ein Mißverhältnis, wir brauchen Daten auch verzeichnet. insbesondere im Grenzgebiet verläßliche Menschen und es bestehe die Gefahr, wenn wir unverläßliche Ausländer in unseren Staatsverband aufnehmen, daß wir uns ihrer dann nicht entledigen fönnen, wenn sie sich uns gegenüber feindlich verhalten werden usw. Dieses Argument febrt ge radezu wörtlich in jedem der dieser Frage gewid meten Artikel wieder.
Alljährlich stürzt sich die tschechisch- nationalistise Presse auf diese Daten und sucht sie für ibre 3wvede zu fruttifizieren. Da die amtlichen Zahlen für die Zwecke dieser Blätter, an deren Spike immer die„ Národni Politita" marschiert, alles andere als ergiebig sind, manövrieren sie auf alle nur erdenkliche Weise, damit auch nicht ein Tag vergeht, an dem sie nicht Mißtrauen fäen und Brunnenvergiftung betreiben. Es wird daher gut sein, wenn wir diese Spielerei mit der Statistik, die schon mehrere Jahre anhält, einmal ordentlich unter die Lupe nehmen.
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Wenn man nur die Titel liest: Was für Ausländer unsere Staatsbürgerschaft erwerben!", Warum nehmen wir in den Staatsverband so viel Ungarn auf?"," Was für Ausländer erwer ben unsere Staatsbürgerschaft in der Slotvatei?" weiß man schon, mit welchen Geistes Kindern man es hier zu tun hat. Die Daten, die das Statistis sche Staatsamt beröffentlicht, überzeugen angeb lich jeden, wie Deutsche und Ungarn bei uns unterdrückt sind!" Wenn die„ Národni Politika" so etwas sagt, meint sie damit natürlich, daß Deutsche und Ungarn in unserem Staat bei der Erteilung der Staatsbürgerschaft favorisiert
werden.
Was nun die Deutschen betrifft, ist das Blatt
nicht in der Lage, auch nur eine einzige Bahl aus der Statistik anzuführen, was ihm ermöglichen würde, den Nachweis einer besonders gün stigen Behandlung des deutschen Elements auf die fem Gebiete anzuführen. Es beschränkt sich wohl weislich bei seiner Giftmischerei auf die Ungarn
Wie tindisch ist eine Beweisführung, bei der für die Beurteilung der Zahl der Einbürgerungen das nationale Verhältnis des betreffenden Landes maßgebend sein soll! Es könnte sich ja theoretisch der Fall ereignen, daß nicht ein einziger Anger höriger der tschechoslovakischen Nation in einem bestimmten Lande der Republit um die Buerten nung der tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft ansucht! Dürfte einzig und allein aus die fem Grunde tein Gesuch eines Ungarn günftig er Icbigt werden, weil in dem betreffenden Lande 67 Prozent Tschechoslowaten wohnen, aber nuc 4.8 Prozent Ungarn ?
Wie kann man die Erteilung der Staatsbür. gerschaft an einen nationalen Schlüffel binden. wo doch das Recht zur Einbringung von Gesuchen in feiner Weise fontingentiert ist? Weiter über sieht die nationalistische Presse geflisfentlich, daß es ein Gesez gibt, das Verfassungsgesetz 152/26, unter dem Namen Leg Dérer auch einer weiteren
Deffentlichkeit bekannt, wonach auf dem Boden des ehemaligen Ungarn bei Vorliegen gewisser Bors ausseßungen die Staatsbürgerschaft erteilt werden muß, daß auf sie in diesem Fall ein Rechtsanspruch besteht, daß das gar nicht eine Frage eines besonderen Entgegenkommens ist, sondern daß sich hier Buerkennung
Scharfer Lohnkonflikt
In einem Brunner Textilunternehmen Die Arbeiter weigern sich, die Fabrik zu
verlassen
Betrachten wir aber die Verhältnisse seit 1919, dann haben wir ein Uebergewicht des Verlustes der Staatsbürgerschaft über den Erwerb von 80.406.
Von der faschistischen Demagogie der„ Národni im Lichte der Zahlen Politika" bleibt also- besehen nicht ein Saar übrig! ―g
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Wir laden den Herrn Finanzminister ein, sich einmal von der Lage der vielen tausend Bauarbeiter Südböhmens und Südwestböhmens zu Hause fißen und die in der Zwischenzeit höchstens überzeugen, die seit fünf Jahren arbeitslos zu einige Groschen bei einer schlecht bezahlten Notstandsarbeit verdient haben. Wenn angesichts der unsäglich traurigen Verhältnisse in unseren Notstandsgebieten gegenüber dem Existenzproblem der Dauererverbslosen tatsächlich nur ein engherziger fiskalischer Gesichtspunkt geltend gemacht werden sollte, dann wäre dies nur Wasser auf die Mühle derer, die auf die Verschärfung dieses Elends spekulieren. Der Herr Finanz= minister möge feinen Spareifer lieber anderswo betätigen, wofür die Staatstaffa Millionen au holen wären, ohne daß das letzte Stüd Brot der Arbeitslosen ge.
Die Brünner Textilfirma Brück und Engelsmann in der Zeile wollte das Zwei- StuhlSystem einführen, das heißt, daß ein Arbeiter fünftig a woe i Webstühle zu bedienen hätte. Die Unternehmer teilten Mittwoch vormittags ihre Absicht den Arbeitern mit. Da die Arbeiter nicht mit Unrecht befürchteten, daß dies die Entlassung eines Teiles der Arbeiterschaft nach sich ziehen fönnte, während der Rest zum selben Lohn die doppelte Arbeit verrichten müßte, lehnten sie dieses Anfinnen der Firma ab. Weitere Verhandlungen führten ebenfalls zu keinem Ziel und Arbeiter nach Arbeitsschluß in der fährdetwirdl nachmittags um 5 Uhr verblieben die Fabrit, die sie auch troß Aufforderung nicht berließen.
Zur Stunde finden weitere Berhandlungen Schweres Elsenbahnunglück statt, die Arbeiter doch zum Verlaſſen der Fabribel Lourdes zu betvegen. Wir werden über den weiteren Verlauf dieses Lohnkonfliktes berichten.
Ein neuer Angriff
Rebiet és beller jonglieren zu können vermeint, geridaft nichts anderes ausbriidt, als eine ant gelauf die Saisonarbeiter?
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Mit den Deutschen ist nämlich beim besten Willen nicht Staat zu machen. Den Berichten des Statistischen Staatsamtes", die die„ Národni Politika" ihren heurigen Betrachtungen zugrundes legt, ist nämlich zu entnehmen,
daß im Jahre 1935 in unserer Republik 781 Personen deutscher Nationalität die Staatsbür. gerschaft verliehen wurde, daß aber gleichzeitig 3410 Personen derselben Nationalität diese
amtliche Bescheinigung darüber, daß gewisse Tatsachen vorliegen. Wir wissen nicht, wieviel Staatsbürgerschaften in der Slowakei auf Grund dieses Ges fetes, das sich etwa bis 1933 ausgewirkt hat, er teilt wurden, da die Statistik darüber keinen Aufschluß gibt. Aber wir glauben nachgewiesen Bu haben, daß es sich um pure Demagogie handelt, wenn man etwas, auf das jemand ein fach ein Anrecht hat, was, wie jeder Mensch, der die Verhältnisse tennt, zugeben wird, in der Staatsbürgerschaft wieder verloren haben Mehrzahl der Fälle zutrifft, als ein besonderes und aus ihr entlassen wurden, so daß sich nur für Entgegentommen hinstellt und daraus diefes eine Jahr aus diesem Titel ein Minus Konklusionen zieht. Ja, man tönnte, befäße man an Staatsbürgern deutscher Nadie fühne Phantasie der„ Národni Politika", ges tionalität von 2629 ergibt. radezu das Gegenteil dessen beweisen, was sie aus Wie sieht es nun in der Slowakei aus? Die den amtlichen Veröffentlichungen ableitet. Näm„ Národni Politika" behauptet, daß in der Slo- lich, daß deshalb so wenig Einbürgerungen von
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Tommy Barbox macht Revolution Roman von Frits Bondy
Das wäre furchtbar, das würde ich mir nie vergeben! Ich bin heute ja nur eine arme, alte, dicke Frau, aber denken Sie zurüd, erinnern Sie sich, war ich nicht Ihre Mariposa? Haben Sie mich nicht gestreichelt und lieb gehabt? Und wenn ich etwas wollte, haben Sie mir nicht jeden Wunsch erfüllt?"
ordnet um das Gesicht, aber sie sah mit den
angsterfüllten, blizenden Augen reizend aus, und
Frau Rivadeneira war die erste, das ohne Eifer
juht anzuerkennen. Im Gegenteil, ſie war ſtola darauf, daß ihr Benito Rodriguez noch solche Erfolge hatte. Oh, dieser schlimme Mensch! Da fam man einmal nach zwanzig Jahren am Morgen zu ihm, und schon sprang eine entzückende Frau aus seinem Bett!
hoben. Und Ignacio sah sehr besorgt aus. Und in Auch Agostin hatte flehend die Hände erder Türe der alte Indianer kragte sich diesmal hinter beiden Ohren, so aufgeregt war er.
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Nur ruhig", sagte der Präfident, Agoſtin, wer war sonst am Hafen, haben Sie jemanden
Ignacio stürzte herein. Draußen ist der Inspizient Agostin, er will erkannt?" Sie dringend sprechen."
,, Lassen Sie ihn eintreten!" Agostin sah tragischer aus, als irgendeine Rolle des italienischen Opernrepertoires es verlangt.
Es ist etwas Entseßliches geschehen. Der
Direttor ist nicht mehr zu Hause."
,, Wie, nicht zu Hause, wo ist er denn?" Fort, fort, ich habe ihn überall gesucht; verschivunden. Aber am Hafen sind Leute, viele Leute, ein unheimliches Gesindel."
Die Türe zum Gartenzimmer sprang auf. Fulvia hatte ängstlich gehorcht. Jezt umschlang sie Rodriguez.
Flieh, flieh! Wenn er weiß, daß Du es bist, wenn er Dich trifft... es geschieht ein Unglück!"
..Oh ja, ich habe den Herrn Bonamaria ganz deutlich erkannt. Und auch Herr Martinez war da. Und Herr Barbor zeigte auf das Meer die Leute hätten Sie sehen sollen! So wüst, daß hinaus und sagte: Das sind sie schon!" Aber ich sie nicht als gefangene Aethiopier in Aida'
nehmen würde!"
,, Soll ich den Hauptmann Morales holen?" fragte Ignacio. Wenn man die Truppe alarmiert.. Wozu?" Der Präsident zuckte die Achseln. G3 gäbe nur unnüßes Blutvergießen. Die Kriegsschiffe landen gewiß Truppen, es ist ganz aivedlos."
,, Aber wenn man die Bevölkerung aufruft! Jeder ist bereit für Sie..."
Aber Rodriguez wintte ab.
Ich weiß, ich weiß... aber es hat gar
Seltsame Sorgen des Finanzministeriums Blättermeldungen zufolge. ist vom Finanz ministerium ein neues Gutachten ausgearbeitet worden, welches Einsparungen in der Arbeitslos enfürsorge verlangt. Besonders wird wiederum die Ausscheidung der sogenannten Saisonarbeiter aus dem Genter Systemi betrieben. Das würde uns nicht weiter überraschen, weil leider ein großer Teil der Bürofratie noch immer nicht zur Kenntnis genommen hat, wie sich die Existenz der sogenannten Saisonarbeiter in den bisherigen Krisenjahren grundlegend verschlechtert hat. Diese Herren müßten doch einmal ein prattisches Beispiel liefern, wie eine Familie von 6 oder 12 oder sechzehn Wochen löhnen bei doppeltem Haushalt notabene! ein ganzes Jahr ihr Auskommen finden kann.
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Von allen Seiten wurde der Präsident bes
stürmt.
,, Zaßt mich, mir ist etwas anderes wichtiger.
Fulvia, Du mußt fort! Auf der Stelle forti Ignacio, Sie nehmen das Auto und führen Frau Caldelari über die Grenze, es ist gar keine Gefahr, daß man Sie berfolgt."
,, Ich gehe nicht, wenn Du nicht mitkommst!" ,, Ein Engel", rief Frau Rivadeneira entschwöre Sie!" zückt, hören Sie auf sie, Don Benito , ich be
,, Das ist unvernünftig. Mir wird man nichts tun. Aber Du bist in einer sehr ernsten Gefahrt Wenn er Dich sieht... ich kann Dich nicht schüßen. Und selbst, wenn er es nicht ist, möchtest Du den Herren Bonamaria oder Mars tinez in die Hände fallen?"
Fulvia hatte das Gesicht bedeckt. Ignacio war in den ersten Stod geeilt, jest fam er wieder.
,, Es ist höchste Zeit. Man sieht ganz deuts
lich die Rauchfahnen der Schiffe, in einer halben
Stunde längstens sind sie da."
Frau Rivadeneira jammerte. Fulvia stand blaß und regungslos, Agostin sprach leidenschaft Bein auf das andere. lich auf sie ein; der alte Indianer trat von einem
,, Ich gehe nicht ohne ihn", erklärte Fulvia. Ich verlasse die Stadt nicht."
Er strich ihr leicht über die Haare.
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,, Es ist Wahnsinn. Um mich mußt Du keine Angst haben. Es geht ihnen ja nur um die Macht. Aber Du.
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Frau Rivadeneira hatte eine Idee.
Es war eine bevegte Szene. Frau Rivas deneira lag noch immer auf den Knien vor Ros feinen Zwed. Wenn es zu Straßenkämpfen ,, Und wenn die Dame zu mir fäme? Jest driguez, denn da sie sich schon einmal zu einer so tommt, beschießen die Schiffe die Stadt; und find die Straßen noch ganz leer. Wir haben im umständlichen Handlung entschlossen hatte, konnte selbst wenn wir uns eine Beitlang halten könnweiten Stod ein Bimmer; bei mir wird sie niesie sich doch nicht ebenso schnell zu der viel um ten, in ein paar Stunden haben sie Verstärkungen mand suchen." ständlicheren des Aufstehens entschließen. Fulvia soviel sie wollen. Nein, das wäre ein schlechter hing an seinem Hals, sie hatte nur, ihren Mantel Abschluß." umgeworfen, die Loden ringelten sich noch unges
Dann müssen Sie fliehen!".
Rodriguez sah zweifelnd auf.
,, Willst Du nicht doch lieber das Auto...?" Aber Fulvia fand den Einfall gut.
14 Tote und über 30 Verletzte
Paris . In der Nähe des Bahnhofes von Offun, vier Kilometer von Lourdes entfernt. ist Mittwoch um 14 Uhr ein Personenzug mit dem Expreßzug der Strede Bordeaux - Lourdes aufammengestoßen. Aus den Trümmern der Waggons wurden 14 Leichen geborgen. Ueber 30 Personen wurden bei dem Unglück verletzt, davon zehn schwer.
Ermächtigungsgesetz
auch in der Schweiz Bern . Der Nationalrat hat mit 87 gegen 58 Stimmen eine Vorlage betreffend wirtschaftliche Notmaßnahmen angenommen, wornach der Bundesrat in außerordentlich dringenden Fällen vor der Beschlußfassung durch die Bundesver sammlung wirtschaftliche Notmaß= nahm en treffen tann, die in den Gesezen oder dringlichen Bundesbeschlüssen nicht vorgesehen find.
,, Wenn Frau Rivadeneira mich aufnimmt.. dann bleibe ich bei ihr, bis alles vorbei ist."
Man hatte teine Zeit, diesen Plan noch ausführlich zu beraten. Und Rodriguez glaubte ſelbſt, daß Fulvia im Hause Rivadeneira ſicher war. Troß allem.
Er tüßte fie.
..Geh nur! Oder nehmt das Auto. Und in ein paar Stunden ist alles entschieden. Dann bin ich frei und hole Dich. Und wir fahren weg, weit
weg."
Ignacio führte die beiden Frauen so schnell, als es eben mit der einstigen Mariposa möglich war, zum Wagen, der an der Gartentüre stand.
Der alte Indianer begriff langsam, was drohte, und begann zu schluchzen:
,, Mein Gott, mein Gott, man wird Sie er schießen, man wird Sie erschießen! Allen Präsibenten, die ich gekannt habe, ist es so gegangen." ,, Komm, hilf mir, ich muß mich schnell an= ziehen", der Präsident lächelte.
,, Nein, nein, fliehen Sie lieber; ich weiß es
bestimmt, man wird Sie erschießen. Ich habe noch
gesehen, wie man den General Barrios bei Chal chuapa erschossen hat. Was für ein Mann! Ich war ja noch ein Kind, aber mein Vater hat mich in die Höhe gehoben, und ich sah es genau. Nicht gezudt hat er."
Ridriguez verlangte seinen gewöhnlichen Alltagsanzug.
Wollen Sie nicht wenigstens die Uniform anziehen? Es wird sie erschrecken! Ach Eccel Tenza, daß ich das erleben muß!"
Er schluchzte so, daß Rodriguez es vorzog, sich ohne seine Hilfe anzuziehen, und ihn, so gut es ging, tröstete. Aber im Grunde war der Präsident doch nicht ganz so sicher, daß alles glatt ablaufen würde. Vor einigen Wochen, vor einigen Tagen hätte er wahrscheinlich seine hundert Gendarmen aufgeboten und vielleicht auch das Volt alars miert.
( Fortsetzung folgt.)