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Samstag, 10. Oftober 1936

Mr. 286

Klasse statt gewissenhaftestem Dienst, strupellosem| Herrentum überantwortet wäre.

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in Gold existieren, diese Abmachungen auch voll den würden. Zu diesen Gerüchten sind wir er­eingehalten werden. Der Finanzminister hat im mächtigt, entschieden zu tonstatieren, daß alle

Böhmische Landesvertretung. Nach demi

1 31,21 mg Gold Diesem Genius der Menschheit und Mensch- Prag . In der Situng des Ministerrates, Budgetausschuß erklärt, daß hinsichtlich der Devi- diese Nachrichten und die damit zusammenhän­lichkeit war immer und unter allen Umständen bie Freitag nachmittags stattfand, wurde im Sin- fenbeſtimmungen schon eine gewiffe Erleichterung genden Kombinationen durchaus nicht auf Wahr­fozialdemokratisches Wirken gewidmet. Dieses blid auf die verfassungsgemäße Erledigung bes eingetreten ist und daft man in nächster Beit auch heit beruhen. In Wirklichkeit wurde ein Beamter Genius einen Hauch spürten und spüren immer­dar alle die, die aus seelischer und geistiger, ivie Gesetzes über die Neuregelung der tschechoslowa bereits Erleichterungen hinsicht des Pressedepartements des Ministerratspräff aus materieller Not, zur Sozialdemokratie tamen verordnung durchberaten und genehmigt, burch fischen Währung der Entwurf der Regierungs- lich der Kontingente erwarten darf. diums mit einem Sonderreferat über die Presse der nationalen Minderheiten betraut. In der Debatte stellte Füssy( Ung. Nat. und kommen. Hier, in der sozialdemokratischen ben im Sinne der Bestimmungen des Paragraphen Part.) in Abrede, daß die Devalvation den erhoff­Partei, in der sozialdemokratischen Presse erblid- 1, Abs. 2, des angeführten Gesetzes der Wert der ten Erfolg haben werde. Havlin( Nat. Ver.) vers ten alle, die das Unrecht der Welt an sich selber und an ihresgleichen geschehen sahen, ihren An- tschechoslowakischen Krone im Verhältnis zum las dieselbe ablehnende Erklärung wie Ježek im Schlußwort des Landesfinanzreferenten Dr. Ku­Golde genau festgesetzt wird, u. zw. in der Höhe Abgeordnetenhaus, während Lichm( SDP) er­tvalt; hier fanden sie Raum für ihre Anklagen, des Mittelwerte 8, b. i. 31.21 Milli flärt, seine Partei habe schon wiederholt im Par bista zur Generaldebatte beschloß die Landesver Resonanz für ihren Aufschrei, Schutz des Men­schen gegen den obrigkeitlichen Apparat, Liebe und gramm Feingold, bzw. um 16 Prozent weniger lament die Anregung zum Anschluß unserer Wäh- tretung in ihrer freitägigen Sigung den Ueber= Achtung für Menschenwürde, Streben nach Gerech- gegenüber der bisherigen Parität. rung an das Pfund gegeben. Die Sbp ftelle fich gang zur Spezialdebatte. Gleichzeitig wurde, wie wir an anderer Stelle melden, der Antrag des Ge= tigkeit, Ringen nach Wahrheit und Klarheit. Hier gegen die geplante Anleihe in Frankreich , wenn tat sich die Stätte auf, in der Zuflucht findet, was fie an die Bedingung einer weiteren politischen wurden die Stapitel 1 und 2( Landesvertretung noffen Dr. Strauß angenommen. Behandelt in den Mühlen der kapitalistischen Welt zermahlen und wirtschaftlichen Entfremdung im Verkehr mit und Landeseigentum), zu welchen Genosse Dof­zu werden drohte: die Freiheit, die Gerechtigkeit, Beschloffen wurde weiters die Bewilligung Deutschland gebunden sein sollte. Da die Regie- tor Hahn sprach, über dessen Rede wir gesondert die Gewissenhaftigkeit, die Lauterkeit. Und all das, der Geldmittel zur Durchführung der st a atrung bisher nicht an der Lösung der sudetendeut berichten. Bum folgenden dritten Kapitel, Land­den Fittichen des Menschheitsgenius anvertraut, lichen Ernährungsaktion für Ar- schen Frage herangetreten sei, tönne ihr die SdP wirtschaft, sprach Genosse a la, auf deſſen Auss fam, was ben Mostauer Prozeß anlangt, lebens- beitslose und nicht voll Beſchäftigte, fowie der nicht durch die Zustimmung zu dem Gefeß ihr führungen wir zurüdkommen werden. Die nächſte gefährdet in die Fänge des sowjetrussischen Adlers. Milchaktion für die Kinder der arbeits- Vertrauen aussprechen. Mikuliček( Komm.) Sißung der Landesvertretung findet Dienstag Das ist's, was so tief erschüttert! Erschüttern muß losen und nicht voll beschäftigten Familienerhal- jongliert mit denselben Argumenten wie Bápo- statt. auch diejenigen, die an die Gewalt glauben, wenn ter für einen weiteren Zeitraum; gleichzeitig sie nur von links kommt. Denn das Kostbarste wurde auch die Brotzuteilungsak ginge der Arbeiterklasse verloren, dem Sozialis- tion für Arbeitslofe verlängert. mus die Seele, wenn ihm als strahlendster Stern nicht voranleuchtete die Menschlichkeit! Mit dem

Weitere Mittel

für die Ernährungsaktion

Streben nach Menschlichkeit, nach menschlicher Demission Englišs

Höherentwicklung und das heißt nach Befreiung des Geistes ist aber für alle Zeiten unvereinbar der Befehl, dem widerspruchslos zu gehorchen ist, das Dittat, dem alles unterworfen ist, die Ditta­tur, die nur beugt oder bricht. Der Stlave im Geist in unserer Zeit wird Faschist oder- Bolschewist. Der freie Mensch, der Europäer , der, der aufge­wachsen ist bei Sokrates und Voltaire , bei Schiller und Zola, bei Jaurès und Bebel und Viktor Adler , lehnt die maschinelle Bevormundung ab, die jedes autoritäre System mit sich bringt..

nicht angenommen

Prag . Im Hinblick auf die nene Wäh rumgssituation hat der Gouverneur der National. bant, Profeffor Dr. Karl Englis, der Regie­rung der Mepublik seine Demission angeboten. Ueber Vorschlag der Regierung, der dmth di Vorsitzenden der Negieruna Dr. Hodža verbol. metfcht wurde, hat der Präsident der Republik befchloffen, die angebotene Demission nicht an­zunehmen.

im Abgeordnetenhaus begnügte sich auch hier die Koalition mit der Abgabe einer gemeinsamen Er­flärung, die überdies mit fener im Abgeordneten­haus wörtlich übereinstimmte, und zwar durch den Senator Dr. Klouda( Nat. Soz.).

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tecký im Parlament. Auf einmal ist die Export- Genoffe Matthias Wellan leistete gestern im

förderung Nebensache und der Binnenmarkt die Hauptsache. Daß beides organisch zusammen- Senat die Angelobung als Mandatsnachfolger hängt, geht ihm nicht ein. Dr. Frit( Slow. des Genossen Nießner. V.- Partei) hält es für einen Irrtum, daß unsere Währung an das Gold gebunden wurde.

Nach der Abstimmung vertagte sich das Haus auf Dienstag, den 20. Oktober, um 16 Uhr.

Aktive Antikrisenpolitik

Gemeinsames Wirtschaftsprogramm der tschechischen Sozialdemokraten und Nationalsozialisten

Ein Subkomitee zur Verhandlung der Ordens­novelle wurde am Freitag vom verfassungsrecht­lichen Ausschuß eingesetzt. In der Debatte wurde bon mehreren tschechischen Rednern gesagt, daß Auszeichnungen auch in einem demokratischen Staate nicht zu umgehen seien. Dr. Stránský verlangte, daß hiebei kein Parteienschlüssel ange= wendet werde, Dr. Markovič setzte sich dafür ein, daß der Titel Präsident" ausschließlich für den Präsidenten der Republik reserviert werde. So ziemlich allgemein wurde betont, daß die Novelle juristisch unzureichend sei und überarbeitet wer­den müsse. Diese Umformung soll eben das Sub­tomitee vornehmen. Ihm gehört von unserer Seite Genosse Kögler an.

Am 2. Ottober hat eine gemeinsame Sits zung der volkswirtschaftlichen Ausschüsse der tsche­Kein noch so gigantisches Aufbauwerk im chischen sozialdemokratischen und der tschechischen Namen des Sozialismus darf und kann uns von Auch der Senat stimmt zu nationalsozialistischen Partei stattgefunden, welche diesem Geiste abbringen. Wer so denkt, der wider­sich auf ein einheitliches wirtschaftspolitisches Pro­stand, als die Flammen der russischen Revolution Vr a g. Der Senat nahm Freitag vormittags gramm geeinigt haben. Das Bravo Zibu", wel- Urteil im T mit dem Zarismus ein Stück furchtbarster in zweieinhalbstündiger Sitzung die Währungs - dies dieses Programm veröffentlicht, nennt Menschheitsgeschichte verzehrten, dennoch dem vorlage in der Fassung des Abgeordnetenhauses ein bedeutendes Dokument und meint, Ausbreitungsdrang des Bolschewismus. Und der mit den Stimmen der Koalition an. Ebenso wie daß es von prinzipieller Wichtigkeit sei. In Mostauer Prozeß ist uns, unter tausenden Leh­ren, eine der eindringlichsten in dem Sinne, daß wir recht hatten, der Demokratie treu zu bleiben und weiter auf ihren Pfaden den Sozialismus zu suchen. Denn jeder Weg der Nur- Gewalt- wel­ches Ziel die Straßenbauer immer vor Augen baben mögeneriveist sich zuletzt als eine Sack- Der Referent Dr. Kara 3 erklärte, bei gaſſe; wir wollen nicht, nachdem erst der der jeßigen Devalvation gebe es schon nicht mehr Genius der Arbeiterklasse geschändet ist, zur so viele Zweifel über die guten Auswirkungen der Umkehr gezwungen sein oder gar dazu, in der Devalvation wie bei der ersten. Der innere Wert Ausweglosigkeit einander die Schädel zu zer der Krone bleibt im Verhältnis 1: 1 und dieses trümmern. Wir wollen eine freie Straße, immer Berhältnis wird sich vielleicht für Waren heimi weiter fortführend von den Scheiterhaufen, auf schen Ursprungs aufrecht erhalten laffen, nicht denen Verkeßerte verbrannten, immer weiter hin- aber für eingeführte Waren. Nach den Erklärun anführend zu Altären, wo im reinen Licht nur gen der Regierung könne man aber erwarten, daß eine Autorität gilt: freie und gerechte Mensch eine unbegründete Verteuerung, die lichkeit. der Ministerpräsident als Hochberrat gekennzeich net hat, tatsächlich nicht geduldet wird. Ez wurde bereits eine Kommission gebildet, die diz Erfüllung dieser Versprechungen der Regierung sichern soll.

Das Kuratorium des Hilfsfonds für die Selbstverwaltungsfinanzen wird Mittwoch, den 14. Ottober, seine erste Sizung abhalten. Zum Vorsitzenden wurde der Sektionschef des Innen­ministeriums Dr. Bobet, zu seinem Stellver­treter das Mitglied der Böhmischen Landesvertre­tung Genosse Bruno Grund ernannt.

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Sommy Barbox macht Revolution

Roman von Frits Bondy

,, Wir sollten vielleicht anderswo hingehen", schlug der Reporter vor,..hier kann man sich ganz ohne Schwierigkeit nähern und jedes Wort hören, das gesprochen wird."

Pablo und Jaquino sahen einander an. Jaquino fluchte: ..Macht Ihr hier, was Ihr wollt! Ich bleibe teine Sekunde länger."

Schade", meinte Tommy gelassen, ich hätte Sie wieder recht gut brauchen können." ,, Mich? Wozu?"

Nun, wir wollen einmal offen miteinander sprechen. Habt Ihr Lust, die ganze Revolution

sozusagen rückgängig zu machen?"

Pablo sah ihn mißtrauisch an. ..Ich denke, Sie haben doch die Revolution gemacht?" ,, Gemacht? Ein großes Wort! Mein Gott, die Umstände haben es mit sich gebracht. Jezi find die Umstände anders. Haben Sie, mein lies ber Pablo, sehr viel Ueberzeugungen dabei zu opfern?"

Neben Sie! Was haben Sie jest vor? Mei­netwegen fann Bonamaria der Teufel holen", fnurrte Pablo.

Der Referent vermißt in dem Entwurf eine Goldtlausel. Diese Frage ist sehr kompliziert und deshalb hat die Regierung keine diesbezügliche Bestimmung aufgenommen, aber der Motiven­bericht schließe nicht aus, daß in Fällen, wo Ab­machungen über die Rückzahlung eines Kredites

Leschener Nationalistenprozeß. Frei­tag nachmittags wurde vor dem Straffenat des Kreisgerichtes in Mährisch- Ostrau der Prozeß gegen die Personen, welche vom Frühjahr bis Herbst vo= dem Beschluß wird gesagt, daß die Deval- rigen Jahres in 19 tschechischen Schulen im Gebiet vation selbst keine dauernde Wirtschaftsbelebung von Teschen Fensterscheiben eingeschlagen, Eisen­bringen könne, wenn sie nicht von einer Reihe bahngeleise beschädigt und das staatliche Abzeichen anderer Maßnahmen begleitet sein wird. Dazu herabgerissen hatten, fortgesetzt. Die erste Berhand­gehört vor allem die Beseitigung der Devi- lung fand vor einem Monat statt, wurde aber nach zehntägiger Dauer zweds Einvernahme weiterer fengwangswirtschaft, Erleichterungen des ge= bundenen handelspolitischen Verfahrens, die Beugen vertagt. Bei Gröffnung der heutigen Ver­Vereinfachung der handelspolitischen Agenda, handlung gab Staatsanwalt Dr. Trojánek bekannt, die Belebung des inneren Marktes und der daß er die Beschuldigung nach Paragraph 2 des inneren Kauftraft, ein langfristiger Plan Republitschußgefeßes( Vorbereitung von Anschlägen öffentlicher Investitionen, der Kampf gegen die Begen die Republik ) zurückziehe, so daß sich die An­eeuens per preiten Bevölkerungsmaffen schädigung fremden Eigentums, der falſchen Zeu­Feuerung, Unterſtüübung der Erhöhung des Ar- ge nu nur auf das Verbrechen der vorſäglichen Be­und die Beseitigung der Abzüge der Staatsange­stellten. Nur durch eine attive Antikrisenpolitik tönne die Wirtschaftskrise beseitigt und ein höhes res Lebensniveau der Nation herbeigeführt werden.

Keine Minderheltenabtellung Im Ministerratspräsidium

genaussage und auf einige Uebertretungen beziehe. Die Verhandlung war ruhig. Nach der Nede der brei

Verteidiger verkündete Gerichtsrat Dr. Kämpf um 6 Uhr abends das Urteil, demzufolge verurteilt werden: Der 27jährige Elettromonteur Johann Bocet aus Teschen zu zehn Monaten schweren Kers ters, der 21jährige Autodroschtenbesitzer Alfons Gemza aus Teschen zu 11 Monaten schweren Kers ters, der 19jährige Kellner Alfred Kisz aus Teschen Prag . Das Tschechoslowakische Pressebüro zu drei Monaten strengen Arrest und der 26jährige meldet: In der letzten Zeit brachten einige Blät- Chauffeur Wilhelm Latocha aus Petrovice zu ſechs ter Nachrichten darüber, daß angeblich beim Wochen Arrest. Die ersten drei Strafen sind unbe­Ministerratspräsidium neue Abteilungen, wie dingt, die letzte bedingt. Drei weitere Komplicen zum Beispiel eine Sonderabteilung für deutsche entzogen sich der Bestrafung durch die Flucht nach und ungarische Angelegenheiten, geschaffen wer- Polen .

,, Nun, daß fünftausend bewaffnete Arbeiter| milie schuldig war. Wenige Minuten später kam fommen, weiß ich bereits, nicht wahr? Sie haben er wieder.

mich das ztvar gegen Ihren Willen hören lassen,

aber ich bin nicht rachsüchtig; Sie sollen auch etwas Neues hören: Morgen nachmittags verlas sen die beiden Kriegsschiffe Salvadolid." ,, Was?"

Ja, meine Herren, es bleiben vielleicht ein paar Mann da, um das Konsulat zu schüßen, aber die Beseßung von Romanuela dürfte im ganzen beendet sein".

,, Wird denn der Kanal nicht gebaut," fragte Pablo noch ganz fassungslos.

Nein, mein Freund, er wird nicht hier ges baut. In Nicaragua war die Revolution wir tungsvoller; hier ist das Bolt nicht genug begeis stert für die gute Sache."

,, Und wenn die Leute vom Land kommen," fragte Jaquino, der sich anscheinend in der Pro­vinz nicht genügend beliebt gemacht hatte.

,, Ich glaube nicht, daß Bonamaria ihnen

irgendeinen nennenswerten Widerstand entge­

genießen tann."

Saquinos Flüche ließen an Urwüchsigkeit nichts zu wünschen übrig.

,, Sie sind zu hißig, junger Mann," tabelte Tommy, ich bin hergekommen, um mit dem Herrn Staatssetretär zu beraten, und habe nichts dagegen, wenn Sie mit uns gemeinsame Sache machen wollen; aber Sie dürfen nicht fluchen, das berdirbt den guten Eindruck, den ich sonst von ihnen hatte."

,, Im Ernst. Herr Barbor", Pablo hatte schon alles erwogen ,,, dann ist es wohl das beste. ,, Wird auch", nichte Tommy und zeigte mit wir befreien Rodriguez; wenn er erschossen wird, zünden die morgen die Stadt an."

dem Daumen nach dem Haus. ,, Selbst wenn er es sich gerade jezt nicht träumen läßt."

,, Was ist denn eigentlich geschehen?" drängte Pablo. Im Grunde war er mit dieser Wendung ja nicht unzufrieden. Aber sein Ver­trauen zu Tommy war nicht größer als das Tommys zu ihm,

,, Wäre ein schönes Bild," meinte Barbox, ..aber ich bin doch ganz Ihrer Ansicht."

,, Warten Sie einmal, dort steht das Auto, wir nehmen es. Aber ich möchte meine Mutter schnell verständigen."

Das fanden die andern überflüssige Sens timentalität, aber Pablo pußte, was er der Fas

Sie fuhren zur Kaserne. Tommys neue Unternehmung hatte eine einfache Borgeschichte. Montfort blies die Revolution ab und verlangte Enthüllungen über die Entstehung. Brachte die Konkurrenz solche Enthüllungen, dann konnte das peinlich für den Montfortreporter werden; es war also besser, zuvorzukommen. Tommy hatte bereits seine erste Depesche aufgesetzt. Er schob alles auf Bonamaria und Martinez, stellte auch den armen Konsul Ritchie als gewissenlosen In­triganten bloß, der seinen Krieg auf eigene Faust haben wollte. Jeßt, to Nicaragua wieder an der Tagesordnung war, machte es sich gut, wenn man hier politische Moral predigte.

Es war zwölf geworden, als sie antamen. Die Wache weigerte sich, sie einzulassen.

,, Rufen Sie doch den Hauptmann," ver­langte Pablo.

Pedro Morales erschien; er hatte noch kein

Auge zugetan, denn er wartete auf Ignacio. Dessen Anschlag schien doch mißglückt zu sein. Für Pablo und den Reporter hatte er keinen freundlichen Blick.

,, Was wollen Sie denn?" " Wir müssen unbedingt sofort zu Rodri­guez", erklärte Pablo.

gung?"

Haben Sie eine schriftliche Ermächti­

..Was für Unsinn," meinte Barbor... lass fen Sie uns doch hinein!"

,, Ich denke nicht daran, Rodrigues will nicht gestört werden, und das sollte man, eine Stunde vor dem Tode, begreifen und achten. Lassen Sie den armen Mann in Ruhe!"

,, Aber wir wollen ihn doch befreien!" Das steigerte nur das Mißtrauen des Hauptmanns.

Das glaube ich nicht. Ich glaube eher, daß Sie ihn umbringen wollen, weil man doch Angst vor der Hinrichtung hat. Nein, so lasse ich mich nicht fangen, ich tenne Sie beide, Sie waren die

Feinde des Prä... des früheren Präsidenten. Es ist ihm nicht zuzumuten, daß er gerade Sie in feinen letzten Augenblicken zu sehen bekommt."

Pablo versuchte, an Morales vorbei ins Haus zu gelangen. Aber die Wache war von den berläßlichsten Leuten besetzt worden, und auf ein Zeichen des Hauptmannes wurde Pablo zurück­gedrängt.

,, Sie wissen nicht, was Sie anrichten," schrie er verzweifelt, das wird die furchtbarsten Folgen haben, hören Sie?"

Das werde ich verantworten. Aber wenn Sie hier Lärm schlagen, lasse ich Sie auch ein­sperren."

Tommy versuchte zu vermitteln, aber das gelang nicht. Der Hauptmann blieb unerschüt­terlich in seinem Mißtrauen. Und so standen die drei Retter des Landes ratlos vor dem Tor der Kaserne.

XXXI.

Als der arme, kleine Agostin aus dem Hause Rivadeneira gestürzt war, tam ihm langsam zum Bewußtsein, was er in seinem guten Willen bersprochen hatte. Er, der schwache, bucklige In­spizient, wollte seiner Dame helfen, sie von der unwürdigen, wenn auch freiwilligen Gefangen­schaft in diesem ziemlich eindeutigen Hause rets ten und nebenher auch noch den Präsidenten Rodriguez befreien! Jett merkte er mit wachsen­der Verzweiflung, daß er vielleicht doch mehr ge­pagt hatte, als sämtliche Inspizienten der Erde teisten tonnten. Am liebsten hätte er sich vor die Haustüre gesezt und geweint, als er seine böl­lige Machtlosigkeit Har erkannte. An wen sollte

er sich wenden? Fulvia hatte ja viele Verehrer, aber feiner war heute in der Lage, etwas zu tun. Martinez? Kaum; und wenn er selbst etwas tat, tat er es schließlich auch nur für sich. Das war kein erheblicher Unterschied. Der Konsul Ritchie? Der hatte ja schon abgelehnt, sich ein­zumischen; er würde es auch nicht tun, wenn Agoftin ihn darum bat.( Fortsetzung folgt),