Mr. 251

Mittwoch, 28. Oftober 1936

Seite 13

Rumänien   und die Tschechoslowakei  

Carol II  .

König von Rumänien

Donaueuropa und Tschechoslowakei  

( GB.) Der Donauraum ist eine se lb ständige Provinz der Weltwirt

eng

niger   gesagt sein, als daß die fünf in Betracht kommenden Donaustaaten Jugoslawien  , Dester­reich, Rumänien  , Tschechoslowakei   und Ungarn  durch historische, geographische und vor allem durch wirtschaftliche Momente miteinander e verbunden sind, eine Schicksalsgemeinschaft bilden, deren einzelne Glieder aufeinander angewieſen find. Die Bedeutung des Donauraumes für die Weltwirtschaft wird am augenfälligsten durch die Warenströme gekennzeichnet, die außerhalb und innerhalb dieses wirtschaftlichen Großraumes fließen. Nach den Schäßungen des Völkerbundes haben die fünf genannten Donaustaaten in dem Testen Vorkrisenjahr 1929, das man auch mit einigem Recht als das letzte Normaljahr" der Weltwirtschaft bezeichnet, im gegenseitigen aus­wärtigen Handel Waren im Werte von 986 Mil­lionen Dollar umgesetzt, während ihr Außen­handel mit der übrigen Welt 1978 Millionen Dollar betragen hat. Hier, in diesen Ziffern

ECHTER

die Marke desKenners

erprobt

bewährt beliebt.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Von J. Šeba, Gesandter und bev. Minister der ČSR.   in Bukarest  

Noch während der Tätigkeit unferes heutigen| schwer sein wird, die Vergrößerung des Umfanges Präsidenten Dr. E. Beneš in seiner Funktion als Außenminister wurde von der tschechoslowati schen Seite immer dazu beigetragen, daß die Kleine Entente   sich nicht nur auf eine politische, sondern auch auf eine wirtschaftliche Basis stützen sollte. Die Gründung einer sols chen wirtschaftlichen Kleinen Entente   wurde nun

Wochen eine

Tatsache und hat diese gerade in den letzten enz in Bulareſt abgehalten. eine Sonferenz Der heutige Außenminister Dr. Ntamil Rrofta arbeitet mit der gleichen Intensität zur Festigung der wirtschaftlichen Beziehungen wie sein Vorgänger. In diesem Jahre wurden alls jährliche Zusammenfünfte der Chefs der Staaten der Kleinen Entente   bereinbart, welche wieder einen Schritt vorwärts bedeuten.

Der ständige Kontakt zwischen den Außen ministern und zwischen den Staatsoberhäuptern ber Kleinen Entente   hat zur Folge, daß die poli­tischen Beziehungen und politischen Fragen im engeren Sinne des Worte direkt zwischen diefen höchsten Faktoren erledigt werden.

Die tschechoslowakischen Gesandtschaften und Konsulate im Auslande sind daher etwas entlastet und lönnen sich von der rein politischen Arbeit sich mehr den wirt etwas abwenden

iaffliden Broblemen widmen. meinen Erfahrungen kann ich als Chef der tſche choslowakischen Gesandtschaft in Rumänien   sagen, daß die Wirtschaftsangelegenheiten mehr als 60 Prozent der ganzen Agenda darstellen.

Die Handelsbeziehungen der Tschechoslowakei  mit Rumänien   sind im ständigen Wachsen. Die ſtatiſtiſchen Angaben ihrer Größe können nicht ge­an den Umfang wiedergeben, da der Export der Tschechoslowakei   nach Rumänien   auch solche Artis fel umfaßt, die der Statistik entgehen und welche einen großen Einfluß auf unsere Beschäftigung ausüben.

In der letzten Reit war es gerade unsere Maschinenindustrie, welche Proben ihrer Vollkommenheit in dem Bau von Petroleumraf finerien lieferte, die sogar von ausländischen Fach Teuten bewundert werden. Die modernste europäs ische Petroleumraffinerie in Brazi bei Ploesti   ist oft das Biel   ausländischer Exkursionen, welche nach Rumänien   veranstaltet werden. Tadelloser Arbeitsgang der Raffinerie, der von den Ins habern bestätigt wird, ist der beste Beweis des Könnens und der Leistung unserer tschechoslowati fchen Ingenieure und Arbeiter.

Das leßte Arrangement Ralfus Badulesco trug dazu bei, wie ich hoffe, daß die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Tschechoslowakei   und Rumänien   weiter gefestigt wurden. Mit diesem Arrangement wird die eins gefrorene Clearingfpipe abgebaut und damit wird auch die Sperre beseitigt, welche dem normalen Austausch von Handelsgütern im Wege gestanden hat.

In den letzten Jahren, in welchen Rumänien  

feine Ausrüstung vervollſtändigte, wurde die Ein­fuhr einiger Industrieartikel gehemmt, die ge­schädigt wurden zugunsten der Gegenstände, deren Einfuhr dringender war. Mit der Deckung des Bedarfes wird wieder das Ausmaß für die Ein­fuhr derjenigen Gegenstände, welche bisher etwas benachteiligt wurden, freigegeben.

haben wir das Ausmaß der wirtschaftlichen Ver­flechtung der Donauländer untereinander: rund ein Drittel des gesamten Außenhandels dieser Länder entfällt somit auf den donauländischen Binnenmarkt selbst, während zwei Drittel des Donau  - Außenhandels den Weltmärkten zustreben. Während der Weltkrise, also vornehmlich in den Das Programm der zukünftigen Jahren 1980 bis 1983, fonnte man eine be- Arbeit erfordert festlegung der notwendigen stimmte Lockerung der die Donauländer unter- Grundlagen und ferner ist es wichtig, neue Wege einander verknüpfenden Bande beobachten. Hand zur Vergrößerung des Umfanges der gegenseitis in Hand damit ging eine Zunahme der Verflech- gen Einfuhr zu suchen. Die wirtschaftliche und tung des Donauraumes mit der Weltwirtschaft politische Struktur unseres Staates zeigt, daß es außerhalb der donauländischen Wirtschaftsge­

meinschaft. Am besten läßt sich vielleicht dieser Außenhandel der GSN mit den Donaustaaten in Vorgang an der Entwicklung des Außenhandels vs. des Gesamtwertes des Außenhandels der der CSR in der fraglichen Periode nachweisen: Außenhandel der GSN mit Donaueuropa in vs. des Gesamtwertes des tschechoslowakischen Außenhandels:

werden.

CSN Jänner- August 1936: Einfuhr von: Ausfuhr nach:

Jugoslawien  4.2 Desterreich... 4.7 Rumänien  Ungarn  

5.2

9.0

0

4.6

5.4

1.6

15.1

2,0 21,6

it inter  

in denjenigen Produktionsgebieten zu suchen, wo wir selbstgenügsam sind und wo wir feine fremde Hilfe brauchen. Es ist deshalb z. B. undenkbar, daß die Einfuhr von Weizen und ähnlichen land­wirtschaftlichen Produkten freier sein wird. Sehen wir uns aber die Einfuhrliste der zu uns einges führten Ueberseewaren an und vergleichen wir das mit die klimatischen und pedologiſchen Ver­hältnisse in Rumänien  , so finden wir, daß eine ganze Reihe Industriepflanzen, die wir benötigen, sich in Rumänien   züchten ließe und deren Einfuhr eine Ausdehnung des Handelsumfanges zur Folge hätte und somit auch indirekt eine Ausdehnung unseres Exportes mit sich bringen würde.

In dieser Richtung müssen wir jedoch selbst die Initiative ergreifen, denn die rumänische sie sich von selbst helfen fönitte. Dabei erfinden Bauernwirtschaft ist noch nicht so organisiert, daß wir nichts Neues, sondern wir kopieren ganz eina fach den Vorgang der anderen Staaten, z. B. Deutschlands  . Deutschland   führte im letzten Jahre in Rumänien   die Sojatultur ein, welche dem deutschen   Export helfen soll und die Einfuhr dieser wertvollen Pflanze aus dem fernen Often sich daher erübrigt.

Hodžas Idee der wirtschaftlichen Zusammens arbeit hat in dem realisierbaren Programm bors

Ausführung dieses Entwurfes durchführbar ist.

Der Reichtum Numäniens zeigt viele Artikel auf, deren Exportorganisation dazu beitragen würde, daß der Güteraustausch einen größeren Umfang annehmen würde, ohne daß die einheimis sche Produktion irgendwie geschädigt sein würde. Es ist nur die Initiative und praktische Realisa tion notwendig, gegebenenfalls auch in Ileinem Ausmaße, nur damit das Beispiel zur Nach­ahmung gegeben wird.

Das Anschneiden der Revisionsfrage der Europäischen Donaukommission( CED  ) würde eventuell durch Herabsetzung der Tarife den Donautransport breiteren Massen zugänglicher machen. Die Erledigung dieser Fragen könnte unter Umständen weitgehende Folgen für die Be lebung des Bratislavaer Hafens haben in Verbin= dung mit dem Ausgang nach dem nahen und fernen Osten.

Busammenfassend fann man sagen, daß der Ausbau der wirtschaftlichen Kleinen Entente fich noch im Anfangsstadium befindet. Skeptiker, welche sofort greifbare Erfolge sehen möchten, tönnen nicht zufrieden sein, da der in Aussicht genommene Arbeitsplan eine ganze Reihe von Vorarbeiten bedingt, bevor die gewünschten und merkbaren Resultate erzielt werden.

Wenn wir nur z. B. bedenken, daß die Eins führung einer bisher unbekannten Pflanzenkultur bei dem bekannten Konservatismus des rumänis fchen Bauern längere Zeit zu deren Verwirklichung beansprucht, so sehen wir einen fleinen Teil der Schwierigkeiten, welche uns im Wege stehen. Der rumänische Landwirt, welcher erst nach dem Kriege

T

fein eigener Herr wurde, entwickelt sich jedoch in seiner angeborenen Intelligenz sehr schnell, so daß seine Anpassungsfähigkeit, und vor allen Dingen die der jüngeren Generation, gegenüber den gegebenen Verhältnissen immer mehr steigt.

Die Aufgabe, die sich die wirtschaftliche Kleine Entente als Ziel gesezt hat, ist nicht leicht und erfordert eine zähe Ausdauer. Man kann sehr langsam, Schritt für Schritt vorgehen, um diese Aufgabe zu bewältigen und das Ziel zu ers reichen, das man vor den Augen hat. Die eins leitenden Arbeiten werden daher mit größter Energie begonnen.

Dr. Eduard Beneš  Präsident der Tschechoslowakischen

Republik

in Oesterreich   und Weizen in der Donautiefebene. Außerordentlich günstig, vom verkehrspolitischen Standpunkt, ist auch die Lage zwischen den zwei Meeren, dem

Fasan

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Engelseife

Wünsche A. G.,

altbewährt

Schreckenstein.

Schwarzen und dem Adriatischen, auf der großen eurasiatischen Querare Hamburg  - Bag­da d. Die Donau selbst ist die dabei aber der billigste und bequemste Verkehrs­veg

Die verschiedenen Donaupläne", von dem Tardieu- Plan" bis zum odza­Plan", gehen alle mehr oder weniger von dem Gedanken aus, daß die Donauländer durch irgend ein System von Präferenzzöllen auf regionaler Grundlage zunächst zusammengefaßt werden sollen. Aber diese engere Zollgemein­schaft zwischen den Donaustaaten soll keineswegs einen schutzöllnerischen Charakter tragen: die

Freu

Ueberzeugen Sie sich in Ihrem eigenen Interesse von der Qualität

der ,, Bergfreund­Erzeugnisse

Bergfreund- Käse,

Bergfreund eingedickte

Rindsuppe

nicht zum Donauraum gehörenden Staaten, vor allem die am meisten interessierten Großmächte Italien   und Deutschland  , ſowie Po= Ten, die an dem Präferenzsystem nicht teil­nehmen werden. sollen nicht durch die Aufrichtung Wir haben bereis darauf hingewiesen, daß einer hohen Zollmauer in ihrer Handelsfreiheit der Außenhandel der CSR eine Tendenz aufweist, gegenüber Donaueuropa behindert werden. leber­jich allmählich aus der rein ,, nachbarschaftlichen" haupt darf man eine solche ,, regionale" Regelung Orientierung loszulösen. Man kann nun aus in keinem Falle als eine Lahmlegung der welt­der letzten Tabelle ersehen, daß sich diese Tendenz wirtschaftlichen Beziehungen der Donanländer nicht bloß auf den für die St erſtwichtigsten verstehen. Die wirtschaftspolitische Zusammen­Donaumarkt, sondern auch auf den zeitwichtig fassung von Donaueuropa wird nur dann ihren ften Martt, Deutschland  , bezieht. Im Vergleich Zived erreichen, wenn auf Grund dieser Zusam= zu der Periode 1924-1931 spielen diese beiden menfassung nicht nur die wirtschaftlichen Be­großen Märkte heute für unseren Außenhandel ziehungen innerhalb des Donauraumes eine Be­eine geringere Rolle. Dabei muß jedoch fest- lebung erfahren, sondern auch darüber hinaus gestellt werden, daß als Lieferant der CSR heute die ganze Weltvirtſchaft davon profitiert. der Donauraum Deutschland   aus seiner Vor­rangsstellung zu verdrängen beginnt.

Wahrscheinlich beruht die Lockerung der nach­

1930 1981 1982 1933 Einfuhr 20.0 16.4 15.9 14.2 Ausfuhr 31.9 24.8 26.2 22.5 Die sintende Tendenz in der Bedeutung des Man muß feststellen, daß, trotz aller Sem­Donauraumes für den Außenhandel der ESN tritt hier mit genügender Klarheit hervor. Die mungen, die aus der Devisen- und Clearingwirt­selbe Tendenz kann jedoch auch in dem Außenschaft entspringen, heute Donaueuropa für die handel der übrigen Donaustaaten festgestellt SR bei weitem der beſte Martt ist. Die tsche­choslowakische Ausfuhr nach Deutschland   3. B., Der Außenhandel der CSR   mit dem Donau  - das stets ein sehr wichtiger Markt für die ESR barschaftlichen Bande, die die ČSN mit dem Do­raum hat in den ersten acht Monaten 1936 für 1936 blog 15,8 Prozent des Gesamtwertes der herigen Situation der Weltwirtschaft die Donau­gewesen ist, hat in den ersten acht Monaten von nauraum verknüpfen, darauf, daß bei der bis­die Einfuhr 15.1 vs., für die Ausfuhr 21.6 v. bes Geſamtwertes des tschechoslowakischen Außen- Ausfuhr ber esot as ſtaaten ſich veranlaßt ſahen, ihre Boſitionen ohne handels betragen, alſo ſich relativ ungefähr auf eſſant, den Anteil dieser beiden, für den tschecho Rücksicht auf die geographischen Faktoren überall, der Söhe des Jahres 1983 gehalten. Folgende slowakischen Außenhandel wichtigsten Gebiete, wo sich nur dazu die Möglichkeit geboten hat, aus­Labelle ſtellt den Außenhandel der CSN mit den nämlich Deutschlands   und des Donauraumes, zubauen. Auf die Dauer wird sich aber die Macht bier Donauländern in den ersten acht Monaten zu vergleichen. Anteil des Donauraumes diefer geographischen und vor allem verkehrs­1936 dar. 8 und Deutschlands   am politischen Faktoren als stärker erweisen als ber Außenhandel der CSM 1924-1931 und Einfluß der mehr oder minder vorübergehenden Jänner- August 1936( in v. des Gesamtwertes wirtschaftlichen Kenjunkturen. Man sollte nie ver­bes tschechoslowakischen Außenhandels). geffen, daß es sich bei dem Donauraum Jänner Auguſt( Staaten der Kleinen Entente  , Desterreich, 1936 Ungarn  ) um ein gewaltiges Gebiet handelt, das Einfuhr Ausfuhr Einfuhr Ausfuhr eine Gefa mot fläche von 861.000 Quas bon: nach: brattilometer bei einer Bevölkerung bon: nach: 15.1 21.6 bon rund 65 Millionen umfaßt. Dabei ers

Der Außenhandel der CSN mit Donaueuropa Jänner August 1936

( in tausend) Ueberschuß der Einfuhr Ausfuhr Ausfuhr über bon: nach: die Einfuhr: 56.981, 215.466 51.090 75.586 97.515 21.979

Bugoslavien 192.840

249.321

Desterreich

Mumänien

217.779 210.817 261.907

438.245

Ungarn  

Ensgesamt: 696.472 1,041.988 845.516

Donauraum Deutschland Deutschland   und Do

1924-1931

19.1 82.1 26.5 20.0

nauraum zus. 45.6 52.1

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