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Samstag, 31. Oktober 1936

Nr. 253

würden, berief er sich vorsichtigerweise auf it- tern ist man auch im Kriege mit Trostsprüchen ge- rechter Orientierung direkt unwahrscheinlich scharfen Iers Parteitagsrede. Der Gewißheit des Man- tommen, die auf die vorbildlichen" Entbehrungen Ton: gels und der Teuerung steht die fast sichere

fo I g I of igle it bes Sobstoffegperiments Buſtigen hinnieſen. Göring   hat einiges zum Bufeßen, der deutsche Arbeiter nicht.

findet sie sich jetzt. Die Devisenanforderungen für die Lebensmitteleinfuhr häufen sich. Aber weder die Teuerung noch der Lebensmittelmangel hätten In letter Zeit wird im Ausland der Einbrud die Reichsregierung zum Eingreifen veranlaßt. hervorgerufen, als ob die Stellung der nationalen Denn die Reichen haben die Mittel, ihren Be- gegenüber. Dieses Experiment dedt Hitler nicht Minderheiten, namentlich in der Tschechoslowakei  , Die deutsche Wirtschaftspolitik hat sich aus fehr brüdens wäre. Alle Bürger biefes Staates find darf auf Umuvegen zu befriedigen, die Armen mit seinem Namen, er opfert ihm die Volkstüm- der Reichsbant und dem Wirtschaftsministerium alcich. Es kann nur date staatliche Einheit aller aber sind zum Schweigen verurteilt. O die SS  - Kasernen bege- Staatsbürger geben und eine nationale Entscheidend für das jeßige Eingreifen der zu fürchten hat. Schacht und Keppler, die beiden ben. Von) Reichsregierung ist die Tatsache, daß sich die Fachleute, werden Göring   untergeordnet, nadtes Großmäuligkeit Görings und seiner Trabanten, die Tendensmeldungen ab, die wir in der Bett" Devisenlage noch verschärfte und daß den Herr- Kraftmeiertum beherrscht das Feld. Die Entbeh nur den Weg zum vollkommenen wirtschaftlichen fehen, die über die außenpolitiſche Situation immer schenden die Versorgung mit Rohstoffen für rungen, die dem deutschen   Volk auferlegt find, Busammenbruch oder in den Krieg. Auf jeden Fall to refertert, als ob ber Wunsch der Bater bes Geban­den Bedarf der Kriegsindustrie als werden nicht weniger fühlbar, wenn Göring   per- wird das deutsche Volt für seine Abirrung in den tens wäre, daß keiner außenpolitischen Aktion der die wichtigste Aufgabe erscheint. So muß der Druck sönlich, wie er es im Sportpalast verkündete, aufs Nationalsozialismus   entseßlich büßen müſſen Tschechoslowakei   ein Erfolg besteden set. Gleichfalls lehnen wir bie ungerechtfertigten Beschuldigungen vom Lebensmittelmarkt her durch eine verstärkte Fett verzichtet. Den abgezehrten deutschen   Arbei- es büßt schon. gegen den tschechoslowakischen Staat ab, den die Bm­Propaganda vermindert", muß das Volk ver­leinpartei als Unterbrüder des deutschen   Volkes im tröstet werden. Dem Wort vom zweiten Vier­Grenzgebiet hinzustellen bemüht ift." jahresplan soll mit Gewalt Sinn gegeben werden: nicht ein Fachmann, sondern der rabia­teste unter den Führern des Nationalsozialismus, Görig, wurde mit der Durchführung betraut. Er hat schon beim Reichstagsbrand sein können bewiesen.

lichkeit Görings den er übrigens am meisten in Bon port aus gibt es für ſte, troß aller utumie, Wie lehmen auf bas entfchiebente

Agrarisches Bekenntnis

zu Kroftas Außenpolitik

Zurückhaltende Rede Ing. Žilkas

Scharfe Verurtellung der Henlein  - Propaganda In Genf  

wir nicht nachgeben.

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Billa   macht den deutschen   Unternehmern weiter ben Vorwurf, daß fie zum Dritten Reich größeres Vertrauen hatten als zu unserem Staat, und daß bies mit die Ursache des Elends in den rzutschen Industriegebieten fei.

König Carol in Milovice  

Kortstöpsel werden durch hölzerne ersetzt, die einem Ton, der die unit dem Völkerbund alle Obfer meinden, die die Fahrt führte, waren fest=

Zahnärzte verlangen von ihren Patienten, das Gold für die Plomben mitzubringen. Viele Fa­brifen mußten Arbeiter wegen Rohstoffmangels atvangläufige Entwicklung des Dritten Meiches auT Soweit Deutschland in der Rohstoffversor

Es lehnt auch die ritit des Staats. Die Rohstoffversorgung der Kriegsindustrie verteidigungsgefeße 3( das die Sen­leinleute ja fogar vor das Genfer   Forum nebracht wächst sich trotz der besonderen Betreuung durch haben) entschieden ab und bersichert, daß wir auf den Nationalsozialismus zu einer Kata= den Bündnissen beharren, die die Sicherung des Frie strophe aus: vor allem herrscht Mangel an Prag  . Im Außenaußschuß des Abgeord- von der Außenpolitit. Billa   volemi bens verfolgen. Redner befürchtet, daß die alvischen Stahl, Kupfer und Kautschut. Einige Beispiele: netenhauses forach Freitag vormittags in fort- fiert gegen diese Ansicht; in so schweren Reiten Deutschland   und Rußland   eingeteilten Staaten der Die Continental- Gummiwerke A.-G. arbeiten gesetzter Debatte der Generalfefsetär der tschechi  - dürfe man weder Diskussion noch Kritik unterbrüden. Schauplaß eines blutigen Busammenstoßes der bei­nur drei Tage in der Woche, da in dieser Zeit das fchen Agrarpartei Ing. 8i1ta, der fich offen als Im Namen feiner Partei erkläre er: Die Außen- den Großstaaten werden könnten, und verlangt, daft wöchentlich zugeteilte Rohstoffquantum aufgear- Initiator der letzten Pressediskussion über die politik ist eine Angelegenheit des ganzen Volles und man, biefer Gefahr vorbeuge. Schon aus tiefen beitet ist. Die J. G.- Farbenwerke erzeugen syn- Zweckmäßigkeit unserer gegenwärtigen Außen- der Gesamtbevölkerung des Staates. Darin können Grunde wäre es nötig, einen Friedens bled bom Baltischen bis zum Schwarzen Meer au bilden. thetischen Kautschuk. Er ist dreimal so teuer wie politik bekannte, einer Diskussion, die vom Wenn er in seiner zitierten Rede erklärt habe, der echte und verschleißt schneller. So versucht Venkov" in nicht sehr einwandfreier Form man, den alten Kautschut zu regenerieren: die direkt auf die Spike getrieben wurde. Man hatte man müsse. wenn nötig, auch die Konzeption unserer Außenpolitik ändern, fo Maschinenfabriten, die Maschinen zur Regenerie- deshalb der Nede des agrarischen Wortführers dürfe man nicht die Biele des Staates mit der rung des Kautschuks erzeugen, haben Bestellun ziemlich gespannt entgegengesehen. Es beſtätiate se o na eption der Außenpolitik gen auf Jahre hinaus. Das synthetische Benzin, sich aber, was Eingeweihte schon von Anfang an verwechseln. Für uns seien diefe Biele: die Unabhän- Brag. König Carol   und Kronprinz Michal durch dessen Herstellung Hitler Deutschlands Ben- behauptet hatten, daß die ganze Sache nur mehr gigkeit und Integrität der Tschechoslowakischen Rebu- reisten am Freitag früh mit dem Präsidenten der zinversorgung vom Ausland unabhängig machen oder weniger blinder Alarm fei. Ing. blik, der Friede innerhalb der Völler sowie awischen Republik nach dem Militärlager von Milovice  . will, ist teuer, seine Verwendungsfähigkeit ist be- Bilka brachte die uneingeschränkte Zustimmung den Böllern und die Demokratie. In dieser Hinsicht In den Prager   Straßen, welche der Wagenzug grenzt. Die Patronenhülsen werden aus Alumi- der Agrarpartei zur Außenpolitik des Ministers fönnen wir uns nicht ändern, wohl aber tönne nium verfertigt. Die meisten Schuhfabriken stehen Krofta zum Ausdruck, verhielt sich auch Deutsch  . die Art und Weise geändert werden, wie die Regie durchfuhr, stand ein Militärspalier, hinter dem rung diefen Rielen diene. Zu diesem Rivede würden sich an zahlreichen Stellen sehr viele Zuschauer still. Alles Leder, das auf Vorrat eingeführt land gegenüber sehr reserviert und ging sogar im ia auch Regierungen und Bersonen innerhalb der angesammelt hatten, die den Präsidenten der Re­wurde, ist für den Kriegsbedarf eingelagert. Die innenpolitischen Teil in Megierung, ausoewerelt. Wir werden auch in Ru publit und die hohen Gäste begrüßten. Alle Ge­bringen müssen. Wir sind aber ein kleines Volt lich geschn. t. und nicht dazu berufen, die Welt neu au gestalten Auf dem Militärübungsplaß bei Milovice  fondern uns in der Welt so einzurichten, daß un war auf Cote 235 ein gedeckter Beobachtungsstand, fere freibe it unbedroht bleibt. Die geschmüdt mit Grün und Dekorationen in den Nutartie, die allein nach dem Abflauen der schechoslowatischen und rumänischen Farben, er­gung vom Ausland abhängig ist, kann es nicht Rüstungsindustrie die Erhaltung des derzeitinen Berichtet. Um 9.25 Uhr fündigte ein Militärsignal mehr weiter: es hat keine Mittel, für die Einfuhr Etwas faschiert wurde der offene Nüdzug fchäftigung& urades ermöglichen könne, schildert der die Ankunft der königlichen Gäste und des Präsi­der Rohstoffe, die den Herren Deutschlands   noch des rechten Flügels der Agrarier durch Ausfälle Redner ziemlich objektiv und stellt fest, daß die aanse denten der Republik   an. Dem König und dem wichtiger sind als Fleisch und Butter für das Volk, gegen irgendwelche nicht näher bezeichneten Links- Welt der Aufrüstung Deutschlands   folgen müſſe. Präsidenten der Republik meldeten sich u. a. Na­aufzukommen. Eine gewaltige Steigerung der gruppen, die die Außenpolitik angeblich unton. Wenn wir nicht vernichtet werden wollen, müssen tionalverteidigungsminister Machnit, der Ge­Arbeitslosigkeit droht, da viele Fabriken stillgelegt trollierbar beeinflussen und der Agrarpartei auch wir so handeln. neralinspektor der Wehrmacht   General Shrový, obben mitent, en bas Stehmaterial fehlt. Go allerhand Böses antum wollen. Auch der Schluß Rebner protestiert weiters dagegen, daß man Generalstabschef General St eitt, þer Chef bet wird denn verkündet, daß der Vierjahresplan da- der Mede, worin Ing. Žilka davon spricht, daß die Agrarpartei als eine demokratisch unverläßliche französischen   Militärmission General Faucher. zu diene, Deutschland   in der Rohstoffversorgung man alles tun müffe, um nicht zwischen die Mühl- Partei hinstelle; man dürfe nicht jeden, der gegen König Carol berfolgte mit dem Präsidenten vom Ausland unabhängig zu machen. Man freine Deutschland- Rußland zu wird mus Berbüin der Kronprinzen und den übrigen Dieter Béract refties wont emner Mattarung bebliefen; im großen and buien bet bierbepiovie Sinitellen, er gibt dig baj Gaften ble llebuma, con fuge hug Gator Bet Digen, in plejer Tabtifen blisben neue Arbeiter ganzen aber befleißigte fich ber agrarische Spre- n ble fozialfifchen Bartelen nicht nur Boliches bem Bräftbenten Dr. Benes, bem Sconptingent unterkommen, ja, Göring   hat soeben im Sports cher einer direkt auffallenden Zurückhaltung und Agrarvartei bestehe eben darin, daß fie ein demotras und dem übrigen Gefolge ins Militärlager in palast verkündet, daß schon Arbeitermangel Korrektheit gegenüber den sozialistischen   Koalitisches Bentrum bilde. Alle Bemühungen nach Aus- Milovice, wo sich der Präsident der Republik vom herrsche( während er an einer anderen Stelle tionspartnern, die innenpolitisch günstigere Ausschaltung der Agrarpartei von der Mitarbeit in der König und dem Kronprinzen verabschiedete, um seiner Rede zugab, daß es in Deutschland   noch fichten für die Zukunft eröffnet. Regierung feien gescheitert.( Abg. Samy! ruft nach Prag   zurückzukehren. König Carol  , Kron­Hunderttausende Arbeitslose gibt). Abg. Bilka knüpft an die Pressediskussionen über dazwischen: Ich konstatiere, daß es teine folchen prinz Michal und die übrigen offiziellen Gäste die Außenpolitik an, die durch seine Rede vor dem begaben sich dann in das Offiziersheim des Mili­Ausschuß der agrarischen Jugendorganiſation ausge­täclagers in Milovice   und jodann auf die Fa= löst worden sei. Die ganze Partei teile seine Auf­fanen- und Hasenjagd. fassung.

entlassen.

Es ist die wirtschaftspolitische Pleite auf allen Linien, die Herrn Hitler   zwingt, dem deut­ schen   Volke die Durchführung eines Vierjahres­plans" zu versprechen. Von diesem Vierjahres­plan ist bisher nur eines gewiß: daß der Le= bensmittelmangel und die Teue rung weiter bestehen werden. Das ist der Sinn der Rede, die Göring   im Sportpalast hielt. Bei der Betonung der Tatsache, daß die Löhne troß der enormen Teuerung! nicht erhöht

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Simplicio

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nehm überraschen dürfte, gegen die außenpoli­tifchen Intrigen der Henleinpartei in Genf   los. Die Beit" bekam von autoritativer agrari­fcher Seite das Zeugnis ausgestellt, daß sie scha. denfroh alle außenpolitiſchen Attionen unseres Staates zu hintertreiben she.

Er fei froh, nach der Rede des Außenministers konstatieren zu können, daß er att feiner Nebe nichts ändern müsse und daß sie völlig in Uebereinstimmung mit den Ausführungen des Außenministers stehe, die der Standpunkt der ganzen Regierung feien.

Bestrebungen gab; zumindest weiß ich nichts davon.) Billa  ; d nehme das gern zur Kenntnis. Die difta­torischen Staaten von der Möglichkeit einer Rusam­menarbeit auszuschalten, erklärt Redner für einen & ebler.

Mit großer Energie wendet sich Billa   gegen angebliche Einflüsse unverantwortlicher Elemente auf die Außenpolitik, die er anscheinend in Linkstreifen und deren Presse zu bermuten scheint.

Im Verlaufe der außenpolitischen Diskussion Die Agitation der Henleinpartei in Genf   wer­habe ein Regierungsmitglied gesagt: Hände weglurteilt Billa   in einem für einen tschechien   Agrarier

Nachmittags um 16.15 Uhr verließ der Kö­nig die Militärübungspläße in Milovice   und fuhr auf die Prager Burg  . In Prag   stand bei der An­funft des Königs Carol Militär Spalier und ein zahlreiches Publitum begrüßte den König herzlich.

König Carol   fuhr um 20.15 Uhr mit dem Kronprinzen Michael auf die rumänische

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von Luco ein, wandte sich zur Sakristei, tauchte da die Messe schon beim Evangelium war sofort im Chorhemd wieder auf, und bestieg die Kanzel. Er glich wahrlich dem Simplicio nicht. Er war ein echter Kapuziner, ein großer, mage= rer Alter mit weißem Bart.

Recht darauf besaß, verweigert hatte. Durch diese| andere wollten ihm tags zuvor in der Umgebung häßliche Gewohnheit erregte er schließlich den begegnet sein. Die einzige Gruppe, die stille hielt, Zorn Gottes und wurde zur Strafe totgeschla war die des Sabbatino. Er mußte einen Melde­gen. San Luigi Gonzaga   seinerseits graute es dienst eingerichtet haben, denn immer wieder Norelle von Ignasio Silone während seines furzen Lebens nicht nur vor den schlich sich ein kleiner Bub in die Kirche, näherte Schwägerinnen, die er nicht besaß, sondern auch sich ihm, flüsterte ihm etivas ins Ohr und verzog vor den Frauen im allgemeinen, und er starb- sich wieder. Die Neuigkeiten mochten unwichtig Anstatt auf der Kanzel sofort die Predigt barin glüdlidjer als Dnan- als ein in feber fein, benn Sabbatino blieb unbeweglich und ge su beginnen, blidte er voll Graunen nach rechts Hinsicht Unberührter. San Luigi wurde überdies lassen auf seinem Play. Auf einmal gab es und nach links, von dieser unverhofften Teil­beilig gesprochen und der Jugend von seiten der Alarm. Der Sohn des Donato Frascone, der auf nahme ganz überwältigt. Er lachte, er weinte Kirche als leuchtendes Vorbild hingestellt. dem Kirchtum Wache stand, kam angerannt und beinahe. Es schien als traute er seinen eigenen Augen nicht. Diese Verzögerung machte allen sagte zu Sabbatino: Eindruck. Eine Frau, die direkt unter der Kan­zel Iniete, stand auf und war im Begriff zu rufen:

heiligen Handlung so voll, wie noch nie. Auf dem Die Kirche im Neudorf war bei Beginn der

BL., Ein als Mönch verkleideter Mann ist ins

N ,, Seid bereit!.

,, Er ist es!..."

Er

als der Mönch zu sprechen begann. wandte sich direkt an die Cafoni und geftand ihnen, daß er eine Predigt für Kinder vorberei tet habe. Nun seien aber so wenige Kinder und so biele Ertvachsene in die Kirche gekommen, daß eine heilige Freude sein Herz erfülle.

Kein Cafoni kümmerte sich jedoch darum, tat im Gegenteil so, als ob dies ganz normal und alltäglich wäre. Nur der Meßger Liberato Boc­cella spielte vor seinem Laden den Verdußten und benahm sich, als wüßte er nicht, was vor sich ging. ..Sabbatino, alter Fuchs," begann Liberato Hauptaltar prangte die Statue des San Luigi, Dorf gekommen!..." zu rufen, als er diesen unter den Cafoni ge- die übrigens dazu gemacht schien, das Gerede Sabbatino ließ Carrito und Niccodemo so­vahrte, die der Kirche zustrebten ,,, auch du kehrst des Volkes zu bestätigen: der Heilige war als fort hinausgehen, um diese Meldung zu prüfen, zu den Verehrern des San Luigi zurück?..." magerer, bleicher Jüngling dargestellt, mit tief- und Peppino Cicerchia schlich sich unterdessen Sabbatino machte teinen sehr andächtigen liegenden Augen, deren welker Blick sich zur Erde ganz leise in alle Winkel der Kirche, in denen Eindruck. Er war in seinem Arbeitstittel, zu- tehrte. In den erſten Reihen, gleich beim Haupt- Leute aus dem Fegfeuer" ſtanden, um sie zu dem nicht rasiert und hatte die übernächtigen altar, saßen die sogenannten Luigini, Knaben mahnen: Augen eines, der während der ganzen Nacht zwischen acht und vierzehn Jahren, die vor kurs Die Unruhe, die der geflüsterten Mitteilung Tein Auge zugetan hat. Immerhin gab der zem die erste Kommunion empfangen hatten, Schlaumeier dem Mezger zur Antwort: oder sich darauf vorbereiteten. Hinter ihnen was des Cicerchia folgte, zeigte, in welcher Weise je..Heute ist großes Fest im Paradies" fuhr ..Besser späi als nie, du alter Sünder!. ren einige Reihen Marientöchter, Mädchen glei- der Einzelne aus dem Purgatorium sich vorges der Kapuziner dann fort und erhob dabei sowohl Sabbatino wurde von Antonio Carrito, Nicco- chen oder wenig höheren Alters. Hinter den sehen hatte. Alles was die Cafoni an Stech- und die Arme als auch die Stimme. Ich sehe in euren Augen, was euch zu San demo, Peppino Cicerchia und andern Burschen Mädchen kam die Menge der auf der Erde nie- Schlagiverkzeugen in ihren Hütten gefunden, begleitet. Wie Leute, die sich schon alles gesagt enden Frauen. Rund um diese und hinten beim große alte Messer, Hippen, Rasiermesser. Gar- Luigi und zur Reinheit führt: Es ist der Ab­Denn haben, was zu ſagen iſt, ſteuerten sie schweigend Beihwasserkessel am Eingang der Kirche, standen tenscheren, Hämmer, hatten sie unter ihren An- scheu vor den Sünden des Fleisches. die Männer: einige Maurer, alles übrige Ca- zügen versteckt und in die Kirche mitgebracht. Bei das Fleisch ist der Feind!..." In diesem Augenblid tam der Sohn des ,, Vater Staat, der doch für wachsenden Stin- foni. Sabbatino mit seinen Burschen hielt sich der Meldung des Cicerchia holte jeder das Wer­derſegen ist" höhnte der Megger laut und wandte in der Nähe des Taufbeckens auf. Das Glocken- borgene hervor oder rüdte es zurecht. Die Messe Donato Frascone, der wieder vom Kirchturm sich dabei an eine Gruppe von Carabinieri, sollte eichen, das den Beginn der Messe ankündigen ging unterdessen weiter. Aber niemand, nicht heruntergestiegen war, und meldete dem Gab folfe, burbe burg das Glimitengevitt einmal die Betſchweſtern, gaben ocht und has batinos wahrlich den Hult des San Luigi verbieten..." tönt. In den Kirchen des südlichen Italiens   ha- Geschnatter der Weiber wurde immer lauter. Einige Soldaten brachen in ein schallendes ben nämlich die Gläubigen und besonders die Gelächter aus. Der Name San Luigi wurde weiblichen Gläubigen, die Gewohnheit zu schvat­nämlich in der Cafoni- Sprache oft mit einem zen, als ob sie auf dem Markte stünden. Es wäre Laster zusammengebracht, das seinen Namen von erstaunlich gewesen, wenn gerade an diesem Tag, Onan, dem zweiten Sohn des Judas  , herleitete. in Erwartung eines so großen Ereignisses, die Dieser Onan versprigte, wie die Bibel berichtet, Weiber geschwiegen hätten. Niemand nannte sei­den eigenen Samen über die Erde, nachdem er nen Namen, aber alle sprachen von ihm: viele ihn Tamara, der Witwe seines Bruders, die ein erzählten, ihn im Traume gesehen zu haben,

der Kirche zu.

Ms Carrito und Niccodemo in die Kirche zus rückkamen, sagten sie zu Sabbatino:

Es ist ein echter Mönch! Es ist der Pre­diger von Luco!...

Daraufhin wiederholte Cicerchia den Rund­gang in der Kirche und meldete: ,, Es war blinder Alarm!.

"

Gleich darauf trat auch schon der Prediger

Bom Friedhof her tommt ein Mann auf ben Ort zu!..."

Sabbatino schidte fofort Carrito und Nicco­Cicerchia machte indessen langsam den Rund­bemo aus, um festzustellen, ob er es sei und gang in der Kirche, um allen Purgatorianern das Beichen zu geben:

Seid bereit!..."

( Fortsetzung folgt.)