( Seite 2 >, Dienstag, 3. November 1036 Aegypten. Die antibritische Spitze der. Wendung vomrömischen Meer" ist so unverkennbar Ivie die neuerdings vollzogene Wendung der Berliner Politik gegen England. Friedensbotschaften sind die antibritischen Reden Mussolinis, Goebbels und Görings aut keinen Fall. Mussolini hat dem Völkerbund wieder ein« mal nahegelegt, Selbstmord zu begehen, er hat den Gedanken der Abrüstung als eine kindische Utopie abgetan, er hat denbewaffne­ten Frieden" als das Ideal, als den europäischen Dauerzustand erklärt. Für den Faschismus ist er natürlich auch die Dauer» form. Der total militarisierte, auf Kriegswirt­schaft umgestellte, waffenstarrende Staat ist ja die einzige Form, in der das faschistische Regime existieren kann.. Die Rede des Duce in Mailand beweist, Abreise des Königs Besuch In Brünn and PreBburg Sonntag früh begaben sich der rumänische König und der Präsident der Republik von Schloß Seelowitz nach Brünn . Sie wurden u. a. auch vom Vorsitzenden der Regierung und vom Lane deSprösidenten Cernij begleitet. Trotz dem schlech­ten Wetter wurde der Zug von der Bevölkerung in allen Orten, die er pasiierte, herzlichst be­grüßt. Die Bevölkerung Brünns umsäumte die Straßen in dichtem Spalier, auch das militäri­sche Spalier war sehr dicht. Immer wieder' brach die Menge in begeisterte Hochrufe aus. Rach dem Abschreiten der Ehrenkompagnie begaben sich die Gäste unter Führung des Lan- despräsidenten Cernh in das Regierungsge­bäude. Dort wurden dem Köniz die Geschenke des Landes Mähren-Schlesien überreicht. ES schloß sich ein Besuch der neuen Rathau­ses an. Dort wurden die Gäste von den Bürger­meistern Dr. Spazier, Dr. Eier und daß der Faschismus nicht gewillt ist,, sich durch kleine oder grWere Zugeständnisse von der Bahn ablenken zu lasten, hie er aus innerer Gesetzlich« leit geht. Nach'dem'Gesetz, mach dem er ange­treten, muh auch er sich vollenden. Dieser Gesetz heißt astßenpolttisch: Revision, Rüstung,'Krieg. Daß man 1988 versäumt hat, die faschistische Hyäne in dio^Fesseln w i ij samer Sanktio­nen zu legtzn, rächt sich jetzt. Doch noch ist er Zett, ihre Kriegslust zu bändigen.-Die. Koalition der friedens willige»Mächte. Britanniens,'Frankreichs , Rußlands , der Kleinen Entente , des Balkanbundes, ist zweifellos stark genug, nicht nur einen Krieg zu gewinnen, son­dern-durch ihre Geschlossenheit dem Kriegs zuvorzukommen. Der feste Zusammen­schluß dieser Front wird die beste Antwort auf Mussolinis neue Provokation sein. Fanfrdla wMommen geheißen. Die Stadt« Vertretung war vollzählig versammelt. Bürger« meister Spazier hielt eine Ansprache, in der er den König als das Oberhaupt eine» eng befreun­deten Staates feierte. Der König dankte in einer kurzen französischen Ansprache. Nach der Be­sichtigung der Räumlichkeiten des RathauseS wur- den dem König und demKronprinzen die Ge­schenke der Stadt überreicht.'Auch auf'dem Wege zum Bahnhof wurde der Zug von der Bevölke­rung begeistert^egrüßt. Aus dem Bahnhof hatten sich viele offizielle Persönlichkeiten«versammelt. Der Hofzug fuhr sodann nach Preßburg .' Auch dort wurden die Gäste mit großen Ehrungen bedacht. Die Bevölkerung war in großen Massen erschienen, viele Mitglieder der Regierung und die Vorsitzenden der Nationalver­sammlung waren zum Abschied eingetrofsen, Durch ein dichtes Spalier begaben sich der König und der Präsident auf den Freiheitkplatz. Dort waren die Truppen versammelt. Es wurde das Dekret verlesen, mit dem.angeordnet wird, daß das Dragonerregiment 11 den Namen des ru- inänischen Königs führte Dann folgte die Defi­lierung. Abends huldigte-die-Bevölkerung den beiden Staatsoberhäuptern vor dem Hotel Carl» tön,, dang fuhren die, stiäste auf» Rathau», wo, der König vöm Bütgermeister Dr. Krno begrüßt wurde. Bom Rathau» au» fuhr der König durch ein dichte» Militärspalier zum Bahnhof." Dort verabschiedeten-sich der' Präsident der Republik «nd die übrigen offiziellen Persönlichkeiten. Um bald 7 Uhr abend» setzte.sich dir Hofzug in Be­wegung. Montag früh um 9.88 traf der Zug in Ti- tülcscu, der rumänischen Grenzstation, ein. Dori nahmen die tschechoslowakischen Begleiter Ab­schied. Der König dankte nochmal» für die freund­liche Aufnahme, die er in der Tschechoslowakei gefunden hat. Er könne kaum Worte finden, um seine Gefühle auszudrücken. Dieser^besuch werde nicht der letzte gewesen sein. Beim Verlassen de» tschechosiowakischen Staatsgebiete» sandte der König dem Präsiden­ten der Republik ein Telegramm, indem er für den Empfang in der Tfchechoflowakei dankt und die Festigkeit der Kleinen Entente nochmals be­tont. Der Außenminister AnioneScu telegra­phierte dem Außenminister Krofta. Festlicher Empfang In 1 Bukarest Bukarest . König Carol wird Dienstag im Laufe des Bormittags in Bukarest eintreffen, wo ihm ein glänzender Empfang bereitet werden wird. Aus Anlaß des Eintreffens des König­würde der Tag für die Schulen und Aemter als Ruhetag-erklärt. Namens der Regierung ist dem König der Verlehrsminister Franasovic an die Grenze entgegengesahren. Bei Wiedereintreffen auf rumänischem Staatsgebiet war König Carol Gegenstand herzlichster. Ehrungen. Antisemitische Ausschreitungen In Warschau , Warschau . In der Hauptstadt kam es Sonn­tag'abends nach einem von mehreren nationali­stischen Jugendorganisationen veranstalteten an­tikommunistischen Meeting zu Straßendemonstra- tionen der Versammlungsteilnehmer, welche in judenfeindliche Ausschreitungen ausarteten. Die Demonstranten überfielen und mißhandelten zahlreiche jüdische Straßenpaffanten'und zer­schlugen die Auslagenfenster der Redaktionen verschiedener Tagesblätter und Zeitschristen. Sabotageakte auf englischen Flugplätzen? , London . WieSunday Chronicle" meldet, sind die, zivilen'' und militärischen Flugbehörden durch', die häufigen. Brände beunruhigt, die sich in der letzten Zeit auf verschiedenen Flugplätzen er- eignet und die bereit» große Schäden verursach! haben. E» wird vielfach der Verdacht' ausge­sprochen, daß diese Brände gelegt worden sind. Die Geheimpolizei hat Anweisung zur erhöhten Wachsamkeit erhalten., 01« neue Irak -Reglerung verspricht den Arabern Hilfe Jerusalem . Die neue Regierung im Irak sandte an den arabischen Nationalausschuh in Palästina ein Telegramm, in welchem versichert wird, daß der Irak auch weiterhin den Arabern Synthese des Verstandes und Gefühls Hodia über die tschechoslowakische Außenpolitik Bukarest . DieDimineata " veröffentlicht ein Interview, das der Vorsitzende der Regie­rung Dr. H o d j a nach Veröffentlichung des amtlichen Kommuniquees über den Besuch de» rumänischen Königs Carol in Prag dem Sonder­berichterstatter des Blattes gewährt hat.' Hodja sagte u. a.: Weder für Rumänien , noch für unS, noch für Jugoslawien gibt es eine dauerhafte Konzep­tion außer jener, der absoluten Synthese des Verstände» und de» Gefühle». Bon heute ab stellt sich die Kleine Entente in Europa al» die Organi­sation einer Solidarität dar, welche der Politik unserer Länder den Charakter einer Großmacht verleiht. Wa» zunächst fast eine Utopie, dann ein Traum war: Unser Aktionsprogramm wird eine Realität. Alle Regierung-Parteien unterstützen dir Politik der Kleinen Entente . Die Agrarpartei wie alle anderen Koalitionsparteien, unterstützt nicht nur einstimmig die Entwicklung, der Kleinen Entente zur intrgralr» Solidarität, sie ist auch bereit, zur Verwirklichung diese» Zwecke» mit allen ihren sozialen, wirtschaftlichen und morali­schen Mitteln beizutragen. Es wäre komisch, wenn man in der Tfchechosiowakei, von welcher Seite immer, einen Angriff«der auch m»r den Ver­such eine» Angriffe» gegen die Demokratie unter­nehmen würde. Unser» Demokratde ist keine»r- wöhnkiche Formel, sie ist nicht mir eine Doktrin «der Ideologie, sie ist die wesmtsiche soziale und moralische Substanz unsere» Volke» und tief verwurzelt in seinen sozialen, moralischen und wirtschaftlichen Ertvartungen. Die Regie- rungSmajorität umfaßt di« großen Parteien de» Zentrum», der agrarischen Demokratie, die Par­ket der Gewerbetreibenden, da» Bürgertum, fer­ner den konstruktiven Sozialismus auf der einen und die christliche Demokratie auf der anderen Seite. Auch die tschechosiowakischen Oppositions­parteien, deren Patriotismus dem Patriotismus der Regierungsmehrheit in nicht» nachsteht, sind von demokratischem Patriotismus beseelt. Au» diesem Grunde denken weder der Kommunismus, noch die wenigen faschistischen Abgeordneten darnn,-daß eS möglich wäre, die logische Kohä­sion dieser disziplinierten und moralisch organi- sic-rten Demokratie zu erschüttern. Unter diesem Gesichtswinkel betrachtet ergibt sich, daß sich unsere Stabilität in der ersten Linie der euro­ päischen Demokratie befindet. 10 ÜmpHcto □Torelle von 3gnasio f Hone Copyright by Verlag Oprecht& Helbllng. Zllrlch Für diesen Tag erwarteten sie Simplicio nicht mehr. Wenn er auch zu kommen ver- > sprachen hatte, so war anzunehmen, daß er keinen so großen Aufwand von feiten der Obrigkeit erwartet hatte. Es war möglich, daß er sich zwar.dem Orte genähert, sich aber wieder zurückgezogen' hatte, ohne ein Austretten auch nur zu verfüchen. Die Cafoni waren im Augenblick viel weniger mit dem Kommen des Simplicio, als mit einem möglichen Angriff der Carabinieri beschäftigt. «Nach dem'Schildbürgerstreich, den Sabba- tino uns auf dem Platz hat aussUhren lassen, werden sie bestimmt kommen I" sagte I'Ortonese. «Wenn wenigstens Simplicio unter uns wäre, dann könnten wir daran denken, uns zu verteidigen-.. meinte Fernando Persica. «Aber wer hat ohne Simplicio' Lust da­zu?..." Ohne Simplicio hatte niemand Lust. Zudem waren die meisten gegen Sabbatino aufgebracht «Wenn Simplicio das Vorgefallene erfährt, wird er bestimmt unzufrieden jein," nörgelte Geremia. Der Kampf der Briganten beruhte immer auf Ueberraschung und auf schnellstem Handeln ... Alle Briganten haben immer blitzschnell und überraschend gehandelt..." «Am Vorabend der Ernte ins Loch zu gehen, wäre nicht angenehm I" überlegte Donaio FraScone.> Niccodemo hinterbrachte dem Sabbatino alles, was gesagt wurde. Dieser war sehr nieder­geschlagen. Der Nachmittag ging hin, der Abend' kam und die Carabinieri.rührten nicht an das i Purgatorium. Jeder Cafone hatte sich unverzüg­lich bemüht, sein Schlag- oder Stechwerkzeug gut zu verstecken und wünschte in seinem Herzen, daß die Carabinieri nicht kommen möchten. Viele hatten sich schon eine einleuchtende Geschichte zu­rechtgelegt, um die Carabinieri falls sie doch kommen sollten davon zu überzeugen, Baß sie nicht auf dem Platze mit dabei gewesen waren. Un» im Winter ins Gefängnis zu stecken, das ginge gerade noch, aber im Monat Juni, am Vorabend der Ernte, da» wäre ein Wahnsinn" wiederholten die Casoni. Der kommende Tag war Arbeitstag. Unter diesem Vorwand gingen alle früh schlafen. Aber es war eher ein Schwindel, um einander aus dem Wege zu gehen. ES schien nicht ausgeschlossen, daß die iürrabinieri während der Nacht noch kommen würden und da» genügte, um alle wach zu halten. Die Hähne krähten dreimal und die Carabinieri waren nickt gekommen. Beim Mor­gengrauen leerte sich oa» Purgatorium" schneller als sonst. Einzeln, den Weg" durch das Nendorf vermeidend, schlichen sich die Cafoni in die Felder. Aber für die meisten Männer war dieser Arbeits­tag rasch vorüber. Sabbatino war weggegangen, um ein paar Weinstöcke zu schwefeln, die er hin­ter dem Friedhof besaß. Kaum hatte er seine Spritze neu gefüllt- al» sich schon vier Carabi­nieri vor Ihm auspslanzten: Seien Sie so freundlich, un» zu beglei­ten", sagten sie zu ihm,der Sergeant würde sich fehr freuen, mit Ihnen zu sprechenl..." Sabbatino leistete keinen Widerstand. Auf der. Straße wurde er von einem Last­auto eingeholt, in dem bereits I'Ortonese, Nicco- de'mo, Donato Frascone mit seinem Sohn, Pep- pino Cicerchia und andere gefesselt standen.- Sie waren einzeln bei ihrer Arbeit hochgenommen worden. Man ließ auch Sabbatino da» Auto be­steigen. Alle wurden-, in die Kaserne gebracht. Kaum war das Fahrzeug abgeladen, so fuhr e» wieder weg, um auch die anderen' noch zu > schnappen. TagS darauf- gelang es den Carabinieri endlich, die Zufluchtsstätte de» Simplicio zu ent­decken. Er wurde neben der Hütte eines Schaf­hirten in einem Schafpferch beim Paß Forca Ca­ruso, in einer' Talsenkung zwischen dem Monte Treppa und dem Monte Bentrino, tot aufgefun­den. Simplicio war am Abend des San Luigi- Tages dort oben ukier den Augen einiger, aus den benachbarten Pferchen herbeigeeilter Schaf­hirten gestorben. Kaum hatte er seinen letzten Atemzug getan, so war ein Hirte nach Collarmele hinuntergelaufen, um die Carabinieri davon zu benachrichtigen. Der Schafhirte hatte erzählt, daß Simplicio Ende März am Tag des heiligen Agö- stino in der Gegend von Forca Caruso erschienen und dort, ununterbrochen bis zu seinem Tode ge- ' blieben war. Schon mit hohem Fieber und hef­tigem Husten angekommen, hatte er nach zwei oder drei Tagen Blut zu spucken begonnen und war darüber so schwach geworden, daß er nicht mehr hochkommen konnte. Die Nachricht von Simplicio» Tode verbrei­tete sich wie ein Lauffeuer von PeScina Wer Lol« larmele nach Castelvecchlo. Bon allen Setten strömten Carabinieri in dem Pferch von Form Caruso zusammen,- um den Leichnam de» ge­fürchteten Briganten zu beschlagnahmen und den Bericht de» Schafhirten,' der die erste' Meldung gebracht hatte und mittlerweile verhaftet worden, war,, zu prüfen und bestätigen zu lassen. Simplicio lag, ausgestreckt auf--der Erde, Arme und Beine gespreizt,, wie einer, der er­schöpft züsammengebrochen ist, nachdem er sich «durch einen undurchdringlichen Wald.voller Dor­nen geschlagen hat. Hemd und Hose, waren zer­setzt; durch die Löcher sah inan an Armen.und Beinen rote und blaue Flecken von Hundebissem Sein zum Skelett abgemagerter Kopf bot einen schrecklichen- Anblick. Der verwilderte Bart- wat mit Blut und Staub zu einer dunklen Kruste zu«' sammengeklebt. Der Mund stand, wie in unstill­barem Durstei halb-offen. Auch die Augenlider, in Rr. 85» in Palästina Hilfe und Unterstützung gewähren wird. In dec Depesche heißt es weiter, daß sich der AüßenMinister des Irak nach Palästina bege- gen werde, um bei der Sammlung de» der bri­tischen Untersuchungskommission vorzulegenden Materials zu Hessen . Zwischenfall In Savoyen Pari». Die Mitglieder der Italienischen Ko­lonie in der Savoyischen Stadt Chamböry, welche in der' sajchistischcn Partei organisiert sind, hielten Sonntag abends in Anwesenheit de» italienischen Konsuls Soardi eine Gedenkfeier für die gefallenen italienischen Soldaten ab. Rach dem.Verlassen der Sitzung wurden b<t die italienischen Staatsangehörigen trotz der Polizei« und Gendarmeriebereitschaft von jun­gen Leuten der extremen Linken überfallen. Zahlreiche Italiener wurden verletzt, darunter au ch der italienische Konjul, der leichte Verletzungen erlitten hat. Die jungen Leute zogen dann unter dem Gesang der Internationale durch die Stadt. Der italie­nische Konsul erNärte, daß er sich Vorbehalte, von diesem Vorfall seine Regierung zu verstän­digen, welche entscheiden wtrd, ob Iveitere Schritte unternommen werden sollen. Vier Gestapo -Fjorde in Hannöver Hannover ,(F. K.) In den Kerkern der Ge­heimen Staatspolizei sind wieder vier Sozialde­mokratengestorben". Am L. Oktober meldete die Gestapo der Frau des ehemaligen Sekretärs des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes für den Bezirk Hannover Otto B r e n n e ck e, ihr Mann sei im Gefängnis plötzlich an einem Herz­schlag gestorben. Kurz darauf wurde, den. Ange­hörigen des Sekretärs des Fabrikarbeiter-Ver­bandes in Hannovex Schein Hardt und de­nen der Reichsbannersunktionäre Alfred Jahn und Willi H a h n in Hannover von der Gestapo verkündet, die drei Genannten hätten sich im Ge­fängnis erhängt. Brennecke war ein gesunder, kräftiger Mann von 88 Jahren, der sich beim letzten Besuch durch seine Frau durchaus gefaßt und zuversichtlich zeigte. Die Besichtigung der Leiche wurde der Frau verweigert: Die drei anderen hatten an sich keinen Grund, ihrem Leben selber ein Ende zu machen. Die zu erwar­tende Strafe hatte sie nicht mürbe gemacht. Viel­leicht aber dieBernehmungSmethoden" der Ge­ stapo . Mir» weiß in Hannover , daß In den Ver­nehmung»- und. Untersuchungszimmern der. Ge­heimen Staatspolizei geprügelt wird. ES Ist be­kannt geworden, daß besonder» die vier Toten schwerer Mißhandlungen ausgesetzt waren. Bei Brennecke nimmt man an, daß er zu'Tode ge­prügelt würde. Bei den übrigen hält Man es für möglich, daß sie au» Berzweiflung von-dem an­gebotenen Strick Gebrauch machten. Die Bevölkerung Hannover » ist bi» tief in die bürgerlichen Schichten empört und entsetzt. Die Ermordeten waren allgemein bekannt und beliebt. Nicht minder al» die anderen führenden Funktionäre, die im Rahmen einer durch Ber­ liner Gestapo durchgefiihrten BerhastungSkam- pagne ,M Laufe des Sommers eingesperrt wur­den. Im ganzen rechnet man mit rund 200 Ver­haftungen. Die Behandlung der Gefangenen ist grausam. Sie werden zum Teil viehisch mißhan­delt. Das ist den Angehörigen und Freunden bekannt. Beschwerden bei vorgesetzten Stellen sind erfolglos geblieben. den riesigen leeren Höhlen, waren nicht ganz ge-, schlossen und es schien al» belauere er alle», was rings um ihn her verging, um vielleicht wer konnte da» wissen doch noch zu entfliehen. Die-Obrigkeit erschien unv man verteilte die Rollen. Vier Carabinieri stellten.sich um den Leich­nam auf, das Gewehr auf der Schulter, al» woll­ten sie sagen: Wenn du zu fliehen versuchst, geben wir.Feuer..... Aber Simplicio dachte nicht mehr ans Fliehen. Und so begann die Obrigkeit neben dem Toten da» Verhör Wer seinen Aufenthalt'in Forca Ca­ruso. An den Männern deck Gesetzes zogen die Hirten, die mit Simplicio zu tun gehabt hasten, einer nach dem andern gefesselt vorüber; Bor allem wurde Carmine Massaro verhört, der Hirte,, bei dessen Behausüng Simplicio gestorben war. Am Abend des San Agostino", begann je­ner zu berichten,hörte ich unten im Tal wüten­de» Hundegebell und dazwischen Hilferufe.'Ick rannte hinunter und stieß aüf einen Mann In Hemdsärmeln, der, von Schäferhunden umringt, die.ihn von, allen Seiten immer wieder anfielen, an.Armen und Beinen schon bös zugerichtet wap". Wann war da» Fest de» San Agostino?" fragte ein Anführer der Carabinieri. Am Tage nach dem Fest der S. S. Tri- nita", antwortete Carmine Massaro. 'Und wann ist die S. S. Trinita?" Die Trinita ist an der Trinita", gab Car­mine Massaro zurück: voller Staunen, daß ein ge­bildeter Mann solche Fragen überhaupt stellte.,, Mit Hilfe eipe» anwesenden Landjäger» ge­lang e» schließlich festzustellen, daß Simplicio zwei Tage nach dem Rathausbrand aus seinem Dorfe nach Forca Caruso! gekommen war. Der Mann hat mich, ihn für eine Nacht bei mir auhunehmen", fuhr Carmine Mrssarv fort. Die' Zähne klapperten ihm vom gieber ünd ich ließ e» zu. daß er, für eine Nacht' jn meiner Hütte hauste..." (Schluß.folgt.),-'