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Mittwoch, 11. November 1936

Nr. 262

Tschechisch- bürgerliche Nationaliſten als Ber - Auch Prinzregent Paul nach London Sciſion eine große Tätigkeit entfalte der Der Wahlsieg der demo­

derber fudetendeutscher werktätiger Menschen, tschechische Arbeiter in der Abwehr dagegen Schul­

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ter an Schulter mit ihren deutschen Arbeitstol­gen daraus follte das Sudetendeutschtum etwas lernen. Die tschechische Deffentlichkeit wies der mag daraus ersehen, wie ihre Nationalisten im Grenzgebiet den Staat und die ihn tragende Demokratie schädigen!

gereist, wo sie Gäste des Herzogs und der Her­zogin von Kent sein werden. Der Besuch ist pri­vater Art, doch wird Prinz Paul hiebei Gelegen­heit haben, mit führenden englischen politischen | Persönlichkeiten Beziehungen anzuknüpfen.

man erfolgreiche Tätigkeit nicht übersehen, Belgrad . Der jugoslawische Prinzregent die feit einer Reihe von Jahren die parlamentarische Paul ist mit der Bringeffin Olga nach London ab- Svartommiffion durchführt, deren Arbeit bereits in kratischen Eisenbahner icdem Reffort der Staatsverwaltung sichtbar wird. Die Mänge I, die da und dort sichergestellt wurden, 102.631 von Insgesamt 130.779 Stimmen bemühen wir uns allmählich zu beseitigen. Man tann jedoch auch die Tatsache nicht übersehen, daß wir in Prag . Nach einer Aufstellung der Union einer Zeit leben, die oft im Interesse der Augemein- der Eisenbahnangestellten stellen sich die Ergeb­heit einen fchnellen Eingriff erfordert, toiffe der Wahlen in die Angestellten Institutio­bei man nicht allen Wünschen nach einer gründlichen nen der Staatsbahnen auf Grund des Gesamt­Behandlung Rechnung tragen fann. Es wäre au skrutkniums folgendermaßen dar: wünschen, daß wir endlich in eine Atmosphäre tom­men, in der eine sachliche und ausführliche Behand­lung möglich ist. Genosse Taub sprach bei dieser Ge­legenheit allen parlamentarischen Fattoren für ihre anerkannte Arbeit den Dank aus, ebenso den Beam ten und Angestellten des Hauses. Dann ging er in die Details des zuständigen Budgettapitels ein, das gegenüber dem Vorjahr keine großen Nenderungen Debatte em Auger fünen mit ſeine Am Nachmittag griff Genosse Taub in die Rede erst in der nächsten Folge unseres Blattes veröffentlichen.

Große politische Rede Hodžas

Hilfe für die Notstandsgebiete Erleichterungen der Sprachenpraxis mühsame und von der Oeffentlichkeit nicht immer SdP kein Verhandlungspartner

Brag. Der Budgetausschuß eröffnete am lin, Nom oder Genf gehe. Vor allem aber müß­Dienstag in Anwesenheit des Ministerpräsidenten ten die Herren sich von Grund aus wandeln; so Dr. Soba bie Spezialdebatte über das Bud- wie jetzt gehe das nicht weiter. Solange die Sbp - mi beseferien aber bie erſten brei Ra- nicht ihre unbemokratische Totalitätsideologie Ka= pitel. Bei dieser Gelegenheit hielt Ministerprä- aufgebe, sei sie für die Regierung ein Ver fibent Dr. Soba die angekündigte politische handlungspartner. Vor den Wahlen Rede, deren Wortlaut erst morgen ausgegeben habe sie eine Verhandlungschance gehabt, cine wirb. aktivistische Partei zu werden( als sie noch mit Spima verhandelte), doch habe sie diese Chance nicht wahrgenommen.

Ohne selbstverständlich dem authentischen Tegt der Rede vorgreifen zu wollen, geben wir nachfolgend eine kurze Charakteristik der wich­tigsten Stellen der bedeutsamen Rede.

150 Millionen

für die Staatsangestellten Im volkswirtschaftlichen Teil seiner Aus- Bum Staatsangestelltenproblem erklärte der führungen erklärte der Ministerpräsident u. a. mit Ministerpräsident u. a., daß im Feber 1937 150 allem Nachbruck, daß den von der Arbeitslosig- Millionen zur Wilderung der Gehaltsabzüge zur feit besonders bedrohten Gebieten geholfen werden Verfügung gestellt werden sollen, so daß man mus. Mit dieser Hilfe sei bereits begonnen wor- voraussetzen könne, daß mit 1. März eine Auf­ben und er fei gewillt, mit der gesamten befferung der Staatsangestelltenbezüge eintreten Regierung bies durchzusehen. werde. Es murden bereits 300.000 Arbeitslose wieder

in den Produktionsprozeß eingereiht; das genlige aber nicht, weil gerade in den größten Notstands­

besirlen bisher teine ausreichende Befferung

festzustellen ist. Aber gerade diesen Bezirken muß im 3ntereffe des Staates geholfen werbet.

Genosse Taub über parlamentarische Fragen

aufweist.

Reorganisierung des Wucherdienstes

Im Ernährungsausschuß, der Dienstag unter dem Vorsize des Genossen Jak s ch tagte, erstat tete ein Vertreter des Innenministeriums einen Bericht über die Organisierung des Wucher­betämpfungsdienstes, mit dessen Reorganisierung sich das Ministerium bereits seit längerem be­schäftigte. Ungeflärt sei u. a. die Frage, ob und in welchem Ausmaße der wirtschaftliche Kontroll­dienst, der bisher bei der Landesbehörde zentralis fiert sei, dezentralisiert und auf untergeordnete Organe aufgeteilt werden soll. Solange die Frage der Dezentralisierung nicht gelöst ist, fonnte das Ministerium nichts anderes tun, als bei den Landesämtern( schon 1935) eigene Ab­teilungen für die Wirtschaftsagenda mit Beis räten für Preisfragen zu schaffen.

Nach abgeführter Debatte wurde beschlossen, die beteiligten Ministerien zur Bekanntgabe ihres Standpunktes zu dem Entwurf des Junenmini­fteriums aufzufordern. Dann wurde das ange­fündigte Subkomitee zur Verhandlung der Zuckers sowie der Margarinefrage gewählt, das seine Ar­

Das Referat über das Kapitel ,, Gesetzgebende Körperschaften" erstattete wie im Vorjahr Genosse Taub. Wir müssen, sagte er u. a., offen zugeben. Im nationalpolitischen Teil seiner Rede be- baß die Arbeit des Parlamentes bisher nicht so ge­faßte fich Dr. Hodža ausführlich mit dem Min schätzt wird, wie sie es mit Recht verdienen würde. berheiten problem und fündigte u. a. Eine furze Uebersicht der Arbeiten der Ausschüsse an, daß in den bisherigen Sprachenvorschriften und des Plenums nur im heurigen Jahre überzeugt im Verkehr zwischen den Bezirken und Gemeinden uns davon, daß das Parlament in der verflossenen beiten binnen 14 Tagen aufnehmen soll. gewiffe Erleichterungen playgreifen sollen. Wenn hier gesetzliche Bestimmungen Aenderungen er­schweren, so müsse dennoch ein Weg gefunden werben, um den Erforderniffen des praktischen Lebens Rechnung zu tragen. Von den kleinen Gemeinden fönne 54 Follo- Selten seiner Budgetrede nutzlos- Die bösen Sozi sind an allem schuld Wer hat ihn zu den Kriegs- Erklärungen veranlaßt?

man unmöglich verlangen, daß sie für den tide­chischen Amtsverkehr einen eigenen Dolmetsch an­stellen. Die Grenze liege da bei 3000 Einwoh­nern; größere Gemeinden könnten diesbezüglich .schon entsprechende Vorkehrungen treffen.

Der verkannte Patriot Dr. Rosche

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Demokratische Gemeinschaft: 102.631 Stim ment( bei den lehten Wahlen 95.982, Gewinn 0640 Stimmen). Blod: 26.367 Stimmen( 28.660, Verlust 2323 Stimmen).

Handwerker: 1781 Stimmen( 1305, Ge­winn 476).

Auf Grund dieser Ergebnisse haben die Blod 384, bie Handwerker 13 Mandate errungen. Demokratische Gemeinschaft 1801 Mandate, der

schrift des Genossen Jatsch, welche nach Zurück­weisung der Schulmeistereien Dr. Rosches an ihn eine neue peinliche Frage stellt. Es heißt darin:

,, Es liegt vom Standpunkte der deutschen So­zialdemokraten tein Grund vor, dem Herrn Dr. Mofche einen Totalitätsanspruch innerhalb des deutschen parlamentarischen Delegationen 31­orkennen. Er hat die schwerwiegende Erklärung abgegeben, daß es im Falle eines Krieges nur Deutsche geben würde. Wir verwahren uns gegen die Anmaßung, daß ein Abgeordneter ber Sbp in folcher Form auch im Namen der deutschen fozialdemokratischen Arbeiter zu sprechen sich den Anschein gibt. Es muß festgestellt werden, daß Dr. Rosche von feiner anderen deutschen Par­tei bevollmächtigt war, eine folche Behauptung aufzustellen, welche für die politische Stellung bes Subetenbeutfchtums innerhalb der Republik von verhängnisvoller Wirkung fein kann. Die Deffent­lichkeit hat vielmehr ein Anrecht darauf, in aller Form unterrichtet zu werden, ob Dr. Rosche mit diefer Ankündigung für den Kriegsfall einem Auf­trag der Hauptleitung der Sbẞ oder einer anderen Stelle entsprochen hat."

Angesichts der Hochpolitischen Bedeutung der Angelegenheit kann man darauf gespannt sein, ob die Henlein - Partei auf diese klare Frage auch eine männlich- offene Antwort gibt.

Eln Vorschlag zur Güte

Herr Rosche beschwerte sich u. a. darüber, daß die ihn kritisierende Presse seine Reden nicht ungekürzt veröffentlicht hat. Die 54 Folio­Seiten waren aber selbst für die Henlein - Zeitun gen zuviel. Mehr Aufopferung und Aufmerksam­

Prag. Der Sop- Gefolgsmann Dr. Rosche, sondern die interessantesten. hat Dienstag in Budgetausschuß die vierte Rede Schwer trägt der Demokrat aus Nigdorf den feit kann man billigerweise auch von den Sozi­gehalten. So sehr hat ihn i Mangel I an totalitärer Verschwiegenheit in der Blättern nicht verlangen. Gewiß dürfte aber Der Ministerpräsident steht auf dem Stand- katastrophale Eindruck einiger seiner Kraftaus- sudetendeutschen Politik. Und so beschwerte sich unsere Verwaltung gerne bereit sein, gegen Ent­punkt, daß man an die Löfung des Minsprüche aus dem Häuschen gebracht. Zuletzt berief Dr. Rosche Freitag in Gegenwart des Minister- richtung der normalen Inseratengebühr die in­derheitsproblem 8 gehen muß, und er er sich darauf, daß seine henlein- attivistischen präsidenten Dr. Hodža in bewegten Worten zwischen wohl auf 80 Folio- Seiten angewachsene habe auch den Mut, dies offen auszusprechen. Darbietungen bereits 54 Folio- Seiten des steno über die deutschen Sozialdemokraten und ihre Loyalitätserklärung des Herrn Dr. Rosche voll­graphischen Ausschußprotokolls ausmachen. Auch Presse, weil sie angeblich die nationale Verstän- inhaltlich nachzutragen. Unsererseits lient SdP kein Verhandlungspartner wenn man von den Wiederholungen absicht, ist digung wie Henlein sie auffaßt verhindern. fein Grund vor, sie dem sudetendeutschen Volke Die Auseinandersohung Hodžas mit der das in der Tat eine respektable quantitative Lei Diesmal richtete sich das Donnervetter feines vorzuenthalten. SbB dürfte im Genleinlager eine ziemliche stung. Und dennoch wagt noch jemand an der volksmännischen Zornes vorwiegend gegen Gea Bestürzung hervorrufen; zeigt sie doch demokratischen Loyalität der redefleißigen SDP- nossen Jatsch, der im Ausschuß inzwischen wieder Horthy doch nach Rom deutlich, daß sich der Ministerpräsident auch durch| Patrioten zu zweifeln! Da wallt dem biedersten vom Genossen Taub abgelöst worden ist. Genosse die schönste Nebe à la Dr. Rofche nicht hinters sudetendeutschen Parteimann auch sein Blut. Taub konnte dann nicht umhin, darauf hinzus Budapest . Reichsverweser Horthy wird Licht führen läßt, fondern zwifchen Reden und Natürlich sind die bösen Sozi daran schuld, wenn weisen, daß eigentlich der Alt- Aktivist Dr. Rosche fich in etwa 14 Tagen in Begleitung des Mini­Taten wohl zu unterscheiden weißt. Mit dem größ selbst die tschechischen Rechtspolitiker dem Herrn mit dem Henlein - Mann gleichen Namens auf sterpräsidenten und des Außenministers nach ten Nachbruck erklärte Dr. Hodža den Herren von Dr. Nosche die falte Schulter zeigen. Wir haben politischem Striegsfuß lebt. ber SdP, daß die Verständigung mit den Tsche- tatsächlichen das Verbrechen begangen, nicht die Mom zu einem Besuche des Königs von Italien chen nur über Prag , nicht jedoch über Ber - langweiligen Stellen seiner Reden zu zitieren, begeben.

Das Kaffeehaus in der Seitengasse

Roman von Fritz Rosenfeld

Taub verlas in seiner noch nachzutragenden Rede eine an den Budgetausschuß gerichtete Ru­

III.

Am Ende der Liliengasse, auf dem Boden Pipsi, eine schneeweiße, gepflegte Angorafate, beobachtete lauernd eine Fliege, die mühsam an des grauen Sads, lag, glanzlos im Glanzlosen, Bimbas legitime Gemahlin. Er stand mit vers der Mauer emporkroch. vergessen im Vergessenen, ein dunkler Winkel ständnislos, vergiveifelt aufgeriffenen Augen da, mehr zwischen einem Gewirr dunkler Winkel, das als die Tür sich hinter Frau Finsterbusch schloß, Café Finsterbusch. Mit drei niedrigen Fenstern ein Gefangener, der eine Fluchtmöglichkeit suchte. blickte es geduldig auf die leere Straße. An einer Er lief zum Türpfosten, sprang hoch, kratzte den Scheibe prangte in iveißen Emailbuchstaben eine Back ab, miaute kläglich. Als er eingesehen hatte. Ecke, als Billy das Café betrat, in einem mit Herr Finsterbusch lehnte in der dunkelsten Telephonnummer, auf der andren verhießen ge- das alle Versuche, ins Freie zu gelangen, vers treuzte Stäbe und drei bunte Kugeln den Gästen gebens waren, schlich er in sein Körbchen und schwarzem Leder bezogenen, schlissigen Sessel. Er hatte die Sände über dem Bauch gefaltet und ein Billard, hinter der dritten hing ein kleiner, schloß die Augen. Aber er schlief nicht, und wenn Bwvei Lampen schaufelten an ihren Dräh man hier für wenige Groschen ein Frühstück be- empört an. Frau Plescoit, die seit drei Stunden farte, grüne Felder, braune Berge, Straßennetze. rotgeränderter Zettel, auf dem zu lesen war, daß Pipit sich ihm näherte, fauchte er sie grimmig und schlief. Aus seiner Rocktasche lugte eine Land­ten, beschaulich und langsam, hin und her, tam, das aus Tee oder Kaffee, Butter, Marme auf die Heimtehr ihres Mannes wartete, nahm sie nicht etwa ein Ausflugsziel gesucht, seit seiner leß­Ströme, Eisenbahnen. Herr Finsterbusch hatte sandten ihren gelblichen, schattenzeichnenden lade und einem. Ei bestand. Manchmal schob sich auf den Schoß und streichelte sie. Das Bier war ten Landpartie waren fünfundzwanzig Jahre vers Schimmer zu den griesgrämigen Häufer neben den Bettel ein mit Fettflecken bedeckter abgestanden, das Nachtmahl talt geworden. Der fronten, zu abbröckelndem Mauerwerk, zu Fen- Pappstreifen:" Heute bis zwei Uhr geöffnet" Mann saß wahrscheinlich im Wirtshaus, paffte fangen; es war eine Karte von Galizien , und die stern, die verhängt waren, als hätten sie Ge- aber zumeist verschwand er wieder, che die Kirch eine Zigarre nach der andren, debattierte über die Orte, die auf ihr verzeichnet waren, hatte Herr heimnisse zu verbergen, auf das Pflaster, das jeden turmuhr elf geschlagen hatte. Mit ihm versant gottverdammte Politit, kam dann mürriſch, zän- mit biden roten Bleistiftstrichen die Stellen ge= Finsterbusch im Strieg kennengelernt. Er hatte Schritt laut aufbrönen liek wie ein gelatines das Licht hinter den Scheiben und das Café Bin- fiſch, erhitzt nach Saufe und fand an allem etwas Ereignis. Ein Mann rief seinen Sund, der einen sterbusch glitt schidssalsergeben in die große, sam- auszuseßen, an den Tellern, die nicht blant genug hatte. Die Starte trug er immer bei sich. Wenn fennzeichnet, an denen seine Kompanie gekämpft Eckstein beschnüffelte, ein Hausmädchen, das den tene nächtliche Stummheit hinüber. waren, an dem Bier, das schal war, an dem Essen, ein Gast ihm sympathisch war, und alle Gäste, die Schlüssel bergessen hatte, trommelte an eine Der weiße Kater, der vor der Türe saß, das zu heiß oder zu kalt oder zu lau oder zu Scheibe, irgendwo pfiff ein Unsichtbarer einen wenn die Sonne schien, machte sich bei Einbruch sauer oder zu scharf war. Frau Plescott warf ſein Café besuchten, waren ihm sympathisch, zog neuen Gassenhauer; die Melodie strich die Häuser der Dunkelheit auf leisen Sohlen davon. Er hieß einen bösen Blick zu Bimba. Wenn es selbst die er sie hervor, breitete sie auf dem Tisch aus, schob entlang, die Häuſer hörten sie, aber sie nahmen Bimba, und war das einzige Lebewesen aus der Kazen so trieben, zu denen sie mehr Vertrauen alle Zeitungen beiseite, stellte Tassen und Gläser das Lied nicht auf, angstvoll verschlossen sie ihr Liliengasse, das man in der ganzen Umgebung hatte als zu den Menschen, weil sie ihre Gleich auf einen Sessel, legte sich mit dem Oberkörper Herz jedem neuen Klang. tannte. Wenn er sich verlaufen hatte, ging Frau gültigkeit und ihre Liebe, ihren Hunger und ihren franste Blatt und zeichnete mit den Fingern die über das farbige, an den Mändern längst ausges Die Polizisten zogen stirnrunzelnd ihr Ta- Finsterbusch von Haustor zu Haustor, flopfte, Haß nicht verhchlten, blieb nichts andres übrig. Linien nach, in denen die Schüßengräven ver= schentuch hervor, wenn man sie nach der Lilien- fragte, erhielt jedesmal dieselbe Antwort, wan- als zu dulden oder zu verzweifeln. gasse fragte, die Schaffner in den Straßenbahn- derte weiter und fand den Kater schließlich im Komm, Pipii", sagte sie. Du bekommst laufen waren. Hier stand die Batterie, dort lag wagen traßten sich ratlos den Kopf, wenn sie hinterhof eines zweistöckigen Gebäudes, das eine ein großes Stüd rohes Fleisch und der Bimba bes der Regimentsstab, hinter jenem Hügel war das Lazarett. An diesem Flußübergang fand am 7. einem Fahrgast den Weg in die Liliengasse bezeich- Garage beherbergte. Dort lag er neben einer kommt nichts." nen sollten. Sie lag mitten in der Stadt, aber graugestreiften, grünäugigen Kaße, die mit müt- Sie ging in die Küche, zum Eisschrant. Die Ottober das große Gefecht statt, in dem die Russ niemand wußte um sie. Stein berühmter Fußball- terlicher Fürsorglichkeit sein Fell leckte. Er Kaße lief ihr mit steil erhobenem Schwanz eilig bie Leichen von tausend Gefallenen talwärts, die fen aufgerieben burden; der Strom schwemmte spieler war hier geboren worden, tein Mörder, schnurrte vor Behagen, sah mit seinen bernstein - nach. Sie wußte dieſen Trost zu schäßen. Vimba Gefangenen schrien vor Hunger, der Nachschub nicht einmal ein Dichter. Den Schlaf der Häuser gelben Augen blinzelnd zu Frau Finſterbusch auf blinzelte, dann ſtreckte er die Borderpfoten, erhob blieb aus, die Lebensmittel reichten nicht einmal hatte nie ein Revolverschuß gestört, noch der und stemmte mit aller Kraft feine Pfoten gegen sich, dehnte den weißschimmernden, kraftgespann für die eigenen Soldaten, sollte man die einde Schrei eines Beitungsjungen, der die neuesten ihre Bruſt, wenn sie ihn emporhob; nur wider ten Leib. Er ließ sich die Gedanken an die grün- füttern? Blätter ausrief. Wer sich einmal auf der Suche ſtrebend ließ er sich nach Hauſe tragen, am Café äugige, gestreifte Maße in der Garage nicht mit Mit eignen Augen hatte Finsterbusch nach einem berschollenen Freund oder auf der vorbei, durch das trübe Stiegenhaus in den criter einem Stüd rohem Fleisch ablaufen, und wäre es gesehen, wie awet Sofaten ein Kind niedermach­Jagd nach einem allzuschweigsamen Schuldner in Stod , zu Frau Plescott. Hier stand Bimbas noch so groß. Er rollte den buschigen Schweiften, das über die Straße lief, aus dem verbrann­die Liliengasse verirrte, wähnte das Reich des Milchschiiffel, hier wartete der Bambusforb mit wie einen Schußwall um seinen Störper, faß auf- ten Haus. ewigen Friedens betreten zu haben. Idem zerdrückten. fadenscheinigen Kissen, hier lebte recht, den Kopf erhoben, auf seinem Kissen und

( Fortfehung folgt.)