Sosialdemokrat

ZENTRALORGAN

DER DEUTSCHEN SOZIALDEMOKRATISCHEN ARBEITERPARTEI IN DER TSCHECHOSLOWAKISCHEN REPUBLIK

ERSCHEINT MIT AUSNAHME DES MONTAG TAGLICH FRUH. REDAKTION   UND VERWALTUNG PRAG   XII., FOCHOVA 62. TELEFON 53077, HERAUSGEBER: SIEGFRIED TAUB  . VERANTWORTLICHER REDAKTEUR: KARL KERN, PRAG  .

16. Jahrgang

Sonntag, 22. November 1936

Spanien   wird keine faschistische Kolonie!

Scharfe Sprache der Regierung Caballero gegen Italien   und Deutschland Valencia.( Havas.) Die Regierung die Einlagen, welche die spanische Regierung bei| Paris   hat), Pietro Nenni  , hat sich dieser Tage der spanischen Republik hat folgenden, vom ge- ihnen machte, ablehnen konnten. Sie erinnern neuerdings nach Spanien   begeben, nachdem er von famten Rabinett unterzeichneten Aufruf erlaffen: daran, daß General Franco   und die Burgosregie- den Folgen eines Flugzeugunfalls, den er erlitt, Die von den Faschisten den Aufständischen rung nicht die anerkannte Regierung in Spanien   wieder hergestellt war. Pietro Nenni   fämpft in gewährte Hilfe ist jetzt ganz offen. Der waren und sind. Spanien   in der Legion Garibaldi, dec Aufständischen- General Franco   kann jetzt auf das mehr als hundert organisierte Mitglieder der ita offizielle Wohlwollen Berlins   und Moms ver­lienischen sozialistischen   Partei angehören. Neben trauen. der Legion Giuseppe Garibaldi  " bilden die ita­zweites Bataillon, das den Namen Cesare Bat­lienischen Genossen in Spanien   nun noch ein tisti" führen wird.

Dreißig Milizkämpferinnen gefallen

In den letzten Kämpfen um Madrid   sind, im Laufe einer einzigen Woche. dreißig Milizfämpferinnen in den Reihen der heldenhaften Verteidiger der spanischen   Hauptstadt gefallen.

Das faschistische Italien   hat in Franco   den Helfer gefunden, der ihm bis jetzt gefehlt hat, um den Versuch machen zu können. Spanien   in eine verhüllte Kolonte umzugestalten, die zur abessinischen Krone auch das Imperium der Balearen hinzufügen würde. Minister Garcian Olivera wurde zum Ver­Sein würdiger Mitarbeiter ist das na zitreter des Ministerpräsidenten und der Regierung stische Deutschl an d, das in Spanien   bei der Beerdigung des fatalanischen Gewerk­ebenfalls unter Mithilfe der Aufständischen- Gene- fchaftsführers Durruti   bestimmt, der im rale die Produkte sucht, an denen es Mangel lei- Kampfe um Madrid   gefallen ist. det und die es braucht, um seine gegen jene Völ.  ker, welche nicht Vasallen Deutschlands   sein wol­len, gerichteten. Kriegerischen Absichten erfolgreich durchführen zu können.

Um aus Spanien   eine bloße Kolonie zu machen, dazu werden jetzt Truppen verwendet, die der Souveränität des Sultans von Marokko   unterstehen und Völker, die gemein­fam mit Spanien   das Protektorat über Marokko  innehaben, hülfen sich hierzu in ständiges Schweigen.

Das republikanische und proletarische Spa nien ist jedoch bereits genug start, um ohne fremde Hilfe zu siegen. Außer­bne fr dem hat es jedoch die internationale Volksfront zur Seite. Es kann auf die Unterstützung Mexikos  , der Sowjetunion   und der Mehrzahl der demo­kratischen Völker rechnen.

Das alles verpflichtet das republikanische und arbeitende Spanien  , zu zeigen, daß es das ungeheuere Vertrauen verdient, das das Gewif­fen der Welt zu ihm hegt. Es muß deshalb eine hundertfache Energie im Kampfe

entfalten, es muß alle seine Kräfte von einem

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Pietro Nenni  

an der spanischen   Front stischen Partei( die bekanntlich jetzt ihren Siz in Der Sekretär der italienischen soziali­

Deutscher General a. D. Geschäftsträger bei Franco Berlin. Zum Geschäftsträger bei der fo­eben anerkannten Regierung des Generals Franco in Salamanca   ist der General 1. D.

Faupel bestimmt worden.

General a. D. Faupel war zuletzt Präfident des Ibero- amerikanischen Instituts   in Berlin  . Während des Krieges war er Generalstabsoffi­zier bei Hindenburg  , nach dem Kriege weilte Ge­in Brasilien und in Peru.  neral Faupel einige Male im Ausland, so u. a.

Der eherne Wall

Nach einer Kampfpause neue vergebliche Angriffe Francos

Madri d.( Havas.). An der Madrider   Front fanden den ganzen Samstag hindurch zähe Kämpfe statt. Die Aufständischen unternahmen einige heftige Angriffe, um die Stellungen der Regierungstruppen zu durchbrechen, die schon fast drei Wochen lang verteidigt werden und, wie sich zeigt, f a st uneinnehmbar find.

Einige Eskadronen marokkanischer Kavallerie versuchten einen Einfall in den Abschnitt bei der Puerta de Hierro. Die Regierungstruppen und die Milizen waren aber auf diesen Angriff vorbereitet, eröffneten ein heftiges Maschinengewehrfeuer und vertrieben schließlich die Angreifer, die große Verluste hatten.

In der Casa de Campo griffen starke Abteilungen der Fremdenlegion und der Marokkaner die ersten Verteidigungsstellungen an, die an dieser Stelle von dem internationalen Bataillon verteidigt werden. Der Kampf war sehr, heftig und dauerte einige Stunden.

das internationale Bataillon hielt allen Angriffen der Aufständischen stand, die sich schließlich

zurückziehen mußten.

Ende des Landes zum anderen mobilisieren, es muß die ganze Geduld wahren, welche ein I an= Die bisherigen Fliegerbombardements und ger Feldzug von ihm verlangt. Möge das Geschütfeuer haben in Madrid   große jeder Spanier   mit seiner ganzen Kraft dahin Schäden verursacht. Im Stadtzentrum arbeiten, die Zukunft aller und die Zukunft des Madrids   gibt es fast keine Straße, die nicht von gesamten Landes zu sichern! Gemeinsamer Wille der Wirkung dieser Angriffe betroffen wurde. und gemeinsame Disziplin und der Sieg ist unser! Am Freitag war die Kampftätigkeit infolge des schlechten Wetters ziemlich flau. Unweit des Mustergefängnisses tam es zu kleineren Kämpfen, Das Rote Kreuz greift eine daß sich jedoch die Lage irgendwie geändert Neutralisierung eines Stadtviertels tuierten Häusern Gefche aufgestellt hätte. Die Regierungstruppen haben in den eva­Gen f. Das internationale Komitee vom und aus unmittelbarer Nähe mehrere Salven auf Noten Kreuz hat auf Grund der Anregung des die Casa Velasquez abgefeuert, wo sich, wie es schweizerischen Bundesrates am Samstag Schritte scheint, das Hauptquartier der Aufständischen in bei den spanischen Bürgerkriegsparteien unter- diesem Abschnitt befindet. nommen, um mit aller Beschleunigung in Madrid  die Neutralisierung eines Stadt. viertels zu erreichen, das der nichtkämpfen den Zivilbevölkerung und den Ausländern als Zuflucht dienen tann.

Fortschritte

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( einschließlich 5 Heller Porto)

Nr. 272

Salut, Marokko  !

Am 19. Juli brach in Spanien   die Revolte der eidbrüchigen Generale los. Ein Teil Spaniens  fiel ihnen in die Hände, in einem anderen Teil wurde die Verschwörung der Militärs von den Voltsmassen niedergeschlagen, die sich schützend vor die legale, ihre Regierung, stellten. Die Rechnung der Rebellen stimmte nicht: sie batten nicht erwartet, daß ihrem Vorhaben ernsthafter Widerstand entgegengesetzt würde. Die Flotte tat nicht mit, die Soldaten konnten nur zum Teil und nur durch drakonische Strenge zum Einsatz gegen die Volksregierung gebracht werden. Gegen heute bolschewvistisch ist, sondern sich lediglich zur die Regierung, die weder bolschewistisch war, noch Aufgabe gestellt hatte, dem Fortschrittswillen des unter feudalistischen Zuständen ächzenden Volkes zu dienen.

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Mit bloßen Fäusten stürmten die Arbeiter gegen die Kanonen und Maschinengewehre der Rebellen, sich die Waffen erst holend, die sie zur Verteidigung der Republik   brauchten. Franco  hatte genug Waffen, aber keine verläßlichen Sol­daten. So begann er, die in ganz Spanien   ver­achtete Fremden legion und die Marot­taner über die Meerenge zu bringen. Diese gehen in den Krieg, um sich an den Spaniern zu rächen sie werden, wenn die Umstände für sie günstig sind, morgen die Faschisten schlachten-, jene sind Söldner, die nichts zu verlieren haben. Und von der ersten Stunde des Kampfbeginns an waren für die Nationalisten in aller Welt, für die Faschisten in Italien   und Deutschland  , für die Stribrný- Leute bei uns und für die from= men Katholiken die Verteidiger der spani schen Republik Gesindel, Verbrecher, rote Unter­turbringer, die Befreier Spaniens  ! menschen, die Franco   Leute aber die Kul­

Es kam zu dem Gemetzel von Badajoz  , wo 1500 Menschen, Spanier  , von Fremdenlegionä­ren mit Maschinengewehrer. Hingerichtet wurden: die Nationalisten und Christen aller Zungen waren vor Freude außer sich, so wie sie sich im Oftober 1934 an dem Gemetel erfreuten, das die damalige legale spanische Regierungs unter Gil Robles   unter den damaligen Rebel= Ien, den Arbeitern, angerichtet hatte. Es kam der Kampf um den Alcazar in Toledo  . Die ein­geschlossenen Kadetten hatten die Frauen und Kin der der Belagerer als Schutzschild mitgenommen an der aragonischen Front und weil diese die Frauen und Kinder schonen Barcelona  . Nach den Meldungen des wollten, verloren sie schließlich den Kampf um die Militärkommandanten Sandino   überfielen die Re- Festung. In der Nationalistenpresse aber wurde gierungsabteilungen drei befestigte Positionen das Heldentum" der Kadetten gepriesen und die der Aufständischen an der aragonischen Nord­Grausamkeit" der Belagerer mit den grellsten Front. Sie vernichteten die Eisenbahnverbindung Farben geschildert. zwischen Huesca   und Saragoſſa   ſowie zwei Schließlich kämpften sich die Marokkaner und Huesca   bestimmt waren. An der mittleren Front deutschen und italienischen Flugzeuge und Tants Eisenbahnzüge mit Truppenverstärkungen, die für die Fremdenlegionäre Francos mit Hilfe der überschritten Regierungsabteilungen den Ebro   bis an Madrid   heran. Und nun gestaltet sich das und befestigten sich in den eroberten Bofitionen. grauenvollste Bild dieses grauenvollsten Bürger­Drei Panzerautos der Aufständischen wurden frieges, das nationale Wahrzeichen eines großen vernichtet.

Eden verfällt nicht in den Fehler Greys

Günstige Kommentare zu seiner Die Burgos  - Regierung hat der britischen  Regierung mitgeteilt, daß die Aufständischen im London  . Die politischen Stellen meffen nordöstlichen Teil Madrids   jene Zone, die vom der Kundgebung des Außenministers Eben in Bombardement verschont bleiben wird, so erweis Leamington   große Bedeutung bei. Sie bezeichnen tert haben, daß sie nunmehr auch jenes Gelände die Rede als eine der Klarsten Darlegungen der umfaßt, in welchem sich die Botschaften Großbri- britischen Verbindlichkeiten in der Welt, die seit tanniens, der Vereinigten Staaten   von Nord­ amerika   und anderer Staaten befinden. Die für die Ausländer und Nichtkämpfenden errichtete Rone hat ein Ausmaß von einer Quadratmeile. Sie möchten das Gold haben...

letzten Rede

Eine gute Lehre für Frankreich  " Das Reutersche Bureau meldet aus

Mostau:

europäischen Landes, die Hauptstadt, wird von Farbigen und von dem in der Fremden­legion zusammengefaßten Abschaum der europäi schen Völker in Trümmer und Asche gelegt, Ma­roffaner töten Frauen und Kinder, schlachten Spanier jeden Alters und beider Geschlechter. Und fiehe! Die spanischen   Männer, welche die Stadt und ihr Leben gegen die Schwarzen und bie Fremdenlegionäre verteidigen, werden von den Nationalisten aller Völker als Banditen beschimpft, die Marottaner aber als Be­freier bejubelt.

einer Neihe von Jahren erfolgt ist. Es wird dar- In Kommentaren zu der Meldung, daß Man erinnere sich der moralischen Ent­an erinnert, daß Sir Edward Grey  , der von General Franco   mit der Versentung sowjet- rüstung, die in deutschen   Landen herrschte, als die 1905 bis 1916 britischer Außenminister war, sehr russischer und französischer Schiffe, welche Waffen Franzosen Schwarze in das besepte Rheingebiet oft vorgeworfen wurde, daß er im Jahre 1914 nach Spanien   transportieren, droht, erklärt der brachten! Heute noch wird Schlageter als das den Standpunkt Großbritanniens   nicht öffentlich sowjetrussische Sprecher: Der Bandit, der sich Symbol des Heldenkampfes" gegen die schwarze verkündet hat. Edens Erklärung, die die Um Nationalist nennt und seine eigene Hauptstadt Schmach am Rhein  " gefeiert. Und nun sind die Paris  . Blättermeldungert zufolge will die ſtände umreißt, unter welchen Großbritannien   ſich mit italienifde x und be ut fer gleichen Schwarzen, die in Spanien   sengen und Burgos  - Regierung bei der Bank von Frankreich zum Kampfe verpflichtet halten würde, wird als Silfe vernichtet, ist zu allem fähig. Der Spre- morden in den Spalten der nationalistischen und und den Emissionsbanken einiger anderer Staas eine entschiedene Bemühung zur Präzifierung der cher fügt hinzu, daß die Drohung Francos e ber der katholischen Blätter zu Kulturbringern avan­ten Beschwerde erheben, weil sie in den letzten britischen   Verpflichtungen und in diefem Sinne als an die Adreſſe frankreichs   als ciert und jedes Hektoliter Blut, das sie den spa­Wochen von der Madrider Regierung Gold Beitrag zur Konsolidierung der Verhältnisse auf an die der Sowjetunion   gerichtet sei, weil sich nischen Europäern abzapfen, erhöht ihr Ansehen borräte übernahmen, welche ihnen die Bank dem europäischen   Kontingente angefehen. gegenwärtig fein sowjetrussisches Schiff in den in den Augen der Kulturbestien unserer Tage, von Spanien   augehen ließ. Nach Frankreich   Betont wird vor allem die Unterscheidung spanischen Gewässern aufhält. Sowjetrussische mit jeder Leiche, die sie den Antibolschewiten". allein habe die Bant von Spanien Gold im zwischen den absoluten Verpflichtungen politische Stellen glauben, daß die Drohung den Hütern der nationalen Kulturen zu Füßen Werte von über 6 Milliarden Franken gefandt. gegenüber Frankreich  , Belgien  , Aegypten   und dem Francos e ine gute Lebre für Frants legen, steigt deren Respekt gegenüber den schwar­Juristische Sachverständige machen aber rat und den fakultativen oder re retch dafür fei, daß es die Sowjetunion   im zen Heroen des völkischen und katholischen Fort­darauf aufmerksam, daß weder die Bank von lativen Berpflichtungen, die ſich aus dem Londoner   Nichtinterventionsausschuß nicht unter- schritts. Nein, sie verhüllen nicht in Scham und Frankreich  , noch andere staatliche Kreditinstitute Bölkerbund Patt ergeben. ftüße Entsezen ihr Haupt, sondern preisen Mohammed  

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