Crit. 6

Sonntag, 3. Jänner 1937

Einkommensteuerbekenntnisse Rüstungsindustrie, Volks- und

Endtermin: 14. Feber

Die Frist zur Einbringung der Bekenntnisse aur Lehrreiche Geschichte des Hauses Krupp  *) Einkommensteuer endet nach dem Gesetz Nr. 226 vom

2. Juli 1936 am 14. Feber. Da 1987 der 14. Feber

Staatsverrat

( E. F.) Ueber die Rüstungsindustrie ist los aus wie die großsprecherische Geschäftigkeit ein Sonntag ist, gilt heuer ausnahmsweise schon sehr viel geschrieben worden, sehr viel vor des Entels. Bocken die Leute im Amt oder die als letzter Tag der 15. Feber( Montag). allem für sie was nicht genug bekannt ist und Generale, so droht man mit Verkauf des Wertes Zur Einbringung der Bekenntnisse sind alle im Einzelfall gar nicht immer durchschaut wird ans Ausland, mit Landflucht, mit Lieferungen an Lohn oder Gehaltsempfänger verpflichtet, deren Lohn oder Gehalt 23.000 jährlich übersteigt und einiges gegen sie; am bekanntesten hievon fremde Mächte. Dabei liefert man ohnehin unent­die nicht den Bestimmungen über die sogenannte Ab- wurden wohl Otto Lehmann- Rußbüldts Schrift wegt, vor jedem Strieg, während der Kriege, nach augssteuer unterworfen sind, denen also die Steuer über die Blutige Internationale" und Engel- jedem Kriege an das Ausland. Bis 1914 haben nicht monatlich oder wöchentlich vom Lohne oder vom brecht- Hanighen ,, Merchants of Death"( Händ- die Kalonenfönige 24.000 Geschütte für Deutsch­Gehalte abgezogen wird. Insoferne aber solche Lohn- ler des Todes). Ueber den kürzlich verstorbenen land, aber 26.000 für 52 fremde Staaten gelie­oder Gehaltsempfänger außer ihrem Lohne oder Ge- Baharoff ist viel enthüllt und kombiniert worden, fert. Aus zahllosen Krupprohren ist auf deutsche halte noch ein anderes Einkommen oder Hausbesit. weniger der Sache als der rätselhaften Person Soldaten gefeuert worden, Krupp hat während Renten, Bension, Stapitalbesitz ust. haben, müffen halber, Bernhard Mennes Buch über Krupp   ist des Krieges noch an die Entente über neutrale für diese Einkommen, wenn sie mehr als 500 im ein Novum. Es ist ein Stück Industriegeschichte Decfirmen geliefert und wenn Wilhelm II.   den Jahre betragen, Bekenntnisse eingebracht werden. geschrieben als Geschichte einer Familie. Es ist Tag vor dem Stagerat einen Ehrentag für Krupp ein Buch, das bewußt auf Sensationen und Auf- nennt, so ist, wie Menne sarkastisch bemerkt, machung verzichtet, eine gelehrte und fleißige schwer zu sagen, ob Krupp mit den deutschen   oder schlägiger Literatur herangezogen, immer wieder rohren größere Ehre eingelegt hat.. Forscherarbeit, die alles Erreichbare an ein- den englischen Panzern, Kanonen, Zündern, Riel­auf die Quellen zurückgegriffen hat. Es ist bei all dem ein sehr lehrreiches Buch geworden. Man sollte es in den Schulbibliotheken und vor allem auch in allen öffentlichen Büchereien führen.

Welche Abzüge vom Bruttoeinkommen zulässig sind, ist aus den Erläuterungen auf den amtlichen Bekenntnisformularen annähernd ersichtlich.

Nr. 3

Die Einbringung der Bekenntniffe ist wie Das Steuergesetz beſtimmt ausdrücklich, Grundlage zur Feststellung des steuerpflichtigen Eins Aber wehe, wenn das Vaterland gleiche kommens in der Regel das Bekenntnis des Freiheit fordert, wie der Kanonkönig sie genießt. Steuerpflichtigen  " ist und es kann die Freiheit fordert, wie der Kanonenkönig sie genießt. Behörde nur dann vom Bekenntnis abweichen, wenn Treue der Männer in Berlin  , dann ist er die sie dem Steuerpflichtigen   ihre Zweifel an der Mich­nationale Rüstungsfirma. Mit diesen Metho­Der Sumpfwagen tigkeit und Vollständigkeit des Bekenntnisses zur Menne verfolgt die Geschichte des Hauses den hat er, man lese es bei Menne nach, seinen In fumpfigen Gegenden Ameritas ist dieser Was Aeußerung mitgeteilt hat und der Steuerpflichtige auf eine folche Mitteilung entweder nicht geantwor- Strupp vom ersten Auftauchen des Stammbaters Weg gemacht. Nur so erklärt sich das Geheimnis gen in Gebrauch. Durch seine riesigen Ballonrefen tet hat oder die Zweifel der Bemessungsbehörde nicht in dem Städtchen Essende. dem späteren Essen, seiner Erfolge bis zu den Givfelleistungen unter hat er die Möglichkeit, auf dem nachgiebigsten widerlegt hat. Diese lettere Bestimmung ist beson- im Pestjahr 1599 angefangen. Schon die Ge- Wilhelm II.  , als die deutsche Diplomatie für Boden zu fahren. Außerdem ist das seltsame Un­ders bei Einbringung eventueller Rekurse wegen schichte der Familie bis in den Beginn des neun- Grupp Geschäfte arrangierte, der Kaiser als getüm so gebaut, daß es auch im Wasser schwim unrichtiger Steuerbemeſſung von Wichtigkeit, und bei Commis voyageur des Kanonenkönigs arbeitete men kann. Auf dem oberen Bilde sieht man den der Behandlung eventueller Refurſe mitentscheidend. und Krupps Sache die Sache des Reiches war: Wagen gerade beim Verlassen eines Flußlaufs; 1905, 1911, 1914 in Marokko  , in Venuzuela, in unten befindet er sich auf der Fahrt über der Türkei  , auf dem Balkan  , wo immer es großze fumpfiges Land. Politik und große Geschäfte gab.

zehnten Jahrhunderts, da der Aufstieg der Stano­nenfönige beginnt, ist lehrreich genug. Sie zeigt Die Steuerbekenntnisse dürfen nur auf den an einem sinnfälligen Beispiel das Werden des amtlichen Drudforten eingebracht wer­den. Erhältlich sind sie in den Tabattrafiken zum deutschen   Frühkapitalismus, zeigt das Auf und aufgedruckten Preise. Zu jedem Formular erhält man Ab in den Schicksalen einer Familie, die gewisse auch eine sogenannte Einreichungsrubrik( eine vor- Eigenschaften hochzüchtet: Zähigkeit, Rücksichts­gedruckte Postkarte), die ebenfalls ausgefüllt und mit losigkeit, faufmännische Schlauheit und Staats- Ungeheure Summen hat seit der Mitte des schlecht, der Staat wird beschwindelt, Er muß der Adreſſe versehen werden muß, weil auf derselben funst, Politeia  , in jenem privatkapitalistischen vorigen Jahrhunderts der Essener Gigant mit alten Pofel bis zur Bewußtlosigkeit kaufen, da= vom Amte bestätigt wird, welches Steuerbekenntnis Sinn, der die späteren Krupps zur Weltmacht seinen Tochtergründungen, mit den Zehntausen- mit das Werk keinen Schaden nehme. Neue Ers und welche Beilagen an einem bestimmten Tage werden läßt, als die Kunst nämlich, das eigene den Arbeitern, der Familie Krupp eingebracht. findungen werden ſabotiert( klaſſiſches Beiſpiel: Für die Stenerjahre 1936 und 1937 wird nur Intereffe immer als die Sache der Allgemeinheit Von 1911 bis 1913 steigt die Dividende von die Komödie, die Krupp mit der Erfindung des ein einziges Befcantnis eingebracht, für welches das hinzustellen, die allgemeine Sache, soweit sie Er- 10 auf 14 Prozent, von 18 Millionen auf 25 Rohrrücklaufs aufführt). Es gibt faktisch keine Finanzministerium neue Druckforten herausgegeben trag abwirft, immer als die eigene zu reklamie Millionen Goldmart. Im Kriege beträgt der aus Betriebsgeheimnisse, die Firmen sind internatio hat, welche gegenüber den bisher geltenden Druck- ren. So gibt es frühzeitig unter den Krupps gewiesene Reingewinn 226 Millionen, der forten abgeändert wurden. Es wird ausdrücklich Aemter- Sammler, Nepotisten, Korruptionisten, Bruttogewinn, der fattisch beinahe Reingewinn darauf aufmerksam gemacht, daß nur diese neuen Pfründner und Nußnießer städtischer Selbstver- ist, weil alle Neubauten in laufender Rechnung Druckforten als gültige Bekenntnisse angefehen wer waltung. Es gibt auch schon sehr frühe einmal verbucht werden, 432 Millionen. 1933 beginnt Krupps als Waffenhändler, in der Konjunktur- mit der ,, nationalsozialistischen" Aera   eine neue Die Behörden sind verpflichtet, jene Bekennt periode des Dreißigjährigen Krieges. Interessant Blüte. Von 108 Millionen steigt binnen vier ist, daß es keine Techniker, Waffenschmiede, Jahren der Bruttogewinn auf 232 Millionen im Erfinder unter ihnen gibt. Die technische Bega- Jahre der Wiederherstellung der deutschen  bung, das Faustische und an Wieland den Wehrhoheit" 1935. Schmied" Gemahnende der Kruppschen Self­mademen ist nämlich Legende. Gerade das lag ihnen sichtlich in dreihundert Jahren niemals.

nal versippt, kartelliert, noch bei blutiger Kontur­renz durch gemeinsame Wucherinteressen verbun den. Die private Rüstungsindustrie ist nicht nur die blutigste und unmorali­ich este Erscheinung der kapitalistischen  Wirtschaft, sie ist nebenbei sozusagen der la= tente Landesverrat, sie stürzt das eigene Land in Abenteuer und Kriege, aber sie rüstet oft den Gegner für diese Auseinander­Wie das Reich dabei bewuchert wurde, ist ſetzung besser aus als den eigenen Staat. schon vor dem Krieg im Reichstag, ist vereinzelt sogar von öffentlichen Funktionären festgestellt Der Nationalsozialismus wird Krupp   troß­und zugegeben worden. 400 Mark pro Tonne dem nicht verstaatlichen. Strupp ist ja mehr als Strupps, vergleicht man seine Preise mit den An- Iäufer! geboten und Leistungen der Konkurrenz, drei Mil- lis mus". Seine verlogene, bettlerhafte So­lionen Goldmart jährlich zinste ihm das Reich zialpolitik", die Schaumschlägerei um ein paar über den normalen Gewinn. Seine äußerste feudalkapitalistische Zwangsmaßnahmen, an denen Nachgiebigkeit bestand darin, daß er mit dem Ton­nenpreis von 2320 auf 1920 Mart herunterging

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Die Krupps sind keine großen Erfinder, Panzerstahl betrug. nur der Ueber gewinn ein Fredes Er ist ein Vor­

den können. nisse, welche von Parteien auf alten Druckjorten überreicht werden, den Parteien zurückzustellen. Nach der Novelle zu den diretten Steuern aus dem Jahre 1936 wird das Einbekenntnis für das Jahr 1936 als Grundlage für das Steuerjahr 1936 und gleichzeitig auch, aber ohne neues Bemessungs­verfahrest, für das Steuerjahr 1937 dienen. Es ist also nur ein Bekenntnis einzubringen, in welches der Erirag oder das Einkommen aus dem Jahre 1936 eingetragen wird. Von der Bestimmung, daß das Einkommen oder der Ertrag aus dem Jahre 1936 Techniker, Denker, keine Männer der schwieligen gleichzeitig für die beiden Steuerjahre 1936 und Faust, des Hammers, sie sind vielmehr immer 1987 maßgebend ist, läßt das Gesez aber eine Aus- nur Kaufleute gewesen, äußerst geriebene nahme zu. Wenn nämlich der im Jahre 1936 er- Händler, Raffer, Spekulanten( man braucht das zielte Erirag, bzw. das Einkommen, den Durch alles nicht in einem friminellen Sinne zu ver­schnitt des Einkommens oder der Eriräge aus den stehen, sondern einfach honorig kaufmännisch). drei Jahren 1933 bis 1935 um mehr als ein Biertel Sie haben sich Erfindungen anderer angeeignet, übersteigt, kann der Steuerpflichtige ansuchen, daß wie dies Menne an der Löffelwalze zeigt, die ihm die Steuer für das Steuerjahr 1937 nicht auf Grund des Einkommens oder Ertrages des Jahres ihnen in kritischer Phase über den Berg hilft, sie 1936, fondern auf Grund des Durchschnittes der drei haben Patente und Lizenzen auf jede mögliche Art genannten Jahre bemessen wird. In einem solchen ergattert, haben in fremden Betrieben spioniert, Falle wird also die Steuer für das Steuerjahr 1936 haben die Stonkurrenz nach allen Regeln schlecht auf Grund der Ergebnisse des Jahres 1936, jedoch gemacht, die eigene Ware marktschreierisch gelobt, die Steuer für das Steuerjahr 1937 auf Grund des frühzeitig den Wert der Propaganda begriffen. Durchschnittes der drei Jahre 1933 bis 1935 be=

messen werden. Dieses stempelfreie Ansuchen kann entweder im Bekenntnisse selbst vorgebracht werden oder es kann gesondert eingebracht werden; zu beach­ten ist jedoch, daß ein solches Ansuchen auf jeden Fall in der Frist eingebracht werden muß, in welcher das

betreffende Bekenntnis überreicht werden muß.

Es empfiehlt sich, die Einbekenntnisse zweifach gleichlautend auszufüllen und eines devon als Unter­lage für eventuelle Rekurse zurückzubehalten.

Wepper Nr. 2

Unvergeßlich für jeden Freund unfreiwilligen Humors sind die Gedichte jenes famosen Herrr: Berndt in Brüy, genannt Der Wepper", von dem u. a. der klassische Vers stammt:

Hei, wie das funkelt, wie das bliẞt, wenn Roß und Reiter zu Pferde siẞt!" unvergeßlich auch die poetischen Ergüsse der Friederike Kempner  , die, ebenso wie die

Die Kruppsche Spezialität ist aber der

Patriotismus. Man schafft sich beizeiten Verbindungen zur Krone, zur Armee, später zur Marine, zu einflußreichen Männern. Man nüßt die schlichte Naivität Wilhelms I. ebenso strupel

*) Bernhard Menne  : Krupp  , Deutschlands Kanonentönig". Europa- Verlag  . Zürich  , 386 Seiten, fart. Schiv. Fr. 6.-.

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- bei 900 Mart Selbstkosten!

Die private Rüstungsindustrie sei, so hat man im Dritten Reich   wieder verkündet, nötig: der Initiative des Unternehmers, der Konkurrenz und höheren Leistung wegen, zunußen des Staas tes, der so die modernsten Erfindungen, die beste Qualität zu niedrigstem Preise erhalte.

Sozia=

die Firma noch verdiente und die sie als soziale Leistung ausgab, die eiserne Betriebsdisziplin ( Gefolgschaft mit Treuepflicht bei Hundebehand lung), das Spi belwesen, die Korruption und der Terror, das alles sind, für Deutschland   wenig stens, Erfindungen. des Hauses Krupp, die der Nationalsozialismus nur zu übernehmen oder zu kopieren brauchte. Nationalsozialismus  , das ist

das System Krupp   zur Weltanschauung und Staatsdoktrin erhoben, nach innen und nach außen, mit Krieg gegen das eigene Bolt und Kriegsdrohungen gegen andere Völler.

Das Monopol privater Rüstungsfirmen kostet den Staat ungeheure Summen, die er bei Die Geschichte der Krupps, ein deutsches Verstaatlichung der Rüstungsindustrie einsparen fönnte, selbst wenn er höhere Löhne zahlt, bessere Schulbeispiel von internationaler Bedeutung, be­soziale Bedingungen schafft. Die freie Kontur- weist aber auch, wie richtig die französische   Volts­renz gibt es gar nicht. Die Firmen kartel- frontregierung handelte, als sie zur Verstaat­lieren sich, sind gegenseitig am Gewinn be- lichung der Rüstungsindustrie schritt: hier liegt teiligt, halten die Preise so hoch als mög- wirklich eine Schlüsselstellung des in­lich. Die Qualität der Erzeugnisse ist oft neren und äußeren Friedens!

Beitungsauffages tann man ja nur einige wenig| Erinnerungen"( Künstler- Starten) überschreibt| Seine Empfindungen zur Glauberquelle in Fran­Softproben bieten, Fragmente, die die Köstlichkei- der Dichter einige lyrische Gedankensplitter, von zensbad kleidet der Reimer in die Verse: Bändchen aus den Gefilden Karlsbads und Fran­ten nur erraten lassen, die der Verfasser der zwve: denen einer hier festgehalten sei: zensbad dichterisch zu gestalten weiß. Wenn er beispielsweise in dem Gedicht Der Sprudel"

reimt:

Mächtiger, so segensreich! Juvel ist Dein Gewässer! Jedem, dem Dein Naß gereicht, wird nach Kurzem besser!".

Berndts, eine Zeitspanne hindurch von der breiten dann macht er bereits aufhorchen. Dann aber Oeffentlichkeit ernst genommen worden sind. Den wird er tief und geheimnisvoll in der Hoffnung:

Wenn die Hoffnung nicht wär'

im irdischen Leben.

Wo bliebe all' Streben?

All' wär' nur' ne Mär'!"

Köstlichkeiten dieser beiden reimenden Vielschreiber oder vielschreibenden Reimer gegenüber erscheint der gewollte, der beabsichtigte Humor blaß und dünn, vermag nie die überwältigende Wirkung jener Erzeugnisse schreibseliger Menschen zu erzie Ten, die den Genuß einer Tasse Kaffee, ja, wic Nicht weniger märchenhaft sind die Eindrücke des Berndt, den scharfen Geschmack des Pfeffers zum Dichters beim Genuß eines Glases Natalien­Anlaß dichterischer Betrachtung nehmen. Quelle in Franzensbad  . Bei diesem Anlaß reimt er:

Durch Zufall gelangen uns zwei von einem sudetendeutschen   Autor geschriebene Gedichtbänd­chen in die Hände. Das eine trägt den Titel Aus Karlsbads Gefilden", das andere " Franzensbader Herbsttage". Der Verfasser dieser zwei Hefte, die neben den gesam melten Werken Berndts und der Kempner in Ehren bestehen können, lebt noch, und daher sei hier sein Name verschiviegen; immerhin erfreut er die Käufer seiner Bücher dadurch, daß er sich ihnen in einem ganzseitigen Bild vorstellt. Ach, man müßte in etlichen Fortsetzungen die schimmernd­sten Perlen dieser Lyrik der Oeffentlichkeit servie­gen fönnen im Rahmen eines einzigen kurzen

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,, Natalie, Du Schlimme, Du hast mir's angetan; in Deinem zarten Grimme hieltest Du mich im Bann. Schon bei dem ersten Schlürfen ward mir Dein Wesen kund; und, Worte nur, bedürfen zu fünden froher Mund.

Osei gesegnet Stunde,

in der die Quelle floß; und dauernd bleibst du Kunde vom heilenden Ergoß."

,, Man hat auf dieser lieben Erde,

so manchen Schmerz, manch' Leid zu trag'n; ruft man Dich einst zum Schicksalsherde: mit vollem Mut', Du kannst es wag'n: es ist all' Leid stets zu ertrag'n."

Zu den bekanntesten Ausflugsrestaurationen Fran­zensbads gehört die Waldwirtschaft Amerika  ". Ein Besuch dortſelbſt löst in unserem Autor das nachstehend wiedergegebene Poem aus:

,, Glaubst, Leser wohl, ich sei über'm großen Teich gewesen

o nein, Du irrit,' 3 war nur ein Waldcafé; das liegt in Waldesmitten auf einer kleinen Höh';

zu lesen

dort nimmt man eine Kleine Jause ein und beginnt und denkt, versetzt sich in U. St. of America, troßdem nicht ein Symptom von diesem Weltenteile, schreitet man frisch gestärkt nach kurzer Weile wieder zurück nach Franzensbad   in Czechoslovakia  ."

Auf der Wanderung von Amerika  " nach Franzensbad  , in Czechoslovakia  " tommt der Dich­ter an dem Franzensbader   Denkmal des Grafen Münch- Bellingjausen vorüber; müde des Weges. verweilt er ein halbes Stündchen vor dem Obelist und schon entsteht ein neues Gedicht, das so beginnt:

Ich size vor dem Obelist

in gottvoll stillem Träumen.

Ein Zauntönig erscheint ganz brüst und fordert mich ,, au reimen" 1"

,, Du Glauberquelle, Du feine, warum bist Du so hart? Warum nur Du alleine behandelst die Gäste nicht zart? Kaum, daß von Deinem Bronnen das eble Naß zuteil, Hast Du es schon ersonnen den Gast zu aller Gil'! So traust Du es zu wagen, den Gästen schnöden Lohn? Und dennoch werden tragen Sie beinen Ruhm davon!" Nachdem der Sonnenuntergang mit einem Gedicht befungen, worden ist, dessen Anfang lautet:

Im Sonnenuntergange erglängten die Matten, wiederum waren 28 Grade im Schatten"- ,. dem Franzensbader   Kurhause, dem er die unsterb­fiel des Dichters Blick auf einen Schimmel vor lichen Verse widmet:

Bei meinem Morgengange, dort bei der Kurhausau. Entdeckt' ich einen Schimmel, er war schon etwas grau. Er stand dort unverdrossen an jedem Morgen da. Und wartete, bis Gäste­zu Fahrten war er da!" Diese einmalige sudetendeutsche Thrik ist im Verlag Künstner in B.- Leipa erschienen.

Robert Wolfing e r.