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Prager Zeitung

Groß- Gasschutzraum

in den Vyšehrader Kasematten

Dem Prager Stadtrate wurde vor kurzer Zeit der Antrag gestellt, die sich unter dem Vyšehrad befindenden weitverzweigten Kasematten in Schuh­räume umzubauen. Dieser Antrag begegnete stärk­stem Interesse und in den letzten Tagen befaßten sich auch schon die berufenen Aemier mit seiner Realisierung. Man erwägt die Herrichtung der Gänge, sowie den Einbau einer genügend großen Filterstation, die die weitverzweigten unterirdischen Anlagen mit Luft versorgen soll. Auch an die Was­serversorgung dieser Schußräume aus den sich in der Nähe der Kasematten befindlichen Quellen wird ge­dacht. Der Antrag, unter dem Vyšehrad einen Groß Gasschußraum zu errichten, welcher zu Theater und Stinozweden verwendet werden kann, wurde über prüft. Der Eingang zu diesem unterirdischen Saale soll mit gasundurchlässigen Türen, sowie mit Ven­tilations- und Filtereinrichtungen versehen sein. Auch die Errichtung von Restaurants und anderen Unternehmen wird in Erwägung gezogen, so daß

das Vyšehrader Massiv in gewissem Sinne zur Zeit der Gefahr eine geschützte unterirdische Stadt wird.

Fuhrwerk vom Zuge erfaßt. Am 7. Jänner d. J. um 10 Uhr 8 Minuten wurde von dem Zuge Nr. 1502 beim Bahnübergang Na Orliku in Bu­ beneč   das Fuhrwerk der Firma Bednař a spol. aus

Libeň erfaßt. Der Kutscher Alois Vopáset wurde schwer verleßt und das Fuhrwert zertrümmert. Die Rferde kamen ohne Unfall davon. Die Ursache des Unfalles wird untersucht.

Gerichtssaal

Ein ,, König der Lüfte",

der sich in den Strafparagraphen auskennt

Prag.  rb- Ein schwerer Junge ist dieser Kari Svoboda, der in seinem 27. Lebensjahr gestern seine zwanzigste Strafe zudiktiert bekam aber einer von jener Sorte unverbesserlicher Gauner, die Sinn für Humor haben. Seit Juni v. J. sibt er für zehn Monate hinter Schloß und Riegel und nach­her winkt ihm die Zwangsarbeitsanstalt. Als man ihn gestern dem Straffenat Studnitta in Sträflingstracht vorführte, wo ihm für ein kleineres ..Geschäft" noch eine Zusabstrafe winkte, da schrieb er vor Beginn der Verhandlung seinen Tip für deren Ausgang auf die Rückseite der ihm zugestellten An­flageschrift- um zu zeigen, wie gut er sich in den Gefeßen auskenne. Nach dem Urteil seigte er grin ſend ſeine Prophezeiung vor, wobei sich erwies, daß er besser absnitt, als er felbft zu tippen gewagt hatte. Sein Tip lautete nämlich auf ie ch 3 M= nate und er bekam deren nur vier.

,, Sozialdemokrat

cher ungeheuer wichtigen Fürsorge für gestrauchelte Jugendliche derzeit noch nicht besteht, spielen private Asyle solcher Art als Ergänzung des Strafvollzuges vorläufig eine wesentliche Rolle, denn auch dahin­gestellt bleiben mag, ob sie dem sozialen Erziehungs­avec, den solche Inſtitute im Sinne einer modernen

Sozialpolitik erfüllen sollen, immer voll gerecht wer­den können.

Sport- Spiel- Körperpflege

Die besten leichtathletischen Leistungen

der Arbeitersportler im Jahre 1936 100 Meter: Bouille( Frankreich  ) 10.4, Ljulko ( Rußland  ) 10.6, Koslov( Rußland  ) 10.7, Meiero­bits( Rußland  ) 10.7, Golovkin( Rußland  ) 10.7 Set.

Freitag, 8. Jänner 1937. Nr. 7

Mitteilungen aus dem Publikum

Als Mittel gegen rheumatische Schmerzen ist Alpa- Franzbranntwein von ganz besonders schmerz­beruhigender und angenehmer Wirkung! Der Arzt wird Ihnen sicherlich gern bestätigen, daß regel­mäßige und gründliche Maſſagen mit Alpa- Franz­branntwein den Blutkreislauf beschleunigen und regeln, die Muskeln stärken, die Nerven beruhigen und den Schmerz lindern. Alpa wird nur in Originalflaschen mit der blauen Etikette und Plombe verkauft.

200 Meter: Ljulto( R) 21.6, Varlamov( R) 21.8, Bundin( R) 22.2, Amundsen( Norwegen  ) Der gestern vor dem Jugendgerichtshof des 22.2, Soslov( 9) 22.2 Set. sches Lesebuch lesen. Aber: Heinrich Manns Ein­OGR. Dr. Svoboda verhandelte Prozeß drehte 400 Meter: Ljulto( R) 49.3, Koslov( R) sich um eine Revolte, die in jenem Weinberger 49.5, Dolgov( 9) 50.0, Gertses( R) 51.0, Debelosen Menschen, Menschenschäßers, Sozialpolitikers als des schäßung und Hochschäßung Bismards als des selbst­Asyl zum Guten Sirten" am 25. Oktober v. I. gaard( Norwegen  ) 51.1 Set. vermögen wir nicht zu teilen. Und ein zweites Aber: ausbrach und die von den sechs Angeklagten forg 800 Meter: Denisov( 9) 1: 56.6, Scheludjakov der Ton seines Buches, so ziemlich aller Aufsätze, ist fältig vorbereitet und in Szene gesetzt wurde. Nach dem Geſtändnis der Rädelsführer kamen sie zu dem( t) 1: 57.0, Leppänen( Finnland  ) 1: 58.8, Gvos- allzu optimistisch. Ja, man vermag ohne ein Min­destmaß von Optimismus faum au leben, noch stand der Anklage bildete, durch eine Zeitungsnotiz Entschluß zu der brutalen Tat, die den Hauptgegen- doreb( 9) 1: 58.6, Strainjufov( R) 1: 58.8 Min. 1500 Meter: G. Snameniti( 9) 3: 57.9, Denis weniger zu arbeiten in dieser Zeit. Aber nicht weni von einer Revolte, die in irgend einem franzöfifchen sov( R) 3: 58.1, R. Salmi( Finnland  ) 4: 02.9, ger wichtig ist es, ganz klar zu sehen, auch nicht durch Ash I für Mädchen ausgebrochen war und Bongaschevsti( 9) 4: 03.2, Groenberg( Finnland  ) Optimismus die Wirklichkeit vor dem eigenen Blick zu wandeln. Nein, das genügt nicht, um eine breite die die Burschen zu der Meinung brachte: W a 3 4: 04.6 Min. 5000 Meter: S. Snamensti( 9) 14: 38.3, G. Front gegen den Hitlerismus zu schaffen, daß ein­die Mädel können, tönnen wir auch". ( Wörtlich so drückten sie sich aus). Sie faßten den Snamenſti( 0) 14: 48.2, V. Salmi( Finnland  ) mal auch ein Katholit in einer allgemeinen anti­Entschluß. unter Gewaltanwendung auszubre 15: 00.4, M. Laihoranta( Finnland  ) 15: 10.9,. faschistischen Sundgebung spricht! Und so rasch, wie H. Mann sich das wünscht und wie es in manchem chen, wobei zunächst der Aufseher Miroslav Nurmi( Finnland  ) 15: 12.1 Min. 10.000 Meter: Peltomäti( Finnland  ) 31: 35.2, feiner Aufsätze erscheint, reifen die Ergebnisse faschi­Steblit zu beseitigen war. Der Plan wurde ausgeführt. Zwei Burschen versteckten sich in der Snamenski( 9) 31: 45.6, V. Salmi( Finnland  ) itischer Selbstvernichtung nicht. Man muß die ganze Werkstätte dieſes Aſyls unter einem Tisch und 31: 54.5. Saarinen  ( Finnland  ) 32: 07.2, Ivankovits Macht des faschismus und die Angst der Welt vor lockten durch lautes Geschrei den Aufseher herbei.( 9) 32: 30.3 Min. Als er sich dann bückte, um die brüllenden Burschen hervorzuziehen, verfekte ihm ein weiterer Mitver­schworener von rückwärts einen ich were n Sieb mit einem außeisernen Ofentürchen gegen

110 Meter Hürden: Lethinen( Finnland  ) 15.5, Besrufov( R) 15.5, Fedotov( R) 15.5, Kanati( R) 15.6, Zimmerberg( R) 15.9 Set.

400 Meter Hürden: Sederholm( Finnland  )

Weitsprung: Ljulfo( 9) 7.15, Danilento( R) 7.07, Bundin( R) 7.04, Lethonen( Finnland  ) 7.02. Suokas( R) 7.01 Meter.

den Hinterkopf, so daß der Aufseher Stehlit be= 56.8, Scheludjakov( R) 56.8, Virta( Finnland  ) täubt zu Boden fie I. Nun bemächtigten 56.9, Demin( R) 57.7, Bimmerberg( 9) 58.0, Gas­sich die Burschen seines Schlüffelbundes und versuch- fer( Schweiz  ) 58.7 Set. ten ins Freie au entkommen, was aber mikalückte, da der schwerverletzte Aufseher wieder zum Belukt fein fam und Alarm schlua. Es gelang die gewalt­tätigen Ausreißer noch rechtzeitig festzunehmen und die Folge war vorstehende Anklage. Bei der Ver­handluna zeigte sich, daß die Aktion in allen Details aufs raffinierteste ausgedacht und vorbereitet war und verschiedene dieser Details Tassen den Einfluß der durch Sensationsprozesse und Schundliteratur ständig dargebotenen Unterweisung deutlich erken

nen.

Der Haupträdelsführer, ein 17ähriger Stauf­mannslehrling wurde zu se ch 3 Monaten Verschließung verurteilt. die weiteren fünf Angeflaaten zu ie awei bis vier Monaten. Sämtliche Jugendliche werden unter Aufsicht der zu­ständigen sozialen Stellen gestellt.

Kunst und Wissen

Schwant

Hochsprung: Kovtun( R) 193.7, Rochlin( R) 191.5, Gidrat( 9) 191, Rutter( R) 190, Benja­minsen( Norwegen  ) 189.5 Zentimeter.

Stabhoch: Dsolin( R) 4.19, V. Djatttov( R) 4.03, Rajevsti( R) 4.00, Martelius( Finnland  ) 3.91, Hurme( Finnland  ) 3.80 Meter. ( Finnland  ) 14.84, Starttu( Finnland  ) 14.19, Leh­tonen( Finnland  ) 14.17, Dimitrijev( 9) 14.05

Meter.

Dreisprung: Savola( Finnland  ) 14.39, Tammi

Diskus: Ljachov( R) 49.76, Kutjev( R) 48.18 Belsch  ( R) 45.00, Kanati( N) 44.19, Mitropolist

( R) 44.04 Meter.

Speer: Rautavaara  ( Finnland  ) 67.07, Pa­schenkov( R) 66.30, Autonen( Finnland  ) 64.90, Aleksejev( R) 64.70, Sergejev( 9) 68.93 Meter.

Hammer: Al. Schechtel( R) 49.36, Heino ( Finnland  ) 46.01, Artamonov( R) 45.86, Lahtinen ( Finnland  ) 44.53, Stozar( 9) 44.45 Meter.

Kugel: Ljachov( R) 15.26, Velsch( R) 15.09. Sanati( 9) 15.04, Kutjev( R) 15.01, Elo( Finn land) 14.65 Meter.

den Aufsinn en gehalten und wir führen deshalb Die besten Leistungen der Frauen werden bon

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Meter: Rogoschina 25.8 Sef. Weitsprung: Scha 100 Meter: Schamanova 12.2 Get. 200 manova 5.36 Meter.- Hochsprung: Ganiler 1.50 Meter.- Speer: Maslova 41.92 Meter.. Distus: Sinitstaja 40.72 Meter. Rugel: Sebrjukova 13.68 Meter.

Literatur

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Felix Breffart zuliebe spielt man jetzt im Deut­fchen Theater, dessen konservative Beschaulichkeit in allen Geures wieder einmal auffällig ont ginnt, Schönthans und Kadelburgs 3wei glüdliche Tage". Der große Stomifer nur die Spißenergebnisse an: Karl Svoboda iit Berufsbetrüger und spezia- rettet das Stück durch seinen aus tiefsten Quellen Lisierte sich auf liebesbedürftige Frauen und Mädchen. fließenden Sumor, für den Sprache und Milieu Die Anklage, die gestern verhandelt wurde, betraf ebenso wie seine Beine oder ein Wollknäuel Requi­eine kleine Sache. Im März v. J. machte er im Klein- fiten von unerschöpflicher heiterer Theater- Wirkungs­feitner Tomas- Bräuhaus" die Bekanntschaft einer möglichkeit bilden. Man lacht Tränen. Stadler sorgte Köchin aus Smichov  , der er sich als Fliegerhaupt- als Regisseur für tadellosen Ablauf der vier Akte. mann Josef Polenst vorstellte und sich von Neben Bressart waren darstellerisch nur May Schip­einem, gleichfalls als Fliegeroffizier auftretenden Stomplicen als tönig der Lüfte" preisen per und Willy Volker von einiger Bedeutung. Die ließ. Selbstverständlich gestand der König der Lüfte weite tragende Figur des Stüds war wieder einmal nach kurzem der Köchin Rosa K. seine innige Liebe falsch besetzt, obzwar man geradezu eine geborene und bewog sie zu einem., Ringwechsel", d. h., er ließ Vertreterin dafür im Haus hat. Aber man ist fast sich ihren Ring im Werte von 800 geben und ver- schon müde, solche Ungewöhnlichkeiten immer wieder weil sie eben bereits beinahe das sprach ihr, demnächst ein Gegeneremplar an den Fin» festzustellen ger zu steden. Gleichzeitig fand er ihre Armbanduhr Normale in diesem Hause geworden sind. ( Wert 500) reparaturbedürftig und nahm sie ihr Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. ab, um sie reparieren zu lassen. Ring und Uhr wan Heute, Freitag halb 8: Liebe ei:.es Fremden, Gast derten unverzüglich ins Versabamt. Der König der spiel Ernst Deutsch  , D. Samstag 3: Till Lüfte" hatie dann noch die Frechheit, ein Darlehen Eulenspiegel,: Bwei glückliche Tage, Gaſtſpiei Felix Bressart  , A 2. Sonntag: Liebe eines Fremden, Arbeitervorstellung.: Der Rosen­

zon 2000 zu verlangen, weil er sich für einen

Stameraden verbürgt habe. Rosa St. ist aber eine ver­

nünftige Frau und machte die Polizei auf den son­

derbaren Kavalier aufmerksam, die ihren lieben alten Bekannten alsbald in Obhut nahm, gegen den in­zwischen zahlreiche andere Strafanzeigen eingelau­ten waren. Wie gesagt im Juni bekam er zehn Monate und gestern war eine Zusakitrafe fällig.

Karl Svoboda ist ein krimineller Fachmann und so erklärte er in fließendem Advokatenton: Ich bitte

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tavalier. C 1.

8.

Spielplan der Kleinen Bühne. Freitag 8: Matura, Theatergemeinde des Kulturverbandes und freier Samstag: Firma, Erstaufführung Verkauf. - Sonntag 3: Fuhrmann Henschel, 8: Matura.

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das hohe Gericht von Anwendung des§ 197 abu Kisch contra Gide

sehen und lediglich§ 461 des Strafgesebes zu appli zieren, unier Berufung auf§ 265 St. P. O." Das hohe Gericht lächelte und erkannte auf weitere vier Monate ichweren sterfers. Mit der im Juni verhäng­ten Strafe find es insgesamt vierzehn und dann winkt für mindestens zwei Jahre die Zwangsarbeits­anstalt. Ich bitte mir das Urteil zu eigenen Hän­den zustellen zu lassen", erklärte der Verurteilte Hoheitsvoll.

Revolte Im Weinberger Asyl zum guten Hirten"

Kämpferische Pazifisten

mentvoll wider den deutschen   Faschismus los. Heinrich Mann   schlägt äußerst tempera­Sammlung vieler Auffäße, Rusammenfassung also Tag, Bürich, erschienenes Wert Es kommt der Tag" vieler bravouröser Angriffe, ist sein im Europa  - Ver­Ein deutsches Lesebuch."( 239 Seiten, fart. Schtv. Fr. 4.50.) Ein deutsches Lesebuch nennt Mann dieses Buch, weil Profa und Vers großer Deutscher früherer Beiten die Worte des Verfassers ergänzen. Die Frische, die Energie, die Kompromißlosigkeit, mit der

Heinrich Mann   gegen den Faschismus streitet, find herzerquickend. Daß er vor allem deutsche Kultur der nationalsozialistischen Barbarei entgegenſtellt, ist besonders erfreulich. Durchaus zu wünschen also. daß viele, sehr viele Deutsche   Heinrich Manns   deut­

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Was versteht schon so ein 66jähriger französi­ scher   Dichter vom Marrismus!

den faschistischen Staaten, die dumme Erfolgan= betung der faschistischen Macht auch in demokratischen Ländern und den Gehorchenswillen der Deutschen  und die derzeitige Schwäche der Gegenträfte sehen und doch ausharren, doch den Kampf weiterführen!

Ja, Heinrich Mann   wird immer ausharren, immer fämpfen. Aber er soll nicht glauben, daß optimiſtiide

Vernebelung des Kampfgeländes den Kampf er­leichtert.

Hellmut von Gerlach   war das ein tapferer Kämpfer, warmblütiger Mensch. Kluger und feiner Politiker! Wenn das Wort..adelig" einen Sinn hat, wenn es wirklich in Verbindung mit..edel" gebraucht werden kann, dann gilt's für dieses Jun ters Adel. Denn Hellmut von Gerlach   war Wahr­heitssucher und Betenner! Und er war frei von Befüzdünkel und Raffgierienen Eigenschaften, dic Abels unserer Zeit sind. Und er war ein uner­die eigentlichen und wesentlichsten des Großteils des fchrodener Streiter und war ein Gerechter! Diese Eigenschaften haben den Junker vom politischen Non­fervatismus und Antisemitismus tonsequent immer weiter nach links geführt, zur Partei Neumanns Au­erst und dann zum Pazifismus und zur Demokratie. Diese Eigenschaften haben das Leben Hellmut von Gerlachs reich gemacht, sie haben ihm Fülle des Gr Lebens geschenkt, sie haben ihm Tiefe gegeben. Und da diefes Leben siebzig Jahre währte, so hatte Ger­lach in seinen Memoiren, die bald nach dem Tode diefes prachtvollen Menschen erschienen, viel all fagen. Dieses Buch Von Rechts nach Links" ( Europa- Verlag  , Bürich; 275 Geiten, Preis tart. Fr. 6-) gehört nicht nur zu den in mancherlei Workriegsdeutſchland. Wie klein erſcheint da der große Beziehungen aufschlußreichsten, es ist auch unge­mein intereffant. Es ist ein Wegweiser durch das Bismard, den Gerlach als Geiztragen und Steuer­Militarismus, deutscher   Herrendünkel, preußische unterschlager kennen lernt! Wie wird einem deutscher  Brutalität verständlich, wenn man die Unterschiede in der Eingeborenen- Behandlung in deutschen   und in englischen Kolonien kennen lernt! Rassedünkel muß ja mit Roheit gepaart sein! Man lernt schon mancherlei vom neuen" Deutschland   verstehen, wenn man diesen Weg eines Aufrechten durch das alte Deutschland   mitgeht! Und wie sauber, tlar, blant ist das Deutsch   dieses deutschen   junkerlichen Demokraten! Auch von diesem Deutsch können manche lernen. Helmut von Gerlach   war ein tapferer Mann, wahr, Politiker so großes Verständnis für August Be aufrecht, fauber im Innersten feines Wesens. Des halb hat auch dieser von Rechts nach Links wandernde be I gehabt, ein Verständnis, das zur Freundschaft bels erschienene Biographie dieses großen Arbeiter­führte und dem wir die erste, noch zu Lebzeiten Be­führers verdanken. ih.

im

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Urania- Kino, Klimentská 4.

Fernsprecher 61623.

Der Kaiser von Kalifornien

Erstens ist es nicht wahr und zweitens ist es höheren Interesse notwendig!

Welches dieses höhere Interesse ist?

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Aber die Prawda", das ,, Journal de Moscou" und die ,, D38" verkünden es doch in jeder Nummer. Ihre Schuld, Herr Gide, wenn Sie feine Beitungen Tefen!

ger   Huren und Falschspieler seine literarische Kar-| ihre Schultinder prügeln und daß San Marino   ein riere begann? Aber nicht einmal das gelingt ihm. Kontordat mit dem Vatikan   hat? Nachdem er Gide beschuldigt hat, nach dem Ab- Im neuen Rußland ist alles gleichgeschaltet, die Wenn einer bisher und allen Erfahrungen zum treibungsgesetz und den Prozeß gegen die ,, troptisti- öffentliche Meinung eingeschüchtert, die Unterschiede Troß geglaubt hat, die Kommunisten hätten sich die schen Konspirateure" einen neuen Anlaß zum zwischen Armen und Reichen sind erschreckend? Fähigkeit der ernſten Auseinanderseßung mit wirf- Medern" gegeben zu haben( ob dieses Borussis­lichen geistigen Erscheinungen bewahrt( wenn sie sie mus werden der Bruder von der Neuen Freien Preffe ie besessen haben), so muß er angesichts ihrer Reaktion und die ganze Nikolsburger Verwandtschaft mit Recht auf André Gides Rückkehr aus der Sowjetunion  " entsetzt sein), argumentiert er ungefähr so: bekennen, geirrt zu haben. Bu ferne ist ihnen die Welt eines Geistes, welcher der Wahrheit zu dienen strebt, nur deshalb, weil sie eben Wahrheit ist, und Es gibt keine freie Kritit in Rußland  ? der teine ,, dialektische" Rücksicht kennt, auf die Pro- Doch! Denn das Privateigentum ist abgeschafft. Auf solchem Niveau ettva bewegt sich Herrn pagandabedürfnisse irgendeines Regimes oder seiner Die Russen wissen nichts von der Welt? Egon Erwin Kusch 3 Polemit mit André Gide.  professionellen Anbeter, als daß sie ihm anders be= Lächerlich! Gide verdreht offenbar, wenn er zur Man darf es Kisch nicht übel nehmen, daß er nicht gegenen könnten als mit groben Beschimpfungen und Illustration dieses Nichtwiffens einen Moskauer Ar- lapiert, worum es dem Humanisten Gide   geht. Huma­unendlich dummen Analysen" und noch dümmeren beiter zitiert, der nicht glauben wollte, daß in Paris   nismus gehört nun einmal nicht zum Repertoire Fragen, deren allerdümmste Tautet: Wissen Sie denn auch eine Untergrundbahn fährt. Denn dieser Moss eines Reisenden Reporters. Warum nicht, Herr Gide, daß Sie dem Faschismus dienen, fauer Arbeiter hat doch auf einer höheren aber schreibt er über solche Themen? Wo es doch daß er Ihre Behauptungen zu seiner Propaganda dialettischen Ebene recht. Oder gibt es eine gerade in Prag  , wo der Reporter zur Zeit rast, wirks benüßt? Untergrundbahn in Bagdad   und in Zell am See  ? lich Stoff gibt,

en Genre o der

Prag. rb Vor dem hiesigen Jugendgericht fand gestern eine bemerkenswerte Verhandlung ge­gen sechs jugendliche Täter statt, denen die von Staatsanwalt Dr. Cefàt vertretene Anklage des Verschulden 3 der schweren Körper berlegung, der Erpressung und des Die bit a h I 3 zur Last legte. Es handelt sich um Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren, durch wegs Lehrlinge verschiedener Branchen, die bereits Es gehört seit undenklichen Zeiten zur Methode Nein, die gibt es bort night! Ober hätte ein aariſtiſches Stifts ongementen tot, er bem f mit dem Strafgesetz in Konflikt geraten waren und sich daher in der Obhut des Afyls aum allen offiziösen Apologetentums, denjenigen, der Rußland  , das so rückständig war, daß Moskau   gar Todestag as chile 3. Eine Monographic wäre Guten Sirte n" auf den Weinbergen befan- schädliche Tatbestände auf de dt, und nicht den, nicht seine Hauptstadt gewesen ist, dort je eine Metro interessant. Oder er intervietve den Maler Gutt den. Dieses Asyl wird von der Vereinigung zur der sie setzt, der Schädigung des allgemeinen gebaut? Tausendmal nein. Das übersicht Gide ge- man n! Das gäbe auch ein ganz nettes Werk des Unterstüßung der Gerichte Groß- Prags in der Ju­gendfürsorge" unterhalten und dient der einstwei- Intereſſes zu beschuldigen. Warum sollte diesen triſten flissentlicht, denn er bezweifelt, daß in Rußland   fozialistischen Realismus". Da 3 find Themen für Tigen Unterbringung frimineller Jugendlicher. Da Taschenspielertrick nicht auch jener Egon Erwin bessere Schulen sind als in Frankreich  . Hat er denn ihn: Schreib das auf, Seisch!" leider eine ausreichende staatliche Organisation sol- is anwenden, der doch als Beobachter der Pra- noch nie davon gehört, daß die ungarischen Lehrer K. Rupprecht. Bezugsbedingungen: Bei Rustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Poſt monatlich 16.-, vierteljährlich 48. halbjährig 96.- ganzjährig 192.-.- Inferate werden laut Tarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Ginsendung der Retourmarten.- Die Zeitungsfrantatur wurde von der Post- und Tele graphendirektion mit Erlaß Nr. 13.800/ VII/ 1930 bewilligt. Druderei: Orbis". Druds. Verlags- und Beitungs- A.- G. Prag  .

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