Nr. 9

Sonntag, 10. 3änner 1937

Sudetendeutscfier Zeitspiegel

III. Arbeiter- Wintersport- Olympiade

Olympiad

vom 8 bis 21. Feber in Johannisbad

SAS

Alle Vereine und Ortsgruppen des Atus, Arut und der Naturfreunde haben durch ihre Verbände bereits alle Frage- und Meldebogen für die Wintersportolympiade zugesandt erhalten. Es wird erwartet, daß alle Vereine die notwen= digen Vorkehrungen treffen und fristgemäß ihre Meldungen erstatten.

ist bis zum 15. Jänner zu erstatten. Ebenso find die Bestellungen für Festkarten und Abzeichen bis zu diesem Tage vorzunehmen. Erlagscheine lagen den Meldebogen bei, der Betrag für die Festtar­ten ist ebenfalls sofort zu überweisen.

Quartiere: Der Quartierausschuß von Mar­schendorf- Freiheit hat in der letzten Zeit bereits emsig gearbeitet. 620 Nachtlager stehen den Wett­fämpfern, Funktionären und Besuchern fostenlos zur Verfügung, 240 Nachtlager sind gegen eine mäßige Bezahlung zu beziehen. Eine große An­zahl Privatquartiere mit Verpflegung steht eben­falls den Wettkämpfern zur Verfügung. Für die Zuschauer, die bereits früher als Sonntag ein­treffen, stehen ebenfalls geheizte Massenquartiere zur Verfügung. Decken sind selbstverständlich mits zubringen. Dazu kommt, daß in Johannisbad und Schwarzenberg in allen Hotels, Gaststätten und Pensionen noch weitere hunderte Betten zur Verfügung stehen.

Das Olympiadeabzeichen wird auch als Sympathieabzeichen verfauft und soll von allen Wintersportlern und unseren Freunden getragen werden. Bestellungen müssen ebenfalls rechtzei tig vorgenommen werden, da Sympathieabzeichen nur in beschränkter Auflage hergestellt werden.

Nützt die wenigen Wochen vor der Olym­piade aus, agitiert und werbet eifrig für den Be­such dieser internationalen Veranstaltung, forgt Die Wettkämpfer und die Quartiermeldung für einen Massenbesuch!

Die Bergarbeiter- Aushilfen

weisen die Unternehmer mit 0.3 Prozent auf.

tistit vor allem den immer mehr zur Besinnung Die Reichenberger SdP will mit dieser Sta­kommenden Arbeitern sagen, wie gering der Ein­fluß der Unternehmer auf die SdP sei.

Wir gestatten uns, an der Richtigkeit der Statistit zu zweifeln. Es ist aber auch gar nicht entscheidend, ob sie stimmt oder nicht. Wichtig ist die soziale Funktion der SDP, die den Unterneh­mern zugute kommt. Es ist nicht gut anzunehmen, daß die Unternehmer in der SdP einmal etwa einen so großen Hundertsab" erreichen wie die Arbeiter oder die Angestellten. Das soll damit zu­ſammenhängen, daß es nicht soviel Unternehmer wie Arbeiter und Angestellte gibt. Der Unterneh­mer aber, die sich des Bestandes der SdP auf­richtig freuen und es auch tun und ihrer Freude in flingender Münze Ausdruck geben, gibt es mehr, als die Statistiken der SdP mitzuteilen für zweck­mäßig halten. Wer das Gegenteil glaubt, möge fich melden!

Hitler und Henlein

Seite 3

Schacht sucht Anleihen

Wintor

,, Herr Blum, draußen wartet ein Bettler

auf eine kleine Gabe. Er muß sich dringend einen Revolver kaufen."

Daß man im Dritten Reich Konrad Henlein als den sudetendeutschen Statthalter Hitlers be zeichnet, ist bekannt. Wer es noch nicht wissen sollte, dem sagt es ein Blick in die sächsische Stlin­genthaler Zeitung" vom 3. Jänner 1937. Dieses Naziblatt bringt auf der zweiten Seite in großer der Schacht festgestellt wurde, erinnern können. Aufmachung den Aufruf Adolf Hitlers an seine Mittlerweile gingen die Ausgrabungen weiter, Partei aus Anlaß des Jahreswechsels; umrahmt worüber wir vor einigen Tagen berichteten. Jetzt ist dieser Aufruf von einer Anzahl anderer Pro- gewinnt eine Version Wahrscheinlichkeit, daß es flamationen prominenter" Persönlichkeiten, die sich bei den schachtartigen Anlagen um früher: wir genau der Reihe nach anführen: Aufrufe des Kellereien handelt. Auf dem Play, auf dem jetzt Reichswehrministers von Blomberg an die Wehr- die Mädchenschule steht, standen früher zwei Gie­Teilweise Unternehmer- Zugeständnisse im nordwestböhmischen Revier des Generaladmirals Raeder an die Kriegs- hörte, der in dem Grundstück einen Kaufladen und macht, des Freiherrn von Fritsch an das Heer, belhäuser, von denen eins einem Kaufmann ge Brüg.( Tſch. P.-V.) Die Bergarbeiter| werden können und daß die schon in unserer Ant- marine, des Generaloberſten Göring an die Luft eine Schnapsbrennerei errichtete. Später wurden Gewerkschaften haven an die Bergbau- Unter- wort vom 17. Dezembge v. 3. bargelegte Situa- waffe und Konrad Henleinsandie beide Häuser von der Stadtgemeinde angetauft nehmungen bekanntlich die Forderung auf Aus- tion teinerlei Notwendigkeit zu einer Aushilfe Sudetendeutschen . Henlein marschiert und an ihre Stelle das jetzige Schulhaus erbaut. zahlung einer einmaligen Teuerungsaushilfe, ergibt, find wir dennoch in dem Wunsche zur Er- als Letzter in der Reihe, aber er kann sich damit Der Umstand, daß bis zum Jahre 1813 in Kar­u. ziv. für Verheiratete 500 und für Ledige haltung eines guten Verhältnisses zu unserer trösten, daß man ihn doch für würdig befunden biß Wein gebaut wurde, läßt schließlich auch den 300, gestellt. Die Unternehmungen hatten Arbeiterschaft bereit, allen jenen Arbeitern der hat, zur Elite des Führers zu zählen. Man kann Schluß zu, daß es sich um einen Weinkeller diese Forderung zunächst abgelehnt, erklärten sich Bergbau- Unternehmungen unseres Reviers, welche in der Seele weh, wenn ich dich in der Gesell­da freilich nicht das Wort anwenden, es tut mir aber nach Verhandlungen, welche das Revier während des ganzen Jahres 1936 bei der betref- schaft seh", sondern besser Gleich und gleich ge= bergamt Brür vermittelte, bereit, die Frage noch fenden Bergbauunternehmungen in Arbeit standen einmal zu prüfen. Am Samstag ging nun die und in diesem Jahr ohne Deputatkohle und sonstige sellt sich gern". Anttvort des Vereines für bergbauliche Inter­Naturalleistungen ein Brutto- Arbeitscinkommen

essen an die Gewerkschaften ein, die folgenden

Wortlaut hat:

bon

als

"

An die Auffindung eines Schachtes unter dem lassenzimmer einer arbiter Schule sich allerhand Gerüchte, e, da sich niemand,

handelt.

Todesfall. Im Egerer Krankenhaus starb Samstag vormittags der Gemeindevorsteher von Steingrün im Bezirk Asch, Genosse Johann ad I, an den Folgen eines Magendurchbruches. ( Arbeitsverdienst, Zulagen sowie Entgelt gemäß Genosse Hackl, der erst 37 Jahre alt war, stand in den vordersten Reihen der Parteibewegung des 000 este 11.000 Ke erzielt ne einmalige auch die ältesten Leute der Stadt nicht, an das Ascher Bezirkes und war ein überaus pflicht­ber Aussprache im Revierbergamt in Brüg vom 21. Dezember v. 3. haben wir über Ihre For- ausnahmsweise Zuwendung zu ge- Borhandensein eines Brunnens an der Stelle, wo bewußter und fleißiger Funktionär. derung auf Gewährung einer einmaligen Ten- währen. Diese beträgt 165 für Verheiratete, erungsaushilfe und deren Begründung nochmals 105 für ledige Arbeiter und Arbeiterinnen. beraten. Wiewohl bei dieser Beratung festgestellt Diese Zuwendungen könnten frühestens bei der

mäß unserer Vereinbarungen während

wurde, baff biefe Forderungen mit dem geltenden erſten Lohnzahlung im Feber v. 3. sur Auszah- Das Foreign Office in Permanenz

Lohnübereinkommen nicht in Einklang gebracht lung kommen."

,, Soziales" aus dem

,, Prager Tagblatt"

d.

der auswärtigen Mitarbeiter erstreckt sich auf Frau Dr. Wach 3mann- Worlitschek, bie Londoner Berichterstatterin.

Else Brandström

Unsere gestrigen Mitteilungen über die Vers änderungen im Prager Tagblatt" haben insbes fondere beim Prager Zeitungspublikum lebhaftes und die ,, Rundschau" Interesse wachgerufen, wie aus an uns gerichteten Die letzte Ausgabe der Rundschau" bringt Anfragen und Mitteilungen hervorgeht. 3 eine Darstellung des menschenfreundlichen Wir­unserem Siniveise darauf, daß aus Ersparungs- tens Else Brandströms unter den deut gründen" im Zusammenhang mit den durch Herrn schen Kriegsgefangenen in Sibirien . Sie nennt Richard Naß entstandenen Mehrkosten Entlassun= Else Brandström den Engel der Kriegsgefan­gen vorgenommen wurden, wird uns aus berläß genen". licher Quelle bestätigt, daß wir richtig informier Nun wissen alle Kriegsgefangenen, die das sind und daß besagter Herr Katz vom Prager Wirken Else Brandströms tennen, ja, weiß die Tagblatt" ein Gehalt von monatlich 25.000 ganze Welt, daß die Bezeichnung ,, Engel der ( sage und schreibe fünfundzwanzigtau Striegsgefangenen" das segensvolle Walten Else fend Kronen) erhält. Diese bescheidene Tatsache Brandströms nur mangelhaft umschreibt. wird gewiß nicht verfehlen. Eindruck auf die Def: Diese große, gütige Frau hat unter dem Einsat fentlichkeit zu machen. Zwar steht es natürlich ihres eigenen Lebens zehntausenden deutschen einem tapitalistischen Unternehmen leider frei, so Menschen das Leben gerettet und ihnen den Glau­viel Geld als es will, für den Katz oder für die ben an eine bessere Zukunft wiedergegeben. Satz auszugeben. Aber man hat eben dort diese Aber die Rundschau" vergißt, mitzuteilen, Riesensumme für einen einzelnen Fachmann". daß Else Brandströms Name heute in Deutsch während zu gleicher Reit drei Redakteure land so gut wie verpönt ist. Diese schwedische Frau aufs Pflaster fliegen, von denen jeder hat nach dem Kriege einen deutschen Mann gehei­vermutlich im ganzen Jahr faum mehr verdiente als nun Herr Katz in einem Monat. Man fann ratet, einen höheren fächsischen Beamten. Dieser also schon sagen, daß durch die Uebernahme der war Sozialdemokrat. Als Hitler tam, Leitung der Redaktion durch Herrn Kaß das Tag- hat man den Mann Else Brandströms brotlos ge= blatt" nicht gerade auf eine soziale Linie gelangt macht und den beiden Ehegatten das Eigentum ist. Eine Zeitung ist schließlich durchaus nicht fonfiziert. Sie befinden sich jetzt im Ausland. Das bloße Privatangelegenheit einer Familie oder einer war der Dank, den das völkische Deutschland dem engen Kapitalistengruppe, sondern was sich Engel der Kriegsgefangenen abgestattet hat. wohl faum leugnen läßt eine öffentliche Es ist tausend gegen eins zu wetten, daß die Sache. Und das Publikum wird sich sehr wohl Rundschau" bei Kenntnis dieses Tatbestandes die Frage vorlegen, wie weit es sich mit den Ver- darauf verzichtet hätte, Else Brandström zu hältnissen und Tendenzen unserer Zeit verträgt, feiern. Es kann sich jemand um das deutsche Volk daß ein( ohnehin mit Gütern gefegneter) Schrift- noch so verdient gemacht haben: wenn er dem ſteller für die Leitung eines Blattes eine solche Hitler nicht gefällt, gefällt er auch den Hen­Riesensumme erhält, während ein paar schlichte leinleuten nicht. Und es ist anzunehmen, daß ein Redatteure just im Augenblick solcher Erscheinung entsprechender Rüffler aus Berlin für die..Mund­arbeitslos gemacht werden. schau" nicht ausbleiben wird.

Noch zwei Entlassungen!

0.3 Prozent..

Ausarbeitung eines wirksamen Kontroll- Vorschlages

London . Im Foreign Office fand unter wahrscheinlich erst zu Beginn der kommenden dem Vorsitz Baldwins am Samstag vormittags Woche erfolgen. cine Beratung statt, an der u. a. Außenminister Es scheint, daß die britische Negierung mög­Eden, der Erste Lord der Admiralität Hoare lichst schnell von verschiedenen Mächten die und der Rüstungsminister Instip teilnahmen. I e bernahme präziser Verbind­Es verlautet, daß wieder über die Lage in lichkeiten erlangen will. Was die Kont­Spanien beraten wurde. Baldwin wird das Weekend in Sandringham beim König zubringen. Form einer Aufsicht über die Häfen tragen. Der trolle betrifft, wird fie wahrscheinlich die Ganz ungewöhnlich ist die Ankündigung, daß das Foreign Office diesmal den Sonntag Gedanke einer Botschafterkonferenz wird abge= burch arbeiten wird, um die Mittel zu stu- lehnt. Die englische Aktion wird zweifellos in dieren, auf welche Weise der Entsendung von zwei Formen durchgeführt werden: 1. durch ein Freiwilligen nach Spanien ein Ende gemacht und Einschreiten bei den betreffenden Regierungen diesbezüglich eine wirksame Kontrolle durchgeführt und 2. durch eine Bohleunigung der Arbeiten des werden könnte. Eine britische Initiative wird Nichtinterventionsausschusses.

Neue Verhandlungen

über Alexandrette Ankara . Der Präsident der türkischen Repu­ blik Atatürk ist nach Ankara zurückgekehrt, um auf Ersuchen der türkischen Regierung die wich Alerandrette zu leiten. Der nach der Rückkehr des tigen Verhandlungen um den Sandschat bon Staatspräsidenten sofort zusammengetretene Mi­nisterrat perhandelte über den Gegenstand und die neuen Instruktionen für die Pariser Besprechun­gen. Der Außenminister hat neue Vor chläge ausgearbeitet, die eine neue Basis für die Verhandlungen zwischen dem türkischen Bot­schafter in Paris und dem Staatssekretär des französischen Außenministeriums Vienot bilden sollen. In türkischen Kreisen ist der Vorschlag mit großer Genugtuung aufgenommen worden.

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An amtlichen Stellen Frankreichs werden die Nachrichten der ausländischen Preſſe demen­tiert, wonach Frankreich an der Sandschatgrenze 35.000 Mann tonzentriert haben soll.

Französische Staatsangestellte stellen Gehaltsforderungen Wie wir erfahren, sind unter dem neuen Die Reichenberger SdP tut sich auf ihre Mits Paris . Die Gewerkschaftsverbände der Regime im Prager Tagblatt" bereits noch awei gliederstatistit viel zugute, aus der angeblich her öffentlichen und staatlichen Angestellten verlangen weitere Entlassungen vorgenommen worden. Die vorgeht, daß das stärkste Element der Partei" durch die Vermittlung des Allgemeinen Arbeits­eine betrifft Dr. Blau, den Bruder des auf die Arbeiterschaft mit 38 Prozent ſtellt, dann verbandes für ihre Mitglieder eine gehnprozentige Urlaub" gegangenen Chefredakteurs; Dr. Blau fommen die Angestellten mit 28 Prozent. Den Erhöhung der Gehälter. Diese Forderung begrün­ist der Wiener Korrespondent des geringsten Hundertsab", so heißt es in dem be- den fie mit der von der Regierung im Oktober Br. Egbl.". Die zweite Kündigung im Bereiche treffenden Bericht der Reichenberger Beitung", gefeß über die Devalvierung des Francs über­

nommenen Verpflichtung, daß ab 1. Jänner I. J. sämtliche Löhne und Gehälter erhöht werden, falls nach der Devalvierung des Francs die Preise der hauptsächlichsten Lebensbedarfsartitel steigen verden. Nach amtlichen Statistiken ist seit Ende September der Preisindex der Hauptsächlichsten Lebensbedürfnisse um mehr als 10 Prozent ge= stiegen.

Trotzki in Mexiko

Tampico . Samstag früh ist Tropki an Bord des norwegischen Dampfers Ruth" hier eingetroffen.

Tropki erwarteten bei seiner Ankunft die Führer der troßlistischen Partei sowie auch der Militärkommandant General Guerrero und der Bürgermeister der Stadt.

Trotti hat Journalisten gegenüber erklärt, daß sich Norwegen sehr schlecht zu ihm ver­halten habe. Er sei Mexiko tief dankbar, daß es ihm eine Zufluchtsstätte gewährt habe, und er vertraue auf die Unparteilichkeit und die Objek­

tivität der Neuen Welt. Er beabsichtige, in Mexiko sein Buch über Lenin zu Ende zu führen. Troßti reiste sofort mit dem Flugzeug von Tam­pich nach Mentico weiter.

Weltere Rundfunkreden Degrelles?

Brüssel. Der Megiftenführer Degrelle erklärte in seinem Blatt, daß er noch einige male im italienischen Rundfunt fprechen werde und daß seine Rundfunkrede in Turin nur der Beginn einer größeren Atti on geweſen ſei.