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Todesstrahlen
fast so unberechenbar wie sie. Immer noch ist die Gleichgültigkeit der Völker viel zu groß, ist der Wille zur Abwehr so schwach wie der Glaube an die Möglichkeit, die Gefahr durch zielbewußtes Handeln abzuwenden. Immerhin mehr Menschen als jemals sind sich der Gefahr bewußt geworden und mit der Mobilisierung der Gehirne ist die Aussicht der Gegenwehr in einem gewissen Grad gewachsen.
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Sonntag, 10. Jänner 1987
weiten, um militärisch in Betracht zu kommen.
gesetzt werden. das
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Schleudermaschinengewehr
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Nr. 9.
Von Schußwaffen wird beit vor der deutschen Gefahr Raum zu geben! Vor zwei und drei Jahren, als die Warnung vor dem drohenden Uebergewicht Hitlerdeutschlands Die Kriegsgefahr steht im drucken einzelner Kapitel bekanntgeworden. Bon noch die Wirkung haben konnte, daß man gegen Mittelpunkt des politischen dem Inhalt des technischen Teile tann hier nur beschrieben, vom gewöhnlichen Maschinengewehr feine vertragswidrige Aufrüstung einschreite, war Interesses, diese Gefahr, schlimmer als eine kurze Uebersicht gegeben werden. grundsäßlich verschieden und ihm an Feuerkraft diese Warnung eine Notwendigkeit und ihre Erdrohende Vulkanausbrüche oder Erdbeben und weit überlegen. Ferner das Gerlich- Infan- folglosigkeit hat wahrlich schon jetzt genug der bezeichnet die unwissenschaftliche Berichterstattung Reichweite und Wucht der Geschosse außerordent- vornehmlich die schwachen Seiten der deutschen Mit dem Namen Todesstrahlen" teriegewehr, welches die Geschwindigkeit, somit die katastrophalen Folgen gezeitigt. Wenn nunmehr der Zeitungen eine Anzahl sehr verschiedener lich steigert. Das automatische Infanterie- Wehrmacht hervorgehoben werden, so ist der ZeitNaturkräfte. Da sind zunächst elektrische Wellen von extrem geringer Länge; jie können beim jezi- geführt, vermag 600 Schüsse in der Minute abgewehr, in den USA und in England bereits ein- punkt dafür nicht ganz so ungünstig wie damals aber die trostlose Lage Mitteleuropas , dessen aber bermögen sie bereits das Nervensystem so zu ein neues Maschinen- Geſchüß dienen. t gen Stand der Technik nicht Menschen töten, wohl Bur Tank- und Flugzeugabwehr Schicksal von turzsichtigen und korrupten Poli schädigen, daß seelische Störungen, unüberwind- Ein deutsches Patent beschreibt neue Dum- Dum- dauert weiter an. In dieser Lage ist es besonders tifern in die Hände der Kriegsheber gelegt wurde, liche Angst, hervorgerufen werden. Weiters haben Geschosse, die als Miniatur- Schrapnells aus wichtig, sich nicht durch Gefühlsmomente, sondern die Kathodenstrahlen vorläufig zu geringe Reid)- Handwaffen verfeuert werden. durch die Tatsachen leiten zu lassen, um das wirk Die Fernsteuerung von kleinen Kriegsschiffen, von Aber die Fülle neuer Tatsachen oder Mög mangelhaften Nachrichten möglich ist beurteilen liche Kräfteverhältnis so zutreffend wie es bei den Flugzeugmutterschiffen, von Granaten, bon lichkeiten verdunkelt nicht den Blick aufs ganze. Wasser- und Lufttorpedos ist in streng geheim- Die Verfasser erörtern mit ihrer Hilfe die großzen 3 können. Hiezu bietet das Buch von Seydewitz gehaltenen Versuchen so weit gedichen, daß von grundsäßlichen Fragen. Das wichtigste Problem, und Doberer mehr Hilfe als vielleicht irgendeines hier Ueberraschungen erwartet werden können. ob die neuen Kriegsmittel mit Erfolg verheimlicht Fernzündungen von Minen zur See und zu werden können, so daß ihr Besizer einen entschei Den Kundigen wird die Folgerung der VerLande können Kriegsschiffe, Tanks und Truppen denden Vorteil gewänne, wird in bemerkenswerter faffer nicht überraschen, daß den Krieg humaner durch chemisch wirksame Strahlen schwer be- Weise in dem Buch verneint. Die Geheim- gestalten zu wollen, aussichtslos ist, daß wer sich drohen. Ueberstartes Licht vermag nicht nur die haltung in den Rüstungsbetrieben ist bei der gegnerischen Truppen zu blenden, sondern sie bis großen Zahl der Beschäftigten troß schärfsten ihm gegenüber irgendwie human einstellen will, zur Kampfunfähigkeit trank zu machen. Drucks nicht dicht genug. Versuche im größeren nur für seine gänzliche Abschaffung sein kann. Maßstabe werden Außenstehenden sichtbar und Und träftig wird man dem Satz des Buches zu liefern dem Fachmann brauchbare Andeutungen. stimmen: Einer der großen Vorzüge des So. die für Nebel ein sechzehnmal stärkeres Durch- Das volksverräterische Intereſſe der Rüstungs- zialismus ist es, daß er im Frieden viel größere bringungsvermögen haben als Scheinwerfer, kön- industrie, auch den Gegner mit den neuen nen feindliche Flugzeuge anzeigen. Festungs- Kriegsmitteln zu beliefern, wirkt dem Kriegs- Siege erringen kann, als der Imperialismus im anlagen können durch elektrische Hochspannung geheimnis entgegen. Und die universelle Grund- Kriege." Prof. Dr. Ernst Bloch . gesichert werden. Starke Magnetfelder vermögen lage aller Technik, die allen zugängliche Wissengewiſſe Stellen der Landstraße zu Autofallenschaft, liefert die Grundlagen für das Verständnis, oft aus geringfügigen Einzelangaben. tion seßen; die stilgestellten Fahrzeuge können zu machen, indem sie die Motoren außer Funtdann in die Luft gesprengt werden.
Diese Aufrüttelung der öffentlichen Meinung angesichts der größten Drohung, die sich je gegen das Wohl der Wölfer erhoben hat, muß auch durch Aufklärungsbücher über die neuen Mittel der Kriegstechnik vorwärtsgetrieben werden. Das neue Buch zweier deutscher Sozialisten*) ist die bisnun bedeutendste Erich e i nung auf diesem Gebiet. Der frühere Abgeordnete des Deutschen Reichstags, Seydewiß und der den Lesern unserer Parteipresse wohlbeLannie Arbeiterdichter Doberer, zugleich Spesialist auf friegstechnischem Gebiet, haben sich
ausammengetan, um
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eine volkstümliche Einführung in das schwierige Gebiet. der neuen Kriegsmittel
zu ſchreiben und sie in den großen weltpolitischen Busammenhang zu stellen. Das Buch bringt im technischen Teil eine ganz erstaunliche Fülle bis nun unbetannter Tatsachen und vermag auf die fer Grundlage einen höchst beachtenswerten Ausblick zur Beurteilung der so sehr geheimnisvollen und so sehr unheildrohenden politischen Zukunft zu geben. Die Umwälzung der internationalen Lage infolge der Revolutionierung der Kriegstechnik tritt hier bildhafter und crakter als je in Erscheinung.
Unsichtbare Strahlen,
Eine viel weiter reichende Störung der Motoren haben, nach Doberer, die Chemiker ge= Die zu leistende Aufgabe war von einzig- funden. Härteste Kristallmassen, z. B. Korund, artiger Schwierigkeit. Jeder aufrüstende Staat konnten zu feinſtem, hütet ängstlich und mit schärfstem Druck seine militärischen Geheimnisse. Was in die Deffent
,, unsichtbarem Staub"
lichkeit kommt, das ist wie das Buch überzeu- verarbeitet werden. Mittels Abwehrkanonen in die
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So kommen die Verfasser auch zur Beantwortung der Frage,
ob speziell Deutschland die Aussicht hat, durch Auswertung verheimlichter Erfindungen einen entscheidenden Vorsprung zu gewinnen.
zubor.
Anekdoten um Winston Churchill Winston Churchill
, von dem man allgemein annimmt, daß er sicher bald wieder aktiver britischer Minister sein wird, ist als ein äußerst wikiger Mann bekannt, über den zahllose Anekdoten im Umlauf sind. Einige von ihnen seien hier wiedergegeben:
Bei aller Anerkennung deutscher Leistungen, z. B. im Bau von Dieselmotoren für Flugzeuge, wird M.C.H.P. Mayo , einer der beliebtesten engauch diese Frage verneint. Noch schärferes lischen Universitätsprofessoren, berichtet in seinen gend. dariut entweder in der Presse absichtlich Nähe der feindlichen Flugzeuge geschossen oder Licht als in bisherigen Veröffentlichungen fällt Erinnerungen aus seiner Univerſitätszeit eine sehr entstellt oder aber behufs Einschüchterung des oder aus eigenen Flugzeugen ausgestreut, wird er auf die Notwendigkeit, unter welcher Deutschland amüsante Geschichte von der ersten Algebra- Stunde, Gegners und Aufpulverung des eigenen Wolles von den Motoren angesaugt und verseucht sie steht: in einem begonnenen Krieg blißartig anzu- die er im College von Harrow gab. Gr fing an, majlos übertrieben; oder es bringt, in der Fach- derart, daß die Apvarate zu Boden gehen müssen. greifen und in kürzester Zeit zu ſiegen. Eine Reihe die Schüler zu examinieren und fand bald heraus, presse und auf möglichst geringe Wirkung zuge- Diese große Abwehrwirkung erklärt vielleicht die materialverbrauch, dem Deutschlands knappe er die Sände über dem Kopf zusammen und rief: bon wichtigsten Zukunfswaffen erfordert einen daß sie herzlich wenig wußten. Verzweifelt schlug schnitten, Dinge, die von der Gegenspionage be- jeßigen Bestrebungen, Flunzeuge mittels beson wirtschaft nicht gewachsen ist, für den bald auch Was soll ich nur mit solchen Kindern anfangen, reits aufgeklärt worden sind und nicht mehr ver- ders gebauter Dampfmaschinen zu betreiben; unentbehrliche Rohstoffe ganz fehlen würden. Da bie gar nichts wissen?" Da erhob sich einer der kleiHeimlicht werden können. Ferner bringen Patent- folche sind zum Unterschied von Delmotoren gegen die Verfasser glauben, sicherstellen zu können, daß nen Jungen und sagte im liebenswürdigsten Tone: schriften dem Fachmann, der sie richtig zu lesen den unsichtbaren Staub unempfindlich.- Baleine raiche Striegsentscheidung nicht zu erwarten Gestatten Sie mir, zu bemerken, Herr Professor, versteht, manche Aufklärung. Und endlich gibt es Ionsperren sind wichtig, aber schwerfällig, Gerüchte und illegale Meldungen aus den Rü- und werden vielleicht durch Stahlneße erfekt iſt, erscheinen Deutschlands kriegerische Erfolgs- baß sie ihnen vielleicht ettvas beibringen fönnten." aussichten gering. werden, die man aus Raketen schleudert. Dieser Schüler, der für sein Alter zweifellos einen - Die Fortschritte der Luftfahrt haben ebenfalls Hierüber tann man geteilter 2 Meinung fehr fubtilen Sumor befaß, hieß Winston Churchill . neue Kriegsmittel gebracht. An der sein. Es ist ja sogar unmöglich, die Richtigkeit der in Einzelheiten gezogenen Folgerungen nachTauglichmachung der Stratosphärenflugzeuge zuprüfen. Man muß sich damit begnügen, die Winston Churchill ist ein sehr schwungvoller für militärische Zwecke innere Wahrscheinlichkeit des in dem Buche Ge- Redner. Er liebt es, zu sprechen, und er macht auch sagten zu erwägen, indem man es mit dem in durchaus kein Scht daraus. Eines Tages machte der militärischen Fachpresse Festgestellten und mit ihm ein Freund den Vorwurf, daß er im ganzen dem seitherigen Verlauf der geschichtlichen Er- Königreiche unausgesetzt Reben hielte.„ Warum eignisse vergleicht. Was nun die Fachpresse über follte ich den Mund halten?" meinte Churchill . eingeführte Neuerungen berichtet, steht in feinem Die Schweigiamen find nicht unbedingt immer Fall in Widerspruch mit den Berichten des Buches. große Geister. Es gibt nämlich auch fest verschlos= Was die vergleichsweise Kriegsstärke des Dritten sene Schränke, die innen leer sind." Reiches betrifft, so scheint die Zaudertaktit seiner Beherrscher ebenfalls für das im Buch Gesagte zu sprechen. Der Verlauf der spanischen Ereig= nisse, insbesondere seit der Fertigstellung des Manuskriptes der Verfasser, scheint ebenfalls ihre Aussagen zu bestätigen: die Erzeugnisse der deut schen Nüstungsindustrie scheinen sich zum mindesten nicht besser als die der russischen zu bewähein glänzendes Zeugnis für die ganz ren junge Industrie des ruſſiſchen Volksstaates gegen über der deutschen mit ihrer vorzüglichen Vorfriegstradition.
stungsbetrieben selbst und von den Schaupläßen der Probeibungen größeren Maßstabs. In die sen sehr verschiedenwertigen und bruchstüdartigen Berichten klar zu sehen, hat der Kriegstechnifer eine ausgezeichnete Helferin: die Wissenschaft selbst, die unbestechliche Zeugin bei der Erfor schung des richtigen Sterns, wenn Lügen, Geheim- wird angestrengt gearbeitet. Der neue Flugzeugnisträmerei und Tatsachenberichte gegeneinander typ der Helikopteren kommt vielleicht für den stehen. Diese tritische Analyse vorzunehmen und aktiven Luftschuß entscheidend in Betracht. Ander fo eine Grundlage zu liefern für die exalte Be- rerseits ist die Abschwächung der Motor- und urteilung der militärischen Kräfteverhältnisse, das Propellergeräusche soweit gediehen, daß die Abist die große Leistung dieses Buches. Sie wird wehr von Luftangriffen sehr erschwert ist. Sonnicht beeinträchtigt durch die Feststellung, daß die derbar muten die berichteten Erfolae der eng Arbeit unvollständig bleiben mußte. Die Kriegs- lischen Methode an, triegswichtige Objekte durch chemie tommt nur wenig zu Worte; ihre Geheim- farbige, aus Flugzeugen abgefeßte Nebel nachzunisse sind noch schwerer zu lüften als die der ahmen und so den Feind zu täuschen. Kriegsphysif. Und in vielen auch physikalischen Dingen bleibt man vorläufig auf Vermutungen angewiesen.
Troß dieser Umstände muß die Ausbeute des Buches als sensationell bezeichnet werden. Einiges von den aufsehenerregenden Enthüllungen ist schon aus Artikeln Doberers und aus Vorab
*) May Seydewiß und Ingenieur Kurt Doberer:„ Todesstrahlen und andere neue Kriegswaffen", Malit- Verlag, Dezember 1936.
Nicht ausgeschlossen erscheint
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der Bau von tauchbaren Flugzeugen, welche also zugleich Unterseeboote wären und so eine größere Wendigkeit besäßen als irgendein Fahrzeug bisher.- Der fliegende Tant" der Bereinigten Staaten tritt in Wettbewerb mit dem von Flugzeugen zu tragenden und zu landenden Tant der Sowjets. Ganze große Truppenabteilungen könnten bereits mit eigenen Transportflugzeugen hinter den feindlichen Linien ab
„ Aber jetzt, wo es vorbei ist?" wandte ich|
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Winston Churchill ist der Autor einer der besten Schottenwiße. Er besuchte einmal mit einigen Freunden Padirac. Als sie vor einem gigantischen Abgrund standen, machte einer von ihnen seinem ehrlichen Erstaunen mit den Worten Luft: ,, Wie ist es denn möglich, daß eine derartige Schlucht hier entstehen konnte?" Winston Churchill lächelte und hatte sofort eine Antwort bei der Hand:„ Wissen Sie, noch vor gar nicht langer Zeit war hier nur eine Art Mauseloch. Aber eines Tages bildete sich Aber wir müssen uns davor hüten, auch nur ein schottischer Tourist ein, er hätte einen Schilling im mindeſten dem ersehnten Gefühl der Sicher=| hereinfallen laſſen, und... na, Sie sehen ja ſelbſt!"
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,, Ich heiße William ein, und wo Sie das Gelächter der anderen nicht in denen Sie durch Ihren Namen direkt geſchä- William Shakespeare ſeinen Staugummi aus. Shakespeare '
Interview mit einem
unglücklichen Menschen MTP New York , im Jänner Der Mann, den ich kennenlernte und der
mehr zu kümmern braucht, macht es Ihnen vielleicht nichts, mir einige Einzelheiten aus Ihren Erfahrungen zu berichten. Es muß doch ganz in teressant sein zu wissen, wie Menschen des 20. Jahrhunderts darauf reagieren, wenn sich ihnen einer unter dem Namen William Shakespeare vorstellt und auch wirklich so heißt."
„ Aber gibt es teine Fälle in Ihrem Leben, schen Namens bediene." In weitem Bogen spuckte digt wurden?" unterbrach ich. ,, Waren Sie auch beim Militär?" ,, Wait a minute, ich komme schon darauf zu ,, Natürlich, während des Krieges. In Flan sprechen. Ich begann als Telegraphist auf der dern bekam ich einmal 14 Tage Mittelarrest, veil fleinen Eisenbahnstation Freeville im Staate der kommandierende General, der uns im LazaNew York. Es war lange vor dem Kriege. Wir rett besuchte, und dem ich meinen Namen nannte, waren nur zwei Mann, der Billettverkäufer und ich. Eines Tages klopfte ein Mann heftig an die Schaltertür. Es war, wie ich sah, einer der Lehrer aus dem Nachbarorte, der mich aber nicht zum Zuge nach New York . Ich erklärte ihm, daß ich ihm kein Billett geben tönne, mein Kollege würde in ein paar Minuten zurückommen, er solle so lange warten. Diese Auskunft brachte ihn in Wut, er erklärte, er würde sich bei dem Prä fidenten der Eisenbahngesellschaft beschweren, und verlangte zu diesem Zwed meinen Namen. Ich nannte ihn, woraufhin der Lehrer buchstäblich zersprang:" Ich werde sofort mitteilen, daß die
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" Well", sagte William Shakespeare und biß tatsächlich William Shakespeare heißt, ist unge- grimmig auf seinen Kaugummi herum, wenn fähr 50 Jahre alt, er lebt in einem Vorort von ich nur etwas Talent von meinem Namensbetter fannte. Aufgeregt verlangte er eine Fahrtarte New Yort, und er hat es, wie er mir sagt, glückgeerbt hätte, so fönnte ich ein dickes Buch darüber licherweise nicht mehr nötig, zu arbeiten, denn er schreiben, was mir alles zugestoßen ist. Mein Aerhat eine wohlhabende Frau geheiratet. ger begann schon als Kind. Kaum konnte ich spre„ Niemand arbeitet gern, Mr. Shakespeare", chen, so verging wohl kaum ein Tag, an dem ich jagte ich. nicht ein halbes Dußend mal auf die Frage ants „ Aber ich habe ein besonderes Anrecht dar- worten mußte, ob ich oder meine Familie etwa auf, glücklich zu sein", sagte er. Denn ich wurde, mit dem großen Shakespeare verwandt seien. In solange ich arbeitete, von einem sozusagen zusäß der Schule quälte man mich mit Shakespearelichen Rech verfolgt, an dem restlos meine Eltern Bitaten, und wehe, wenn ich darin einmal verdie Schuld tragen. Es gibt eine ganze Menge fagte:„ Gerade du müßtest", sagte mir der Leh- Eisenbahngesellschaft hier einen Verrückten angeShakespeares in den Staaten und, soviel ich weiß. rer. deinen Shakespeare völlig auswendig ten- stellt hat." Er tat es wirklich, und die Gesellschaft auch in England, aber ich glaube, wenigen ist das Unglück zuteil geworden, von ihren Eltern mit dem Vornamen William bedacht worden zu sein. Niemand macht sich einen Begriff davon, was ich unter diesem Namen gelitten habe, es gibt nichts Schlimmeres, als Träger eines berühmten Namens zu sein. Entweder halten einen die Leute für verrückt, oder sie machen sich über einen lustig. Niemand will einen Angestellten haben, der Wil liam Shakespeare heißt."
nen". Oh, habe ich William Shakespeare damals gehaßt."
,, Als ich endlich die Schule hinter mir hatte und mich nach einem Beruf umsehen mußte, begann erst der richtige Tanz. Wenn ich nicht von Natur aus mit starten Nerven ausgestattet worden wäre, so hätte ich niemals diese Sturaflut von Banalitäten ertragen, die sich täglich über mich ergoß, sowie das Hohngelächter meiner Mitmenschen."
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fich gefoppt fühlte. Der Irrtum wurde erst nach drei Tagen aufgeklärt, ich saß also nur drei Tage. Späterhin wäre es mir fast noch schlechter gegangen, wo eine ärztliche Untersuchungskommission glaubte, ich simulierte einen Geistestranten, um nicht mehr an die Front zu müssen.- Erfreulicher war das Zusammentreffen mit dem Gouverneur Smith, dem ich eines Tages durch einen Freund vorgestellt wurde, es ist erst ein paar Jahre her. Als ich Smith meinen Namen nannte, lachte er dröhnend auf, klopfte mir auf die Schulter und schrie vergnügt: Kein schlechter Wiz! Ich dachte, Sie seien längst tot."
Und jetzt?" fragte ich.
William Shakespeare zuckte die Achsel:„ Vor drei Jahren hat meine Frau ein hübsches Stüd versette mich in ein gottverlassenes Nest, wo ich Geld geerbt, da haben wir uns hier die kleine auch mit dem Publikum nichts zu tun hatte. Spä- Farm gekauft, die Nachbarn haben sich an meinen ter entließ man mich, da ich infolge meines Nq Namen gewöhnt, und um andere Leute brauche mens keine Aufstiegmöglichkeiten hatte. Niche ich mich nicht mehr zu kümmern. Aber wenn ich weniger schlimm erging es mir zu Beginn meiner jemandem etwas ganz schlechtes wünsche, so Ghe. Auf unserer Hochzeitsreise flogen wir aus wünschte ich, er hieße Thomas A. Edison oder nicht weniger als drei Hotels heraus, nachdem ich John D. Rockefeller . Dann wird er nichts zu meinen Namen eingetragen hatte. In einemt er- lachen haben. Was mich betrifft, so könnte mein tlärte man mir ganz offen, man hielte mich für Leben von William Shakespeare erfunden worden einen Verbrecher, der sich mit Absicht eines fal- sein." George Sullivan.