Sozialdemokrat

Bentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartet in der Tschechoslowakischen Republi

Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh

Einzelprets 70 Heller( einschließl.5 Heller Porto)

Aus dem Inhalt:

Soziales Unrecht

bei der Ernährungsaktion Selbstmord

eines SdP.Beamten

Die Internationale für Spanien  

Der Rohstoffmangel In Deutschland  

Rebattion und Verwaltung: Prag   XII., Fochova 62

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Telephon 58077

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Herausgeber: Siegfried Taub

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Berantwortlicher Rebatteur: Rarl Rern, Prag  

17. Jahrgang

Ein energischer Schritt Blums:

Acht Flugzeugfabriken verstaatlicht

Paris  . Der Präsident der Repu blik hat auf Empfehlung des Luftfahrt. ministers Pierre Cot   ein Dekret unter zeichnet, durch welches die Regierung auf Grund des Ermächtigungsgesetzes vom Auguſt des Vorjahres acht Flug zeugfabriken verstaatlicht. Der Luft fahrtminister begründete diese Maß nahmen mit dringenden militärischen Bedürfnissen. Er erklärte, daß durch ihre Verstaatlichung ein größerer Be trieb dieser Fabriken gesichert werden wird.

Auch gegen Malaga  kommt Franco nicht weit

Freitag, 15. Jänner 1937

Goebbels  ' Hetze gegen die ČSR   verkracht

Von britischen offiziellen Kreisen verurteilt

London  . Der politische Redakteur des Reuter- Büros teilt mit: Die in der reichsdeutschen Presse verbreiteten Gerüchte über die an gebliche Sowjetisierung des tschechoslowakischen Militärflugwesens findet in britischen offiziellen Kreisen nicht ben geringsten Glauben.

Auf Grund der britischen Informationen handelt es sich dabei um ab solut unbegründete Gerüchte und die offiziellen britischen Kreise find überzeugt, daß es sich hiebei um eine planmäßig gegen die Tschechoslo wakei entfachte Rampagne handelt."

Ebenso wenig Erfolg dürfte auch die Kam­pagne haben, die Herr Goebbels   gegen die Tsche­ choslowakei   indirekt über die spanischen   Nund. funksender führt, die in den Händen der Aufstän dischen sind. Wir erhalten darüber aus Spanien  folgenden Eigenbericht:

Nach Mitteilungen der Sender der Aufstän Die Presse und dor Nundfunk der Aufstän bifchen beginnen an der Malaga- Front Vorberei- difchen bringen fast täglich auch Meldungen aus fungen zu einer entscheidenden Offensive. General der If he choslowakei. Darin zeichnet Franco habe in den letzten Tagen hier etwa fich hauptsächlich die Station Cent a aus. Die 10.000 Maroffaner tonzentriert.

Nachrichten sind derart, daß man annehmen kann, daß sie aus deutscher   Quelle stammen. Die Tschechoslowakei   wird als bolschewistischer Staat" geschildert; ständig wird behauptet, daß in Brag und anderen Orten Werbefanzleien für die Madrider   Regierung sind, daß hier Waffenein­fäuser Madrids tätig sind u. ä. Ebenso schreibt die Preffe Francos. So berichtete z. B. das Blatt Unidad", daß die Tschechoslowaken, welche in Paris   ansässig sind, die Regierungsabteilungen in Spanien   verstärken werden.

Wie. Reuter aus Gibraltar   melbet, wurben Britischer Flugattaché

am Mittwoch alle waffenfähigen Männer in den Städten der Aufständischen La Linoa und San Rocco fowie große Abteilungen in aller Eile auf­gebotener Freiwilliger, darunter auch Männer von hohem Alter, mit allen zur Verfügung stehen­

Aufständi

Front von Estepona fen bei ihrer Offensive in ber Richtung gegen Malaga   auf einen unerwartet hef= tigen widerstand der Negte

besichtigt unsere Flugplätze

Vom amtlichen britischen Rundfunk wird gleichzeitig verlautbart: Der britische Flugattaché bei der britischen Gesandtschaft in Prag   hat Sant Gregers gebragt for bie Auflaubt: Die Cinlabung angenommen, welche bis ich flawakliche Reglerung an die Militär- und Flugattachés der ausländischen Gesandtschaften in Prag  hat ergehen laffen, bie tschechoslowakischen Flugpläne per. fönlich und eingehend zu besichtigen. Der Zweck dieser Einladung ist, daß sich die Vertreter der fremben Regierungen persön lich von der Unrichtigkeit der Meldungen überzeugen, die wäh rend der letzten zwölf Monate in reichsdeutschen und anderen Zeitungen erschienen find.

angsmilisen gestoßen waren. In den bei­ben Stäbten wurden alle Personen- und Laft­fraftwagen zum Transport von Militär an den bebrohten Abschnitten requiriert.

Es treffen Nachrichten ein, denen zufolge bie Regierungstruppen von Estepona   aus zu einem nt a chtigen Gegenangriff

übergegangen und bareits in das von den Anf ftändifchen befehte Gebiet eingedrungen find.

Nach den letzten Meldungen ist von der Front bei Estepona  , wo 10.000 Marokkaner, 5000 Jta­

ljener und 5000 Phalangisten die Offensive er­öffnet haben, heftiges ununterbrochenes Feuer zu hören. Gerüchte, daß die Aufständischen Estepona bereits eingenommen haben, wurden Donnerstag abends vom Hauptquartier der Aufständischen in Algeciras   selbst dementiert.

Eine Heldentat...

Schiffsgranate zerreißt eine ganze Famille beim Mittagessen

Ueber den bereits gemeldeten Angriff auf ständischer Kriegsschiffe auf Nazareth, eine Vor­stadt von Valencia  , wird von Regierungsseite ge meldet, daß das Regierungskanonenboot ,, a y a" und ein fremder Dampfer(?) sofort das Feuer erwiderte und daß auch die Küstenbatterien der Regierung fofort antworteten.

Durch das Feuer der aufständischen Schiffe wurden sieben Personen getötet, barunter eine gitta effet ja§. Neun Berfonen wir ganze Familie, bie eben beim

Neuter meldet über Gibraltar   aus verläßt Algeciras   300 Geſchülke frember Serkunft aus­licher Duelle, daß in dor Nacht auf Mittwoch in gebootet wurden, die ein Kaliber von 7.5 Zen- ben verletzt. timeter besitzen und anscheinend aus Ceuta   stam men.

Gibraltar  . Der britische   Torpedobootzers ftörer Banoc" ist Mittwoch mittags nach Teuta abgedampft

Vor Madrid  :

Mittwoch früh bemerkte das Handelsschiff ,, Drudad de Mahon" bei der Ausfahrt aus dem Hafen von Valencia in einer Entfernung von uns gefähr 5 Kilometer auf dem offenen Meer einige Untersee boote, wahrscheinlich einer fremden Macht. Der Dampfer kehrte sofort

in den Hafen zurück.

Nr. 13

Eine Aufgabe der ,, Zeit

" Die Zeit" ist das Hauptorgan der Sude­tendeutschen Partei. Die Sudetendeutsche Partei  ist nach den wiederholten Versicherungen ihrer führenden Leute zur Tschechoslowakischen Republik loyal eingestellt und eines ihrer außenpolitischen Ziele ist angeblich die Herstellung eines guten Einvernehmens zwischen der Tschechoslowakischen Republik und dem benachbarten Deutschen   Iteich. Bisher beschränkten sich die Sudetendeutsche Par­ tei   und ihre Presse allerdings darauf, die Her stellung eines guten Einvernehmens im tschecho= slowakischen Parlamente zu fordern und den Staatsmännern unseres Landes vorzu­

werfen, daß sie in dieser Hinsicht bisher zu wenig getan hätten. Aber es ist notwendig, einmal aus­zusprechen: die SdP und die Zeit" hätten Ge= legenheit, den Boden des bloßen Kritisierens un­serer Außenpolitik zu verlassen und sich an der Klärung des Verhältnisses Deutschland- Tsche= choslowakei aktiv und positiv zu beteiligen.

Es ist nicht zu verkennen, daß die Beziehun­gen der Tschechoslowakischen Republik mit Deutschland   in der letzten Zeit vor allem durch die unaufrichtige Propaganda getrübt sind, die auf Geheiß ves Propagandaministers Goebbels   von der deutschen   Presse und dem deutschen   Rundfunk gegen unser Land betrieben wird. Da wird Tag um Tag den Untertanen des Herrn Hitler   er­zählt, in der Tschechoslowakischen Republik befän­den sich Sowjetflugpläße und Instruktionsoffi­

iere der Sowjetarmee, wird behauptet, die Tiche=

choslowakei sei dem Kommunismus rettungslos berfallen und also eine Störerin des europäischen  

Friedens.( Andererseits aber bemüht sich der Brefé, le abſolute Friebenslebe, bek Dritten

des

Reichs zu betonen, weshalb Hitlers   Untertanen bisher z. B. noch kein Sterbensivort. darüber er­fahren haben, daß in der Armee des Nebellen­generals Franco viele Tausende deutscher   Solda­ten fämpfen und daß die Bemühungen der West­mächte, die Nichtintervention in Spanien   zu sichern, sich vor allem gegen Deutschland  wenden.)

Die Grundlage jeder Verständigungspolitik fann nur absolute Aufrichtigkeit auf bei= den Seiten sein. Und eben deshalb kann es keinen loyalen Staatsbürger unserer Republik geben, der die Erzeffe des deutschen Rundfunks und der deut­ schen   Presse nicht bedauern würde. Und kein loya ler Staatsbürger unserer Republik kann dem Streben abhold sein, der auf unwahrheiten fußenden reichsdeutschen Propaganda gegen unser Land mit der Waffe der Wahrheit entgegen= Valencia   läßt sich nichts dreinreden zutreten. Aber die Stimme der sozialistischen   und London  . Der spanische Botschafter überreichte Untertanen des Herrn Hitler nicht, denn fast alle der anderen demokratischen Zeitungen erreicht die im Außenministerium eine Note über die Frage der Gold vorräte der Spanischen Natio= tschechoslowakischen Zeitungen sind in Deutschland  nalbant. In dieser Note erklärt die spanische Re- verboten, gleichgültig, ob sie in tschechischer, deut­daß sie fönner RicksAber die Beit" iſt im Dritten Reich   zuge­gierung, daß sie nicht zulassen könne, daß sich mit scher oder anderer Sprache erscheinen. mischungsausschuß oder sonst jemand beschäftige. lassen. Sie wird zweifellos von tausenden Unter­tanen des Herrn Hitler   gelesen. Ihre Stimmedringtüber die Grenze. Und darum hat sie, die sich zwar aus durchsichtigen Gründen weigert, in ihren Spalten die Wahrheit über Deutschland   mitzuteilen, die Aufgabe, die Wahrheit über die Tsch e choslowakei nicht zu verschweigen.

Gesetzliches Freiwilligenverbot

Wenn die andern Staaten dasselbe tun

in Frankreich  

Madrid  . Wie der Berteidigungsrat für die Hauptstadt am Donnerstag meldete, machen Paris  . Der Vorsitzende der Regierung warten, wie die übrigen Staaten, insbesondere Regen und Rebel an der Wadrider Front jegliche Léon Blum   unterbreitete am Spätnachmittage Italien   und Deutschland  , handeln Operation ummöglich. des Donnerstag der Deputiertenkammer den Ge- würden, um darnach ihre Maßnahmen einzu­General Miaja, der Berteidiger Madribs, er- fekenwurf betreffend das Verbot der Rekrutic- richten. Närte Journalisten gegenüber: Bei den Operatio- rung und Entfendung von Freiwilligen nach Spa­nen im Universitätsviertel besetzten unsere Abtei- nien, den der Ministerrat in seiner Vormittags­lungen am Mittwoch ein Haus in der Nähe der fikung befchloffen hatte. Klinit, wo sich die Aufständischen noch verbarrika­biert hatten. In diesem Frontabschnitt besetzten Die Regierung ersucht das Parlament in bie republikanischen Abteilungen auch die Gräben diesem Gefehentwurf um die Erteilung einer unweit des tubanischen Heldendenkmals. Die Auf- fechsmonatigen außerordentlichen Bollmacht, um fländischen wollten gegenüber unserem Angriff diefen Entwurf in geeigneter Weise zur Geltung Biberstand leisten, wurden jedoch zum Rück- bringen zu können. Für Uebertretungen des Ber­88 gezwungen. Sie ließen 250 Tote botes werben Strafen von einem bis sechs Mo- Freitag nachmittags in der Kammer zur Erör- bas man ansonsten seiner Loyalität mit größtent

Sie trägt mit großem Fleiß Anklagen gegen zusammen und hat kein Bedenken, bei ihren inner­das demokratische Regime in der Tschechoslowakei  politischen Stellungnahmen Wayres mit Univah­rem zu vermengen, so daß die reichsdeutschen Dem Beifall der Sozialisten und Nadikalen ganz objektives Bild der Zustände in unserem Leser durch das Studium der Zeit" sicherlich kein fchloffen fich auch die Deputierten der Mitte und Lande gewinnen. Aber man kann der Meinung der Rechten an. Lediglich die Kommunisten ent- sein, daß sich dies aus der oppositionellen Hal­hielten fich oftentativ jeber Kundgebung. Der Entwurf war gegen Abend bereits Methoden seien einer loyalen" Opposition tung der Zeit" ergebe, die eben meint, solche Gegenstand der Berhandlungen im gesetzgebenden würdig. und im Außenausschuss. Beide Ausschüsse spra­en fich für den Entwurf aus, der bereits terung gelangen wird. 100 bis 10.000

sind Berlekte auf dem Kampfplatz zurük. Die Besatzung der, Aragon  " freigegeben

Das Ministerium für Marine und Flug toefen teilt mit, daß der deutsche Streuzer Admi tal Scheer" in Malaga   30 Mann der Besapung und brei Passagiere des spanischen   Dampfers Aragon  ", welcher von einem deutschen   Schiff aufgebracht wurde, zurückgestellt hat.

naten und Geldbußen von Francs festgefekt.

Im Ministerrat wurde bestimmt, daß die Regierung dieses Berbot erst dann anwenden wird, wenn auch die anderen Regierungen in Form eines internationalen Abkommens gleich artige Maßnahmen anwenden werden. Auch vor der Rammer begründete der Ministerpräsident die Elaftizität des Textes mit der Notwendigkeit, daß die Regierung die Möglichkeit haben müsse abzu­

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Der französische   Senat hat zum Senatsprä­fidenten für das laufende Jahr den radikalen Füh­rer Julius Jeanneneh wiedergewählt, der 241 Stimmen bei einer Gesamtzahl von 355 Se­natoren erhielt.

Aber es gibt absolute Wahrheiten, deren Verschweigen ein Verrat an dem Lande ist,

Nachdruck versichert. Und eine dieser absoluten Wahrheiten ist, daß es in der Tschechoslowakischen Republit teine Sowjetflugpläße, teine Sc wjet- Offiziere und te i ne bolschewistische Gefahr gibt. Wir wollen der Zeit" nicht zumuten, um der Ehre und des Ansehens der deutschen  

Nation willen nach der Wahrheit zu strelen, In der französischen   Kammer hat sich ein obwohl, natürlich, auch in der Frage der Sowjet­unabhängiger agrarischer Klub ton flugpläße die Vermittlung der Wahrheit allen ſtituiert, der 14 Mitglieder zählt. Zum Vorsißen-, Deutschen   zugute käme. it sie doch geeignet, eine den wurde der Deputierte Mathé   gewählt. jder wichtigsten Voraussetzungen zu zerstören, auf