Nr. 31

Freitag, 5. Feber 1937

Sudetendeutscher Zeitspiegel

Entlassungen von Grenzgängern

Weitere Schläge gegen die Sudetendeutschen

Am 30. Jänner wurden 22 Einträger einen Schuß in die Luft feuerte und die Flucht aus Martt Eisenstein von der Leitung ergriff. Die Finanzwache in Holzschlag nahm der Glasfabrik in Regenhütte ( Bayern ) feine Verfolgung auf. Im Walde ließ der entlassen, weil das Dritte Neich der Firma nicht Fremde seinen Schlitten mit einem Stoffer zurüd. mehr die Bewilligung zur Beschäftigung von Aus. Die Finanzwache nahm alle Gegenstände an sich ländern gab. Nun arbeiten in der Regenhütte noch und stellte darauf die Verfolgung des Frem­weitere 15 Einträger, für welche die bisherige ben ein. Arbeitsbewilligung am 15. Feber b. 3. abläuft. Wenn die Firma auch für diese Leute keine Ar­beitsbewilligung erhält, so muß auch deren Ent­laffung erfolgen. Es fidert durch, daß alle Grenzgänger bis 15. Feber b. 3. die Kündigung erhalten werben. Ausgenommen dürften nur die Holzhauer fein, die aber nur unter der Bedingung weiter in Bayern arbeiten dürfen, daß fie draußen in Baraden woh nen und ihren Wochenlohn in dem gelobten Lande des großen Adolf verleben.

Diese Maßnahmen hängen mit dem groß­artigen Weihnachtsgeschenk des Führers zusam­men, das er durch die Berhängung der 8- Mark­Sperre den Sudetendeutschen gemacht hat. Die Anwesenheit des Herrn Henlein bei dem Konzert und Empfang in Berlin hat also gar nichts ge­holfen, denn die Sudetendeutschen werden des wegen doch rücksichtslos aus den bayrischen Be­trieben entfernt. Diese liebevolle Fürsorge des Dritten Reiches für die Sudetendeutschen wird teineswegs dadurch aufgehoben, daß man auf der anderen Seite Liebespatete von je 2 Kilogramm Mehl und Reis austeilt. Im übrigen ist das Her­überbringen dieser Lebensmittel mit großen Schwierigkeiten verbunden, denn man kann fie nicht frei einführen, fondern muß sie über die Grenze schmuggeln. Das gelingt nur etwa der Sälfte der Leute und den übrigen kostet es immer einen Spaziergang nach Neuern.

Bei der letzten Aufteilung dieser Liebes­pakete in Bayern tam es zu einer bemerkenswer­ten Szene. Eine Frau rief vom Fenster aus auf die sudetendeutschen Patetempfänger hinunter: Ihr tragt und die ganzen Sachen raus und wir haben felbst nichts zum Essen. Bleibt doch brin in euerem Böhm!"

Großartig sind also die Ergebnisse des its Ter- Regimes für das Grenzgebiet! Der Grenzs

berlehr it lahmgelegt und ble fubelenbeutichen Arbeiter werden aus den reichsdeutschen Betrie

ben vertrieben.

Henlein - Leute als SA- Mannen

Am lebten Sonntag tam ein unbekannter Mann aus Deutschland , angeblich aus Straus bings über die tschechoslowakische Grenze, ohne angehalten zu werden. Ueber Eisenstein ging er in der Nichtung Hartmanis und als er in die Örts schaft olzschlag tam, näherte sich der Abend, so daß der Frembe übernachten wollte. Als er über Aufforderung keine Personaldoku mente vorlegte, tam es zu einer Auseinandersets zung, die der Fremde damit beendigte, daß er

Wieder ein schleßwütiger Heger!

Vor einiger Zeit gingen in der Mittagss ftunde die Arbeitslosen Josef Koča, Rudolf Koča, Franz Fichtl und Rudolf Fichtl aus Pantiaz bei Nürschan in den Wald, um sich auf irgend eine Weise die Zeit zu vertreiben. Sie tamen das bei auch auf die Dobratener Höhe, wo sie sich das mit beschäftigten, mit einer Gummischleuder Mäuse zu erschießen. Bei dieser Tätigkeit übers raschte sie der Geger Wenzel in a aus Dobras ten. Als die Burschen den Heger sahen, wollten sie sich entfernen, doch er rief fie an und die Burs schen blieben über seine Aufforderung stehen. Nun gab ihnen Fina zu verstehen, daß es berboten sei, mit der Schleuder zu schießen und er verlangte bon ihnen deren Herausgabe. Das wollten die Burschen nicht tun und der Heger Fina drohte ihnen darob mit der Anzeige bei der Gendarmerie. Dann ging die Gruppe auseinander. Als Fina 50 bis 60 Schritte entfernt war, nahm er ein Notizbuch heraus und schrieb sich die Namen der arbeitslosen Burschen auf. Dabei rief ihm Rudolf Fichtl zu, er möge die Namen ja gut aufschreiben. damit er feinen vergesse. Fina geriet darob offen­sichtlich in große But, er rieß fein Getvehr von der Schulter und

fchok bem Rudolf Fichtl eine Behnfahrstlabung in den Hinterkopf und den Rüden,

so daß der Arme sofort ärztliche Hilfe in An spruch nehmen und ins Krankenhaus nach Pilsen überführt werden mußte.

Diese Pflichtauffassung" des Segers Fina wird man wohl nicht so einfach hinnehmen löns nen. Schließlich war es tein Verbrechen, wenn die arbeitslosen Burschen die Mäuseplage mit belei tigen helfen wollten. Man müßte Vorkehrungen treffen, damit es nicht wieder zu solchen Ueber­griffen lommen lann.

Der Ehrgeiz ließ jedoch einige en lein leute nicht ruhen und sie nahmen die Verfol­gung selbständig auf. Im Walde umkreisten sie den Fremden, es tam zu einem weiteren Geplan­fel, doch mußte der Frembe troß des Besizes von awei Pistolen schließlich der Uebermacht unterlies gen. Mit Striden gefesselt, wurde er in das nächste Gasthaus gebracht. Dort fand sich sofort eine Anzahl Neugieriger ein, die es ruhig gewäh­ren ließen, daß der Fremde auch noch mit Schlägen bedroht wurde. Wenn der Gastwirt

Gattenmordversuch

mit Zündholzköpfen

nicht eingegriffen hätte, so wäre es wohl auch tatsächlich zu einer ernstlichen Mißhandlung des Fremden gekommen. Am nächsten Tag wurde er mit einem Auto nach Hartmanis gebracht.

Wir stellen nun die Frage, ob der Heimats ruf" auch über diese Heldentat seiner Partei­gänger berichten wird. Ihr Vorgehen mutet so an, als würden sie sich schon im Dritten Reich fühlen. Wahrscheinlich wollten sie vorläufig ein­mal zeigen, wie" Deutschen durch Deutsche " ge= holfen werden kann. In der Oeffentlichkeit wol­Ten sie aber den Eindruck erweden, als hätten die Roten einen armen Menschen mißhandelt. Es wäre auch Aufgabe der Behörden, diefer Sache nachzugehen, denn es kann auf keinen Fall ruhig hingenommen werden, daß sich einige Henleinan­hänger Rechte anmaßen, welche sonst nur den Sicherheitsorganen des Staates zustehen. Wenn diese Leute ungestraft bleiben, müssen sie ja zur Ueberzeugung kommen, daß sich unsere Berhält­niffe von denen des Dritten Reiches nicht mehr unterscheiden und daß auch hier jeder Mensch, der ihnen nicht zu Gesicht steht, Freiwild ist.

in der Absicht, ihren Mann zu vergiften. An dem geringen Giftgehalt der Zündholzköpfe scheiterte jedoch dieses Vorhaben. Die Gendarmerie ver­haftete die Riemer und lieferte sie dem Gerichte ein.

Gerüchte über die Volkshilfe in Dux

In der Kleinen Gemeinde Bullendorf bei Friedland erregt der Mordversuch einer liebes­tollen Frau an ihrem unbequemen Ehegatten erhebliches Aufsehen. Die 39 Jahre alte Elisa­beth Stiemer wohnt mit ihrem Manne Wil­helm Riemer im Hause Bullendorf 142, in wel­chem auch der Tagarbeiter Franz Stompe Sehr viel haben die Männer der Voltage­eine Wohnung inne hat. Seit längerer Zeit un- meinschaft über Reinheit und Sauberkeit gefpro­terhielt die Riemer mit dem Stompe ein Liebes- chen und geschrieben, trotzdem kann man jede verhältnis, das ihrem Manne nicht verborgen Woche die verschiedensten Nachrichten aus dem blieb, weshalb es wiederholt zu heftigen Aus- Tätigkeitsbereich der Sauberen" hören; der eine einandersetzungen und schließlich sogar zu wilden wird seiner Funktion enthoben, weil er sich nicht Raufereien zwischen den beiden Eheleuten tam. ehrenhaft benommen hat, der andere fliegt aus Das Cheleben gestaltete sich schließlich so uner- anderen Gründen. Jezt kursieren in der Stadt quidlich, daß die Riemer dem Zusammenleben ein Dug wieder die verschiedensten Gerüchte über baldiges Ende bereiten wollte. Als dieser Tage Manipulationen in der Voltshilfe und daß ein Riemer von der Arbeit nach Hause kam und eine gewisser H. B. auch mit den Geldern nicht" sau­Suppe, die ihm von seiner Frau zubereitet ber" gewirtschaftet hat, er soll sich einen guten worden war, stellte sich bei ihm ein starkes Uebel- Tag gemacht haben..." Kameraden", stimmt fein mit Erbrechen ein. Die davon in Kenntnis das? gefeßten Sicherheitsorgane, denen nicht unbekannt war, daß die Niemer sich schon einigemale ge äußert hatte, sie würde gern den Stompe heiras ten, wenn ihr Mann gestorben wäre, unterzogen die Frau einem eingehenden Verhör, in dessen Verlauf fie finitießling geland, in ber Suppe eine dieſer Tage, ole kleinen grufiter and steubel ben Anzahl von Streichholatöpfen aertocht zu haben, der Bevölkerung herzlich empfangen. Das Kon­

Neudeker Kinder

in der Bergstadt Klostergrab

So wird in Deutschland Propaganda

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Die Grippe tritt wieder epidemisch auf!

Beugen Sie der Anstek­kung rechtzeitig vor. Die Grippe- Erreger gelan­gen in den Körper durch den Mund und die At­mungswege. Benützen Sie deshalb zum Mund­ausspülen und Gurgeln den Menthol­Franzbranntwein

ALPA

1

den Sie in geringer Men­ge dem Wasser beigeben. Alpa desinfiziert An­steckung wird verhindert Beraten Sie sich mit Ihrem Arzte!

zert fand im Kinosaal statt, der schon tags zuvor ausverkauft war, so daß es am Abend beim Kino zu einem Massenandrang kam. Alle wollten die tleinen Musiker hören.( Obwohl im Kinosaal noch Stühle angeschoben und Stehpläße verkauft wor­den waren, mußten viele, viele Klostergraber un­verrichteter Dinge nach Hause gehen.) Alz Ver­treter der Stadtgemeinde Klostergrab begrüßte die Musiler aus Neudet Genosse R.inge 1; Genosse ich I sprach die Begrüßungsworte als Vertreter der Arbeiterfürsorge. Nach jedem Konzertſtüď fekte ein stürmischer Applaus ein.

Als Genosse Pichl am Schluß des Konzertes bekannt gab, daß die Kapelle Ostersonntag, vor­mittags, in Klostergrab ein zweites Konzert geben wird, da lösten diese Worte stürmischen Bei­fall aus.

Für die Kinder

Durch die Tätigkeit des Ministers Doktor Czech werden 180 Kinder aus dem Bezirk einen se

auf en t h a 1 t genießen. Gaméing, ben 6. Feber. wird der erste Turnus mit 50 Kindern die Reise antreten. Sie verbringen die sechs Wochen im Kinderheim Oberleutensdorf.

gegen die Tschechoslowakei gemacht: Städtische Theater in Brür hat das Kindermär

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( Entnommen der Zeitschrift Das Schwarze Korps, Zeitschrift der Schutz­staffel der NSDAP , Organ der Relchsführung S8" vom 28. Januar 1987.)

Ausländische Kommissionen erwünscht

Zeichnung: Wald

Prager Preffe

Reine Sowjet Flugplätze bei uns

Das Ausland soll

Sich selbst davon

überzeugen!!

,, Nicht wahr, Kapitän, Sie sorgen dafür, daß für morgen dieser Flugplatz eine harmlose Viehweide darstellt?"

Wohl für ausländische- Ochsen?"

Ein Brüger Gymnaftast als Dramatiker. Das chen Der letzte Geist lernt telephonieren" in sei­nen Spielplan aufgenommen. Der Autor Peter Mar Geck ist Schüler des Brüger deutschen Gymnasiums.

Staatliche Wintersportkurse. Die verlängerten Semesterferien haben sich für die staatlichen Winter­sportkurse überaus günstig ausgewirkt. An den zehn Stilehrgängen nahmen zusammen 535 Lehrivarte, darunter 300 Lehrer und Lehrerinnen teil, an den beiden Eislauftursen in Spindlermühle und Trop­ pau 68( 39 Lehrer). Unterrichtet wird nach eins heitlichen Grundsäßen, die für den Stilauf beim Zentralfurs in Zehgrund 1935 geschaffen wurden. Bur Stiprüfung für die 4. Fachgruppe Turnen an Bürgerschulen meldeten sich 56 Kandidaten. Das Unterrichtsministerium gab durch die Semester­ferien nicht nur der Jugend Gelegenheit zu Erho­lung und Netration, sie gab auch den Lehrern die Möglichkeit der Aus- und Fortbildung in Sportzwei­gen, die im Lehrplan für körperliche Erziehung ihren selbstverständlichen Plaz gefunden haben. In absehbarer Zeit ist damit zu rechnen, daß an allen Schulen, wo immer Wintersport ausgeübt werden fann, Lehrer zur Verfügung stehen, welche die Ju­gend auch in den winterlichen Leibesübungen leiten und unterrichten können.

Abschlußprüfungen für Handarbeitslehrerinnen. Mit dem laufenden Schuljahr führt das Schulmini­sterium abschließende Reifeprüfungen an den An­ftalten zur Beranbildung von Lehrerinnen für Haus­Haltungskunde ein. Diese Prüfung wird am Schlusse des alveiten Jahrganges abgelegt. Die Schülerinner sollen da ihre geistige Reife, ihre allgemeine Bildung und ihre fachlichen Fähigkeiten im Unterricht der weiblichen Handarbeiten und der Haushaltungstunde dartun. Die Prüfungstommission besteht aus einem Bertreter der Landesschulbehörde als Vorsitzenden, aus dem Direktor sowie den Lehrern und Lehrerin nen der Anstalt. Die Prüfungen sind schriftlich, praks tisch und mündlich; dazu kommt ein praktischer Lehrs bersuch an einer Uebungsschule. Die schriftlichen Prüfüungen finden in der zweiten Maiwoche aus der Brüfungen finden in der zweiten Maiwoche statt, die praktischen Prüfungen erfolgen in derselben Zeit aus ben weiblichen Handarbeiten. Die mündlichen Prü fungen finden im Juni aus drei Gegenständen statt, und awar obligat aus Pädagogik und aus der Un­terrichtssprache; den dritten Prüfungsgegenstand be ftimmt die Prüfungskommission individuell aus den Lehrfächern. Ueber die Neprobation von Kandidas. tinnen, die Wiederholung von Prüfungen etc. gelten bie analogen Vorschriften für Lehrerbildungs anftalten