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Br. 145. 16. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

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Vom Weltmarkt.

Das Zuckerkartell und die Lage auf dem Zuckermarkt. Vom Getreide- Weltmarkt. Fremdes Kapital in Ruß­ land . Das Zuderkartell und die Lage auf dem

8udermarkt.

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den

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Sonnabend, 24. Juni 1899.

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die Herren sich anlegen wollen und dem sie bis zu 5 Proz. des Zudem aber gewinnt in England, dem Hauptimportland, die ganzen Kartellprofits zu überweisen gedenken. Dieser Kampffonds Neigung für Erhebung von Ausgleichszöllen auf den aus Ländern soll teils zur Agitation für das Kartell jedenfalls auch zu Dota- mit Ausfuhrprämien stammenden Zucker immermehr an Boden. Be­tionen an jene ehrlichen Blätter, die im redaktionellen Teil aus, innerster tanntlich will Ostindien derartige Zölle erheben, wie sich nach­Ueberzeugung" das Kartell lobpreisen teils zur Unterbietung träglich aus den zwischen London und Kaltutta gewechselten Depeschen In der letzten wirtschaftlichen Uebersicht( Nr. 134 des Vorw.") der nicht am Kartell beteiligten Fabriken verwendet werden. Man gezeigt hat, weniger aus eigener Initiative, als auf Drängen des in wurde auf die forciert monopolistischen Tendenzen hingewiesen, die gedenkt, wie offen zugestanden wird, mit diesen Mitteln den so- der ostindischen Zuckerindustrie angelegten englischen Kapitals und der in der neueren nordamerikanischen Trustbewegung zu Tage treten. genannten Outside- Fabriken derart den Absatz ihres Produkts zu Zuckerrohrpflanzer der Kolonie Mauritius , die speciell auf dem ost­Daß ähnliche, lediglich auf die Schröpfung des großen konsumieren- erschweren, bis sie sich entweder dem Kartell fügen oder zu Grunde indischen Markt ihren Zucker abseßen. Die Angelegenheit kam, nachdem den Publikums gerichtete Bestrebungen auch in Deutschland Boden ge- gehen. Aber auch gegen die Mitglieder selbst sind die vorgesehenen Maß- auch fürzlich die Londoner Handelskammer sich für solche Ausgleichszölle winnen, zeigt das zwischen dem Nohzucker Syndikat und dem regeln äußerst strenge. Ein Nichtbefolgen der Preisvorschriften wird ausgesprochen hatte, am 15. ds. im englischen Unterhause auf Anregung Syndikat der Zuckerraffinerien abgeschlossene Kartell, über dessen Be- mit 5 m. pro verkauften Doppelcentner, ein Hinausgehen über das des Abgeordneten Sir H. Fowler zur Erörterung, indem er den An­stimmungen fürzlich der Geschäftsführer des ersteren, Dr. Hager, zugewiesene Kontingent sogar mit 10 M. pro Doppelcentner bestraft. trag stellte, an die Königin eine Adresse zu richten, in der um Ab­eine erläuternde Schrift veröffentlicht hat. Die vom Kartell ver­Ferner muß jeder Betrieb sich eine fortwährende Kontrolle lehnung des geplanten ostindischen Tarifgesetzes gebeten wird. Ein­folgten Biele haben nicht nur ein gewisses wirtschaftspolitisches, von seiten des Kartells gefallen lassen. Wer sich der Kontrolle wider gehend legte er die Verhältnisse auf dem ostindischen Zuckermarkt sondern vor allem auch praktisches Interesse, da sie auf eine fet, zahlt in jedem Falle mindestens 1000 pr. Zur Sicherstellung dar und wies nach, daß die beiden in Betracht kommenden europäis wesentliche Verteuerung der Inlandspreise für der Strafen sind bei dem Ausschuß Solawechsel zu hinterlegen. schen Länder, Deutschland und Destreich, in dem Fiskaljahr 1897/98 Konsumzuder hinauslaufen. Ebenso streng sind Produktion und Verkauf geregelt. Jeder nur 107 000 Tons und 1898/99 gar nur 74 000 Tons Zunächst soll für Rohzuder ein Inlandsnormalpreis von 12,75 M. Martt bringen darf und zu welcher Beit dies zu geschehen hat. produktion Indiens an 3 Millionen Tons betrage. Trotzdem wurde Raffinerie wird genau vorgeschrieben, wieviel guder fie auf den Zucker in Ostindien eingeführt hätten, während die Eigen­pro Centner festgesezt werden. Die Raffinerien zahlen nach den Sazungen zwar beim Einkauf nur den allgemeinen Marktpreis für Nach der Menge des Zuckers, den sie bislang im Inland abgesetzt nach einer Gegenrede Chamberlains, der sich für Ausgleichs­Rohzucker und sind auch keineswegs gebunden, von bestimmten Roh für den deutschen Zuckerkonsum stellt, und dann danach für jede englischen Freihandelsprinzipien erklärte, Fowlers Antrag mit Rohzucker und sind auch keineswegs gebunden, von bestimmten Roh- bat, wird berechnet, wie hoch sich ihr Anteil an der Gesamtproduktion zölle aussprach und diese als in Uebereinstimmung mit den zuderfabriken ihren Bedarf zu kaufen; aber der Verband der Raffinerien übernimmt die Verpflichtung, die zwischen Raffinerie genau das Kontingent festgesezt, das fie pro Jahr in 293 gegen 152 Stimmen abgelehnt, d. h. mit einer Mehrheit von diesen gezahlten Marktpreisen und dem obigen Normalpreis von Inlandsverkehr bringen darf. Doch auch dieses 141 Stimmen hat sich das Unterhaus für Ausgleichszölle auf 12,75 M. fich ergebenden Differenzen nachträglich aus den beim Quantum fann fie nicht beliebig, wann es ihr paßt Brämienzuder ausgesprochen. Was soll aber dann geschehen, wenn Verlauf des raffinierten Zuders erzielten Gewinnen an das Roh- dieser nicht überfüllt wird, ist Vorschrift, daß am 1. Juli mur England zur Erhebung von Zuckerzöllen führt? Wenn alle größeren und vorteilhaft dünkt, auf den Markt werfen. Damit diese Stimmung, was feineswegs unwahrscheinlich ist, auch in zuder- Syndikat auszuzahlen. Dieses verteilt dann alljährlich im höchstens 30 Proz. des Kontingents zum Verkauf gebracht werden. Importländer zu Dezember den so gewonneneu Kartellprofit an die einzelnen zum Erst dann, wenn von dieser Menge ein Viertel vom Markt ver- das Prämiensystem zur Hebung des Exports zwecklos, dann bedeutet derartigen Ausgleichsmaßregeln greifen, ist Verband gehörenden Rübenzucker- Fabriken, entsprechend den von schwunden ist, dürfen wieder von neuem 10 bis 15 Proz. in den es schließlich nichts Anderes, als Ausbeutung der Konsumenten der diesen zum Verkauf gebrachten Rohzuckerquanten, nachdem ein ge- Verkehr gebracht werden und so fort. wisser Prozentsaz für Verwaltungskosten sowie für den Reserve, Prämienländer zu Gunsten der Finanzen der fremden Zucker­Beamtenpensions- und Kampffonds in Abzug gebracht ist. Be- Dies im wesentlichen die Bestimmungen des Kartells; unter importländer. dingung für die Erfüllung dieser Verpflichtungen seitens des Raffineric- fuchen wir nun, wie sie auf den Zuderpreis im Juland wirken müssen. Synditats ist nur, daß der jeweilige Durchschnittspreis für den Gentner Nach Hagers Behauptung wird infolge der Kartellierung der Produktion Rohzucker auf dem Inlandsmarkt nicht unter 9,35 M. sinkt. Tritt dieser seiner Berechnung den jetzigen Stand der Rohzuckerpreise zu Grunde, aber die Berichte über den Saatenstand in allgemeinen günstig, wenn der Preis für das Pfund Zucker nur um etwa 3 Pf. steigen. Er legt bei Vom Getreide Weltmarkt. Aus Deutschland lauten Fall ein, greift eine andere Regulation play. Dann zahlt das die Preise stehen augenblicklich höher, wie im Durchschnitt der letzten Jahre. auch vielfach über Regenmangel geklagt wird. In Ungarn ist sogar Syndikat der Raffinerien nämlich nicht mehr die volle Differenz In den letzten Wochen stellte sich am Hamburger und Magdeburger eine recht gute Ernte zu erwarten, besonders was Weizen und zwischen Markt- und Normalpreis, sondern nur den Unterschied Zuckermarkt der Centner Rohzucker durchschnittlich auf etwa 11,10 M. Roggen anbetrifft, während dem Hafer und der Gerste das dort in zwischen 9,35 M. und 12,75 M., also höchstenfalls 3,40 M. pro Der Unterschied zwischen diesem und dem Inlands- Normalpreis des der ersten Hälfte des Juni herrschende kühle Wetter wenig günstig ge­Um die Durchsetzung des festgesetzten Rohzuckerpreises zu er- Startells beträgt also ungefähr 1,65 W. Hierzu kommt der Extra- wesen ist. Nordamerika kann allem Anschein nach nur auf eine mittelmäßige möglichen und zugleich die nicht am Kartell beteiligten Fabriken Einschäzung der Spanne"( Aufschlag für die Raffinierung) etwa der Union sogar recht pessimistisch, doch müssen sie mit Vorsicht auf­profit für die Raffinerien 50 Pf. und außerdem noch für zu hohe Ernte rechnen. Teilweise lauten die Meldungen aus den Weststaaten matt zu setzen, müssen sich alle dem Kartell angehörenden Rüben­zuckerfabriken verpflichten, ausschließlich nur an solche Raffinerien 40 Pf. Die Spanne erreicht nämlich nur ganz ausnahmsweise 4 M.; genommen werden, da sie anscheinend vielfach auf eine Hauffe­zu verkaufen, die Mitglieder des Raffinerie- Syndikats find, 3,45 M.; jezt etwa 3,60 M. Demnach würde also die Ver- die Ernteaussichten durchweg wirklich sehr trübe. Die Wintersaat ist in der Kampagne 1897/98 betrug sie im Durchschnitt 3,40 m. bis bewegung hinarbeiten. Dagegen sind in Südrußland und Rumänien wogegen diese wieder ihrerseits die Garantie übernehmen, teuerung des Konsumzuckers durch das Kartell gegenüber den größtenteils gänzlich mißraten, und auch das Sommerkorn hat in nur Rohzuder zu verarbeiten, der in Verbandsfabriken hergestellt ist. Wird der Rohzucker nicht direkt heutigen Preisen sich im Großhandel auf von der 2,6 Pfennig pro manchen Gegenden infolge der dortigen anhaltenden Dürre sehr ge­Fabrit an die Raffinerie verlauft, sondern der Verkauf durch fund belaufen. natürlich nur unter der Be- litten. Besonders gilt das für die Kreise Petrowst, Pensa , Charkow , Zwischenhändler vermittelt, so sind diese gehalten, entweder direkt bingung, daß das Raffinerie Syndikat nicht über den Minimal- Melitopol, Bredjanst, Dnjeprowst und Szimferopol, während die an Kartell- Raffinerien weiter zu verkaufen, oder preis von 27,25 M. hinausgeht und der Marktpreis des Rohzuckers Saaten in Kasan , obwohl man auch dort über Dürre flagt, im vorausgesetzt, daß der Zucker nicht exportiert wird dem die Ware übernehmenden nicht fällt. Beim Magimalpreis von 29,25 M. steigt unter sonst ganzen gut stehen. Wenn trotz dieser mir eine ziemlich farge Käufer beim Abschluß die gleiche Verpflichtung aufzuerlegen. Um gleich bleibenden Bedingungen die Berteuerung auf 4,6 Pf. pro Pfund Ernte versprechenden Meldungen die Börsenpreise für Getreide nur einem Zuwiderhandeln hiergegen möglichst vorzubeugen, sollen in im Großhandel, bei gleichzeitigem Rückgang des Rohzuckerpreises auf wenig gestiegen sind, so liegt das daran, daß in Nordamerika und die Verkaufsschlußscheine bezügliche Klauseln aufgenommen und 9,35 m. pro Centner gar um 6,3 Pf. pro Pfund. Eine Er- den La Plata - Staaten noch sehr bedeutende Vorräte alter Ernte vor­zugleich eine Konventionalstrafe von 10 M. für jeden Centner höhung der Zuderpreise im Detailhandel um 5 Pf. handen sind. Der gegenwärtige Bestand an Weizen( sogen. ficht­Buder festgesetzt werden, der an eine nicht dem Kartell beigetretene ist also, wenn das Kartell in Kraft tritt, garnichts unwahrschein- bare" Vorräte, schwimmende Zufuhren und europäische Lagerbestände) Raffinerie abgegeben wird. liches. Rechnet man den Konsum einer fünfföpfigen Arbeiter- wird z. B. auf 10 047 000 Quarter berechnet, während er zur selben In ähnlicher Weise wird auch der Preis für raffinierten Buder brauch ist um mehr als die Hälfte höher), so ergiebt das Quarter betrug. Demnach sind denn auch die Abladungen von familie im Jahre auf 80 Pfund( der Durchschnittsver- Zeit des Vorjahres nur 8813 000 und 1897 gar mur 6 909 000 normiert. Als Grundlage für die Preisfestsetzung dient Brodt- Raffinade, eine Ertra- Belastung von 4 Mart im Jahr zu Nordamerika , Kanada , Argentinien , Uruguay , Chili usw. in Qualität 1; die Preise der übrigen Sorten sollen später, entsprechend Gunsten der agrarischen Zuckerproduzenten. Daß seine Rechnung letzter Zeit weit stärker gewesen, wie im Jahre 1898. Von ihrem Wertverhältnis, vom Beirat des Kartells bestimmt werden. Der Minimalpreis für den Centner Brot- Raffinade wird in der nicht immer stimmt, giebt Hager an anderer Stelle selbst zu; denn den Vereinigten Staaten und Kanada betrugen die Weizen- Abladungen Broschüre folgendermaßen berechnet: er berechnet, daß das Rohzuckersyndikat in 1897/98, wenn damals in der vorvorigen und vorigen Woche 704 000 Quarters gegen das Kartell schon bestanden hätte, einen Gewinn von nahezu 611 000 Quarters im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Noch 37 Millionen Mark eingeheimst hätte. Das macht bei einem deutschen günstiger stellte sich das Verhältnis für Argentinien und Uruguay , Jahreskonsum von etwa 31/2 Millionen Centner beinahe allein eine die sich überhaupt in immer höheren Maße als Weizen- Exportländer Verteuerung von 3 Pf. pro Pfund, ungerechnet den Profit, den die geltend machen. Ihre Abladung stellte sich diesmal auf 395 000 Raffinerien durch die Kartellierung herausholen wollen. Quarter gegen nur 33 000 Quarter in denselben Wochen des vorigen Jahres. Im Gegensatz hierzu find die russischen Weizen­Exporte beträchtlich zurückgegangen, während die Ausfuhr von Roggen eine geringe, die von Gerste sogar eine recht beträchtliche Steigerung aufiveist.

Centner.

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Festgesetter Normalpreis für Rohzuder Spanne für Raffinerien

Kartellnugen für die Raffinerien Steuern

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12,75 M.

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4,- =-, 50

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"

"

10,- 27,25 M.

Dies ist jedoch, wohlverstanden, nur der Preis, den das Syndikat der Raffinerien unter allen Umständen herausschlagen will. Der Magimalpreis, bis zu dessen Höhe der Beirat eigenmächtig hinauf­gehen darf, beträgt pro Centner 29,25 M.

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Dies aber

Die Sache hat aber noch nach einer anderen Richtung hin Wichtigkeit. Die Beschränkung des Inlandkonsums, welche der Ver­teuerung des Zuckers folgt, drängt naturgemäß zur Erhöhung des Exports, in Bezug auf welchen das Kartell den einzelnen Bro­duzenten völlig freie Hand läßt. Das Kartell wird also indirekt dazu beitragen, die Zuckerausfuhr aus Deutschland noch zu ver­Da derartige Preise natürlich erst erzielt werden können, wenn stärken. Nun ist zwar augenblicklich die Lage auf dem internationalen Fremdes Kapital in Rußland . Der mächtige Auf­alle größeren Rübenzuckerfabriken dem Kartell angehören, so soll Budermarkt gerade feine ungünstige, denn die tubanische Rohrzucker- schwung der russischen Industrie in den letzten Jahren ist besonders dieses erst dann in Kraft treten, wenn so viele Fabriten ihren Bei- produktion hat sich noch lange nicht erholt, und auch die Louisiana - der Einwanderung von ausländischem Kapital zu danken, das auf tritt erklärt haben, daß ihre Produktion ungefähr 97 Proz. der Ge- Ernte wird in diesem Jahr nach übereinstimmenden Berichten mir diese Art in Rußland eine die industrielle Produktion Westeuropas Kartells liegt in der Hand eines gemeinsamen Ausschusses, zu dem schehen, wenn der tubanische Rohrzucker in voraussichtlich noch weit allem ist belgisches Kapital in Rußland thätig. Nach einer jüngst jedes der beiden Syndikate( das Rohzucker- wie das Raffinerie- größerer Masse auf dem amerikanischen Markt erscheint, wie erschienenen statistischen Zusammenstellung belief sich gegen Ende des Syndikat) fieben Mitglieder stellt. Außerdem nimmt an der Leitung vor dem Aufstand? Und es ist nicht Kuba allein, deffen Produktion vorigen Jahres die Gesamtsumme der in 75 verschiedenen russischen der schon oben erwähnte Beirat" des Raffinerie Syndikats teil, die Lage des Zuckermarktes bedroht. Auch auf den Hawaiischen Unternehmungen angelegten belgischen Kapitalien auf 318 Millionen der wieder aus seiner Mitte einen engeren Ausschuß von Inseln hat seit ihrer Annektion durch die Vereinigten Staaten von Franks. Auch französisches und englisches Kapital ist vielfach beteiligt. Die drei Mitgliedern wählt. Die Haupt- Entrepreneure des Unter- Nordamerika die Zuckerkultur bedeutenden Aufschivung genommen. wichtige Baluer Naphtha- Produktion liegt größtenteils in den Händen nehmens sind, wie bekannt, die agrarischen Abgeordneten Graf Man schägt das seit etwa Jahresfrist dort neu in der Zucker- franzöfifcher und englischer Kapitalisten, ebenso die ausgedehnte Montan­v. Carmer, Freiherr v. Richthofen und Herr v. Arnim- Güterberg. produktion angelegte Kapital auf über 40 Millionen Mark. Dazu industrie des Ural - und Domezgebietes, sowie des Jekaterinoslowschen Borläufig soll sich die Dauer des Kartells auf fünf Jahre er- tommt, daß sich in den Vereinigten Staaten selbst eine einheimische Gouvernements. Als Beispiel sei hier noch erwähnt, daß die jüngst strecken; tritt dann feine Kündigung ein, gilt das Abkommen als Rübenzucker- Industrie zu entwickeln beginnt, vornehmlich in Kali- aus der Brjanster Gesellschaft hervorgegangene Gesellschaft der auf weitere fünf Jahre verlängert. Die beiden Syndikate können fornien, die, wenn sie auch jetzt nur erst einen ganz geringen Teil metallurgischen Fabriken und Bergwerke von Kertsch " über die noch ein Bierteljahr vor dem Ablaufstermin des Vertrages fündigen, des amerikanischen Bedarfs deckt, doch für die Zukunft Hälfte ihrer sich auf 10 Millionen Rubel belaufenden Aktien im Aus­die einzelnen Fabriken dagegen haben mindestens ein Jahr vorher gute Erfolge verspricht. Und nicht minder nimmt in Europa von land abgesetzt hat. ihre Austrittserklärungen einzureichen. Für besondere Fälle, z. B. Jahr zu Jahr die Ausdehnung der Rübenzuckerproduktion zu. Nach für den Fall einer Ermäßigung der Zollsäge oder gefeßlicher Maß- fachkundiger Schätzung betrug die Rübenanbaufläche: nahmen gegen das Startell, find specielle Kündigungs- Erleichterungen vorgesehen.

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Sehr rigoros sind die Verkaufsregulationen und Strafen, durch welche das Kartell die Befolgung seiner Sagungen zu sichern sucht. Dieselben Herren Agrarier, die in ihrer Presse über den Terrorismus und Zwang der Arbeiterkoalitionen jammern, die zeigen sich hier, wo es ihr eigenes petuniäres Interesse gilt, recht wenig wählerisch in ihren Zwangsmitteln gegen die ihren Bestrebungen im Wege Stehenden. Schon vorhin wurde eines Kampffonds erwähnt, den

Generalversammlung

des Verbandes der deutschen Buchdrucker.

Mainz , den 21. Juni.

( Dritter Verhandlungstag.) Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde auf Anregung Döblins beschlossen, am 24. Jumi, dem Geburtstage Gutenbergs, an dessen Dentmal einen Kranz niederzulegen, ihm zu Ehren und dem gast lichen Mainz zum Dank.

Nunmehr wurde in die weitere Verhandlung wegen Schaffung eines Ausschusses eingetreten.

In Deutschland

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Rußland

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Destreich

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Frankreich

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Belgien

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1897/98 1898/99 436 990 Ha. 426 640 Ha. 405 420 438 240 302 950 310 100 231 120 238 910 52 940

" "

1899/900 426 850 Ha. 510 490 322 200 255 420

"

"

"

"

53 460

58 140

"

"

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Holland

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Schweden Dänemark

32 340 23 670 12 890

44 560

46 900

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"

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22 920

26 418

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"

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12 810

14.000

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Die russische Regierung, welche die industrielle Entwickelung möglichst zu fördern sucht, stellt sich in der richtigen Erkenntnis, daß das in Rußland vorhandene Kapital zu derartigen Unternehmungen nicht ausreicht, zu dieser Einwanderung fremder Kapitalien sehr freundlich. So hat sie fürzlich eine ältere Bestimmung aufgehoben, der zufolge ihr das Recht zustand, ausländischen Gesellschaften die erteilte Erlaubnis zum Geschäftsbetrieb in Rußland jederzeit ohne Angaben von Gründen wieder zu entziehen. Für die fremden Gesell schaften gelten jetzt dieselben Bestimmungen, wie für russische. C.

Kiefer München verteidigt den Antrag damit, daß der jetzige bezweifeln. Es scheint das Bestreben zu sein, einen gewissen Gegen­Centralvorstand das Vertrauen in der Kollegenschaft nicht mehr besize, welches er zu gedeihlicher Arbeit haben müsse.

Massini- Berlin wendet sich entschieden gegen die Schaffung einer solchen Instanz, welche die Thätigkeit des Centralvorstandes vollständig lahmlegen und wahrscheinlich nur groben Unfug treiben fönnte. Ehrlicher würde es gewesen sein, die Beseitigung des jezigen Centralvorstandes zu verlangen.

Riedel Leipzig ist ebenfalls gegen den Antrag. Wenn die Befürworter desselben meinen, daß bei den 1896er Streitigkeiten diese Institution dieselben verhindert hätte, so wäre wohl das Gegenteil anzunehmen.

saß zwischen Centralvorstand und der Kollegenschaft fünstlich zu kon­struieren. Mißtrauen würde doch thatsächlich gesät, wenn behauptet wird, die dem Centralvorstand vorgesetzte Verbandsbehörde der Gau­vorstände sei abhängig und machtlos gegen ersteren. Die Arbeit des Ausschusses würde unpraktisch, schwerfällig fein und er bittet den Antrag abzulehnen.

Nachdem Hauschild gegen Schaffung eines Ausschusses ge­sprochen, wird ein Schlußantrag angenommen.

Ausnahmsweise wurde die Geschäftsordnung durchbrochen und gestattet, daß ein Redner für, einer gegen sprechen fann.

Gegen spricht Hente München und führt aus, daß die Münchener Kollegen thatsächlich gegen den Antrag seien; einer Zufallmajorität verdankte er seine Entstehung.

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Döblin ist der Ansicht, daß der Antrag wohl nicht aus persönlichen Motiven gegen feine Person gestellt worden Schramm legte die Gründe nochmals flar, welche München sei, aber er ersucht, im andern Falle Falle ihm ebenfalls Für äußert Rosenbruch Hannover, daß die Gauvorsteher­beranlagt hatten, diesen Antrag zu stellen. nicht persönliche Motive bei seiner Thätigkeit unterzuschieben. Konferenzen in Wirklichkeit nicht unabhängig seien; die Zusammen­8ölsch München dagegen erklärt, daß die Mehrheit der Wenn bon den Verteidigern des Antrages angeführt wird, setzung des Ausschusses denkt sich der Nedner aber anders. Münchener Kollegen nicht hinter diesem Antrag ständen. Er bittet, jene Einrichtung würde die aufgeregten Gemüter beruhigen, Bei der Abstimmung wurde derselbe gegen wenige Stimmen denselben abzulehnen. so ist wohl anzunehmen, daß die Antragsteller diese Wirkung selbst abgelehnt.