Ceite 2
Freitag, 4. Juni 1937
Tuka begnadigt
Brag. Mit Entscheidung vom 3. Juni 1937 hat der Präsident der Republik Vojtěch Tuta begnadigt.
Dazu wird folgender offiziöser Kommen tar ausgegeben::
Nr. 130
Am Vormittag war die Vorlage im Kulturausschuß noch dahin ergänzt worden, daß die Technik
anderes. Man könnte das, was Schlamm für die stern erfaßt wird, wenn man jahrelang in ihr Motive der Angeklagten hält, am ehesten Selbst- stand, wenn man wie Schlamm sein Leben dem mord aus unglücklicher Liebe" nennen, wobei die Mythos Sowjetrußland, dem Mythos Lenin ver unglücklich Geliebte die Partei ist, die dem Ver- schrieben hatte und voll Grauen die Geheimnisse führer Stalin verfallen ist und der die Anbeter des Gößen durchschaute, als man ihm schon allvon einst noch das letzte opfern, was ihnen zu zulange gedient hatte. Manches, was Schlamm opfern blieb, das Leben. Schlamm bringt auch bewegt und erschüttert, wird Sozialdemokraten Tatsachenmaterial, das die Indizien, die lächer- weniger er tief rühren, weniger erschüttern, eben lich- löcherigen Indizien Wyschinſtis ad absurdum weil uns die Erlebniswelt ferner steht. führt. Zum Teil ist es neues Material( wie im Das Problem der russischen Fall Olberg), zum Teil sind es bekannte Ein- Revolution und der Komintern ist nicht zu wände, die aber vorher nie so logisch und ein- verstehen, ohne daß man sich über seine bist otislava und des Obersten Gerichtshofes in Brünn es werde sein Bestreben sein, schon in nächster Zeit dringlich geordnet und vorgetragen wurden wie rischen und soziologischen Bedin von Schlamm. Aber nicht das ist das Entschei- gungen Rechenschaft gibt. Das fonnte nicht die Aufgabe der Streitschrift von Schlamm sein. Das streitbare Manifeſt eines Erschütterten reißt wie eine Sprengpatrone wohl die Pforte auf, durch die man in die Geheimnisse eines verſchlos
dende an Schlamms Schrift.
Was dieses glühende Pamphlet, diese leidenschaftliche, mit dem Herzblut eines Mitleidenden geschriebene Streitschrift bedeutsam und zu einer erzieherisch und geistesgeschichtlichen wert vollen Arbeit macht, ist der Versuch, hinter dem
blutigen Schauspiel die tieferen Ursachen des Zusammenbruch seiner gros Ben Idee zu suchen. Schlamm erkennt sie in der unmoralisch, aus der Welt der Verschwörer. der„ Gang", des Klüngels stammenden Saltung der bolichewistischen Partei, die spätestens im Augenblick der Machtergreifung hätte abgestreift werden müssen, sollte man nicht den neuen Staat mit dem Gift der Camorra infizieren. Hier deckt sich Schlamms Stritit mit jener, feineswegs for maldemokratischen, sondern ebenfalls ethisch fun dierten Kritik, die Sozialdemokraten vom Schlage Friedrich Adlers, vom Range eines Austerlis, die Kommunisten wie Rosa 2ugemburg und Paul Levy von Anfang an der Diftatur und der Komintern geübt haben. Vielleicht haben wir trotzdem diese Anklagen noch nie so überzeugend, so scharf, so mit aller Weißglut einer verwundeten Seele erfüllt vor uns ge=
sehen wie bei Schlamm. Das liegt wohl daran, daß man viel tiefer von der Tragödie der Komin
senen Reiches dringen mag, es enträtselt diese Geheimnisse selbst noch nicht. Daß Diktatur der
Lüge" keine historische Würdigung, keine foziologische Untersuchung des Stalinismus ſein fann und sein will, muß betont werden, damit der Leser nicht unter falschen Voraussetzungen an die Schrift herantrete. Hier handelt es sich wirklich um eine fittliche Abrechnung und die Absicht ist, Gleichgesinnte, gleich Erschütterte aufzurufen zu einer moralischen Tat, zur inneren, entschiedenen, kompromißlosen Abrechnung mit einem tödlichen Ungeist, mit einer beschämenden Unmoral. Mit Recht proklamiert Schlamm immer wieder, daß es keinen wirkungsvollen Kampf gegen den Faschismus geben könne, solange man die Unmoral des Faschismus in sich trage. Das gilt es zu verstehen und dies vers stehen zu lernen, wird die Schrift von Willi Schlamm vielen Sozialisten helfen!
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Die Schrift ,, Diktatur der Lüge" ist durch die Bentralſtelle für das Bildungswesen, Prag XII., Slezská 13 und durch unsere Kolporteure zu beziehen.
den Namen Dr. W. Stefán it's tragen foll. Sinen weiteren Antrag der flowakischen Volkspartei, daß die Technit ausdrüdlich als. I owatische" bezeichnet werden solle, lehnte der Berichterstatter mit der Begründung ab, daß die Technit auch für Karpathorußland bestimmt sei und daß sie möglicherVojtěch Tuka, ehem. Universitätsprofessor weise mehr farpathorussische als slowakische Hörer gerichtes in Bratislava vom 5. Oktober 1929, fo- lungen als in dem Regierungsentwurf vorgesehen und Abgeordneter, wurde durch Urteil des Kreis- haben werde. Im Ausschuß machten sich auch Beſtrebungen geltend, gleich von Anfang an mehr Abteiwie durch die Urteile des Obergerichtes in, Bra- find, zu errichten. Der Schulminister erklärte hiezu, wegen der Verbrechen des Militärverrates und der einen weiteren Gefebentwurf vorzulegen, nach dem Borbereitung von Anschlägen gegen die Republik an der slowakischen Technit weitere Abteilungen erzu 15 Jahren Zuchthaus und zum Verlust der richtet werden. Aber bis dahin gäbe es noch gewisse bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Begnadigt Schwierigkeiten zu überwinden. wurde er auf Grund feines Gesuches und seiner Eingabe, in der er seine Schuld mit folgenden Worten bekennt:
deniu, chcel som sa pokusiť o násilné prebu,, Kajúcne sa priznávam k svojmu poblúdovanie ústavy, nedbajúc vo svojej zaslepenosti nebezpečia, ktoré by som bol na svoj národ a štát event. uvalil".
des Hauses fest, daß die Staſchauer Technit für den Anfang 25 Brofessoren, haben wird. Neben dem
Der Referent Dr. Luta č stellte im Plenum
auf die nötige Hörerzahl geben; man werde trachten Anfang würde es gewisse Schwierigkeiten in bezug Rettorat sind noch zwei Dekanate vorgesehen. Im müssen, sie auch durch eine lokalisierte Sti penbien politit zu überwinden.
Bemerkenswert ist, daß der Gesezentwurf, rung, ich wollte die gewaltsame lenderung der Sprache eingebracht worden war, nunmehr im ( Reuig bekenne ich mich zu meiner Verir- der von der Regierung in tf che chi f che r Verfassung versuchen, wobei ich in meiner Ver- Ausschußbericht in slowakischer Sprache blendung nicht auf die Gefahr achtete, in die ich gehalten ist. meine Nation und den Staat eventuell gestürzt hätte) und in der er ausführlich darlegte, mit( Ung.), daß die ungarische Minderheit in der MeIn der Debatte bemängelte Dr. Esterhazh welchen feindlichen politischen und militärischen publit teine eigene Universität habe und daß selbst Fattoren verschiedener fremder Länder er Bezie- der ungarische Lehrstuhl an der Breßburger Üniverhungen anknüpfte, verhandelte, von ihnen Wei- fität seit Jahren unbesetzt sei. Dr. Domin( Nat. fungen, Befehle und Pläne entgegennahm und Ver.) brachte Einwände gegen die unzureichende die organisierte bewaffnete Erhebung vorberei Ausstattung der Technik vor und wiederholte feine tete. V. Tuta hat wiederholt selbst und durch sei
nen Rechtsvertreter, den Advokaten Dr. Ottlik, in Bratislava um Gnade gebeten. Seinem Gesuch wurde mit Rücksicht darauf stattgegeben, daß er ausschließlich aus politischen Motiven gehandelt hat, daß er bereits das n 3 neunte Jahr seiner Strafe verbüßt, daß er vor seiner Verurteilung völlig unbescholten war, daß er fast 57 Jahre alt ist und aufführte.
obligaten Angriffe gegen die Brünner deutsche Technit.
Einigung
Wann kommt endlich die Kartellgesetznovelle? der Strafhaft vollkommen einwandfrei faſſungsrechtliche Ausschuß neuerdings mit der
Abg. Jaksch fordert strenge Preiskontrolle
Im Ernährungsausschuß des Abgeordneten- Wir alle müssen darüber wachen, daß die teilhauses sprach der Vorsißende Gen. I a ſchweise errungenen bescheidenen Lohnerhöhungen nicht einleitend den Wunsch aus, daß die Meinung und wieber in vollem Umfange burd) spekulative Preis. die Beschlüsse des Ausschusses an den zuständigen erhöhungen kompensiert werden. Wollen wir die entscheidende Vorausschung einer wenigstens relativen Stellen, vor allem bei der Re= Prosperität schaffen, dann muß eine strenge Preissierung, wenigstens die bescheidene Achtung kontrolle dafür sorgen, daß die Möglichkeiten einer finden sollten, die sie im Interesse der Allge- Steigerung des Maffenverbrauches nicht verschüttet meinheit wohl verdienen. Der Ernährungsaus- werden. Dazu brauchen wir vor allem die schon seit schuß fönnte sich nicht auf die Dauer nur mit der längerer Zeit vorbereitete Novellierung des Kartell. formalen Erledigung der eingelaufenen nefeyes. Diesbezüglich liegt eine Zusicherung des Petitionen befassen. Innenministers bereits vom Oktober 1935 vor, der damals feststellte, daß damit auch die Frage des 3uderpreises zusammenhängt. Es liegen
Aus dieser Situation ficht Jaksch nur zwei Auswegeweber entschließt sich die Regierung,
für ben
also schon seit längerer Zeit gewiſſe Ruſsicherungen schuß ist die berufene Körperschaft, die endliche von Regierungsseite vor und der Ernährungsaus2 fung dieser Probleme mit allem Nachprud urgieren.
wieder ein ausschließlich kompetentes Ressort zu schaffen, wie es vor der voreiligen Liquidierung des Ernährungsministeriums der Fall war, oder es müssen die verschiedenen für Versorgungsfragen zustän- au digen Resorts mit dem Ernährungsausschuß zu
Jakich brachte weiters eine Zuschrift des Juſtizmindestens in jenem Ausmaß zusammenarbeiten, ministers aur Verlesung, worin u. a. gesagt wird, wie es in unserem parlamentarischen Leben im Ver- daß die umgearbeitete Vorlage des Kartellgefeßes fehr zwischen den einzelnen Ausschüssen und den schon am 12. Oktober 1986 dem Ministerratspräfidium übermittelt wurde, das sie dem Komitee der fongenialen Refforts üblich ist. Wirtschaftsminister zur Verhandlung zuvies.
Die Petitionen, die den Ausschuß beschäftigen, betreffen die Preispolitik der Regie rung. Diese Probleme haben, wie Jatsch ausführte, auch troß der erfreulichen Besserung der allgemeinen Wirtschaftslage nichts an Aktualität verloren. Im Gegenteil:
JUNGES WEIB
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„ Nicht zu spät?" fragte sie zurück,„ nicht zu spät?" Und da sah sie ihn liegen, den alten Bibliothekar, den sie wohl lebend nicht mehr wiedersehen würde, und sie ergriff seine Hand und nahm Abschied von ihr, und ihr Gesicht, das zerspannte, verquälte Gesicht der Veronika, wurde ganz weich und zärtlich dabei. Wie ich Sie angestrengt habe, Papa Schwertlein", sagte sie, gerührt von diesem Bilde tiefsten Friedens, das er bot. Das ist ja unverantwortlich von mir..."
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Er wehrte av, eifrig wie ein Kind, ein gutes, altes, weises Sind:" Der einzige Vorwurf, den ich Ihnen nicht ersparen tann, Beronita, ist der, daß Sie nicht früher zu mir kamen. Und doch- wer weiß ob wir uns verstanden hätten früher Wir haben alle unsere Zeit und alle unsere Stunde auf die wir warten müssen ehe wir uns erkennen..
Der außerordentlich schwere Charakter seiner Straftaten machte es allerdings notwendig, daß die Begnadigung an solche Bedingungen geknüpft wird, welche es ihm unmöglich machen, die strafbare Tätigkeit fortzuseßen. Er wird im Lande Böhmen in einem ihm angewiesenen Orte und unter Schußaufsicht wohnen. Wenn er die feſtgesetzten Bedingungen, unter welchen ihm die Begnadigung erteilt wurde, nicht einhielte, müßte er den Rest der Strafe abbüßen.
Die Kaschauer Technik
Im Abgeordnetenhaus hielt Donnerstag nachmittags der R Vorsitzende Malypetr in Anwesenheit fast aller Minister mit Dr. Hodža an der Spize dem verstorbenen Abgeordneten Dr. N. Kramáž, dem ältesten Mitglied des Hauses, einen Nachruf, in dem er die große Bes deutung des Verstorbenen für sein Volt und seis nen Staat ausführlich würdigte Der Platz des Verstorbenen war mit einem umflorten Strauß aus weißen und roten Rosen geschmückt. Zum Zeichen der Trauer um den ersten Ministerpräfidenten der Tschechoslowakei wurde die Sißung sodann geschlossen.
Ueber die Art der Erledigung der vorlie- In einer neuen Eißung, die um 4 Uhr er genden Petitionen zur Preispolitit und nament- öffnet wurde, wurde der Regierungsentwurf über lich. zur 3 uderpreisfrage wird der die Errichtung einer technisch en Ausschuß erst in der nächsten Sizung Beschluß Hochschule in Kaschau in Verhandlung, fassen. I gezogen.
Ja. gehen Sie nun, gehen Sie, Veronika", sagte der alte Mann, als sie von ihrem Stuhle aufstand und spürte, daß ein Gefühl des Schwindels und der Schwäche sie übermannen wollte. " Gehen Sie..."
Und sein Blick war wie ein Segen über ihr.
und fingelte nach dem Mädchen, das Kaffee brin- 1 gen sollte und Gebäck. Und Veronika spürte undeutlich, denn es war unendlich nebensächlich, daß das die Antwort sein sollte auf alles, was man gegen Hannes Wunsch und Willen getan hatte, die Antwort auf ihre Ehe mit Arnold Bannholzer, die Antwort ach, eine flägliche Antwort: die Antwort einer erbärmlichen Seele auf die Qual der geschundenen Kreatur. Und Veronika gehorchte auch ihr. Veronika hielt sich mit den Augen an diesem schwankenden Punkte fest, der einen Stuhl darstellte, und zwang ihre Füße, darauf zuzugehen.
"
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Mein Mann", würgte sie, während sie auch diesen Weg noch auf sich nahm, ich dachte... mein Mann...", und fühlte, wie die Gefahr einer Ohnmacht, eines grenzenlosen Nichtmehrwollens und auch nichtmehrkönnens sie umschlich, und fuhr mit einem Schrei vom Stuhle hoch, in den sie sich fallen gelassen hatte:
„ Um Gottes willen! Sagen Sie mir, wo
er ist!"
Und Hanne lächelte, lächelte außerordentlich bedauernd, säuerlich von einem Mitleid überheuchelt, das sie nicht empfand: „ Er wünscht Sie nicht zu sehen er hat verboten falls Sie fommen soll
Auch Hanne war alt geworden, vergrämt und von Enttäuschungen zermürbt. Und Hanne sprang nicht auf, ein Racheengel mit erhobenem Arm, und wies ihr die Tür, dieser Veronita, die sie einmal aus dem Hause gejagt hatte. Sie verengte nur die Augen, rückte an der goldenen Brillenumfassung und sah es sich an, dieses bleiche, graue Gesicht der Frau, die nun zu ihr gekommen war, zerspannt von Müdigkeit, Aufregung und Neberanstrengung, nach so vieler rasender Fahrt durch die Landschaft und so viel Auseinandersetzung mit Menschen und Leben auf dem festen Boden der Stube taumelnd, sah es sich an, dieses Stück vernichtete Leben, fah den Arm, der haltsuchend um sich griff und auf der alten Nußbaumkommode liegen blieb, und sah den Mund, von dessen Lippen einst dieses llirrend leise, ungläubige Lachen gesprungen war.- den Mund, der fahl und ausgeblutet sich jetzt öffnete und der die Worte stammelte, als stiegen sie aus der letzten es mir Tiefe menschlichen Elends empor: ten Ich muß ihn- sprechen! Ist er Nun schwieg er wieder, und der Weg lag wieder vor ihr, der Weg, den sie gehen mußte, der Und Hanne saß in einem Lehnstuhl am Fen längste, der zu gehen war, mit spißigen Glas- ster, ein weißes Tuch lag auf ihrem Schoß, durch scherben bedeckt, der Weg zu Hanne, wenn das sie leuchtende Fäden gezogen hatte, die Nadel sie aus dem Hauſe trat. Und eine würgende Angst bliste auf, ein Käßchen hodte auf der Erde und befiel sie. Solange noch Atem in unserer Brust spielte mit dem Garn, Hanne verscheuchte es, das ist.... hatte Papa Schwertlein gesagt. Und Stäbchen schnurrte, Spizendecken lagen sauber das Herz ihres Mannes min überall. Sanne hüstelte und hielt sich die Hand nicht mehr schlug...? Er war in dieser Stadt. vor den Mund, die Augen wanderten rasch aus dem Wo sollte er denn sein? Die Schläfen hämmer- Fenster auf die Straße, und Veronika wartete, ten wieder, schmerzten, die Pulse flogen. Er war Veronika bergino fast vor Schwäche in der Qual in dieser Stadt, und sie mußte ihn sehen, sehen dieses Wartens, und Hanne zeigte mit der Hand und nur wissen, daß noch Atem in seiner Brust einladend höflich auf einen Stuhl: war... weiter nichts...
wenn
-WO
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hier?"
"
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Wollen Sie nicht Platz nehmen?" fragte sie
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"
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Er wünscht Sie nicht zu sehen verboten falls Sie tommen sollten Aber der Stuhl war doch da, und irgendwo- irgendwo- mußte es doch etwas geben, an das man hinstürzen konnte- endlich endlich
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Er hat gesagt, daß er mit einer Frau nicht leben kann, die ihn- die ihn
" Ich weiß es ja! Ich weiß es ja!" Und in dieser Verzweiflung, in diesem Wissen darum, was da war und was da hätte sein können, wäre es anders gewesen, strömte alle Straft wieder in Veronita zurück. Hochaufgerichtet stand sie vor dem Lehnstuhl, in dem die alte Frau mit der ganzen Kümmerlichkeit eines verteltten Lebens saß:
über Gemeindewahlnovelle Parlamentspartelen zahlen keinen Kostenersatz Nach der Plenarsißung befaßte sich der verNovelle zur Gemeindetvahlordnung, gegen deren Aenderung durch den Senat sich im Abgeord= netenhause ziemliche Widerstände ergeben hatten. Strittig war bekanntlich der Senatsbeschluß, daß die Bestimmungen über den Kostenersatz seitens durchgefallener Parteien sich nicht auf jene Gruppen oder Parteien beziehen sollen, die in der Nationalversammlung vertreten sind. Ueber Empfehlung des Referenten Otáhal wurde dieser Senatsbeschluß doch unverändert genehmigt.
Der Referent empfahl weiters eine Resolution, wonach die Bezifferung der Kandidatenlisten" auch für die Gemeindewahlen für einen soll. Der Ausschuß
werden
biele Resolution.
bestimmten längs geneigte Dagegen wurde eine zweite ferenten, worin Aenderungen des Gesetzes über die ständigen Wählerlisten verlangt werden, über Einspruch Dr. Meißners abgelehnt. Dr. Meißner erklärte vor allem, es sei gewiß nicht nötig, daß die Wählerverzeichnisse jährlich zweimal gemacht werden; wenn man davon abgehe. müsse man aber auch das Prinzip verlassen, daß jederzeit binnen vier Wochen WahTen gemacht werden können. Wenn, wie vers langt, ein neues Reklamationsverfahren vor je der Wahl zugelassen wird, dann überlassen wir die Entscheidung über das Wahlrecht ausschließlich der politischen Behörde und machen eine Ueberprüfung dieser Entscheidung durch die Gerichte unmöglich.
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..Verstehen Sie mich doch! Es handelt sich ja um das Kindum Peterleder Jungegeht, mir ja zugrunde verstehen Sie das nicht?" Und dann, alles Herz und alles Rittern, alles übermächtige Flehen in Demut und alles bevende Ueberwinden einer starren Unvernunft im Ton:
"
Es ist doch auch sein Kind! Sein Kind ist es doch!" Und das Näßchen schnurrte und rieb sich an Veronitas Schuh, es leckte ihre müden Füße und war das einzige an Trost auf dieser liebesarmen
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Welt: ein Tier, das sich an sie schmiegte während ihr Kind ihr Kind ihr Kind sie von sich stieß und ihr Mann verbot, daß man ihr sagte, wo er sei...
Und Hanne strich ein Spißendeckchen glatt, langsam, bedeutungsvoll die dürre Ordnung ihrer immer unterstreichend, Sanne zerbrödelte, von
dieser unbarmherzig das Schweigen zerflehenden Stimme wider ihren Willen angerührt, ein Stück Nets auf dem Teller. Und während sie die Niederlage dieser harten, flammenden Frau bis zum lebten Augenblick auszutosten begehrte, konnte sie sich eines schaubernden Gefühls nicht erivehren, wenn sie sie ansah, die wie eine Gestorbene war und doch flackernde Augen hatte in einem Antlik, dessen erstarrte Klage auch einer anderen den Mund geöffnet hätte, als dieser verstockten Hanne. „ Er ist vor etwa einer Stunde fortgegangen", stotterte sie, er sagte, daß er noch etwas- aus - früheren Leben zu erledigen seinem habe... und wann er wiederkommt. fie machte eine geheimnisvolle Pause, weil sie gesehen hatte, wie Veronika zusammengefahren war und wann er wiederkommt- " Dann ist er wohl, o Gott, dann ist er - Dann wagt er's also doch...?
wohl
Dann
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( Fortseßung folgt.)
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