Seife 2 Donnerstag, 1. Juli 1037 Nr. 16» Für die Freiheit und Unabhängigkeit Spaniens Ein wichtiger Beschluß der politischen und gewerkschaftlichen Internationale z Dank der spanischen Arbeiter Am 24. Juni traten, wie wir bereits berich­tet haben, in Paris daS Bureau der GAI und der Vorstand des JGB zu einer gemeinsamen Be­ratung zusammen, um die Lage in Spanien einer neuen Prüfung zu unterziehen. Der Sitzung lagen Vorschläge der sozialistischen Partei Spa­ niens vor, in denen die Wünsche der spanischen Arbeiterklasse bezüglich der von der internationa­len Arbeiterbewegung einzunchmenden Haltung zusammengefaßt wurden. Nach mehrstündigem Meinungsaustausch wurde folgende Resolution einstimmig beschlossen: Die Bureaus der MlJ und des JGB bet ihrer gemeinsamen Sitzung in Paris am 24. Juni 1087, angesichts der äußerst ernsten Lage, die durch die Zerreißung des internationalen Kontroll- fNsteinS durch Deutschland und Italien entstanden ist, die die gefährlichen Absichten deS internatio­nalen Faschismus In seinem Angriff auf Spanien enthüllt, erklären, daß sie sich vorbehaltlos die fol­genden Vorschläge zu eigen machen, die von den Vertretern der Spanischen Sozialistischen Ar­beiterpartei und des spanischen GowettschaftSbun- deS unterbreitet worden sind: Daß die moralische Solidarität mit der Sache der spanischen Republik, die wiedeicholt von den Angriffe vor Madrid gescheitert Madrid . Im Jarama -Abschnitt wiese» die republikanischen Abteilungen Angriffe der Auf­ständischen bei Maranosa sowie im Abschnitt zwi­schen lleraa Pingaro und der Eisenbahnstrecke zurück. Im Abschnitt südlich vom Tajo unterneh­men die RegirrungStrnppen»inen Ausfall zun» Flusse Tajuna. Die Artillerie der Aufständischen hat Madrid am DienStag gerade zur Zeit bombardiert, als die Einwohner ihren Abendspaziergang unternahmen. Die Zahl der Opfer ist nicht bekannt. Valencia . Mittwoch wurde ein Regierungs- kommuniquk veröffentlicht, in welchem es heißt, daß gestern sechs Kriegsschiffe, deren Nationalität nicht sichergestellt werden konnte, vor der Festung Lamola auf der Insel Minorca eine Flotten- Demonstration unternommen haben. Valmaseda besetzt Francos Trappen im Bergwerksrevier Salamanca . Dem amtlichen Bericht des Hauptquartiers der Armee Franco zufolge schritt der Vormarsch der Abteilungen Francos an der Biscayafront tveiter fort, wobei die Höhen ent­lang der Bahnstrecke im Bergwerksrevier beseht wurden. Am Dienstag um 12.80 Uhr besetzten di« Francotruppen Balmaseda. Der wei­tere Vormarsch ist nun nach Westen gerichtet. Die Südarmee besetzte die Anhöhen, welche die Wafferwerksgcbäude in Guadalmellato beherr­schen. Dadurch ist es möglich, die Felder um Cordoba unter Wasser zu setzen. Mitgliedern und Führern der genannten Inter­nationalen bekundet wurde, sowie die Beschlüsse von London (19. März 1987) und Gens(17. Juni 1987), in welchen das Versagen der Kon­trolle festgestellt wird, es zur Pflicht machen, in nachstehender Weise zu handeln: 1. Unverzüglich und mit allen Mittel» auf dl« dem Völkerbund angehörigen Regierungen »ine» Druck auszuüben, damit sie in Uebcreinstim- nmng mit dem Lölkerbundpakt der spanischm Re­gierung helfe«, ihr» politisch» und territorial» Unabhängigkeit wlederzuerlangrn. 2. Die Rückkehr zur Freiheit de» Handel» zu erzwingen, damit die spanisch» Regierung deren Rechtmäßigkeit außer Zweifel steht sich dl» zur Verteidigung ihre» Lande« und ihre» Recht» erforderlichen Waffen beschaffen könne. 3. Pie unbestreitbaren Solidaritätöpssichte» gegenüber der Sache de» republikanischen Spa­ nien auf alle MitgNeder und olle verantwortlichen Organisationen, die den Internationalen ange­hören, anSzudehnen. Die beiden Internationalen verpflichten all« ihre angeschlossenen Organisationen zur entschlos­senen Durchführung dieser Richtlinien. Für die spanische Delegation dankte Cor­de r o dm beiden Internationalen für dm gefaß­ten Beschluß, der von der spanischm Arbeiterschaft mit großer Freude begrüßt werden werde. Carol am Sarkophag Pllsudskls Warschau. Der König Carol und Kronprinz Mihai sind Mittwoch nachmittags, begleitet vom Präsidenten der Republik M o s c i c k i und Marschall RydzSmigly, in Krakau ein­getroffen. Sie legten am Sarkophag des Mar­schalls Pilsudski» in der Krypta der Silbernen Glocken einen Kranz nieder. Den Klerus vertra­ten bei dieser Zeremonie der Aposwlische Nun­tius und zwei Prälaten der Krakauer Erzdiözöse- Die Anwesenheit der beiden Prälaten wird als Kundgebung des Wunsches angesehen, daß der kürzlich« Konflikt friedlich aus der Welt ge­schafft werde. neuer Aufstand In Albanien London . Neue Unruhen in Albanien wer­den demManchester Guardian" gemeldet. Aus Belgrad wird hiezu gemeldet, man befürchtet, daß Muharem Bajraktar, der frühere Adjutant des Königs Zogu , der vor zwei Jahren einen Ausstand organisiert hatte, mit der Organisie­rung eines neuen Aufstandes in Albanien be­schäftigt sei. Zusammenbruch des Stahlarbeiterstrelks? New Jork . Nach den Meldungen, die aus den sieben Staaten kommen, in welchen in der letzten Zeit die Stahlarbeiter im Streik standen, nimmt die Zahl der die Arbeit wieder Ausneh­menden ständig zu. Eine Reihe von Betrieben berichtet, daß die volle Belegschaft wieder die Ar­beit ausgenommen hat. Amnestie für Presse- und Versammlungsdelikte Prag . Der Ministerrat hat am Mittwoch eine Amnestie bei administrativ-polizeilichen Uebertretungen betreffend die Verletzung der Ber­ lins », Versammlung«, und Presse-Borfchriftm beschlossen, sofern« sich die vom Präsidenten der Republik mit Entschließung vom ü. März 1937 auf dem Gebiete des zivilen Strafgerichtswesens erteilte Amnestie nicht auf diese Uebertretung bezog., Auf dem Gebiete der BerordnungSgewalt der Regierung wurden u. a. folgende Entwürfe geneh­migt: Ueber die Liquidierung der Genossenschaften Deutsche Landbank in Tetschcn und DeutscheVolkSbank für Böhmen in Leit- meriy; über die Liquidierung der durch die Regelung au» dem Jahre 1988 geschaffenen Verhältnisse im MUHlengewerbe; über die Regelung einiger Produk- tionS- und Absatzverhältnisse heimischer Wolle und über die Regelung der Getrcideansaat im Wirtschafts­jahre 1987/88. Gleichzeitig nahm der Ministerrat einen Bericht über die abschließend« textliche Redlgierung nach­stehender. bereits genehmigter und nunmehr publi­zierter RcgierungSverordnungen zur Kenntnis: Ueber die weitere Verlängerung der Bestimmungen, betref­fend Erleichterungen bei der Rückzahlung von Forde­rungen"an Landwirte, über die Verlängerung der Frist zur Einbringung der Gesuche über dar land« wirsschaftliche Ausgleichsverfahren, über di« weitere Verlängerung der Bestimmungen über zeitweilige Einschränkungen in einigen UnternehmungSzweigen und über KollektivarbeitS Verträge. Aus dem Senat Der Senat erledigte Mittwoch eine Vorlage über die Abänderung der Prüfungstaxen aus dein Forst und Jagdwesen sowie den 60-Millionen- Kredit für den Bäderverkehr und die kleine Novelle zur Notariatsordnung. Für die Donnerstagsitzung, mit der voraussichtlich nunmehr auch der Senat die Session beschließen tvird, sind noch die Wehr­erziehung, die Richtergehaltsvorlage und die Ge- bührennovelle vorgesehen. In der Debatte über den 60-Millionen-Kredit setzte sich Jng. Winter lisch. Soz.-Dem.) sehr dafür ein, daß die westböhmischen Bäder, die jetzt vorwiegend auf die breiten Bevölkerungsschichten an­gewiesen sind, entsprechend unterstützt werden, so daß sie auch Investitionen vornehmen können. ES sei im Interesse des gesamten Staates gelegen, die Einrich­tungen der Kurhäuser wieder auf die Höhe zu brin­gen, die das internationale Publikum fordere. Man müsse wieder das westeuropäisch« Publikum für diese Kurorte interessieren. Frank(SdP) drückte sich um das Haupt­problem der ganzen Frage, nämlich um die mangelnde Zahlungibereitschaft der reichsdeutschen Stellen, her­um.> hielt dafür.eine flammende Vorlesung.Wer die Notwendigkeit einer grundlegenden Äenderung unserer Außenpolitik. Das rief den entschiedenen Widerspruch unse­rer Genossen hervor; auch einige Kommunisten stören ihm empfindlich sein Konzept. Genosse Dr. Heller rief ihm schließlich unter lebhaften Unwillenskundgebungen auf der Linken zu, daß er sich alle Gedaukeugäuge des kürzlichen Leitartikels derFrankfurter Zeitung " gegen die Tschechoslowakei zu eigen mache. Das veranlaßte wieder einen besonders naiven Herrn von der SdP zu der erstaunten Frage, wieso denn Dr. Heller dieFrankfurter " so genau lese. Dr. HellerS Antwort dürfte sich der Herr nicht hinter den Spiegel stecken... An alle Leser, Abonneitten und Verschleißer! Anläßlich des Feiertages am Mon­tag, de« 5. Juli, entfällt unsere Dienstag-Ausgabe. Am Mitt­woch, de« 7. Juli, erscheint unser Matt zur gewohnten Stunde. Die Verwaltung. Nachdem Frank geendet hatte, inszenierte seine Gefolgschaft große Entrüstungsszenen, weil einige unserer Genossen die Siede und die Art ihre» Vortrages abfällig kritisierten. Namentlich Herr Bock fuchelte mit seinen Händen so aufgeregt herum, daß bald ein Unglück passiert wäre als nämlich auch vor seiner Nase plötzlich eine geballte Faust auftauchte. Doch gelang es noch gerade, Tätlichkeiten zu verhindern. Armeebefehl des Präsidenten zum Tage von Zborov Aus Anlaß der 20. Wiederkehr des Tages von Zborov erließ der Präsident der Republik «inen Armeebefehl, worin er nach einer Wür­digung des Sieges der tschechischen Legionär« an di« Soldaten die Mahnung richtet: Euch fällt jetzt eine noch größere und schwie­rigere Aufgabe zu: di« eroberte Freiheit und Selbständigkeit Eueres demokraUschen Staates zu erhalten und gegen jedermann zu schützen. Hinter Euch steht mit seiner ganzen moralischen und materiellen Ausrüstung ein fester, einheitlicher und geschlossener Staat, welcher ein politisch, sozial und nattonalpolitisch gerechter Staat sein will. Als Staat haben wir im Innern Ruhe und Ordnung, welche wir unter allen Umstän­den aufrechterhalten wecken. In internationaler Beziehung haben wir es verstan­den, uns ehrenhaft in die Gemeinschaft der Völ­ker und Staaten einzureihen, wir besitzen erge­bene Freunde und eine feste internationale Posi­tion. Im Innern bauen wir die Republik mit Erfolg aus und gehen einer weiteren gedeihlichen Entwicklung und dem Wohlstände entgegen. Wir wollen ehrlich in Frieden und in Ruhe mit allen, insbesondere mit unseren Nachbarn, zusammen­arbeiten. Wir sind aber moralisch, politisch und milstärisch gut vorbereitet, um, was uns gehört, unter allen Umständen zu verteidigen. Ich er­warte von Euch allen, daß Ihr Euch bemühen werdet,'. auS der tschechöflowakischen- Armee«ine der besten europäischen Armeen zu schaffen. Der Präsident der Republik empfing am 80. Juni den französischen Gesandten L. V. de Lacroix, nach ihm den Minister für Nationalver­teidigung Machnik und hierauf den Gouverneur' der Nationalbank Dr. Engliä. Abends empfing der Präsident den französischen Minister Paul Boncour und lud ihn hierauf zu sich zum Diner. Paul-Boncour in Prag . Auf dem Flugplatz in Prag -Ruzyn!! traf am Mittwoch um 18.45 Uhr der ehemalige französische Ministerpräsident und ständige Delegierte Frankreichs beim Völkerbund, Senator Paul-Boncour , ein. Unterdessen hatte Hesky Gelegenheit gefun­den, seinem Gönner das Nötige zu erzählen. Um keinen Preis'wollte er mit dieser zudringlichen Person heimkehren und sich ein Verlöbnis auf­zwingen lassen, vor dem er seinerzeit bis nach Afrika entflohen war. Genug hatte er auSgestan- den, genug unternommen, um endlich vor ihr Ruhe zu haben. Er mochte nichts mehr von ihr hören, am wenigsten aber die Unselige vor seinen Augen wissen. Chaloupka sollte sie irgendwie weg­schaffen, sonst müßte er unbedingt wieder davon­gehen und sich vor dieser ungebetenen Treue in irgendeinen Winkel verkriechen. Der Vater der Reisenden bedurfte jetzt seines höchsten politischen Talents, ihn zur Vernunft zu bringen. Er könne ihr und sich nicht die Schande antun, das Mädchen zu verleugnen, welches so stand ja überall zu' lesen auf den fahrenden Helden treu geivar- tet habe, wie einst eine geivisse Griechenfrau wie hieß sie doch nur auf einen viel uncher- getriebenen Gemahl. Aus Rücksicht auf den wür­digen Mann, dessen Zorn er nicht heraußbe- schwören wollte, ließ sich Hesky betvegen, in der peinlichen Gesellschaft zu verbleiben, und so kehrte der BegrüßungsauSschuß etwas niedergedrückt heim, wo er sich schleunig zerstreute, die ent­täuschte Braut ging zu ihrem erbitterten Vater, Chaloupka in sein Gasthaus, Hesky in sein elter­liches Dörfchen, wohin er Bella zu seiner Mutter bracht«, die als rüstige Greisin den großen Sohn bewillkommte, und die Übrigen in ihre Behau­sungen. Aber es wurde dem vielduldendcn Manne nicht leicht gemacht, Ruhe und Behagen zu finden, denn Berta, die auf gute Weise nicht in seinen Besitz kommen konnte, versuchte eS nun im Bösen, nämlich auf dem ordentlichen Rechtswege, indem sie einen Advokaten mit der Klage gegen Hesky wegen Bruches eines Eheversprechens betraute. Nur gegen eine beträchtliche Summe>var sie be­reit, von dem geliebten Manne albzulassen, um derart wenigstens in gutem Gelde einen Anteil an ihm zu gewinnen. Wollte er sich daher endlich ganz von ihr loSmachen, so mußte er eine Summe in die Hand nehmen, die ihn instandsetzte, mit Ehren auf die treue Berta zu verzichten. Um die­ser Summe willen muhte er berühmt werden. Da zeigt« sich nun, wie schwierig und ungleich eS um die Berühmtheit steht. Der Doktor Hesky er­freute sich in England eines guten Namens, und die tschechischen Blätter priesen ihn, in der Heimat galt er viel, aber eben darum verschwiegen ihn die deutschen , und in dem Übrigen Oesterreich war er ganz und gar unbekannt. Der britische und tschechische Ruhm vermochte ihm nicht mehr zu bieten, als was er eben bisher bereits erlangt, einen BegrüßungsauSschuß und eine eifrige Braut. Das Geld, diese wieder los zu werden, konnte er nur von der deutschen Wissenschaft und Bevölkerung erwarten. So stand er nun, fremd und hilflos, in all seiner unschuldigen Glorie recht verlassen da und mußt« sich, obgleich von Herzen tschechisch gesinnt, auf den Weg nach Deutschland machen, um den schnöden aber un­entbehrlichen Mammon zu gewinnen. Denn er wollt« die treue Berta abfinden, und da er nun einmal wohl oder übel Afrikaveisender geworden, galt eS, diesem Berufe auch fernerhin-nachgehen zu können. Und auch dazu bedurfte er des Geldes und des Ruhmes. Während jeder nichtige Bürger sonst im Lande für seine Arbeit einen bescheidenen Lohn fand, wovon er leiben konnte, mußte er, der ein Gebiet von vielen hundert Meilen der zivili­sierten Welt eröffnet hatte, betteln gehen. DaS ist so daS Schicksal der ungewöhnlichen Leute, daß sie die Menschheit, für die sie leben, noch instän­dig darum bitten müssen, eS gütigst zu erlauben. Dies waren die Gründe, warum er in aller Stille I seinem heimatlichen Ansehen entwichen und nach Wien gefahren war. Er hatte geglaubt, sein Ruf sei ihm längst vorauSgeeilt, die gelehrte Gesell­schaft zumindest würde doch seinen Namen ken­nen, die Vertreter seine» Fache» ihm freundlich entgegenkommen, aber siehe da, keiner wußte von ihm. Der verehrte Präsident hatte ihn höflich allerdings, aber entschieden abgelehnt und schien es keineswegs für seine Pflicht zu haften, einen Forscher der Völkerkunde auch nur anzuhören. Vielmehr wies er ihn an seinen Diener. Offen­bar sei es auf der Welt der Brauch,- daß ein Gast­wirt einem Reisenden, ein armer Diener einem Afrikaforscher, etwa ein Gemischwarenhändler einem Dichter oder ein Strumpfwirker einem Musiker sich als väterlicher Beschützer erweise, während die ehrenwerten BerusSgenossen- einen rechten Spaß hatten, zuzuschauen, ob der Ertrin­kende einen Halm fände, sich über Wasser zu halten. Erst wenn er glücklich ersoffen sei, hätte er wohl Aussicht auf ein schönes Begräbnis und auf eine Ährenvolle Denkrede des Präsiden«« dqp ethnographischen Gesellschaft. Da» heiße dann allenthalben: Opfer der Wissenschaft. Aber in Wahrheit sei wohl jeder Mensch, der nicht im Ge­wöhnlichsten aufgehe, ein Opfer seines Willens und feiner Torheit. Dieter, welcher dem bitteren, wie im ein­samen Selbstgespräch vorgetragenen Bericht de» radebrechenden Gastes geduldig und mit Teil­nahme zugehört hatte, tröstete ihn heiter und zu­versichtlich. So sei e» nun einmal in der geistigen Well eingerichtet, daß jeder, was ihn am nächsten angehe, am wenigsten wahre und sich vielmehr nur um das Fernste bekümmere, darum müsse man eben dort die Hilf« suchen, wo, sie sich bieten und sie von denen nicht erwarten, deren Pflicht sie von Rechts wegen sei. Er wolle sich schon de» Herrn Doktors annehmen und»ine Ausstellung zuwegebringen, die allen Leuten die blöden Augen aufreißen werde. Wer zunächst gelte eS, in der Audienz beim Kaiser recht^zuversichtlich auszu- ! treten und möglichst viel herauszuschlagen, ferner einen Zimmermann anzuwecken, der den Saal Herrichten sollte und Mießlich die Negerkönigs­tochter nach Wien zu bringen, die als lebendes Zeichen' und Zeugnis der Reise die Hauptanzie­hung des Unternehmens darstellen müsse. Hesky erklärte, er wisse für diese Arbeiten einen Vetter in seinem Dorf. Der hieß Tesar, was zu deutsch Zimmermann bedeutet. Obgleich vielleicht auch hier in der Stadt einer dem schwie­rigen Werk gewachsen gewesen wäre,«in paar Bretter an einen Fußboden zu nageln, bestand Hesky gerade auf seinem Landsmann und Anver­wandten. Der sollte auch gleich Bella mltbrlngen^ die unterdessen als Magd bei seiner Mutter grobe Arbeit verrichtete. In den nächsten Tagen nahm das Unter­fangen mit der eifrigen Hilfe Dieters den er­wünschten Fortgang. Hefly wurde in der Audienz gütig und huldreich empfangen, in seiner Mut­tersprache über alle seine Erlebnisse ausgehört und um sein« Wünsche befragt, so daß er auch die Bitte vorbringen konnte, im Amateurpavillon seine Schätze ausstellen zu' dürfen. Die» wurde ihm gnädig gewährt und sogar der- allerhöchste Besuch verheißen. Schließlich fragte di« Majestät, ob der kühne Mann seine Erlebnisse nicht in einem Werke für Mit- und Nachwelt niedergelegt habe. Hesky, der zwar zu reisen, aber nicht zu schrei­ben verstand, mertte gleich, daß ihm hier«ine ernste Pflicht auferlegt sei, da selbst die schönste Exkursion nicht geglaubt zu werden braucht wenn sie nicht schwarz auf weiß überliefert ist. So be­jahte er denn mehr dreist al» tvahrhastig, er habe zwar vorerst nur Tagebücher und Notizen, Hoffa' aber jetzt die endliche Muße zur sorgfältigen Nie­derschrift zu finden und erbitte sich die Hohe Gnade, dem kaiserlichen Herrn daS vollendete Werk seinerzeit zueignen zu dürfen, wie denn sei« ganzes Leben und Streben dem großen Vater­land« gewidmet sei, für daS er jede Mühsal, selbst den Tod in der Fremde zu erdulde« als daS höchste Glück schätze. .(Fortsetzung folgt.),