Seite 4Donnerstag, 1. Juli 1937Rr. IBS„Le Isole de Conflno“Wie sieht das Italienische Bagno aus? Copyright by MltropreuII.Verbotene LektUre„Der Deportierte darf so viel Bücher empfangenund lesen, wie er will, aber die Vertvaliung hat das IRecht, sie jederzeit— auch nach der offiziellen Zen-!für beim Empfang— zu kontrollieren und, sofern sie|verdächtig erscheinen, zu'beschlagnahmen. Die gleicheRegelung gilt für Zeitungen und Zeitschriften. Unterde» verbotenen Antoren befinden sich Turgenjew,Gogol, Gorki, Tschechoiv, Tolstoi, Kuprin, Voltaire,Anatole France und Rabindranath Tagore. Dermindestens ebenso resvektlose Bernard Shaw dagegenist erlaubt; vielleichr.fürchtet selbst dar faschistischeRegime seine spitze Feder, vielleicht macht man mitihm aber auch eine Ausnahme, weil er ja mehrfachrecht anerkennend über den Duce geschrieben hat..Dio Bewachung„Die Garnison von Ponza ist 400 Mann stark,wozu aber noch etwa 200 Carabinieri, Polizisten undDtarinesoldaten kommen. Dar Lager wird von einemFunktionär der Staatspolizei geleitet, während dieTruppen von einem Offizier der faschistischen Milizkommandiert werden. Die Gesamtzahl der Deportierten auf Ponza beträgt etwa 850. Carabinieri,Matrosen und Beamte der Staatspolizei Verhaltensich zu den Deportierten meist absolut korrekt, zuweilensogar sympathisch. Die Einstellung der Soldaten hingegen hängt ganz von derjenigen des jeweiligenMilizlonimandanten ab. Während meiner Haft aufPonza wurden in fünfeinhalb Monaten zwei Kommandeure abberufen, der erste wegen finanzieller Un»regelmäßigkeiten, der zweite wegen zu wohlwollenderBehandlung der Deportierten. Er hatte seine Leutemehrfach ermahnt, die Deportierten als anständigeMenschen zu betrachten und entsprechend zu behandeln; irgendjemand denunzierte ihn daraufhin, unddas Oberkommando in Rom setzte ihn ab.„Nachts macht eine Patrouille viermal die Rundeund überzeugt sich, daß sich jeder Deportierte in seinerWohnung befindet. Außerdem hat sich jeder täglich— im Winter um 1 Uhr mittags, im Sommer um11 Uhr— vor» und um 5 Uhr nachmittags— aufdem Lagerbüro zu melden, und allabendlich vor demSchlafengehen hält der diensthabende Milizosfiziereinen Lagerapell mit Namensaufruf ab.Die Umgebung der Inseln wird von kleinenKreuzern und Motorbooten bewacht, dieKorrespondenzder Deportierten einer strengen Zensur unterworfen.Fluchtversuche und Zuwiderhandlungen gegen dasReglement werden vor dem politischen Sondergerichtabgeurteilt, das je nach Lage des Faller eine Geldbuße oder Gefängnisstrafe verhängen kann. So wurdeder ehemalige Deputierte Fabbri, vom politischenSondergericht des Lagers Lipari zu dreieinhalb Jahren Gefängnis und 29.000 Lire Geldstrafe verurteilt, weil man ihn— übrigens ohne jeden tatsächlichen Beweis— beschuldigte, drei Kameraden zurFlucht verhalfen zu haben..."Nitti und seine Kameraden„Die scharfe Ueberwachung der Lager machtFluchtversuche zu großen Seltenheiten. Manchmalgelingen sie aber doch, und zuweilen verlaufen sienicht weniger romantisch wie Casanova'S berühmteFlucht aus den Bleikammern zu Venedig, Am meistenAufsehen erregte die Flucht meiner drei FreundeFrancesco Nitti, Emilio Lussu und Carlo Rosieli.Nitfi, Neffe des ehemaligen Ministerpräsidenten, mit17 Jahren Kriegsfreiwilliger im Weltkrieg, Lussu,Deputierter von Sardinien, ehemaliger Hauptmannund Inhaber der höchsten Tapferleitsauszeichnungen,und Rossel!, ebenfalls aktiver Offizier, Advokat undUniversiiätsprofeffor, waren als Gegner des Regimesnach Lipari verschickt worden. MS Männer der Tatbegannen sie unverzüglich mit der Vorbereitung ihrerFlucht. Aber nicht weniger als 18 Monate Geduldund zähe Arbeit waren notwendig, um ihrem in einerwarmen Julinacht unternommene» Fluchtversuch zumsicheren Erfolg zu verhelfen.Ich war damals fast am Ende, meiner Strafeangelangt und wurde infolgedesseHnicht mehr ganzso scharf überwacht, wie die andere». Es war miralso möglich, eine Verbindung zur Außenwelt herzustellen, so daß meine Freunde ihre Kameraden in derFreiheit über alle Einzelheiten des Lebens und derUeberwachung auf Lipari genau unterrichten konnten.Zuerst dachten wir an eine gemeinsame Flucht inVom Rundfiinkempfehlenswert«! aus den ProirammeniFreitag:Prag, Sender I.r 7: Morgenmusik, 11.49: Smetana: Moldau, sinfonisches Gedicht, 12.19: Dvoiäk,Slawische Ravsodie, 14: Deutsche Sendung: Laßtuns singen und lustig sein, altdeutsche Lieder mitLautenbegleitung, 17.19: Dvokäk: Geigenquintett,18.95: Deutsche Sendung: Wilhelm Schubert: Unfallversicherung der Bergarbeiter, 18.15: Dr. Lorenz: Kloster in Hohenfurth, 18.85: Arbeitersendung:Aktuelle zehn Minuten, 18.55: Aus dem deutschenKulturleben, 29.55: Tschechische Philharmonie: Suk,Dvokäk, Vomäika, 22.25: Tanzmusik.— Prag, Sender II.: 15: Schallplatte«. 15.15: Deutsche Sendung: Beit: Verlobung im Süden, Rundfunkspiel.'—Brünn: 16.59: Französische Märsche, 17.49: Deutsche Sendung: Anni Moder: Weekend der Hausfrau,Rezitationen, 18.15 Tanzmusik.— Preßburg: 14.15:Geigenkonzert, 19.49: Slowakische Lieder.•— Kascha«: 12.85; Rundfunkorchesterkonzert.— Mähr.Ostrau: 16.19: Leichte Musik: Levine, Goldmark etc.,18.19 Deutsche Sendung: Bureik: Verschiedenes ülbirTyphus und^Änsteckung, Liederkonzert.einem unerwartet auf Lipari landeuden Wasserflug»zeug, aber diese Idee schien Nitfi zu gefährlich. Lussuschlug darauf vor, uns eines der Polizei-Motorbootez» bemächtigen, die in der Nacht nur von einer einzigen Schildwache bewacht werden. Die Kameradenteilten uns jedoch mit, daß sie uns selbst in einemMotorboot abholen lvürden. Die hierzu notwendigenVorbereitungen nahmen mehrere Monate in Anspruch.Inzwischen wurde ich frejgelassen, verließ dieInsel, konnte— obwohl immer noch von der Polizeiüberwacht— Italien verlassen, fuhr nach Nizza undbereitete von dort aus alles vor. Darüber vergingennochmals sechs Monate. Endlich, nach 18 Monateneifriger Arbeit, war er soweit. Meine drei FreundeNAesnmiAkttten,Der Anstreicherüine Anekdote aus der grauen Vorhltler-ZeltDor berühmte Fabeldichter Gellert warin seiner Jugend von der Gräfin Ncudeck dazuausersehen worden, Erzieher ihres Sohnes zuwerden. Die Bedingungen für den jungen Dich-ter waren recht angenehm. Nur eines wolltesich die Gräfin ausbedingen:„Herr Gellert, Siesind ein studierter und weiser Mann. MeinSohn hat das nicht notwendig. Er soll kein Ge-lehrter werden. Alle. diese studierten Dingebraucht er nicht gründlich zu können. Ein leich-ter Anstrich davon genügt mir." Da meinte Gel-lert bedauernd:„Frau Gräfin, da dürste wohlauch ein A n st r e i ch e r genügen." Machte eineVerbeugung und empfahl sich.Bankfeiertage. Der Verband der tschechoslowakischen Banken teilt mjt, daß die BerbandS-banken und deren Filialen in Böhmen am Montag, den b. Juli 1987(Cyrill und Method)bloß bei den Kaffen in beschränktem Umfang von9 bis 11 Uhr vormittags, in den übrigen Ländern der Tschechoslowakischen Republik überhauptnicht amtieren werden. Am Dienstag, den 6-Juli 1987(Hus) werden die Verbandsbankenund deren Filialen überhaupt nicht amtieren.Elementarschäden in Ungarn. Aus ganzUngarn werden Gewitter- und Wolkenbrüche ge-melvet, die vielfach große Schäden verursachten.Auch' zwei" Menschenleben sind-zum Opfer gefallen.Defraudation. Der Oberinspektor des Ber-suchsamtes des ungarischen Ackerbauministeriumsin Debreczin, Oberrat Eugen Surgoth, ist verschwunden und soll nach einer Version Selbst-'mord verübt haben. Die sogleich eingeleitete Untersuchung hat Desraudierungen in der Höhe von180.000 Pengö ergeben.Doppelselbstmord in Wien. Im 8. Bezirkhaben sich heute mit Leuchtgas der 84jährigeKellner Ignaz Forstner und seine 61jährigeFrau wegen schwerer Krankheit des Kellners vergiftet.Britischer Bomber ckbgestürzt. In derGraffchaft Shropshire stürzte am Mittwoch nachmittag ein Bombenflugzeug der britischen Luftwaffe ab und explodierte. Die drei Besatzungsmitglieder wurden getötet.„Arbeitsbeschaffung". Mit großem Traraverkünden die Nazi-Zeitungen, daß im Zeichen derArbeitsbeschaffung nicht weniger als 8000 NS-Schwestern ihren Dienst versehe». Wieviel Guteswird dadurch getan... Nun, man sollte' dochdabei schreiben, daß seit 60 Jahren in Deutschland Gemeindeschwestern existieren und daß esimmer etwa 8000 Schwestern waren, die ohneAufsehen zu erregen, ihren Dienst versahen, stillund bescheiden. Jetzt haben diese Schwestern unterdem Motto der Arbeitsbeschaffung einen anderenNamen bekommen, jetzt wurden sie geschult in„Weltanschauung, Bevölkerungspolitik, in Erb-und Raffenpflege". Falls sich im Laufe dieserSchulung Nichteignung herausstellte, wurden sieoben entlasten und junge Parteigenossinnen, diemehr von Weltanschauung und Raffe, aber weniger von Arbeit verstehen, wurden an ihre Stellegesetzt. Und siche: 8000 NS-Schwestern, welchein Fortschritt gegenüber der marxistischen Mißwirtschaft!.(bz)Die Spitzelmethoden im Dritten Reich werden immer mehr vervollkommnet. Man hat jetztdas System der Blockwarte derart ausgebaut, daßjeder nur noch fünf Familien zu bespitzeln hat.Im Dritten Reich nennt man dies aber„betreuen", denn es geht nach außen unter derFlagge der— Wohlfahrt! In Kursen werdendie Leute, die sich für diese schmutzige Arbeit hergeben, ausgebildet. Oft werden auch Agenten desRegimes als Untermieter in Familien gebracht,die als nicht systemtreü gelten. Die Hauswartehaben jede Woche einen Bericht an die geheimeStaatspolizei zu liefern. In dem Zusammenhangerhalten wir die Nachricht, daß man angefangenhabe, an verschiedenen süddeutschen Orten in dieBeichtstühle—Mikrophone einzubauen.Das Regime ist so verfölgnngSwahnsinnig geworden, daß es glaubt, auch auf die Weise staatsge-fährlichen Geheimnissen auf die Spur zu kommest.mußten zu einer mehrere 199 Meter von der Inselentfernten, al» Treffpunkt bestimmten Klippe schwimmen, und in höchstens 45 Minuten, zwischen zweiRun-dcn, mußte alle» vorbei sein. Die Sache klappte auch,aber zu ihrem großen Schrecken kam dar Boot nicht,und sie hatten gerade noch Zeit, zurückzuschwimmen,ihre Betten aufzusuchen und die Frage der nächstenNachtpatrouille mit dem vorgeschriebenen„Hier" zubeantworten. Der zu starke Wind hatte un» gezwungen, im letzten Augenblick von der gefährlichen Fahrtdurch die Klippen Abstand zu nehmen. Am 27. Julikonnten wir den Versuch jedoch wiederholen, und diesmal mit.vollem Erfolg. Rasch und ungestört nahmenwir die drei vollkommen nackten Kameraden an Bord,versahen sie mit den mitgebrachten notwendigen Kleidungsstücken und brachten sie ins freie Frankreich.Zwei Polizei-Motorboote versuchten zwar, uns einzuholen, mußten jedoch unverrichteter Dinge wiederumkehren..."Drei von vier. Von den in Jugoslawien al»Vierlingen geborenen Mädchen, mit denen dieBäuerin Malefii niederkam, ist bereit» da» drittegestorben.Ehe mit Zwillingen. Ein Ehekonflikt, der leichttragische Folgen hätte haben können, aber zum Glückwie eine amerikanische Groteske auSgegangen ist, hatsich in Philadelphia abgespielt- Bor drei Jahren ver-lielite sich der Sohn eine» reichen Industriellen HarryBrown Cook in eine Tänzerin Mary Janne. ES wareine Licke auf den ersten Blick, und der junge Harrybrauchte nicht zu schielen, da ihm das erste Mal nurMary Janne gegenüberstand. Er heiratete sie heimlich, denn er war erst 18 Jahre alt. Und erst nachder Heirat lernte er sein Glück kennen: Mary Janneerschien nämlich in zweifacher Auflage. Sie hatte eineSchwester Jean, die ihr wie ein Ei dem anderenähnelt, und nachdem sie Frau Cook geworden war,hatte Jean nichts Eiligerer zu tun, al» zu dem jungen Paar zu ziehen. Von nun an wurde da» Lebenfür Harry Brown Cook zur Hölle. Denn er konnteganz einfach die Schwestern nicht unterscheiden. Wenner in gutem Glauben Mary küßte, bekam er einefurchtbare Szene von seiner Frau, weil e» Jean gewesen war. Der arme Junge fand sich nicht mehrzurecht und er wußte auch wirklich nicht mehr, welcheder beiden Schwestern er liebte. Er sah keinen anderen Ausweg als den Selbstmord und jagte sich eineKugel durch den Kopf. Aber er wurde gerettet undnun läßt er sich scheiden. Die beiden Schwestern aberbehaupten beide, daß sie ihn lieben, und da die einejedenfalls rechtmäßig mit ihm verheiratet ist, verweigert sie zugleich im Namen ihrer Schwester ihrEinverständnis.Eine GesängnlSeinrichtung unter dem Hammer.Dar alte.St. Lazare-Gefängnis in Pari» ist voreiniger Zeit äußer Dienst gestellt worden, und jetztkonnte man in einem der Fachblätter für PariserAuttionen die nicht alltägliche Anzeige lesen:..Eine'komplette Gefängniseinrichtung kommt zur Versteigerung." Als Käufer erschien ein einziger Händler mit alten Möbeln. Die gesamte Einrichtungwar mit Minimum Franc» 1999.— angesetzt worden, der Jntereffent bot 50 darüber und bekam fürdiese' Summe eine Unmenge Tische, Betten, Tabu«rett» und andere Utensilien, deren Wert freilichlediglich in der Tatsache liegen könnte, daß Mörderund sonstige Verbrecher sie benutzt haben.Der amtliche Wert eine» Kustes. Die LondonerGerichte haben jetzt amtlich festgestellt, daß ein Kuß10 Guineas wert ist. Nicht mehr und nicht weniger,und überdies nur, wenn dieser Kuß nicht freiwilliggegeben, sondern geraubt wird. Dies geschah in demProzeß gegen den Hauswirt der jungen und sehrhübschen Miß Nellie Frances Howard. Diese konnteda» letzte Mal ihre Miete nicht bezahlen. Der Hauswirt zeigte sehr viel Anteilnahme an ihren ungünstigen finanziellen Verhältnissen und wollte sie, wieer behauptete, zum Trost küssen. Sie jedoch behauptet, daß er unmißverständlich bereit gewesen sei,zwar nicht fiir einen, aber vielleicht für ein DutzendKüsse die fällige Rechnung al» ausgeglichen anzusehen. Er habe zwei Küsse geraubt, dann habe sie ihnherauSgeworfen, worauf sie ihrerseits die Wohnungräumen mußte. Da» Gericht sah eine eventuelleZahlung von Mietsrechnungen auch durch freiwilligeEin Neger Im neuen französischen KabinettIm Kabinett ChautempS befindet sich auch einNeger, der die Stellung eines Staatssekretärsbekleidet-—• Der französische MarineministerCampinchi mit dem schwarzen Staatssekretär fürdie Kolonien Monervill«.Küsse für unmoralisch an und verurteilte den Haur-wirt zur Zahlung von je zehn Guinea» für jedender beiden Küsse.Ein neuer Spleen. Die Probe der Rechenfähigkeiten der Schülerschaft an Schulen aller Typen undKategorien sowie auch erwachsener Personen zeitigteein ungewöhnliches Interesse der Schulbehörden, derLehrerschaft, der Professoren und der Oeffentlichkeit.lieber Aufforderung der Rechensektion der Schule fürpädagogische Hochschulstudien meldeten sich bi» zum25. d. M. mehrere Tausend Experimentatoren mitmehr als 280.000 Schillern und Studenten. Derart'wurde überaus wertvolles Probematerial erlangt-Wenn die notwendige Deckung beschafft werden wird,können im kommenden Schuljahre der Schülerschaftund auch den Erwachsenen im ganzen 1,200.090'Rechnungsatteste unterbreitet werden, die auch imZentralarbeltSauSschuß verarbeitet werden würden.Schlange und Kind a«S derselben Schüssel. Einfürchterliches Bild sah. eine Frau aus dem jugosla-wischen- Dorfe, Zaculu, als, sie-, durch da» Fenstepin» Zimmer blickte, um zu sehen, wa» ihr zweijähriger Sohn machte. Das Kind saß ruhig auf der Erdeund schlug mit seinem Löffel einer Schlange auf denKopf, die sich indessen nicht dabei stören ließ, Milchau» dergleichen Schüssel zu trinken, aus der auch da»Kind löffelte. Die Mutter erkannte, daß es sich umeine gefährliche Giftschlange handelte; sie. warfeinen Stein nach dem Tier.und. traf er so.geschickt,,daß ihm der Schädel zertrümmert wurde, währenddas Kind vollkommen unverletzt blieb. Allerdingserlitt die Mutter einen Nervenzusammenbruch.Wieder wärmere» Wetter in Sicht. Die kühleLuft von den nordwestlichen Teilen de» AtlantischenOzean» ist Mittwoch bis in die Ungarische. Tiefebenevorgedrungen. In Mitteleuropa wurden nachntittag»bei vorwiegend bedecktem Himmel nurmehr 15 bis20 Grad verzeichnet. Auf den Bergen schwanken dieTemperaturen um 5 Grad. Vom Westen her breitetsich' jedoch über da» Festland ein Hochdruckgebiet aus.Er ist daher zu erwarten, daß sich das Wetter erneutetwas vorübergehend bessern dürftet— Wahrscheinliche» Wetter heute: Veränderliche,' itt: Böhmenim ganzen abnehmende Bewölkung, stellenweise nochSchauer,, in der Nacht'ziemlich kühl, untertags Er-wärmung.— Weiteraussichten für Freit ag:In den böhmischen Ländern wechselnd bewölkt, vet-einzelie Schauer, mäßig warm, Westwind!-.So entstehen Goebbels’scheEin Gegenstück zur„Affäre** Bruno Weigl Greuelmärchen...Prag—rb— Mittwoch fand vor dem Strafsenat de» GR. Dr. Reureiter ein Prozeßstatt, der um so größere Aufmerksamkeit verdient, al» er geeignet ist, eine Illustration dafürzu liefern, auf welche Art die von der nazistischenPropaganda verbreiteten Greuelmärchen zustandekommen, wie sie der internationalen Oeffentlichkeitim Fall de» angeblich von den hiesigen Behördenmißhandelten Bruno Weigl aufgetischt wurden. Angeklagt war der 22jährige Monteur StephanS ch r a m l de» Verbrechens der fälschlichenBezichtigung und de» doppelten Betrugs«v e r s u ch e S.Besagter Stephan Schraml erschien am 15.März d. I. in der Kanzlei de» Rechtranwalte» undSdP-Abgeordneten Dr. Reuwir t h, wo er> zuProtokoll gab, daß er wegen(natürlich unbegründeten) Verdachtes der Spionage d u r ch 21 M o»n a t e In Untersuchungshaft gehalten w o r d en s ei, wohei er„schwere Mißhandlungen" habe erdulden müssen.» Bei seine»Einvernahmen sei er mehrfach geohrfelgt und mitFußtritten traktiert worden, sowohl hei seiner erstenEinernahme in Wallern ,(au» welchem Bezirk erstammt)-wie auch in Pisek und zuletzt bei seinemverhör vor dem U n t e r s u ch u n g»richt erDr. Pita» im Prager UntersuchungsgefängnisDer leichtgläubige Herr Abg. Dr..Neuwirthsprach drei Tage' später mit dem„Mißhandelten"'heim-Justizministerium vor. E» stellte sich herausdaßder„Märtyrer*! niemals in der Untersuchungshaft de» Pankrae« Gefängnisse» gewesen,«ar.-Run mußte selbst Dr. Neuwirth stutzig, werden und lud seinen Schützling,in. ein Taxi,, um-im'Gefängnis'die Wahrheit fesjzüstellen. Unterweg»nahm aber der Gauner Reißaus. Als«ent. ihnspäter- dingfest machte,' stellte sich heraus, daß dieserGeselle zwei freche Betrug»versuche in Karlsbad und,Rumburg unternommen hatte,Bor Gericht gab- der Angeklagte ohne weitere»zu, daß er alle. die. gemachten. Angaben in betrügerischer Absicht frei'erfunden-habe, um daraus KapitÄzu schlagen:■■ t Der Gerichtshof erkannte den Angeklagten imSinne- der- Anklage schuldig- und verurteilte ihn mitRücksicht auf die'Beschaffenheit der>Tat und auf seineVorstrafen zu vi e r J a h r e'n sich w:e-'r!e'»-K e r kie^r».-