Seife 2.
Freitag, 2. Juli 1937
Nr. 154
Dr. Heller über die SdP;
Im Dienste einer feindlichen Macht Stürmischer Abschluß der Senatstagung
Die letzte GenatSsttzung am Donnerstag ge­staltete fich wider Erwarten noch sehr stürmisch. Herr Frank(SdP) setzte In einer Rede zur Wehrerziehung seine gestrigen Angrisfe gegen die tschechoslowakische Außenpolitik fort, wobei ihm die hümifche Schadenfreude lurn Gesicht zu lese» war, alS er die angeblicheIsolierung" der Tschechoslowakei   in den düstersten Farben auS- malte. Das veranlasste den Genoffen Dr. Heller, diesen Herren wieder einmal energisch entgegen­zutreten. Gleich bei seinen ersten Worten stieß er förmlich in ein Wespennest, so aufgeregt ge­bärdeten sich die Herren von der SdP vor der Rednertribüne. Herr Frank, der kurz vorher bei jedem Zwischenruf, der ihm selbst gemacht wurde, nasenrümpfend gewartet hatte, VIS wieder völlige Ruhe eingetreten war, suchte den Redner nun selber zu stören, wo er nur irgend konnte, und wurde dabei von Pfrogner, Bock etc. unterstützt, fo gut»der so schlecht sie eS eben trafen. Als ihre Geistesblitze alle daneben gingen, griffen die SdP-Leute zur bewußten Sabotage, provozierten vor den Bänken Zusammenstöße mit unseren Leu­ten, mit tschechischen Sozialdemokraten nnd Kom­munisten, um so die anklagenden Worte Dr. Hel­lers im Lärm untergehen zu kaffen.
Herr Frank(SdP) hatte in einer Rede zur Wehrerziehung die Tschechoslowakei   sehr anzüglich mit dem Serbien   von anno 1914 verglichen, wobei ihm Kreibich(Kom.) dazwischenrief:Damals habt Ihr gebrüllt! Serbien   muß sterbienl und heute sprecht Ihr von dem tapferen Volk!" In einem salbungsvollen Ton zitierte Frank weiters die schreckliche Gefahr einer Bolschewisterung Frankreichs  und spöttelte darüber, daß dessen Goldreserven futsch" seien. lZwischenruf: Vielleicht gibt Deutsch­ land   jetzt sein Gold Herl Gelächteri) Frank zitiert weiters den französischen   General N i v ell e, der den Sowjetpakt als einen Betrug hingestellt habe, da man nicht wisse, auf wen die russischen Sol­daten im Ernstfall schießen würden. Dr. Heller ruft:So wie die Deutschen   aber die werden hoffentlich doch wissen, auf wen: auf ihre Peiniger!" Franks lveiiere gehässige Kritik an der Wehr­erziehung und an der Durchführung der StaatSver» teidigungSgesetze» fertigte später der Referent Sole mit dem Bemerken ab, die tschechischen Parteien hätten eS nicht nötig, ausgerechnet bei der SdP in die Schule zu gehen, um zu erfahren, was Demo­kratie ist. Die Koalition beschränkte sich aus Zeitman­gel ebenso wie im Abgeordnetenhaus auf eine ge­meinsame Erklärung, die Dundr(Soz.-Dem.) vortrug. I Er erklärte, alle in den letzten Jahren getrof- s feneu Maßnahmen auf militärischem Gebiet haben nur den einzigen Zweck: zu zeigen, daß wir mora- s lisch, kulturell und militärisch auf jede Eventualität I vorbereitet sind, die Freiheit und staatliche Selb­ständigkeit zu verteidigen. An unserer Friedenspolitik ändert dar Gesetz nicht dar geringste. Dundr sprach
Aber auch daS half nichts, da sich Dr. Heller all den Scheelem zum Trotz doch immer wieder durchsetzen und ihiren seine Meinung gründlich sage» konnte. ES war ganz ungewöhnlich, daß ihn znin Schluß seiner Rede die ganzen tschechi- i schließlich die feste Ueberzeugung aus, daß das Ge­scheit Parteien demonstrativ mit lang» s fetz auch in demselben demokratischen Geist durchge- anhaltendem, stürmischem Beifall überschütteten. I führt werden wird, in dem er beschlossen wurde.
Eine gründliche Abfuhr des Herrn Frank II
Der Heller befaßte sich einleitend zunächst mit der Rjchtergehaltsvorlage und stellte fest, daß die Frage der Nachzahlungen für die Jahre 1984 bis 1986 noch immer offen bleibt. Die Tat­sache, daß ein'Oberstes Gericht Verordnungen der Regierung für verfassungswidrig erklärt, ist sicher­lich nicht geeignet, dem Ansehen des Staates und der Regierung zu nützen. Durch die besonderen Zulagen werden die Richter nunmehr über die Be­züge der anderen Beamten gestellt. Wenn man den Standpunkt teilt, daß denRichtem eineVorzugs- stellu ng den ander» Beamten gegenüber gebührt, so aus der Erkenntnis heraus, daß das Amt des Richters das verantwortunqvollstesm Staat, ist;,dah unsere Richter aber auch den gestellten Anforderun­gen vollständig nachkommen. DieFrankfurter Zeitung   diktiert die Haltung der SdP Wie notwendig eS ist, fuhr Dr. Heller fort, unsere Richter vor Angriffen zu schützen, das zeigen die Vorfälle der letzten Zeit. Senator Frank hat die gestrigen Verhandlungen über den Fremdeiwer- kehrSIredit dazu benützt, um die auswärtige Politik unseres Staates anzuareifen. Daß der Rückgang der Frequenz unserer Kurorte zum großen Teil in der allgemeinen wirtschaftlichen Lage begründet ist (Zwischenrufe Franks), daß insbesondere der Rück­gang der Kurgäste aus Deutschland   auf valutarische Maßnahmen der Deutschen Reiches zurückzuführen ist, das hat Senator Frank nicht erwähnt. Er hat vielmehr alle Schuld an dem verminderten Fremden ­
verkehr der auswärtigen Politik unseres Staates in die Schuhe geschoben! Die auswärtige Politik unseres Staates hat Herr Senator Frank gestern vollständig parallel be­handelt mit der Art, wie dies dieFrankfur­ ter Zeitung  " In zwei Artikeln vom letzten und vorletzten Sonntag getan bat.(Unruhe.) In diesem Artikel wird alle Schuld daran, daß Europa  sich heute in so schtverer Verwirrung befindet, der Tschechoslowakei   und haiwtsächlich der Politik zuge­schoben, die Präsident Dr. BeneL seinerzeit als Außenminister gemacht hat. ES ist mehr als bezeichnend, daß ein tfchecho- slowakischer Senator sich die Argumentation eines Blattes z« eigen macht, welches unsere auswärtige Politik in ganz rinseiti ger und unzutref­fender Weise schildert und selbst die Person unse­res Staatsvräsidenten in die Debatte zieht. Herr Frank hat fiir freundschaftliche Beziehun­gen zu unseren Nachbarn er meint natürlich in erster Linie Deutschland   plädiert. Auch wir wünschen zwar nicht freundschaftliche Beziehungen zu einem nationalsozialistischen Staat, aber ruhige und korrekte Beziehungen auch zu Deutsch­ land  .(Pfrogner: Also keine Freundschaft!) Nein. Wir können keine freundschaftliche» Bezie­hungen zu einem Staate haben, dessen Grundlage von der unsrigen so vollständig verschieden ist. Wer ist schuld daran, daß es zu korrekten Beziehungen nicht kommt?(Frank: Sie können über Deutschland  nicht reden. Sie sind ebenso wenig ein Deutscher wie Blum ein Franzose.)
Kongreß der VSIkerbundligen Bratislava  - Die Minderheiten-Kommission, welche Mittwoch unter dem Vorsitze Dr. Bakker van Bosses ihre Arbeiten beendete, hatte einen viel ruhigeren Arbeitsverlauf zu verzeichnen, als dies anläßlich früherer Kongresse der Internatio­nalen Union dec Völlerbundligen der Fall war. Von der tschechoslowakischen Delegation nahmen an der Arbeit der Minderheiten-Kommission teil: Prof. Dr. K. B a x a, Dr. Z o u r e k, die Abge­ordneten SzüIlö und E st e r h ä z h, Dr. F r a n z e l, Dr. Clary-Aldringen, Architekt Rutha und Dr. Margulies- Die größte Diskussion tvurde von dem öster­reichischen Antrag ausgelöst, der forderte, daß beim Völkerbunde eine Ständige Kommission für Minderheitenfragen errichtet worden möge, wel­che die Kontrolle.des Minderheitenschutzes durch- zuführen und zu leiten hätte. außerhalb des Bereiches der legislatorischen Ar­beiten liegt. Aber Ivenn das nationalpolitische Verständigungstverk auch nicht in formellen Ge­setzesbeschlüssen zum Ausdruck gekommen ist, so wäre eS doch ein Unrecht, den großen Erfolg der deutschen   aktivistischen Parteien nicht auch in die­sem Zusammenhang zu verzeichnen. Dann aber fehlt in dem Register der par­lamentarischen Leistungen nahezu vollständig die Lösung wirtschaftlicher Probleme. Das ist wie allgemein bekannt, die Folge des Ermächtigungsgesetzes, das die Be­wältigung der wirtschaftspolitischen Ausgaben fast ausschließlich der Verordnungsgewalt über­tragen hat. Wir dürfen uns darauf berufen, daß gerade an dieser Stelle schon längst und wieder­holt auf die gefährliche Tendenz des Ermächti­gungsgesetzes hingewiesen wurde, weit hinaus über szjnen ursprünglichen Zweck als Notbehelf in einer sich überstürzenden Entlvicklung, eine Einschränkung der gesetzgeberischen Tätigkeit, eine Verkümmerung der parlamentarischen Initiative zu bewirken und damit das parlamentarisch­demokratische System in seinen Wurzeln zu ge­fährden. Wenn sich die Regierung entschlossen hat, eine weitere Verlängerung der Ermächtigung nicht mehr anzusprechen, so hat sie damit der tschechosloloalischen Demokratie sehr wirksam ge­dient. Sie hat damit eine quälende verfas­sungsrechtliche Unsicherheit aus der Welt geschafft die in einem peinlichen Konflikt mit den Richtern bereits akut geworden war, sie hat aber auch der politischen Entwicklung des Landes eine sehr begrüßenswerte Wendung gegeben. So ist das Ermächtigungsgesetz eine Episode geblieben, die den harten Notwendigkei­ten des raschen Eingreifens in das wirtschaftliche Chaos der Krise Rechnung trug, deren verhält­nismäßig rasche Liquidierung aber beweist, daß die verfassungsrechtliche Entwicklung Unserer Re­ publik   dem psychologischen Druck der Diktaturen nicht erlegen ist. Das Erlöschen der Ermächtigung wird dein tschechoslowakischen Parlament eine wesentlich vermehrte Arbeitslast auserlegen. Wir sind über­zeugt, daß es ihr gewachsen sein wird, daß es seinen schöpferischen Willen nnd seine Arbeits­fähigkeit, so wie schon bisher auf den anderen Gebieten der Gesetzgebung nunmehr auch in der Wirtschafts- und Sozialpolitik bewähren wird. Und so ist es das Erfreuliche an diesem parlamen­tarischen Rückblick, daß er einen Ausblick in eine neue Zukunft des lebendigen deniokratischen Par­lamentarismus eröffnet. R. W.
10 Negerkönigs Tochter Roman von Otto Stttssl
COPYRIGHT BY SATURN- VERLAG, WIEN  Auch dies wurde huldvoll anerkannt und der kleine tschechische Doktor mit der Zusicherung jeder wünschbaren und möglichen Unterstützung wohlwollend entlassen. Nun ging in dem Praterpavillon das eifrigste Arbeiten an. Tesat   der Zimmermann, ein junger kräftiger Bursch, der in einem abgetragenen schwarzen Anzuge mit brennroter Krawatte er­schienen>var, hämmerte und sägte nach Leibes­kräften. Man packte die Kisten aus, ordnete die Schätze, in dem großen Saale wurden Wände behängt und ausstasfiert. Dieter beschaffte die nötigen Schränke. In einer Ecke schlug man die dürftigen Lagerstätten auf, wo Hesky, Tesar und Bella schlafen konnten, in einer anderen stand ein Tisch, an dem sie ihre Mahlzeiten einnahmen. Ein Pxaiergasthaus stellte das nötige Geschirr bei, und so richtete man sich in dem Wirrwarr dee künftigen Ausstellung häuslich ein. Dieter ließ mächtige schwarz-gelbe Plakate drucken, in denen die bevorstehenden Sehenswür­digkeiten vernehmbar angekündigt waren, und er selbst ging mit seinem Buben, einen Kleistertopf und Pinsel in der Hand, in der Stadt umher und beklebte die verfügbaren Wände mit diesen Zet­teln. Für den Knaben bedeutete dies die schönste Arbeit der schulfreien Zeit. Er fühlte sich dabei als Miturheber des großen Werkes. Endlich war alles so weit fertig, daß man eröffnen konnte. Geweihe und Gezähn aller Art, bunte, verschiedenartige Felle hingen an den Wän­den, ausgestopstes Getier stand schweigend und doch beredt umher, ein Krokodil sperrte seinen drohenden Rachen auf, eine Kobra wand sich an
einem Stamm empor, als wollte sie gleich nieder­zischen, in der Mitte war eine Negerhütte aufge­richtet, aus Zweigen und Reisig und Bambus naturgetreu hergestellt, Ivie in der afrikanischen Gegend selbst, darin die Hausgeräte der besuch­ten Stämme. Ferner gab es kolorierte Zeichnun­gen, die der Doktor Hesky selbst angefertigt hatte, auf denen die Gestalten der verschiedenen Neger­rassen prangten mit ihren Wulstlippen und Lok« ken, Nasenringen und tätowierten Leibern, Kar­ten, die seinen Weg durch diese unermeßliche Wet­ten zeigten. Kurz er gab, was er hatte, und Die­ter fügte aus eigenem noch etwas mehr dazu, in­dem er manche sonstigen Schätze beistellte, die nicht gerade aus Afrika   stammten, aber ohneweiterS mittun konnten und die Fülle vermehrten. Schließlich galt es, Bella als das lebende Zeugnis dieser Reisen auszustaffieren. Dieter meinte, sie solle von Rechts wegen so herumlau- sen, wie sie daheim lebte, und wie eS sich für sie gehörte, in einem schönen Schurz vom Schabra- kenschäkal, mit blauen Glasperlen um den Hals, mit bloßen Armen, einem feinen Nasenring, Bee­renbändern an den Knöcheln und mit ihren natür­lich geringelten Haaren. Aber da kam er schön an, als er sie auf diese Weise Herrichten wollte, denn sie trug seit ihrer Ankunft im Norden ein buntes Wollkleid, Schuhe, Strümpfe und war recht europäisch ausgeziert. Und dies gefiel ihr auch, da sie ja eben keiner Negerin, sondern einer Weißen gleichen wollte, um dereinst, wie ihr ver­sprochen war, auch in Wahrheit eine Weiße zu werden. Sie schlug und biß um sich, als Dieter sie bewegen wollte, ihre heimatliche Tracht um­zutun und schrie den braven.Mann mit Schelt­worten an:Du verfluchter Hundsknochen, du schmutziger Lausekerl, du stinkender Rekrut" und wie dergleichen Ausdrücke ihr beikamen, die, sie sich in den paar Monaten ihres Aufenthaltes im tschechischen Dorf rasch angeeignet hatte. Wußte sie auch nicht genau, was die Worte bedeuteten, so kannte sie doch die abwehrende Kraft eines
wohlgelungenen Schimpfes und bediente sich ihrer weidlich. Das gab nun einen Heidenspaß, bei dem Tesat und Hesky und wohl oder übel auch Dieter ihr Vergnügen hatten. Der Doktor schüttelte den Kopf:Lassen wir sie. Man glaubt ihr schon, was sie ist." Es blieb schließlich nichts übrig, als daß ihr die Frau Dieter aus weißem Zeug ein Konfir« mationskleidchen nähte, mit offenem Halse und spitzenbesäumten kurzen Aermeln. Das ließ sich Bella Wohlgefallen, besah sich eitel im Spiegel und duldete nun auch die Glasperlenhalsbänder, die ihr als allgemeiner Schmuck nicht unlieb er­schienen. So wurde die Ausstellung mit Gepränge eröffnet. Bella stand vorne beim Eingänge an der Kasse, um den Besuchern einen richtigen Vorge­schmack der fremden Dinge zu geben, bald mit mürrischem Gesicht, bald grinsend, so daß ihr Mund bis zu den Ohren zu reichen schien und ihre weißen Zähne aus dem roten Rachen leuchteten; versuchte einer, sie zu streicheln, so fauchte sie ihn an, lächelte ein anderer, so zeigte sie ihm die Zunge oder spuckte verächtlich aus, kurz, ohne es zu wollen, verübte sie allerhand Kurzweil und diente als Beweis ihrer eigenen Ungezähmtheit, wie es ja beabsichtigt war. Nicht geduldig genug, sittsam an der Kaffe zu stehen oder zu sitzen, fuhr sie mit einemmal wie mit einem Katzensprung durch die Besucher auf den Doktor los und redete in ihrer Muttersprache auf ihn ein, oder sie sah bei einens Gaste irgendein Ding, das ihr Wohl« gefiel, eine glänzende Berlocke, j einen interessan­ten Spazierstock oder dergleichen und trachtete es entweder mit unterwürfiger Gebärde zu erbetteln oder mit Drohungen zu entreißen. Ammer wurde sie zurückgehalten und mußte wie ein wildes Tier bewacht und vor sich selbst geschützt werden. Für Geschenke War sie empfänglich, sie nahm Geld und band es gleich In einem"Schnupftuch ein, Zucker­werk fraß sie, elegante Damen umschmeichelte sie wie ein Hündlein und liebkoste ihre weichen Klei«
Dr. Heller: Ich bin Vertreter von so und so viel tausend deutschen   Arbeitern in diesem Staate, und dieses Recht wird mir am wenigsten ein Mann nehmen, der seine Parteifarbe öfter wechselt als sein Hemd!(Beifall, Rufe: Wer wechselt seine Parteifarte?) Der Herr Sena­tor Pfrogner! Wir alle, führte Dr. Heller weiter au», waren Zeugen der ungeheuren Angriffe, welchen unser Land seit Jahr und Tag seitens der reichs­deutschen Presse und des reichrdeutschen Rundfunk­ausgesetzt war. Ich erinnere nur an die bekannte Geschichte mit den russischen Flugzeugen, ich erinnere daran, was für eine unerhört freche Propaganda gegen uns aus dem Falle Weigel heraus getrieben wurde. Dieser Fall gibt mir Ver­anlassung, noch von einem anderen Fall zu spreche«. (Lärm. Bock: Gehen Sie nur unter dar sudeten­deutsche Boll und sagen Sie, daß Sie das Boll ver­treten.) Dr. Heller: Wie der Herr Bock Vertreter des sudetendeutschen Volle» ist, da» hat sich gezeigt, als er in Saaz   von sudetondeutschen Arbeitern or­dentlich Prügel bekommen hat.(Neuer Lärm.) Bock ruft dem Redner drohend zu:Sie dürfen nicht hinausgehen, dafür ga­rantiere ich Ihnen!" Einige tschechische Sozial­demokraten stellen den Herrn Bock wegen dieser unverhüllten Drohung erregt zur Rede, worauf er auskneift und fälschlich behauptet, er hätte nur gesagt, Dr. Hellersolle" hinausgehen. Dar Fall Sdiraml Dr. Heller befaßt sich nun mit dem Fall Schraml, was die SdP neuerdings zu wütenden Zwischenrufen anspornt. Dieser Schraml hat bei dem SdP-Abgeord- neten Dr. Neuwirth zu Protokoll gegeben, daß er von der Gendarmerie in Wallern   und in Pilsen  verprügelt und dann auch noch, al» er in Prag   in Haft war, sozusagen über Auftrag des Unter­suchungsrichters in unmenschlichster Weise geschla­gen wurde.(Zwischenrufe Pfrogner».) Herr Abgeordneter Dr. Neuwirth mußte von vornherein sehen, und jeder halbwegs intelligente Mensch und jeder Advokat, der nicht von vornherein gegen den Staat eingenommen ist, Hölle es auch ge­sehen, daß es fich hier«m da» Werk eine» Lumpen handelt. Eine einfache telephonische Anfrage in Pan. krae hätte genügt, um zu erfahren, daß der Mann ein Lügner ist und seine Behauptungen von A bis Z unwahr find! Wäre in diesem Falle nicht so rasch und unvermittelt die Wahrheit aufgeklärt worden, dann wäre daraus sicher wieder eine große Mion gegen die Tschechoslowakei   geworden! Kreibich: Henlein   muß sich doch die 84.000 Mark verdienen, die«r von drüben gekriegt hat! Kain Wort dar Abwehr gegen die reldisdeutsdie Hetze Dr. Heller: Was den Fall Weigel betrifft, so bin ich fest überzeugt, daß er genau so enden wird, wie der Fall Schraml. Dieser Fall Weigel wurde zu einer unerhörten Hetze im deutschen Rund­funk und. in der deutschen   Pvesse gegen die Tschecho­slowakei benützt.,-. Vt Gegen diese Hetze, dir seit Jahren von Deutsch­land au» gegen nn» getrieben wird, haben die Ver­treter der SdP auch nicht ein Wort der Ab­wehr gefunden! Und eS ist doch die Pflicht eines jeden Menschen, der ehrlich auf dem Boden dieses Staates steht, gegen solche freche und uner­hörte, in der Geschichte kaum dagewesene Angriffe, wie sie von selten Deutschlands   ununterbrochen gegen uns erfolgen, zu protestieren!(Lärm.! Die geifiigo und sonstige Abhängigkeit der SdP vom deutschen  Nationalsozialismus verhindert sie. 4.(Frank: Was fürsonstige Abhängigkeit"?) Dr. Heller: Die materielle Abhängigkeit, wenn Sie es wissen wollen! DaS ist n ach gewir. s e n und die Abhängigkeit hindert die SdP daran, dort, wo die Tschechoslowakei   angegriffen wird, deren Partei zu ergreifen!(Lärm.) Ja, Sie gehen noch weiter. Ein tschechoslowakischer Senator hat die
der. Als ein würdiger Gelehrter, der einen schö­nen schwarzen Lockenkopf hatte, eintrat und sie heiter ansah, grinste sie ihm vertraulich zu und zerrte ihn unversehens bei den Haaren, indem sie mit der anderen Hand auf ihren eigenen Kopf wies, der ähnlich ausgestattet erschien. Es kam ein Kadett in seiner glänzenden Uniform, ein hübscher Bursch. Da war es vollends um sie geschehen. Sie begann unaufhaltsam um den verlegenen jungen Mann umherzutanzen, sich zu drehen und zu beugen mit vorgestreckier keu­chender Brust, die sie ihm zu zeigen und wieder zu entziehen schien, dann mit frech herausgetrir- benem Bauch und ausschlagenden Beinen, wie sie es daheim gesehen hatte, wo die Natur die Weiber solche Tänze lehrt, sich anzubieten und ihren Trieb zu offenbaren. Sie zerrte lachend und toll an ihren Kleidern, um sie sich vom Leibe zu rei­ßen und sich aus freien Stücken In einem echte­ren Naturzustand darzustellen, als Dieter früher gemeint hatte, der sie nun als Aufseher der gan­zen Veranstaltung mit vieler Mühe bändigie und in ein finsteres Nebenzimmer einschloßj wo sie Zeit hatte, über die guten Sitten Europas   und der weißen Tugend nachzudenken und ihrer eige­nen schwarzen Seele inne zu werden. Drin aber schämte sie sich keineswegs, sondern tobte und schlug rasend an die Tür, so daß ihre Schreie» ihr Geheul und Gestampf halb belustigend, halb schauerlich hervordrangen. Ein Kind an Jahren und Vernunft, war sie doch hier in der Gefan­genschaft in dem Alter, wo ihresgleichen, zu Hause dem Gatten gegeben wird und den Mann verlangt. Da hatte sie e» freilich nicht leicht, so zahm und fromm zu werden, wie die Weißen. Später trug man Sorge, ähnliche zwar in­teressante, aber peinliche, ja gefährliche Zufälle dadurch zu vermeiden, daß man Bella entfernte, wenn von'weitem ein Offizier oder ändere^Be­sucher sich zeigten, die ihre lebhaftere Teilnahme' erregen konnten. sFortsetzung solgyj