Nr. 156. Sonntag, 4. Juli 1937
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Zur Wirtschaftslage
Die Wirtschaft unseres Landes hat sich in der verbrauch an Massengütern wesentlich gesteigert und ersten Hälfte des laufenden Jahres in beschleunigs die Produktionsentwicklung durch neue Antriebskräfte tem Tempo einem neuen Hochstand genähert. Die weiter gehoben wird. Durch die Initiative der GeEntwicklung ist auf den einzelnen Teilgebieten nicht wertschaften haben große Teile der Arbeiter und Angleichartig verlaufen. Die größten Fortschritte hat gestellten im ersten Halbjahr Lohnerhöhungen errei= die industrielle Produktion erreicht und auch die Entschen können. Wenn diese Entwicklung nicht aufgewicklung der Gewinne hat außerordentlich große halten werden kann, dann wird auch der Handel von Ausmaße angenommen. dem Aufschwung stärker erfaßt werden als bisher.
Für die industrielle Produktion läßt sich nach ben bis zum Mai vorliegenden Ziffern die Feststel lung machen, daß mit Beginn des zweiten Halbjahres die Produktionshöhe des letzten Hochkonjunkturjahres überschritten worden ist. Bereits für den Monat April ergab sich nach den Berechnungen der Wirtschaftszeitschrift„ Obzor Národohospodařský" für die gesamtindustrielle Produktion ein Index von 96.4( 1929= 100). Schon damals blieb also die Produktion nur um 3.6 unter dem Stand von 1929 In den seither verflossenen Wochen zeigen eine Reihe wichtiger Industrien weitere Produktionserhöhungen. Obwohl auch einige Industrien im Mai einen saisonmäßigen Rückschlag zu verzeichnen haben, so ist es doch höchst wahrscheinlich, daß der Produktionsaufschwung bis Ende Juni nicht unerheblich überwiegt und damit den Gesamtindeg um einige Punkte erhöht haben dürfte.
Die Produktionserweiterung ist am stärksten in der Metallindustrie, der chemischen Industrie und der Energieerzeugung. Das sind also Industriezweige, die nicht als zur Gruppe der Verbrauchsindustrie gehörig bezeichnet werden können. Die eigentlichen Verbrauchsindustrien weisen, wenn man die Textilindustrie einbezieht, ein recht unterschiedliches Tempo des Produktionsaufschwunges auf. So lag der Produktionsinder der Textilindustrie bereits im April um mehr als zwölf Prozent über dem des Jahres 1929. Er ist aber im Mai wieder auf 103.4 gefallen. Die weitaus geringste Zunahme verzeichnet die Produktion der Glas- und der Porzellanindustrie. Ihr Ausfuhrgeschäft hat sich zwar in der letzten Zeit gebessert, aber die Produktion hat infolge des start eingeschränkten Inlandsabsazes davon nicht jenen Antrieb erhalten, der erwartet werden konnte.
Den Außenhandel der Tschechoslowakischen Republik haben die ersten sechs Monate 1936 ein großes Stück vortvärts gebracht. Die Gesamtausfuhr ist von 649 Millionen Kč im Jänner bis auf über eine Milliarde im Mai gestiegen. Der Juni hat sicher eine weitere Erhöhung der Gesamtausfuhr gebracht. Schon in den ersten fünf Monaten d. J. betrug die Ausfuhr insgesamt 4.5 Milliarden, während sie in der gleichen Zeit des Vorjahres nur knapp drei Milliarden Kč betragen hat. Die Steigerung beträgt demnach mehr als 50 Prozent. Den größten Anteil an dieser Steigerung hat die Fertigwarenausfuhr. Sie erreichte in der Zeit vom Jänner bis Mai d. J. die Höhe von 3.2 Milliarden Kč, während sie in der gleichen Zeit 1936 erst 2.2 Milliarden betragen hat.
Zu den wichtigsten Kriterien der Wirtschaftsentwicklung gehört die Baubewegung, welche im laufenden Jahr einen starten Aufschwung genommen hat und damit die schon im Jahre 1936 festzustel= Tende Linie weiter fortseßt. Die Bautätigkeit ist gewiß nicht in allen Gegenden und Orten, gleich, doch da sie in einem ursächlichen Zusammenhang mit der Intensität anderer Zweige des wirtschaftlichen und sozialen Lebens ist, kann sie mit Recht als Maßstab für die Gesamtentwicklung benüßt werden. G tistisch festgehalten ist die Bautätigkeit in den 88 größten Städten der Republif. Dort wurden im ersten Vierteljahr 1937 zusammen 487 Neubauten bewilligt, gegen 342 im Vorjahr und 321 im Jahre 1935. Größer noch ist der Fortschritt, wenn man der Beobachtung das Ausmaß des verbauten Raus mes zugrundelegt. Dann ergibt sich, daß nicht nur die Zahl der Bauten, sondern vor allem ihre Größe zugenommen hat. 587 Subifmeter im Jahre 1935 Die weitgehende Belebung der industriellen und 817 im Jahre 1936 stehen 1093 im heurigen Produktion hat zu einer entscheidenden Wendung am Jahre gegenüber. Wenn also die Zahl der Bauten Arbeitsmarkt geführt. Bereits bis Ende Mai war im Laufe eines Jahres um 27 Prozent, in zwei die Arbeitslosengiffer bis auf 380.000 zurückgegan- Jahren um 36 Prozent zugenommen hat, so nahm gen. Sie hatte zu Beginn des Jahres noch 667.400 der verbaute Raum in einem Jahre um 33, in zwei betragen, so daß in den ersten fünf Monaten ein Jahren um 86 Prozent zu. Bemerkenswert ist das Rüdgang um 283.000 zu verzeichnen ist. In der Ergebnis der Aktion zur Förderung des Baues von gleichen Zeit des Vorjahres sant die Arbeitslosengif- Armenwohnungen. Dem Fürsorgeministerium wurde fer bon 850.000 auf 637.000, also nur um 213.000. bis Ende April mitgeteilt, daß heuer 110 Gemein Det mod 200 687.000 g the well be ben an ben Bou, bort ingefam 104 130 Gemein tende Senkung der Arbeitslosigkeit gebracht. Noch 6231 Wohnungen schreiten werden. Der Bauaufdrastischer kommt diese Wendung in der Versicherten- wand beträgt dabei 207 Millionen Kč. Statistit der Bentralsozialversicherungsanstalt zum Ausdrud. Die Zahl der in den 295 Krankenversiche rungsanstalten, die ihr unterstellt sind, versicherten Personen ist vom März bis Mai d. J. von 2,084.280 auf 2,582.711 gestiegen. Daraus ist zu schließen, daß im Verlauf von zwei Monaten etwa 450.000 Personen in Beschäftigung gekommen sind.
Die bedeutende Abnahme der Massenarbeitslosigkeit und das Anwachsen der Beschäftigtenziffer würden sich für die gesamte Wirtschaft noch wesentlich günstiger haben auswirken können, wenn die Ents lohnung unserer Arbeiterschaft nicht auf einem völlig ungenügenden Niveau gehalten werden würde. Der Minister für soziale Fürsorge, Ingenieur Nečas, hat in seinem Tezten Exposé im Sozialpolitischen Ausschuß des Abgeordnetenhauses den Gesamtverlust der Arbeitseinkommen durch Gehalts- und Lohnsenfungen auf monatlich 400 Millionen Kč beziffert. Diese 400 Millionen Kč monatlich sind unserer Bevölkerung an Kaufkraft verloren gegangen. Wenn sie durch ein weiteres Herabdrücken der Arbeitslosigkeit und durch Wiedererhöhung der Löhne und Gehälter den arbeitenden Bevölkerungsschichten wiedergegeben werden, dann ist es keine Frage, daß der Inlands
Mit dieser günstigen Gesamtentwicklung fügt sich die tschechoslowakische Wirtschaft in das wirtschaftliche Weltbild ein. Der Aufschwung hält in der überwiegenden Mehrzahl der Länder weiter an, wenn er auch nicht überall das scharfe Tempo beibehalten hat, das noch in den ersten Monaten des Jahres festzustellen war.
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Der noch in Durchführung begriffene Ausbau der Verteidigungsbereitschaft des Staates, die infolge des Fortdauerns der internationalen Aufrüstung bei unserer Industrie eingehenden Auslandsaufträge sichern allein schon in den bedeutenden Industriezweigen ein Anhalten der Produktionserhöhung und des guten Beschäftigtenstandes. Dazu fommt Steinzeugrohre, Stallartikel weiter, daß die Induſtrie im wachſenen onbeer Investitionen übergeht. So erhält auch von dieser diverse poröse Leichtziegel Seite her die Produktion neue Belebungskräfte.
Ist die Wirtschaft unseres Staates quf wichtigen Teilgebieten zu Beginn des Sommers nahe an eine neue Hochkonjunktur herangekommen, so zeigt die soziale Seite unseres gesellschaftlichen Lebens, daß die Arbeiterklasse durch Stärkung ihrer Gewerkschaften und der Sozialdemokratie dem sozialen Aufschwung ein träftigeres Tempo geben muß.
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