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Die siegreiche Offensive der Volksarmee

Madrid.( Havas.) Das Miniſterium für Nationalverteidigung hat um 13 Uhr folgendes Kommuniqué ausgegeben: Um 11 Uhr vor­mittags eroberten Abteilungen des 5. Armee forps nach einem glänzenden Angriff das Dorf Quijorna, wo sie eine große Menge Kriegs­material erbenteten und 200 Gefangene machten. Franco sehr selbstbewußt

Samstag, 10. Juli 1937

Das Feuer im Osten

China welcht vor Japans Drohungen

Tokio . Das japanische Kabinett hat festge- der nordchinesischen Behörden bei dem Zibischen stellt, daß die Schuld an den blutigen Zwischen- fall von Lutuschiao vollkommen bil­fällen auf chinesischer Seite liege. Den- igt. Man glaubt, daß die Folgen dieses Zivis noch wolle fich das japanische Kabinett bemühen, schenfalles den örtlichen Rahmen nicht überschrei­eine weitere Ausdehnung der Zwischenfälle nach ten werden. Möglichkeit zu verhindern. Dies sete allerdings

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Kabinetts- Beschlüsse

3 zurückzufüh- die Tschechträge von

eine gründliche Aenderung des Gefecht, das auf ein Peiping.( Reuter) Nach dem neuen furzen if ein Mißverſtändnis z chinesischen Standpunktes gegenüber den letzten ren war, haben die chinesischen Abteilungen die Ereignissen und gegenüber den Rechten Japans re London . Dem Sonderkorrespondenten der in China voraus. Sollte wider Erwarten der Eva tuierung von Wangping be­,, Times" in Salamanca erklärte General Franco Konflikt nicht beigelegt werden können und endet und wurden von chinesischen Milizio­in einer Unterredung, daß seiner Ansicht nach größere Ausmaße annehmen, so müsse die japa- nären abgelöst. Auch die Mehrzahl der japanischen keine Möglichkeiten für die Rünische Regierung schwerwiegende Ma B- Abteilungen wurde abberufen. Yeitung der Freiwilligen ausnahmen ergreifen.

Alle japanischen Divisionen im Westen vor

Spanien beſtünden. Der General wies auch ieg▪ Angesichts des Ernstes der Lage beſchloſſen liche Vermittlungsbestrebungen der Mächte zur die Minister, sich ständig zu außerordentlichen Beilegung des Bürgerkrieges in Spanien zurück. Kabinettssitzungen in Tokio bereit zu halten. Sein Ziel sei der abfolute Sieg. Drohender Generalstreik in Polen

len Genfer

Prag . Der Ministerrat hielt Freitag eine Sibung ab und nahm u. a. den Bericht über die Verhandlungen der deutschen und tschecho­slowakischen Regierungsausschüsse in Bers lin zu den aktuellen Fragen des wechselseitigen Warenaustausches, weiter den Bericht betreffend einige Regelungen der wirtschaftlichen Beziehun­gen zu Jugoslawien . Desterreich und Ungarn zur Senntnis. Angenommen wurde der Antrag, daß Republik die internationa= vom Jahre 1929 ratifiziere, welche die Verbesserung des Schicksals der Ver­wundeten und Kranten in den Feldarmeen und die Behandlung der Kriegsgefangenen betreffen. Weiter wurde ein Antrag auf Ratifizierung des internationalen Abkommens zur Regelung der Er­zeugung und des Verkaufes von 3 uder ange­nommen. Ausgesprochen wurde die Zustimmung zum Beitritt der Tschechoslowakischen Republik zur nternationalen Union für die Krebsbe­bereiteten Vorlagen wurde angenommen der Re­ämpfung in Paris . Von den für die Nationalversammlung vor­rungsgefeßentwurf wegen Beseitigung von Bau­der Amur- Insel Bolschei von der japanischen in Gemeinden( sogenanntes Assanierungsgesez). und Kommunikationsmängeln Botschaft in Moskau eine Aufklärung. Da keine Auf dem Gebiete der Regierungsverordnungsge­befriedigende Antwort eintraf, lud Litwinow den walt wurde angenommen der Entwurf der Ber­japanischen Botschafter am 8. Juli zu einer Unter­rebung ein, in welcher er ihm an die bekannten ordnung über die Renderung und Ergänzung der Umstände erinnerte, unter denen das gemeinsame über die Erzeugung und den Verkauf von Ga 3- Durchführungsvorschriften aus dem Jahre 1935 Abkommen über die Beilegung des Konfliktes auf masten und einiger Einrichtungen nach dem den Amur- Inseln zustande kam. Die Sowjetregie- Gefeß über den Schuß und die Verteidigung gegen rung habe damals­am 2. Juli- ihre Truppen Fliegerangriffe. von der Insel unter der Voraussetzung abberufen, daß das verbindliche Versprechen der japanischen ſamkeit wurden weitere Erleichterungen bei der Auf. dem Gebiete der administrativen Wirt­Regierung, das gleiche auch auf japanischer Seite Umsatzsteuer für einige Erzeugungsbranchen au tun, eingehalten werde. Nunmehr müſſe das zweds Ausgleichung der Bedingungen ihrer Kon­Erscheinen einer neuen Militärabteilung auf der turrenzfähigkeit bewilligt. Zugestimmt wurde u. a. Amur- Insel als eine Verletzung des feinerzeiti- dem ganzstaatlichen Plan der Erbauung von gen Abkommens angesehen werden. Litwinow Getreide lagern, der für die nächste sprach deswegen seinen entschiedenen Proteſt aus Fünfjahrperiode vorgesehen ist. Im Hinblick auf und wies darauf hin, daß der japanische Botschaf die durch Elementartatastrophen, ter während der Verhandlungen selbst wiederholt insbesondere in der Slowakei und Karpathorus­eine Wiederherstellung des früheren Zustandes auf land, verursachten Schäden wurde beschlossen, den Amur- Inseln als notwendig bezeichnet habe. Mittel zu deren Linderung zu widmen.

Russischer Protest gegen die Besetzung der Inseln Nioto haben Befehl erhalten, die am 10. Juli für Aeußeres forderte am 6. Juli nach dem Emp­Moska u.( Taf.) Das Volkskommissariat fällig werdenden Reservisten- Entlassungen bis zur Beilegung des chineſiſch- japanischen Konfliktes in fang von Nachrichten über das einen einer Nordchina aufzuschieben. In Westjapan wurde japanisch- mandschurischen Militärabteilung auf eine Division zur sofortigen Abreise nach China Warf cha u.( Havas.) Die Gewerkschaf bereitgestellt. ten der Textilarbeiter, die ungefähr 130.000 Totio. Die Presse- Agentur Domei erhielt Textilarbeiter als Mitglieder zählen, haben be- aus Peiping die Nachricht, daß es Freitag um fchloffen, in Lodz beginnend mit dem 13. Juli 1 Uhr 30 Ortszeit bei der Stadt Lutuschiao au den Generalstreit zu proklamieren, falls ihren neuerlichen Zusammenstößen zwischen chinesischen Forderungen nicht entsprochen werden sollte. Die und japanischen Truppen gekommen ist. Das Gewerkschaften fordern eine 20prozentige Lohn Scharmüßel erfolgte in dem Augenblick, als die erhöhung und die Einführung der 40stündigen chinesische Garnison in Wamping von neuen Arbeitswoche. Ferner wird gemeldet, daß in Trupppen abgelöst werden sollte. Diese waren Kattowitz die Gewerkschaften den Vorschlag der über die neuen genauen Instruktionen nicht un­Regierung abgelehnt haben, mit welchem die täg- terrichtet worden, wonach sich die Chinesen mit liche Arbeitszeit von acht auf siebeneinhalb Stun der Räumung bestimmter Positionen einverstan­den herabgesetzt wird. Die Arbeiter fordern die den erklärt hatten. Der Kampf wurde beendet, ils Serabsetzung der Arbeitszeit auf sechs Stunden kompetente chinesische Faktoren am Schauplaß der täglich für alle Kategorien von Bergarbeitern. Kampfhandlungen eintrafen. Auf japanischer Seite wurde ein Soldat getötet und vier verletzt. Die Japaner zogen sich sodann auf das linke und die Chinesen auf das rechte Juntin- Ufer zurück. Aus Schanghai meldet die Havasagentur, daß die chinesische Zentralregierung das Vorgehen

Der Sapieha- Konflikt

Warschau. Der Konflikt zwischen der Regie­rung und dem Erzbischof von Krakau Sapieha um die letzte Ruhestätte des Marschalls Pilsudsti hat eine neue Verschärfung erfahren. Wie die polnische Telegraphenagentur ferner meldet. wurde der polnische Geschäftsträger beim Vatikan vom Außenminister Beck beauftragt, im Unter­

Die neuen französischen Steuern

staatssekretariat eine neuerliche Demarche in die­fer Angelegenheit zu unternehmen. Wie in poli­Paris. Die Regierungsverordnungen über tischen Kreisen verlautet, ist damit zu rechnen, die neuen direkten und indirekten Steuern treten daß während der bevorstehenden kurzen Parla- am Montag in Kraft. Der Finanzminister ver­mentstagung, welche eigens zu diesem Zwecke ein- spricht sich von ihnen eine Mehreinnahme von berufen wird, der Antrag auf Satularifie 10 bis 11 Milliarden Francs. rung der Wawel Kathedrale Die wichtigsten Bestimmungen betreffen: die eingebracht werden wird, während die Einbrin­gung eines ſolchen raditalen Antrages in der ersten Phase des Konflittes nicht wahrscheinlich schien.

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ren verspricht man sich 700 Millionen Francs, von der 20prozentigen Verteuerung der Tabat­fabritate 700 Millionen France. Die Erhöhung der Eisenbahntarife soll ungefähr 18 bis 25 Pro­zent betragen. Die War entransport tarife werden ebenfalls erhöht werden.

,, Neurath

Bewilligt wurden die Mittel zur Fortsehung der staatlichen Ernährungsaktion für Arbeitslose und der Milchaktion für die Kinder Arbeitsloser und kurzarbeitender Familienernährer und weiter der Aktion der Brotzuteilung an Arbeitslose, und zwar für die Unterstützungsperiode bis zum Herbst 1. J.

Ein Interessantes Hitler­Dementi

Der Präsident der Republik empfing Frei­tag den Minister für Gesundheitswesen Dr. kommt noch nicht!" Ludwig Czech und sodann den Vorsitzenden der etämpfung der Spekulation tschechoslowakischen Rundfunkgesellschaft Dr. L. und der Steuerbinterziehung Berlin läßt sich bitten Šouret most sure Berlin. Das Deutsche Nachrichten- Büro". ( wovon sich die Regierung eine Milliarde Francs verspricht), ferner die gestaffelte vermeldet: Bu der Rede des englischen Ministerprä­mögensabgabe( 1800 Millionen Francs), fidenten Neville Chamberlain in der Londoner Erhöhung der Bette Isteuern( 500 Millio- Albert Hall, in der auch der wegen der Ereignisse Vorderasiatischer Nichtangriffspakt nen Francs), Erhöhung der Stempelge in den spanischen Gewässern aufgegebene Be= Teheran. Nach kurzer Schlußberhandlung bühren( 200 Millionen). such des Reichsaußenministers Berlin. Das Deutsche Nachrichten- Büro¸ er­erfolgte am Donnerstag abends im Schlosse Von den indirekten Steuern wird die Pro- v. Neurath in London erwähnt wurde, Saadabad, der Sommerresidenz des Schah von buktion 3 ste u er von 6 auf 8 Prozent er- verlautet in politischen Kreisen, man werde dieser klärt, daß die Gerüchte, die behaupten, daß Iran, die Unterzeichnung eines Nichtangriffs- höht( 1400 bis 1500 Millionen). Die Erhöhung Auffassung grundsäßlich zustimmen können, wobei Reichskanzler Hitler im Zusammenhang mit der und Konsultativpattes durch die Außenminiſter der verschiedenen 30 II abg a ben soll bis zum man deutſcherseits hinzufügen möchte, daß eine ſpaniſchen Frage das österreichische Prv- des Iran, Afghanistans, des Irat und der Türkei. Jahresende 500 Millionen Francs erbringen, im Aussprache des deutschen Reichsaußenministers in blem von neuem aufrollen i Der Vertrag wird, Patt von Saadabad" ge- nächsten Jahre dann eine Milliarde, die Er- London im jetzigen Augenblick nur dann Zweck nannt. Der türtische Außenminister ist am Frei- höhung der Steuer von Benzin und haben würde, wenn sie politiſch nußbringend wäre und bereits angeordnet haben soll, daß sich die tag nach Mosta u abgereist, wo er voraussicht- Treibstoffen ungefähr 750 Millionen. Nach der derzeitigen internationalen Situation SA an den österreichischen Grenzen versammeln, lich nur kurzen Aufenthalt nehmen wird. Von der 15prozentigen Erhöhung der Postgebüh- ist das aber noch nicht der Fall. glatt erfunden sind.

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Negerkönigs Tochter

Roman von Otto Stössl

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Dant seinen guten Beziehungen zu den Turfleuten im Prater und dank dem neuartigen Spaß, den man sich von der Teilnahme des be­rühmten tschechischen Mannes am Wettrennen bil­lig versprechen zu dürfen glaubte, begegnete seine Nennung keinen Schwierigkeiten. Zwar redete man ihm freundlich zu, sich ordnungsgemäß zu trainie­ren, die erforderliche Abmagerung zu erzielen und dergleichen sportgerechte Vorfragen geziemend zu erledigen, bestand aber keineswegs darauf und freute sich eigentlich, daß der halsstarrige Böhm' alle Mahnungen mit hocherhobenem Haupte in

den Wind schlug.

Dieter schüttelte bedenklich den Kopf und hatte einige Angst vor dem Ausgang der Sache, hielt jedoch die Absicht des Doktors geheim, denn die Leute würden ohnedies früh genug davon er­fahren.

Ischief im Nacken sißend und auf seinem Hengst recht herausfordernd, während alle anderen mit ihren üblichen Seidenwesten in den Farben des Stalles sich als die gewöhnlichen gewerbsmäßigen, über den Hals des Tieres gebeugten Wettreiter darstellten. Als Hesty den Start beschritt, wurde er von lachenden Beifallsrufen begrüßt, die er nicht einmal zu bemerken schien. Auch sein Pferd stach hier im Grunde von den schmächtigen, zier­lich gebauten und sorgsam aufgezogenen übrigen Rennern ab, denn als ausrangierter Hengst er freute es sich bei aller Schönheit der Gestalt doch einer gewissen auffallenden Ueppigfeit.

Staubwolte die Mitbewerber, das Ziel und das

gegangen war, folgte ihm das gutmütige, halb schadenfrohe Gelächter, das sich einem ungewöhn­lichen Beginnen so gern an die Fersen seßt.

Hesty zögerte unterwegs, sofort nach dem Pavillon zurückzukehren, da er unliebsame Ova­tionen Neugieriger befürchtete, ritt daher noch eine kurze Weile in die Kreuz und Quer spazieren und wandte das Pferd erst dann seinem Hause zu, als er das Rennen längst beendet und den Schwarm verzogen wußte.

Vor dem Gebäude angelangt, begegnete er eben der Familie Silberstern, die höchst aufgeregt dastand, während Dieter sich bemühte, sie zurüd­zuhalten und zu beschwichtigen.

Hesty schwang sich herab, band eilends den Bügel an einen Baum und trat auf seine Betann­ten mit einem verlegenen Lächeln zu. Er legte falutierend die Hand an seinen Helm und ge­über und über rot im Gesichte, sich zornig von ihm wahrte staunend, daß die stattliche junge Dame, abwandte und ihr Haupt an dem Busen der Mut­ter berbarg.

Sie schluchzte auf und sagte ein über das andere Mal: Das ist zu viel! Das ertrage ich nicht!"

Nachdem das Zeichen zum Beginn gegeben worden, flogen die übrigen wie die Pfeile dahin, während Heſtys Roß zwar tüchtig ausgriff, aber solcher aufregender Kämpfe ungewohnt, in schönem Trab vergleichsweise gemächlich weit hinter den ehrgeizigen übrigen zurückblieb, und sein Reiter schließlich allein daherjagte, indessen vor ihm eine ganze Rennen neidisch verhüllte. Hefty schaute sich verdust um und war gescheit genug, sofort einzusehen, daß er sich nun wohl oder übel beschei= den mußte und nicht auf einem aussichtslosen Stampf bestehen durfte, daher gab er, die Lippen zusammenbeißend und zwischen den Zähnen ein " Ja, was ist denn gefchehen, meine Lieben?" " Satrazeni! Hol' euch der Teufel!" murmelnd, fragte Hesth ganz unschuldig. feinem Hengst die Sporen und setzte ohneweite: s Sie fragen noch?" sprach die Mutter voll über die Barriere, welche den Rennplaß von dem Würde und in gerechtem Zorn. Herr Silberstern übrigen Gelände abgrenzte, mit einem wohlgelun- fonnte sich nicht enthalten, einen halb ungewiffen, genen Sprunge heil hinweg und ritt von dannen. halb strafenden Blick auf den verlorenen Schwie­ganzen unermeßlichen Menge und soll als wah- ges Hirschhauerstücklein, mein Lieber! Sie haben Darüber erhob fid ein unendlicher Lärm der gepfohr zu werfen und fagte:" Das war ein ars rer Jubelruf und Beifallssturm dem unerschrot viel Kredit, aber das übersteigt die Grenzen!" ten sich Zurückziehenden nach, so daß alle der sonst Er hat mich lächerlich gemacht vor der so aufgeregten Teilnahme an den mutmaßlichen ganzen Welt. Man wird mit Fingern auf mich Und als die Fahne aufgezogen wurde, die Siegern vergaßen und die Hälse nach den sicheren zeigen." stöhnte Rosa. Teilnehmer alle mit ihren Farben erschienen, Besiegten ausreckten, der gelassen und mit einem weckte der fühne Reitersmann fein übles Lächeln höhnischen Lächeln als kleiner gelber Reitersmann auf allen Gesichtern, denn er allein zeigte sich in auf seinem behaglichen Gaule den Blicken der ge= seiner gewöhnlichen und wieder hier doppelt jelt- meinen Menge entschwand. Noch lange nachdem samen Shakitracht, den Tropenhelm ein wenig der stolze Tropenhelm hinter den Bäumen unters

So kam der große Tag. Der Rennplab, von den grünen, belaubten Bäumen eingesäumt, war von neugierigen Menschen aller Stände er füllt, deren heiserer, aufgeregter Lärm sich in die blaue Juniluft erhob. Alle Tribünen waren von den schönsten gepußten Damen, von den modische= sten Herren beseßt, tausend Wetten schwirrten auf, und nicht die geringsten galten dem Doktor Hesth. Gab doch diese Nennung das herzlichste Vergnü­gen des Tages.

Sie

"

Dieter beruhigte: Lassen Sie die Leute, haben ja nichts angestellt, Fräulein!" Aber Rosa schluchate nur um so heftiger. Hesty näherte sich ihr und streichelte ihr Hilfeflehend ganz bescheiden das schwarze Haar

tvolle

und flüsterte leise: Ich kann wirklich nichts da­für, liebes Fräulein!" Bei diesen Worten erhob die Trostlose troßig den Kopf, schleuderte ihm einen vernichtenden Blick zu, richtete sich in ihrer ganzen Größe auf, sprach:" Komm Mama!" und wandte sich zum Gehen, auch Herr Silver­stern folgte railos und kopfschüttelnd, während die Zurückbleibenden einander verlegen ansahen und den unaufhaltsamen Abzug der Gesellschaft geschehen ließen.

Als derart Hesthe Hoffnung auf eine et waige Mitgift sich langsam durch die menschen­leere Allee fortbewegte, begann er zu verstehen, daß er sein Glück verscherzt hatte, seufzte halb bedrückt, halb erleichtert auf, machte seinen Gaul vom Baume los und führte ihn zu den Ställen. Verspürte er auch ein gewisses Gefühl der Be­freiung, so war es doch merkwürdig mit dem des immer, wenn man der Umworbene gewesen ist Unbehagens und der Enttäuschung vermischt wie und sich plößlich verlassen und verachtet sicht. Aus den mit Bretterwänden eingehegten Bores hörte er lauten Lärm und Streit zwischen einer weib­lichen Stimme und mehreren männlichen, die den betannten Jodejs, seinen Gönnern angehörten. Unwillkürlich blieb er stehen und lauschte.

" Du kannst sagen, was du willst, Anna, der Böhm' ist doch der verrückteste Narr von Wien. Seßt sich auf einen alten Krampen und will ein ettrennen gewinnen. Wenn das nicht das lin­bischste Affenstück heißt, bin ich ein Afrika­reisender!"

" Du bist ein dummer Dalt und glaubst nicht, daß einer tausendmal gescheiter sein kann, als du, wenn er euch aufgesessen ist. Geh du nur der wüsten Welt herum, wie der, und laß dich einmal zu den Wilden und fahr sieben Jahre in

dann anschauen."

Wenn ich so einer wär, möcht' ich anders bastehen und nicht von unsereinem mich zum Narren halten lassen."

Fortsetzung folgt.)-