Sozialdemokrat

Sentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh/ Einzelpreis 70 Heller

Rebattion u. Berwaltung: Prag   XII., Fochova 62- Telephon 53077- Herausgeber: Giegfried Taub- Berantw. Rebatteur i. V.: Zdenko Neuwirth, Prag  

17. Jahrgang

Verschwörung

im Lager der Rebellen

Gibraltar.  ( Agence Espagne) Man meldet aus Sevilla  , daß die beutsche Geheimpolizei eine Verschwörung aufgedeckt hat, die die Ermordung der Generale Queipo de Llano  , Franco, Cabanellos und der Oberkommandierenden der italieni­schen und deutschen Armee in Sevilla  und Salamanca   zum Ziele hatte. Die Polizei hat gleichfalls eine Namensliste zahlreicher spanischer Offiziere gefun den, die in das Komplott verwickelt sind und die eine Erhebung gegen die Deutschen   und Italiener porbereiteten, die nach der Ermordung der Generale stattfinden sollte. Fünfundzwan zig Verschwörer sind füfi­liert worden, während die an­dern, von denen die Mehrzahl spanische Offiziere sind, sich im Gefängnis befin den und vor ein Kriegsgericht gestellt werden.

„ Touristen"

und„ Schokolade"

aus Hamburg   für Franco

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Donnerstag, 15. Juli 1937

Englands neuer Vorschlag

Kontrolle In den Häfen Zuerkennung begrenzter Kriegsrechte nach begonnenem Abtransport der ,, Freiwilligen"

London  . Der englische Vermittlungsvorschlag zur Aufrechterhaltung des Nichtinterven­tionssystems in Spanien  , der Mittwoch nachts veröffentlicht wurde, enthält folgende Haupt­

punkte:

1. Die Scekontrolle foll durch leberwachungskommiffionen in den einzelnen spanischen   Häfen vorgenommen werden. Dadurch entfällt die Flotten­kontrolle. 2. Die Ueberwachung der Landgrenzen ist unmittelbar wieder aufzunehmen. 3. Eine& ommiffion foll gebildet werden, die den Abtransport der Frei­willigen in die Wege leitet. Kommt die Nichtinterventionskontrolle in der Folge einstim­mig zu der Erkenntnis, daß der Abtransport der Freiwilligen befriedigende Fortschritte macht, bann können die Kriegsrechte allerdings mit Einschränkungen an die beiden spanischen  Parteien gewährt werden. Die Einschränkungen betreffen tomitee in einer feiner ersten Sihungen in einer Liste zufammengefaßt wurden. a) die Konterbandebestimmungen gelten für jene Waren, welche vom Nichtinterventions­b) Schiffe, die spanische Häfen nicht anlaufen, werden nicht unter das Kriegsrecht fallen, b. h., sie dürfen nicht angehalten und untersucht werden.

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c) Schiffe, die Kontrolloffiziere an Bord haben und die zu schaffende Nichtinterventions­flagge hiffen, unterstehen gleichfalls nicht dem Kriegsrecht.

Eine Stellungnahme der Mächte über den Plan ist voraussichtlich vor Freitag nicht zu erwarten.

Dagegen unterliegen den Rechtsbefugnissen der kriegführenden Parteien alle Schiffe, ob mit oder ohne Kontrollflagge, die die Neutrali tät beispielsweise durch Beförderung von Truppen oder durch Aussendung von Sign alen militärischen Charakters verletzen. Dies be­trifft auch Schiffe, die eine. notifizierte, wirksa me Blockade zu durchbrechen versuchen sollten.

Unklare Lage im Fernen Osten

Friedensbeteuerungen und Rüstungen

Aus dem Inhalt:

Innerpolitische

Entscheidungen unmittelbar bevorstehend

Beschlüsse des Obersten Verteidigungsrates

Protest- Streik

der Angestellten in der Porzellanindustrie

Bilder vom Atus- Jugendlager im Polzental

Ist Dr. Sebekowsky

ein Deutscher?

Nr. 164

Von der Achse zum Dreieck

Japan   als Partner

der europäischen   Friedensstörer

Die Weltkrisis verläuft programmgemäß. Was sich jetzt im Fernen Osten abspielt, war längst fällig. Es gehört zu dem Hasardspiel der

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dynamischen" Mächte genau wie die Beschießung von Almeria  , wie die Sprengung der Seefon­trolle, wie die nazistischen Extratouren im Do nauraum, wie die Neden und Artikel Hitlers  , Mussolinis, Farinaccis, Gaydas und Goebbels  '. Der dritte im Bunde spielt seinen Trumpf aus. Man kann dieses Spiel seit Jahren beobach ten. Ob es nun vereinbart und abgekartet ist oder ob es von Traumwandlern" mit der somnam bulen Sicherheit eines Mediums gespielt wird, es funktioniert jedenfalls und stellt eine Hebjagd bor  , bei der das Opfer der Frieden ist.

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Ob Italien in Abessinien angriff, ob Hitler  das Rheinland besetzte oder Japan   eine chinesische  Provinz, jedesmal setzte sich, wenn Einer Tritt faßte, die ganze Kolonne in Marsch. Und jedes mal hat dieses neinandergreifen der politischen, militärischen und propagandistischen Operationen der drei dynamischen" Großmächte die übrige Welt überrascht, in Schrecken versetzt und in der Abwehr gelähmt oder mindestens stark gehemmt. Die japanische   Aktivität im Fernen Osten hat die Engländer abgehalten, ihre Rechnung mit Musso­ lini   auszutragen, als dieser sich in Ostafrika   eine ungeheuer starte und gefährliche Position gegen London.  ( Havas.) Der diplomatische Englands Orientmacht schuf. Die Sorge um den Rhein   hat die Franzosen abgehalten, die Autori­Redakteur des Manchester Guardian" behaup tät des Bölferbundes gegen den italienischen   Frie­tef, bah im Juni und zu Juli- Beginu zahlreiche densbruch ernsthaft zu vertreten. Die Sorge im beutsche Freiwillige" nach Spanien   gekommen feien. Die Fahrt traten sie von Hamburg   aus in Die Lage im chinesisch- japanischen Konflikt| Truppenbewegungen sollen aufgehört haben, was den Nil hat die Engländer bewogen, Hitlers Touristenkleidern an, tatsächlich handelte es sich ist nach den einander vielfach widersprechenden man als Beichen der Entspannung bucht. Ande- Rheinlandbesetzung ohne ernsten Widerspruch hin­aber um Piloten und Techniker, die für Melbungen unübersichtlich und ungeklärt. Beide rerseits ist Peiping von Flüchtlingen überfüllt, zunehmen. Die Sorgen des Britischen Reiches um den Fernen Osten hemmten Englands ganze Franco wichtiger feien, als Infanterie- Batail- Parteien rüsten wie es scheint fieberhaft, so soll die vor Japanern davonlaufen. Daß die Ja­lone. Von Hamburg   gehen auch, wie das Blatt Japan   insbesondere nach deutsch  - italienischem paner Konflikt nicht ohne faktische Erweite- Europa  - Politik. Noch während der letzten Em­weiter meldet, ununterbrochen Kriegsmaterial- Muster einen großen Propagandatrieg" vorbe- rung ihrer Einflußzone beenden werden, ist wohl pire- Konferenz haben die Dominions, Australien  Transporte nach Spanien   ab. So verließ am 9. reiten. Beide Parteien bezichtigen die Gegenpar- ficher. Sie vertreiben bereits die chinesischen An- voran, ihre Zustimmung zu einer größeren Akti­vität Großbritanniens   in Europa   davon abhängig April ein dänischer Dampfer Hamburg   mit einer tei, daß fie alle Schuld trage. Beide versichern zu- gestellten an der Bahnstre de Mukden­Fracht von Flugzeugen, Tanks und Bomben, ver- gleich, daß sie zu einem Kompromis bereit seien. Peiping und ersetzen die Chinesen überall gemacht, daß London   einen zehnjährigen Sicher­padt in Risten mit der Aufschrift„ Schoko- Allerdings hat das japanische Außenamt durch durch mandscharische Beamte und Angestellte. In heitspaft mit Japan   zustandebringe. Der japa lade". Die deutschen Dampfer, die Kriegs- feinen offiziellen Sprecher eine Erklärung abge- China   erklärt man, daß man eine weitere Anne- nische Vorstoß in China   ist offenbar die Antwort material nach Spanien   transportieren, gehen un- ben lassen, die der Ablehnung eines neutralen rion chinesischer Gebiete nicht duiden, sondern sich Tokios   auf den britischen   Verständigungsplan. Wenn man die Bedeutung und die Ge ter falschem Namen und unter der Flagge füd. Vermittlungsvorschlages von Haus aus ziemlich wehren werde. fahr des neuenjapanisch- chinesi und mittelamerikanischer Staaten in Sec. So zum gleichkommt. Andererseits erklären japanische Beiſpiel benüßt der Dampfer Amelienburg" den Wegierungsfreife, baie eine einer Berricht alſo Konflittes fehr intereffiert. Insbesondere 2 on man ihn in diesem Zuſammenhang daß Vermittlung Die Seemächte find an der Beilegung des schen Konflikts richtig werten will, muß don versucht zu vermitteln und hat sich an Ame- sehen. An sich wäre der Konflikt um ein Stüd Die Chinesen haben in Tokio   gegen die rita gewandt, das aber vorläufig ein gemeinsames China   nicht weltbewegend. Ob es zu einem regel Offupation ihres Gebietes Protest einge- Borgehen ablehnt. Die USA   wollen sich volle rechten Krieg tommen wird, läßt sich heute noch legt. Die japanische   Regierung hat Handlungsfreiheit bewahren, verfolgen aber nicht sagen. Es hängt davon ab, ob Japan   den die Entgegennahme des Protestes abgelehnt felbstverständlich alle Vorgänge in China   mit Augenblick für die Aufrollung aller ostasiatis und mit Vorwürfen geantwortet. Die japanischen stärkstem Intereffe. schen Fragen für gekommen hält und ob China  sich bereits stark genug fühlt, einen Kampf mit Japan   aufzunehmen. Es hängt nicht zuletzt von der Bereitschaft und Fähigkeit Rußlands   ab, in den Kampf einzugreifen. Tokio   rechnet anschei nend mit der Schwäche Rußlands   und hens der USSR   durch die Abschlachtung der Ges nerale politisch auszuwerten. Die Frage, ob Jas pan geschlagen werden kann, hängt wie 1904/05 vorzüglich von der Seeherrschaft im Gel­ben Meer ab. Nur wer die Nachschublinien der Japaner unterbinden kann, wird imstande sein, sie wirklich zu besiegen. Vorläufig ist aber Japan  zur See den Russen und Chinesen weit überlegen. Mehr Wahrscheinlichkeit als für einen großen' Krieg besteht daher für einen jener kriegsähnlichen

Namen Acme" und die Panama  - Flagge, der Dampfer Schleswig  " den Namen„ Maranon" und die peruanische Flagge.

Erfolge der spanischen   Luftwaffe

Madrid  . Im Laufe des Dienstag haben die Regierungsflugzeuge zehn Flugzeuge der Aufständischen abgeschossen.

Oviedo   bombardiert

Oviedo  . Der Havasberichterstatter teilt mit, daß Negierungsartillerie auf die Stadt Oviedo   400 Granaten abgeschossen hat. Viele Häufer wurden durch das Bombardement be­schädigt.

Wieder 61 Hinrichtungen In USSR  

Nach einer„ United- Breß"-Melbung des " Pr. Egbl." veröffentlichte die fibirische Sowjet­zeitung Stern des Pazifischen Ozeans" in ihrer Ausgabe vom 4. Juli eine Liste mit den Namen von 61„ Trogliften, Terroriſten und Spionen", die wegen ihrer Bergehen gegen den Sowjetſtaat hingerichtet worden sind.

wünschen feine Klarheit.

Generalstreik der deutschen  

und tschechischen Handschuhmacher fut die Grütterung des militärischen Anje­

3000 Arbelter und Arbeiterinnen kämpfen um höhere Löhne Seit Montag, den 12. Juli stehen in Schulter an Schulter für die Befferstellung ihrer Groß- Prag   alle Lederhandschuhmacher in Lebenshaltung kämpfen. Der Kampf ist ein Streit. Am Dienstag schloffen sich auch die Hand- einheitlicher und wird restlos durchgeführt fchuhmacher und Lederarbeiter im Obererz gebirge dem Kampf an und verblieben in den Betrieben. Es kommen im ganzen über 3000

werden.

Spontaner Streik

Im Ober- Erzgebirge

Bustände, wie sie sich seinerzeit bei dem Angriff

auf Schanghai  , wie sie sich bei der Okkupation

Arbeiter und Arbeiterinnen in Be tracht, welche gefchloffen den Kampf um höhere 2öhne aufgenommen haben. Sowohl in Brag als auch im Vertragsgebiete des oberen Erzge- Karlsbad  . In Abertham fanden der Mandschurei   ergeben haben. Ohne daß die birges haben die Arbeiter eine Erhöhung ihrer für die Handschuhindustrie des Oberen Erzgebirges Kämpfenden ihre gesamte militärische Macht ein­Tariflöhne gefordert. Die Unternehmen wollen Verhandlungen statt, die ergebnislos verlaufen feßen, ohne daß sie formell Krieg führen, be­dagegen nur eine einmalige, vollständig un- find. Ohne irgendeinen gewerkschaftlichen Be- lämpfen sie einander durch kleine Expeditions­zufängliche Teuerungsaushilfe bewilligen. Ihr schluß, einfach nur von der Empörung forps, durch Banden, durch Spionage, Sabotage, Die Nordpol  - Flleger gelandet Bestreben ist es, die Regelung der Lohnfrage in über das Verhalten der Unternehmerschaft ge- Propaganda. So bildet sich, wieder ohne formels die Länge zu ziehen. Die Arbeiter haben lange trieben, ist die Handschuh- Arbeiterschaft des len Friedensschluß, ohne ein vertragliches Kom­New York  . Die sowjetrussischen Nord- genug gewartet und ihre Geduld wurde auf eine ganzen Oberen Erzgebirges am Dienstag einheit promiß, schließlich ein Zustand aus, der bei Er­polflieger ſind auf einem Felde unweit Los An- harte Probe gestellt. Die Verantwortung für bie- lich in den i streit getreten, der bis zur schöpfung beider Parteien eine Art Frieden" geles gelandet. fen Lohnkampf, welcher bei einigem guten Willen Stunde noch anhält. Die Arbeiter darstellt. Das Ergebnis wäre aller Wahrscheins San Francisco.  ( Reuter.) Die hätte vermieden werden können, trifft die Unter- fchaft bleibt auch nachts in den lichkeit nach ein weiteres fattisches Vordringen Sowjet Flieger auf„ Ant 25  " haben den bishe- nehmer. Seit Monaten herrscht in der Handschuh- Betrieben. der völkerrechtlich nicht anerkannten japanischen Donnerstag nachmittags findet auf Ottupation gegen Mittel- China  . rigen Langstreckenrekord endgültig gebrochen. induſtrie hohe Konjunktur. Die Berdienste Sie überflogen San Francisco   und flogen wei der unternehmer find geft tegen, dem Schulplak in Abertham eine öffent Fie Aber die Gefahr liegt, wie erwähnt, darin, aber die Arbeitslöhne find trots verfchled- urbgebung fämtlicher Arbeitnehmer in der daß die asiatische Affäre in einen unmittelbaren ter in der Richtung nach San Diego  . Dem Fing tertem Nohmaterial gleichgeblieben. Sandschuhindustrie des Oberen Erzgebirges statt, Busammenhang mit den schwebenden europäischen  play in Oakland  , wo sie ursprünglich niederge Seit Bestand unserer Republit ist es das zu der außer den Heimarbeitern alle Fragen gerät. England hat in China   ungeheuer hen wollten, teilten sie mit, noch genügend er fte Mal, daß tschechische und deutsche   Betriebsarbeiter aufmarschieren wer- viel zu verlieren, vielleicht mehr als in Spanier  . Brennstoff zu befißen. Handfchuhmacher einheitlich den, die bis dorthin im Sitstreit verharren. sicher mehr als in Mitteleuropa  . Je heitler, die