Seite 2 Freitag, 30. Juli 1037 Nr. 177 ganzen Nation für sich, für seine politischen Ziele verlangt, der Führer will es und des Führers Wille ist unfehlbar. Es gab einmal eine Zeit ach, sie liegt gar nicht so weit zurück, wenn sie uns auch heute unendlich fern erscheint, da ein großer Teil der deutschen Jugend, der wesentlichste, der wert­vollste Teil der deutschen   Lugend, und zwar der Jugend aller GesellschastSgruppen, nichts von Führergeboten wissen wollten. Esgabeinnial eine eutscheJugendbelvegung und sie Ivar etwas so Einmaliges und etwas so Neues, daß Bücher über diesesluiturhistorische Phänomen" geschrieben lvurden. Die Jugend hatte sich erhoben gegen den Traditionszwang und ge­gen alle Bevormundung von oben. Durch ihre Vertreter hatte sie, das war lurze Zeit vor dem Kriegsausbruch, in der berühmt gewordenen Zu­sammenkunft auf dem Hohen Meißner   gelobt,in eigener Verantwortung und vor dem eigenen Ge­wissen" zu, leben. Die deutsche Jugendbewegung war nicht allzulange etwas Eigenes, Besonderes, Neues. Die Parteien bemächtigten sich der Jugendbünde, die Alten siegten über die Lugend, indem sie den Hang der Jugend zur Romantik mißbrauchten. Im Nationalsozialismus   ist der Sieg des Alten über das Lunge vollständig. Einst zogen die Lungen frei und ungebunden, um sich selber zu erleben, hinaus in die Wälder. Heute darf die Jugend auch romantische Erlebnisse haben aber sie wird zu ihnen tommandiert. Zu Märschen und nächtlichen Geländeübungen und Rasten an Lagerfeuern, zum Schießen und Marschieren. Ganz Deutschlands   Lugend marschiert. Wer die Jugend hat, hat die Zukunft." Weisheit aller Parteien. Aber hat der National- . sozialiSmuS nun, da er jeden Lungen in eine Uni­form und jedes Mädchen in den Bund deutscher Mädel   zwingt und Buben und Mädchen marschie­ren läßt nach seinem Kommando, wirklich die Lugend nicht nur für heute, sondern für alle Zu­kunft? Die deutsche Diktatur ist gewiß eine ge­waltige Maschine. Aber die klügst organisierte Maschine versagt, wenn ein Teilchen versagt. Die Militarisierung der Lugend das ist etwas raf­finiert AuSgedachteS. Das ist eine schöne Be­sonderheit der Partei, die auf daS Irrationale schwört etwas höchst Rationalistisches. Aber Jugend das ist, bei aller Lenkbarkeit der Ju­gend, bei aller Unfähigkeit zu reifem Urteil, bei allem jugendlichen Bedürfnis nach körperlicher Betätigung, nach einer Unterordnung unter über­legene Führer, doch immer auch etwas nie ganz zu Berechnendes. In der Lugend und auch in der deutschen   Lugend steckt auch etwas Irra­tionales, Eigenwüchsiges, Unfaßbares, und dieses Irrationale kann sehr wohl eines Tages dem Kommando, dem Drill, der Uniform, der Gleich­abschaltung. entwachsen,.Jugend. ka n».. s ich einmaldaraufbesinnen, wie sie es schon einmal getan hat, daß sie Fu­ge n d i st. ES ist keineswegs gewiß, daß sie dann be­reit sein wird, nach dem Gebot des Führers zu marschieren. Kai».(Reuter.) Donnerstag vormittags wurde König Faruk ig feierlichem Zeremoniell zum König von Aegypten   proklamiert. London.(Reuter.) Gesundheitsminister King­sley Wood reist SamStag in die Tschechoslowakei  , um hier die Wohnungsfrage und die sozialen Ver­hältnisse zu studieren.,< Dieser sensible, eilvas prononeierte Aesthet fühlte sich aller Waffen beraubt. Gegen den Faktor Hunger konnte er nichts anderes tun, als den Vorschlag annehmen. Denn oben hungerte eine junge Mutter und ihr Kind. Vielleicht hätte er über Kind und Mutter etivaS Rührendes, Zar­tes schreiben können, aber bei der eigenen Not fehlten ihm alle Impulse, auch störte es ihn, daß dieses Wochenbett eigentlich so der Mittelpunkt war, und seine eigene geistige Depression in den Hintergrund gedrängt wurde. Frau Hardt wiederum wußte, daß weder gute Ratschläge noch Hoffnungsschimmer momentan fehlende Lebensmittel ersehen, aber sie konnte doch Bert kein Geld anbieten, da sie nur über die paar Groschen verfügte, die sie gerade verdiente. Im Zwang deS Augenblickes fiel ihr jedoch Ivas ein. Und mit größter Freundlichkeit flüsterte sie hastig:Können Sie mir einen Riesengesallen tun? Ich hübe noch zehn Schweizer Franken liegen. Bitte, nehmen Sie sie und wechseln Sie mir das Geld gelegentlich. Ich brauche es erst in einigen Wochen." Dann kramte sie etwas ver­legen und eilig in ihrem Zimmer herum und drückte dem Ueberraschten das Geld in die Hand. Im Augenblick vergaß Frau Hardt ganz gern, daß dieses Geld ihrem Jungen gehörte und er ihr es zur Aufbewahrung gegeben hatte. Sie war halt immer dem Moment hingegeben, im zwangsmäßigen Bedürfnis zu helfen, und wenn es aus Kosten ihrer Kinder ging. Bert erriet nur halb den großen Takt dieser Frau, dankte und rannte zur nächsten Wechsel- Irische Bilanz London  . Die Bilanz der Terrorakte in Irland   und Ulster   ist nachfolgender u» t e r IN I n i er u n g einer Eisenbahn­brücke mit teilweiser Zerftörung der Bahnstrecke Dublin  Belfast  , Zertrümmerung oder Ntedertrennung von 28 Zollhäusern in der Grenze, ZwangSevakuterung nächtlicher Weise, während welcher die evakuier­ten Familie« zusehen mußten, wie ihr HanS vom Feuer zerstört wurde, Explosion in einem Belfaster Warenhaus, die ursprünglich für eine Gasexplosion erachtet wurde, und schließlich der vergebliche Versuch der Sprengung eines SonderzugeS mit 750 Polizisten während der Mittwochnacht. Diese wohlvorberei- teten Terrorakte, die den vierten Besuch, den ein englischer König in' den letzten 250 Jahren tn Belfast   atstattete, verhüten sollten, ging der Times" zufolge von der radikalnationalistischen Organisation LRA(Irische Republikanische Ar. mee) aus. ES handelt sich um einen halbmilitä­rischen politischen Verband, der im Freistaat Ir­ land   sowie auch in Ulster   verbreitet ist. Seit der Ermordung des AdmiralS Sommerville und O. Firrals, durch Mitglieder dieser Geheimorganisa» tion, hat de Balera die Organisation unterdrückt. Die neuen Terrorakte waren darauf angelegt, de Balera in Verlegenheit zu setzen imd zu verhin­dern, daß sich eine englisch  -irische Versöhnung anbahne» könnte. «Daily Herald" erachtet die Terrorakte als wohl vberkegten Versuch, die seit einiger Zeit in Verhandlung stehende Beilegung der Meinungs­verschiedenheiten zwischen Irland und Großbri­ tannien   zu durchkreuzen, für welche de Balera arbeitet und der die britische   Regierung nicht ab­geneigt ist. Russische   Vorbehalte zum Spanien  -Plan London.  (Reuter) Alle an den Arbei­ten deS RichteinmischungsauSschuffeS beteiligten Hauptmächte haben dem Ausschuß bereits ihre Antworten auf die britischen   Vorschläge über­reicht. Die sowjetrussische Antwort enthält, obwohl sie die britischen   Vorschläge annimmt, zwei wich­tige Vorbehalte. Hinsichtlich der Zurückziehung der Freiivilligen drängt die Sowjetregierung darauf, daß die in den Diensten FraneoS stehenden m a- rokkanischen Abteilungen unter die Kategorie der Freiwilligen eingereiht werden. Die Sowjetregierung lehnt auch ihre Zustimmung zur Erteilung deS Kriegsrechtes ab, weil dies im gegenwärtigen Augenblick die Grundlagen der Richteinmischungspolitik zerstören würde. Erst nach Abberufung aller Freiwilligen werde sich' eine neue Lage ergeben und dann werde die Sowjetregierung bereit sein, ihren Standpunkt neuerlich zu erwägen. Der Unterausschuß des NichtinterventionSkomitees wird Freitag nachmit­tags zusammentreten. Japan   lehnt jede Vermittlung abl Tokio  . Der japanische Außenminister Hi- rota erklärte im Reichstag, daß Japan   eine I n- tervention von dritter Seite in der Nord­chinafrage schärfstens zurück w eisen würde. DaS Oberhaus stimmte dem ZusatzhauShalt für die japanischen Maßnahmen in Nordchina in Höhe von 07 Millionen Ben zu und traf gleich­stube. Dann kaufte er ungeschickt und teuer allerlei ein, bestellte die Hebamme, welcher er nun etwas Geld geben konnte. Dann bemerkte er, daß der Febertag schon erste leise Frühjahrs­reflexe auf Anlagen und Bäumen zittern ließ. Als er heimkam, fand er Mutter und Kind schlafend. Auf dem kindlichen Gesicht der ersteren sah man noch Tränenspuren. Inzwischen traf es sich günstig, daß die Do« rechana zu Portiers hinuntertelephonierte, Frau Hardt niöge sofort, hinaufkommen. Die Dore- chana wollte nämlich zu Ehren der berühmten Schriftstellerin ein echt englischesRout" ver­anstalten. Und da brauchte sie noch eine gut aus­sehende ältere Person zum Tee-Servieren. Frau Hardt, schien ihr gebildet und durchaus geeignet. So fragte sie sie dann, ob sie ein anständiges, schwarzes Servierkleid besäße, was Frau Hardt verneinte. Nachlässig sagte die Dorechana:Aber das spielt ja gar keine Rolle. Sie werden sich sofort ei» englisches Sevvierkleid im Kaufhaus auf meine Kosten kaufen." Sie gab ihr einen größeren Geldschein. Frau Hardt fand, diese Ge­legenheit günstig:Gnädige Frau, ich will Ihnen von der Not einer jungen. Familie berichten." Und sie begann von Bert zu erzählen, sie betonte sein Talent(ohne von ihm je etwas gelesen zu haben) und schloß:Könnten Sie nicht, gnädige Frau, diesen Schein dem jungen armen Dichter stiften, und ich ziehe meinen alten Rock mit der sauberen Waschbluse an?" Und nicht ohne Ironie fügte sie hinzu:Dann seh' ich sicher auch etwas englisch   auSl" Die Dorechana fand diese Geschichte blöde und rührselig. Sie interessierte sich nicht für solche halbverhungerten Dichter, Kabarettkünstler und KaffeehauSgeiger. Es war taktlos von der Hardt, da quasi eine Art Erpressung aufzuführen. Im Moment läutete gerade das Telephon in Klubangelegenheiten. Die Dorechana straffte sich und zwischen zwei Telephongesprächen sagte sie: Wissen Sie, ich bin der Ansicht, daß wahres Ta« zeitig Vorkehrungen für die Einbringung eines weiteren ZusatzhanShalteS für den Fall einer Ber- zößerung in der Beilegung deS Nordchinakonfliktes. Kriegskredit bewilligt Tokio  . Das Züsatzbudget zur Durchführung der militärischen Maßnahmen in Nordchina in Höhe von 97 Millionen Aen wurde vom Unter­haus einstimmig angenommen. Mehrere tausend Zivilisten getötet I Schanghai.(HavaS.) Aus Tientsin  wird ungeteilt, daß daS Fliegerbombardement um 17 Uhr aufgehört hat. Die japanischen Flugzeuge warfen Brandbomben ab, durch die ein großer Teil der Stadt vernichtet wurde. Man schätzt die Todesopfer unter der Zivilbevölkerung auf mehrere tausendPrrsonen. Seegefecht Tokio  . Meldungen aus Tientsin   zufolge ist der, japanische Dampfer«Thoan Marn" am Mittwoch abends an der Taku-Barre von chine­ sischen   Truppen beschaffen worden. Einige Zeit später eröffneten die Chinesen auch das Feuer auf den japanischen ZerstörerFuji", der jedoch, von anderen Zerstörern unterstützt, daS Feuer erwiderte und die chinesischen   Stellungen bei Taku beschoß. Auch Truppen der japanischen Nordchina-Garnison   griffen schließlich in daS Ge­fecht ein. Via Anklage gegen Niemöller Berlin.(DNB.) Gegen den Paswr Martin Niemöller   aus Berlin-Dahlem  , der sich seit dem 1. Juli 1937 in gerichtlicher Untersuchungshaft befindet, ist von der Staatsanwaltschaft Anklage beim Sondergericht Berlin   erhoben worden wegen Vergehens gegen das Heimtückegesetz, wegen Kanzelmihbrauches, wegen Aufforderung zum Ungehorsam gegen Verordnungen und wegen Zu­widerhandlung gegen die ministerielle Anordnung vom 1. Feber 1987.(Niemöller  , im Weltkrieg einer der mutigsten U-Boot-Kommandanien, ist der beliebteste und mutigste Prediger der Be­kenntniskirche gewesen.) Niemöller II von neuem verhaftet Berlin.  (Havas.) Pastor Niemöller   aus Berlin-Dahlem,  ' der bekanntlich verhaftet und wieder auf freien Fuß gesetzt worden war, wurde heute von der Geheimen Staatspolizei neuerlich in Haft genommen. Dar mißverstandene Trauersalut Ein Belgrader   Idyll Belgrad  . Donnerstag fand daS Be­gräbnis des Patriarchen Barnava statt, daS kirch­lichen und nationalen Charakter trug. In dem Bericht heißt eS u. a.:In vollkommener Ruhe und ohne Zwischenfall wartete die Bevölkerung in dichten Spalieren stundenlang auf den Leichenzug, kniete vor dem Sarge mit den sterblichen Ueber- resten des Patriarchen nieder und rief ihm einen letzten AbschiedSgruß nach. Als dann ein Trauersalut abgefenert wurde, e r s ch r a k e i n T e i l des in der Nähr stehenden P» b l t k u m S in der Meinung, daß rS vielleicht lent sich durchsetzt. Obendrein bin ich allein schon derart beschäftigt, Leute mit dem größten Namen zu bedenken, natürlich nur in der takwollsten Art und Weise, daß ich wirklich nicht iwch mehr min­derwertige Talente unterstützen kann. Ich habe ein System, nur dem wirklichen Menschen und Künstler weiterzuhelsen. Aber derartig unkon­trollierbare Schicksale sind nicht meine Sache". Dann sprach sie am Telephon weiter, und Frau Hardt wußte, daß jetzt keine Hilfe mehr zu erwarten war, daß aber auch unwiderruflich die Schweizer Franken   verloren waren und daß man gegen Ungerechtigkeiten und Härten dieser Welt nicht im Einzelfall angehen kann. Trotzdem war, Frau Hardt Frau genug, um in Miene und Ge­bärde, ihre Verachtung zu zeigen, als sie ver­bissen ihre gewohnte Arbeit verrichtete.. Bei noch­maliger, Aufforderung der Dorechana, das 'schwarze, englische Kleid zu kaufen, gab sie sich einen Rück, zog den Geldschein aus der Tasche, legte ihn auf den Tisch und. sagte leise, aber mit tödlicher Sicherheit:Jch kaufe dieses lächerliche fileid nicht, solange ein Säugling da oben hun» gert." Keifend erwiderte die Dorechana:Dann können Sie nie essen, nie schlafen, nie kaufen, weil Millionen Obdachlose, hungern." Aber die Hardt hatte schon die Türksinke in der Hand und reagierte nur mit den ganz oberflächlichen Wor­ten:Es wird in Ihrem Sinne sein, wenn ich nicht mehr^komme, Frau Dorechana!"(Das Gnädige Frau" sparte sie.sich im Wgang.) Dann fiel die Tür ins Schloß. Inzwischen hatte sich Fräulein Mirza ondu­lieren lassen.und. mit Behagen die weiche parfü­mierte Luft des Frisier- und: Schönheitssalons eingezogen. Sie reagierte sehr stau auf Parfüm und alle Gerüche. Sie witterte auch immer Sonne, wenn andere nur Nebel sahen. Dann fühlte sie schon den Kampf der Sonne hinter den Wollen, und die' ersten Strahlen berührten sie wie eine Liebkosung. Sie konnte Stunden lang in der Sonne sitzen oder liegen und tatsächlich aller zu einem Zusammenstoß gekommen sei, und be­gann auseinander zu laufen, wobei einige Personen, größtenteils durch Tritt«, v e r- letzt wurden. Der Zug setzte unterdessen ruhig de« Weg zur Hl. Sava-Kirche fort. DaS Publi­kum, zerstreute sich sodann. Der versuch einer Grupp« jünger Burschen, nach dem Begräbnis Demonstrationen hervorzurufen,hatte kitnen Erfolg.' Im Anschluß a« daS Begräbnis d«S Patriar­chen ist«S, was die offiziellen Berichte verschwei­gen» doch vielfach noch zu größeren Krawallen ge­kommen, wobei auch Schüsse fielen und in Sara­ jewo   ei» Todesopfer zu beklagen war. DI« serbische Kirche setzt StojadinoviL unter stärksten Druck und will die Wahl deS neuen Patriarchen benützen, um die Regierung zu Fall zu bringe». Patriarch Varnava Henkeinterror und Frauenbewegung. Für die deutschen Frauen aus Nordböhmen   sprach auf dem Kongreß in LuhaLovie Donnerstag Frau R ö S l e r, die darauf verwies, daß die Arbeit der Frauen in diesem Teil der Republik   dadurch er­schwert sei,' daß sie auf den T err o r d e r S u- d e t e n d e u t s ch e n Pa r t e i stoße. Die Sudetendeutsche, Partes behaupte.,,jm. Auslande, alle Deutschen   in der Tschechoslowakei   hätten kei­nen anderen Wunsch, als an Deutschland   ange­schlossen zu werden. Das Ausland muß erfahren, daß dem nicht so ist. Die Frauen in Nordböhmen  beweisen durch ihre Arbeit, daß. ihnen der Frieden am Herzen liegt. Was für eine Freiheit die Par­tei Henleins den Deutschen   in der Tschechoslo­ wakei   anbiete, habe sich kürzlich in London   ge­zeigt, wo bei der sogenanntenMlnderheitenkon- fereyz" Architekt Rutha  , der Außenpolitiker der Partei Henleins, verhinderte, daß der Führer des Bundes der deutschen   Landwirte in der Tschecho­ slowakei  , Gustav Hacker  , das Wort ergreife. Die Ansprache wurde mit großer Aufmerksamkeit ver­folgt und mif Beifall bedacht. um sich herum ausschalten. Bis jetzt hatte sie kein Erlebnis mit einem Mann so fesseln können wie ihre Sonnenstunden. Aber die Notwendigkeit, zu erwerben, zwang sie ebenso widerwillig zu Män­nern, wie andere Mädchen in eine Fabrik gehen oder in ein Büro. Al» Fräulein Mirza die erste Frühlings­welle des Febertages spürte, tyurde ihr Schritt langsam und schlendernd. Sie blieb vor Aus­lagen stehen und besonders gern vor einem Reise­büro: Dort war eS herrlich. Schöne Bilder illustrierten die Fahrten nach dem Süden und erweckten die lockendsten Vor­stellungen. Dann bmmnelte Fräuleist Mirza heim­wärts und beschloß, ihren neuen Frühjahrs­mantel anzuziehen. Diese Aussicht verursachte ei» erwartungsvolles Leuchten tn ihren Augen, und diese, Augen berührten Doktor Glaser, welcher etivaS benommen vom Dienst heimkaM, so tief, daß er plötzlich stehen blieb. Statt des üblichen förmlichen Grußes behielt er den Hut in- der Hand und sagte höflich und leise:Sie freuen sich auch über den ersten warmen Tag". Dabei schlug-sein Herz wieder so schwer und so seltsam» er befand sich im Zustand eine» herabgleitenden Fliegers. Alles war plötzlich anders. Seine Frau, seine Wohnung:- diese lange sinnlose The entschwanden ihm völlig. Er empfand bliharttg, daß er durch eigene Schuld sein Leben sinnlos gestattet hatte. Er hatte aber kein« Zeit mehr zu tanger R«u« und langsamer Umgestaltung. Das Herz forderte e» anders, und uwbewußt gehorchte er. Mirza ver» stand ohne viel Worte, obwohl sie nicht"wußte, daß hier eine Krankheit das Ausschlaggebende der für Doktor Glaser absonderlichen Handlungsweise sei.- Sie empfand unbewußt, daß dieser' sonst korrekte Mann tödlich einsam sei, dah er völlig' losgelöst von feiner Umgebung vor ibr stand und bettelte. Er,, der Wohlhabende, Gutsituierte, hätte nichts vor ihr voraus::, fast wie., ein verträumter Junge sah er sie zärtlich an..(Fortsetzung folgte