Seife 4 DienSiag, 17. August 1937 Nr. 192 Die Arbeit der solotenileotsclieo Sozialdemokratie Eine Kundgebung Siegfried Taub  * Partei entbot. Dann sprach, von den Versam­melten oft durch ZustimmungSlundgebungen un­terbrochen, Karl 5t e r n in Vertretung des Par­teivorstandes. Die von HanS Z i g I a r s ch vor­gelegte Entschließung wurde einstimmig ange­nommen. Feierlich tönten die Klänge des LiedeS der Arbeit, dann marschierte der mächtige 8»9 zum Platze des AtuS, wo sich bald ein festliches Treiben entwickelte, das bis in die Abendstunden währte. Der Bensener Bezirksarbeitertag reiht sich würdig in die Kette der großen sozialdemo­kratischen Kundgebungen ein, die das Wachstum unserer Bewegung in diesem Jahre zum Ausdruck brachten und wurde für alle Teilnehmer eine Quelle neuer Kraft und Zuversicht. Wo Ist billiger Zucker? Ein heiteres und bezeichnendes Vorkomm­nis wird uns aus' Bodenbach   berichtet. Dort unterhielt sich ein SdP-Funktionär aus der Straße mit einem. SdP-Arbeiter über den billigenKoalitionSzucker" und setzte ihm auseinander, daß die SdP selbstverständlich die Korruption" bekämpfe, welche die Zuteilung von billigem Zucker an Arme angeblich bedeutet. Da kam er aber bei dem Arbeiter schön an. Der ant­wortete dem Henleinfunktionär:Hör' mir nur >nit dem Quatsch aus I Unsere Leute wünschen ja nichts sehnlicher, als den billigen Zucker zu krie­gen, und ich, muß dir sagen, daß das begreiflich ist. Ihr seid ja solche Sch.... kerle, daß ihr nicht einmal solche Erfolge heimbringt. Die Sozial­demokraten haben schon recht, wenn sie für billi­gen Zucker sorgen und du wirst unseren Leuten, die ihn auch gerne haben möchten, nicht einreden können, daß die Auslieferung des billigen Zuckers eine schlechte Tat ist. Im Gegenteil! Wir sehen nur, daß man durch eure Politik nichts haben kann. DerKoalitionSzucker" ist immer noch besser als die nichteingehaltenen Versprechungen unserer Führer, die immer nur das Maul auf­reißen und gegen das, was wirklich gutes von den anderen Partehen gemacht wird, papierene Resolutionen- beschließen. Wenn das so weiter geht, gehen wir mit der Politik unserer Partei vqr die Hunde. Die Sozis haben den Zucker und wir haben das Nachsehen!" Wozu wir nur sagen können, daß der Mann kein schlechter Beobachter ist. Tatsächlich fragen gerade die Henleinleute allüberall am m e i ft e n nach dein billigen Zucker. Erfolgreicher Strelkabschluß Wie bereits berichtet, ist die Belegschaft der Porzellanfabrik D i e t l in Eibogen am 9. August in>den Streik getreten, weil die Firma sich seit jeher gegen den Abschluß einer KollektiiwertrageS wehrte. ILetllandlunjftn, die am Freitag und Samstag stattfanden, haben zu dem Ergebnis ge­führt, daß die Firma sich verpflichtete, ab 16. August die Mindestlohnsätze der Tarifklasse 3 des Kollektivvertrages der Porzellanindustrie zu zah­len, ferner den am 17. August zu wählenden Be­triebsausschuß(eingebracht wurde nur die Liste des Glas- und KeramarbeiterverbandeS) anzu­erkennen und die Kündigung des Wahlausschuß­mitgliedes Schröck zurückzunehmen. Auf Grund dieser Vereinbarung wurde die Arbeit mn Montag wieder ausgenommen? Die Lohnregelung bedeu­tet für die Arbeiter eine durchschnittliche Lohn­erhöhung um 18 Prozent. Teplltzer Student wegen MllltSrverrats verurteilt Prag  . Der Senat für Angelegenheiten des Militärverrates beim Kreisstrafgerichte in Prag  verurteilte unter dem Vorsitz des GerichtsrateS Noväk am 16. August 1937 nach einer Verhand­lung den 22jährigen Studenten EduardSee- m a n n aus Teplih-Schönau wegen des Verbre­chens des MilitärverrateS zu fünf Jahren schwe­ren Kerkers, zu einer Geldstrafe von 1999 Ai  und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte., Der Verurteilte hat die Strafe angenonimen und sofort angetreten. Die Anklage vertrat Staats­anwalt Dr. Zitek. Das Radio-Journal streichelt die SdP Beim Kreisarbeitertag in Jägerndorf   hielt der Generalsekretär der Deutschen sozialdeinokra- tischon Arbeiterpartei, Abg. Siegfried Taub  , eine Rede, die durch den R u n d f u n k, und zwar durch die Station Mährisch Ostrau  , übertragen werden sollte. Das Radio-Journal hat sich jedoch unterfangen, aus der Rundsunkwiedergabe der Rede jene Stellen' zu streichen, die sich mit der antidemokratischen Politik der Sudetendeutschen  Partei kritisch beschäftigen. Abg. Taub hat unter diesen Umständen darauf verzichtet,' seine Rede durch den Rundfunk übertragen zu lassen.^-'- So dient das Radio-Journal der SdP!' Dabei hören jene Sudetendeutschen, die henlein  - besoffen sind, grundsätzlich nur den reich-deutschen  Rundfunk und also auch jene wüsten Angriffe gegen die tschechoslowakische Demokratie, die sich auf das von der SdP dem^errn Goebbels gelie­ferte Material stützen. Eine Widerlegung dieser Angriffe aus berufenem Munde durch unseren Rundfunk wird von den maßgebenden, Leuten im Radio-Journal verhindert. Diese machen sich zwar um die SdP, nicht aber um die Republik  verdient. Aus der großen politischen Red«, die der Generalsekretär der Deutschen   sozialdemokrati­schen Arbeiterpartei am Sonntag in Jägerndorf  hielt, geben wir die folgenden Stellen, wieder: Für die spanische Republik Wir sind gerade jetzt Augenzeugen dellen, wie sich im Fernen Osten kriegerische Ereignisse abspielen, ohne daß er der angreifende Staat für notwendig be­funden hätte, den Krieg zu erklären. Seit mehr als einem Jahre spielt sich in Spanienein heroischer Kampf zwischen einer ordnungsgemäß gewählten.Re­gierung und den von eidbrüchigen Generälen geführ­ten un^von den diktatorischen Mächten Europa  ! offen mit allen Mitteln unter Beistellung von Menschen und Kriegsmaterial geförderten Rebellion ab. Er muhte für jeden, der die Vorgänge auf dem spani­schen Kriegsschauplatz auch nur flüchtig beobachtet hat, klar sein, daß die mindeste Pflicht aller Demo­kraten die sein muß, die Regierung gegen die Rebel­len moralisch zu unterstützen. Ein Sieg der' von Italien   und Deutschland   unterstützten Aufständischen kann nicht im Interesse der Denuckratie liegen. Und doch hat er auch bei unr Stimmen gegeben, die in Verkennung der Situation den Rebellen die Stange gehalten hwben, und wir müsse«, leider feststellen, daß auch heute noch diese Stimmen«Ich! zum Schweigen gebracht wurden. Auch heute noch reist in unserer Republik   ein Pfarrer namens Franz Vieenikher- um, der für dir Franco-Regierung Stimmung zu er­zeugen versucht. ES ist nicht ohne Interesse' festzu­stellen, daß die Berichte über die Vorträge vpn den tschechischen und deutschen   Faschisten gemeinsam regi« striert werden- Ein Sieg der spanischen   Regierung' ist im Interesse-er Demokratie fleleßen. Deshalb haben wir uns vom ersten Anbeginn auf die Seite der Regierung geschlagen. Mit angehaltenem Atem verfolgen wir die Vorgänge in Spanien  , wir sind voll Äewnndening für die heldenmütigen Kämpfer und wir wünschen nicht» sehnlicher, alr daß der Sieg der Regierung der Welt verkündet und dem bruder­mörderischen Ringen ein Ende gesedt werde. Wir und. die Sowjetunion  Der angeblicheKampf gegen den Bolschewismus ist noch immer dar Lockmittel, mit welchem die Dik­taturen, vor allem Deutschland  , die Mächte einfangen will, um einen Kanrpfring gegen Rußland   zu schmie­den. Unser Verhältnis zu Rußland   ist nicht erst seit jenem Zeitpunkte freundschaftlich, in welchem zwischen unserer Republik   und Rußland   ein Freund« schafiSbündni» abgeschlossen wurde. Wir sind immer für ein Bündnis mit Rußland   eingetreten und wir sind der Ueberzeugung, daß die Bündnisse zwischen Frankreich   und Rußland   und dkr Tschechoslowakei   und Rußland   wesentlich der Erhaltung der Friedens die­nen. Dar kann und darf uns aber nicht davon ab­halten, gewisse Vorkommnisse, die sich in Rußland  abspielen, entsprechend zu kritisieren. Unsere Kritik an den Vorgängen in Rußland  - ist immer von der bangen Sorge gewogen, daß, sie die wirksamste Waffe für die Diktaturen abfleben. El» wenig mehr Rück-' sicht auf die außenpolitische Situation, auf die Aus­wirkungen derartiger Maßnahmen wäre' von beru­fener Seite den russischen   Machthabern wärmstens an» Herz zu legen. Unsere freundschaftlichste Ein­stellung zu SSSR  , unsere Würdigung der beson­deren Bedeutung der Einschaltung Sowjewußlandr in dar europäische Getriebe macht er uns trotzdem zur Pflicht, gegen die Art des Verfahrens, dar in Rußland   gegenüber vermeintlichen Schädlingen der Staates beobachtet wird, schärfften Einspruch zu er­heben. Nur eine derartige Einstellung gibt uns die Möglichkeit, dar Weltgewissen gegen die viel bruta­leren Vorgänge aufzurufen, die sich in Deutschland  Am Sonntag veranstalteten die deutschen  Sozialdemokraten des Niederlande  - in Rumburg  , einen Kultur tag, der zu«ii^r herrlichen Kundgebung der Kampfkraft und des Kampfwil­lens unserer Arbeiter im Niederland   geworden ist-. Schon Samstag nachmittags stand Rumburg  im Zeichen des Kulturtages. Auf der Schützen­wiese wurde die Zeltstadt der AtuS-Jugend aus­gebaut und viele Bläublusen' bevölkerten die Straßen der Stadt. Beim Eintritt der Dunkel­heit wurde auf dem Hutberg ein weithin sichtba­res H ö h e n f e u e r abgebrannt, Böllerschüsse dröhnten und Raketen zischten sprühend durch die Lust. Die Jugend zog geschlossen vom Hutberg zur Schützenwiese, wo sich inzwischen viele hun­derte Teilnehmer eingefunden hatten. Nach dem Vortrag eines GesangSchores entbot Alois Patz den Gruß der Partei, dann sprach L e- b e n h a r d t über die Forderungen, der Frei­denker. Di« Jugendlichen waten an und. sprachen einen wirkungsvollen Sprechchor, Ein Gesang»« Vortrag schloß die abendliche Kundgebung ab/, worauf sich,«In großer F a ck e l z u g durch die, Straßen der Stadt bewegte. Schon di« Abend» Veranstaltung zeigte, daß der Kulturtag ein ge­waltiger Aufmarsch werden würde. Schon in den frühen Morgenstunden' des Sonntags herrschte auf den beiden'.Sportplätzen frohes. Leben und Treiben. Hiir waren die' Sportler zu Wettkämpfen angetreten, di« von einer großen Zuschaurrmenge' gespannt verfolgt wurden.' Mittlerweile marschierte« die Züge au» den verschiedenen Orten des Gebietes mit. klin­gendem Spiel zum Aufstellungsplatz, und hier .formierte sich«in farbenfroher, von Kreist und Trotz zeugender F e st z p g, der durch die Haupt­straßen der Stadt auf den Marktplatz zur Kund­gebung marschierte. Gegen 8909 Teilnehmer marschierten mst, sehr, zum Mißvergnügen der Henleinleute, die mit einer solchen Stärke/ der »Splitterpartei  " gar sticht gerechnet hatten. tagaus, tagein abspielen, den Ruf für die Befreiung der seit vier Jahren im Konzentrationslager schmach- tenben Demokraten zu erheben. Die außenpolitische Situation steht im Zeichen ständiger Spannungen und doch glauben und hoffen wir,' daß er den demokrati­schen Mächte« gelingen wird, der Wett den Frieden zu erhalten. Konstant« Innenpolitik Jnnerpolitisch waren zu Ende der Sommer« session gewisse Spannungen innerhalb der Koalitwn zu verzeichnen, die zur Demission der Regierung ge­führt haben. Dieser Umstand wurde von den Par­teien, denen die Koalition in ihrer gegenwärtigen Zusammensetzung ein Dorn im Auge ist, als Beweis flir die Lebensunfähigkeit dies« Koalition hingestellt. Er ist kein Geheimnis, daß die Koaliton aus ideo­logisch keineswegs übereinstimmenden, sondern in schwerem Gegensatz zu einander stehenden Gruppen zusammengesetzt ist. Er ist nicht zum ersten Mal« zu ernsten Aureinandersetzungen gekommen,«r ist aber immer wieder gelungen, die Gegensätze zu über­brücken und eine Kompromißlösung zu finden. Nach­dem die Hoffnungen, die die Desperados auf die gegensätzlichen Auffassungen, die bei Festsetzung der Gewejdepreise in Erscheinung getreten sind, gesetzt haben, nicht in Erfüllung gegangen sind, wird jetzt mit Sicherheit erwartet und prophezeit,'daß die Koalition im Herbste au-elnanderbreche« wird. Ich glaube kein falscher Prophet zu sein, wenn ich feststelle, daß sich auch diese Hoffnung alr trüge­risch erweisen wird. In der GegensätzliöReit, die hinter den Koalitlonrparteien feststellbar ist, liegt die ^Stärke der Koalition, Diese Koalition hat im Verlauf« ihrer Lebensdauer den Beweis erbracht, daß sie voller Verständnis für die Notwendigkeiten i der Bevölkerung der Republik   aufbringt, daß sie vor allem den Bedürfnissen des Staates zeitgerecht Rech­nung trägt. Die Bilanz der Koalition ist hochaktiv. Wenn ich de« Umstand hervorheie, daß e» unter dieser Koalition gelungen ist, ein« außerordentliche Belebung der Wirtschaft herbeizusühren, wenn ich«eiter Hinweise auf die Erklärung vom 18. Feber d. I, durch welche rin« Verständigung zwi­schen den unsere Republik   bewohnenden Völkern «mstltch angebahnt wurde und wenn ich' die Wahl unsere» Präsidenten in Erinnerung rufe, so habe ich damtt drei Momente angeführt, die nicht nur«in gewaltige» Pofitivum dieser Koalition darstellen, mit welchem sich wenige ihrer Vorgänger rühme» können, sonder» die auch dafür spreche», daß die Zusammen­arbeit dieser Koalition auch weiterhin aufrecht er­halten«erde» wird. Es möge» im Herbst viel­leicht personell« Veränderungen vorgenommen werde«, e» mag sei», daß man sich auch mit der Frage beschäftige» wird, die-.Koalition um eine staatserhaltende Partei z» erweitern: an der wesent­lichen Strukwr de« Koalitwn, die au» inner- und außenpolitischen Erwägungen heran» al»,«ine Staatsnotwendigkeit.angesehen werden kann,, wird keine Aenderung vorgenommen werten.',' ES ist auch' völlig verfett,»en» au» gewissen ZeitungSSußerun- »en der Schluß gezogen werd« könnte, daß irgend­jemand ernstlich daran denkt, mit der S ud et en- deutschen Partei al» Bestandteil einer Regle- rungSkoalition zu rechnen. Wenn e» vielleicht eine Zeitperiode gegeben habe« mag, in welcher rechts­stehende Politiker an dies« Möglichkeit gedacht haben meiner Ueberzeugung nach hat«S sich bei diesen Aeußerungen immer nur um«ine in der tschechischen Politik sehr häufig beobachtete Methode, den Geg­ner zu ärgern, gehandelt., heute denkt keiner auch nur annähernd an diese Möglichkeit. Ich glaube auch nicht, daß eine tschechische Partei, dank der ein- heitftchen Auffassung, die sich im tschechischen Volke Am so gehobener war aber die Stimmung der Teilnehmer.. Nach der Beendigung des Aufmarsch«» er­klangen di« Staatshymnen. Zunächst begrüßt« Alois Patz die Teilnehmer an der K u n d- g« b u n g; er erinnerte an den Kampf in Spa­ nien   und entbot den spanischen Kameraden den Gruß dieses Kulturtages. Dann begrüßte der sozialdemokratische Stadtrat Böhm die KWid- gebung im. Namen des Stadtrates. FüR»die Frauen sprach Mari« R e y z l, für die tsche­chischen Teilnehmer Martine! aus Prag  . Er versicherte, daß die deutsche Sozialdemokratie immer mit der Unterstützung der tschechischen So­zialdemokratie rechnen darf. Als Hauptredner bei dieser Kundgebung sprach dann, immer wieder üon stürmischem Beifall unterbrochen, Abg. Rdolf Zisch k a, Stemberg. Nach ihm sprach Abg. Franz.Kög l e r, der die Grüße des KretSarbeitertageS"m Teplitz-Schönau   über-, brachte und feststellte, daß der Aufmarsch in Rum­ burg   beweise, wie wenig die Spekulation der Gegner auf unsere Schwäche berüchtigt' ist.Die rote Grenzwacht de» Niederlandes steht fester, denn jel" sagte'unten, er"unter ,stürmischer Zu­stimmung der Versammelten. Nach dem Eintreffen-de» Umzuges auf dem Festplatz wurde auf einem der 68 Fahnenmaste, die. den Platz umsäumten, unter chen Klängen de» Internationale" die Fahne.de» Kulturtage» feierlich gehißt. Dann«ttfaltetejsich auf dem Fest­platz«in f r e t.« s B o I.l 8 f e st, bei dessen Gestaltpstg die verschiedenen Zweieg der Bewe­gung mitwirkten. 1 e Beim S ch l u ßja p P ol l, derdie Teil­nehmer des Külturtage» noch einmal zusammen­führte, würdigte Senator Reyzl den großen Erfolg, den die. Veranstaltung des Kulturtage» für die Sozialdemokratie im RiedeiAmb, bedeutet. Er sprach. au», wa» all« empfanden: Dieser Kul- furtag wurde zu einer Quelle-neuer Kraft und neuen Kampfwillen», über den Charakter ter Henleinparwi herauögehlkdet hat, mit einem derartisen Gedanken in absehbarer Zeit operiere» könnte. v. Steigerung der Hilfe für das deutsche Gebiet Ich will nicht untersuchen, wieso der Anteil der Arbeitslosen im Lande Mähren-Schlesien in so außerordentlichem Maße herabgedrückt werden konnte. E» ist nicht von der Hand zu weisen, daß bei der Ermittlung der Arbeitslosen in letzter Zeit«In allzu scharfer Maßstab angewendet worden lein dürfte. Au» den vorangeführten Zahlen geht aber hervor, daß der Anteil ter Deutschen   an den Arbeitslosen bei weitem den Anteil üb ersteigt,'der dem Äe». völkerunhsschlüffel entspricht. Ein« der vornehmsten Aufgäben der Regierung wird er daher im Herbste sein, alle Schritt« zu unternehmen, um die ArbeiiS- äosigkeit in den deutschen   Gebieten noch mehr herabzudrücken, als dies durch die bisherigen Klaß» nahmen möglich war. Die volkswirtschaftlich« Ab­teilung im Ministerratspräsidium beschäftigt sich, wie mir bekannt ist. unablässig mit diesen Erscheinungen und sie ist ständig bemüht, Mittel und Wege zu fin­den, um die ArbeltSmöglichkeit in den durch die Krise ganz besonders heimgesuchten Gebieten' zu för­dern. Die Förderung dieser- Gebiete kann durch be­sondere Berücksichtigung bei Erteilung von StaatS- aufträgen, bei Durchführung aller diese Gebiete be« treffenden JndestitionSarieiten und Einstellung der entsprechenden Beträge in- Budget, durch Schaffung von Ersatzindustrien, durch beschleunigte Behand­lung aller aus diesen Gebieten vorliegenden An­regungen erfolgen. Die Demagogie der SdP Die Arbeit, die wir in der Koalition geleistet habens hat sichtbare Früchte gezeitigt. War kann die SdP dieser posttwen, einzig und allein auf dal BoftSwohl gerichteten Arbeit entgegenstellen? Nicht» als leere Worte, Phrasen und Auslandsreisen. Die ganz« Taktik der SdP ist darauf eingestellt, die Tätigkeit, Vie im Interesse des Staates-und seiner Bewohner geleistet wird, herabzusetzen. Sie begrüßt «S mit sichtbarem Behagen, da» vielfach nur den da­zu berufenen. Faktoren entgeht, wenn die Tschecho- swwakei in Deutschland   zum Gegenstand mitunter heftigster und gehässigster Angriffe wird. Da» Ver­halten der SdP bei der Attacke Deutschland  ! gegen die Tschechoslowakei   wegen der in unserer Republik  geschaffenen russischen   Flugplätze, bei der Nachricht über die barbarischen Methoden, in welchen bei uns Häftlinge durch die Polizei angeblich mißhandelt werden, ist noch in ftischer Erinnerung. Nunmehr muß ein neuer Schlager herhalten. Deutschland   soll sich über Einschreiten der Bunde  » der Deutschen   be- reitgefunden haben, 8999 bi» 6999 deutsche   Kinder zu Erholungszwecken unterzubrtngen.' Dar Ministe­rium des Innern hat diese» Angebot dankend und mit Recht abgelehnt.- Die-AblehnüNg wütde damit begründet, daß trotz Urgenz.die AnterkunftSörtrnicht angegeben wurden und daß Deutschland   mit Rück»' sicht auf sein« eigenen NahrungSsorgen nicht dar richtige Land ist, dar Gewähr für eine entsprechende Versorgung diese! Kinder bietet. Die Deutschen   sind über diesen Vorgang entrüstet Und fühlen sich belei­digt dadurch, daß man Deutschland   al» ein Land be­zeichnet, da» mit Nahrungssorgen zu kämpfen hat. Obwohl amtliche Angaben aus Deutschland   nur notdürftig zur Verfügung stehen, so kann man doch au» ihnen den Schluß ziehen, daß«S um den. Er­nährungszustand der deutschen   Bevölkerung sehr arg bestellt ist. Die Argumentation de! Ministerimn» de» Innern war zweifellos zutreffend. Zutreffend wäre er noch gewesen, wenn da» Ministerium des Innern nicht diplomatische Rücksichten hätte nehmen müssen und dar ausgesprochen Wie, wa» wirklich den Tatsachen am nächsten kommt. ES handelt sich hier um keine humanitäre Aktion, sondern um eine rein politische Aktion. ES soll der Anschein erweckt werden, alr oh die Bevölkerung in Deutschland   in Hellem Ueberfluß lebt für die 6999 Kinder hätte man zweifellos entsprechend gesorgt-, und es sollte nazistischen Pädagogen die Möglichkeit gegeben wer­den, den Kindern die Vorzüge der Diktatur vorzu­tragen. Sin Wort an die Kommunisten* 'Die gegenwärtige außenpolitische Situation er­heischt die Zusammenarbeit aller demokratischen und staatstreuen Kräfte-' Dse Kommunisten machen in der letzten Zeit Versuche, sich in diese Front einzu­schalten. Den Versicherungen und Beteuerungen der Kommunisten wird nach den traurigen Erfahrungen, die man wiederholt mit ihneg zu machen Gelegenheit hatte, wenig Glauben geschentt. Wir haben viel­fach auch in der letztest Zeit wahrnehmen können, daß die im örtlichen Maßstabe in vereinzelten Fällen ge­troffenen Vereinbarungen betreffend gemeinsamer Wahrnehmung bedrohter Arieiterifiterenen.nicht ein geh alr«n wurden.-Jnsolange die' Kommu­nisten ihr« bisherigen Methoden nicht ausgeben, in» sylang« sie nicht bereit sein werden/ all« Konse­quenzen. abzuleiten, die di«' gegenwärtige Situation ihnen aukerlegt, die» zu erkenneN und zuzugeben, daß ihr« Politik angesichts der Situation', wie sie-^sich nicht nur innerpolitisch,-- sondern auch weltp.olttisch entwickelt hat, völlig verfehlt-wa», insolange können die Kommunisten al» ernster Faftor in der praktischen Politik nicht- in Bewacht kommen,.. Ahr   Ruf nach E i sich« it»f r o n t, den sie in derIchjte'n Zeit wie» der ertönen lassen, kann upd wird k ein«nWid er­hall finden. E» ist auch töricht tvüm die Kom­munisten in der letzten Zeit damit operieren, daß',wir dim Trotzkismus Unterschlupf undKAhtM.ge- wäLren. Die Kommunisten, sind selbst, vpn' det Un- richtigkeit ihrer Behauptung Überzeugt."Der Kampf gegen-Trotzki. seine Lehren und seine praktische Be­tätigung als Politiker-wurde von niemanden inten­siver geführt als von««» auch zu einer. Heft, da die-errett Köhler.«nd-Genöff«st noch jedDal» Ar­beiterverräter, al» Soziglfaschisten bezeichnet-haben, der nicht'gew!ll?war, sich der.AutoRntt T roH'Z i» bedingungslos zu beugen. Wir hatten mit Trotzki  nicht» zu tun, wir'haben feine Politik und Taktik al» ein Verbrechen an der Arbeiterklasse immer, be­zeichnet und, wir haben auch nicht» zu tu« mit jene» Fünftausend Sozialdemokraten marscliierei ii Rumburg