Seite 6 .Sozialdemokrat Mittwoch, 18. August 1037. Nr. 193 Traaer jdtm Diehypnotische Ehe desIndischen Fakirs Die Andre desNir Abdul Hamid Khan (rb) Wor einigen Tagen ging eine Sen­sationsmeldung durch einen Teil der Prager Blätter, der gegenüber zunächst jede Reserve am Blade schien. Eiv ISjädrigeS Mädchen, das sich Lais Mer Kopf mit einem ankaiigS Juni in Prag   gastierenden indischen Fakir" verheiratet batte, kehrte dieser Tage in ihre Prager   Heimat zurück, nachdem sie in Belgrad  , wo sie zulebt mit ihrem Gatten weilte, die Hilfe ter Polizei angerufcn batte, weil sie an­geblich sadistischen Mi üb an dlu ng e n sei­tens des Herrn Gemahls auSgescbt tvar. Als beson­dere Eigenart dieses Falles erscheint die Behauptung dieser 18jährigen Marie Krätkh, das, ihr Gatte, der unter dem Titel einesindischen Fakirs" schweres Geld au» den Taschen der unbelehrbar Dummen gezogen hat. sie nur durch hdpnotischen Einfluß zu vor Eheschließung Le- stimml habe. Ueber diesen Punkt, an dessen saftiger Ausmalung sich die SensationSvresse natürlich nickt genug tun konnte, werden die Sachverständigen ihr Gutachten abzugeben haben, bis zu welchem Zeitpunkt ieder .nüchterne Beurteiler der Sache gut tun wird, sich mit aller gebotenen Skepsis zu wappnen. Soweit bisher objektw festzustellen ist, tauchte anfangs Juni in Prag   ein dicker, und zwar orien­talisch, aber keineswegsfakirmäßia" aussebender Herr auf. der«inen türkischen Paß hatte, lautend auf den Namen Mir Abdul Hamid   Man. Er auar- tierte sich in einer teueren Pension ein und begann alsbald Lockinserate loszulassen, in denen er sich al» der »Ander Randi" vorstellte und sich erbStig machte, durch die Kraft seiner hervorragenden psychischen Eigenschaftenjedermann" in geschäftlichen Si­tuationen, in LlebeSangekegenhelton und über­haupt in feder Situation zu helfen." Das Honorar betruanur" 60 XL. Ueberflüssig zu bemerken, daß der falsche Indier von leichtgläubigen Klienten und hauptsächlich Klientinnen überlaufen war und glänzende Geschäfte machte. Auf welche Weise die- 18jährige Kanzleibeamtin Marie Kräikts mit,ihm zusammenkam. darüber geben die blumigen Berichte der diversen SenkationSblätter auseinander. Jedenfalls verheiratete sich die Achtzehnjährige nach einer Bekanntschaft von wenigen Tagen an ibn wie sie heute behauptet unter dem Zwanae seines suggestiven. Einflusses und verschiedener Drohun­gen mitseinen^lb er natürlich en Krä ft en", die ihr im Falle einer Weigerung den Tod bringen würden. Nochmal» dies ist die Dar­stellung der Marie Kräkkts, die erst der Beglaubigung bedarf. Bor einigen Tagen wurde nun der treffliche Abdul Hamid   in Belgrad   wegen sadistischer Miß­handlung seiner Frau auf deren Anzeige hin ver­haftet. Bei der Durchsuchung seiner Koffer fanden sich, nach Meldung eine» Blattes, zahlreiche Photo­graphien nackter Frauen, die auf diesem Wege ver­suchten. dem großen Fakir etwelche Zulunftrdeutnn- gen zu entreißen. Daß der türkisch  -indische Magier in Geld nur so schwamm, bedarf keiner besonderen Erwähnung. * lieberlassen wir die Aufklärung der Einzel­heiten dieser Faller der Zukunft.' Schon heute be­stehen aber schon zwei Fragen- die volle Aufmerksam­keit verdienen. Zunächst wäre dringend aufzuflären, wie eine solche Ehe unter den Augen der Dräger  Polizei zustande kommen konnte. DgSBei. Sl." berichtet, daß die Eltern des RlädchenS, die sich gegen die Ebe mit einem unbe­kannten Abenteurer aussprachen, sich bei der Prager  Polizeidirektion über die Persönlichkeit des Bräu­tigams ihrer Tochter informieren wollten, wobei sie aber von den Beamten in dem berüchtigt kommiß- mäßigen Ton. der bei der FremdenabteiluNa der Polizeidirekiion leider gang und gäbe ist. dahin ab» gefertigt worden seien, daß diePolizeidirek- t io u keine H e i r a t S v e r m i ttlun g s.e i". Angesicht derSchneidigkeit", die die Refe­renten absolut einwandfreien Fremden'an den Tag zu legen belieben, müßte eine solche AuSlunft, falls diese Information aus Wahrheit beruht, als eine Fahvlässigkrit betrachtet werden, dje nach entspre­chender Sühne ruft. ES ist nicht der erste Fall, daß Abenteurer und Hochstapler in der Hauptstadt des Staates mit unbegreiflicher-Leichtigkeit die Forma­litäten einer Eheschließung zu überwinden vermäaen, durch die eine junge Fran ins Unglück gestürzt wird. Wir. erinnern mir an den Fall Kaufmann! Ueber diesen Punkt wird sich die Prager   Polizeidirektion noch äußern müssen. Jedenfalls ist bezeichnend, daß auch dasPrager MoniagSblatt" dieGutuiütig- keint" der Behövden'erwäbnt.«in Ausdruck, der nur allzumilde gewählt ift. Eine Polizeibehörde, di« eS ablehnt, über einen offenkundigen Scharlatan: der unter ihre» Auge» sein Wesen treibt. Anformationen einZnholen und dies in einem Fall, wo es sich eben­sogut.um die Machinationen eines. Mädchenhändlers bandeln konnte, ist der Oeffentlichkeit restlose Auf- kläruna schuldig. Ter zweite Punkt, der bei Betrachtung di^eS widerlichen Falles in die Augen springt, ist die Zütreibertätigkett der bürgerlichen Presseinserate, di« derartige gemeingefährlichen Scharlatanen ihre Opfer liefert'.'Dieser Abdul Hamid   hat.in Prag  reiche Ernte ßebälteü und die Honorare, die er ein« bcimstc. liegen meist wesentlich höher als bloß 89 XL. zumal er auch einen-schwunghaften Sandel mit aller­lei'geweihten Ainuletten" getrieben haben soll. An einzelnen Fälle» soll er bis-809 XL von seinen Klienten und, Klientinnen herauSgelocki haben. Be­sonders blühte ihm der Welzen nach der Darstellung de» Melautrich-AbendblatteS nach dem bekannten Börsenkrach.' anläßlich s dellen er fingierte Dank- - Inserate einrückeß ließ, die ihm neue Kundschaften zutrieben, di« sich finanzielle Ratschläge von ihm er­hofften. An welcher Art sich dieser Magier dem zah­lungskräftigen Publikum durch freundliche Bermitt« lung einer gefälligen Bresse empfahl, dies ist wahr­lich ein beschämendes Kulturdokument. Vergessen wir aber nicht, daß dieser Publikum durch ständige Anserierung ähnlicher Art auch für de» unmöglichsten Schwindel reif gemacht wird. Man nehm« eine be­liebige illustrierte bürgerliche Zeitschrift oder aewille Tage»- und Wochenblätter her und man wird stau­nen. war man einem immerhingebildeten" Leser­kreis zumute» darf, ohne daß dieser daraufhin sofort Siehzehn ThphuSfälle in Prag  . In Prag   und der nächsten Umgebung der Hauptstadt sind in den letzten Tagen mehrere TvphuSerkrankungen gemel­det worden. Insgesamt wurden siebzehn von dieser Krankheit befallene Personen in das Weinberger Krankenhaus«ingclicfert. Drei der Erkrankten wohnen auf der Hanspaulka, die übrigen stam­men aus der Gegend von L i b u S. Als Infektions­ursache wird der Genuß von unreinem O h st oder Milch angenommen. Die ursprünglich gleichfalls erwogene Annahme, daß bei einzelnen'Fällen die Erkrankung durch Baden in verseuchtem Waffer zu- rückzuführcn ist, hat sich nach bakteriologischer Unter­suchung der verdächtigen Badeplähe als unbegrün­det erwiesen. Die Erkrankungen nehmen durchgvegS einen leichten Verlauf. Zwei Affen des Prager   Zoo als Opfer deS elek­trischen Stroms. Ein merkwürdiges Ende fanden zwei Bewohner der Affenkäfigs im Prager   Tier­garten. Auf noch nicht näher erklärte Weise geriet ein Draht- der elektrischen Leitung mit dem Eisen­gitter des Affenkäfigs in Berührung. Zwei Affen, die sich gerade an diesem Gitter festhielten, wurden durch den elektrischen Schlag auf der Stelle getötet. Die übrigen Insassen waren durch den plötzlichen und unbegreiflichen Tod ihrer Gefährten so entsetzt, daß sie starr und regungslos, ohne«inen Laut von sich zu geben, auf ihren Plätzen verharrten, bis der Wärter die Leichen fortgeschafft hatte. Bojenka, gib die Silberfüchse heraus!" Der Inhaber einer Altstädter   Kürschnerfirma wurde tele­phonisch nach Bkevnov gerufen, wo angeblich eine Kundschaft Silberfuchsfelle kaufen wolle. Nach einer Welle wurde die nun allein im Laden befindliche Verkäuferin Jana K. angerufen. Es meldete sich jemand, der sich für ihren Chef auSgab und ihr auf­trug. sie solle vier Silberfuchsfelle einem Manne aussolgen, der sich alsbald im Laden einfinden werde. Die Verkäuferin glaubte, die Stimme ihres Dienst­gebers zu erkennen, hauptsächlich wohl deshalb, well sie der Mann am andern Ende der Drahtes nicht mit ihrem richtigen Vornamen,,sondern mitBojen- ka" anredet«, wie sie ihr Chef zu, nennen pflegte. Alsbald stellte sich auch der Mann-ein, dem-sie ohne weiteres die wertvollen Felle übergab. Bald darauf kehrte aber der Geschäftsinhaber in übler Stimmung heim, denn der Bkevnover Auftrag batte sich als Mhstifikasion herauSgestellt. Seine Stimmung ver- schlechiere sich noch wesentlich, als er von dem Bor­gefallenen erfuhr, denn natürlich hatte er keinen der­artigen Auftrag gegeben, sondern war, ebenso wie seine Perkäuferin, einem Betrüger aufgesessen. Der Täter wurde auSgeforscht. Es ist der 40jährige Matij S olle, der früher bei dem Kürschner ange­stellt gewesen war und inzwischen auf die schiefe Ebene geraten ist. Sechzehnjähriger Lehrling vernüßt. Seit dem 12. d. wird der 16jährige Lehrling Karl Schürrer aus Prag   l. vermißt. Er ist etwa 180 Zentimeter hoch, schwächerer Statur, mit Hellen Haaren und blauen Augen. Er trug«Inen schwarzen Rock und schwarze Samdhosen, eine dunkelblaue Mütze und hohe Schnürstiefel. Um etwaige Angaben bittel seine Mutier, Prag   I-, Na Franüöku 820. In die Moldau gesprungen. Gestern mitter­nachts wurde die 21jährige Arbeiterin Vlasta Mar- tineck aus Michle, die kurz Vovher bei der Jirasek  - brücke in die Moldau, gesprungen war, von der Ret- tungSgesellschast auf die Klinik Pelnäk gebracht, nach­dem sie von Äovbeigehenden aus dem Waffer ge­zogen worden war. Als Grund ihrer Tat gab sie unglückliche Liebe an. Vorgestern nachmittags fiel der 80jährige Dachdecker Josef Kritzbach, derzeit im Nachtasyl wohnhaft, von einem plötzlichen Unwohl- I sein erfaßt, vom Franzenskai in die Moldau. Vor­beigehende zogen ihn heraus und brachten ihn auf die Polizeüvachstube, wo er untersucht und entläffen wurde. DaS vermeintliche Mikroskop und der Autodieb. Die Diebsbande, die«S auf Ausplünderung unbeauf­sichtigter Autos abgesehen hat, setzt ihr« Tätigkeit in Prag   rüstig fort. Ende vergangener Woche soll eS dabei zu einem merkwürdigen Vorfall gekommen sein. Bei der Polizei meldete sich ein'gewisser In­genieur, der berichtete, daß'auS seinem Auto ein Kästchen gestohlen worden sei, dar einen wertvollen technischen Apparat enthalten habe, deffen Wert auf mindestens 10.000 XL zu veranschlagen sei. Ta der Ingenieur in den Diensten einer großen Fabrik für Apparatebau steht, nahm man schon an, daß es sich um keine» gewöhnlichen Diebstahl handle, sondern um dar Manöver einer Konkurrenz, die Interesse daran hatte, sich Einblick in die Konstruktion dieses neuen Apparates zu Verschaffen. Diese Annahme er­wies sich aber als irrig, denn noch am gleichen Tage stellte sich ein Trödler aus Zijskov bei der Polizei ein und nab den Apparat ab, den' er von einem Un­bekannten als Mikroskop für, 800 XL gekauft halte. Erst bet genauererUntersuchung-erkannte er, daß eS sich um einen Meßappqrat handelte und brachte ihn. da'ihm die Sache verdächtig erschien, auf die Polizei.. dar Abonnement kündigt. Da sind nickt nur- di« Astrologen, da findet man auck Schönheitsmittel, die, Mer Nacht knach beistehendem Bilds"eine geäÜerte verhärmte und verrunzelte Frau in ein«, taufrische Mädchenschönheit um wandeln, die' schwächliche Männer nach dreitägigem Gebrauch der Wunder­mittel» soundso in muskelbepackte Athleten um­wandeln usw.. usw. Kann man sich Wundern, daß in einem solchermaßen verblödeten Leserpublikum Leute vom Schlage dieser Abdul Hamid   Man ihre Raubzüge unternebmen können... 1 Seit fünf Jahren liegt«In Gesetzentwurf zur Bekämpfung der unseriösen und gemeinschädlichen Insertion vor... * Rein kriminalistisch gesehen, ist die Situation In diesem Fall heute die. daß das Einlangen der Berichte der internationalen Kriminaldienstes Wer den-Punkt abgewartet werden, die darWer Klarheit schaffen sollen, ob der große Fakir nicht nach seinen Fingerabdrücken als polizeilich gesuchter Individuum zu identifizieren ist. Sollte dies der Fall sein, dann wird di« Prager Polizeidirektion um so mehr ge­nötigt sein, sich vor aller Oeffentlichkeit zu recht­fertigen. AuSflugSzüg« der tschechoslowakischen StaatS- iahnenr 2-1. bis 29. August: Quer durch die Slo­wakei 640 Xi, vom 21. bis 2V. August in die Bes­ kiden  (Fahrt ist gesichert) 480 Xi, am 22. August nach Botice zum Motorradrennen 48 Xi, am 22. August nach Hirschberg 90 Xi, vom 22. bis 29. August über die Böhmisch-mährische Höhe 810 Xi, vom 28. August bis 1. September zur Rebhuhnjagd nach Novi Jämky und Nitra   1800. Xi, vom 28. August bis 8. September nach Karpathovußland 478 Xi. Anmeldungen und Informationen im Basar naben dem WIlsonbahnhofe, Telephon 88888. Lin Wunderarzt Prag.(rb) Ein weiterer Beitrag zu dem unerschöpflichen Kapitel der menschlichen Leichtgläu­bigkeit und Wehrlosigkeit gegen Gaukler, die ihren Humbug mit kauderwelscher Mystik zu dekorieren verstehen, bot diese Gerichtsverhandlung vor dem Einzelrichter Güt. Dr. P a z d e r s k h. Angeklagt war der 42jährige.Jaroslav Hojka aus Karolinenthai etnevseit» des Betruges, anderseits der Uebertretung derunbefugten Ausübung der Arznei- und Wundarzneikunst als Gewerbe", wie es in der alterttünlichen Ausdrucksweise unseres Straf­gesetzes im.Paragraph 848 heißt. Der Angeklagte ist unbestimmten Berufe», behauptet einenchemisch­technischen FernkurS auf schriftlichem Wege" absol­viert zu haben und offerierte sich der leidenden Menschheit durch Inserate in den tschechischen Zeit­schriftenDie praktische Hausfrau" und de» okkul­tistischen OrgansMedium" als-Experte für alle Arten von Leiden, denen er durch wunderwirkende Mittel abzuhelfen versprach, von der Blutarmut bis zum Rheumatismus, vom.Haarausfall  .. Hitz'"zum Kropf, von der Gelbsucht bis zur Impotenz'. Tie Elixiere, die er seinen Klienten zusandte, setzten allerdings eine geheimnisvolle Vorbereitung voraus. Zunächst behauptete tzr nach Einholung' verschiedener persönlicher Daten-der Patienten die Sterne befra­gen zu müssen und erst wenn er diegünstige Kon­stellation" festgestellt hatte, erfolgte die UeberseNdung der...Heilmittels", begleitet von eindringlichen mysttschen Ermahnungen. Unter den Geheimmitteln befindet sich ein Gebräu, dem er den unsinnigen NamenspagirischeS Vehiculuin". verliehen hatte, ein anderes hießhermetisches Vehiculuin". Diese Geheimmittel sollten die Heilkraft anderer Arzneien, die er auf dem Lager hatte, unermeßlich steigern. ES würde zu weit führen, auf die Einzelheiten de» blühenden Unsinn» einzugehen, den er feisten Pa­tienten auftischte und den diese gläubig Hinnahmen, so gläubig, daß sie an den ganz unglaublichen Prei- sen, die der Heillünstler forderte, nicht den mindesten Anstoß nahmen. So kostete eine Flasche einer.Leib und Nerven stärkenden UniversallnittelS" 188 Xi einKnochenbildungsöl" 100 XL,«InMittel zur Busenentwicklung" gar 184 XL. Billig war noch ein Vas Ergebnis der englischen Luftmanöver London  . Mitte August. Die großen südeng­lischen Flugmanöver der letzten Tage haben in der englischen Oeffentlichkeit,' die. vor der Hitzewelle an die Küsten geflüchtet ist oder sich in London   mit Hilfe von ungezählten Eisportionen mühsam bei Verstände hält, wenig Aufsehen erregt. Um. so größer war die.Anteilnahme der interessierten Kreise, zumal da sich herausstellte, daß.vom tech­nischen Standpunkt aus noch eniges geschehen muß, um die strategisch so überaus wichtifte SUd- küste der Insel, mit ihren vielen Munitions­fabriken, von der. Bedeutung Londons   ganz zu schweigen, wirksam zu. schützen. WgS London   be­trifft, so ist die Luftverteidigung noch keineswegs richtig ausgebaut: ,20 Prozent.der.'angreifenden Flugzeuge konnten alle Verteidigungslinien durch­stoßen und frei über London   ustd Umgebung ope- rieren. Ein solcher Prozentsatz könsite im Ernst­fall eine Katastrophe herbeifübren. Andererseits, bat sich, gezeigt, daß die Luft­waffe Englands außerordentlich entwickelt ist und daß vor allem die neuen-schweren Bombenflug­zeuge eine Macht darstellen, die, in Europa   viel­leicht nicht ihresgleichen hat...D,ie mächtigen Ko­losse der Bristol  -Blenheiin-Fäbrik sind nicht, nur fähig, eine unwahrscheinlich grosse Last von Bom­ben mitzuschleppen, sondern auch eine- ungeheure Schnelligkeit zu entwickeln, nämlich' 280- bis 800 englische Meilen pro. Stunde. Solche.Geschsvindig- keiten wurden bisher nur von Jagsslugzeggen Bezugrbeding n.n g- n: Bei Zustellung in» Hau  » oder bei Bezug durch die Post monatlich XL 16., vierteljährlich Xi 48.. halbjährig XL 96.? Tarif billigst.berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.' Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung, der Retourmarken Die graphendirektion mit Erlaß Nr. 18.800)VI1/1980 bewilligt.. Drucktet: pvrbiS"/ Druck-, Verlags- und Zeituni Parteigenossin! Parteigenosse! Bist Du schon.Mitglied der Kßnoerfreunve? wenn nicht, dann tritt bei. z w 8»end»f<|nftl N Blutreinigungsextrakt" für 28 XL, während ein. .Mittel zur Stärkung der Potenz" 88 XL kostete. (Unter den Gerichtsakten erliegt derDankbrief" eine»-gewissen alten Herrn, der nach vollbrachter Kur" dem Heilkünstler allerlei Uebler versprach). Bei der Verhandlung zeigte' sich, daß der Mann aus der Anklagebank eigentlich nichts anderes.war, als der Agent einer offenbar auf großzügigste Weife arbeitenden S ch w indelindustrie. Di« Wundermittel lieferten ihm ausländische Firmen vor allem reicksdeutsche, denn die deutsche Gesetzgebung kannte und kennt keinen strafgesetzlichen^Schutz gegen solche gemein­gefährlich« Unternehmungen. Der Angellagt« erhielt für den Verschleiß der ganj wertlosenHeilmittel", deren Herstellungskosten minimal sind, nur eine zehnprozentige Provision. Deshalb würde er auch vom Verbrechen de» Betruges freigesprochcn und nur nach dem Kurpfuscherparagraphen zu vierzehn T a.g e n st r e n g em Arrestes verurteilt. Der große Fakir und Hellseher verliert einen ArbelttgerlchttprozeB Prag.(rb) Der" Name des türkischen  Staatsangehörigen Mir Abdul Hamid Khan, der unter indischem Pseudonym als Fakir, Hellseher, Hypnotiseur usw. in Prag   so ausgezeichnet« Geschäfte gemacht hat und nun in Belgrad   in Untersuchungs­haft sitzt, prangte dieser Tage nicht nur in den fetten Titelzeilen der-Zeitüngen, sondern auch auf dem Berhändlungsverzeichnir eines Gerichtssaales des hiesigen Arbeitsgerichtes. Abdul Hamid Khan war geklagt von einer jungen Beamtin, die während seines PrageS Aufenthaltes als Dolmetscherin und Sekretärin in- seinen Diensten gestanden war. Be­greiflicherweise hatte sich ter große Magier zu die­ser ArbeitSgerichtSvetzhandlung nicht selbst einstellen können, da er sich weit von Prag   in sicherem Ge­wahrsam befindet und die Polizei in Prag  , wie in Belgrad   sich eifrig mit der Lüftung der in jeder Hin­sicht dunklen Mysterien diesesFakirs" befassen, insbesondere auch mit der merkwürdigen Ehe. die er in Prag   eingegangen war. Da sich aber der Rechts­anwalt des Geklagten eingefunden hatte, stand der Verhandlung vor dem Arbeitsgericht nicht» im Wege. Wie man aus der Klage erfuhr, begehrte die Klägerin die Bezahlung der gesetzlichen Kündigungs­frist bis zum nächsten Ouartalfchluß im Betrage von 4000 XL. Der Vertreter de» Beklagten   wendete«in, daß die Klägerin keinen Anspruch auf Einhaltung der Kündigungsfrist habe, da sie ihren Betkrauens- poften zum'Schaden ihre» Dienstgebers mißbraucht habe, indem sie angeblich dessen Unkenntnis' der tschechischen Sprache dazu benützte, sich bei'Ein­käufen, die sie für denFakir" besorgte dieser lebte ja bekanntlich auf großem Fuß Provisionen zum Schaden ihre» Dienstgeber».auszubedingen. Die Klägerin bestritt dieser Vorbringen sehr entschieden, wobei sie bemerkte, sie hätte stch nicht getraut,, einen Hellseher auf so-plumpe Art hinterr Licht führen zu wollen. Abgesehen von diesem Argument, da» ver­steckte Heiterkeit im GerlchfSsaal hervorrief, konnten diese Einwendungen nicht uachgcwiesen-werden. Der Prozeß' endete damit, daß dar Arpeit»gericht(Bors. GR. Chyskh) der Klage in vollem Umfange statt­gab und den Hellseher zur Bezahlung des eingeklagten Betrages verurteilte. ES ist«in heiteres Fak­tum,« der prophetische Sinn dieseh Magier», der stch besonder» auch zur Beratung in. geschäftlichen und finanziellen' Angelegenheiten angeboten und zahlreiche Leichtgläubige gefunden hatte, die bereit waren,- die gepfefferten Honorare zu bezahlen, nicht einmal dazu ausreichte, den unrühmlichen AuSgang seine» eigenen Prozesse» vorauSzusehen. erreicht, aber es zeigte sich bei den Manöver«, daß manche Bombenflugzeuge sogar schneller waren als ihre leichteren Verfolger. Demnach scheint England sein Hauptgewicht auf die Bomber zu lxgey, und diese Annahme wird durch einen sehr jnstzukjiven Artikel unterstrichen, den ein aktiver K.apitän. eines Bombengeschwaders soeben in der:Daisy Mail" veröffentlicht. Der .Kapitän erklärt, sm fommettdewLustkriege, der an sich die Entscheidung über den,ganzen Krieg geben werde, wstrden die. Bombesislugzeüge' ausschlag­gebend sein. Daß die spanischen   Ereignisse eigent­lich etwas anderes lehren, nämlich die noch Immer nicht gebrochene' Suprematie der Infanterie und des' Stellungskrieges, widerlegt der Kapitän'mit der Erklärung,..bei.de Parteien in Spanien   ver­fügten kaum über richtigeBombenflugzeuge, näm­lich-über- jene modernen schweren Apparate, die unvorstellbare Massen von Explosivstossen abzu­werfen imstande-find.-Immerhin habe man Bil­ bao   wochenlang vergeblich umkämpft, und-dann hätten. ein paar Bombenflugzeuge Francos schnell die Entscheidung: gebracht. Es mag bei-dieser. Gelegenheit daran erin­nert werden, daß der deutsche KriegSminister von Blomberg   beijsxinem kürzlichen.Besuch, in England' seinem- Erstaunen über-die neuen schweren' Appa­rate der englischen Luftflotte offen Ausdruck gab.' Bomber freilich dienen' kaum' Verteidigungs­zwecken, sondern sind Angriffswaffen. ES scheint also, als ob England nicht: gewillt ist,-, falls eS irgendwann keinmal: in/einen-Krieg', verwickelst wird, sich.auf die bloße Abwehr zu beschränken, .ganzjährig XL 192., Inserate werden laut. ZeittingSkrankatur wurde von der Post- und Tele» S-A.-G. Prag