Einzelbild herunterladen
 
  

Nr. 156.

Abonnements- Bedingungen: Abonnements Preis pränumerando: Bierteljährl. 3,30 Mt., monatl. 1,10 Mt., wöchentlich 28 Pfg. fret ins Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags­Nummer mit illustrierter Sonntags Beilage, Die Neue Welt" 10 Pfg. Poft Abonnement: 3,30 Mart pro Quartal. Eingetragen in der Post- Bettungs­Preisliste für 1899 unter Br. 7820. Unter Kreuzband für Deutschland   und Defterreich Ungarn Mart, für das übrige Ausland 3 Mart pro Monat. 4 Erscheint täglich außer Montage.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

16. Jahrg.

Die Insertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Solonel. zeile oder deren Raum 40 Pig., für politische und gewerkschaftliche Vereins­und Versammlungs- Anzeigen 20 Pfg. Bleine Anzeigen" jebes Wort 5 Pig. ( nur das erste Wort fett). Inferate für bte nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in derErpedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochens tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet. Kernsprecher: Rmt I, Mr. 1508. Telegramm Adresse: ,, Bocialdemokrat Berlin"

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Eine neue Landarbeiter- Enquete.")

=

I.

Dann

-

Freitag, den 7. Juli 1899.

seinen gesamten

Politische   Weberlicht.

"

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

*

Sat 41mPhantasien.

In dem Bericht der Post" über den Prozeß gegen die Vor­wärts- Diebe" finden sich folgende Stellen:

Wie der Vorsitzende bei Vernehmung des Zeugen, Chef­redacteur Kronsbein, bemerkte, ist festgestellt worden, daß sich einer der wegen Verdachts des Diebstahls von der Kriminalpolizei ver­bernommenen früheren Lansburschen der" Post" gleich nach seiner Vernehmung vom Polizeipräsidium nach dem Vorwärts" begeben hat; gleichwohl hat sich nicht nachweisen lassen, daß dieser Bursche den Briefdiebstahl be= gangen hat."

Und ferner wird eine Aeußerung des Vorsitzenden des Gerichts wie folgt wiedergegeben:

" Daß dieser Junge in Verbindung mit der Redaktion des Vorwärts" gestanden hat, ergiebt sich darans, daß er gleich nach seiner Vernehiming auf dem Polizeipräsidium zu dem Vorwärts" eilte.( Das ist durch Geheimpolizisten, die ihm auf dem Fuße folgten, festgestellt worden.)"

"

auf den Eigenbedarf und den lokalen Absazz. Damit ist eine starke im Reichstag seine Zuchthausvorlage verhandelt wird. Im Naturallöhnung für das Kapital zu unbequem und störend, Herrenhaus fann er nicht erscheinen, wenn die Regierung vielfach auch zu teuer geworden. Das früher allgemein üblich ge- scharf gemacht wird. Und jetzt gelingt es ihm nicht einmal, Neu ist diese Enquete eigentlich nicht, aber ihre Ergebnisse ge- wefene Getreidedeputat iſt in den meisten Berichtsbezirken ent: den Vorwärts"-Dieben zu einer Strafe zu verhelfen. weder abgekommen oder hat sich langen erst jetzt, nach sechs Jahren, zur Veröffentlichung. nur in sehr verkümmerter Schon in dieser Verzögerung spiegelt sich ein Stück Zeitgeschichte Gestalt erhalten. Ebenso ist der Natural- Dreschauteil meist ganz wieder. Im Herbst 1892, als nicht nur Professoren, sondern auch dem zugewiesenen Lande erwirtschafteten Naturalien decken nur die verschwunden... Aus den als Lohn empfangenen und den auf Geistliche gern von von tiefen gesellschaftlichen Schäden sprachen und nach socialpolitischen Reformen verlangten, da beschloß auch das Drescher einen erheblichen Teil ihres Nahrungsbedarfes." Wo hin­Aktionskomitee des evangelisch- socialen Kongresses eine Rundfrage und dies ist in der überwiegenden Mehrzahl der Berichtsbezirke der gegen weder Natural- Dreschanteil noch Getreidedeputat besteht- über die Verhältnisse der Landarbeiter. Pastor Göhre und Prof. Fall- muß selbst der Gutstagelöhner, also der kontraktlich auf May Weber verfaßten den überaus eingehenden Fragebogen, der an sämtliche zu ermittelnde( etwa 15 000) evangelische Geistliche längere Zeit an das Gut gefesselte Arbeiter, außer Kartoffeln, die Deutschlands   hinausging, auch an die städtischen, da die Ausscheidung er auf dem ihm zugewiesenen Acker selbst erntet, sowie dem Fleisch, der rein ländlichen Gemeinden aus der Gesamtheit nicht durchführbar welches ihm das gemästete Schwein liefert war. Im Juni 1893, bei Gelegenheit des vierten evangelisch- socialen Nahrungsbedarf kaufen. Erst recht natürlich der freie Tage­Kongresses in Berlin  , konnte Göhre als Generalsekretär auch bereits löhner. mitteilen, daß rund 1000 Antworten eingegangen feien. blieben die Berichte jahrelang liegen. Gewiß auch aus persönlichen Gründen, die Professor Weber jetzt in seiner Einleitung hervorhebt, aber wohl vor allem aus finanziellen Hindernissen, in denen das Berlin  , den 6. Juli. allgemeine Rückfluten des Pastorensocialismus und seines öffentlichen Das Ende der Vorwärts- Diebe". Einflusses deutlich zum Ausdruck fam." Petuniäre Opfer", wie sie Wir haben unseren Lesern eine Trauerkunde zu unter­die wissenschaftliche Berarbeitung und die buchhändlerische Verbreitung breiten: Monate lang wiegten wir uns in dem Ruhm, der freilich unter allen Umständen erfordert haben würden, hätten sonst edlen Zunft der Einbrecher und Hehler anzugehören. Jetzt Es ist ein beruhigendes Gefühl, daß Geheimpolizisten in so sorg die ihnen zugeschriebene Bedeutung nicht gewinnen können. sind wir entlarvt. Wir haben uns die fälschliche Führung famer Weise unsere Besuche überwachen. In diesem Falle aber hat der Doch freuen wir uns, daß Max Weber  , der unseren Lesern eines Titels angemaßt. Wir sind keine Hehler, keine Diebe, Geheimpolizist falsch gesehen. Wir haben nicht die Ehre, den be­schon als mehrfacher Darsteller der oſtelbischen socialen Entwicklung ja, wir haben uns nicht einmal eines unberechtigten Eingriffs fagten Vertrauensmann der" Post" zu kennen. Wir- d. h. die bekannt ist, endlich doch einen Ausweg aus der Sadgasse gefunden- bekannt ist, endlich doch einen Ausweg aus der Sadgasse gefunden Wird. hat, in die fich der ganze Anlauf zu verlieren drohte. Als Heidel- in fremdes Eigentum schuldig gemacht. Das Gericht hat dies Redaktion des Vorwärts" haben den Herrn Laufjungen berger Universitätsprofessor hat Weber das aufgesammelte Material foeben festgestellt. Als Herr v. Stumm im Reichstag das Wort niemals geichen, nie ma Is gesprochen, nie ma le direkt oder seinen Seminarſchülern zur Sichtung eingehändigt, die Verwertung von den vom Vorwärts" gestohlenen Briefen sprach, da durften indirekt eine Beziehung zu ihm gehabt. Wir erinnern uns zwar, geleitet und kontrolliert, so daß nunmehr der Lauppiche Verlag mit wir uns in dem Glanz eines erlesenen Verbrechertums sonnen. daß die" Post" uns seiner Zeit durch einen ihrer Reporter beſpiteln der Publikation begonnen hat und zwar mit zwei Heften von Vorbei, vorbei! Wir sind feine Diebe, keine Hehler, keine ließ, wir haben aber keinerlei Neigung, dieses edle Beispiel nachzu­Dr. S. Goldschmidt und Dr. A. Grunenberg, das eine über Aneigner fremden geistigen Eigentums. Wir sind, so müssen ahmen. die sächsischen, braunschweigischen und anhaltischen Zucker- wir nach dem neuesten Gerichtsurteile schamboll bekennen, distrikte, das andere über die Marsch- und Geeſtländereien ehrliche Leute Schleswig Holsteins   und Hannovers  , sowie der angrenzenden überlegen, wer alles sich zu den ehrlichen Leuten rechnet. eine fränkende Vorstellung, wenn wir uns Gebiete der freien Seestädte. Weiter sollen alsdann zur Be handlung gelangen: im dritten Heft Mittel- und Niederschlesien und Aim Donnerstag wurde vor der vierten Straffanimer des die Südhälfte der Mark, im vierten doch erst im Laufe des Landgerichts I   die Klage gegen die Vorwärtsdiebe, d. h. ihren folgenden Jahres- der Nordosten Deutschlands   von der Elbe bis Vertreter und Generalhehler, den verantwortlichen Redacteur, zur russischen Grenze. Oberschlesien   und Posen müssen verhandelt. Die Ereignisse, die diesem Prozeß vorangingen, ebenso wie Rheinland   und Westfalen   von der Bearbeitung sind bekannt. Ende Februar veröffentlichten wir zu Nut ausgeschlossen bleiben, da aus den großen rein katholischen und Frommen der Deffentlichkeit ein paar heitere Geschäfts- hat in der Ichten Zeit fortgesetzt eine merkwürdige Rolle vor Gebieten natürlich jede Berichterstattung fehlte und auch in Gebieten briefe des Freiherrn  mit start tonfeffioneller Mischung, wie die Konfessionsstatistik ergiebt, einem bon Stumm, in denen in der Oeffentlichfeit gespielt. Aeußerungen ihrer Bundesrats­gerade das Land, und auf dem Lande wiederum die social tiefer­blendenden Beispiel gezeigt wurde, wie dieser vertretung über sächsische Regierungsbeziehungen werden von ſtehenden Schichten speciell also die Landarbeiter Träger Feind des Terrorismus seine Federarbeiter, die Männer vom Dresdener   Schöffen als ganz umaßgeblich verächtlich beiseite ge des Katholicismus zu sein pflegen, die Berichterstattung aus schwieligen Gehirn, vergewaltigt. Herr v. Stumm war natür- schoben. In Wahlgefeßfragen muß sie sich der Belehrung durch die diesem Grunde ziemlich Vertreter der socialdemokratischen Gesetzlosigkeit" beugen. spärlich und oft mangelhaft ist lich unangenehm berührt; denn er besaß die Moral, die Herr und meist Um den Schmerz vollzumachen, erfährt jetzt auch die sächsische nur einzelne rein oder fast rein protestantische Stephani von der Voss. Ztg." jüngst dem Schöffengericht ginanz verwaltung die herbste Kritik und zwar von Leitern Inseln umfaßt." vorgesezt hat: Skandalöse Handlungen sind entschuldbar, nur und Parteien, die sonst die sächsische Praxis gern beschönigen oder Von der Enquete des Vereins für Socialpolitit, dürfen sie nicht bekannt werden. Wenn Herr v. Stumm un- gar als Vorbild empfehlen. Sachsen   hat nämlich 80 Millionen Mark für welche Unternehmer die Auskunftspersonen bildeten, unter­scheidet sich die vorliegende dadurch, daß die Geistlichen, an die angenehm berührt ist, so ist natürlich Polizei und Staats- dreiprozentiger Rente zum Kurie von 83,5 be man fich wandte, in einem Begleitschreiben aufgefordert waren, ihre anwaltschaft mitfühlend genug, um ihrerseits etwas Linderndes geben. Das ist selbst der Deutschen Tageszeitung" und der Post" Angaben grundsätzlich" nur durch Befragung der Landarbeiter zu thun. Demzufolge wurden unmittelbar nach der Veröffent zu starter Tabat. Man giebt zwar zu, daß die starke Anziehungs­felbst zn beschaffen und jede etwa notwendig werdende Abweichung lichung bei zahlreichen Redacteuren und Mitarbeitern, sowie in fraft der Industriepapiere und die allgemeine Steigerung des Binsfuges hiervon deutlich erkennbar zu machen. Leider erfahren wir nicht, den Redaktionsräumen peinliche Haussuchungen nach gestohlenen daß der Kurs der niedrig verzinslichen Staatsanleihen sich so bald infolge des wirtschaftlichen Aufschwunges vorläufig nicht in Aussicht stelle, wieweit dieser wohlgemeinten Aufforderung auch wirklich entsprochen Briefen gehalten. Das war die Zeit, wo wir nur Hehler erholen werde. Aber die niedrige Wertung der Konsols muß, wie worden ist der Herausgeber behält sich eine Aeußerung über den waren. Bald avancierten wir zu Dieben der einbrecherischen man glaubt, geradezu eine Verstärkung erfahren, der Baissespekulation allgemeinen wissenschaftlichen Wert der Berichte für ein Schlußheft Klasse, und unser Stolz kannte keine Grenzen; er wurde muß auf diesem Gebiete geradezu in die Hand gearbeitet werden, vor, in dem er auch ein kurzes Resumé der Ergebnisse bringen freilich ein wenig gedämpft, als die Post" die Nachricht von wenn ein Staat wie Sachsen   seine Leihkapital- Bedürfnisse unter will. Manche Mitteilungen erwecken jedenfalls ohne weiteres den Anschein, als ob viele Bastoren ihre Urteile und Anschauungen ei verhafteten Personen in die Welt fekte, und es sich solchen Bedingungen befriedigt. Herr Dr. Oertel, der sonst- er ohne allzuviel Federlesens und ohne besondere Befragung der Land- zeigte, daß niemand von den unsrigen von dieser Gunst be­arbeiter als Antwort auf den Fragebogen niedergeschrieben hätten. troffen war. So wird man von einer Arbeiter enquete im eigentlichen Sinne So verstrichen die Wochen und Monate. Endlich kam die des Wortes kaum reden können. Einer solchen stehen zur Zeit, von Anklage aber aus dem erhobenen Kriminalfall war ein einzelnen Distritten und Arbeiterschichten abgesehen, auch schwer einfaches Vergehen wider das Urheberrecht geworden. Wir übertvindbare Schwierigkeiten entgegen. Um so eindrucksvoller sind die Darstellungen, die nirgends den dem geistigen Eigentum des Herrn v. Stumm vergriffen haben. sollten uns durch den Abdruck der denkwürdigen Briefe an Schönfärbereien der Konservativen und Agrarier recht geben, die und selbst von dieser Anklage sprach uns das Gericht frei. Wir vielmehr oft zu lauten Anklagen gegen das agrarische Unternehmer­tum, das große wie das kleine, gegen Junter wie gegen Bauern haben nun fein Talent, etwas in der menschlichen Gesell­schaft zu bedeuten. fich gestalten.

-

-

1

-

-

"

In der Gerichtsverhandlung wurde erwiesen, was wir Die erste Schrift, von Dr. Goldschmidt, schildert, wie er von Anfang an behauptet haben: die Räubergeschichte von wähnt, vorwiegend die mitteldeutschen Zuckerrüben- Distrikte, also dem Einbruchsdiebstahl war eine nachträgliche vage Bermutung Striche mit intensiver Kultur und hohen Gelderträgen. der durch den Zorn Stumms geängstigten Redaktion. Der Aber der daraus folgende hohe Bodenpreis. das Streben der Chefredacteur der Post", Krons bein, hat erklärt, er habe Rübenwirtschaften zur Abrundung und Erweiterung ihres Areals hat die Briefe erst vermißt, als sie veröffentlicht wurden. Damals die Landlosigkeit der heimischen Arbeiterklasse überall ge- fabelte er von Einbruch und gleichzeitig gestohlenen Cigarren steigert. Selbst das Pfarr-, Schul- und Kirchenland, das sonst den Kleinen zur Bacht zufiel, ziehen die größeren Güter nach wann hat er nun die Cigarren vermißt? Der Fall Möglichkeit an sich es sei denn, der landhungrige Arbeiter zeigt, auf welche unbestimmten Vermutungen ein Redacteur zahlt einen Bachtpreis, der jeder vernünftigen Abwägung polizeiliche Eingriffe in die Häuslichkeit unbescholtener Leute zwischen möglichem Ertrag und wirklichem Aufwand an Arbeit und zu erwirken vermag, wenn Herr v. Stumm sich ge­Geld zur Bestellung geradezu Hohn spricht. In den Hauptrüben ärgert hat.

treisen ist der Arbeiter vom Landerwerb gänzlich ausgeschlossen und Auch darin pflichtete uns das Gericht bei, daß es sich bei hat feinerlei Möglichkeit, zum Kleinstellenbefizer aufzusteigen." den Stummschen Briefen um geistiges Eigentum im Sinne Die Geldwirtschaft, die Versorgung ferner, reicher Märkte, hat des Urheberrechts nicht handelt. ferner gerade hier der landwirtschaftlichen Produktion eine ganz andere Richtung gegeben, wie dereinst die überwiegende Rücksicht druck geschüßt= Herr v. Stumm hat ja auch selbst nicht über Geschäftsbriefe Stumms sind ebensowenig gegen Nach­*) Die Landarbeiter in den evangelischen Gebieten Norddeutsch seine Episteln den Vermerk Nachdruck verboten" gesezt- lands. In Einzeldarstellungen nach den Erhebungen des evangelisch- wie ctiva Arbeiterbriefe, die in der" Post" veröffentlicht socialen Kongresses, herausgegeben von Max Weber.  werden, um Schandthaten der Socialdemokratie zu beweisen. 1. Heft: Dr. S. Goldschmidt, Die Landarbeiter in Der Staatsanwalt bewertete freilich das geistige Eigentum, der Provinz Sachsen  , sowie den Herzogtümern Braunschweig   und das iv den Stummschen Briefen steckt, so hoch wie einen Anhalt. 158 S. Origialbrief Goethes.

2. Heft: Dr. A. Grunenberg, Die Landarbeiter in den Provinzen Schleswig- Holstein   und Hannover   östlich der Weser, solvie in dem Gebiete des Fürstentums Lübed und der freien Städte Lübeck  , Hamburg   und Bremen  . 212 S.

Beide Tübingen  , Laupp 1899. Im Einzelverkauf 5 und 6,60 M., im Abonnement 3,50 und 4,80 M.

Aber das Gericht sah natürlich ein, daß solche Mitteilungen nicht den Begriff geistigen Eigentums erfüllen. Sonst würden ja die Nachdrucksprozesse in Permanenz erklärt.

Der gleiche geheimnisvolle Geheimpolizist scheint den Thieleschen Gerichtsbericht informiert zu haben, in dessen Einleitung es heißt: Die Briefe waren von einem nicht ermittelten Angestellten der Post" dem Chefredacteur entiendet, abgeschrieben und die Kopien dann dem Vorwärts" zugestellt worden." Auch diese Angaben sind aus den Fingern gesogen. Die fächsische Regierung

hat

"

"

gern

wegent der Freiberger   Wahlen nötig breiten, veiß­die sächsische Beamtenregierung mit seinem beivesteten Leibe deckt. hat hat darum schon mehrfach dent Dresdener Finanzministerium eine überaus schlechte Cenfur er­teilt. Jetzt schreibt auch die" Post", wahrscheinlich durch den Miquelichen Zeitungspräsidenten, nachdem Herr Miquel selber im Landtag etwas zurückhaltender sein mußte:

-

-

Es unterliegt teinem 8 weifel, daß jene Operation der sächsischen Finanzverwaltung vorübergehend eine sehr un günstige Wirkung auf den Stand nicht bloß der preußischen und deutschen   Schuldverschreibungen, sondern und zwar in höherem Grade auf den Kurs der landschaftlichen Pfandbriefe und der Kom­munalanleihen, ja selbst auf die Stursbewegungsämtlicher Industries und Bankpapiere ausgeübt hat. Der starte Ridgang der Kurse auf der ganzen Linie fällt nicht nur zeitlich mit jener sächsischen Finanzoperation zusammen, sondern steht auch mit ihr in ursächlicher Verbindung. Die überaus un günstige Beurteilung des deutschen   Geldmarktes, welche in dem Begebungsturse von 831/2 Proz. sich ausspricht, wirfte auf einen großen Teil unserer Geldwelt panitartig.

Die weitere Entwickelung der Verhältnisse hat indessen sehr bald gezeigt, daß unser Geldmarkt zu einer so pessimistischen Auf­fassung, wie sie in dem erwähnten Begebungskurse der fächsischen Rente zum Ausdruck fommt, teinen Anlaß giebt, und daß die sächsische Regierung übel beraten war, als sie sich mit einem so niedrigen Angebote begnügen zu sollen glaubte. Dies beweist auch die Thatsache, daß je zt die sächsische Mente 2 Proz. über dem Emissionskurse der letzten Anleihe steht. Hätte die sächsische Finanzverwaltung sich außerhalb der zunächst inter­cifierten Kreise Nat erholt, so würde sie voraussichtlich in der Lage gewesen sein, ihren Geldbedarf zu günstigeren Bedingungen zu decken und die Störung unseres Geldmarktes wäre ver= mieden worden, welche die Folge des überraschend niedrigen Begebungsfurjes jener Anleihe war.

Wir schütteln der in letzter Zeit so vielgeprüften Regierung in tiefstem Beigefühl die Hand, die mit jedem Tage unglücklicher zu werden scheint.

Herrenhaus.

Das Herrenhaus hat heute den Gesezentwurf betreffend die ärztlichen Ehrengerichte debattelos en bloc nach den Be­Damit ist auch diese große Attion fläglich gescheitert. schlüssen des Abgeordnetenhauses und den Gesetzentwurf betreffend Stumms Stern erbleicht. Er fällt aus dem Wagen, wenn die Dienststellung des Kreisarates und die